Lesen Sie weiter - eine wahre Begebenheit aus dem - HVO

KREIS MILTENBERG
MONTAG, 29. JUNI 2015
Medaillen in
Gold und Silber
für Weingüter
IRONIMUS
Liebe Leser
Der kleine Anton sitzt mit seinen Eltern beim Mittagessen.
Die Mama hat Spaghetti mit
leckerer Tomatensauce
gekocht, verfeinert mit viel
gesundem Grünzeug aus dem
Garten. Der kleine Mann
inspiziert seinen Teller, greift
mit bloßer Hand hinein, fischt
ein Basilikumblatt heraus und
kommentiert: »Unkraut!«
Ein Vegetarier wächst da
wohl nicht heran, meint …
Bioland: Auszeichnungen
für zwei Betriebe
NACHRICHTEN
Sechsjährigen
angefahren
BÜRGSTADT. Ein Sechsjähriger
ist am Samstag gegen 13.15 Uhr
in der Einmündung zum Bürgstädter Sportheim-Parkplatz
von einem Auto angefahren
und verletzt worden. Der 35jährige Ford-Fahrer hatte die
Mutter des Jungen noch vorbeigehen lassen, das wenige
Meter dahinter folgende Kind
aber übersehen. Der Junge
wurde zur weiteren Untersuchung und Behandlung in das
Kinderklinikum Aschaffenburg
gebracht. wdr
Gewicht verlagert:
Motorrad kippt um
GROSSHEUBACH. Auf dem
Heimweg vom Kloster
Engelberg hat der 67-jährige
Sozius in einer Kurve sein
Gewicht so unglücklich verlagert, dass der zwei Jahre jüngere Fahrer am Freitag gegen
16.25 Uhr sein BMW-Motorrad
nicht mehr halten konnte.
Wie die Polizei meldet, fiel
das Motorrad dadurch um;
der Sozius musste mit gebrochenem Bein ins Erlenbacher
Krankenhaus gebracht werden. wdr
Geparkten Golf
angefahren
KLEINWALLSTADT. Einen geparkten VW Golf hat ein 31Jähriger aus dem Kreis
Aschaffenburg in der Sulzbacher Straße von Großwallstadt
aus Unachtsamkeit mit so großer Wucht angefahren, dass
sein Dacia quer zur Straße
stehenblieb. Wie die Polizei
meldet, entstand bei dem Unfall ein Schaden von mehreren
tausend Euro. Beide Autos
waren so stark beschädigt, dass
sie abgeschleppt werden
mussten. wdr
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15
Der Leidersbacher Werner Schüssler (links) stößt mit seinen Stammtischfreunden und Lebensrettern Richard Gabel und Helmut Volz (rechts) an.
Foto: Ralph Bauer
Kleines Wunder am Waldrand
Erste Hilfe: Wie der schnelle Einsatz zweier Kollegen dem 76-jährigen Werner Schüssler das Leben rettet
Von unserem Mitarbeiter
RALPH BAUER
LEIDERSBACH. Seit vergangenem
Jahr kann Werner Schüssler zwei
Geburtstage feiern. Zusätzlich zu
seinem eigentlichen am 13. August
noch den 15. Dezember. An jenem
Wintertag war der 76-jährige Leidersbacher mit Stammtischkollegen spazieren. Ziel: ein Lokal in
Hausen. Aus heiterem Himmel
kam der Herzinfarkt bei einer
Rast. »Das war, wie wenn jemand
das Licht ausknipst«, beschreibt
der rüstige Rentner seine eigenen
Wahrnehmungen.
Erinnern kann er sich noch daran, dass die Gruppe eine Rast
machte nach dem Anstieg bei den
Großeichen. Den Rest dieser zunächst dramatischen Geschichte
mit glücklichem Ende erzählen
seine Freunde Wolfgang Gabel
und Helmut Volz.
Der Rentner sackte demnach
plötzlich zusammen. »Ich habe ihn
gerade noch aufgefangen«, blickt
Gabel zurück. Zum Glück für den
Patienten ist Volz seit Jahrzehnten
bei der Motorradstaffel des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) und
kennt sich von daher mit Wiederbelebung aus. Er instruierte sofort
Gabel und startete mit ihm zu-
Hintergrund: Helfer vor Ort
Vor allem in ländlichen Gebieten
kann die Zeit bis zum Eintreffen des
Rettungsdienstes unter Umständen die
gesetzliche Hilfsfrist überschreiten.
Die Helfer vor Ort (HvO) überbrücken
die Zeitspanne bis zum Eintreffen des
Rettungsdienstes mit qualifizierten
Erste-Hilfe-Maßnahmen und können
somit Menschenleben retten. Im
Landkreis gibt es laut BRK aktuell 14
sammen Herzdruckmassage und
Mundbeatmung. Gleichzeitig setzt
er den Notruf ab. Der kommt gegen 15 Uhr bei Jens Roth, dem
BRK-Helfer vor Ort in Hausen an.
Er erinnert sich noch genau an den
Tag und die Meldung »bewusstlose Person«.
Schnelle Reaktion
Wenige Minuten später rückt er
aus, und ein bis heute unbekannter Helfer lotst ihn von der Dorfmitte zu dem Rastplatz. Später
zeigt er auch Rettungswagen und
Notarzt den Weg, was ebenso entscheidend ist für das Überleben
des Textilunternehmers wie die
schnelle Reaktion Roths. »Der war
in zehn bis zwölf Minuten da«, lobt
Volz seinen BRK-Kollegen. Mit
Hilfe des Defibrillators gelingt es,
Einheiten, in denen rund 200 ehrenamtliche speziell ausgebildete Helfer
ihren Dienst leisten. Die erste derartige
Gruppe wurde 2000 in Umpfenbach
gegründet, inzwischen kamen dazu:
Collenberg, Dorfprozelten, Eschau,
Großheubach, Hausen, Kirchzell,
Leidersbach, Miltenberg, Mömlingen,
Mönchberg-Schmachtenberg-Röllbach,
Schneeberg, Soden und Sulzbach. (rbb)
dass der 76-Jährige noch an Ort
und Stelle wieder atmet. Laut Roth
das Verdienst des ausgebildeten
Sanitäters: »Wenn Herr Volz nicht
da gewesen wäre, wäre es anders
ausgegangen«.
Schüssler jedenfalls kommt zunächst in die Klinik nach Aschaffenburg und auf die Intensivstation, später nach Würzburg, wo er
operiert wird. Vier Wochen darauf
verlässt er das Krankenhaus und
notiert auf dem Fragebogen bei der
Entlassung: »Ich fühle mich wie
neu geboren.«
Für Helmut Volz, der schon eine Vielzahl von Patienten wiederbelebt hat, kommt die Genesung
einem kleinen Wunder gleich: »Es
hat noch keiner geschafft, ohne
Folgeschäden zu überleben.« Zum
Dank gab es für die Frauen der
Retter Blumensträuße für den
pensionierten Dachdecker Gabel
und Schreinermeister Volz selbstgeräucherte Forellen und selbstgeschossenes Wild. In der Zeit
seines
Krankenhausaufenthalts
bangten die Stammtischkollegen
mit ihm. »Das hat mich tagelang
beschäftigt«, erinnert sich der 70Jährige. Helfer Jens Roth freut
sich, dass sein Einsatz so erfolgreich war und spricht von einer
»ganz tollen Geschichte«.
Innere Eingebung
Zumal Volz eigentlich in seinem
Betrieb noch etwas erledigen und
mit dem Auto nachkommen wollte
ins Lokal. »Irgendwie habe ich mir
dann aber gesagt: Das kann warten, gehst doch mit«, schildert er
die damalige innere Eingebung,
die dem sehr gläubigen Werner
Schüssler indirekt das Leben rettete. Hinter ihm lag ein Schicksalsjahr, in dem erst sein Schwager, dann seine Frau, sein Bruder
und seine Schwester starben.
Ob es am 15. Dezember 2015
wieder eine Wanderung der
Stammtischbrüder von Leidersbach nach Hausen gibt? »Das
müssten wir eigentlich wirklich
wiederholen«, lacht Schüssler. Um
seinen »zweiten« Geburtstag zu
feiern.
KLINGENBERG. Zwei Gold- und
neun Silbermedaillen vom internationalen Bioweinpreis holten
das Weingut Anja Stritzinger
Klingenberg und der Weinbaubetrieb der Lebenshilfe-Werkstätten
Schmerlenbach nach Churfranken.
Für den 2014er Johanniter Kirchenstück und den 2013er Riesling Barrique (aus Klingenberger
Eichenholz) erhielt Anja Stritzinger zwei Goldmedaillen. Beide
Weine stammen vom Klingenberger Schlossberg und wurden in
diesem Jahr erstmalig kreiert.
Weitere vier Silbermedaillen gab
es für einen 2014er Gewürztraminer Kabinett, 2013er Riesling Kabinett, 2013er Spätburgunder alle
vom Schlossberg, sowie einen
2013er Spätburgunder Barrique
vom Centgrafenberg.
Fünf Silbermedaillen erhielt der
Weinbaubetrieb der Lebenshilfe
für seinen 2013er Portugieser, den
2013er Spätburgunder, den 2014er
Spätburgunder Weißherbst, das
2014er Weißweincuvée (alle vom
Klingenberger Schlossberg), sowie
für den 2013er Regent vom Großheubacher Bischofsberg.
red
Bauarbeiten: MIL 25
halbseitig gesperrt
ELSENFELD/HOFSTETTEN. Die Kreisstraße MIL 25 zwischen Elsenfeld
und Hofstetten wird ab Donnerstag, 2. Juli, bis voraussichtlich
Mitte Juli saniert. Dies teilt das
Staatliche Bauamt Aschaffenburg
mit.
Zuerst werden die Markierungen entfernt und Schäden in der
Fahrbahn ausgebessert. Für diese
Arbeiten wird die Fahrbahn halbseitig gesperrt, der Verkehr wird
mit einer Ampel an der Baustelle
vorbeigeleitet. Abschließend wird
eine neue Fahrbahndecke einschließlich Markierung aufgebracht. Dies erfolgt unter Vollsperrung des gesamten Baubereichs voraussichtlich am 9. Juli.
Während der Vollsperrung ist das
Gewerbegebiet
Kleinwallstadt
ausschließlich über die Kreisstraße MIL 26 zwischen Kleinwallstadt
und Hofstetten erreichbar.
Der Einbau der Deckschicht ist
äußerst witterungsabhängig. Bei
schlechter Witterung kann sich der
Termin verschieben. Eine Information erfolgt dann kurzfristig. red
Unerschöpfliche Energie, Geselligkeit, positive Lebenseinstellung
Ehrenbürgerwürde: Ludwig Ritter (80) erhält als siebter Mömlinger in der Kultur- und Sporthalle die Auszeichnung verliehen
MÖMLINGEN. Ludwig Ritter (80),
eine der markantesten Persönlichkeiten am Untermain und in
Bayern, wurde bei einer Feierstunde am Samstag in der Kulturund Sporthalle von Bürgermeister
Siegfried Scholtka mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. Er ist
der siebte Mömlinger, dem seit
1899 diese Ehre zuteil wurde.
Im Beisein von rund 200 Gästen
wurde das Lebenswerk Ritters in
der Gemeinde und in der Politik
sowie sein Einsatz im Sport und für
die Vereine in Ansprachen gewürdigt. Mit bewegten Worten
meinte Ritter, sein vielseitiges
Engagement sei nur möglich gewesen, weil er mit einer Frau Anneliese einen Rückhalt hatte. Sie
habe ihm den Freiraum gegeben
und Verständnis für seine Aufgaben und Tätigkeiten gezeigt.
Positive Lebenseinstellung
In seiner Laudatio zeichnete Bürgermeister Scholtka Ritters Lebensweg nach. Er hob die unerschöpfliche Energie, Geselligkeit,
seine positive Lebenseinstellung,
die Menschlichkeit und den Mut
hervor, immer wieder aufzustehen, Fehler einzugestehen und
trotzdem weiterhin aktiv zu sein.
Er sei ein Tausendsassa, der sich
um vieles gekümmert habe und
versucht hat, jedem zu helfen. Er
war ein Anwalt für die Bürger, eine Trumpfkarte für die CSU, ein
Zugpferd und rostfreier Ritter, der
auch Wahlwunder schaffen konnte, gilt als Urgestein und kommunalpolitische Legende.
dung der Janusz-Korczak-Schule
in Elsenfeld oder der Sportplatzpflegering geschaffen wurden.
Landtagsabgeordneter
Berthold
Rüth, der Nachfolger Ritters in
dieser Funktion, ging auf dessen
politische Arbeit ein, in der er mit
geholfen hatte, wichtige Projekte
zu verwirklichen, was ihm immer
wieder, dank seiner offenen und
unvoreingenommenen Art, gelungen ist.
24 Jahre Zweiter Bürgermeister
Fast 50 Jahre war er im Gemeinderat, davon 24 als Zweiter
Bürgermeister. Der Gemeinderat
habe einstimmig die Auszeichnung beschlossen. Der Tenor:
»Der Ludwig hat es verdient«.
Scholtka überreichte die Ehrenurkunde und ein Mömlinger Logo
aus Sandstein mit dem Mömlinger
Rathaus. Die Bayernhymne und
das Frankenlied rundeten die Ehrung ab.
Die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm,
sagte, Ludwig Ritter habe sich in
den 33 Jahren seiner Landtagszugehörigkeit intensiv für die
fränkische Heimat eingesetzt. Er
sei aber auch als Mitglied im
Ausschuss für Eingaben und Beschwerden in dieser Zeit der
richtige Mann am richtigen
Platz gewesen. Lange war er
40 Jahre an vorderster »Front«
Ehrenbürgerwürde (von links): Bürgermeister Siegfried Scholtka, Anneliese Ritter,
Ludwig Ritter und Landtagspräsidentin Barbara Stamm.
Foto: Franz Miltenberger
Vizepräsident des Bayerischen
Landessportverbands (BLSV) und
Mitglied im Landessportbeirat.
Mit der Ehrung würde ein Lebenswerk honoriert sowie das
beispielhafte Engagement für
die Heimatgemeinde und die Region.
Landrat Jens Marco Scherf betonte, dass Ritter seit 1966 die
Kreispolitik in diversen Ausschüssen entscheidend mitgeprägt
habe. Nicht klagen, sondern Anpacken sei seine Devise in all den
Jahrzehnten gewesen. Zusammen
mit dem früheren Landrat Roland
Schwing sei es Ritter zu verdanken, dass unter anderem nicht
mehr ersetzbare Institutionen wie
die Stiftung Altenhilfe, die Grün-
Der Vorsitzende des Mömlinger
Vereinsrings, Klaus Kühnapfel,
sagte, Ritter sei über 40 Jahre an
vorderster »Front« gestanden,
immer ansprechbar, immer mit
neuen Ideen, und er habe dank
seines vorbildlichen Engagement
auch seine Mitstreiter immer
wieder angespornt. Er sei aber
auch im Sport wegen seiner Initiativen anerkannt. Die Feierstunde
wurde musikalisch umrahmt vom
Musikverein Mümlingtal unter
Leitung von Elmar Gassner, der
Sängervereinigung
Mömlingen
(Markus Heinrich), den Kindergartenkindern vom »Sonnenschein« und »Regenbogen« und
dem Jugendchor Butterfly (Miriam Otter).
Franz Miltenberger