tze a k n e h r Kirc Mit de ch den dur Dom r e g r u enb Brand Station 1: Vor dem Dom Der Dom ist im wahrsten Sinne des Wortes auf Mist gebaut. Warum, erzählen wir euch gleich. Du befindest dich auf dem Burghof. Denn im Frühmittelalter stand hier eine Ringburg, die von dem slawischen Stamm der Heveller gebaut worden war. Ihren Fürstensitz hatten sie hier errichtet, weil es ein guter Standort war. Über die Havel konnten sie Handel treiben und ihre Burg stand geschützt zwischen Wasser und Sumpf. Dreizehn Mal wechselte die Burg den Besitzer! Als der Hevellerfürst namens Pribislaw 1150 ohne Nachkommen starb, beanspruchte Albrecht der Bär aus dem Geschlecht der Askanier die Burg mit dem Namen Brendanburg oder Brandenburg für sich. Er war von Pribislaw als Erbe eingesetzt worden. Aber ein anderer Slawenfürst namens Jaxa von Köpenick wollte die Burg auch besitzen. Erst am 11. Juni 1157 konnte Albrecht die Burg endgültig in Besitz nehmen. Er nannte sich fortan Markgraf von Brandenburg. Trotzdem versuchten deutsche Fürsten mehrmals, sie zu erobern. Im dert gelang dies König Heinrich I.. Dann begann 1165 der Bau des heutigen Doms. Der Untergrund war recht sumpfig und unglücklicherweise errichteten ihn die Baumeister teilweise auf dem alten Burggraben! Dieser war auch mit Heu, Tiermist und anderen Abfällen gefüllt. Woher wir das wissen? Vor wurde tief in den Untergrund des Doms gebohrt, denn er drohte umzustürzen. Da stellte man fest, dass der Boden unter dem Dom unter anderem aus Mist bestand. Die Erdprobe roch sogar noch ein bisschen danach. Damals entstand der Vorgängerbau des heutigen Doms. Erstmals wurde für Brandenburg auch ein Bischof ernannt. Aber die Burg ging wieder verloren, da die Slawen die neuen Herrscher nicht anerkennen wollten und auch nicht deren christlichen Glauben. Es kam 983 zu einem großen Aufstand der Heveller. Der erste Dom wurde zerstört. Die Baumeister wussten wohl, dass das Ganze nicht besonders stabil war. Denn sie bauten den Dom nicht, wie geplant, mit zwei Türmen, sondern nur mit einem Turm, und der war zunächst aus Holz. Als dann der erste Steinturm gebaut wurde, war klar, dass es wegen der Einsturzgefahr nur einen Turm geben durfte. Deswegen hat der Brandenburger Dom nicht Aus dieser Zeit stammt die Legende vom Bischof Dodilo, die wir euch nacherzählen wollen: warum unsere Stadt Bischof Dodilo war im alten Dom. Er hatte Angst, die Gegner könnten ihn erwischen. Er dachte sich: Wo gehe ich jetzt hin? Er wollte sich verstecken und verbarg sich in einem Gewölbe. Aber der Bischof hatte einen Hund. Überall, wo der Bischof hingegangen ist, ist der Hund ihm nachgelaufen. Der Bischof machte sich ganz klein, ganz leise war er, damit er nicht entdeckt wurde. Aber der Hund fand ihn. Er freute sich so, sein Herrchen zu sehen, dass er laut winselte und bellte. Das haben die Angreifer gehört und den Bischof entdeckt. Das war sein Ende. Der Hund hatte den Bischof verraten. 4 5 Station 2: Vor dem Domportal Du stehst jetzt vor dem großen Domportal. Oben links siehst du die Geschichte vom Reineke Fuchs, der den Gänsen predigt. Schau sie dir genau an. Du musst die Geschichte von rechts nach links angucken. 3 Plötzlich sprang er über sein Pult, tötete eine Gans und ging einer anderen an den Kragen. Die dritte jedoch konnte sich retten. Sie lief, so schnell sie konnte zum Richter und erzählte ihm: „Der Reineke Fuchs hat uns zu 1 Es war einmal ein Fuchs. Sein Name war Reineke Fuchs. Er war sehr schlau und er hatte Hunger. Der Fuchs überlegte, wie er die Gänse locken könnte, um sie zu fressen. Da kam ihm eine Idee. Der Fuchs sagte zu sich: „Ich könnte waren sehr schön, doch dann verschlang er meine rief der Richter. Die Gans holte sich Verstärkung und sie brachten den Fuchs zum Richter. 5 Diese Idee gefiel ihm. Er nahm ein Buch und las darin, um herauszukriegen, was er den Gänsen erzählen könnte. Der Fuchs zog sich eine Mönchskutte an und rief die Gänse zu sich. Die aber schrieen: „Was willst du von Darauf antwortete der Reineke Fuchs: „Ich möchte euch predigen Die Gänse hatten einen Strick im Schnabel, denn sie wollten, dass der Fuchs hart bestraft und gehängt würde. Der Fuchs jedoch beteuerte seine Unschuld. Das Ende ist nicht ganz klar. Zum einen ist der Sandstein abgebrochen und zum anderen will der Künstler vielleicht, dass der Betrachter sich selbst Gedanken über ein Ende macht. Wir haben uns eins ausgedacht. 2 6 Dies glaubten ihm die Gänse. Er stellte sich hinter sein Rednerpult und predigte zu ihnen aus seinem Buch. „Ich verspreche Der Richter glaubte dem Fuchs nicht. Aber er wollte ihm eine Chance geben und sprach zu ihm: „Wir wollen dein Leben verschonen, wenn du dich entschuldigst und uns ver- Dann wandte er sich zu den Gänsen: euch das Himmelreich, wenn ihr meinen Worten folgt, aber nur Den Gänsen gefiel das Urteil nicht so recht, aber der Fuchs versprach hoch und heilig, sich zu ändern und keine Gänse mehr hinters Licht zu führen. Die Gänse lauschten ihm. 6 4 7 sen h gefres doch noc auch t h ic lle ie ind (v worden s te! noch heu leben sie Station 5: Hoher Chor Früher saßen oder besser standen hier die Chorherren in den Chorgestühlen. Sie haben 7 Mal am Tag 20 Minuten lang gebetet: Zweimal in der Nacht, zum Sonnenaufgang, mittags, zweimal am Nachmittag und zum Sonnenuntergang. Die Gebete wurden damals gesungen. Dazu gehörte auch das . Weil die Chorherren damals keinen Wecker hatten, musste wahrscheinlich immer ein Mitbruder in der Nacht wach bleiben und die anderen zum Gebet wecken. Sie hatten auch Sanduhren, aber die klingelten ja nicht. Die Chorherren haben damals ohnehin nur wenig geschlafen. Der Dom ist im Winter sehr kalt und auch heute noch nicht beheizt. Es gab damals nur heiße Backsteine zum Wärmen. Die Gebete waren für die Menschen auf der Dominsel eine Art Uhr, weil eine Glocke läutete und man sich so danach richten konnte. Der Schlafsaal der Chorherren, das Dormitorium, war ganz in der Nähe des Hohen Chores. Am Anfang schliefen noch alle Chorherren zusammen in einem großen Raum. Doch mit der Zeit gab es dann für jeden eine eigene Schlafzelle. Das Guckloch und der Eingang zu einer Zelle sind heute noch im Dommuseum zu sehen. Wenn du Zeit hast, geh dorthin. Da kannst du auch die wertvollen Gewänder sehen. Die Chorherren waren ganz in hellen Farben gekleidet. Ein Bischof hingegen trug farbige Gewänder. Die Kleidung des Bischofs war sehr schwer. Eine Schicht wog bis zu 2 Kilo. Er hatte mehrere Schichten aus dicken, teilweise mit Goldfäden bestickten Stoffen an. Insgesamt konnte seine Kleidung bis zu 10 Kilo wiegen. Meistens brauchte er beim Ankleiden sogar Hilfe, und hin und wieder hat das Ganze schon mal eine halbe Stunde gedauert. Im Winter waren die Gewänder sicher gut gegen die Kälte, aber im Sommer kam der Bischof bestimmt ins Schwitzen. Leg zu Hause mal deine Kleidung auf die Waage. Sie wiegt bei weitem nicht so viel wie die eines Bischofs. Die Gewänder wurden in Truhen oder später in dem großen Giebelschrank aufbewahrt, der links steht. Er ist auch schon über alt. Setz dich mal in diesen Viersitzer, so dass dein Kopf zwischen den Kopf nach vorn und wieder Merkst du den Unterschied? Hier rechts siehst du, wie die Prämonstratenser aussahen. Das alte Foto oben zeigt den in dem die Gewänder aufbewahrt wurden. 12 13 Station 7: Hoher Chor und Krypta Fantastische Figuren Hey, du da unten! Schau nach oben Dort oben im Kirchengewölbe siehst du viele komische Gesichter. Sie werden Drolerien genannt. Das ist von dem französischen Wort abgeleitet. Das bedeutet „lus. Diese lustigen Figuren haben eine wichtige Funktion. Hinter ihren hohlen Mündern verstecken sich Röhren, die das Schadwasser ableiten, denn es sollte an der Decke nicht feucht werden. Oben rechts ist ein Narr zu sehen. Der war komisch, aber er hatte einen ziemlich schlechten Ruf. Er machte sich über die hohen Herren, ja selbst über die Kirche lustig. Man sagte früher, der Narr habe eine Verbindung zum Teufel. So wie der Esel, der auch von oben herunter schaut. , rief der Narr seinem Gegenüber zu. Doch der Esel ließ sich dies nicht gefallen und antwortete: „Ach, das stimmt doch gar nicht! Ich habe nicht so einen Gespottet wurde im Mittelalter in den sogenannten Esels- und Narrenmessen, auch hier im Dom. Es wurde am Altar getrunken und einfach mal auf den Putz gehauen. Einmal im Jahr sollte die Ordnung auf den Kopf gestellt werden, ähnlich wie du es vom Fasching oder Karneval kennst. Überall im Dom gibt es diese eigenartigen Menschen- oder Tierfiguren, oder sogar eine Mischung aus beiden. Du findest sie ganz unten in der Krypta. Sie befindet sich genau unter dem Hohen Chor. Geh dort zur mittleren Säulenreihe. Da schauen dich eigenartige Mischwesen wie aus Fabeln oder Märchen an. Ritter mit Fischschwanz, oder Greifvogelkörper mit Teufelskopf. Früher stellten sich die Menschen vor, dass Fratzen die bösen Geister verscheuchen, da sie ihnen ähnlich sehen. Diese Monster und Mischwesen gehörten zum Leben einfach dazu. Deswegen gibt es sie auch in den Kirchen, weil diese das ganze Leben abbilden sollten, das Licht und den Schatten. Also, was willst du eigentlich von mir? Dich verspotten doch hmen eren Ra le n e d in Der Narr antwortete: „Mich verspotten? - 16 17 ihr und gib Station 10: Im Hauptschiff denburger Dom mit seiner schönen Rohohen Kirchenschiff waren für ihre Erbauer und die Menschen, die sie be- Unter der Orgel leuchtet dir ein schönes kreisrundes Kirchenfenster entgegen. Es sieht aus wie eine Blume. Die Rosette Um herauszukriegen, wie der preußische Architekt Friedrich Schinkel sich das ausgedacht hat, musst du in Richtung Rosette gehen. Ganz langsam und betrachte sie dabei genau. Die Rosette verliert ihre Strahlkraft und wird von einer Seite immer grauer, wie bei einer Sonnenfinsternis. Wenn du vorn an der Zwischentür angekommen bist, schau auf die Außentür des Doms. Dort gibt es auch ein rundes Kirchenfenster, allerdings ohne farbiges Glas. Die Sonne muss also erst durch dieses Fenster dringen, um die Rosette im Dom zum Leuchten zu bringen. Das ist mein lustigstes Versteck! Ich hoffe, euch hat das Man nennt so ein Kirchenfenster Rosette oder Fensterrose. Es gibt sie nicht nur hier im Dom, sondern auch in vielen großen Kathedralen in ganz Europa, zum Beispiel in Notre-Dame de Paris. Sie besteht aus buntem Fensterglas, vom Mittelpunkt gehen radförmig Strahlen in Form von Mustern oder Blüten ab. Sie leuchtet am schönsten, wenn die Sonne spätnachmittags auf den Dom scheint. mich mal besuchen! Es sieht aus, als würde sie von einer hellen Lampe beschienen. Sie bezieht also Licht, das von außen kommt. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Kathedralen befindet sich diese nicht in der Außenwand. Woher kommt also das Licht? 24 25 Chronik 1705 Gründung der Ritterakademie für Söhne aus adligen Familien, die dort für den preußischen Staatsdienst ausgebildet werden. 7 König Heinrich I. erobert die Ringburg des slawischen Stammes der Heveller. 4 948 König Otto I. gründet das Bistum Brandenburg für die Slawenmission, Bau des ersten Doms 983 Großer Slawenaufstand, Zerstörung des ersten Doms 1157 8 1725 Die Orgel wird intoniert. Als eine der wenigen Wagner-Orgeln ist sie fast ganz im Originalzustand erhalten. 3 Hier ganz oben an Siehst du mich? 1836 Wiedereinweihung des Doms nach Restaurierungsarbeiten, Vollendung des Turmbaus und Entstehung der Rosette. 9 10 Endgültige Eroberung der Ringburg durch den Askanier Albrecht den Bären Die Standfestigkeit des Domes wird dauerhaft gesichert. 2 1 Hoher Chor 1165 Ansiedlung der Prämonstratenser auf der Dominsel und Fundamentweihe des heutigen Doms Wiedergeburt des Schulstandortes mit der Gründung der Evangelischen Grundschule und des Evangelischen Gymnasiums am Dom zu Brandenburg. 5 6 7 26 27
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