Arbeitsgruppe - Luxembourg School of Religion and Society

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15.12.2015: „Ist der Islam seiner Natur nach gewalttätig?“
(Prof. Heinz-Günter Stobbe, Universität Siegen)**
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20.01.2016: „‘Gerechter Krieg‘ – obsolete Tradition oder unverzichtbare Orientierung?“ (Prof. Gerhard Beestermöller, Luxemburg)**
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24.02.2016: „Frieden und Gewalt im Namen Gottes? Zur Doppelsichtigkeit der Religionen“ (Prof. Josef Kuschel, Tübingen)*
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02.03.2016: “ISIS – What is the challenge?” (Prof. Norton Mezvinsky, Connecticut State University)**
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13.04.2016: „Mit Jesus, Gott und Teufel – Christliche Ikonographie im Dienste des Luxemburgischen Sozialismus“ (Ira Plein,
Universität Luxemburg)
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18.05.2016: „Übertragung“ als Säkularisierung. Kirche als „Säkularisierung“ der Religion – Social Media als „Kirche“ (Prof. Karl
Josef, Pazzini Hamburg/Berlin)
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15.06.2016: „Warum greift Gott angesichts der Grausamkeiten in
der Welt nicht ein?“ Der Umgang mit Gewalt wird diskutiert anhand des Films: „Des hommes et des Dieux” (Hubert Hausemer
und Jean-Marie Weber, Universität Luxemburg)
Photo: flickr: Jef Safi « Le congetture di Arlecchino »
Für die kommenden Monate
sind folgende Sitzungen vorgesehen:
Rencontre à Bruxelles avec le peintre, maître verrier
et expert d’art sacré Jan Goris
(des renseignements plus précis suivront).
* in Zusammenarbeit mit der „ErwuesseBildung“ und mit dem Dekanat Mersch
** in Zusammenarbeit mit der Luxembourg School of Religion & Society,
Department of Public Responsibility
Campus Belval
Maison des Sciences Humaines
11, Porte des Sciences
L-4366 Esch-sur-Alzette
www.uni.lu
contact : [email protected]
Arbeitsgruppe:
„Diskurse,
Weltanschauungen,
Religionen & Subjekte“
Argument:
Die Modernität hat in ihren unterschiedlichen Formen dem Menschen mehr
Freiheit und Autonomie gebracht. Der Bezug zu Wissen, zur Geschichte, zu
Autoritäten und weltanschaulichen Diskursen wurde damit verstärkt in die Verantwortung des Subjekts gestellt.
Die modernen Diskurse von Selbstverwirklichung oder Authentizitätsidealen
stellen uns Menschen vor Herausforderungen, die nicht allein mit persönlicher
Zufriedenheit einhergehen, sondern auch Formen des Unbehagens ausgelöst
haben. In diesem Kontext stellen sich neue Fragen bezüglich der Bedeutsamkeit und Werthaftigkeit des eigenen Lebens, der Gestaltung des Familienlebens, des Dialogs in der Kollektivität, der politischen Mitbestimmung, des Zusammenlebens in multikulturellen Gesellschaften, der internationalen Gerechtigkeit sowie der Freiheit von wissenschaftlicher Forschung und Bildung sowie
der Bewahrung unserer ökologischen Lebensräume angesichts einer weiter
zunehmenden instrumentellen Vernunft. Dies gilt nicht zuletzt auch für die luxemburgische Gesellschaft.
Zur eigenen Orientierung und Weiterentwicklung tritt das Subjekt idealerweise
in einen Dialog ein mit dem Anderen sowie der Andersheit in sich selbst. Verschiedene stellen sich auch in Bezug zu Horizonten als provisorischen oder
letzten Referenzen. Für sie sichert ein solcher Bezug zu absoluter Andersheit,
dass ihr Leben nicht trivial wird.
Menschen transzendieren und reflektieren sich, um sich selbst zu finden, zu
definieren und zu konstruieren. Sie schreiben sich dabei in unterschiedliche
Diskurse und Weltanschauungen der Post/Moderne ein. Viele leben diese
anthropologische Komponente des Transzendierens in Form von Religiosität
als Bindung an ein absolutes Anderes oder als immer Neu – lesen, beziehungsweise de- und rekonstruieren eines „religiösen“ Referenztextes. Andere
leben als Atheist dieses Transzendieren in Form eines rationellen und methodologischen Suchens und Dekonstruierens von ideologischen Fixierungen.
Wiederum andere negieren zumindest in ihren Vorstellungen diese anthropologische Komponente des Transzendierens.
Die Religionen verstehen sich in der reflexiven Moderne vielfach als humanisierende, befreiende und subversive Bewegungen. Andererseits erkennen sie
heute auch stärker die Gefahren von möglicher Entfremdung und Gewaltbereitschaft, welche sich durch die emotional stark bindende Orientierung an
Unbedingtem entwickeln kann.
Ein längerer Klärungsprozess, ausgehend von einigen Wissenschaftlern der
Universität Luxemburg, Philosophen und Theologen führte zur Überzeugung,
dass es sinnvoll sein kann, einen Freiraum zu schaffen um über die Bedeutung weltanschaulicher Diskurse und den Platz eines „homo religiosus“ im säkularen Kontext der Moderne zu reflektieren und auszutauschen.
Dieser Raum des Studiums und des Dialogs konstituiert sich als kritisches und
interdisziplinäres „Laboratorium“ zu den Themenbereichen weltanschauliche
und religiöse Sinnangebote im Kontext der heutigen Demokratien und modernen Gesellschaften. Menschen im Prozess von Subjektivierung unterwerfen
sich einerseits der Sprache wie auch Diskursen und konstituieren sich andererseits als eigenständige Subjekte. Dabei können sie immer wieder auch ein
Unbehagen an der Kultur erfahren: sie riskieren entfremdet zu werden und reagieren als Einzelne und in Gruppen mit Symptombildungen. Auch diesen Zusammenhängen möchte der Arbeitskreis nachgehen.
Dabei situiert er sich jenseits von religiösen Institutionen wie die Kirchen und
weltanschaulichen Gruppen.
Dozenten oder Forscher der Universität sowie Mitglieder der Zivilgesellschaft,
die sich offen und analytisch mit der Frage des Menschen nach seinem
Selbstverständnis, seinem Suchen, seiner Begeisterung und seinem Unbehagen an der Moderne auseinandersetzen wollen, können sich an den Aktivitäten beteiligen.
Die Plattform soll helfen, offen Fragen zu stellen und sie trotz unterschiedlicher Vorstellungen debattieren zu können.
Dies geschieht in Form von Seminaren wie auch Diskussionsrunden und Kolloquien unterschiedlicher Form. Mittels verschiedener Arten von Veröffentlichungen soll ein breiteres Publikum Zugang zu den Resultaten der Arbeiten
bekommen.
Die Arbeitsgruppe trifft sich ab Dezember einmal im Monat jeweils um
19.00 Uhr auf dem Campus Limpertsberg der Universität Luxemburg.
Die Sitzungen sind so gestaltet, dass die Vorträge jeweils 45 Minuten
dauern so dass 45 Minuten zum Austausch und Diskutieren bleiben.
Raum: Bâtiment des Sciences, BS 0.01
Die Initiatoren der Arbeitsgruppe sind:
Jean Braun, Roger Davids, Roland Stalter und Jean-Marie Weber