Die erste Erscheinung von Printproduk

HBK-Braunschweig – ACE
Karl-Heinz Eden
Grundlagen der Gestaltung
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Programme: Textbearbeitungsprogramme, Layout- und DTPProgramme
A Typografie und Layout: Seite einrichten
Die erste Überlegung im Layout betrifft das Format und die
Gliederung der Formatfläche (Layout, Satzspiegel). Vorgegeben
sind verschiedene Formate in deutscher (DIN) oder angloamerikanischer Norm.
Da Drucker und Papier für den „Hausgebrauch“ fast ausschließlich in DIN-Formaten verkauft werden, wirkt dieses Format sehr
geschäftsmäßig und langweilig. Für interessantere Druckwerke
sollte daher überlegt werden, ob der Aufwand des Beschneidens des Formats in Kauf genommen werden kann, um das
„Alltagsdesign“ zu durchbrechen.
Bei der Einrichtung der Seite werden auch die Seitenränder für
das Printprodukt eingestellt. Diese Ränder werden als Stege
bezeichnet – Kopfsteg, Fußsteg, Außensteg, Bundsteg für den
oberen, unteren, äußeren und den am Bund liegenden Rand.
Zu unterscheiden ist, ob ein Printprodukt einseitig oder beidseitig bedruckt werden soll, auf welche Art es gebunden oder
geheftet wird oder on es sich um Einzelseiten wie Plakate oder
Handzettel handelt.
Drucksachen, die in einem Ordner oder Hefter abgelegt werden
sollen, brauchen an der Bundseite einen Bundsteg von mindestens 20 mm.
Die innerhalb der Ränder verbleibende Fläche ist die bedruckbare Fläche und wird Satzspiegel genannt. Ihre Höhe ist abhängig
von der Anzahl der Schriftzeilen und dem Zeilenabstand (siehe
Festlegung der Schriftformate). Kopf- und Fußzeilen werden
nicht zum Satzspiegel gerechnet.
Kopf- und Fußzeilen eignen sich für wiederkehrende Seitenelemente wie Kapitelüberschriften, Seitenzahlen, Grafikelemente
usw.. Sie beanspruchen Raum auf der Seite und müssen bei der
Festlegung der bedruckten Fläche (Satzspiegel) mitberücksichtigt werden.
Für die Einstellung der Seiten in Text- und Layoutprogrammen
ist es wichtig, zu entscheiden, ob die Seiten ein- oder beidseitig
bedruckt werden sollen. Bei beidseitigem Druck müssen die
Satzspiegel der Vorder- und Rückseite möglichst übereinanderliegen, damit ein Durchscheinen von Text oder Bild auf unbedruckte Stellen der Druckseite möglichst vermieden wird. Wird
in WORD die Einstellung „GEGENÜBERLIEGENDE SEITEN“ gewählt
wird automatisch ein gespiegeltes Seitenlayout für Vorder- und
Rückseite gewählt.
Die erste Erscheinung von Printprodukten wird wesentlich von dem gewählten
Papierformat bestimmt.
Als Grundregel gilt:
Der Kopfsteg ist größer als der Bundsteg (Ausnahme: gelochte Blätter), der
Außensteg ist größer als der Kopfsteg
und der Fußsteg ist größer als der Außensteg.
Der Satzspiegel soll ein harmonisches
Seitenverhältnis zum Papierformat haben. Ein gängiges Prinzip, den Satzspiegel (ohne Kopf- und Fußzeile) in
einem doppelseitigen Dokument zu
bestimmen wird in der folgenden Zeichnung deutlich.
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B Typografie und Layout: Druckformate und Formatvorlage
Besonders für längere Textdokumente ist es wichtig und hilfreich, alle benötigten Schriftformate vorher in Formatvorlagen
festzulegen. Dadurch wird ein durchgängiges, einheitliches
Layout ermöglicht und spart vor allem Zeit, da nicht alle Einstellungen jeweils neu eingegeben werden müssen. Das Standardformat für Fließtexte, sowie Formatvorlagen für Haupt- und
Zwischenüberschriften, Auszeichnungen, Bildunterschriften,
Kopf- und Fußzeilen, Aufzählungen usw. sind i. d. R. immer
notwendig. Dabei sollten mindestens die Schrifttype, die Größe,
Schriftschnitt und Schriftgrad, der Zeilenabstand, die Einzüge,
die Ausrichtung und die Standardtabs vorgewählt werden.
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In Word sind die Einstellmöglichkeiten
und das Erstellen von Formatvorlagen
unter FORMAT – FORMATVORLAGEN zu
finden.
Schrifttype:
Beschränken Sie sich in der Anzahl der Schrifttypen in einem
Dokument: In aller Regel sollte man nicht mehr als zwei
verschiedene Schrifttypen verwenden. Diese sollten aus
verschiedenen Schriftklassen stammen und sich nicht zu
ähnlich sein. Verwenden Sie z.B. eine serifenlose Antiqua für
Überschriften und eine Serifenschrift für den Fließtext.
Zusätzlich können Sie für Schriftauszeichnungen bzw.
Hervorhebungen im Text einen kursiven Schnitt oder KAPTÄLCHEN verwenden. Fette Hervorhebungen oder gar
Unterstreichnungen sollten Sie vermeiden.
Zwei verschiedene Schrifttypen für ein
Dokument reichen – keine
Schriftinflation.
Schriftgrößen und Zeilenabstand
sind abhängig von der gewählten Schriftart. Schriftarten mit
großen Ober- und Unterlängen brauchen weniger Durchschuß
(sprich: einen kleineren Zeilenabstand) als Schriften mit kurzen
Ober- und Unterlängen. Die Schriftgröße ist außerdem abhängig
von der gewählten Spaltenbreite: Um den Leser zu unterstützen
sollten zwischen 40 und 60 Anschläge in eine Zeile passen.
Weniger Anschläge führen zu starken Unterschieden in der
Zeilenlänge beim Flattersatz, längere Zeilen erschweren den
Wechsel der Zeilen.
Schriftgröße in Abhängigkeit von der
Spaltenbreite und der gewählten Schrift.
12 Punkt ist Schreibmaschinenschrift,
für Schriften im Spaltensatz auf DIN A4
sind 9-10-Punkt-Schriften gut lesbar.
Der Zeilenabstand (Schriftgröße + Durchschuß)
bestimmt neben der Schrifttype den Grauwert der Textspalten
und –blöcke. Gängige Zeilenabstände liegen zwischen 120 und
150 % der Schriftgröße.
Zeilenabstände sind in Abhängigkeit von der kleinsten verwendeten Schriftgröße zu wählen. Alle anderen Schriftformate
sollte die gleiche oder ein Vielfaches dieser Zeilenabstände
haben. Gleiches gilt für eingefügte Bilder und Grafiken. Nur so
kann vermieden werden, dass Schriftzeilen in Spalten in der
Höhe gegeneinander springen. Bei Absatzvorlagentypen „Absatz“ kann auch der Zeilenabstand in der Summe mit dem Abstand vor oder nach dem Absatz ein Vielfaches des gewählten
Zeilenabstandes ergeben.
Für Hervorhebungen: kursiv oder
Kapitälchen.
Zeilenabstand der kleinsten
verwendeten Schrift wählen und die
Zeilenabstände der anderen Schriften
entsprechend anpassen.
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Listen
• sind Aufzählungen mit Nummern, Spiegelstrichen, Punkten
o.ä. Verschiedene Listenpunkte und Nummerierungen können aus der Kopfzeile standardmäßig ausgewählt werden,
passen aber in der Regel nicht in das eigene Layout. Sie
können auch individuell als Schriftformat definiert werden.
• Listen sind Absatzformatierungen mit einem hängenden
Einzug, d.h. ein links eingezogener Text, dessen erste Zeile
nicht eingezogen ist. In dieser ersten Zeile wird stattdessen
ein Tabulatorpunkt gesetzt.
• Ein Listenpunkt wie hier wird eingegeben: Mit gedrückter
ALT-Taste auf dem Nummernblock die Zahl 0149 eingeben.
Danach wird dann Per TAB-Taste der Cursor auf den ersten
Tabulator (=Einzugsbreite) gesetzt.
• Soll innerhalb eines Listenpunkts ein Absatz gesetzt werden: Nur einen Zeilenwechsel eingeben (STRG + RETURNTaste), nicht einen Absatz (nur RETURN-Taste).
C Übung 1
Aufgabe:
Gestalten Sie mit dem Programm WORD den gegebenen Blindtext durch ein entsprechendes Layout als Zeitungsartikel im
mehrspaltigen Satz (volle DIN A4-Seite, Querformat). Nehmen
Sie sich als Muster einen DIN-A4 großen Ausschnitt aus einer
beliebigen Zeitung.
• Legen Sie zuerst entsprechend der Spaltenbreite die Seitenränder der DIN A4-Seite fest.
• Importieren Sie den Blindtext über die Zwischenablage und
teilen Sie ihn in Überschrift (evtl. Unterüberschrift) und den
in Spalten gesetzten Text.
• Markieren Sie den Text, der in Spalten gesetzt werden soll
und stellen Sie unter FORMAT – SPALTEN die Anzahl und die
Breiten der Spalten ein. (Achten Sie darauf, dass in der Spalten-Palette die Option ANWENDEN AUF MARKIERTEN TEXT gewählt ist.) Um die Spalten zu füllen, können Sie den Blindtext mehrfach hintereinander einfügen.
• Definieren Sie unter Format – Formatvorlagen die benötigten
Schriftformate (Headline, Unterüberschrift, Zwischenüberschrift, Auszeichnungen, ...)
• Weisen Sie den Textstellen die entsprechenden Schriftformate zu. Korrigieren und verbessern Sie Schriftgrößen, -arten
und –auszeichnungen nur über die Veränderung der Schriftformate!
Messen Sie die Spaltenbreite der
Vorlage aus und errechnen Sie aus der
Anzahl der Spalten und der Zwischenräume die Breite des Satzspiegels und
der Ränder (DIN A4 = 29,7 x 21 cm)
Sollen im Text falsche oder fehlende
Trennungen eingefügt oder korrigiert
werden, geben Sie sog. „weiche
Trennstriche“ ein: statt eines
Bindestrichs geben Sie die
Tastaturkombination STRG – BINDESTRICH
ein.
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D Gestaltungsmittel Tabellen und Textfelder
Seitengestaltung in Textbearbeitungsprogrammen wie MICROSOFT WORD ist dadurch eingeschränkt, dass es sich hier um
zeilenorientierte Programme handelt. Die Anordnung von TexPositionierung durch Tabellen oder
ten und Bildern geht aus von Textzeilen, freie Positionierungen
sind darum nur „auf Umwegen“ möglich: z.B. durch Einsatz von Textfelder
Tabellen und Textfeldern.
Tabellen
Tabellen eignen sich besonders für jegliche Art von Spaltenoder Listenlayouts. Die Begrenzungen der einzelnen Zellen,
Tabellenzeilen oder –spalten können unsichtbar oder durch
verschiedene Linienarten und –stärken sichtbar oder unsichtbar
gemacht werden. Diese Anleitung ist in Form einer Tabelle
angelegt.
Eine mit genügend Spalten und Zeilen angelegte Tabelle kann
genau definiert werden (Zeilenhöhe und Spaltenbreite unter
TABELLE – TABELLENEIGENSCHAFTEN). Einzelne Tabellenzellen können geteilt, mehrere zusammenliegende können zu einer zusammengefasst werden. Wenn Text- oder Bildelemente in
definierte Tabellenzellen eingefügt werden, ist damit eine genaue Positionierung möglich. Allerdings erfordert die Positionierung der einzelnen Elemente eine genaue Planung der Tabelle.
(TABELLE – ZELLEN VERBINDEN bzw. TABELLE – ZELLE TEILEN)
Textfelder
Eine weitere Möglichkeit, Textelemente oder auch Bilder genau
zu positionieren, sind Textfelder. Nach Einfügen – Textfeld kann
mit gedrückter
Maustaste ein
Textfelder können Teste überlagern, von Text
Feld aufgezoüberlagert oder umflossen werden.
gen werden, in
Ähnlich wie bei Tabellen kann der Rand undas Text oder
sichtbar sein oder durch verschiedene Linien
Bilder eingeund Linienstärken dargestellt werden.
fügt werden
können.
E Übung 2
Aufgabe:
Setzen Sie mit Hilfe von Tabellen oder Textfeldern sog.
Wortbilder:
Setzen Sie bei von Ihnen auszuwählenden Begriffen die
Schriften bzw. die Buchstaben so, daß sie die Begriffe bildhaft
umsetzen. Wählen Sie dazu Fonts, die die Wirkung
unterstützen. Nehmen Sie als Grundlage eine DIN A4-Seite und
ordnen Sie die Schriften so an, daß eine ausgewogene
Seitengestaltung erreicht wird.
Beispiel:
Innerhalb einer Tabelle kann mit der
TAB-TASTE zur nächsten Tabellenzelle
gesprungen werden. Soll innerhalb einer
Tabellenzelle eine Tabulatormarkierung
angesprungen werden, muß die
Tastenkombination STRG-TAB benutzt
werden
Die genaue Positionierung und
Einstellung der Textfelder erfolgt über
FORMAT – TEXTFELD.
Eingestellt werden können Art und
Farbe von Umriß und Füllung, Größe,
Position, Verhalten im Text, ...
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