Die ‚Chance` ist ein Muss

Stadt Gießen
Gießener Anzeiger
STADTGIESSEN
GUTEN
MORGEN
von Andreas
Eikenroth
Entschleunigen
Immer an den Jahresanfängen tauchen in den Medien Umfragen auf,
was sich denn die Menschen im Lande
so wünschen beziehungsweise, was
sie gerne in ihrem Leben ändern würden. Und ganz vorne dabei ist immer
der Wunsch, mehr Zeit zu haben, das
Leben einfach etwas zu entschleunigen und Zeit für die kleinen Dinge zu
haben. In den Buchläden gibt es kilometerlange Regalreihen, gefüllt mit
Ratgebern zu diesem Thema. „Simplify your life“, „Gelassenheit im Handumdrehen“, „Entschleunigung im Alltag“, „Die sieben Geheimnisse der
Schildkröte“; naja, und so weiter und
so fort. Wenn man die Ratgeber alle
lesen würde, hätte man wohl bis zum
Ende aller Tage keine Zeit mehr für
Muße. Dabei ist ein bisschen Entschleunigung doch ganz einfach.
Wenn Sie zum Beispiel noch einen
Plattenspieler besitzen, reaktivieren
Sie den doch mal wieder. Suchen Sie
sich eine schon seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr gehörte Platte raus, rücken Sie den Sessel an die Anlage und
hören Sie mal wieder ganz bewusst
ein ganzes Album durch. Nach der
Hälfte der Show natürlich nicht das
Plattenumdrehen vergessen... Ach, Sie
haben gar keinen Plattenspieler mehr!
Sehen Sie, da liegt doch schon eindeutig das Problem. Aber es gibt auch
noch andere Möglichkeiten. Einfach
mal wieder – statt bei Amazon einzukaufen – in einen Buchladen gehen.
Am besten in einen kleinen, vom Besitzer geführten. Und dort mal von seinen Vorlieben erzählen und sich dann
so richtig beraten lassen. Und dann
natürlich auch im Laden das Buch
kaufen, statt im Internet wieder Zeit
damit zu verbrennen, ob man das
Buch vielleicht irgendwo ein paar
Cent billiger bekommen könnte. Und
diese gewonnene Zeit dann einfach
zum Schmökern nutzen. Am besten
neben dem Plattenspieler. Das Buch,
das ich letztens empfohlen bekam, ist
wirklich großartig. Und es ist garantiert kein Entschleunigungs-Ratgeber.
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(c).
Der Eisglätte getrotzt
9
Eisglätte und Kälte machen Kunden und
Beschickern des Wochenmarktes zu schaffen.
. Seite
11
Inspiriert für „schönsten Tag im Leben“
KONGRESSHALLE Brautmoden, Tischdeko und passende Unterhaltung: Hochzeitsmesse lockt über 1000 Gäste an
GIESSEN (inf). Das üppige, weiße
Kleid, das Sarah Stroh auf dem Laufsteg
trägt, raschelt leicht. Die Augen von fast
400 Besuchern der großen Gießener
Hochzeitsmesse sind gebannt auf das
Model gerichtet. Elegant schreitet sie mit
ihrer Kollegin über die Bühne. Das Licht
im großen Saal der Kongresshalle ist gelöscht – eine Stunde gilt die ungebrochene Aufmerksamkeit der schier endlos anmutenden Abfolge an Brautkleidern,
Sakkos und Festtagsmode. Denn die große Modenschau vom „Haus der Mode“
in Wetzlar mit den neuesten Modellen
aus der aktuellen Kollektion ist die zentrale Veranstaltung.
Insgesamt warteten 45 verschiedene
Aussteller darauf, die über 1000 Gäste zu
informieren: über Tisch- und Saaldekoration, Brautmoden, Trauringe, Einladungskarten, Fotografen, Locations oder
die passende Unterhaltung mit Musik,
Geschichtenerzähler oder Zauberei. Mitten im Saal steht sogar eine prächtige
Kutsche und am Eingang prangt der
Schriftzug „Weiße Tauben für ihre Hochzeit“. Ein wenig Kitsch, der gut tut und
für den „schönsten Tag im Leben“ eines
jeden Paares durchaus erlaubt sein darf.
Dass alles perfekt und rund läuft, ist Initiatorin und Organisatorin Sabine Redlich-Huber zu verdanken. Sie selbst hat
Träume in Weiß: Models stellen bei der Hochzeitsmesse aktuelle Brautmode vor.
vor 13 Jahren die Hochzeitsmesse ins Leben gerufen. „Damals war das zentrale
Thema die Modenschau. Drum herum
hatten Aussteller insgesamt zwei bis drei
Stunden Zeit, ihre Dienstleistungen oder
Wer möchte, findet auch Anregungen für eine Hochzeitskutsche.
Waren zu präsentieren. Das hat sich inzwischen deutlich geändert“, berichtet sie
mit einem Lächeln. Noch bevor sie morgens um 11 Uhr die Türen der Kongresshalle öffnet, kontrolliert RedlichHuber, ob alles akkurat sitzt, rückt hier
und da noch Tüten oder Ausstattung gerade, gibt Standpläne heraus oder weist
die insgesamt 150 Mitarbeiter, Aussteller und Helfer ein. 80 Prozent der Aussteller sind schon dauerhaft dabei, „die
restlichen 20 Prozent sind dann sinnvolle Ergänzungen“.
Die eigentliche Arbeit hat bereits ein
dreiviertel Jahr vorher begonnen. „Wie
sagt man so schön: Nach der Messe ist
vor der Messe“, bekennt die Organisatorin, die außerhalb des Messebetriebs
eigentlich ein Juweliergeschäft betreibt
und für den 70. Geburtstag ihres Mannes
übrigens auch schon das eine oder andere Angebot selbst gebucht hat.
Die Gießener Hochzeitsmesse ist in
Mittelhessen die größte derartige Veranstaltung und hebe sich vor allem durch
Fotos: Friedrich
die Modenschau „aus der Masse heraus“.
Damit erklärt sich sicherlich auch, warum sie stets gut besucht ist. „Ich bin am
Ende des Abends immer froh, wenn ich
die Zahlen sehe und da eine 1 an allererster Stelle steht“, betont Redlich-Huber.
Inzwischen plant sie bereits für das
nächste Jahr.
Begeistert waren auch die zahlreichen
Besucher von dem reichhaltigen Angebot. Das baldige Brautpaar Carsten Bayer
und Melanie Behncke hat sich beispielsweise einige Inspirationen geholt. Vor allem die Modenschau bezeichnen beide
als gelungen. „Uns hat ein wenig das
Überangebot an Tischkarten erschlagen
– das müssen wir uns noch mal durch
den Kopf gehen lassen“, erklärt Carsten
Bayer. Allerdings konnte sich das Paar
wohl auf eine Location für ihre Hochzeit,
die Mitte des Jahres stattfinden soll, einigen. Und auch zwei Hochzeitsfotografen
kommen nun in die engere Wahl. Schön
fanden sie zudem, dass „ortsansässige
Anbieter hier ausgestellt haben“.
„Die ‚Chance‘ ist ein Muss“
ERÖFFNUNG Positive Resonanz am ersten Tag der Berufs- und Bildungsmesse / Fast 180 Aussteller
. Seite 34
Telefon
Montag, 25. Januar 2016
-34 34
GIESSEN (ee). Paul war extra aus Wetz- fotos gemacht werden. Auch ein koslar angereist, um sich auf der „Chance“ tenloser Check der Bewerbungsmappe
in den Hessenhallen umzuschauen. Der ist möglich – übrigens auch heute
15-Jährige weiß zwar noch nicht genau, noch, wenn die Messe erneut von 9 bis
was er einmal machen möchte, „aber et- 16 Uhr öffnet.
was Handwerkliches soll es auf jeden
Stephanie Diehl, Projektleiterin „ChanFall sein“. Und dazu machte die bereits ce“ bei der Messe Gießen, sprach von
zum neunten Mal durchgeführte Bil- einem erfolgreich verlaufenen ersten Tag.
dungsmesse mit diesmal 177 Ständen ein „Der Name ist Programm: Die ‚Chance‘
wahrlich reichhaltiges Angebot. Im Inter- in Gießen ist ein Muss“, zitierte sie dabei
net hatte sich der Eichendorff-Schüler Klaus Repp, den Präsidenten der Handbereits auf seinen Besuch vorbereitet, um werkskammer Wiesbaden. Überhaupt
die Zeit bei einem Rundgang über die hatte es zur Eröffnung der Bildungs-, JobMesse auch effizient nutzen zu können. und Gründermesse für Mittelhessen allIn Halle 7 am „Treffpunkt Handwerk“ seits großes Lob für Organisatoren und
präsentierten sich an einem der größten Aussteller gegeben. So hob Dr. Manuel
Stände Kreishandwerkerschaft Gießen Lösel, Staatssekretär im hessischen Kulund Handwerkstusministerium, inskammer Wiesbabesondere das „vielden mit ihren Infältige Informationsnungen. Vor alangebot“
hervor.
lem
Bildhauer
Aber auch Landräund Tischler getin Anita Schneider
währten praktiverwies auf das „einsche Einblicke in
zigartige, konzentihre Arbeit, aber
rierte Angebot“, das
auch Friseuren
für junge Menund Fotografen
schen und Eltern
durfte über die
gleichermaßen inSchulter
geteressant sei. Gieschaut werden.
ßens SchuldezerNach dem pronentin Astrid Eifessionellen Stybelshäuser appellierte an die Besuling
konnten
dort sogar gleich Faszinierender Beruf: Die Glasbläser zie- cher, die Messe dahen viele Blicke auf sich.
Bewerbungszu zu nutzen, das
Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG 2003-2013 / Erstellt von VRM am 26.01.2016
Handarbeit: Der Stand der Tischler interessiert vor allem die Jungs.
direkte Gespräch zu suchen. Und Dr.
Angelika Schlaefke, Vizepräsidentin
der IHK Gießen-Friedberg, betonte,
dass es eine wichtige gesellschaftliche
Aufgabe sei, möglichst allen jungen
Menschen eine Chance zu geben.
Die Hallen waren gut gefüllt, wobei
Diehl keine Besucherzahl nennen wollte. Vorträge gehörten ebenso zum Messebild wie praktische Darbietungen. Dabei
zog vor allem die Staatliche Glasfachschule Hadamar die Aufmerksamkeit
auf sich. „Tarnmöglichkeiten“ gab es am
Stand des Stadttheaters, dessen Kostüme
ebenso gerne übergestreift wurden wie
die Tarnkleidung der Bundeswehr bei
einem Erinnerungsfoto mit dem ausgestellten Panzer. Den interessierte wiede-
Fotos: Wißner
rum die 17-jährige Maria aus Reiskirchen
gar nicht. Zusammen mit ihrer Freundin
waren die Stände der Polizei, des Regierungspräsidiums und des Landkreis ihre
bevorzugten Anlaufstellen, um mehr
über Verwaltungsberufe zu erfahren.
Ins Grübeln kam der eine oder andere ältere Besucher bei den „Abbey Road
Studios“.
Weltberühmt
geworden
durch die Beatles, handelt es sich um
die wohl bekanntesten Aufnahmestudios der Welt, in denen auch der
Soundtrack zu „Herr der Ringe“ entstand. In diesem Jahr werden in Frankfurt und Berlin die deutschlandweit ersten „Abbey Road Institutes“ eröffnet.
Ab März können die ersten Lehrgänge
absolviert werden.
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