Bass, Maria Cecilia Adelaide, Fischer am Inn, um 1943-44, Öl auf Karton, 42 x 44 cm, Bündner Kunstmuseum Chur Bearbeitungstiefe Name Bass, Maria Cecilia Adelaide Lebensdaten * 9.9.1897 Perosa Argentina, † 11.9.1948 Basel Bürgerort Chur Staatszugehörigkeit CH Vitazeile Malerin und Illustratorin. Bildnisse, Selbstbildnisse, Landschaften, Stillleben und Kalender Tätigkeitsbereiche Malerei, Illustration, Zeichnung Lexikonartikel Maria Bass besuchte die Schule in Turin, wo ihr Vater die vom Grossvater gegründeten Baumwollspinnereien und Webereien leitete. 1913 liess sich die Familie in Graubünden nieder und bewohnte das Schlösschen in Tamins. Im Grossherzoglichen Victoriastift in BadenBaden lernte Maria Bass Gretel Läuger kennen, mit der sie eine lebenslange Freundschaft verband. 1915–16 erhielt Maria Bass ersten Zeichenunterricht bei Erica von Kager in Chur und setzte 1916 ihre Studien an der Ecole des Beaux-Arts in Genf fort. Ab 1917 Besuch der privaten Malschule von Marguerite und Victor Surbek-Frey in Bern. 1920 und 1924–26 an der Académie Ranson in Paris (Maurice Denis). Reisen Seite 1/4, http://www.sikart.ch nach Venedig, Florenz und Rom und Aufenthalte in Ischia und Abano. 1926 Rückkehr nach Bern und 1927 Heirat mit Ado von Salis. Reisen nach München, Frankfurt am Main und Nürnberg (1930), nach Nordafrika (1932) und nach Holland, Belgien und Paris (1935). Ende 1935 liess sich Bass für kurze Zeit in Frankfurt am Main nieder. 1936 Rückkehr in die Schweiz. Die Ehe mit Ado von Salis wurde geschieden; Rückkehr nach Tamins und Celerina, wo sie sich fortan der Fürsorge ihrer Mutter Adelheid Clothilde Bass-von Albertini annahm. Maria Bass entwarf 1938 das Engadiner Dorf für das Schweizerische Schulwandbildwerk und war Mitbegründerin der Sektion Celerina des Bündner Heimatwerkes, Lavur chasauna Schlarigna; zudem veranstaltete sie Kurse, in denen sie junge Frauen in handwerklichen Traditionen und im Malen unterrichtete. 1947 wurde sie in die Eidgenössische Arbeitsbeschaffungskommission für Künstler gewählt. 1948 starb Maria Bass an einer zu spät erkannten Krebserkrankung im Frauenspital in Basel. 1980 und 1997 Einzelausstellungen im Bündner Kunstmuseum, Chur. Nach den früheren Stilleben und Landschaften aus Graubünden und Italien, die noch in der Tradition atmosphärisch dichter, toniger Malerei stehen, ist der grössere und wichtigere Teil des Œuvres mit der Malerei der Neuen Sachlichkeit in Verbindung zu bringen. Die unsentimentale Nüchternheit und Schärfe des Blicks, das alltäglich-banale, anspruchslose Sujet, der luftleere Raum, die Austilgung der Spuren des Malprozesses sowie eine neue Auseinandersetzung mit der Dingwelt sind die entscheidenden Charakteristika. Die starke Kontur, welche die Farbflächen klar umreisst, fördert die Vereinzelung der Dinge. Die Lokalfarbe füllt gleichmässig die Fläche. Die Objekte erscheinen wie festgefroren, jede Bewegung ist erstarrt. Die zeichnerische Präzision ergibt den für die Neue Sachlichkeit bezeichnenden Bilderbuchstil. Ein fahles, diffuses oder ein helles, fast grelles Licht erzeugt wenig Plastizität und suggeriert kaum Körperlichkeit, so dass die Bilder aufgrund der unwirklichen Beleuchtung befremdend und doppelbödig wirken. Es ist ein ort- und richtungsloses Licht, das ein beklemmendes Raumgefühl hervorruft. Der Raum wird durch die «Perspektive als symbolische Form» erschlossen: Der in die Tiefe führende Weg erhält metaphorische Bedeutung und wird zum Lebensweg. In der Fokussierung auf das Begrenzte, Überschaubare und Unscheinbare in seinem stummen Dasein erreicht das Ding sinnbildliche Qualität und wird zur existentiellen Metapher. Zur romantischen Ikonografie von Rückenfigur, Freundschaftsbild und Selbstbefragung gehören auch das Fenstermotiv und die Sehnsuchtslandschaft. Im gleichnishaften Thema des Seite 2/4, http://www.sikart.ch Fensterbildes prallen Innen- und Aussenwelt, Enge und Weite unvermittelt aufeinander: Es thematisiert das Drinnen und Draussen, aber auch den Übergang. Der Blick eröffnet die Weite einer Landschaft, die weniger das Topografische als seelische Befindlichkeiten offenbart. Werke: Kunstmuseum Bern; Chur, Bündner Kunstmuseum; Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, Bern. Beat Stutzer, 1998, aktualisiert 2015 Literaturauswahl - Maria Bass. Leben in Bildern. Chur, Bündner Kunstmuseum, 1997. Texte: Dorothea Christ, Gisela Kuoni, Beat Stutzer. Chur: Calven Verlag, 1997 - Gisela Kuoni: «Maria Bass 1897-1948. Zum Gedenken an eine grosse Bündnerin». In: Bündner Jahrbuch, Neue Folge, 39, 1997. S. 2-10 - Beat Stutzer, Bündner Kunstmuseum Chur. Gemälde und Skulpturen, Chur: Stiftung Bündner Kunstsammlung, 1989 (Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft. Kataloge Schweizer Museen und Sammlungen 12). Nachschlagewerke - Historisches Lexikon der Schweiz. Dictionnaire historique de la Suisse. Dizionario storico della Svizzera, hrsg. von der Stiftung Historisches Lexikon der Schweiz; Chefredaktor: Marco Jorio, Basel: Schwabe, 2002 ff. - Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst. Dictionnaire biographique de l'art suisse. Dizionario biografico dell'arte svizzera. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Karl Jost. Zürich: Neue Zürcher Zeitung, 1998, 2 Bde. - Allgemeines Künstler-Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, München, Leipzig: Saur, 1992 ff. - Künstlerlexikon der Schweiz. XX. Jahrhundert, Hrsg.: Verein zur Herausgabe des schweizerischen Künstler-Lexikons; Redaktion: Eduard Plüss. Hans Christoph von Tavel, Frauenfeld: Huber, 1958-1967, 2 Bde. [unveränderter Neudruck 1983]. Direktlink http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4023693&lng=de Normdaten GND 1017141894 | Deutsche Biographie Letzte Änderung 14.10.2015 Seite 3/4, http://www.sikart.ch Disclaimer Alle von SIKART angebotenen Inhalte stehen für den persönlichen Eigengebrauch und die wissenschaftliche Verwendung zur Verfügung. Copyright Das Copyright für den redaktionellen Teil, die Daten und die Datenbank von SIKART liegt allein beim Herausgeber (SIK-ISEA). Eine Vervielfältigung oder Verwendung von Dateien oder deren Bestandteilen in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche Zustimmung von SIK-ISEA nicht gestattet. Empfohlene Zitierweise AutorIn: Titel [Datum der Publikation], Quellenangabe, <URL>, Datum des Zugriffs. Beispiel: Oskar Bätschmann: Hodler, Ferdinand [2008, 2011], in: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz, http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4000055, Zugriff vom 13.9.2012. Seite 4/4, http://www.sikart.ch
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