Forum Geschäftsstelle Siemensstraße 26a 12247 Berlin Tel.: 030 · 76 90 45 20 Fax: 030 · 76 90 45 22 E-Mail: [email protected] Internet: www.deguz.de …den besonderen Belangen behinderter oder chronisch kranker Menschen ist Rechnung zu tragen… Die 36. Internationale Dentalschau (IDS 2015) in Köln ist zu Ende. Die Industrie ist mit dem Ergebnis zufrieden. Die Digitalisierung schreitet voran und die Märkte wachsen. Auch unsere Standesvertretungen freuen sich über die gelungene Messe, ist es doch auch ein Beweis für die Innovationsfähigkeit der Zahnheilkunde. Grundsätzlich ist diese Entwicklung nicht abzulehnen, da sich gerade im Hinblick auf Materialentwicklung und neuartige Bearbeitungsmethoden Möglichkeiten ergeben, Werkstoffe biokompatibler zu entwickeln. Industriell vorgefertigte Metalle, Keramiken, Kunststoffe, die gefräst oder demnächst vielleicht auch gedruckt zur Verfügung stehen, sind den konventionellen individuell gefertigten in ihrer Qualität deutlich überlegen. Sie sind gerade für chronisch kranke, immunintolerante Menschen ein Segen, wird doch die Wahrscheinlichkeit drastisch reduziert, allergisch zu reagieren, bzw. weiter mit gelösten Bestandteilen zahnärztlicher Werkstoffe konfrontiert zu werden. So war es ein Lichtblick, dass in der BEL 2014 (Gebührenver zeichnis der Zahntechniker), ausgehandelt von den gesetzlichen Krankenversicherungen und den Zahntechnikern, der Bereich der Sonderkunststoffe explizit erwähnt und diese neuen Werkstoffe und Verarbeitungsmethoden bewertet wurden. Angesichts einer zunehmenden Zahl von Allergikern, zu denen in Deutschland mittlerweile mehr als ein Drittel der Bevölkerung zu rechnen ist, angesichts eines deutlichen Anstiegs chronischer Erkrankungen, deren Ursache ganz sicher auch in zahnärztlichen Werkstoffen zu suchen ist, gäbe es nun durchaus Hoffnung auf Besserung. lich abgelehnt, Sonderkunststoffe im Bereich der Prothetik in die Festzuschussregelung einzubringen. Nicht einmal den Antrag beim G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss: hier sitzen Krankenkassen und Kassen(zahn)ärzte an einem Tisch) möchte man trotz Vorschlagsrecht einbringen. Der dringende Appell, endlich etwas für Menschen zu tun, die aufgrund von Allergien mit herkömmlich verwendeten zahn ärztlichen Werkstoffen nicht zurechtkommen, wird nicht wahr genommen. Man zieht sich auf den Standpunkt zurück, diese Materialien seien nicht erprobt und man dürfe nur bewährte Materialien empfehlen. Elegant zieht man sich aus der Verantwortung und überlässt es den Praktikern vor Ort, für Allergiker individuelle Lösungen zu finden. Eine Vollprothese bei der zunehmend häufiger auftre tenden Methylmethacrylat (MMA)-Sensibilisierung (beim IMD Berlin 9 % bei über 17.000 untersuchten Patienten; 24 % in mei ner Praxis bei 51 durchgeführten LTT-Kunststoffprofilen nach ausführlicher Anamnese) wird nur durch die Verwendung eines anderen Kunststoffs von einer Regelversorgung zu einer anders artigen Versorgung, ohne dass sich in der zahnärztlichen Tätigkeit auch nur ein Detail ändert. Der Preis für den Patienten kann sich aber dafür schnell verdoppeln, da hier nur noch die priva te Gebührenordnung der Zahnärzte und die BEB, das private Verzeichnis der Zahntechniker, greift. Mit Glück kann eine sol che Versorgung von manchen Krankenversicherungen auch als gleichartig akzeptiert werden mit dem Risiko für den abrechnen den Zahnarzt (m/w), dass die Abrechnung von seiner KZV nicht anerkannt wird. SGB V, §2a verlangt, den besonderen Belangen behinderter oder chronisch kranker Menschen Rechnung zu tragen. Dazu gehören vor allem auch die oben genannten Patienten. Ein doppelter Festzuschuss, wie er vom Gesetzgeber für Gering verdiener vorgesehen ist, darf auf jeden Fall hier nicht gezahlt werden, denn der gilt nur bei Regelversorgungen. Pech für den Versicherten, dass er Allergiker ist. Kassenzahnärztliche Versorgung: Hindernis in der adäquaten Weiterentwicklung der Zahnmedizin? So dürfen auch nur individuell gegossene Kronen in der Regel versorgung abgerechnet werden, schon eine höherwertige gefräste Krone - die nicht einmal teurer sein muss - ist nicht mehr akzeptiert. Leider scheinen sich aber gerade die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen eben daran nicht halten zu wollen. So hat die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) es grundsätz 88 Aktuell haben wir in Rheinland-Pfalz Post von unserer KZV bekommen: umwelt·medizin·gesellschaft | 28 | 2/2015 Forum Es wird explizit darauf hingewiesen, dass Schienen aus Sonder kunststoff grundsätzlich keine Kassenleistung sind und nicht über die KZV-RLP abrechenbar sind. Wiederum Pech für den Patienten, der auf Methylmethacrylat allergisiert ist. Die Schienen, die hier gebraucht werden, sind reine Privatleistung ohne irgendeinen Leistungsanspruch gegen über der gesetzlichen Krankenversicherung. DGZMK in der Pflicht 2014 wurde von SCENIHR in Brüssel der Amalgamausstieg u. a. mit der Begründung verweigert, dass man zu wenig wisse über Kunststoffe als Alternativwerkstoff und deswegen eine Abkehr vom Amalgam nicht mittragen könne (wörtlich: SCENIHR recognises a lack of knowledge….to the constituents of alternative restorative materials). Man muss sich jetzt natürlich die Frage stellen: wenn wir sowieso keine Ahnung von unseren Kunststoffen haben, wie kamen dann die bisherigen Kunststoffe zu ihrer Zulassung? Und warum kann man dann nicht die monomerfreien, individuell verträglicheren Kunststoffe zulassen? Tatsächlich gibt es auch an Universitäten durchaus ernstzuneh mende Forschung zu den Sonderkunststoffen. Eindeutige wis senschaftliche Empfehlungen zu Sonderkunststoffen sind drin gend notwendig. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn, Mund und Kieferheilkunde (DGZMK) hat sich eine präventive Zahnheilkunde auf die Fahnen geschrieben. Die umgehende Weiterentwicklung der Zahn heilkunde mit Empfehlungen zu neuen, dringend benötigten Werkstoffen wäre ein wichtiger Schritt. Lutz Höhne Zahnarzt – Umwelt-ZahnMedizin Bahnhofstr. 24 67246 Dirmstein Info(at)zahnarzt-hoehne.de FÜR DEN TERMINKALENDER: „Die Erhebung einer Anamnese, Anamnesebezogene Diagnostik“ 26./27. Juni 2015 in Merklingen „Chronisch entzündliche Erkrankungen Medizin und Zahnmedizin – Wo sind die Schnittstellen?“ 26. September 2015 in Berlin und 17. Oktober 2015 in Köln „Qualifizierungskurs zum/zur Umweltzahnmedizinischen Fachangestellten“ 23./24. Oktober 2015 in Hamburg Das ausführliche Programm und die Anmeldeflyer finden Sie auf www.deguz.de umwelt·medizin·gesellschaft | 28 | 2/2015 Neue Absolventen/Absolventinnen Umwelt-ZahnMedizin Absolventen Curriculum Umwelt-ZahnMedizin Januar bis April 2015 in Stuttgart Dr. Katrin Beschorner – Nürnberg Dr. Mathias Brunner – Müllheim Dr. Ulrike Burgeth - Waldshut-Tiengen Dr. Sonja Dziurka – Schorndorf Cansel Dilaver - Mainz-Hechtsheim Dr. Frank Döpper – Remshalden Dr. Bernd Geisert – Pforzheim Dr. Joachim Hobbach - Weil der Stadt Sabine Hutfilz – Chemnitz DH Beatrix Jörg – Karlsruhe Dr. Jens Knopf - Köln Andrea Kuhn - Kitzingen Barbara Mehnert - Schwetzingen Katrin Müller Zahnärztin - Stuttgart Dr. Michael Rückel - Bamberg Dr. Doris Ruppert-Schröder - Mannheim Dr. med. dent. Zhamak Sadjadi s.h.i.n.e. - Simmern Lisa-Maria Johanna Katharina Schulte-Loh - Ascheberg Dr. med. dent. Uwe Schumacher - Freiburg Dr. Martin F. Spukti, M.A. - Trier ZÄ Marie Stöckl - Karlsruhe Dipl-med. Ullrich Thomas - Karlsruhe Dr. med. dent. Ina Jung - Mannheim Dr. Andrea Romana Müller - Augsburg Dr. Dominik Nischwitz - Tübingen Dr. Reiner Wichary - Köln D.D.S. Charlotte Gormsen - Warburg Dr. Matthias Fricker - Böblingen Dr. Thomas Hoch - Oßling Dipl. Stom. Sigrun Düwel – Güstrow Absolventen Curriculum Umwelt-Zahntechnik Januar bis März 2015 in Hannover ZTM Thomas Wischer – Hamburg ZTM Nicole Megger – Essen ZTM Martin Seeger – Hameln ZT Wenke Mönkemeyer – Rostock ZTM Verena Clausen – Hohenwestedt Ursula Roggenkamp – Hohenwestedt ZTM Michael Großsteinbeck – Unkel ZTM Wolfgang Thomas – Unkel Dr. med. dent. Barbara Sarlay - Eggersdorf bei Graz ZT Karin Grasser - Eggersdorf bei Graz Marcus Bröker – Salzgitter ZTM Markus Bueb – Nürnberg ZTM Nico Fellmann – Neuss ZT Anna Skierka – Eutin ZT Askim Akova - Herford 89
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