SPORT M i t t w o c h , 2 6 . A u g u s t 2 0 1 5 – N r. 0 Weltmeister lernt von Weltmeister Thomas Berthold: Der frühere Fußball-Profi ist vom Triathlon fasziniert. Von Thomas Lurz holte er sich nun Tipps fürs richtige Schwimmen. Ein Gespräch über die Lehren des Sports und die Würzburger Kickers. ...................................................................................................... Von unserem Redaktionsmitglied ACHIM MUTH D ...................................................................................................... ass sich einmal ein Fußball-Weltmeister intensiv für seinen Sport interessieren würde, das hätte der zwölfmalige Schwimm-Weltmeister Thomas Lurz wohl nicht gedacht, aber jetzt steht Thomas Berthold tatsächlich im Wolfgang-Adami-Bad und lauscht den Anleitungen des Schwimmprofis. Der ehemalige Abwehrspieler, der in seiner fast 20-jährigen Karriere für sechs Profiklubs aktiv war, ist neuerdings Anhänger einer für ihn neuen Sportart: Triathlon. In Würzburg will Berthold seinen Schwimmstil verbessern. „Den Arm schön strecken, das verlängert den Zug“, sagt Lurz. Einschwimmen. Die ersten Bahnen sind gekrault, und Berthold steigt kurz zur Besprechung aus dem Becken. Wasser perlt vom trainierten Körper des 50-Jährigen, der 1990 zusammen mit Völler, Klinsmann & Co. den WM-Pokal durch ein 1:0 gegen Argentinien gewann. Doch Rom ist weit weg an diesem Abend in Würzburg. Neugierig betrachtet Berthold jetzt die sogenannten Paddels, gerundete Plastikteile mit Gummischlaufen, mit denen sich die Handflächen vergrößern lassen. „Gut für die Kraft“, sagt Lurz, „und um ein Gespür für die richtige Haltung beim Armzug unter Wasser zu bekommen.“ Thomas Berthold schnallt sich die Paddels an die Hände, dann springt er zurück ins Becken. Seit zwei Jahren verantwortet Thomas Lurz beim Rottendorfer Modekonzern s.Oliver ein Sportprogramm für die Mitarbeiter. Die Besten können eine Reise zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro gewinnen, jeden Dienstagabend steht das Schwimmtraining im Bad des SV 05 Würzburg an. Prominenter Gast diesmal: Thomas Berthold. Schon das halbstündige Aufwärmprogramm im Gymnastikraum macht er mit viel Spaß mit und bereichert die Firmengruppe um eine anstrengende Bauchmuskelübung aus seiner Zeit beim VfB Stuttgart. In der einstündigen Einheit im Wasser absolviert Thomas Berthold noch rund zwei Kilometer in verschiedenen Stilarten, stets korrigiert vom Weltmeister am Beckenrand. „Ich war überrascht, wie gut Thomas schwimmt und wie schnell er die Tipps umgesetzt hat“, sagt Lurz. Das Kompliment kommt am Ende der Einheit zurück: „Das hat super viel Spaß gemacht“, so Berthold, „und es ist unglaublich, wie positiv sich leichte Veränderungen in der Technik auswirken.“ Wasser bedeutete für den 62-maligen Nationalspieler eigentlich immer eher Freizeit, nie Wettkampf. Das hat sich geändert. Berthold lebt zusammen mit seiner zweiten Frau, der ehemaligen DDR-Fallsprungmeisterin und TV-Moderatorin Britta Schwalenberg und der 15-jährigen Tochter Amelia in Lindelbach bei Wertheim – und der Teenager war es auch, über den der Kontakt zum SV 05 Würzburg entstand. Amelia schwimmt seit zwei Jahren bei den Nullfünfern in der Nachwuchsgruppe von Trainer Maximilian Beck, selbst aktueller bayerischer Meister über 100 Meter Brust. „Sie schwimmt nur mit Beinschlag schneller als ich mit Armzug und Beinen“, erzählt Berthold bei einer Apfelschorle nach dem Training. Die Initialzündung zur Teilnahme an einem Triathlon entsprang indes einer Schnapsidee, aber wie das halt so ist mit Versprechen in lockerer Runde: „Ein Mann, ein Wort“, sagt Berthold und grinst. Der Ex-Profi, der heute als TV-Experte für den Sender Sport1 Un wie Ben erst Kre bal lin der für zu Phy ner ler übu Köh des ber tim wie VfB län Der re Z terten am sich ärg sch sch feh hen lag ein Du pfli law Geg liga Ein Weltmeister als Lehrer und ein Weltmeister als Schüler: Thomas Lurz (links) vom SV 05 Würzburg gab dem Ex-Fußballspieler Thomas Berthold im Wolfgang-Adami-Bad eine Schwimmstunde – und erklärte dabei auch den Nutzen der Paddels. FOTO: THERESA MÜLLER arbeitet und künftig regelmäßiger „Doppelpass“-Gast sein wird sowie als Kaufmann zusammen mit koreanischen Partnern eine Firma für LED-Artikel aufbaut, ging das Ausdauer-Unternehmen zielstrebig an. „Patsch, patsch“, sagt Berthold, dann hatte er Ausrüster für alle drei Sportarten gefunden und startete das Training. Läufe rund um Wertheim, Radausflüge nach Miltenberg oder Lohr, Schwimmen in Seen und Bädern. Die größte Herausforderung war das Radfahren: „Ich bin nie Rad gefahren“, sagt er – und als er den ungläubigen Blick des Tischpartners sieht, schiebt er hinterher: „Wirklich. Klar, als kleines Kind ein bisschen. Aber später: nie!“ ........................ „Im Vergleich zum Schwimmen war unser Trainingspensum ein Schonprogramm.“ Thomas Berthold, Fußball-Weltmeister 1990 ........................ Die ersten Herausforderungen hat Berthold bereits gemeistert, er absolvierte den City-Triathlon in Frankfurt in 3:07 Stunden und den Allgäu-Triathlon in Immenstadt in 3:19 Stunden – jeweils über die olympische Distanz (1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen). Grenzerfahrungen für den Ex-Kicker. „In Frankfurt bin ich wahrscheinlich 500 Meter mehr geschwommen, weil mir oft die Orientierung gefehlt hat, und im Allgäu war vor allem die bergige Radstrecke brutal“, sagt Berthold, „aber wenn du dann durchs Ziel läufst, ist es schon ein tolles Gefühl. Das ist der Lohn für die Schinderei.“ Sein Respekt für Ausdauersportler sei früher schon groß gewesen. Jetzt ist er noch gewachsen. Thomas Lurz kannte Berthold bislang nur aus den Medien, „er ist mir vor allem als der Wahnsinnige in Erinnerung geblieben, der 25-Kilometer-Rennen schwimmt“. Der Schwimmer gegenüber lacht. „Letztlich ist das nicht so schlimm. Du musst Leidenschaft für deinen Sport empfinden, dann ist es egal, ob du kickst oder 25 Kilometer schwimmst“, sagt Lurz, und Berthold stimmt ihm zu: „Erfolgreiche Menschen haben diesen speziellen Charakter. Du brauchst diese Leidenschaft, damit der Antrieb funktioniert.“ Den Sport, erzählt Berthold, habe er immer als Schule des Lebens verstanden: „Wenn du unten bist, musst du dich selbst wieder rausziehen. Das sind Eigenschaften, die einen prägen.“ Der Abend neigt sich dem Ende, aber dann verlassen Thomas & Thomas doch noch mal das Element und diskutieren über Fußball. Berthold, nach seiner Karriere auch mal kurz Manager bei Fortuna Düsseldorf, beobachtet die Entwicklung bei den Würzburger Kickers durchaus interessiert: „Sie bleiben in der Liga“, sagt er und attestiert Trainer Bernd Hollerbach, „einen guten Job zu machen“. Vom Potenzial her „ist für Würzburg die Zweite Bundesliga locker drin“, so Berthold. „Image, Transport, Gastronomie, TV-Übertragungen – vom Marketing her wäre ein Aufstieg ein unbezahlbarer Gewinn für die Stadt. Aber eines ist auch klar: Qualität kostet Geld.“ Was die Bundesliga betrifft, ist für den TVExperten schon nach zwei Spieltagen klar: „Die Bayern werden wieder Meister, das ist ’ne andere Welt. Aber ich hoffe, dass die Saison etwas spannender wird als die vergangene.“ Thomas Lurz und Thomas Berthold geben sich die Hand. Es soll nicht ihr letztes Treffen gewesen sein. Der eine hat zwölf Weltmeistertitel im Schwimmen und ist dabei, die berufliche Karriere zu planen. Der andere hat einen Weltmeistertitel im Fußball, und ist damit in Deutschland unvergesslich. Thomas Berthold weiß, was er seinem Sport zu verdanken hat. Ob er froh war, Fußballprofi gewesen zu sein? „Aber hallo“, sagt er, „und wie! Im Vergleich zum Schwimmen war unser Trainingspensum ein Schonprogramm.“ Thomas & Thomas Thomas Berthold (50) wurde in Hanau geboren. Seine erste Station als Profi-Fußballer war Eintracht Frankfurt, danach spielte er für Hellas Verona, AS Rom, Bayern München, VfB Stuttgart und Adanaspor in der Türkei. Insgesamt absolvierte er 332 Bundesligaspiele, mit dem VfB gewann der Abwehrspieler 1997 den DFB-Pokal. Zwischen 1985 und 1994 bestritt er 62 Länderspiele und wurde 1990 in Italien Weltmeister. Teamchef Franz Beckenbauer setzte Berthold in allen sieben WM-Partien ein. 2001 beendete er seine aktive Karriere. Er arbeitet heute als TV-Experte und Kaufmann. Thomas Lurz lädt am Sonntag, 30. Mai, zu einem Abschiedsschwimmen im Main in Würzburg ein. Die Strecke führt vom GrafLuckner-Weiher über zwei Kilometer zum Stadtstrand. Anmeldungen unter [email protected] oder (09 31) 7 97 95 14 ACH Tiefe Trauer um toten Justin Wilson Pet Ha Der bal vom ist Me Vie teil wa nen zum wa Pod auc Nac von Pod um Sta 1:2 Pfe vie leic gelt sich abe ma hat unt Ista sch tag Ers bei Tom für Flo sein pla USNac 37Spa 4:6 We rut neh H G
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