DAS BLV vom 18.09. 2013 Freimaurer stellen sich neu auf Loge „Anker der Eintracht“ mit jüngerem Vorstand Der neue Vorstand des „Ankers der Eintracht“: Bernhard Kabeck, Rainer Knoll und Dietmar Warwas (von links). (Foto: PRE) Vegesack (PRE) – Wie ein Kollege im Pressegespräch es formulierte, haben viele Menschen von den Freimaurern die Vorstellung einer etwas „obskuren Vereinigung“. Das wissen auch die Mitglieder des „Ankers der Eintracht“, der Nordbremer Freimaurerloge – und wollen dem gezielt begegnen. „Wir wollen mehr in die Öffentlichkeit gehen“, formulierte es Rainer Knoll. Er ist im Mai zum neuen „Meister vom Stuhl“, dem ersten Vorsitzenden der Loge, bestimmt worden. Mit seiner Wahl und der seiner Vertreter – Bernhard Kabeck als erster Aufseher (Stellvertreter) und Dietmar Warwas als zweiter Aufseher (zweiter Stellvertreter) – habe der Vorstand einen Verjüngungsprozess erlebt, erklärte Knoll. Der Inhaber der „Backstube“ ist selbst 52 Jahre alt, die beiden Aufseher sind nur ein Jahr älter, das Durchschnittsalter der Gemeinschaft selbst liege bei 59 Jahren. Das ist sehr jung im bundesweiten Schnitt, betonte Kabeck. Das liege an den Inhalten, die die Loge bearbeite, ist Sekretär (Schriftführer) Claus Teske überzeugt. „Es geht ja letztendlich viel um Persönlichkeitsentwicklung“, darum, „am rauhen Stein zu arbeiten“, wie es heiße. Das zu wollen sei bei jungen Leuten, die gerade Karriere machen oder eine Familie gründen, noch nicht so die Frage, meint er. Auch der Vorsitzende Rainer Knoll hat „spät“, vor zirka 14 Jahren, zur Loge gefunden. Zunächst habe er selbst ein negatives Bild gehabt, das sich erst durch einen Vortrag im Logenhaus, Weserstraße 7, geändert hätte. Seit seinem Beitritt habe er sich verändert, sei ruhiger, gelassener, toleranter geworden und lasse andere Menschen aussprechen. „Ich habe viel dazu gelernt“, sagt Knoll. Auch deswegen sei die Loge kein Verein, in dem man einfach beitreten kann, sondern eine „Zuwahlgemeinschaft“, so Klaus Fischer, Pressereferent. Neue Mitglieder müssten einfach passen. Deswegen muss nicht nur der Bewerber, sondern auch die Gemeinschaft entscheiden, ob jemand aufgenommen wird. Das passiert in intensiven Gesprächen und mit ausführlichen Begründungen bei einer so genannten „Kugelung“. Dabei wirft jedes Mitglied eine schwarze oder weiße Kugel, wobei weiß für ja und schwarz für nein steht. Während früher vor allem auch verwandtschaftliche Beziehungen bei der Neubewerbung eine Rolle gespielt hätten, zöge nun auch zunehmend das Internet Neugierige an. Die Website www.anker-der-eintracht.de ist einer der Aspekte der neuen Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem will die Loge sich verstärkt in den Austausch mit anderen Vereinigungen begeben und zu öffentlichen Veranstaltungen einladen. Diese sollen ab sofort jährlich unter einem anderen Themenschwerpunkt stehen. In diesem Freimaurerjahr (Juni bis Juni) ist das die „Toleranz“. Am kommenden Freitag, 20. September, 20 Uhr, sind Interessierte zu „Ernst und Falk – Gespräche für Freymäuer“ eingeladen. Im fiktiven Dialog, von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben, reden der Freimaurer „Falk“ und der Nicht-Freimaurer „Ernst“ über die Ziele und Taten der Freimauer. Hasso Henke und Burckhard Göbel führen den Dialog aus. Der Eintritt ist frei. Am Freitag, 11. Oktober, 20 Uhr, wird zum Vegesacker Logenhauskonzert eingeladen. Bei den Liedern und Schlagern aus den goldenen Zwanzigern, interpretiert von Stefanie Golisch, spielen nicht nur die Aufbruchsstimmung dieser Zeit, sondern auch die Vergangenheit des Nationalsozialismus eine Rolle. Eintrittspreis: zehn Euro.
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