Luxemburg, 24/09/2015 Dossier de presse Méi Bio an de Kantinnen, méi Bio-Landbau zu Lëtzebuerg Gutt fir eis Ëmwelt. Gutt fir eis Landwirtschaft. Gutt fir eis. Reform der EU-Gesetzgebung über die öffentliche Auftragsvergabe: Die im Januar 2014 verabschiedete europäische Reform der öffentlichen Auftragsvergabe bietet wichtige Neuerungen, die ein umweltfreundliches Beschaffungswesen ausdrücklich fördern. Behörden können bei der Vergabe öffentlicher Aufträge leichter als zuvor: 1. bestimmte ökologische Kriterien festlegen 2. kleine Strukturen bevorzugen 3. und lokale und regionale Produkte fördern. Es gibt nun die Möglichkeit, verschiedene Qualitätslabels (wie etwa das Bio-Label oder das Transfair-Label) vorauszusetzen und umweltfreundliche Produktionsprozesse zu bevorzugen, beispielsweise indem die CO2-Bilanz ausdrücklich in Erwägung gezogen wird. In unseren Nachbarländern wird über die Vergabe von Aufträgen in öffentliche Kantinen die lokale Bioproduktion bereits gezielt gefördert (Lyon, Paris, Berlin, ...). Die europäische Landwirtschaft in einer Krise In ganz Europa kämpfen die Bäuerinnen und Bauern ums Überleben. Dabei ist die prekäre Situation für den Absatz von Milch, aber auch von Rind- und Schweinefleisch keiner vorübergehenden Krise geschuldet. Sie ist strukturell bedingt ist. Wegen der Ausrichtung auf Massenproduktion und Export, der Volatilität der internationalen Märkte und des steigenden Wettbewerbs- und Preisdruck geraten unsere Landwirte zunehmend in Bedrängnis. Mit dem Wegfall der Milchquoten hat ein Wettrüsten um immer größere und unnatürliche Milchfabriken begonnen. Der Importstopp Russlands, die geringe Nachfrage aus China und die massive Aufrüstung in potentiellen Absatzmärkten wie Vietnam machen deutlich, wie unzuverlässig die Versprechungen von wachsenden Absatzmärkten im Ausland sind. Dabei ist dieses intensive Produktionssystem nur auf den ersten Blick billig. Trotz riesiger Subventionen entstehen viele Kollateralschäden: schlechte Einkommenslage für die Bauern, große Probleme bei Wasserschutz durch Pestizide und Überdüngung, schlechte Tierhaltung, dramatischer Verlust der Biodiversität. Bio-Landwirtschaft in Luxemburg: eine echte Alternative für unsere Landwirte Obwohl die Nachfrage nach Bio-Produkten hoch ist, bleibt der Biolandbau in Luxemburg unterentwickelt. Derzeit werden nur 3% der landwirtschaftlichen Nutzflächen biologisch bebaut. Eines der größten Probleme für die luxemburgische Biolandwirtschaft ist allerdings der Mangel an Verarbeitungs- und Logistikstrukturen, die speziell auf die Bedürfnisse dieses Sektors ausgerichtet sind: so fehlen in Luxemburg Molkereien und Käsereien für die Herstellung und Veredlung von Bio-Milch und Schlachthöfe für die Verarbeitung von Bio-Fleisch. Zurzeit werden ca. 50% des in Luxemburg produzierten Bio-Fleisches und der Bio-Milch als konventionelles Fleisch verkauft. Dies führt zu einer absurden Situation für die Biolandwirte: ihr Produkte müssen oft als konventionelle Ware, also ohne Bio-Label, zu einem deutlich geringeren Preis verkauft werden, während Obst und Gemüse importiert werden. Dabei war der Anbau von Obst und Gemüse (z.B. Kartoffeln) früher fester Bestandteil der luxemburgischen Landwirtschaft Bio in den Öffentlichen Kantinen – ein „Gamechanger“: 25 Millionen x Ja zu mehr Bio Um diesem Problem entgegenzuwirken, müssen wir der Biolandwirtschaft in Luxemburg eine mittelfristige Perspektive geben. Angesichts der riesigen und stetig wachsenden Anzahl der Mahlzeiten (rund 100.000 täglich), die in Luxemburg täglich in öffentlichen Kantinen (Kinderkrippen, Schulen, Krankenhäuser, Ministerien, usw.) serviert werden, würde sich dieser Sektor besonders gut dafür eignen. Durch die Einführung von Bio-Mindestquoten in öffentlichen Kantinen könnten wir eine stabile und ständige Nachfrage, sowie einen sicheren Absatzmarkt für lokale Erzeugnisse schaffen. Dies würde die Planungssicherheit für unsere Bio-Landwirte maßgeblich verbessern und gäbe ihnen die Möglichkeit, ihre Produktion besser zu strukturieren und die fehlenden Verarbeitungsstrukturen aufzubauen. Einige Gemeindeverwaltungen in Luxemburg haben bereits den Willen gezeigt, mehr BioProdukte in ihren Kantinenmenüs zu integrieren. o Die Stadt Luxemburg eine 10%-Quote in ihren Kinderkrippen und Kindertagesstätten eingeführt. o Auch die Sicona-Gemeinden arbeiten gemeinsam an ähnlichen Konzepten. o Außerdem hat der öffentliche Schulkantinenbetreiber Restopolis erst kürzlich die Bio-Quote von 3% auf 5% erhöht. o Auch kleinere Strukturen wie das Franziskanerinnenkloster in der Stadt Luxemburg und einige Altersheime sind mittlerweile aktiv geworden. Die Orientierungsziele: o 30% Bio-Lebensmittel in öffentlichen Kantinen bis zum Jahr 2020; o 50% Bio bei Eiern, sowie Milch- und Fleischprodukten bis zum Jahr 2020. Konkrete Aktionen: o bei Gesetz der Öffentlichen Auftragsvergaben maximale Ausnutzung der durch die neue EU-Richtlinie gegebenen Möglichkeiten o spezifischer Leitfaden für die Auftragsvergabe in öffentlichen Kantinen (für Gemeindeverwaltungen, etc.) o nationaler Dialog mit allen betroffenen Akteuren über den Aufbau der nötigen Verarbeitungs-und Logistikstrukturen Die Regierung hat bereits einige positive Initiativen eingeführt um die Bio-Landwirtschaft zu fördern: Anhebung der Subventionen für Bio-Landwirte, Schaffung einer Ausbildung für Gemüsegärtner in der Ackerbauschule, neuer Leitfaden für Schulkantinen. Von einigen Pionieren zu einer Win-Win-Strategie für Produzenten, Konsumenten und die Umwelt Einige Gemeindeverwaltungen in Luxemburg haben bereits den Willen gezeigt, mehr BioProdukte in ihren Kantinenmenüs zu integrieren. o Die Stadt Luxemburg eine 10%-Quote in ihren Kinderkrippen und Kindertagesstätten eingeführt. o Auch die Sicona-Gemeinden arbeiten gemeinsam an ähnlichen Konzepten. o Außerdem hat der öffentliche Schulkantinenbetreiber Restopolis erst kürzlich die Bio-Quote von 3% auf 5% erhöht. Um trotz höherer Bio-Quoten Preissteigerungen in den Kantinen zu verhindern, könnten gleichzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um die Menge von Lebensmittelabfällen zu reduzieren. Zudem muss darauf hingewiesen werden, dass die Lebensmittelkosten ohnehin nur rund 20% des Menüpreises ausmachen, während andere Faktoren wie die Infrastruktur-, Personal- und Instandhaltungskosten weitaus größeren Einfluss auf die Preisgestaltung haben. Laut einer TNS Ilres-Umfrage von August 2015 befürworten rund 72,3% der luxemburgischen Bürgerinnen und Bürger die Verwendung von mehr BioProdukten in Schulkantinen. 83% davon waren sogar bereit, dafür höhere Preise in Kauf zu nehmen.
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