Firmenportrait Handwerk in fünfter Generation Stübben fertigt seit über 100 Jahren Sättel von Qualität Das Stübben-Atelier in Stans hat eine ganz besondere Atmosphäre eim Gedanken an den Sattelhersteller Stübben dürften die meisten an ein deutsches Unternehmen denken. Falsch ist diese Assoziation auch nicht, denn in Krefeld liegen die Anfänge einer Erfolgsgeschichte, und noch immer findet sich in der kleinen Stadt Kempen am Niederrhein ein Unternehmenssitz. Die gläserne Manufaktur gibt es hier, und ein Entwicklerteam tüftelt über Innovationen in Sachen Sattel und Zubehör. Doch die Produktion ‒ und das wissen die wenigsten ‒ liegt in der Schweiz. In Stans, in der Nähe von Luzern, ist der Hauptsitz der Firma Stübben. Und hier wird noch echtes Handwerk betrieben. B und seinen Sohn Werner allerdings alles. Die beiden bemerkten, dass der Breitensport immer mehr Bedeutung erlangte und brachten gute Leute um sich. Die Chance des Aufbruchs wurde genutzt und sogar der Schritt in die USA gewagt. Sie wussten, dass sie dort für ein deutsches Produkt auch einen deutschen Namen brauchten, und „Siegfried wurde zu einem großen Erfolg. Die Märkte entwickelten sich schnell, die 70er- und 80er-Jahre waren ein absolutes Hoch, und Stübben etablierte exklusive Importeure für die jeweiligen Länder. Seit 1994 hat Stübben auch einen Sitz, rein für den Vertrieb in Virginia USA. Frank Stübben kennt alle Produktionsprozesse Neue Vertriebswege In den 90er-Jahren jedoch veränderte sich der Handel deutlich. Distributoren wurden immer weniger, der Vertrieb verlief stärker vom Hersteller zum Endkunden ‒ eine neue Herausforderung für Stübben. Heute hat das internationale Unternehmen alles auf den Eigenvertrieb mit den Fachhändlern umgestellt, berät den Endkunden aber auch selbst. „Wenn du es nicht machst, machen es andere , weiß Frank Stübben, der zusammen mit Bruder Dirk und dem Sohn des mittlerweile ausgeschiedenen Bruders Ralph das Geschäft leitet. Neue Ideen entwickeln, neue Wege gehen, sich immer wie- Durchbruch dank „Siegfried Während Stübben mittlerweile ein Global Player ist ‒ die Produkte sind auf allen Kontinenten und in 50 Ländern erhältlich ‒ konnte man 1894 noch nicht mit einer solchen Entwicklung rechnen. Damals war es Johannes Stübben, der eben in Krefeld ein kleines Einzelhandelsgeschäft betrieb und in seiner Werkstatt neben Reparaturen auch eigene Lederwaren herstellte. Zu dieser Zeit bis zum Ersten Weltkrieg waren die Husaren in Krefeld stationiert, und irgendwann fragten diese an, ob er ihnen nicht auch Sättel fertigen könnte. Schon bald war Johannes Stübben gefragter Sattelmacher ‒ doch über den lokalen Bedarf hinaus war an eine Verbreitung bis zum Zweiten Weltkrieg auch für Sohn Carl Stübben nicht zu denken. Ende der 60er-Jahre änderte sich für ihn 108 Rj 02/15 Sättel für jeden Bedarf bietet das Traditionsunternehmen Fotos: Doma Firmenportrait der neu erfinden und doch am Bewährten festhalten ‒ das ist das Konzept von Stübben. So wurde auch das Portfolio erweitertet, vermehrt in Richtung Zubehör und Metall produziert. In Spanien, dem dritten Standort der Firma, wird das gesamte Lederzubehör erstellt plus eine zweite Sattellinie, Philippe Fontaine, die im mittleren Preissegment angesiedelt ist. Ein großer Erfolg ist die im Jahr 2007 eingeführte Stübben-Steeltec-Serie: Trensen, Kandaren, Sporen und Steigbügel gehören in diesen Bereich. „Alles, was wir machen, sind eigene Produkte mit einem eigenen Design ‒ damit unterscheiden wir uns von vielen anderen , erklärt Frank Stübben. Gutes für Pferd und Reiter Innovatives Denken hat Stübben allerdings nicht nur mit Steeltec gezeigt. Eine Besonderheit im Hause sind auch die Equi-Soft-Produkte, darunter eine komplett neue Technologie im Sattelsitz, sowie der Equi-Soft-Sattelgurt. Ein System aus elastischen Bändern Geschick und manchmal auch Kraft ist gefragt erlaubt dem Pferd ein unbeschwertes Ausdehnen des Brustkorbes ‒ die Bänder weigungsfreiheit der Ohren, so dass das Pferd ten und engen sich beim Aus- bzw. Einatmen, nicht mehr beeinträchtigt wird. so dass der Druck konstant und gleichmäßig Einen speziellen Weg ist Stübben auch bei der verteilt wird. Eine deutlich niedrigere HerzfreEntwicklung einer neuen Sattelsitztechnologie quenz bei Nutzen des Equi-Soft-Gurtes konnte gegangen: Biomex heißt sie und wurde zusamausnahmslos in einer wissenschaftlichen Stumen mit dem gleichnamigen Technologie-Zendie mit verschiedenen Gurten nachgewiesen trum der Klinik Gut, Swiss Leading Hospital for werden. Orthopedics, Accident care and Sports aus St. Im Frühjahr dieses Jahres wird Stübben mit eiMoritz und Profireitern entwickelt. Ein den Rüner Weltneuheit im Zaumbereich aufwarten ‒ cken entlastendes Sitzen und Reiten wird dank dem Trensenzaum „Freedom . Dieser einzigardieser neuen Technologie möglich ‒ ein wichtitie Zaum berücksichtigt die Anatomie und Bioger Punkt, denn viele Reiter leiden unter Rümechanik des Pferdes und sorgt für vollstänckenschmerzen. Die Stübben-Biomex-Technodige, visuelle Freiheit sowie völlige Bewelogie berücksichtigt den anatomischen Ab- stand der beiden Sitzbeinknochen durch zwei voneinander getrennte, nierenförmige Polster auf der Sattelsitzfläche auf der Höhe der Sitzbeinknochen. Durch einen optimierten Kraftfluss und gedämpfte Stöße wird die Wirbelsäule entlastet, und Schmerzen durch Fehlbzw. Überlastungen werden vermieden. Das Gute: Diese Biomex-Technologie lässt sich in allen Stübben-Sätteln verwirklichen. Einfach mal testen Da ein Sattelkauf häufig eine schwierige Entscheidung und ein langwieriger Prozess ist, hat sich Stübben das Programm „Test a Stübben ausgedacht. Unverbindlich kann man darüber die gängigen Sattelmodelle ausprobieren. Unter www.stuebben.com findet man anhand der Postleitzahl Stübben-Testsattel-Händler, die eine Auswahl an Vorführsätteln bereithalten. So kann sich der Reiter ein persönliches Bild von den Innovationen machen und bei einem Proberitt das passende Modell für sich und sein Pferd finden. Doch auch Sonderwünsche sind möglich. „Custom made , heißt das Programm, das einen Eine reiche Palette an Extras bietet Stübben In der Werkstatt werden auch Sonderwünsche umgesetzt ‒ ganz auf den Kunden zugeschnitten Stübben-Sattel zu einer Maßanfertigung werden lässt. Ob grüne Nähte gewünscht sind, eine spezielle Kissenkonstruktion, die neue Biomex oder was auch immer ‒ fast alles ist möglich. Der Sattel erhält anschließend das Prädikat „Custom made und ist in dem Fall eine Sonderanfertigung für den Käufer. Unikate, das sind aber alle Sättel von Stübben, denn in Stans wird jeder Sattel von Hand geschaffen, in mehr als 100 Arbeitsschritten. Echtes Handwerk Monika Schaaf eben. Rj 02/15 109
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