finden Sie mehr über den ambulanten Palliativ

Ein multidisziplinäres Team unter einem Palliativ-Hospiz-Dach
einmalig in Deutschland
Seit 12 Jahren gibt es den HospizDienst des Ev.-luth. Stadtkirchenverbandes Hannover.
Ende 2003 Monaten wurde dieser um ein Palliativteam erweitert.
Der Ambulante Palliativ- und HospizDienst ist eine Einrichtung, die jedermann zur Verfügung steht. Unser Ziel ist es,
sterbende Menschen und ihre Angehörigen so zu unterstützen, dass sie...
• dort in Würde leben können, so, wie es ihnen und ihrer Lebensführung entspricht.
• bei körperlichen Beschwerden Tag und Nacht Hilfe bekommen und von belastenden Symptomen befreit werden.
• sich nicht allein gelassen, sondern gestützt und gestärkt werden.
• am Ende ihres Lebens zu Hause bleiben und dort sterben können.
Eine Einrichtung – kompetente Unterstützung in allen wichtigen Bereichen
Das Team:
3 Palliativschwestern
1 Palliativarzt
2 Sozialpädagoginnen
1 Seelsorgerin
85 ehrenamtliche MitarbeiterInnen
1 Bürokraft
Die Familien bekommen Halt rund um die Uhr, können jederzeit Hilfe bekommen, wenn sie unsicher werden
oder Angst haben. Kompetente erfahrene MitarbeiterInnen beraten oder behandeln sie. Andere haben Zeit
für Gespräche oder für praktische Unterstützung.
Die Hilfe wird eingesetzt, wo sie nötig ist. Der Weg des/der Kranken und seiner/ihrer Familie
wird respektiert und unterstützt.
Menschen aller Glaubensrichtungen sind willkommen.
Wie der Name der Einrichtung schon sagt, gibt es zwei Säulen der Unterstützung.
Palliativbereich:
Das Team ist jetzt komplett:
Es besteht aus einem Arzt, Dr. Christian Robold, 44, sowie den drei Krankenschwestern (Palliativschwestern) Christiane Fokken, 53, Heike Metje, 41, Susanne Sarrazin, 36.
Es berät und behandelt Kranke, die sich in ihrer letzten Lebensphase befinden und an Schmerzen
oder anderen Symptomen leiden.
Es berät in Fragen der Ernährung und der Flüssigkeitszufuhr.
Ambulante Pflegedienste und HausärztInnen können gleichfalls unterstützt werden
Da sich der Krankheitsverlauf am Ende manchmal schnell verändert, bereitet das Palliativteam die Kranken und
die Angehörigen auf mögliche Symptom - Veränderungen vor.
Rund um die Uhr ist eine Fachkraft erreichbar.
Durch ein Dienstfahrzeug ist eine Schwester immer schnell vor Ort.
Hospizbereich:
85 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen ihre Zeit und ihre Fähigkeiten zur Verfügung, um bei
der Familie zu sein. Gespräche, Krankenwache, Spaziergänge, Vorbereitung auf den Abschied, Unterstützung in
lebenspraktischen Bereichen sind möglich.
Sie werden aus- und fortgebildet. Hauptamtliche Sozialpädagoginnen und eine Diakonin koordinieren die Einsätze und unterstützen in Krisen.
Trauerbegleiten und Beratung für vorsorgende Verfügungen (Patientenverfügung) gehören gleichfalls zum Angebot.
Zahlen:
Im vergangenen Jahr wurden 178 Familien oder Einzelpersonen begleitet und unterstützt.
Die Mehrzahl litt an Krebs (112).
Die Unterstützung dauerte vorwiegend bis zu 3 Monate (136). Es wurden aber Kranke auch länger, mitunter Jahre betreut.
Die Hälfte der begleiteten Kranken war zwischen 50 und 75 Jahren alt.
Die Begleitungen fanden vorwiegend zu Hause statt. (128)
Unser Dienst ist kostenlos, aber auf Spenden angewiesen.
Knapp 10 % der Kosten müssen durch Spenden getragen werden.
Mit den Spenden finanzieren wir hauptsächlich die Rund-um-die-Uhr-Arbeit der Palliativschwestern sowie die Schulung,
Fortbildung und Unterstützung der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, damit sie diesen schweren Dienst kompetent und
gestärkt leisten können.
Intensive Palliativbegleitung – ein Fallbeispiel
Mitunter sind Palliativbegleitungen leider nur von sehr kurzer Dauer, wie es erst letztens in meiner Bereitschaftswoche
vorkam.
Zu Beginn meines Bürodienstes fand ich auf dem Anrufbeantworter die Nachricht einer sehr verzweifelten älteren Dame
vor. Sie pflegte ihre Mittevierzigjährige Tochter bei sich zu Hause mit der Unterstützung von mehreren Angehörigen. Die
Familie war bis zu diesem Morgen noch nicht bei uns bekannt. Der Zustand der an Krebs erkrankten Tochter hatte sich
binnen kürzester Zeit extrem verschlechtert.
Ich fuhr sofort an diesem Morgen hin; auf den ersten Blick wurde deutlich, dass die Erkrankte unter Schmerzen und
Atemnot litt. Außerdem hatte sie seit längerer Zeit nichts mehr zu sich nehmen können. Vor Ort vorhandenen
Medikamente reichten zur angemessenen Behandlung nicht aus.
Ich erklärte der Mutter, was für eine Therapie der quälenden Symptome nötig sei. Insbesondere die Informationen über
die Gabe von Morphium entlasteten die alte Dame sehr, da ich ihr erklären konnte, dass eine gut eingestellte Morphiumtherapie das Leben keinesfalls künstlich abkürzen würde und zudem eine gute Möglichkeit darstelle, Atemnot bei bestimmten Erkrankungen zu behandeln.
Ich nahm umgehend Kontakt zu dem Hausarzt auf, der sehr kooperativ war. Er setzte alle Empfehlungen sofort um, so
dass es der Erkrankten noch am selben Nachmittag deutlich besser ging. Da in der Familie kein Pflegedienst vorhanden
war, leitete ich die pflegenden Angehörigen für die nötigen Handhabungen an. Währenddessen führten wir intensive und
lange Gespräche, so dass ich die Familiensituation immer besser kennen lernte.
Die Symptomlage war nun zwar unter Kontrolle, aber es wurde auch immer deutlicher, dass die Frau sehr bald sterben
würde.
Am selben Abend noch rief mich die Familie über das Bereitschaftshandy an. Ich fuhr sofort hin. Alle Angehörigen waren
um das Bett versammelt, alle waren sehr aufgeregt und ängstlich, da sie noch keinen Menschen hatten sterben sehen.
Ich erklärte nun, wie sich Körper, Atmung und Gesichtsausdruck bei einem sterbenden Menschen verändern können. Wir
sprachen sehr offen über vorhandene Ängste und darüber, was nach Eintritt des Todes zu tun sei. Ich empfahl vor allem,
sich Zeit zu nehmen und ermunterte alle, mich bei Unklarheiten auch ruhig nachts anzurufen.
Kurz nachdem ich mit Einverständnis der Familie nach Hause fuhr, starb die Frau im Kreise ihrer Angehörigen. Alle
waren froh, sich in Ruhe verabschieden zu können und die Gewissheit zu haben, dass sie alles richtig gemacht hatten. Da
sie gut aufgeklärt waren, brauchten sie mich gar nicht mehr anzurufen und meldeten sich am nächsten Tag.
Diese Begleitung dauerte in der Summe knapp dreizehn Stunden. Inhaltlich könnte sie noch viele Seiten füllen.