LNG-IUS : Paradigmenwechsel in der deutschen

GYNE !EXTRA
Nicht nur die aktuelle internationale Publikationslage zu intrauteriner
Verhütung ändert sich
LNG-IUS : Paradigmenwechsel in der
deutschen Verhütungssituation
Hochkarätige Experten erörterten am 9. Januar 2016 beim „Kollege-zu-Kollege-Kolloquium“ im Dorint
Main-Taunus-Zentrum in Frankfurt/Sulzbach über die aktuelle Verhütungssituation in Deutschland, diskutierten relevante LNG-IUS-bezogene Studiendaten und stellten einen Leitfaden für ein optimal und effizient gestaltetes Praxis-Management vor.
ben 44 % der befragten Frauen an,
in den letzten drei Monaten mindestens einmal die Pille vergessen zu haben (E s. Abb. 1) [3]. „Pillenanwenderinnern machen also wesentlich
mehr Fehler bei der Einnahme, als wir
Gynäkologen denken“, so Karin Krämer, Bad Krotzingen.
© Sven Bähren - Fotolia
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Aktuell nehmen in Deutschland sechs
Millionen Frauen täglich die Pille ein
und nur 11 % verhüten mit verhaltensunabhängigen Langzeitkontrazeptiva [1]. Das Umfeld ist an der Entscheidung über die Wahl des Verhütungsmittels maßgeblich beteiligt,
weshalb oft zwar landläufig die
„Pille“ gewünscht wird, damit aber
eigentlich einfach eine sichere Verhütung gemeint ist. Das Ziel der
weltweit größten Versorgungsstudie
TANCO (Think About Needs in COntraception) war daher eine genaue
Informationsgewinnung über die
von Frauen im Hauptverhütungsalter
praktizierten Verhütungsmethoden,
die Zufriedenheit mit dieser, aber
auch der Wissenstand zu den un-
01/2016
terschiedlichen Methoden [2]. Circa 75 % der befragten Frauen
(n = 14.218) verhüteten mit kombinierten oralen Kontrazeptiva (COC)
und 6 % mit östrogenfreien Präparaten [2]. Doch die Hälfte dieser Patientinnen gab an, nicht ausreichend
über alternative Langzeitverhütungsmethoden informiert zu sein. Sogar
57 % der Pillenanwenderinnen wünschen sich dahingehend mehr Informationen.
Häufigkeit der
Anwendungsfehler unterschätzt
Obwohl die Sicherheit für Frauen der
zentrale Faktor beim Thema Verhütung ist, fördert eine aktuelle Befragung Erstaunliches zutage. Hier ga-
„Dies gilt es bei der Wahl einer geeigneten Verhütungsmethode zu
berücksichtigen. Die Herausforderung ist daher eine Verhütungsmethode zu wählen, die zuverlässig und
unabhängig vom Anwendungsverhalten der Patientinnen ist“, so Krämer, denn ein Viertel der Frauen
mussten bereits die „Pille danach“
schon ein- bzw. mehrmals verwenden [3]. „Hier ist die Dunkelziffer sicherlich jetzt noch höher, da die Patientinnen für eine Notfallkontrazeption von den Gynäkologen keine
Verschreibung mehr benötigen“, so
Prof. Thomas Römer, Köln.
Aufgrund
der
offenkundigen
Anwendungsschwierigkeiten bzw.
Complianceproblemen der Anwenderinnen mit „ihrer Pille“, die nicht
nur mit dem Vergessen sondern
auch mit der immens steigenden
Anwendung der „Pille danach“ [8]
spürbar wird, verwundert es auch
nicht, dass „das Informationsbedürfnis der Frauen deutlich höher ist,
als vielleicht gedacht“, so Katrin
Weigand vom Psyma-Institut, Nürnberg. „Hier ist eine Kluft zwischen
dem Wunsch der Patientin hinsichtlich einer verhaltensunabhängigen
Verhütung und der bisherigen Mei-
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LNG-IUS sind für
Frauen geeignet, die:
– eine sichere und verhaltensunabhängige
Verhütung
wünschen
– nicht täglich die Pille einnehmen wollen bzw. diese immer
wieder vergessen
– bereits Notfallkontrazeptiva
einnehmen mussten, weil die
tägliche Anwendung der Verhütung vergessen wurde
nung der Frauenärzte deutlich sichtbar. Eine individuelle, an der Einnahmetreue der Patientin orientierte Beratung der Patientinnen ist daher
enorm wichtig“, so Weigand.
Das Contraceptive
CHOICE Project
Welchen Unterschied eine ausführliche und strukturierte Aufklärung
über die VerhütungsmethodenWahl der Patientinnen macht, zeigte
das Contraceptive CHOICE project
(E s. Abb. 2) [4, 5, 6]. Von den hier
7.637 befragten Frauen im Hauptverhütungsalter tendierten nach
ausführlicher Beratung 47 % zu verhaltensunabhängigen LNG-IUS-Systemen und nur 12 % bevorzugten
kurzwirksame und verhaltensabhängige Methoden, wie die Pille.
Ebenfalls konnte in der CHOICE-Evaluation gezeigt werden, dass die
teilnehmenden Frauen mit reversiblen Langzeitverhütungsmethoden
zufriedener waren als mit Kurzzeit-
kontrazeptiva. Besonders zufrieden
waren die Frauen dabei mit LNG-IUS
(85 %) – im Vergleich zu Pillen-Anwenderinnen mit knapp 54 %.
Verlässliche Verhütung
mit lokaler, verhaltensunabhängiger Wirkweise
LNG-IUS sind moderne und zuverlässige Methoden zur Verhütung, weisen eine sehr hohe verhaltensunabhängige, kontrazeptive Sicherheit
auf (Pearl-Index von Jaydess©: 0,33)
und eignen sich somit für Frauen, die
über einen längeren Zeitraum bequem, zuverlässig und verhaltensunabhängig, einfach unvergesslich
verhüten möchten [7].
„Wir haben hier die Benefits der Pille
ohne deren Nachteile“, so Krämer,
denn im Vergleich zu einer systemischen Kontrazeption bieten LNGIUS unter anderem folgende Vorteile:
n = 4.000
weiß nicht
2%
3x 8%
1-2x
34%
gar nicht
56%
Abb. 1: Wie häufig haben Sie in den vergangenen 3 Monaten Ihre Pille vergessen [3]?
Frauen, ob die Verhütung noch richtig wirkt. Denn wie groß die Verunsicherung durch Anwendungsfehler
ist, zeigt der immer größer werdende Absatz von Notfallkontrazeptiva
nach dem „Freiwerden“, der sich
verdoppelt hat [8].
– verhaltensunabhängig
– kann nicht vergessen werden
– Reduktion von Blutungen ohne
Ovulationshemmung
– keine Interaktion mit anderer
Medikation
– unabhängig von der gastrointestinalen Funktion
– unabhängig vom enterohepatischen Kreislauf
Sehr hohe Verhütungssicherheit,
wie bei der Pille, wenn sie perfekt
anwendet wird
Weder Parität, Alter oder BMI haben
Einfluss auf die sehr hohe Verhütungssicherheit von LNG-IUS, welche genauso hoch liegt wie bei der
Pille, wenn diese perfekt angewendet wird [9].
Einschränkungen der Verhütungssicherheit durch Vergessen, MagenDarm-Beschwerden oder reisebedingte Zeitverschiebung fallen weg
und somit auch die Unsicherheit der
Paradigmenwechsel hin zu
verhaltensunabhängigen intrauterinen Verhütungsmethoden
LNG-IUS eignen sich für alle fertilen
Frauen, die eine sichere und unver-
7.637 Frauen
Entscheidung
47%
LNG-IUS
9%
CU-IUD
11%
Implanon
6%
3-Monats-Spritze
12%
13%
COC
Nuvaring
3%
Hormonpflaster
Abb. 2: Was möchten Patientinnen eigentlich, wenn Sie eine Wahl bzw. die CHOICE haben? Dann entscheiden sich die meisten Frauen für eine verhaltensunabhängige Langzeitverhütung und mit knapp 50 % die meisten für ein LNG-IUS [4, 5].
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„Es gibt keinen Grund einer Patientin Jaydess©
oder Mirena© als geeignete Verhütungsmethode
vorzuenthalten. “
gessliche Verhütung wünschen. Bei
einer Online-Umfrage (n = 150)
unter FrauenärztInnen wurde nach
den drei wichtigsten Barrieren in
der Empfehlung einer intrauterinen
Kontrazeption gefragt. 69 % äußerten die Sorge hinsichtlich der Insertion, 57 % hinsichtlich der Schmerzen, 29 % hinsichtlich einer PID
(Pelvic Inflammatory Disease) und
25 % hinsichtlich Infertilität [10].
Doch 90 % der Gynäkologen bewerten z. B. die Insertion von LNGIUS als “leicht“ – unabhängig von
dem Paritätsstatus der Patientinnen
(EAbb. 3). Was ist also mit den anderen Vorurteilen hinsichtlich intrauteriner Verhütung?
Das Ziehen im Unterbauch während der Einlage wird durch die
Anwenderinnen zu 90 %
als angemessen beurteilt
„Worüber wir uns Sorgen machen,
entspricht eben nicht der Realität“,
so Professor Dr. K. J. Bühling, Hamburg, denn über 90 % der Frauen
beurteilen die empfundenen Unannehmlichkeiten bzw. das ziehende
Gefühl bei der Einlage von “gar
nichts empfunden“ bis hin zu “moderat bzw. angemessen“ (E s. Abb.
4) und nur ca. 5% der Patientinnen
empfanden sie als stark und damit
als kaum zu tolerieren [11].
Eine Studie aus Helsinki untersuchte das mögliche Auftreten von
Schmerzen oder Schwierigkeiten bei
der Einlage von Intrauterinpessaren
(LNG-IUS-Systeme: n = 110; 51 CuIUD-Systeme: n = 51) in Abhängigkeit von der Zervixlänge (Länge:
13,7–48,5 mm; OR 0,86; p =0,01)
und des gemessenen Lagewinkels
des Uterus (Winkel: 61–173°; OR
0,97; p = 0,01) [12]. Obwohl bei längeren Zervixlängen und steileren
Winkeln zwischen Zervix und Cavum
von häufigeren Schwierigkeiten ausgegangen wurde, konnte dies in der
Studie nicht bestätigt werden.
51,6 % hatten keinerlei Beschwerden und nur 29,8 % berichteten von
störenden Schmerzen. Bei den
18,6 % der Patientinnen, welche die
Schmerzen als schwer einstuften,
wurde aber eine Korrelation zur Dysmenorrhoe beobachtet – das heißt,
die Frauen, bei denen bereits dysmenorrhoische Beschwerden anamnestisch bekannt waren, gaben auch
während der Einlage ein vermehrtes
Schmerzempfinden an.
Desweiteren wurde das Schmerzverhalten bei Einlage von Intrauterinpessaren in Abhängigkeit von Blutungsmuster und Uterus-Eigenschaften untersucht (n = 165; LNGIUS: n = 113; Cu-IUD: n = 52) [13].
Entgegen der Annahmen berichte-
ten Frauen mit kleineren Uterusgrößen über geringere Blutungen und
weniger Schmerzen als Frauen mit
größerem Uterus, was eventuell auf
ein besseres Ansprechen auf das freigesetzte LNG in kleineren Uteri zurückzuführen sein könnte, so Prof.
Bühling.
Perforations- und Expulsionsrisiko
insgesamt sehr niedrig
Das Perforationsrisiko beim Einsetzen von Jaydess© bzw. Mirena© unterscheidet sich in keiner Patientinnengruppe grundlegend, ist also
weitestgehend unabhängig vom Alter und auch von der Parität der
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Jaydess
Einlage leicht
keine/milde Schmerzen
Insertionen in %
36
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
89,6
84,2
93,1
erträgliche Schmerzen
Alle Frauen (n = 2.884)
Nulliparae (n = 1.130)
Parae (n = 1.754)
9,1 13,6 6,2
Leicht
1,2
2,1
Etwas schwierig
Sehr schwierig
Durchführbarkeit der Einlage
Abb. 3: Ärzte bewerteten die Einlage von Jaydess© überwiegend als „leicht“ [7].
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0,7
stärkere Schmerzen
Abb. 4: Beurteilung der Einlage durch den Arzt
und die Patientin – Sprich, der Arzt empfand
die Einlage nicht nur als leicht, sondern auch
die Patientinnen bewerteten die Schmerzen
überwiegend nicht nur als erträglich sondern
gaben sogar an, dass sie entweder nichts gespürt haben oder das Ziehen im Unterbauch
während der Einlage mild war. Nur etwa 5 %
der Patientinnen gaben an, dass der Schmerz
stark bzw. kaum zu tolerieren war [11].
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Frauen [14, 15]. Innerhalb einer großen europäischen Kohortenstudie
mit mehr als 68.000 Frauenjahren
zeigte sich beim Einlegen eine Perforationsrate unter LNG-IUS von
0,14% [16]
Postpartal besteht allerdings ein höheres Risiko für eine Perforation bei
Einlage früher als 36 Wochen nach
Entbindung, wobei hier wohl vor allen Dingen eine vollständige Rückbildung der Gebärmutter postpartal
zu kontrollieren und zu beachten ist.
Deswegen wurde sich im aktuellen
Konsensuspapier zu LNG-IUS in
Deutschland auf eine Insertion frühestens 6 Wochen postpartal geeinigt, um einer vollständigen Rückbildung des Uterus Sorge zu tragen.
Die Expulsionsrate liegt bei LNG-IUS
bei ca. 3 % und ist wiederum weitestgehend unabhängig vom Alter
und Parität der Patientinnen. Anders
als vielleicht oft gedacht, expulsieren
intrauterine Verhütungsmittel tendenziell jedoch bei Parae häufiger als
bei Frauen, die noch nicht geboren
haben, da die Weite des Zervikalkanals hier wohl die Hauptrolle zu spielen scheint, so Prof. Bühling [17–19].
PID-Risiko nicht nur im Vergleich
zu Cu-IUD`s deutlich niedriger,
sondern auch gegenüber
der Normalbevölkerung
Anders als vielleicht bisher gedacht
treten Entzündungen wie Endome2,5
2
p < 0,013
1,5
1
0,5
0
tritis oder Adnexitis unter LNG-IUS
nicht häufiger auf als in der Normalbevölkerung – im Gegenteil, im Gegensatz zu Cu-IUP wird aufgrund
der lokalen, verhütenden Wirkung
des Levonorgestrels durch eine Verdickung des cervikalen Mucus während der Liegezeit eines IUS sogar ein
Schutz vor aufsteigenden Infektionen bewirkt [12]. Kupferspiralen
weisen diese Schutzwirkung nicht
auf, da die freigesetzten Kupferionen keinen Einfluss auf die Permeabilität des Zervixschleims haben,
weswegen unter Cu-IUP deutlich
mehr aufsteigende Infektionen beobachtet werden als in der Normalbevölkerung und unter LNG-IUS (E
s. Abb. 5) [12].
dabei bei ehemaligen IUS-Anwenderinnen bei 79–96 %. Im Vergleich
hierzu liegt die Konzeptionsrate bei
Frauen mit natürlicher Familienplanung bei 92 % (E s. Abb. 6) [21, 22].
Frauen kehren also nach der Verwendung eines LNG-IUS zu ihrer altersentsprechenden Fertilität zurück.
Lediglich in den ersten 2 Wochen
nach Einlage können aufgrund der
Insertion häufiger aufsteigende Infektionen bei allen intrauterinen Verhütungsmitteln auftreten. So zeigte
sich in einer Untersuchung von Farley et al. in einem Zeitraum von 20
Tagen nach Insertion eine höhere Infektionsrate als in der restlichen Anwendungszeit der intrauterinen Verhütungsmittel [12]. Um Auffälligkeiten festzustellen sollte daher vorab
ein klinisches Screening, inklusive
Zervixabstrich und Bestimmung der
Position der Gebärmutter und der
Größe des Cavum uteri, durchgeführt werden.
Nicht nur unvergesslich, sondern
auch eine natürlichere
Verhütungsmethode
„Eine intrauterine Kontrazeption ist
im Vergleich zur Pilleneinnahme eigentlich viel natürlicher – das ist den
meisten Patientinnen aber natürlich
nicht klar“, bemerkt Krämer. Bei der
Anwendung von systemisch wirksamen, hormonalen Kontrazeptiva
wird die Produktion der zyklussteuernden Hormone wie LH, FSH, Östrogen und Progesteron unterdrückt
bzw. herabgesetzt, so dass ein Eisprung präparateabhängig zumeist
sehr effektiv verhindert wird. „Unter
Anwendung von LNG-IUS ist das
aber nicht der Fall. Weder die Ovulation noch die Stimmungslage und
die Libido bei Ovulation werden beeinträchtigt – der natürliche Zyklus
bleibt bestehen. Wir müssen daher
also nach der Unvergesslichkeit den
Unterschied zwischen systemischen
und lokalen Verhütungsmethoden
weitergeben und ausführlich für die
Patientin verständlich vermitteln“,
betonte Krämer.
Fertiltät nach dem Entfernen
des IUS entspricht der
Normalbevölkerung
Anders als viele vielleicht glauben, ist
die Fertilität nach der Anwendung eines LNG-IUS in keiner Weise eingeschränkt und bereits im ersten Zyklus
nach Entfernen altersentsprechend
wieder gegeben [20]. Die Konzeptionsrate innerhalb eines Jahres liegt
Strukturiertes
Beratungsgespräch und
Implementierung von IUS
in die Praxis – ein kleines A B C
Für eine optimale und erfolgreiche
Implementierung von IUS in das Praxismanagement eignet sich die Zuhilfenahme eines ABC-Leitfadens,
welcher den Gynäkologen eine gute
Hilfestellung bietet, um die Patientin
Cu-IUD (n = 937)
LNG-IUS (n = 1821)
Abb. 5: Senkung des Risikos für PID durch
LNG-IUS vs. Cu-IUD [23]. In der Abbildung ist
die kumulative 3-Jahresrate für aufsteigende,
genitale Infektionen (= PID; pelvic inflammatory disease) [%] dargestellt.
Verhütungsmethode vor Konzeption
LNG-IUS
„Pille“
Cu-IUD
Natürliche Familienplanung
Konzeptionsrate innerhalb 1 Jahres 15,16
79 – 96%
79 – 95%
71 – 91%
92%
Abb. 6: Rückkehr zur Fertilität nach Absetzen verschiedener Verhütungsmethoden [21, 22]
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gleich von A wie Ansprache hinsichtlich einer individuellen Verhütungsberatung zu begleiten.
A wie Ansprache der Patientin,
wobei die MFA eine entscheidende
Rolle spielt
Grundsätzlich können natürlich alle
Patientinnen im Hauptverhütungsalter angesprochen werden – unabhängig vom Grund des Praxisbesuches. Hierfür ist aber z.B. die Frage
„wann haben Sie das letzte Mal Ihre
Pille vergessen“ gerade bei Patienten zielführend, die nur ihr neues
Pillenrezept abholen wollen, um
wichtige für die Verhütungssicherheit-relevante Compliance-Probleme aufzudecken. Diesen Patientinnen kann die MFA dann gleich ein
ärztliches Beratungsgespräch hinsichtlich genauso sicherer Verhütungsmethoden wie die Pille anbieten, die die Patientin aber eben
nicht mehr vergessen kann.
„Für die Erst-Ansprache, Information und Optimierung von Abläufen
in der Praxisorganisation eignet sich
eine speziell geschulte IUS-Fach-
tensunabhängige Alternativen angeboten werden können, welche
ebenso sicher wirken, wie die Pille,
die die Patientin aber nicht mehr vergessen kann. Denn es hat sich durch
Anwendungsfehler herauskristallisiert, dass eine verhaltensunabhängige Alternative für die Patientin geeigneter ist.
Wie sieht ein Verhütungsschirmchen eigentlich aus und
wie fühlt es sich an?
Damit eine bessere Vorstellung von
dieser Form der verhaltensunabhängigen Verhütung mittels eines Verhütungsschirmchens gewonnen werden kann, ist es hilfreich,
Muster und Skizzenblöcke zu verwenden, um die Einlage, Position
und Wirkweise bildhaft erklären zu
können. „Ich bin der Meinung, dass
wir den Begriff „Spirale“ aus unserem Sprachgebrauch entfernen sollten, da dieser völlig falsche Assoziationen bei den Frauen hervorruft.
Durch zeigen eines wirkstofffreien Modells des Verhütungsschirmchens gewinnt die Frau eine bessere
Vorstellung dieser Verhütungsmethode“, so Schlüter.
„Wann haben Sie das letzte Mal Ihre
Pille vergessen?“
kraft“, so auch die Empfehlung von
Dr. Hendrik Schlüter, Bamberg. Diese Fachkraft verfügt nicht nur über
ein weiterführendes Wissen zum
Thema Verhütung und ist bestens
als Assistenz zur Einlage ausgebildet, sondern ist im Praxisablauf
auch für die Lagerhaltung, das Bestellwesen und für die Nachbereitung wie z. B. die Wiedereinbesetllung zur Lagekontrolle verantwortlich.
Sind also Verhütungssicherheit-relevante Compliance-Probleme offenkundig geworden, kann die ärztliche
Beratung darauf perfekt ausgerichtet werden, da der Patientin verhal-
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B este klinische Vorgehensweise
Rezept oder Lagerhaltung
Jede Praxis muss für sich entscheiden, ob der Servicegedanke der Lagerhaltung, dem Aufwand (Buchung von Ein- und Ausgängen,
Verwaltung der Chargen-Nr., etc.)
gerecht wird, oder ob der Patientin
ein Rezept ausgestellt wird. Grundsätzlich müssen bei Lagerhaltung
und Abrechnung nach GOÄ sämtliche vom Apothekengroßhändler
gewährten Rabatte an die Patientinnen weitergegeben werden.
Aufklärung
Beim Beratungsgespräch sollte eine
ausführliche Aufklärung über die Insertion selbst, mögliche Risiken und
über entstehende Folgekosten (inklusive der IUS-assoziierten und notwendigen IGeL-Leistungen) erfolgen. Hier ist es für das Verständnis
der Frau meist sehr hilfreich, die Risiken einer Insertion mit alltäglichen
bzw. bekannten Risiken zu vergleichen oder auch sie in absolute Zahlen zu übersetzen, z.B. dass umgerechnet max. 2 auf 1000 Frauen eine
Perforation während der Einlage bekommen (Perforationsrate von LNGIUS 0,14 % [16]). Ein Aufklärungsbogen zur Insertion mit allen relevanten Erläuterungen kann für eine
optimale Dokumentation kostenlos
bei Jenapharm angefordert werden, so die Empfehlung Schlüters.
Der durch handschriftliche Erläuterungen ergänzte Aufklärungsbogen, samt Gebrauchsinformation,
muss (nach dem rechtssicheren Einscannen) im Original der Patientin
übergeben werden.
Untersuchungen vor der Einlage
Vor Einlage sollte eine Ultraschalluntersuchung der inneren Genitale erfolgen sowie ggf. ein PAP-Abstrich und ein Chlamydienscreening
durchgeführt werden.
Hygienemanagement
Bei der Insertion sind steriles Arbeiten
und das Tragen von sterilen Handschuhen natürlich Pflicht. Sofern die
Praxis über keinen Sterilisator verfügt,
können Kooperationen mit naheliegenden Krankenhäusern oder Laboranbietern geschlossen, oder sterile
Einwegprodukte verwendet werden.
Einlage
Die Einlage selbst dauert nur wenige
Minuten. „Bitte sprechen Sie von
Unannehmlichkeiten, die beim Einlegen des Verhütungsschirmchens
auftreten können oder von einem
ziehenden Gefühl im Unterbauch
wie bei der Monatsblutung und
nicht von Schmerzen. Es gestaltet
sich hilfreich, das Gefühl bei der Einlage mit alltäglichen oder bekannten
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Situationen zu vergleichen, welche
Frauen u.U. ganz selbstverständlich
auf sich nehmen, aber welche z.T.
auch unangenehm sein können wie
z.B. dem Modellieren von künstlichen Fingernägeln, PermanentMake-up oder auch dem Gefühl im
Unterbauch bei den Monatsblutungen“, rät Krämer. „Es gibt keine Evidenz für den Nutzen einer Analgesie
bzw. etwaigen Begleitmedikamenten zur Einlage. In der Praxis können
vorab zwar z. B. NSAR verabreicht
werden, jedoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass dies bei Jaydess©
meist nicht erforderlich ist, da es ein
sehr kleines IUS ist, das sich einfach
in den Muttermund einführen
lässt“, so Schlüter. Nach der Insertion wird eine sonographische Kontrolle zur Untersuchung der korrekten intrauterinen Lage durchgeführt.
Beratung nach Einlage
Nach der Einlage können als Reaktion auf das IUS in der Gebärmutter
ein paar Stunden bis Tage krampfartige Kontraktionen auftreten, die
sich durch Einnahme von NSAR aber
gut kontrollieren lassen, da diese
z.B. die Prostaglandin-Biosynthese
und damit die Uteruskontraktilität
hemmen.
So sollten auch realistische Versprechungen zum Blutungsmuster abgegeben werden, denn zu Beginn kann
es zu Blutungsstörungen kommen,
die jedoch nach kurzer Zeit in ihrer
Intensität und Häufigkeit abnehmen, so Schlüter weiter – mit Jaydess© liegt ab dem vierten Monat die
Dauer der regelmäßigen und zumeist leichten monatlichen Blutungen durchschnittlich unter vier Tagen pro Zyklus.
C hancen durch Recall bzw. Wiedereinbestellen zur Lagekontrolle
Recall zur Lagekontrolle
Nach erfolgter Insertion kann der
Patientin ein Erinnerungspass ausgehändigt werden, der möglichst
schon mit dem nächsten Termin zur
Lagekontrolle versehen wird. „Da
IUS-Patientinnen aber meist sehr
vorsorgebewusst sind, lassen sich
die Kontrolltermine sehr gut mit den
Krebsvorsorgeuntersuchungen verbinden. Hier bietet sich die Chance,
die Frauen langfristig an die Praxis zu
binden“, so Schlüter. „Auch eignet
sich ein Recall-System zur gezielten
Wiedereinbestellung, welches aber
z.B. von der zuständigen IUS-MFA zu
pflegen ist. Neben dem Service, der
damit den Patientinnen geboten
wird, ist dies ein gutes Instrument
zur gleichmäßigen Auslastung der
Praxis.“
Zusammenfassung
LNG-IUS sind moderne und zuverlässige Methoden zur verhaltensunabhängigen Verhütung, die genauso
sicher vor einer Schwangerschaft
schützen wie die Pille, wenn sie perfekt angewendet wird.
„Es gibt keinen Grund einer Patientin Jaydess© oder Mirena© als geeignete Verhütungsmethode vorzuenthalten. Jede Patientin sollte von dieser Option erfahren“, so Bühling.
Denn so banal wie es sich auch anhören mag, das wichtigste, was
Frauen von ihrer Verhütung erwarten, ist eine sichere Verhütung. Und
als Zweites, dass man sie nicht vergessen kann…
Literatur:
1.BZgA
2.TANCO(Think About Needs in Contraception )-Studie: Publikation erfolgt in Kürze
3. Kantar Health - Verhütungssituation
Deutschland 2014
4.Madden et al Contraception 2012
5.Winner et al NEJM 2012
6.Peipert JF, et al. Obstet Gynecol 2012
7.Bayer HealthCare Pharamceuticals Inc. Jaydess Phase III study.
8.http://www.aerztezeitung.de/...ik_gesellschaft/arzneimittelpolitik/article/903042/seit-rezeptpflicht-vorbei-pilledanach-findet-reissenden-absatz.html?sh=8&h=2125537723
9.Gemzell-Danielsson 2014
10.Buhling KJ Frauenarzt 2013
11.Gemzell-Danielsson Contraception 2012
12.Farley et al. Lancet 1992
13.Kaislasuo et al. Human Reproduction 2015
Jaydess© – Wichtiges auf einen
Blick
• Verhaltens-UN-abhängige Wirkung und damit unvergesslich
und auch unabhängig von
anderen Medikamenten und
gastrointestinalen beschwerden
• Pearl-Index von 0,33 und
damit genauso sicher wie die
Pille, wenn sie perfekt angewendet wird
• Anwendungsdauer von bis zu
3 Jahren
• Natürlicher hormoneller Zyklus
bleibt erhalten, die Ovulation
und die damit verbundene Hormonproduktion des Körpers
bleiben erhalten
• Östrogenfrei, d.h. es wird kein
Estrogen von außen zugeführt,
aber die Frau bildet sich ihr blutungsstabilisierendes Estrogen
selbst
• „Lokale“ Wirkweise, da die
verhütende Wirkung des LNG
aufgrund von lokalen Wirkungen in der Gebärmutter zustande kommt
• die monatlichen Blutungen
werden unter Jaydess meist
kürzer, schwächer und schmerzärmer
• Weltweit kleinstes IUS
• Weltweit niedrigste LNG-Dosierung
• Weltweit dünnster Inserter
• schnelle sonografische detektierbarkeit durch Silberring
14.Gemzell-Danielsson Fertil Steril 2012
15.Marions L et al. Eur J Contraception and
Reprod Health Care 2011
16.EURAS-Studie; Heinemann K et al.
Contraception 2015
17.Suhonen S et al. Contraception 2004
18.Marions L et al. Eur J Contraception and Reprod Health Care 2011
19.Bayer LL et al. Contraception 2012
20.Nilsson CG, Lahteenmaki P. Contraception
1977
21.Gnoth C et al. Hum Reprod 2003
22.Mansour D et al. Contraception 2011
23.Toivonen et al. Obstet Gynecol 1991
Mit freundlicher Unterstützung der Jenapharm
GmbH & Co. KG
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