Hintergrundpapier Besserer Service und sinkende Kosten durch IT-Standardisierung Standardisierung ist der Prozess der Vereinheitlichung kompatibler Technologien. Nachhaltiges Ziel ist es, die Produktivität und Auslastung der Ressourcen zu verbessern, die Servicequalität zu erhöhen und dabei die IT-Infrastruktur anwenderfreundlich zu gestalten – bei gleichzeitiger Senkung der IT-Kosten Durch die rasante Weiterentwicklung und die kurzen Produktlebenszyklen von IT-Produkten wird die IT-Infrastruktur immer mehr zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor für internationale „Patchwork“-Konzerne über alle Branchen hinweg. Daher muss die Servicequalität der IT-Infrastruktur ständig steigen. Doch gleichzeitig lastet ein enormer Kostendruck auf den IT-Abteilungen: Während eine verbesserte Servicequalität gefordert ist, sollen die Kosten sinken – ein scheinbar unüberwindliches Dilemma. Doch das Problem lässt sich lösen: Aktuelle BenchmarkZahlen der Unternehmensberatung Barkawi Management Consultants zeigen auf, dass insbesondere in Großkonzernen mit unterschiedlichen Einheiten allein im Sektor StandardSoftware für Desktop-PCs Einsparpotenziale in Höhe von mehr als 20 Prozent pro Anwender realisierbar sind. Im Bereich zusätzlicher Software für Desktop-PCs kann das Potenzial bei bis zu 75 Prozent liegen. Über die gesamte IT betrachtet lassen sich mindestens 20 Prozent der monatlichen Kosten pro Arbeitsplatzsystem für Betrieb und Administration einsparen. Und das alles bei steigender Servicequalität. bereichsspezifischer Anschriften statt einer einheitlichen E-Mail-Adresse. Handfeste Probleme bereitet es schließlich auch, wenn Mitarbeiter selbst für ihre lokalen Peripheriegeräte wie Drucker oder Fax zuständig sind und sich neben ihren Kernaufgaben um die Nachbestellung von Papier und Toner kümmern müssen. An dieser Aufzählung ist leicht zu erkennen, dass die Standardisierung einer gewachsenen IT-Landschaft kein banales Projekt ist und eine perfekte Planung voraussetzt. In vielen Unternehmen, besonders in Großkonzernen mit unterschiedlichen Geschäftseinheiten, ist die Standardisierung bereits in vollem Gange bzw. sogar schon voll implementiert. Doch in der Regel bleiben in beiden Fällen noch Fragen offen. Insbesondere ist oftmals unklar, ob alle vorhandenen Einsparpotenziale voll ausgeschöpft wurden. Dies liegt sicherlich an den sich aufhäufenden Kosten während der Konzeptions- und Implementierungsphase sowie daran, dass den Unternehmen während der Projektphase nur unzureichende Benchmark-Zahlen zur Verfügung standen. Einsparpotentiale in Prozent gegenüber dem Industriebenchmark Aktuelle Benchmarkzahlen der Unternehmensberatung Barkawi Management Consultants zeigen auf, dass insbesondere in Großkonzernen enormes Einsparpotential realisierbar ist. „Standardisierung der IT-Infrastruktur“ lautet die Formel hinter diesen Berechnungen. Darunter ist allerdings keine IT-Dienstleistung von der Stange zu verstehen, sondern ein Service nach Maß, den täglichen Arbeitsanforderungen optimal angepasst ist und somit für mehr Komfort und Effizienz der Nutzer sorgt. Uneinheitliche IT kostet Zeit und Geld Eine nicht standardisierte IT-Umgebung hat vielfältige negative Auswirkungen auf die Effizienz der Mitarbeiter. So behindern zum Beispiel nur bereichsspezifisch organisierte Portale, uneinheitliche Collaboration Tools, inkompatible Sicherheitslösungen und auch der Einsatz von Softwareprodukten verschiedener Hersteller eine reibungslose Zusammenarbeit. Mit nicht unerheblichen Zeitverlusten ist zudem zu rechnen, wenn es keine konzernweite zentrale Servicestelle gibt: Mitarbeiter müssen dann erst die richtige Anlaufstelle aus einer Vielzahl verschiedener Telefonnummern, Hotlines und E-MailAdressen herausfiltern, bevor ihr Problem behoben werden kann. Ein anderer Zeiträuber sind automatische Softwareupdates während der regulären Arbeitszeit, da sie die Arbeitsprozesse der Mitarbeiter stark einschränken. In diese Kategorie fällt auch das Aufspielen neuer Softwareprodukte nach langer Wartezeit über den IT-Service vor Ort. Für Verwirrung sorgt häufig auch die E-Mail-Struktur: Oftmals existiert hier eine kaum überschaubare Zahl 2 Eine strukturierte und transparente IT-Infrastruktur ist die Basis für die Realisierung von Einsparpotentialen Barkawi Management Consultants hat daher 7 Prinzipien erarbeitet, die auf vorliegenden Benchmark-Zahlen beruhen und die Basis für eine erfolgreiche Umsetzung der IT-Standardisierung bilden. Natürlich variieren diese Prinzipien je nach Ist-Situation des jeweiligen Unternehmens, stellen grundsätzlich aber die Meilensteine eines Standardisierungsprojekts dar. Die meisten Unternehmen dulden die freie Bestellmöglichkeit zusätzlicher Hardware-Komponenten durch ihre Mitarbeiter. Auf diese Weise geht jedoch der Überblick über die im Feld befindlichen Geräte ebenso schnell verloren wie die Kostenkontrolle beim Einkauf, und natürlich steht diese Praxis dem Standardisierungsgedanken komplett entgegen. Um auch hier alle Einsparpotenziale auszuschöpfen, rät Barkawi zu einem so einfachen wie radikalen Schritt: Jeder Mitarbeiter vom einfachen Angestellten bis zum Mitglied des Vorstands erhält ein- und dasselbe Standard-Set an Hardware. Den Münchner Spezialisten zufolge besteht die erste Maßnahme für die Standardisierung der Hardwarekomponenten in der Identifikation der konzernweit gültigen technischen Spezifikationen, die dann in der Reduzierung der Anzahl von Endgeräten und der Variantenvielfalt auf die geschäftlichen Anforderungen mündet. Natürlich wird die eingeführte Standard-Hardware aber nicht allen Arbeitsplatzanforderungen gerecht werden können. Ähnlich wie beim bereits erwähnten Softwarepool sollte es deshalb laut Barkawi auch einen festgelegten HardwareKatalog geben, über den notwendige Zusatzkomponenten bestellt werden können. Wichtig dabei ist die Pflege des Katalogs, der regelmäßig unter Berücksichtigung der Kompatibilität zur IT-Infrastruktur dem aktuellen Standard angepasst werden sollte. Ein großes Plus einer standardisierten Hardware ist also die gesicherte Kompatibilität mit im Unternehmen eingesetzter Software und damit die sofortige Funktionsfähigkeit neu gelieferter Hardwarekomponenten. Durch die Standardisierung wird darüber hinaus aber auch das Fundament geschaffen, um optimale Einkaufspreise beim Zulieferer einfordern zu können. Zusätzlich empfiehlt Barkawi eine Dual-Vendor-Strategie: Die volle Konzentration auf zwei ausgewählte Hardware-Zulieferer eröffnet weitere Einsparpotenziale durch Economies-of-scale-Effekte. Ein weiterer wichtiger Vorteil dieser Strategie ist die mögliche Durchsetzbarkeit eines Ship-to-desk-Verfahrens, bei dem vorinstallierte und standardisierte Hardware kostengünstig direkt an den Arbeitsplatz geliefert und dort angeschlossen wird. Komponenten-Bestellung und Helpdesk unter einem Dach Die Berater gehen aber noch einen Schritt weiter, um die Bestellabwicklung zu optimieren und – sozusagen als Sahnehäubchen – zusätzlich einen zentralen Anlaufpunkt für alle Support-Belange zu schaffen: Grundlage hierfür ist die Einrichtung eines einheitlichen Order- und Serviceportals sowohl für Hard- als auch für Software. Dieses sollte nicht nur Features zur Selbstverwaltung von persönlichen Daten und Einsicht in den aktuellen Status aktivierter Bestellungen enthalten, sondern eben auch eine einheitliche Schnittstelle zum Support bieten. Dieses zentrale Portal vereint demnach alle Bestelldienste unter einem Dach und kann außerdem für sämtliche Geschäftseinheiten gleichermaßen als Single Point of Contact (SPOC) dienen, der für alle Typen von Anfragen zuständig ist. Als langfristiges Ziel bei der Reduzierung der Softwarekosten sollte gelten, dass zukünftig konzernweit nur noch eine Anwendung für die gleiche Nutzungssituation eingesetzt werden soll. Auf dem Weg zu diesem Ziel liegen unter anderem auch Entscheidungen an, die auf wenig Gegenliebe bei den Mitarbeiter treffen können. So ist es ratsam, die freie Bestellmöglichkeit von Software durch Mitarbeiter zu unterbinden, um nicht früher oder später erneut vor dem Problem uneinheitlicher Produkte zu stehen. Unterstützend wirkt es, schon im Vorfeld die Vergabe von Administratorenrechten einzudämmen, sodass Mitarbeiter gar keine Berechtigung haben, willkürlich Software zu installieren. Vorteile dieser Maßnahme sind eine größere Transparenz der eingesetzten Software-Produkte, eine nachhaltige Erhöhung der Servicequalität sowie die Förderung und Verbesserung der Zusammenarbeit unter den Mitarbeitern durch erhöhte Kompatibilität der Software – und natürlich wird das testen der Software dadurch auch vereinfacht. Der zweite Schritt zur konzernweit einheitlichen Software ist die Implementierung einer effizienten und kostengünstigen Softwareverteilung inklusive Einrichtung eines sogenannten Softwarepools. Aus diesem Pool kann der Anwender zusätzliche für seine Tätigkeiten notwendige Software beziehen – da die dort vorgehaltenen Produkte wiederum dem Prinzip „Eine Software für jede Funktion“ entsprechen sollten, wird auch hier die Standardisierung vorangetrieben. Die Implementierung einer Softwareverteilung verhindert auch längere Arbeitsunterbrechungen und sorgt, z. B. durch regelmäßige Updates der Virenschutzprogramme, für steigende Sicherheit. Historisch bedingt findet man insbesondere in schnell gewachsenen Organisationen häufig das Phänomen einer Vielzahl von Infrastrukturkomponenten. Die Folge ist eine stark eingeschränkte Zusammenarbeit, da die Mitarbeiter meist keinen oder nur beschränkten Netzwerkzugang zu anderen Geschäftseinheiten haben. Hinzu kommen hohe Kosten für das Management der Netzwerkstrukturen, die jeweils benötigten Sicherheitsstandards und den Bereich Netzwerkservices. Prinzip 3 hat deshalb zum Ziel, alle im Unternehmen befindlichen Netz-Infrastrukturen zu einem einzigen und für alle Geschäftseinheiten einheitlichen Netzwerk zusammenzuführen sowie eine effizientere und kostengünstigere Netzauslastung zu erreichen – und hierin liegt ein riesiges Potenzial: Einer Forrester-Studie zufolge werden nicht einmal 15 Prozent der möglichen Leistungen der Systeme abgerufen. Die Barkawi-Benchmarks zeigen zudem auf, dass die ServiceNetzwerkkosten um durchschnittlich rund 25 Prozent gesenkt werden können, bei den LAN/WLAN-Kosten lassen sich im Schnitt 22 Prozent einsparen, und bei den WAN/MAN-Kosten sind es sogar satte 48 Prozent. Ein transparentes Netzwerk ohne Barrieren zwischen den einzelnen Geschäftseinheiten macht sich in einer größeren Arbeitsflexibilität der Mitarbeiter sowie in der effizienteren Zusammenarbeit über alle Geschäftseinheiten hinweg deutlich bemerkbar. Ein einheitliches Netzwerk trägt aber auch dadurch wesentlich zur Kostensenkung bei, dass unter anderem die Auslastung deutlich verbessert wird und die Servicekosten sinken. Die IT-Standardisierung sollte auch vor mehreren parallel engesetzten Collaboration-Tools nicht Halt machen, auch wenn dies eine gewissen Flexibilität vonseiten der Mitarbeiter erfordert, die verständlicherweise ungern auf ihr gewohntes Tool verzichten werden. Als Argumentationshilfe kann sicherlich dienen, dass eine Vereinheitlichung die Zusammenarbeit unabhängig vom Standort stark verbessert. So ermöglicht ein einheitliches Collaboration Tool die Projektarbeit in Echtzeit, das heißt alle benötigten Daten sind für die User direkt erreichbar, können gemeinsam bearbeitet werden und sind zudem flexibel anpassbar. Selbst externe Mitarbeiter können mit der entsprechenden Rechtevergabe im Collaboration Tool frei agieren. Darüber hinaus führt die Konzentration auf ein einheitliches Collaboration Tool zur Kostensenkung im Bereich Lizenz- und Traffic-Gebühren sowie zu voller Kostenkontrolle. Im Bereich Service-Collaboration sieht Barkawi Management Consultants zudem Kosteneinsparpotenziale von durchschnittlich 40 Prozent gegenüber den derzeit anfallenden Kosten in internationalen Großkonzernen. Weitere Einsparungen lassen sich durch die Einführung sogenannter Multifunktionsdrucker realisieren. Diese Allrounder vereinen mehrere wichtige Funktionen wie das Kopieren, Faxen, Drucken und Scannen in einem Gerät. In der konzernweiten Implementierung von Multifunktionsgeräten und den Abbau von Einzelplatzkomponenten (wie z. B. Arbeitsplatzdrucker) liegt ein enormes Einsparpotenzial: Die Anzahl der eingesetzten Geräte sinkt um ca. 80 Prozent. Dies wirkt sich positiv auf die Disposition einzusetzender Servicetechniker aus. Zudem konzentriert sich der Trainingsund Schulungsaufwand auf eine überschaubare Anzahl funktionsgleicher Geräte. Ein großes Potenzial eröffnet sich darüber hinaus durch die zentrale Steuerung und Organisation von Verbrauchsmaterialien. Immerhin liegen den Barkawi Benchmark-Zahlen zufolge die Kosten pro ausgedruckter Schwarz-Weiß-Seite im Durchschnitt 8 Prozent zu hoch. Bei Farbausdrucken sind es 3 sogar durchschnittlich 28 Prozent. Um die Servicequalität zu steigern, sollte Prinzip 6 zufolge ein einheitlicher Service Desk implementiert werden, welcher von einem gemeinsamen Servicemanagement geleitet wird, für alle Geschäftseinheiten im Unternehmen gültig ist und eine einheitliche Rufnummer für alle Probleme besitzt. Bislang besteht die Servicestruktur in den meisten Unternehmen allerdings immer noch aus verschiedenen Anlaufstellen für die unterschiedlichen Fälle, die wiederum über unterschiedliche Telefonnummern, Hotlines und E-MailAdressen zu kontaktieren sind. Des Weiteren fehlt es häufig an einem Bereitschaftsdienst außerhalb der regulären Dienstzeiten. Barkawi zufolge sollte jeder Service Desk aber über einen Dienst verfügen, der rund um die Uhr (24 Stunden/7 Tage in der Woche) zur Verfügung steht. Auch die Möglichkeit, dass Anwender – entsprechende Mobility-Lösungen vorausgesetzt – von überall auf benötigte Daten zugreifen können, spricht für eine zentrale Datenablage. Notebook-Nutzer genießen den Vorteil, dass ihre Daten automatisch mit dem zentralen Laufwerk synchronisiert werden, sobald sie sich wieder mit ihrem Mobilrechner ans Netzwerk anschließen. Viele Probleme sind vorhersehbar Der komplexe Prozess der IT-Standardisierung bringt naturgemäß eine Menge möglicher Probleme mit sich. Manches ergibt sich völlig unerwartet, anderes lässt sich bereits im Vorfeld durch die Erfahrung aus vergangenen Projekten frühzeitig erkennen und durch die entsprechenden Maßnahmen rechtzeitig in die richtigen Bahnen lenken. Zu den klassischen Problemfeldern zählt etwa der erste Schritt zur Software-Standardisierung. Existiert kein aktueller, vollständiger Datensatz zur vorhandenen Software, ist eine aufwendigere Untersuchung nötig. Eine Möglichkeit besteht hier im Scannen aller Arbeitsplatzsysteme nach installierten Softwareprodukten. Diese Methode hat jedoch ihre Tücken: So muss nicht nur die Zustimmung des Betriebsrats eingeholt werden, sondern es sind auch alle Mitarbeiter frühzeitig und genauestens über die Gründe und Ziele der Aktion zu informieren. Fingerspitzengefühl in der Kommunikation ist – generell – hier das A und O, denn stößt das Scannen auf Ablehnung, zieht dies unweigerlich einen höheren Arbeitsaufwand sowie Verzögerungen nach sich. Information beseitigt Widerstände Hier zeigt sich bereits die Notwendigkeit einer gut gesteuerten und erfahrenen Kommunikationsstelle, die den gesamten Standardisierungsprozess begleitet und die eng mit dem Betriebsrat sowie der Unternehmenskommunikation zusammenarbeitet. Sie überzeugt nicht nur die Mitarbeiter von der Notwendigkeit der einzelnen Prozessschritte, sondern ist auch Vermittler zwischen den verschiedenen Geschäftseinheiten, die sich erfahrungsgemäß auf unterschiedlichen technischen Levels befinden. Die Aufgaben der Kommunikation sind zum Teil sehr speziell und mit großer Verantwortung verbunden, sodass es ratsam ist, Kommunikationsexperten in das Projekt einzubinden. 24h Unterstützung durch den Service Desk unabhängig von der Zeit, Ort und Medium Für das Unternehmen bedeutet die Umsetzung dieses Schritts zunächst Kosten in Form von Erstinvestitionen zum Ausbau der internen IT-Services, welche sich aber im Laufe der Zeit durch die geringeren durchschnittlichen Ausfallzeiten mehr als kompensieren: Bei steigendem Service liegt das Einsparpotenzial bei 12 Prozent pro Anwender. Zur weiteren Effizienzsteigerung empfehlen die Münchner, das einheitliche Serviceportal in ein Orderportal für Standard-Hard- und Software zu integrieren (vgl. Barkawi-Prinzip 1). Zur Entlastung des Service Desks sollte zudem ein gut strukturiertes Self-Service-Tool zur Verfügung gestellt werden, das den Mitarbeitern durch gezieltes Suchen zeitnah Antworten und Hinweise zu ihren Problemen bietet. Um die Komplexität des angebotenen Service zu reduzieren, rät Barkawi außerdem zur Implementierung gleicher Service Levels für alle Mitarbeiter sowie für alle Geschäftseinheiten des Unternehmens. Im Sinne einer sicheren und kostengünstigen Datenablage empfiehlt Barkawi die Abschaffung lokaler Datenspeicher und dafür die Implementierung reiner zentraler Laufwerke zur Datenspeicherung. Neben dem Schutz vor Datenverlust durch eine automatische und regelmäßig erstellte Sicherungskopie spricht auch das Einsparpotenzial von rund 51 Prozent pro Gigabyte für das zentrale Datenablagesystem. 4 Vermittlungsgeschick und Überzeugungskraft sind insbesondere für das oben erwähnte hochsensible Thema „Scannen der Arbeitsplatzsysteme“ vonnöten. Einige Mitarbeiter werden diesen Vorgang als Eingriff in ihre Privatsphäre empfinden. Hier müssen die Kommunikationsspezialisten besonders feinfühlig vorgehen, die Notwendigkeit dieses Schrittes vermitteln und den betroffenen Mitarbeitern die Ungewissheit und Anspannung nehmen. Auch bei der Einführung von E-Mail-Adressen mit einheitlicher Schreibweise wird Kommunikationsgeschick dringend gebraucht. Häufig trifft diese Standardisierungsmaßnahme nämlich auf Widerstand der verschiedenen Geschäftseinheiten, die darin einen Eingriff in ihre Außenkommunikation sehen; hinzu kommen Befürchtungen wie nicht zustellbare E-Mails oder gar der Zusammenbruch des E-Mail-Verkehrs während der Implementiertungszeit. Erfahrene Kommunikationsspezialisten werden alle Interessen und Parteien auf einen Nenner bringen und eine für alle Geschäftseinheiten verträgliche Entscheidung treffen. Sie sind in der Lage, den Beteiligten zu verdeutlichen, dass es außerordentlich wichtig ist, die Barrieren des Bereichsdenkens zu beseitigen und ein gemeinsames Denken mit allen Konzernbereichen zu entwickeln. Der geeignete IT-Dienstleister Der Einkauf externer Spezialisten kann auch nötig werden, wenn der interne IT-Dienstleister nicht das erforderliche Knowhow besitzt bzw. wenn ihm die notwendigen Ressourcen fehlen, um die IT-Standardisierung umzusetzen. Die Erfahrungen in der Vergangenheit zeigen außerdem, dass interne IT-Projekte stets hinter externe Aufgaben gedrängt werden. Der Grund: Häufig werden Projekte bei externen Kunden wichtiger genommen und die vorhandenen Ressourcen sowie das Know-how dort eingesetzt, während interne Projekte unbewusst als weniger ernsthaft eingestuft werden. Sind derartige Probleme aufgrund der Voranalyse zu erwarten, sollte sich das Unternehmen keinesfalls scheuen, auf externe Berater zurückzugreifen. Diese sollten nicht nur ihr Knowhow und genügend Ressourcen einbringen, sondern auch die Position eines neutralen Treibers einnehmen, der das Projektziel mit der nötigen Ernsthaftigkeit und genügend Zugkraft voranbringen. Die Qualität externer Ressourcen – egal ob es nun z. B. um ITExperten oder Berater geht – verdient dabei eine Extraportion Aufmerksamkeit. Als Maßstab sollten hier stets das Know-how, die Kompetenz und die Erfahrung gelten, denn eine nachlässige Auswahl externer Kräfte führt erfahrungsgemäß zu einer Verlängerung der Projektdauer und somit zur Steigerung der Projektkosten. Zudem lässt sich dieser Fehler im Nachhinein nur durch den Austausch der eingekauften Ressourcen beseitigen – ein Schritt, der wiederum auf Kosten des ProjektKnow-hows geht. Ist das Standardisierungsprojekt auch mithilfe externer Ressourcen nicht durch den internen IT-Dienstleister zu stemmen, so sollte das Unternehmen auch nicht davor zurückschrecken, das Projekt komplett in die Hände eines externen Dienstleisters zu legen. Schlechte Planung erzeugt Fehler in Serie Oftmals wird der Startschuss für das Standardisierungsprojekt gegeben, obwohl grundlegende Entscheidungen und Vereinbarungen bezüglich Strategie, Projektplan, Vertrag, Aufgabengebiet, Projekt-Scope, Benchmarks etc. nicht final zwischen allen Beteiligten abgeklärt wurden. Die unterschiedlichen Implementierungszeiten bzw. RolloutTermine stellen wiederum eine Herausforderung für die Projektkommunikation dar. Mit einem gut gesteuerten und durchdachten Kommunikationskonzept werden sich jedoch die meisten Schwierigkeiten meistern lassen. Die Sparpotenziale der Zukunft Die Standardisierung der Unternehmens-IT hat es in sich – mit der richtigen Planung und Beratung bringt sie jedoch Wettbewerbs- und Kostenvorteile, auf die kein Unternehmen verzichten kann. Neben den Einspareffekten bringt die Standardisierung der IT-Infrastruktur auch eine spürbare Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit mit sich, die aus dem optimal technisch angepassten Arbeitsumfeld resultiert. Die Erhöhung der Produktivität und Effektivität der Mitarbeiter ist aufgrund geringerer Bereitstell- und Entstörungszeiten gegeben. Darüber hinaus ermöglicht die standardisierte IT-Infrastruktur eine schnelle Reaktion auf sich kurzfristig ändernden Geschäftsanforderungen. Die IT ist somit in der Lage, sich rasch nach den neuen Geschäftsprozessen zu richten. Mit Abschluss der Standardisierung ist der Prozess der Vereinheitlichung und Harmonisierung jedoch noch nicht abgeschlossen. Eine IT-Standardisierung ist stets mit Nachhaltigkeit anzustreben, um die maximalen Kosteneinsparpotenziale auch über die nächsten Jahre hinaus realisieren zu können und zugleich eine stetige Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit aufrechtzuerhalten. Durch den unaufhaltsamen technischen Fortschritt und die voranschreitende Verschmelzung von Applikationen, Systemen, Netzwerken und Business Units sowie die Reorganisation von Geschäftsbereichen werden sich auch in Zukunft Einspareffekte identifizieren und realisieren lassen – man denke nur an Themen wie beispielsweise Thin Clients. Die in der Planungsphase entstandenen Fehler ziehen sich dann wie ein roter Faden durch die gesamte Projektlaufzeit. So führt ein schlecht erarbeiteter Projektplan grundsätzlich dazu, dass wichtige Meilensteine stets gerissen werden. Um das Projekt auf ein solides Fundament zu stellen, sind daher die Rahmenbedingungen abzuklären sowie ein gemeinsames Verständnis über die Vorgehensweise und Ziele des Projekts zu schaffen. Beides sollte darüber hinaus in einem Strategiedokument sowie im Vertrag zwischen Kunden und Dienstleister festgehalten werden. Die IT-Standardisierung schafft eine Win-Win-Situation: Kosteneinsparung bei gleichzeitiger Erhöhung der Nutzerzufriedenheit Abschied vom perfekten Rollout Von dem Wunschgedanken, dass zum Tag des Rollouts alle geplanten Neuerungen implementiert sind, sollte man sich verabschieden. Erfahrungsgemäß wird es bei einem so gewaltigen Projekt wie der IT-Standardisierung in einigen Bereichen, wie z. B. Services, Netzwerke oder Applikationen, an der einen oder anderen Stelle haken, was im schlimmsten Fall zur Verzögerung des gesamten Projekts führen kann. Um dieser Gesamtverzögerung entgegenzuwirken, sollten die verschiedenen geplanten Einführungen – soweit möglich – bereits in der Konzeptionierungsphase von den anderen Teilprojekten getrennt werden. Barkawi nennt diesen Ansatz die „Entkoppelung der Gewerke“. Diese verhindert einerseits, dass aufgrund von Verzögerungen in einzelnen Teilprojekten der gesamte Rollout-Termin verschoben werden muss. Andererseits sorgt sie dafür, dass zum Zeitpunkt des Rollouts nur die Neuerungen aufgesetzt werden, die voll funktionsfähig sind. 5 Der Autor Saman Kitvarametha arbeitet bei Barkawi Management Consultants als Berater im Geschäftsbereich After Market Service. Schwerpunkte seiner Tätigkeiten sind IT-Implementierung und Standardisierung. Hier hat er als Berater bereits einige Unternehmen in ihrem Vorhaben der IT-Standardisierung begleitet, u.a. ein weltweit führendes Telekommunikationsunternehmen mit mehr als 250.000 Arbeitsplatzsystemen Barkawi Management Consultants I Baierbrunner Straße 35 I D-81379 München I Telefon +49-89-74 98 26-0 I www.barkawi.com
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