Nachhilfe-Studie 2015 der AK Vorarlberg – Die wichtigsten Ergebnisse Insgesamt geben die Vorarlberger Eltern bis Ende des laufenden Schuljahres 6,5 Millionen Euro für Nachhilfe aus. Österreichweit sind es rund 119 Millionen Euro. Die Gesamtbelastung für Nachhilfe beläuft sich für die davon betroffenen Haushalte in Vorarlberg im Schnitt auf rund 884 Euro bis zum Ende des laufenden Schuljahrs und in den vorangegangenen Sommerferien. Bemerkenswert ist die Zunahme von bezahlter Nachhilfe in der AHS-Unterstufe in den letzten drei Jahren. Waren es 2013 noch elf Prozent der Schüler, sind es im laufenden Schuljahr 18 Prozent. Zählt man die unbezahlte Nachhilfe dazu, sind es 25 Prozent. In allen anderen Schulformen und Schulstufen ist die Anzahl an Schüler/innen, die Nachhilfe benötigen, fast unverändert. Für 29 Prozent der Schulkinder wird Nachhilfe für eine Nachprüfung organisiert oder dafür, eine negative Note zu verhindern. Dieser Wert hat sich gegenüber 2014 um vier Prozent erhöht. Für 33 Prozent dieser Kinder wird dabei auf bezahlte Nachhilfe zurückgegriffen. Mathematik ist nach wie vor jenes Fach, für das im Durchschnitt am häufigsten Nachhilfe organisiert werden muss (63 Prozent). Für neun Prozent der Schulkinder wurden den Eltern seitens der Schule nahegelegt, für das Kind eine Nachhilfe zu engagieren. 50 Prozent der Vorarlberger Eltern, die für externe Nachhilfe zahlen mussten, sind dadurch finanziell sehr stark bzw. spürbar belastet. Berücksichtigt man, dass selbst 13 Prozent der Schüler/innen aus Familien mit einem Haushaltsnettoeinkommen von nicht mehr als 1600 Euro bezahlte Nachhilfe bekamen, wird sehr deutlich, welche Belastung dies für diese Familien bedeutet. Schüler/innen, für die bezahlte Nachhilfe organisiert wird, erhalten diese in 35 Prozent der Fälle bei Nachhilfe-Instituten, gefolgt von Lehrer/innen, die in 33 Prozent bezahlt nachhelfen. Die Eltern bestätigen, dass in 78 Prozent die Nachhilfe den gewünschten Erfolg bringt, interessanterweise ist die unbezahlte Nachhilfe hier mit 86 Prozent erfolgreicher als die bezahlte Nachhilfe (73 Prozent). Insgesamt hat die Nachhilfe in Vorarlberg erfreulicherweise nicht zugenommen – was die Anzahl der Fälle anbelangt. 16 Prozent der Schüler nehmen oder müssen Nachhilfe in Anspruch nehmen, 2014 waren dies noch 20 Prozent. Unerfreulich dagegen ist, dass die bezahlte Nachhilfe trotz geringerer Fälle, um mehr als 8 Prozent teurer geworden ist. Forderungen der AK Vorarlberg: Sicherstellung des Ausbaus von Ganztagsschule mit verschränktem Unterricht unter strenger Qualitätskontrolle. Wir benötigen Angebote, die die Handlungsfähigkeit der Kinder stärken und verbessern. Die Entwicklungen müssen sich an den Kompetenzen orientieren, die unsere Kinder auf dem Weg zum Erwachsenwerden benötigen. Also mehr als fachgebundenes, kognitives Wissenstraining. Erst dann entsteht ein Gesamtpaket aus kultureller, praktischer, sozialer und personaler Bildung. Diese Modelle müssen von ausgezeichneter Qualität sein, dann werden sie auch angenommen. Zudem benötigen Eltern mehr Informationen dazu, was unter „verschränkter“ Ganztagsklasse (Unterricht, Üben, Sport und Freizeit sind über den ganzen Tag verteilt) zu verstehen ist. Am besten dadurch, dass gute Beispiele an Schulen sichtbar und erlebbar gemacht werden. Damit einher geht auch der Ausbau qualitativ hochwertiger Förderangebote an den Schulen. Das Nachhilfe-Monitoring zeigt ganz klar, dass Nachhilfe durch die Ganztagsschule eingedämmt kann. Neuausrichtung der Schulfinanzierung unter Berücksichtigung der Entwicklung einer qualitativen, ergebnisorientierten Schulautonomie. Eine indexbasierte Mittelverteilung soll mittelfristig sicherstellen, dass alle Kinder die gleichen Chancen erhalten, unabhängig vom sozialen Status ihrer Familien. Dadurch können Schulen verstärkt auf diese Situationen reagieren und durch eine ergebnisorientierte Autonomie die notwendigen Akzente setzen und Ressourcen bedarfsgerecht einsetzen. Verstärkte Kompetenzorientierung im Unterricht. Zukunftsorientierter Unterricht stellt sicher, dass die SchülerInnen lernen, das Gelernte auch im Alltag anzuwenden. Verbessert werden muss der Unterricht inklusive Üben, Festigen und Anwenden des Gelernten im „Angstfach“ Mathematik, wo am häufigsten Nachhilfe durch andere Personen nötig ist. Aufwertung der Elementarpädagogik und frühen Bildungsjahre. Je besser die pädagogische Qualität in Kindergarten und dann in der Volksschule, desto größer sind die Bildungschancen der Kinder. Und damit später auch die Chancen am Arbeitsmarkt und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Unterstützung der Schulen durch Verwaltungspersonal und ein Expert/innenpool (Beratungslehrer/innen, Psycholog/innen, Logopäd/innen, Sozialpädagog/innen, Sonderpädagog/innen, Jugendcoaches), auf den die Schule zugreifen kann. Schulleiter/innen sollen also in ihrer Verwaltungsarbeit entlastet werden, um mehr Zeit für pädagogische Innovationen und Schulentwicklung zu haben. Ein erweitertes Schulmanagement dient ebenfalls zur Entlastung der Leiter/innen.
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