Mit Kälte wieder in den richtigen Takt gebracht

PM Elektrophysiologie Dr. Yang Dezember 2015
Pressemitteilung
Bergisch Gladbach, 11. Dezember 2015
Mit Kälte wieder in den richtigen Takt gebracht
Evangelisches Krankenhaus Bergisch Gladbach: Herzrhythmusstörungen: PD Dr. med.
Alexander Yang ist neuer Leitender Arzt der Sektion Elektrophysiologie – Neues Verfahren
ist schonend und schnell
Wenn das Herz aus dem Takt kommt, liegt eine Herzrhythmusstörung vor. Hierbei kann
das Herz zu schnell (Herzrasen oder Tachykardie), zu langsam (Bradykardie) oder einfach
„nur“ unregelmäßig (Herzstolpern) schlagen. Die Symptome sind je nach
Herzrhythmusstörung und Patient sehr unterschiedlich: Herzrasen, Herzstolpern, Angst,
Schwäche, häufiges Wasserlassen, Schwindel, Bewusstseinsverlust, Luftnot und / oder
ein Druckgefühl auf der Brust können auftreten. Einige Patienten bemerken auch keinerlei
Beschwerden.
In der Sektion Elektrophysiologie des Evangelischen Krankenhauses Bergisch Gladbach
werden diese Patienten vom neuen Leitenden Arzt, PD Dr. med. Alexander Yang, und
seinem Team umfassend beraten und optimal behandelt. „Die meisten
Herzrhythmusstörungen sind mit einer medikamentösen Therapie oder einer
Katheterablation sehr gut zu therapieren“, erklärt PD Dr. Yang. Bevor er nach Bergisch
Gladbach kam, hat er mehrere Jahre als Oberarzt im Krankenhaus Porz am Rhein, Köln,
gewirkt. Im vorigen Jahr hat PD Dr. Yang zudem an der Philipps-Universität in Marburg
habilitiert, wo er seitdem einen Lehrauftrag wahrnimmt.
Die Mediziner unterscheiden mehrere Formen der Herzrhythmusstörungen: da gibt es das
Vorhofflimmern, das typische und das atypische Vorhofflattern oder die AV-KnotenReentrytachykardie (AVNRT), WPW-Syndrome sowie etliche andere Formen. Doch nicht
alle Versionen kommen gleich oft vor. „Das Vorhofflimmern ist die häufigste Störung“,
erklärt Dr. Yang. Zwei bis drei Prozent aller Erwachsenen in Deutschland sind demnach
betroffen, mithin also rund 2 Millionen Bundesbürger.
Auslöser für die Herzrhythmusstörungen sind versprengte Muskelzellen in den
Lungenvenen. Das heißt, diese Zellen gehören dort eigentlich gar nicht hin, sorgen aber
für eine Menge Unruhe. Sie geben Impulse ab, die das Herz zum Schlagen bringen,
obwohl es nicht ihre Aufgabe ist. Als „falsche Zündkerzen“, bezeichnet PD Dr. Yang diese
Muskelzellen. Anders als bei einem Automotor, werden diese „falschen Zündkerzen“ nun
jedoch nicht einfach herausgedreht, sondern an Ort und Stelle einfach stillgelegt. PD Dr.
Yang, hat hierfür ein neues Verfahren mit nach Bergisch Gladbach ans EVK gebracht: die
Verödung (Ablation) mit Kälte, die sogenannte Kryoablation.
Für die Behandlung führt der Mediziner einen Katheter üblicherweise über die Leiste in
Richtung Herz. Eine Vollnarkose ist für den Eingriff in den meisten Fällen nicht notwendig.
Ablationen werden in der Regel mit örtlicher Betäubung durchgeführt. Wer möchte, kann
sich natürlich eine Beruhigungs- oder ein Schmerzmittel verabreichen lassen. Mit viel
Fingerspitzengefühl schiebt der behandelnde Arzt den Katheter in Richtung Lungenvenen
(Pulmonalvenen), hier hat das Vorhofflimmern seinen Ursprung.
Ein kleiner Ballon wird bis zur Lungenvene geschoben und sobald er seine korrekte
Position erreicht hat, auf etwa -40°C abgekühlt. Überall dort, wo der Ballon Kontakt zum
PM Elektrophysiologie Dr. Yang Dezember 2015
Herzgewebe rings um die Lungenvene hat, kommt es zu einer besonders schonenden
Verödung. Damit ist gleichsam eine Barriere entstanden, die keine Impuls-Irrläufer mehr
aus den Lungenvenen in den Herzmuskel zulässt. Das Vorhofflimmern ist somit beendet.
Gegenüber der bisher favorisierten Behandlung mit Wärme hat die Kältetherapie nach den
Worten von PD Dr. Yang erhebliche Vorzüge. „Mit der Kältetechnik ist es uns möglich, das
Vorhofflimmern innerhalb von 60 bis 90 Minuten zu behandeln“. Will sagen: Länger als ein
Fußballspiel dauert auch solch ein Eingriff nicht. „Damit können die Behandlungszeiten
halbiert werden“, rechnet PD Dr. Yang vor.
Die Behandlung von Herzrhythmusstörungen mit Kälte ist ein Verfahren, das in der
Medizin bereits seit Jahren durchgeführt wird. Die begleitenden Studien sind eindeutig.
„Bezogen auf ein Jahr haben wir Erfolgsquoten von bis zu 80 Prozent“, berichtet PD Dr.
Yang.
Kontakt
Evangelisches Krankenhaus Bergisch Gladbach
Innere Medizin und Elektrophysiologie
Leitender Arzt: Priv.-Doz. Dr. med. Alexander Yang
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