Psychische Erkrankungen Die Erforschung der biologischen

Else Kröner Fresenius Preis für Medizinische Forschung 2017
Psychische Erkrankungen
Die Erforschung der
biologischen Grundlagen
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Impressum
Herausgeber
Else Kröner-Fresenius-Stiftung
Verantwortlich für den Inhalt
PD Dr. Susanne Schultz-Hector (V. i. S. d. P.) Redaktionsleitung
Christiane Löll
Übersetzung
Alison Abbott
Art-Direktion
Karoline Gorman-Rigaud
Bildredaktion
Beatrice Jansen
Liebe Leser, liebe Freunde und Partner
der Else Kröner-Fresenius-Stiftung,
dem Rat kluger Experten folgend, werden wir im Juni 2017 den weltweit ausgeschriebenen Else Kröner Fresenius Preis für Medizinische
Forschung für Arbeiten zu den biologischen Grundlagen psychischer
Erkrankungen vergeben.
Diese stellen für Patienten und ihre Angehörigen eine enorme Belastung dar, greifen sie doch wie keine andere Form von Erkrankung in alle
Lebensbereiche, in familiäre Strukturen und persönliche Beziehungen
ein. Und dennoch sind sie bis heute rätselhaft wie kaum eine andere
Erscheinung in der Medizin.
Lektorat
Wiebke Hensle, Lisa Wicklund
Dokumentation Verlag
Büro Berlin
Büro Hamburg
Christian Schwan
TEMPUS CORPORATE GmbH –
Ein Unternehmen des ZEIT Verlags
Askanischer Platz 3, 10963 Berlin
Buceriusstraße, Eingang Speersort 1, 20095 Hamburg
Geschäftsführung
Ulrike Teschke, Jan Hawerkamp
Projektleitung
Dr. Joachim Schüring
Herstellung
Torsten Bastian (verantw.), Dirk Woschei
Druck
MEDIADRUCKWERK Gruppe GmbH,
Rondenbarg 6, 22525 Hamburg
Kontakt
Else Kröner-Fresenius-Stiftung
Postfach 1852, 61288 Bad Homburg v. d. H.
Telefon: +49 6172 8975-0
Telefax: +49 6172 8975-15
[email protected]
www.ekfs.de
S. 4: Edvard Munch »Der Schrei« (4): 1. Munch-Museum Oslo,
Foto/Illustration/Gemälde
2. Sotheby´s, 3. AKG-images/Munch-Museum Oslo, 4. AKG-images/
Norwegische Nationalgalerie Oslo, S. 8-9, 12-13, 26-27: Marie Luise
Emmermann/Skizzomat, S. 10: Weltgesundheitsorganisation, S. 17: Alfred
Pasieka/Science Photo Library/Agentur Focus, S. 18: Stephanie Mackrill,
S. 21: Wellcome Dept. of Cognitive Neurology/Science Photo Library/
Agentur Focus, S. 22: Kristian Sekulic/Getty Images, S. 25: John Rogers/
Science Photo Library/Agentur Focus
Dabei sind psychische Erkrankungen häufig: Ca. 40 Prozent der Bevölkerung erleiden irgendwann in ihrem Leben eine klinisch relevante psychische Störung. Aufgrund der gesellschaftlichen Stigmatisierung ist uns dies
aber oft nicht bewusst: Über psychische Erkrankungen wird auch heute
noch wenig gesprochen; die Betroffenen bleiben alleine mit ihrem Leid.
Inhalt
2 Impressum
3Editorial
4Die biologischen Grundlagen
psychischer Erkrankungen
8 Ausgewählte Stationen aus
der Geschichte der Psychiatrie
11Der Weg zum
Else Kröner Fresenius Preis
für Medizinische Forschung 2017
12Gezielte Interventionen für Patienten
Während Diagnose und Behandlung lange Zeit weniger Fortschritte
verzeichnen konnten als andere Bereiche der Medizin, scheint sich hier
nun berechtigte Hoffnung abzuzeichnen. Es bieten sich neue technische
Möglichkeiten, die grundlegenden Entstehungsmechanismen dieser
Erkrankungen zu erforschen.
Dieser Aufbruch spiegelt sich auch in unserer Fördertätigkeit wider: In
den vergangenen zwei Jahren erhielt die EKFS deutlich mehr hochkarätige Projektanträge zur Erforschung psychischer Erkrankungen als jemals
zuvor. Über einige dieser Projekte werden wir in diesem Heft berichten.
Die Balance zwischen Psyche und Gehirn, zwischen Empfindungen und
Biochemie, ist eines der aufregendsten und komplexesten Forschungsfelder der Medizin. Wir maßen uns nicht an, es umfassend zu erklären.
Geleitet von den eigenen Förderprojekten und der Vorbereitung auf die
Vergabe des Else Kröner Fresenius Preises für Medizinische Forschung
2017 hoffen wir aber, Ihnen auf den folgenden Seiten interessante
Einblicke geben zu können.
PD Dr. Susanne Schultz-Hector
Mitglied des Vorstands Else Kröner-Fresenius-Stiftung
18Interview: Peter McGuffin
21Die Suche nach den Ursachen
der Schizophrenie
26Infografik: Wie psychische
Erkrankungen entstehen
1
3
EINLEITUNG
2
4
1 »Der Schrei«, Edvard Munch, 1910, Tempera auf Pappe, 83 × 66 cm | 2 »Der Schrei«, Edvard Munch, 1895, Pastell auf Holz, 79 x 59 cm
3 »Der Schrei«, Edvard Munch, 1893, Pastell auf Holz, 74 × 56 cm | 4 »Der Schrei«, Edvard Munch, 1893, Öl-Tempera auf Pappe, 91 × 73,5 cm
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Ein zukunftsträchtiges Forschungsfeld
Die biologischen Ursachen
psychischer Krankheiten
Nachdem die Else Kröner-Fresenius-Stiftung im Jahr 2013
erstmals einen hochdotierten internationalen Forschungspreis vergeben hat, sind die Planungen für die erneute
Vergabe 2017 in vollem Gang. Das medizinische Thema könnte
herausfordernder nicht sein: Psychische Erkrankungen in all
ihrer Komplexität.
Die Übereinstimmung der rund 40 Wissenschaftler kam
unerwartet: Die Forschung zu den Grundlagen psychischer
Erkrankungen könnte eines der ergebnisreichsten Forschungsgebiete der kommenden Jahre werden, so ihr einhelliges
Fazit. Nobelpreisträger, Nachwuchsforscher und Herausgeber
führender Fachjournale hatten im Juli 2014 auf Einladung der
EKFS darüber diskutiert, in welchem Bereich der Medizin ein
besonders rasanter Fortschritt oder qualitativer Durchbruch
zu erwarten wäre. Und die vier Gesprächsgruppen, die unter
verschiedenen Gesichtspunkten in die Diskussion einstiegen,
nannten am Ende alle neben einigen anderen medizinischen
Forschungsgebieten auch die Psychiatrie.
In der Zeit von 1893 bis 1910 schuf der norwegische Maler
Edvard Munch vier Gemälde mit dem Titel »Der Schrei«. Sie
gehören zu den wichtigsten Beispielen des Expressionismus.
Eine zehnköpfige Jury berät
Dem Rat dieser Versammlung hochkarätiger Experten folgend,
beschloss die Stiftung, den nächsten Else Kröner Fresenius
Preis für Medizinische Forschung auf dem Gebiet der biologischen Grundlagen psychischer Erkrankungen zu vergeben.
Dieser wird 2017 verliehen.
Nicht nur die Wahl des Themas, auch die Auswahl der
Preisträgerin oder des Preisträgers erfordert vielfältiges
Expertenwissen und Sorgfalt. Wie schon bei der ersten Preisverleihung erfolgt die Auswahl deshalb in einem mehrstufigen
Prozess. Die Stiftung ist stolz, den renommierten Psychiater
und Genetiker Peter McGuffin aus London als Vorsitzenden der
zehnköpfigen Jury gewonnen zu haben. In seinen zahlreichen
Publikationen hat er sich unter anderem der Frage gewidmet,
welchen Einfluss die Gene auf psychische Krankheiten haben.
Er hat eine genaue Vorstellung von den Herausforderungen
auf diesem Gebiet.
Eine neue Ära wirksamer Medikamente
»Obwohl in den vergangenen 50 Jahren tatsächlich Verbesserungen der Behandlung erzielt wurden, sind sowohl
medikamentöse als auch gesprächstherapeutische Ansätze
in der Psychiatrie auch heute noch nur teilweise erfolgreich.
Und mit einigen wenigen Ausnahmen haben psychische
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Erkrankungen multifaktorielle Ursachen«, erklärt McGuffin.
In den meisten Fällen sei ein komplexes Zusammenspiel von
Genen und Umweltfaktoren beteiligt. »Aus diesem Grund hat
es sich als schwierig herausgestellt, gezielte Behandlungen
zu entwickeln. Viele Medikamente beispielsweise, die in der
Psychiatrie hilfreich sind, basieren eher auf dem Serendipitätsprinzip, also auf zufälligen Entdeckungen, als auf einem
vertieften Verständnis der Krankheitsmechanismen.« Wie die
rund 40 Wissenschaftler sieht auch McGuffin die Chancen,
die sich derzeit bieten: »Aktuelle technische Fortschritte in
den Neurowissenschaften haben es ermöglicht, dass wir an
der Schwelle zu einem besseren Verständnis der neurobiologischen Grundlagen von psychischen Krankheiten stehen.
Eine neue Ära steht bevor, in der die Medikamente sicherer
und wirksamer sein werden.«
EINLEITUNG
Weil aber die Psychiatrie im Spannungsfeld zwischen Seele
und Gehirn steht, sind die neurobiologischen Grundlagen
nur eine Seite des Geschehens. Komplementär sind immer
die Empfindungen, Emotionen und sozialen Beziehungen zu
sehen. Und bei der Definition von Krankheiten und Verhaltensauffälligkeiten spielen die biochemischen und molekularbiologischen Prozesse noch keine große Rolle.
Dies zeigt sich an den international vereinbarten Klassifizierungen, die Krankheiten wie Schizophrenie, Depression oder
Angststörungen und deren Verlauf vor allem nach Symptomen
einordnen. Dazu zählen das Diagnostic and Statistical Manual
of Mental Disorders (aktuell DSM-5), das von der American
Psychiatry Association erstellt wurde, oder die International
Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems
der Weltgesundheitsorganisation (ICD-11 ist gerade in Arbeit).
Nur mithilfe solcher Werke ist die Definition von psychischen
Erkrankungen weltweit annähernd vergleichbar.
Vielfältige Krankheitsursachen
»Mit einigen
wenigen Ausnahmen
haben psychische
Krankheiten
multifaktorielle
Ursachen.«
Peter McGuffin
Die starke Vernetzung psychischer Erkrankungen mit Kultur,
Lebensstil und Genetik zeigt sich beispielsweise im internationalen Vergleich: Während sich die Häufigkeit und Symptomatik
von Schizophrenien international als erstaunlich konstant
erweisen, scheint die Erkrankung in Europa im Durchschnitt
weniger günstig zu verlaufen als zum Beispiel in Ostasien.
Bei Depressionen hingegen gibt es Unterschiede in der
dokumentierten Symptomatik und Häufigkeit in verschiedenen
Ländern. Es steht die Frage im Raum, ob dies an kulturellen Unterschieden bei der subjektiven Wahrnehmung und
Beschreibung der Symptome liegt oder aber an unterschiedlichen Ausprägungen der Erkrankung. In jedem Fall fordern
diese Beispiele dazu auf, das komplexe Zusammenspiel von
erblichen Anlagen, biochemischen Prozessen im Gehirn und
Umweltfaktoren bei der Entstehung von psychischen Krankheiten weiter zu erforschen.
Insgesamt bleibt offen, ob Symptomen wie zum Beispiel
Halluzinationen oder Stimmungsschwankungen einheitliche
pathophysiologische Mechanismen zugrunde liegen. Womöglich wird man durch die intensive Forschung zu neuen Definitionen von psychischen Krankheiten kommen. Einen Hinweis
darauf bieten erste Arbeiten des internationalen Psychiatric
Genomics Consortiums. Dessen Forscher untersuchten genetische Gemeinsamkeiten zwischen den fünf psychiatrischen
Bildern Schizophrenie, bipolare Störung, schwere Depression,
Autismus und ADHS, die mit Aufmerksamkeitsstörungen
und Hyperaktivität einhergeht. Die Ergebnisse, die 2013 in
der Zeitschrift Nature Genetics veröffentlicht wurden, zeigten
zum Beispiel eine starke Korrelation zwischen Schizophrenie
und bipolarer Störung, bei der sich manische und depressive
Episoden abwechseln.1
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Else Kröner Fresenius Preis für
Medizinische Forschung
Der mit vier Millionen Euro dotierte Preis
wird weltweit ausgeschrieben und alle vier
Jahre verliehen. Die Stiftung möchte damit
die globale Reichweite und Bedeutung von
Else Kröners Lebenswerk als Unternehmerin
und Stifterin würdigen und gleichzeitig ein
überzeugendes Signal für die Möglichkeiten
der Forschung setzen.
Erstmals wurde der Preis im Jahr 2013
verliehen, anlässlich des 25. Todestages
der Stifterin. Er ging an den Immunologen
Ruslan Medzhitov von der Yale School of
Medicine, der mithilfe des Preisgeldes mit
seinem jungen Forscherteam an neuen
Fragen der Infektionsbiologie arbeitet.
Psychische Erkrankungen und Kreativität
Im Blickfeld der Forschung stehen dabei immer die Patienten
und deren Angehörige. Für sie können psychische Erkrankungen eine erhebliche Belastung darstellen, und je nach
Schweregrad einer Depression oder Schizophrenie kann es
zu einer dauerhaften Einschränkung der Arbeitsfähigkeit und
zu einem Abfall des sozialen Status kommen. Darüber hinaus
unterliegen psychische Erkrankungen einer gesellschaftlichen
Stigmatisierung, die zunehmend Gegenstand von Studien ist.
Es gibt aber nicht nur negative Assoziationen zu den psychischen Leiden: Schon in der Antike wurde über einen möglichen
Quelle: Kendler, K. et al.: Genetic relationship
between five psychiatric disorders estimated
from genome-wide SNPs. Nature Genetics 45,
984-994 (2013), doi: 10.1038/ng.2711
1
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EINLEITUNG
Ausgewählte Stationen aus
der Geschichte der Psychiatrie
1811
Der erste Lehrstuhl für Psychiatrie
Die Universität Leipzig richtet im Jahr 1811 eine Professur für
»Psychische Therapie« ein. Johann Christian August Heinroth
ist weltweit der erste Hochschullehrer in diesem Bereich.
1890er
Die Ära der Psychoanalyse
Der Österreicher Sigmund Freud (1856-1939) verwendet
im Jahr 1896 erstmals den Begriff Psychoanalyse. Er steht
für die Theorie, dass uns das Unbewusste in unserer
seelischen Gesundheit und Krankheit beeinflusst, sowie
für einen Behandlungsansatz der Psychotherapie.
1917
Gründung der Deutschen
Forschungsanstalt für Psychiatrie
Die Klassifizierung psychischer Krankheiten geht maßgeblich
auf den deutschen Arzt Emil Kraepelin (1856-1926) zurück.
Im Jahr 1917 gründet er die Deutsche Forschungs­anstalt für
Psychiatrie in München.
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1927
Nobelpreis für Malaria-Fiebertherapie
Julius Wagner-Jauregg (1857-1940) behandelt Neurosyphilis-Patienten
mit Fieberschüben, die er durch Malaria-Erreger auslöst. Das befeuert
die Hoffnung, psychische Erkrankungen durch physikalische oder biochemische Maßnahmen behandeln zu können. Der Österreicher erhält
1927 den Medizin-Nobelpreis.
1933 –1945
Grauen des Nationalsozialismus
Das Nazi-Regime lässt bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs etwa 200.000 psychisch und geistig behinderte
Patienten aus Anstalten und Heimen ermorden.
1950er
Fortschritt bei der Entwicklung
von Medikamenten
Zwei französische Psychiater entdecken im Jahr 1952 die beruhigende
Wirkung von Chlorpromazin. Der Wirkstoff wird erst bei manischen und
später auch bei schizophrenen Patienten eingesetzt. Weiterentwicklungen
der Substanz führen zu Medikamenten bei Depressionen und Psychosen.
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Depressionen beeinträchtigen die Lebensqualität
Der Weg zum Else Kröner Fresenius Preis
für Medizinische Forschung 2017
Themensuche
Workshop »Forschungsfelder für die Medizin von morgen«
07/2014
über 1.450
1.375-1.450
08/2015
1.300-1.375
1.225-1.300
Internationale Expertenjury
Weltweit ausgewiesene Experten
1.150-1.225
1.075-1.150
1.000-1.075
925-1.000
Ankündigung und Ausschreibung
850-925
Internationaler Aufruf zur Einreichnung von Kurzbewerbungen
775-850
700-775
weniger als 700
keine Angaben
09/2015
Die Karte basiert auf Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2004 zu
den sogenannten »Disability-adjusted life years« pro 100.000 Einwohner. Je höher die Werte,
desto stärker ist die Beeinträchtigung des Lebens durch Depressionen.
Zusammenhang zwischen Genie und Wahnsinn spekuliert.
Viele Künstlerbiographien scheinen dieser Vermutung recht
zu geben. Und in einer schwedischen Studie, für die Wissenschaftler Tausende von Patientendaten auswerteten, zeigte
sich, dass Patienten mit manisch-depressiven Störungen in
kreativen Berufen deutlich überrepräsentiert sind. Zudem
erkunden Forscher einen möglichen Zusammenhang zwischen
genetischen Anlagen, die mit Kreativität einhergehen, und
einem erhöhten Risiko von Schizophrenie.
Die Kunst lotet die Grenzen der Wahrnehmung aus, analysiert das Wechselspiel zwischen subjektivem Empfinden und
Realität. Vor diesem Hintergrund wurden die Figuren im Werk
des deutschen Dichters E. T. A. Hoffmann (1776-1822) von
dem Münsteraner Psychiater Rainer Tölle als »Lehrstücke«
für psychische Erscheinungen und Erkrankungen analysiert.
Bereits der französische Schriftsteller Charles Baudelaire
(1821-1867) hatte erkannt, dass Hoffmann seine Charaktere
mit psychopathologischen Eigenschaften ausstattete.
Der Forschungspreis als Anreiz
In der bildenden Kunst seien die vier zwischen 1893 und 1910
entstandenen Gemälde von Edvard Munch angeführt, die
allesamt den Titel »Der Schrei« tragen. Als bildliche Darstellung eines akustischen Signals stellen sie einen Meilenstein
des Expressionismus dar. Die Bilder geben keinerlei Hinweise
auf äußere Auslöser, sondern suggerieren die Seele als Quelle
der Qual (siehe S. 4).
Die menschliche Not der Betroffenen und das Rätsel, das
uns diese Erkrankungen aufgeben, sind gleichermaßen groß.
Die jüngsten Entwicklungen der Forschung lassen dennoch
große Schritte erwarten. Vielleicht gelingt es schon bald, den
Ursachen der seelischen Leiden auf die Spur zu kommen und
auf dieser Basis neue Therapien zu entwickeln. Peter McGuffin
glaubt, dass der EKFS-Preis dabei ein wichtiger Ansporn sein
könnte: »Die Ausschreibung eines hochdotierten internationalen Forschungspreises für die biologischen Grundlagen
der psychischen Krankheiten bietet einen großen Anreiz, um
diesen Prozess zu beschleunigen.«
™
03/2016
1. Jury-Sitzung
Sichtung der Kurzbewerbungen. Erstellung einer Kandidaten»Short List«. Aufforderung zur ausführlichen Bewerbung
Einholung dritter, schriftlicher Spezialistengutachten
11/2016
2. Jury-Sitzung
Entscheidungsvorschlag an EKFS
Klärung der organisatorischen Fragen
06/2017
Preisverleihung
04/2017
FORSCHUNG HEUTE
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Seite 13
Psychiatrische Forschung heute – Teil I
Gezielte Interventionen für Patienten
Ein umfassendes Verständnis der Ursachen psychischer
Erkrankungen ist ein weit entferntes Ziel. Und so bleibt es
eine Herausforderung, den Patienten jetzt zu helfen. Drei
Forscher, die von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung gefördert
werden, gehen auf ihrer Suche nach Therapien neue Wege.
Essstörungen: Wie Online-Programme Frauen
mit Risikofaktoren für Magersucht helfen können
Als Corinna Jacobi vor rund 15 Jahren im Rahmen eines
Stipendiums an die Stanford University in Kalifornien kam,
entwickelten die Kollegen dort etwas Neues. »Ich bin Verhaltenstherapeutin, und Therapeuten sind den direkten Kontakt
mit Patienten gewohnt. Aber das Team dort forschte an einem
Internet-gestützten Präventionsprogramm für junge Frauen
mit erhöhtem Risiko für Essstörungen. Das war zunächst eine
ungewohnte Vorstellung für mich«, sagt die heutige Professorin am Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie
der Technischen Universität Dresden. Auch das Konzept der
gezielten Prävention bei Risikopatienten war in der Psychiatrie
neu. Doch die promovierte Psychologin erkannte schnell die
Möglichkeiten, die in solch einer Intervention stecken.
Seit ihrer Rückkehr aus den USA hat Jacobi das Programm
»Student Bodies« mit Kollegen übersetzt, für verschiedene
Zielgruppen weiterentwickelt und selbst mehrere randomi-
sierte Studien dazu durchgeführt. Ziel der Arbeitsgruppe ist es,
jungen Frauen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko frühzeitig zu
helfen – noch bevor sich schwierig behandelbare Essstörungen
wie Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht) oder Anorexia nervosa
(Magersucht) ausbilden.
»Symptome wie zum Beispiel Essanfälle, Figur- und
Gewichtssorgen oder stark gezügeltes Essen sind einzeln oder
in Kombination bei 10 bis 25 Prozent der Mädchen und jungen
Frauen anzutreffen«, erklärt Jacobi. »Aber das Vollbild einer
Essstörung im Sinne einer psychischen Störung betrifft nur
etwa ein bis drei Prozent aller Frauen, eine Anorexia nervosa
ist dabei noch seltener als eine Bulimia nervosa.«
Welches Mädchen mit ein oder zwei Symptomen aber wirklich behandelt werden müsse, das sei schwierig zu unterscheiden. Unter anderem gebe es auch Hinweise auf eine genetische
Belastung, und bei manchen Betroffenen seien bereits im
Kleinkindalter Ess- oder Fütterungsstörungen aufgetreten.
»Wir finden jedoch durch unsere Forschung mehr und mehr
darüber heraus, welche Risikomerkmale durch die Programme
tatsächlich veränderbar sind.«
Die »Student Bodies«-Programme dauern acht bis zehn
Wochen, laufen passwortgeschützt über das Internet und werden
von Diplom-Psychologinnen begleitet. Die Teilnehmerinnen
erhalten Informationen zu Themen wie Körperbild und Schön-
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heitsideal, gesundem Sporttreiben und gesunder Ernährung,
sie führen Tagebücher und tauschen sich in einem Forum aus.
Das aktuellste Projekt von Corinna Jacobi befasst sich nun
prospektiv mit der Wirkung des Programms auf Frauen mit
Risikofaktoren für eine Magersucht, die schon einen reduzierten
Body-Mass-Index aufweisen und somit eher dünn sind. Das
Ansprechen der Anorexia nervosa auf eine Therapie ist oft
schlecht, und erschreckende zehn Prozent der Patientinnen
mit einer manifesten Magersucht sterben. Eine Möglichkeit,
den Krankheitsausbruch zu verhindern, wäre ein großer
Durchbruch.
Wie wirksam sind Online-Interventionen?
An Hochschulen verteilte das Team deshalb Tausende von
Screening-Bögen an junge Frauen mit Fragen zum Körperbild
und Essverhalten. Schließlich wurden 168 Teilnehmerinnen
»Als wir bei Kliniken
nach­gefragt haben,
ob sie Interesse an
einer Teil­nahme
an der Studie
hätten, liefen wir
offene Türen ein.«
Lars Hölzel
FORSCHUNG HEUTE
zwischen 18 und 36 Jahren in die Studie aufgenommen und
in zwei Gruppen eingeteilt: Die einen erhielten die Intervention, die anderen Plätze auf einer Warteliste. Mehrere
persönliche Befragungen, im Fachjargon im »Face-to-FaceKontakt«, sollen die Wirksamkeit des Programms und den
Rückgang von Risikofaktoren untersuchen. Die Auswertung
der Daten steht aus.
Mit ihrer Forschung zu Online-Angeboten bei psychischen
Erkrankungen bewegt sich Corinna Jacobi in einem Gebiet, das
im deutschen Gesundheitssystem stark diskutiert wird, etwa
zwischen Krankenkassen und niedergelassenen Psychotherapeuten. In Modellprojekten wird die Möglichkeit der Prävention
und Behandlung von Erkrankungen wie Angststörungen oder
Depressionen getestet – oft geht es auch um die Überbrückung
von Wartezeiten für einen Psychotherapieplatz. »Die Evidenz ist
aus meiner Sicht erschlagend, was die Wirksamkeit und Effektivität vieler Online-Angebote angeht, teils auch im Vergleich zu
anderen Maßnahmen, bei denen Therapeuten im Face-to-FaceKontakt mit Patienten oder Teilnehmern stehen«, sagt Jacobi.
Doch für eine Verankerung im Leistungsangebot der
Kassen und somit einen breiteren Zugang für Patienten muss
unter anderem die Vereinbarkeit der Internet-Angebote
mit der Berufsordnung der Psychotherapeuten bearbeitet
werden. Bei der Beantwortung dieser Fragen ist der Gesetzgeber
gefragt. Corinna Jacobi würde sich in der Debatte gerne aktiv
einbringen: »Ich habe zum ersten Mal das Gefühl, dass ich
mich politisch engagieren möchte.«
Depressionen: Die Arbeit mit Angehörigen
kann die Behandlung ergänzen
Depressionen verdunkeln nicht nur das Leben der betroffenen
Patienten, sie können auch den Alltag der Angehörigen erheb-
lich belasten. »Das bringt nicht selten Gefühle der Hilflosigkeit
und der Wut mit sich«, erklärt Lars Hölzel von der Klinik für
Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum
Freiburg. »Wenn zum Beispiel ein Vater morgens durch die
Erkrankung nicht in der Lage ist, das Bett zu verlassen und
die Kinder mitzuversorgen, bleibt dies erst einmal der Frau
überlassen. Sie fühlt sich allein und muss einen Weg finden,
damit umzugehen.«
In solchen Situationen entständen nicht selten Interaktionen, die das Verhältnis zwischen dem Kranken und dessen
Angehörigen zusätzlich belasteten. »Es kann zum Beispiel zu
Schuldzuweisungen kommen«, sagt der promovierte Psychologe. Wie diese Interaktionen abliefen, könne Hinweise auf den
Verlauf einer Depression geben und dafür, ob die Angehörigen
Gefahr liefen, gleichfalls depressiv zu werden.
In einer Studie widmet sich Hölzel mit seinem Team nun
der Frage, ob ein Trainingsprogramm mit einer Angehörigengruppe den Langzeitverlauf bei Patienten mit Depressionen
günstig beeinflussen kann und die Angehörigen entlastet
werden können.
Bis zu 16 bis 20 Prozent der Bevölkerung erkrankt im Laufe
des Lebens an einer Depression, der Schweregrad kann dabei
variieren. Oft bleibt es nicht bei einer Episode: Mindestens die
Hälfte der Patienten erleidet einen Rückfall und muss erneut
behandelt werden.
Bei der Entstehung dieser sogenannten affektiven Störung
spielt oft eine Kombination von Faktoren eine Rolle: biochemische Veränderungen im Gehirn, bei denen das Zusammenspiel
von Nervenbotenstoffen gestört ist, erbliche Einflüsse und
psychische Komponenten wie Belastungssituationen können
dazugehören. Genauso komplex wie die Entstehung einer
Depression sind auch ihr Verlauf und die Möglichkeiten, die zur
Seite 15
Behandlung eingesetzt werden. Dazu zählen Antidepressiva,
welche die biochemischen Veränderungen im Hirnstoffwechsel günstig beeinflussen sollen, sowie psychotherapeutische
Verfahren.
Und auch die Angehörigen rücken in den Mittelpunkt der
Therapien. So empfehlen die Leitlinien zur Behandlung von
Depressionen auch Angebote für Angehörige im Rahmen der
Behandlungsstrategie für die Patienten. Doch es gibt bislang
nur wenige Studien, die die Wirksamkeit dieser Maßnahmen beweisen. Diese Evidenz-Lücke möchte Hölzel mit einer
randomisierten Studie auffüllen.
Besseres Verständnis für die Erkrankung
Das Projekt »SCHILD – Schützende Intervention für den Langzeitverlauf bei Depressionen« sieht vor, an sieben Kliniken
180 Patienten mit Angehörigen zu rekrutieren. Das Programm
startet, nachdem die Patienten die Klinik nach einer stationären
Behandlung verlassen haben. Die »Tandems« werden nach
Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Die Angehörigen
der einen Gruppe absolvieren alle zwei Wochen ein Programm
von vier Doppelstunden, die der zweiten Gruppe nicht. Die
Intervention besteht aus zwei Elementen: Informationen und
Problemlösetraining. »Es geht darum, die Erkrankung besser
zu verstehen und auch besser mit Problemen umgehen zu
können«, sagt Hölzel.
Ziel ist, herauszufinden, ob es hinsichtlich des Krankheitsverlaufs in den beiden Gruppen Unterschiede gibt. Darüber hinaus
wollen die Forscher eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellen und
die Interaktionen zwischen den Angehörigen und Patienten
untersuchen. »Als wir bei Kliniken nachgefragt haben, ob
sie Interesse an einer Teilnahme an der Studie hätten, liefen
wir offene Türen ein«, sagt Hölzel, der eine Arbeitsgruppe zu
Seite 16
Psychotherapie- und Versorgungsforschung leitet. »Es war
uns wichtig, eine Intervention zu schaffen, die nicht nur im
Rahmen der universitären Forschung funktioniert, sondern
auch im klinischen Alltag.«
FORSCHUNG HEUTE
In der Therapie von Bewegungsstörungen bei fortgeschrittenem Morbus Parkinson hat die Methode einen festen Platz:
Deutlich mehr als 100.000 Patienten weltweit haben seit Ende
der 1980er Jahre einen Hirnschrittmacher eingesetzt bekommen, um Symptome wie Zittern in Ruhe oder eine Muskelstarre
auszugleichen, wenn Medikamente nicht ausreichen. Bei der
Tiefen Hirnstimulation (THS) setzen Neurochirurgen Elektroden in tiefgelegene Regionen des Gehirns ein. Ein Gerät, das
meist unterhalb des Schlüsselbeins implantiert wird, sendet
Beim Einsatz der Tiefen Hirnstimulation stehen die Forscher
vor großen Herausforderungen und ethischen Fragestellungen:
Welcher Zielort eignet sich im Gehirn, um die Elektroden einzusetzen? Jeder operative Eingriff ist mit Risiken verbunden und
muss gut überlegt sein. Auch können je nach Region im Gehirn
Nebenwirkungen durch die elektrischen Impulse auftreten.
»Bei komplexen Erkrankungen wie Depressionen oder
Abhängigkeiten gibt es unterschiedliche Erklärungsmodelle.
Dies macht es nicht so einfach, die eine Stelle zu identifizieren, die stimuliert werden soll«, erklärt Kuhn, der sich in
Köln intensiv mit der THS befasst und mehrere Arbeiten zum
Thema verfasst hat. Die Wissenschaftler müssen ein Puzzle aus
Erkenntnissen der funktionellen Bildgebung, aus Tierexperimenten und der Grundlagenforschung zusammensetzen, um
einen Zielort auszuwählen. Auch sei die Wirkweise der THS bei
psychischen Erkrankungen noch nicht vollständig verstanden.
elektrische Impulse in Richtung der Hirnzellen und beeinflusst
sie dadurch in ihrer Aktivität.
»Weil man neben der Verbesserung der Bewegungsstörungen
auch psychische Effekte wie Stimmungsaufhellungen beobachtet hat, entstand die Überlegung, ob die THS nicht auch
bei psychischen Erkrankungen wirksam sein könnte«, erläutert
Professor Jens Kuhn, Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für
Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln.
Seit der Jahrtausendwende erproben Ärzte die Tiefe Hirnstimulation in kleinen Studien, um schwerstkranke psychiatrische
Patienten mithilfe der elektrischen Impulse zu behandeln. Dazu
gehören Menschen mit schweren Verläufen von Depressionen,
aber auch Patienten mit Anorexie, Tourette-Syndrom sowie
Alkoholabhängigkeit. Für sogenannte therapieresistente
Zwangsstörungen ist die THS inzwischen als Behandlung
zugelassen.
Laut Kuhn haben bislang nicht mehr als 500 psychiatrische
Patienten weltweit einen Hirnschrittmacher erhalten. »Nicht
wenige jedoch mit gutem Erfolg«, sagt Kuhn. Bei Zwangsstörungen profitiere beispielsweise die Hälfte der ansonsten nicht
behandelbaren schwer kranken Patienten.
Der Mediziner hat nun eine Studie ins Leben gerufen, die
Heroinsüchtigen helfen soll. Zehn Patienten aus dem Rheinland
werden daran teilnehmen. Seither haben vier Männer, die seit
vielen Jahren abhängig sind und an Methadon-Programmen
teilnehmen, einen Hirnschrittmacher erhalten. Die Rekrutierung für die Studie sei schwierig, berichtet Kuhn, was unter
anderem an der regionalen Begrenzung liege. »Offensichtlich
stellen sich die Opiatabhängigen aber auch immer wieder die
Frage, ob sie wirklich so einen gravierenden Einschnitt wie
einen Hirnschrittmacher wollen. Der Leidensdruck scheint
ein anderer zu sein als etwa bei massiven Zwangsstörungen.«
Sucht: Können Hirnschrittmacher das
Verlangen nach dem Suchtmittel verändern?
Als Ansatzpunkt für die Elektroden haben Kuhn und seine
Kollegen den Nucleus accumbens gewählt, eine Struktur im
sogenannten Belohnungssystem des Menschen. »Der Nucleus
accumbens spielt eine zentrale Rolle, was unsere Motivation
angeht, und filtert wie eine Weiche relevante Informationen
heraus, die zwischen verschiedenen Regionen
ausgetauscht werden und für ein Verhalten
wichtig sind«, erläutert Kuhn. Bei Abhängigkeit von Substanzen sei die Theorie:
Kann eine Stimulation des Gebiets
das ständige Verlangen nach dem
Suchtmittel einschränken, weil die
Weiterleitung von Sucht-assoziierten Informationen unterbun-
Bei der Tiefen Hirnstimulation
werden von einem Gerät
unterhalb des Schlüsselbeins
elektrische Impulse an Elektroden
im Gehirn abgegeben.
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den wird? Die Ergebnisse bei den ersten Patienten könnten in
diese Richtung weisen, sagt Kuhn, doch müssten die Patienten
noch länger beobachtet werden.
Die Idee zum Einsatz der THS bei Sucht entstand übrigens als Ergebnis eines individuellen Heilversuchs bei einem
Patienten mit einer schweren Angststörung, wie
Kuhn erzählt: »Die Ängste gingen unter
der Behandlung nicht weg. Der Patient
verspürte aber weniger Verlangen nach
Alkohol, den er vor Einsatz der Tiefen
Hirnstimulation in großen Mengen
konsumiert hatte.«
™
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Peter McGuffin zu den genetischen Ursachen psychischer Erkrankungen
»Unser enorm erweitertes Wissen
über das Erbgut hat ein höheres Maß
an Realismus gebracht«
INTERVIEW
Schon seit den 1970er Jahren befasst sich Professor Peter
McGuffin mit den erblichen Komponenten von Krankheiten
wie Schizophrenie. Der gebürtige Nordire forschte unter
anderem in Wales und ging später an das renommierte King’s
College in London. Der klinische Psychiater hat zahlreiche
Publikationen verfasst, emeritierte im Jahr 2013 und ist weiter
in der Forschung aktiv. McGuffin leitet nun die zehnköpfige Jury des Else Kröner Fresenius Preises für Medizinische
Forschung 2017.
Ihr Interesse für die Psychiatrie entbrannte, als Sie Sigmund
Freuds Gedanken zur Psychoanalyse lasen. Was brachte Sie
dazu, sich während Ihrer Karriere dann verstärkt den biochemischen und genetischen Konzepten von psychischen
Erkrankungen zuzuwenden?
Als Teenager stöberte ich gerne in denjenigen Beständen meiner
örtlichen Bücherei, die ich für die intellektuell anspruchsvolleren
hielt. Ich stolperte über die Schriften von Freud und war sofort
angetan. Besonders fasziniert hat mich seine zentrale Idee, dass
die meisten unserer Handlungen und Gefühle ihren Ursprung
in etwas haben, was er als das Unbewusste bezeichnete. Freuds
fachlicher Hintergrund war die Neurologie, und so glaubte er,
dass seine Erkundung des Unbewussten auch grundlegende
Funktionsweisen des Gehirns aufdecken würde.
Erst viel später, hauptsächlich angestoßen durch die Lektüre
des Heidelberger Psychiaters und Philosophen Karl Jaspers,
wurde mir klar, dass Freud die Suche nach der Bedeutung von
Seelenzuständen seiner Patienten, etwa durch Interpretation
ihrer Träume, mit der Entdeckung von Ursache-WirkungsZusammenhängen ihrer Krankheiten verwechselt hatte. Im
Gegensatz dazu geht es beim genetisch-biochemischen oder,
wenn Sie so wollen, beim epidemiologischen Ansatz genau
um Ursache und Wirkung. Ich stimme Jaspers' Auffassung zu,
dass die Psychiatrie sowohl dem empathischen Verständnis
als auch der Erklärung von Kausalzusammenhängen bedarf,
aber wir dürfen diese beiden nicht verwechseln.
Im Vorwort Ihres Buchs The New Genetics of Mental Illness
schrieben Sie 1991: »Wir sind an einem Punkt angelangt, an
dem die Bereitschaft teilweise überwiegt, sich auf geneti-
Seite 19
sche Erklärungsversuche zu berufen, anstatt dem gesunden
Menschenverstand zu folgen und den Ursprung psychischer
Erkrankungen eher im komplexen Zusammenspiel zwischen
Genotyp und Umwelt zu vermuten.« Wie würden Sie heute,
25 Jahre später, die Erwartungen an die genetische Forschung
in der Psychiatrie formulieren?
Damals war ich über einen gewissen genetischen Determinismus besorgt, der sich in Medienberichten über die neuesten
genetischen »Durchbrüche« spiegelte. In der Zwischenzeit,
denke ich, hat unser enorm erweitertes Wissen über das Erbgut
ein höheres Maß an Realismus gebracht und dabei sowohl
Optimismus als auch Vorsicht bestärkt. Optimismus, weil wir
heute so viel über das Genom wissen: nicht nur über die zwei
Prozent, aus denen die Proteine entstehen, sondern auch über
den Rest, der alles andere als der »Ausschuss« ist, für den wir
ihn einst hielten.
Dem Erkennen der Komplexität folgte wiederum die
Vorsicht. Und das hat glücklicherweise dazu geführt, dass
zumindest die meisten Wissenschaftler nicht mehr davon
sprechen, »das EINE Gen für« Schizophrenie oder Depression
gefunden zu haben. Vielmehr wissen wir heute, dass vermutlich ungefähr 100 Gene zur genetischen Belastung für die
Schizophrenie beitragen. Die Herausforderung besteht nun
darin, herauszufinden, wie die große Anzahl scheinbar ganz
unterschiedlicher Gene im Wechselspiel mit nicht-genetischen
Faktoren wirkt.
Mit der Entzifferung des menschlichen Genoms erwartete
man, die Entstehung von Krankheiten umfassend begreifen und vielleicht auch grundlegend neu klassifizieren zu
können. Es scheint aber so, als ob die genetische Forschung
bis heute nur einen begrenzten Beitrag zur Routinediagnose und -behandlung von psychischen Krankheiten leisten
konnte. Die aktuelle DSM-5-Klassifikation psychischer Erkrankungen aus dem Jahr 2013 zum Beispiel basiert wie ihre
Vorgänger auf der Beschreibung von Symptomen.
Ich fürchte, mein persönlicher Eindruck ist hier ein beinahe
zynischer. Die Wahl des Veröffentlichungszeitpunkts des DSM5 erscheint mir nicht von wissenschaftlichen, sondern vielmehr
von sozio-politischen Anforderungen geprägt. Ich denke,
Seite 20
es wäre besser gewesen, eine neue Stufe des biologischen
Verständnisses abzuwarten. Wir wissen heute zum Beispiel,
dass Schizophrenie und bipolare Störungen eine erhebliche
genetische Verwandtschaft aufweisen, während klinische
Symptome, der Krankheitsverlauf und das Ansprechen auf
Therapie verschieden sind.
Die Genomsequenzierung hat auch große Hoffnungen auf
individualisierte Behandlungen geweckt, die wirkungsvoller
und ärmer an Nebenwirkungen sind. Wie realistisch ist diese
Vision im Bereich psychischer Erkrankungen?
Die Idee, dass das Ansprechen auf eine Therapie auch genetisch bedingt sein könnte, ist attraktiv und im Zusammenhang
mit medikamentösen Behandlungen in gewisser Hinsicht
völlig logisch. Schließlich unterliegt der Großteil der in der
Psychiatrie verwendeten Medikamente dem Abbau von
Enzymen des Cytochrom-P450-Systems, in dem es viele unterschiedliche genetische Varianten gibt. Auch die Zielmoleküle
von Antidepressiva und Antipsychotika weisen eine erhebliche
genetische Variabilität auf.
Bis vor kurzem gab es allerdings nur wenige Beweise für diese
Theorie. Unser von der Europäischen Kommission finanziertes
GENDEP-Projekt umfasst eine Reihe multizentrischer Studien
zur Behandlung von Depressionen. Eine Teilstudie versuchte,
den Anteil der individuellen Unterschiede beim Ansprechen
auf eine Therapie abzuschätzen, der auf Gene zurückzuführen
ist. Das Ergebnis war, dass dies mindestens 40 Prozent sind.
Der Versuch, einzelne verantwortliche Gene zu identifizieren, war leider schwieriger. Vielmehr scheint es so zu sein, dass
das Ansprechen auf die Therapie von einer Vielfalt von Genen
beeinflusst wird, ähnlich wie die Neigung zur Entwicklung
von Erkrankungen wie der Depression oder Schizophrenie.
Darüber hinaus gibt es komplexe regulatorische Prozesse auf
dem Weg von der genetischen Information bis zur Ausprägung
eines Merkmals, die eine Rolle spielen. Wir haben also noch
einen langen Weg vor uns auf der Suche nach einer individualisierten Behandlung.
Um auf die Schizophrenie zurückzukommen: Forscher
finden mehr und mehr über die biochemischen und
FORSCHUNG HEUTE
genetischen Auslöser heraus, die letztendlich zu besseren
Behandlungen führen könnten. Würden Sie uns bitte einmal
kurz den aktuellen Stand der Dinge zusammenfassen?
Wie schon erwähnt scheint eine große Zahl von einzelnen
Orten auf Genen bei der Schizophrenie eine Rolle zu spielen.
Einige davon gehören zu Signalwegen, von denen dies schon
lange vermutet wurde, wie jene Gene, die an der Dopamingesteuerten Signalübertragung zwischen Nervenzellen beteiligt
sind. Andere sind in Genen der Ionenkanäle zu finden und
schließen auch solche mit ein, die Überschneidungen mit der
Anfälligkeit für psychische Krankheiten haben. Einige lassen
auch auf die Beteiligung von Systemen wie dem GlutamatSignalweg schließen, die in der letzten Zeit viel Interesse
erregt haben.
Für mich aber ist der faszinierendste Befund, der gleichzeitig auch die höchste Signifikanz aufweist, ein Genort des
sogenannten Haupthistokompatibilitätskomplexes (MHC) auf
dem Chromosom 6p. Dieser stand schon bei frühen Genassoziationsstudien im Mittelpunkt, die in den 1970er Jahren unter
anderem von meiner Frau Anne Farmer und mir durchgeführt
wurden. Eine Beteiligung dieses MHC deutet auf immunologische Mechanismen hin. Das ist durchaus plausibel, denn es
gibt eine Menge an Befunden über eine entzündliche Aktivität
bei Schizophrenie. Darüber hinaus wurde auch gezeigt, dass
Elemente innerhalb des MHC die frühe Gehirnentwicklung
beeinflussen.
Es wird in den kommenden Jahren faszinierend sein, zu
beobachten, wie die Hinweise aus genomweiten Assoziationsstudien, bei denen wir im gesamten Erbgut nach Zusammenhängen zwischen Genen und Krankheiten suchen, in
schlüssige kausale Erklärungen für die großen psychischen
Erkrankungen münden werden.
™
Seite 21
Psychiatrische Forschung heute – Teil II
Die Suche nach den Ursachen
der Schizophrenie
Mithilfe der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) lassen sich aktive Hirnregionen identifizieren. In diesem Fall illustrieren
die orangefarbenen Flecken die visuellen Halluzinationen eines Patienten während der Untersuchung. In der Kombination mit
einer magnetresonanztomografischen Aufnahme des Gehirns ist die PET besonders aussagekräftig.
Seite 22
Schizophrenie lässt sich nicht einfach im Labor nachweisen.
Für ihre Diagnose und Verlaufskontrolle sind bisher Symptome wegweisend. Die EKFS unterstützt Forscher, die mit
modernen Methoden versuchen, diese psychische Erkrankung
besser zu verstehen – und so neue Therapieansätze zu finden.
Die Schizophrenie ist eine schwere Erkrankung, die bis zu
einem Prozent der weltweiten Bevölkerung betrifft. Sie beeinträchtigt das Erleben und Verhalten der Patienten erheblich:
Halluzinationen wie Stimmenhören, Wahnvorstellungen und
starke Unruhe gehören zu den sogenannten »positiven« Symp­
tomen, die für Außenstehende oft schwer nachzuvollziehen
sind. Zu den »negativen« Symptomen wiederum zählen eine
eingeschränkte Gestik und Mimik, ein verlangsamtes Denken,
Gedächtnisstörungen und Beeinträchtigungen im sozialen
Umgang mit anderen Menschen.
»Die Ursachen
der Schizophrenie
zu kennen und
dadurch womöglich einen neuen
Therapieansatz zu
finden, wäre von
unschätzbarem
Wert.«
Dennis Kätzel
FORSCHUNG HEUTE
Eine ursächliche Therapie existiert bisher nicht, die
Behandlung setzt sich aus Medikamenten, Psychotherapie
und Hilfestellungen im Alltag zusammen. »Vor allem die
negativen Symptome sind kaum mit den verfügbaren Antipsychotika zu behandeln«, erklärt der Neurowissenschaftler
und Humanbiologe Dennis Kätzel, der zum Wintersemester
2015/2016 als Juniorprofessor für Neurophysiologie aus Oxford
an die Universität Ulm wechseln wird. Die EKFS hatte seine
Berufung gemeinsam mit der German Scholars Organization
unterstützt. »Die Ursachen der Schizophrenie zu kennen und
dadurch womöglich einen neuen Therapieansatz zu finden,
wäre von unschätzbarem Wert«, sagt Kätzel.
Verschiedene Hypothesen bestehen zur Entstehung der
Krankheit, etwa dass sie durch die Überaktivität von Hirnregionen verursacht wird, die bestimmte Nervenbotenstoffe
wie Dopamin oder Glutamat nutzen. Und schon zu Beginn
des 20. Jahrhunderts vermuteten Ärzte, dass eine Störung der
Nervenverbindungen zwischen einzelnen Hirnregionen eine
wichtige Rolle spielen könnte.
Auf die Spur der Ursachen haben sich Wissenschaftler unter
anderem mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) begeben. Dabei misst der Tomograf indirekt und
von außen die Durchblutung in bestimmten Gehirnregionen.
Eine erhöhte Durchblutung zeigt eine verstärkte Aktivität
eines Hirnareals an – zum Beispiel, wenn Studienteilnehmer
Aufgaben lösen, während sie in der MRT-Röhre liegen.
Das Rätsel der Halluzinationen
In den vergangenen zehn Jahren entdeckten Wissenschaftler
in Studien mit Schizophrenie-Patienten und Gesunden, dass
sich tatsächlich Veränderungen im Gehirn der Patienten finden, die sich womöglich mit Symptomen in Einklang bringen
lassen. Eine Herausforderung bei all diesen Studien ist, reproduzierbare, also vergleichbare, fMRT-Aufnahmen zu bekommen, denn die Messsignale des MRT können unterschiedlich
Seite 23
Mithilfe des Magnetresonanztomografen können Ärzte und
Forscher dreidimensionale und
hoch aufgelöste Schnittbilder
des Gehirns erzeugen.
ausfallen – je nach Gerät oder Auswahl der Studienteilnehmer.
Aber auch scheinbar banale Dinge wie Kaffeekonsum der
Probanden oder tageszeitliche Rhythmen spielen eine Rolle.
Professor Andreas Jansen von der Klinik für Psychiatrie und
Psychotherapie der Philipps-Universität Marburg will nun eine
Art Atlas der Hirnstrukturen von Schizophrenie-Patienten mit
unterschiedlichen Symptomen erstellen.
Eines der größten Rätsel der Schizophrenie sind die Halluzinationen, die alle Sinneswahrnehmungen betreffen können.
Mehr als die Hälfte der Patienten leidet an akustischen Halluzinationen und hört beispielsweise Stimmen, rund 20 Prozent der
Patienten nehmen Gerüche wahr, wo keine sind. Den Ursprung
dieser Sinnestäuschungen vermuten einige Wissenschaftler
darin, dass bestimmte Hirnareale nicht angemessen agieren und
Reize wie Gedanken nicht als von innen kommend erkennbar
machen, sondern als äußere Quelle.
Die Nachwuchsforscherin Christina Regenbogen, die derzeit am Karolinska-Institut in Stockholm arbeitet, hat eine
Region in der motorischen Großhirnrinde im Visier, die an
der Entstehung von Halluzinationen beteiligt sein könnte.
In fMRT-Studien mit gesunden Teilnehmern will die promovierte Psychologin mit Kollegen der RWTH Aachen zunächst
herausfinden, ob sich die Fähigkeit der »Quellenzuordnung«
von wahrgenommenen Geruchsreizen oder Worten im Experi-
Seite 24
ment verändern lässt. Dazu wird bei einem Teil der gesunden
Probanden die »verdächtige« Hirnregion von außen mit Elektroden stimuliert und die nachfolgende Hirnaktivierung bei
der Zuordnung von Sinnesreizen gemessen. Im zweiten Teil
der Studie nehmen Schizophrenie-Patienten mit Halluzinationen am gleichen Experiment teil, aber ohne Hirnstimulation.
Regenbogen nimmt an, dass die Ergebnisse der Patienten
vergleichbar mit denen der gesunden Probanden aus dem
ersten Teil der Studie sind.
Ein reiner Blick von außen durch die Bildgebung reicht
jedoch nicht aus, das Gehirn und die Schizophrenie zu
verstehen. Um den Mechanismen psychischer Erkrankungen
näherzukommen, arbeiten die Forscher mit Tiermodellen oder
Zellkultursystemen. Eine Hoffnung ruht auf den sogenannten
induzierten pluripotenten Stammzellen, die vor einigen Jahren
erstmals gezüchtet wurden. Sie entstehen im Labor durch
die »Reprogrammierung« von beispielsweise Hautzellen und
können sich unter anderem in Nervenzellen weiterentwickeln.
Ein reiches Repertoire der experimentellen Möglichkeiten
hat sich Dennis Kätzel unter anderem an der Universität Oxford
angeeignet. Dort analysierte er mit seinem Team Veränderungen von Nervenzell-Netzwerken, die zu Schizophrenie führen.
Wichtige Einblicke will er mithilfe der Optogenetik gewinnen.
Optogenetik: Ursachenforschung mit Licht
In Experimenten können dabei bestimmte Zelltypen am
lebenden Organismus so manipuliert werden, dass sie auf
einen Lichtreiz reagieren, der über eine implantierte optische
Faser gesetzt wird. »So können wir praktisch Nervenzellen
an- und ausschalten und Zusammenhänge zwischen ihrer
Aktivität und bestimmten Verhaltensmustern gezielt untersuchen«, sagt Kätzel. In Experimenten mit Mäusen haben
die Forscher vor allem den Hippocampus im Blick. Diese
Hirnregion ist bei schizophrenen Patienten überaktiv, wie mit
bildgebenden Verfahren gezeigt werden konnte. »Wir können
FORSCHUNG HEUTE
Seite 25
Patienten den Zusammenhang eines Begriffs nicht über den
Solche LED-Sonden kommen bei optogenetischen
Experimenten mit Mäusen zum Einsatz. Forscher
können damit Hirnzellen gleichsam an- und ausschalten.
so zum Beispiel testen, ob wir Schizophrenie-Symptome bei
den Mäusen hervorrufen können, wenn wir einen Teil des
Hippocampus überaktivieren, und, wenn ja, welche.« Und
andersherum könnten Schizophrenie-ähnliche Defizite in
genveränderten Mäusen vielleicht verbessert werden, indem
dieselben Nervenzellen gehemmt würden.
Auch wenn es noch ein weiter Weg sein mag, ursächliche
Therapien zu finden – es gibt einige neue Ansätze, die das
Leben für Patienten und ihre Angehörigen verbessern sollen.
Zu den zentralen Problemen zählen emotionale und kognitive Einschränkungen. So können manche Schizophrenie-
unmittelbaren Wortsinn hinaus erschließen. Ob Metapher,
Wortspiel, Ironie oder Humor – wesentliche Elemente der
Kommunikation bleiben unverstanden.
Dies lässt sich durch Medikamente kaum beeinflussen.
Verschiedenste psychotherapeutische Ansätze wurden bereits
erprobt, ohne dass sich daraus ein standardisiertes Vorgehen
ableiten ließe. Zudem ist wenig über die Strukturen im Gehirn
bekannt, die für Eigenschaften wie Humorfähigkeit verantwortlich sein könnten. Genau hier setzt das Projekt von Irina
Falkenberg von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
an der Universität in Marburg an: Sie teilt SchizophreniePatienten in zwei Gruppen ein, eine davon durchläuft ein
siebenwöchiges Humortraining, das die promovierte Ärztin
an depressiven Patienten erfolgreich erprobt hat. Wichtige
Aspekte sind dabei, über sich selbst lachen zu können und
den Humor auch in seinen Alltag zu integrieren.
Das Team untersucht die Probanden neuropsychologisch
und konfrontiert sie vor und nach dem Kurs im MRT-Gerät mit
Cartoons oder stellt ihnen Aufgaben, die mit Witz beantwortet
werden sollen. Dabei verorten die Forscher Änderungen der
Hirnaktivität und vergleichen diese mit der von gesunden
Studienteilnehmern. Und so könnte diese Interventions-Studie
nicht nur mehr Freude in das Leben von SchizophreniePatienten bringen, sondern auch helfen, das Gehirn allgemein
besser zu verstehen. ™
Der Else Kröner Fresenius
Preis für Medizinische
Forschung 2017
Aufruf zur Nominierung:
Die biologischen Grundlagen
psychischer Erkrankungen
Der Preis wird mit 4 Mio. € dotiert –
3,5 Mio. € werden für die zukünftige
Forschung der Preisträgerin oder des
Preisträgers zur Verfügung gestellt.
Kandidaten zeichnen sich durch bahnbrechende Beiträge zur Erforschung
der biologischen Grundlagen psychischer Erkrankungen aus und müssen
in der Lage sein, in den kommenden
ca. 5 Jahren ein weltweit führendes
Forschungsprogramm zu verwirklichen.
Nominierungen/Bewerbungen müssen
zwei Unterstützungsschreiben international führender, einschlägiger Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern
beinhalten. Die Bewerbungsfrist endet
am 14. Januar 2016.
Für weitere Informationen siehe
www.ekfs.de
Gene, biochemische Prozesse, Umweltfaktoren – Genes, biochemical processes, environmental factors
Wie psychische Krankheiten entstehen –
How mental disorders develop
Bis auf wenige Ausnahmen liegen die Ursachen für psychische Krankheiten in einem komplexen Zusammenspiel aus
verschiedenen Einflüssen. Die Grafik gibt einen Einblick und illustriert die Erkenntnisse zur Schizophrenie (Folie).
With few exceptions, the causes of mental illness lie in a complex interplay between different influences. The graphic,
which illustrates the findings for schizophrenia, provides an insight (transparency).
Else Kröner Fresenius Preis für Medizinische Forschung 2017
Mental Disorders
Understanding
the Biological Basis
Page 2
Page 3
Imprint
Editor
Else Kröner-Fresenius-Stiftung
Content Editor
Managing Editor
PD Dr. Susanne Schultz-Hector (V. i. S. d. P.) Christiane Löll
Translation
Alison Abbott
Art Director
Image Editor
Beatrice Jansen
Copy Editors
Wiebke Hensle, Lisa Wicklund
Documentation Karoline Gorman-Rigaud
Christian Schwan
Publisher
Office Berlin
Office Hamburg
TEMPUS CORPORATE GmbH –
Ein Unternehmen des ZEIT Verlags
Askanischer Platz 3, 10963 Berlin
Buceriusstraße, Eingang Speersort 1, 20095 Hamburg
Dr. Joachim Schüring
Project Manager
Production
Torsten Bastian (resp.), Dirk Woschei
Printing
MEDIADRUCKWERK Gruppe GmbH,
Rondenbarg 6, 22525 Hamburg
Contact
Else Kröner-Fresenius-Stiftung
Postbox 1852, 61288 Bad Homburg v. d. H.
Phone: +49 6172 8975-0
Fax: +49 6172 8975-15
[email protected]
www.ekfs.de
Dear Readers, Friends and Partners of
the Else Kröner-Fresenius-Stiftung,
Following the advice of wise experts, we will award the Else Kröner Fresenius
Preis für Medizinische Forschung 2017 in the area of mental disorders
and their biological bases.
These disorders present an enormous burden for patients and their relatives.
They impact all areas of life, upsetting family life and personal relationships
in a way that no other type of disease can – yet they remain more mysterious
than any other medical phenomenon.
And they are common: around 40 % of the population will suffer a clinically
relevant mental illness at some point in their lives. Many of us do not realise
this because there is a social stigma attached to mental disorders. Even now
they tend to be hushed up, leaving those affected isolated in their suffering.
In the last few decades there have been fewer advances in diagnosis and
treatment of mental disorders compared with other medical conditions.
But now there are real grounds for hope. New technologies are finally
making it possible to carry out research into the fundamental mechanisms
involved in the development of these disorders.
This has also been reflected in our own funding activities. In the past two
years, the Else Kröner-Fresenius-Stiftung has received significantly more
excellent project proposals for research into mental disorders than ever
before. We report on some of these projects in this issue.
The balance between mind and brain, between feelings and biochemistry,
is one of the most exciting and complex research areas in medicine. We
do not presume to try to explain it fully. But guided by our own funding
projects and our preparations for the Else Kröner Kröner Fresenius Preis
für Medizinische Forschung 2017, we hope to offer you some interesting
insights in the following pages.
Photos/Illustrations/Paintings
p. 4: Edvard Munch »The Scream« (4) : 1. Munch Museum Oslo,
2. Sotheby's, 3. AKG-images/Munch Museum Oslo, 4. AKG-images/
Norwegian National Gallery Oslo, p. 8-9, 12-13, 26-27: Marie Luise
Emmermann/Skizzomat, p. 10: World Health Organization, p. 17: Alfred
Pasieka/Science Photo Library/Agentur Focus, p. 18: Stephanie Mackrill, p.
21: Wellcome Department of Cognitive Neurology/Science Photo Library/
Agentur Focus, p. 22: Kristian Sekulic/Getty Images, p. 25: Professor John
Rogers/Science Photo Library/Agentur Focus
PD Dr. Susanne Schultz-Hector
Member of the Executive Board
Else Kröner-Fresenius-Stiftung
Contents
2 Imprint
3Editorial
4The biological basis of
mental disorders
8Selected events in the
history of psychiatry
11The path to the Else Kröner
Fresenius Preis für Medizinische
Forschung 2017
12 Targeted intervention for patients
18 Interview: Peter McGuffin
21The search for the causes
of schizophrenia
26Graphic: How mental
disorders develop
1
3
INTRODUCTION
2
4
1 The Scream, Edvard Munch, 1910, Tempera on cardboard, 83 × 66 cm | 2 The Scream, Edvard Munch, 1895, Pastel on wood, 79 cm x 59 cm
3 The Scream, Edvard Munch, 1893, Pastel on wood, 74 × 56 cm | 4 The Scream, Edvard Munch, 1893, Oil, tempera on cardboard, 91 × 73,5 cm
Page 4
Page 5
A promising field of research
The biological basis
of mental disorders
The Else Kröner-Fresenius-Stiftung awarded its major
­international research prize for the first time in 2013. Plans for
the second award, in 2017, are now in full swing. The medical
topic that has been selected could not be more challenging:
psychiatric disorders in all their complexity.
A ten-member jury advises
Following the advice of these top-level experts, the Foundation
decided to dedicate the next Else Kröner Fresenius Preis für
Medizinische Forschung to the biological basis of mental
disorders. It will be awarded in 2017.
Not only the selection of the subject, but also the selection
Around 40 scientists reached consensus unexpectedly easily – of the winner requires diverse expertise and care. As with the
they unanimously concluded that research into fundamental first award, the winner will be selected in a multistage process.
mechanisms in psychiatric disorders could be one of the most The Foundation is proud to have secured the prestigious,
fruitful areas in coming years. At the invitation of the EKFS, London-based psychiatrist and geneticist Peter McGuffin
Nobel Prize winners, young researchers and publishers of as Chairman of the ten-member jury. Many of McGuffin’s
leading journals met in July 2014 to reflect on the areas of​​ extensive publications reflect his concern with the question
medicine in which particularly rapid progress or qualitative of how genes influence mental illness, and he understands
breakthroughs might be expected. They were divided into four the challenges in this area.
discussion groups each starting from a different standpoint –
and they all included psychiatry in their final choices of topics. A new era begins
»Although real improvements in treatment have been achieved
in the past 50 years, both medication and talk therapies in
During the period between 1893 and 1910 the Norwegian
psychiatry are still only partially successful. And, with few
painter Edvard Munch created four paintings entitled »The
Scream«. They are significant examples of expressionism.
exceptions, psychiatric disorders have multifactorial causes,«
Page 6
says McGuffin. In most cases, a complex interplay between
genes and environmental factors is involved. »This is why it has
proved difficult to develop targeted treatments. For example
most drugs that are helpful in psychiatry owe more to the
serendipity principle – that is, to accidental discoveries – than
to a deeper understanding of disease mechanisms.«
Like the group of forty-odd scientists, McGuffin recognises
the new opportunities: »Current technological advances in
neuroscience have brought us to the threshold of a better
understanding of the neurobiological basis of mental illness.
A new era is coming in which drugs will be safe and effective.«
»With few
exceptions,
psychiatric
disorders have
multifactorial
causes.«
Peter McGuffin
INTRODUCTION
Given that psychiatry lies in that area of tension between mind
and brain, the neurobiological basis is only one side of the
coin. Feelings, emotions and social relationships also have
to be considered. And biochemical and molecular biological
processes still do not play a major role in the definition of
mental and behavioural disorders.
This can be seen in the internationally agreed classifications
in which diseases like schizophrenia, depression or anxiety
disorders are described according to their courses and
symptoms. The most prominent classifications are the American
Psychiatry Association’s Diagnostic and Statistical Manual
of Mental Disorders (latest version, DSM-5) and the World
Health Organization’s International Statistical Classification of
Diseases and Related Health Problems (ICD-11 is currently in
the works). The definitions of mental illnesses used in different
parts of the world only start to become comparable through
the use of these standards.
A complex interplay
Comparisons between different countries illustrate the
powerful interactions between culture, lifestyle and genetics
in mental disorders. While the incidence and symptoms
of schizophrenia are remarkably constant internationally,
in Europe the disease appears, on average, to follow a less
favourable course compared with East Asia. On the other hand,
for depression, documented symptoms and incidence differ
between countries; whether this is due to cultural differences
in the subjective perception and description of symptoms, or
to actual differences in the forms of the disease remains an
open question. In any case, these examples demonstrate the
need to continue research into the complex interplay between
hereditary factors, biochemical processes in the brain and
environmental factors in causing mental illness.
Overall, it remains unclear whether common patho­
physiological mechanisms underlie clinical symptoms like
hallucinations or mood swings. Intensive research may lead
to new definitions of mental illness. The first reports from the
International Psychiatric Genomics Consortium indicate this
may be the case. The consortium researchers examined genetic
similarities between five mental disorders: schizophrenia,
bipolar disorder, severe depression, autism and ADHD, which
is characterised by attention deficits and hyperactivity. Results
published in 2013 in the journal Nature Genetics showed, for
example, a strong correlation between schizophrenia and
bipolar disorder, in which patients switch between manic
and depressive states.1
Page 7
Else Kröner Fresenius Preis für
Medizinische Forschung
The international four million euro prize will
be awarded every four years. In this way
the Foundation wishes to honour the global
reach and importance of Else Kroner’s lifework as both entrepreneur and founder, and
at the same time give a clear signal about
the potential of research.
The prize was awarded for the first time
in 2013 to mark the 25th anniversary of
the death of the founder. It went to the
­immunologist Ruslan Medzhitov from Yale
School of Medicine, who with his young
team of researchers is using the prize money
to address new issues in infection biology.
Mental disorders and creativity
Patients and relatives are always a central focus of research.
Mental disorders can be a significant burden for them and,
depending on the severity of the depression or schizophrenia,
may restrict their ability to work and lead to a drop in social
status. Mental disorders are also socially stigmatized, and this
stigmatization is increasingly a subject of study.
Source: Kendler, K. et al.: Genetic
relationship between five psychiatric
disorders estimated from genome-wide
SNPs. Nature Genetics 45, 984-994 (2013),
doi: 10.1038/ng.2711
1
Page 8
INTRODUCTION
Selected events in the
history of psychiatry
Page 9
1927
Nobel Prize for malaria therapy
1811
The first chair in psychiatry
In 1811 the University of Leipzig created the first chair for
»psychiatric therapy«. Johann Christian August Heinroth
became the world’s first university professor in this area.
1890s
The era of psychoanalysis
In 1896 the Austrian Sigmund Freud (1856–1939) used the
term psychoanalysis for the first time. Referring to the theory
that our unconscious can influence our mental health, it
offered a psychotherapeutic approach to mental illness.
1917
Founding of the German
Research Institute for Psychiatry
The classification of psychiatric disorders goes back to
the German physician Emil Kraepelin (1856–1926).
In 1917 he founded the German Research Institute for
Psychiatry in Munich.
Julius Wagner-Jauregg (1857–1940) successfully treated patients with
syphilitic infection of the brain by infecting them with malaria parasites
to induce therapeutic fevers. This fuelled hopes that it may be possible
to treat psychiatric illnesses using physical or biochemical approaches.
The Austrian physician won the 1927 Nobel Prize in Medicine.
1933–1945
The horrors of National Socialism
By the end of the Second World War, the Nazi regime
had murdered around 200,000 psychiatric and mentally
handicapped patients from institutions and homes.
1950s
Progress in the development of drugs
In 1952 two French psychiatrists discovered the tranquilising effect of
chlorpromazine. The drug was first used in patients with mania, and
later also in patients with schizophrenia. Further development of the
compound led to drugs for depression and other types of psychosis.
Page 10
The path to the Else Kröner Fresenius Preis
für Medizinische Forschung 2017
Depression impairs life quality
Selection of theme
Workshop »Research fields for the medicine of tomorrow«
08/2015
07/2014
International expert jury
World renowned experts
above 1450
1375-1450
1300-1375
1225-1300
1150-1225
Announcement
1075-1150
International call for short applications
09/2015
1000-1075
925-1000
850-925
775-850
700-775
under 700
no data available
The map is based on data from a 2004 World Health Organisation report describing
­disability-adjusted life years per 100,000 inhabitants. The higher the value, the higher
the burden of depression.
But mental suffering does not have only negative associations.
Even in ancient times there was speculation about a possible
link between genius and insanity, and biographies of many
artists give credence to this hypothesis. Moreover, in one
Swedish study involving data from thousands of patients,
scientists showed that people with manic-depressive disorders
were significantly over-represented in creative professions.
Researchers are also exploring a possible link between genetic
traits that are associated with creativity and an increased risk
of schizophrenia.
Art explores the limits of perception, analysing the
interplay between subjective perception and reality. Against
this background, the characters in the work of the German
poet E.T.A. Hoffmann (1776–1822) have been analysed by
the Münster psychiatrist Rainer Tölle as »didactic plays« for
psychiatric symptoms and disorders. The French writer Charles
Baudelaire (1821–1867) had already recognised that Hoffmann
conferred psychopathological properties upon his characters.
03/2016
A research prize as motivator
In the visual arts, Edvard Munch completed four paintings
which were all entitled »The Scream« between 1893 and
1910. As a pictorial representation of an acoustic signal, they
represent a milestone in expressionism. The pictures give no
indication of an external trigger, but suggest the soul itself as
the source of the torment.
The mystery of these disorders is as great as the human
suffering of those affected. Yet recent developments in research
give reason to hope for major advances in the near future. It
might soon become possible to get a handle on the origins
of mental disorders and develop new, more fundamental
treatments. Peter McGuffin believes that the EKFS Prize could
be an important motivator: »The announcement of a valuable
international research award for the biological basis of mental
disorders provides a strong incentive to speed up this process.«
™
First sitting of the jury
Evaluation of the short applications. Decide on a
candidate shortlist to be invited to submit a full application
Obtaining a third, written specialized expert report.
11/2016
Second sitting of the jury
Propose a final decision to the Else Kröner-Fresenius-Stiftung
Clarifying organisational issues
06/2017
Awarding of the prize
04/2017
PSYCHIATRIC RESEARCH TODAY
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Psychiatric research today – part I
Targeted intervention for patients
A comprehensive understanding of the causes of mental
disorders is a distant goal. So helping patients today remains
a challenge. The Else Kröner-Fresenius-Stiftung is supporting three researchers who have found new paths towards
therapies.
Eating disorders: how on-line programmes can
help women with risk factors for anorexia
When a scholarship brought Corinna Jacobi to Stanford
University, California around 15 years ago, the colleagues
there were developing something new. »I am a behavioural
therapist, and therapists are used to having direct contact
with patients,« she says. »It was strange for me at first to find
that the team there was working on an Internet-supported
prevention programme for young women at high risk for eating
disorders.« In fact the concept of targeted prevention for at-risk
patients was new to psychiatry in general. But Jacobi, who is
now a professor at the Institute for Clinical Psychology and
Psychotherapy at the Technical University of Dresden, was
quick to recognise its potential.
Since her return from the USA, Jacobi and her colleagues
have translated the multimedia programme, known as »Student
Bodies«, developed it further for different target groups and
carried out several randomised studies themselves. The aim of
the research group is to provide help for at-risk young women at
a very early stage – before they actually develop eating disorders
like bulimia nervosa or anorexia nervosa which are notoriously
difficult to treat once they emerge.
»Symptoms like binge eating, anxiety about weight or body
shape or extremely restricted eating, for example, affect between
10 and 25 per cent of all girls and young women,« explains
Jacobi. »But a full-blown eating disorder in the sense of a
psychiatric illness affects between just one and three per cent
of all women, with anorexia being even rarer than bulimia.«
It is hard to determine which girls with just one or two
symptoms really need to be treated. And there are other issues
to take into account – there may be evidence of a genetic
influence on the propensity towards an eating disorder, and
some of those affected may have already manifested eating or
feeding disorders as young children. »Still, we are discovering
through our research more and more about which risk factors
can actually be modified by the programme.«
The Student Bodies programme lasts between eight and
ten weeks. It runs password-protected on the Internet and is
accompanied by qualified female psychologists. Participants
receive information on topics like body image and ideals of
beauty, healthy sporting activities and healthy nutrition, they
write diaries and exchange ideas in an online forum.
Page 14
Jacobi’s most recent project is a prospective study of the effect
of the programme on women with risk factors for anorexia who
already have a reduced body-mass index and so are rather
thin. The response of anorexia nervosa to treatment is often
poor, and a horrific ten per cent of women with the disorder
die. Any means to prevent an episode of anorexia would be a
great breakthrough.
How effective are online interventions?
The team distributed thousands of questionnaires to young
women, asking about body image and eating behaviours. This
screening allowed 168 participants aged between 18 and 36
to be recruited into the study. They were divided into two
»When we asked
hospitals if they
would be interested
in participating in
the study we were
welcomed with
open arms.«
Lars Hölzel
PSYCHIATRIC RESEARCH TODAY
groups: one group received treatment and the other was placed
on a waiting list for treatment. Personal interviews – in technical
jargon »face-to-face contact« – were carried out to assess the
effectiveness of the programme and any reduction of risk
factors. The evaluation of the data is ongoing.
With her research into online psychological help Corinna
Jacobi finds herself in an area that is hotly discussed within the
German health system, particularly among health insurance
companies and psychotherapists in general practice. The
possibility of preventing or treating illnesses like anxiety
disorders or depression is being tested in several pilot studies,
often with a view to bridging the waiting time for a place in
standard psychotherapy. »In my opinion the evidence for the
impact and effectiveness of many online psychological help
programmes is overwhelming, also in comparison with faceto-face therapies with patients or participants.«
To secure reimbursement for online programmes from
health insurers and thus ensure wider access to them, they
must, among other things, be harmonised with professional
psychotherapists’ codes. Legislators need to be involved in this
process. Corinna Jacobi would like to play an active part in the
debate: »For the first time, I have the feeling that I would like
to become politically engaged.«
Depression: working with families can
supplement treatment
Depression not only darkens the life of the affected patients,
but it can also be a huge daily burden for relatives. »It often
brings with it feelings of helplessness and anger,« explains Lars
Hölzel from the Clinic for Psychiatry and Psychotherapy at the
University Hospital Freiburg. »For example, when a father’s
illness leaves him unable to get out of bed in the morning and
help with the children, then everything is left to the wife. She
feels lonely and has to find a way to deal with it.«
In such situations it is not unusual for interactions to
develop that put even more strain on the relationship
between a depressed person and his or her family. »It can
for example lead to accusations of blame,« says Hölzel. How
these interactions play out can be an indicator both of the
course of the depression, and of whether relatives run the risk
of similarly falling into a depression.
In one study Hölzel and his team are considering whether
a training programme for family members could influence
the long-term outcome of patients with depression as well as
reducing the strain on their relatives. Up to16 to 20 per cent of
the population will experience at least one bout of depression
in their lifetime of varying severity. And it is not always a case
of a single episode. At least half of patients with depression
relapse and need to begin treatment anew.
A combination of factors is involved in the development of
this affective disorder. These include biochemical changes
in the brain, where the interaction of neurotransmitters
is disturbed, hereditary influences and psychological
components such as stressful events in one’s life. The course
of a depression is at least as complex as its development.
Options for treating it are similarly complex, ranging from
antidepressant drugs which influence the brain’s biochemistry
to various psychotherapeutic methods.
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Family members have become a central focus of therapy. In
fact guidelines for the treatment of depression also recommend
options for relatives as part of a treatment strategy for the
patient. But so far few studies have been carried out to prove
the impact and effectiveness of this. Hölzel wants to fill in this
evidence gap with a randomized trial.
Greater understanding for the illness
The project »SCHILD – protective interventions for the longterm course of depression« plans to recruit 180 patients
undergoing treatment in seven clinics, along with their
relatives. The programme begins when the patients are released
from hospital. The tandems will be randomly divided into two
groups. The relatives in one group will attend four two-hour
sessions every two weeks; the relatives in the other group
will not attend any sessions. The intervention comprises two
elements: information and training in problem solving. »It’s
about understanding the disease better and learning how to
deal with problems better,« says Hölzel.
The aim is to find out whether there are differences between
the two groups in the progression of the illness. Also, the
researchers want to carry out a cost-benefit analysis and
investigate the interactions between relatives and patients.
»When we asked hospitals if they would be interested in
participating in the study we were welcomed with open arms,«
says Hölzel, who heads a research group in psychotherapy and
health services research. »It was important to us to create an
intervention that works not only in the context of university
research, but also in everyday clinical practice.«
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Addiction: Can brain pacemakers affect
craving for drugs?
The method of Deep Brain Stimulation (DBS) has an
established role in the treatment of movement disorders in
advanced Parkinson’s disease. Since the late 1980s, more than
100,000 patients worldwide whose symptoms like tremors
or muscle rigidity can no longer be controlled by drugs have
been implanted with a brain pacemaker. Neurosurgeons place
the tiny electrodes at sites deep in the brain from where they
deliver electrical impulses to nearby brain cells, influencing
their activity. The electrodes are fed by a battery device sewn
under the skin, usually below the collar bone.
»Because psychological effects like mood improvement were
observed alongside improvements in movement control, the
question arose as to whether DBS might also be effective in
mental illness,« says Professor Jens Kuhn, senior physician
in the Department of Psychiatry and Psychotherapy at the
University Hospital Cologne.
Since the turn of the millennium, doctors have been testing
DBS in small trials of very seriously ill psychiatric patients,
including those with severe depression – but also patients with
anorexia, Tourette’s syndrome, and alcoholic disease. DBS has
already been officially approved in the therapy of so-called
treatment-resistant obsessive-compulsive disorder.
Researchers using DBS face great challenges, practical and
ethical. Where exactly in the brain should the electrodes be
targeted for greatest efficacy? The electrical impulses can
also cause side effects depending on the site involved. Every
operation is a risk and must be considered very carefully.
PSYCHIATRIC RESEARCH TODAY
The mode of action of DBS is not yet fully understood in mental
illness. »There are many different proposed mechanisms to
explain complex conditions such as depression or addiction,
and this makes it hard to identify the exact site in the brain
for stimulation,« explains Kuhn, who has worked extensively
on DBS in Cologne and published several papers. He has
combined information from functional imaging, animal
experiments and fundamental research to help him choose
a site.
According to Kuhn, no more than 500 psychiatric patients
worldwide have so far been implanted with a brain pacemaker.
»Quite a few of them have made good progress though,« he
says. For example around half of patients with severe, otherwise
untreatable obsessive-compulsive disorder have shown benefit.
The physician has now launched a study to help heroin
addicts. Ten patients from the Rhineland region will participate.
So far, four men who had been addicted for many years and are
taking part in methadone programmes have received a brain
pacemaker. Recruitment for the study is difficult, says Kuhn,
and not only because the recruitment zone was restricted to
within regional borders. »Apparently opiate addicts always
ask themselves if they really want to take such a drastic step
as having a brain pacemaker. Their suffering seems to be of
a different order to that of patients with a major obsessivecompulsive disorder.«
Kuhn and his colleagues selected the nucleus accumbens,
a structure in the brain’s so-called reward system, as the
target structure for their electrodes. »The nucleus accumbens
plays a central role in our motivation and filters relevant
information that is exchanged between different regions and
is important for a particular behaviour,« he says. A theory
in drug action proposes that stimulation in this
tiny area may reduce constant drug cravings
by suppressing the forwarding of drugassociated information. The results
in the first patients tend to point in
that direction, says Kuhn, but the
patients need to be observed for
In deep-brain stimulation, electrical
impulses are sent from a device
under the collar bone to electrodes in
the brain.
Page 17
longer periods before definitive conclusions can be drawn.
The idea for using DBS in addiction emerged from a
patient with a severe anxiety disorder who was
in an individual treatment trial. »The
patient’s fear did not go away during
treatment,« says Kuhn. »But his
craving for alcohol – which he had
consumed in large volumes prior
to treatment – did subside.«
™
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INTERVIEW
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Peter McGuffin on the genetics of mental disorders
»Vastly improved knowledge about
the genome brought greater realism«
Professor Peter McGuffin has been researching into the genetic
causes of diseases like schizophrenia since the 1970s. Born
in Northern Ireland, he continued his scientific career in
Wales, and later on at the prestigious King’s College London.
The clinical psychiatrist is the author of many publications.
He became emeritus in 2013, but continues active research.
McGuffin heads the ten-strong jury for the Else Kröner
Fresenius Preis für Medizinsiche Forschung 2017.
Your interest in psychiatry was sparked by reading Sigmund
Freud’s thoughts about psychoanalysis. What made you
move towards more biochemical and genetic concepts of
mental disorders?
As a teenager I used to browse in what I thought were the
more intellectual sections of my local public library. I chanced
upon the writings of Freud and was immediately seduced. In
particular I was fascinated by his central idea that most of our
acts and feelings derive from what he called the unconscious.
Of course Freud’s initial background was in neurology and he
believed that his explorations of the unconscious mind could
also reveal some fundamentals of how the brain works.
I much later came to realise, in the first instance by reading
the Heidelberg psychiatrist and philosopher Karl Jaspers, that
Freud had confused exploring the meaning of certain mental
states of his patients, for example by interpreting their dreams,
with discovering actual cause-and-effect explanations of their
disorders. By contrast, the genetic, biochemical – or for that
matter the epidemiological – approach is exactly about cause
and effect. I agree with Jaspers that psychiatry has need of both
empathic, meaningful understanding and causal explanations –
but we need to avoid confusing these two.
In the preface of your 1991 book The new genetics of mental illness, you wrote: »We appear to have reached a stage
where, in some quarters, the willingness to invoke genetic
explanations overcomes the more common-sense view that
mental disorders probably result from a complex interplay
between genotype and environment.« How would you phrase
the expectations in genetic research in psychiatry now, 25
years later?
Back then, I was concerned by the sort of genetic determinism
that seemed to be becoming prevalent in media reports of the
latest genetic »breakthroughs«. Since then I think that our vastly
improved knowledge about the genome has brought greater
realism and has encouraged both optimism and caution.
Optimism because we now know a great deal not just about
the less than two per cent of the genome that actually encodes
protein, but also about the rest – and it turns out that it’s far
from »junk«, as was once thought.
The caution is engendered by the realisation that it is
so complex. Fortunately this means that most scientists
have at least given up talking about finding the »gene for«
schizophrenia or depression. In fact we now know that about a
hundred genes probably play a role in the genetic susceptibility
to schizophrenia. The challenge now is to discover the
mechanisms through which this large number of apparently
rather disparate genes acts in concert with non-genetic factors.
When the human genome was sequenced, it was expected
that we would soon achieve a comprehensive understanding
of the pathogenesis of diseases, maybe leading to fundamentally new disease classifications. But it appears that genetic
research still has limited impact on routine diagnosis and
treatment in psychiatry. For example, the DSM-5 is based
on the description of symptoms of mental illness, as were
its previous versions.
I am afraid that I have a slightly cynical view that the timing
of the publication of DSM-5 was based on socio-political
imperatives and not at all on scientific ones. I think it would
have been better to wait until we have a better understanding
of the biology. For example we know now that schizophrenia
and bipolar disorder have a significant genetic overlap but
clinically they have different symptoms, courses and responses
to treatment.
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Genome sequencing sparked high hopes for the development
of individualised treatments, that would be more effective
and have fewer side-effects. How realistic is the vision of
personalised treatment of mental disorders?
The idea that response to treatment might be partly genetic is an
attractive one and in some senses completely logical when we
think of drug treatments. After all most of the medications we
use in psychiatry are metabolised by enzymes in a system called
cytochrome p450 that shows a lot of genetic variability. Also
the targets of antidepressants and antipsychotic medications
are encoded by genes that show quite a lot of variation.
However the actual evidence for this theory was slim until
recently. Our GENDEP project, a multi-centre set of studies
on antidepressants funded by the European Commission,
included a genome-wide search for genes involved in treatment
response. One of the studies attempted to estimate how much
of the individual differences in treatment response were
attributable to genes and came up with the finding that it
was at least 40 per cent.
Unfortunately pinning down specific genes has been more
difficult. Response to treatment, like susceptibility to disorders
PSYCHIATRIC RESEARCH TODAY
implicate systems such as glutamate pathways that have been
the subject of much recent interest.
But, fascinatingly for me, the most significant signal is from
the so-called major histocompatibility complex (MHC) on
chromosome 6p which was the focus of some very early geneassociation studies by, among others, my wife Anne Farmer
and me back in the 1970s. Involvement of the MHC suggests
immune mechanisms, and this is quite plausible. There is quite
a lot of evidence of inflammatory activity in schizophrenia. And
there is also evidence that elements within the MHC influence
early brain development.
It is going to be fascinating in the next few years to see how
the clues from genome-wide association studies, in which we
search for associations between genes and diseases throughout
the whole genome, translate into coherent causal explanations
of the major mental disorders.
™
Psychiatric research today – part II
The search for the causes
of schizophrenia
such as depression or schizophrenia, appears to be influenced
by multiple genes. And there are complex regulatory processes
in the pathways between genetic information and phenotype.
So we still have some way to go in the quest for individualised
treatments.
Coming back to schizophrenia: researchers are finding out
more and more about its biochemical and genetic roots,
and this might eventually lead to better therapies. Could
you briefly sum up where we stand in this field?
As we mentioned, a large number of loci appear to play a role
in schizophrenia. Some of them are in pathways that have been
long-term suspects, including the genes involved in dopamine
transmission. Others are in ion-channel genes, including
some that overlap with mood-disorder susceptibility. Several
Areas of brain activity can be identified with the help of positron emission tomography (PET). In the case illustrated
here, areas correspond to a visual hallucination experienced by a patient while under investigation. PET is particularly
powerful in combination with magnetic resonance imaging in the brain.
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Schizophrenia does not lend itself very easily to laboratory
investigation. Until now symptoms have guided diagnosis and
monitoring. The EKFS supports researchers who are using
modern techniques to try to understand the disease better
and find new therapeutic strategies.
Schizophrenia is a serious disorder which affects up to one per
cent of the population worldwide. It impacts the experiences
and behaviours of patients considerably. So-called »positive
symptoms« include hallucinations like hearing voices, as well
as delusions and agitation. »Negative symptoms« include slow
thinking, a limited range of gestures and facial expressions,
memory disturbances and difficulties in social interactions
with other people.
»Understanding
the causes of
schizophrenia
and thereby
perhaps being
able to identify
new therapeutic
approaches, will
be invaluable.«
Dennis Kätzel
PSYCHIATRIC RESEARCH TODAY
There is as yet no therapy which is directed to the underlying
cause of schizophrenia. Instead treatment comprises a mixture
of drugs, psychotherapy and assistance with everyday life.
»The negative symptoms in particular are hard to treat with
available anti-psychotics,« explains neuroscientist Dennis
Kätzel, who will move from Oxford to the University of Ulm
to take up a junior professorship in neurophysiology at the
start of the winter semester 2015/2016. This appointment is
supported by the EKFS together with the German Scholars
Organisation. »Understanding the causes of schizophrenia,
and thereby perhaps being able to identify new therapeutic
approaches, will be invaluable,« says Kätzel.
Several hypotheses attempt to explain the cause of
schizophrenia. One suggests that it is caused by over-activity
of brain areas that use the neurotransmitters dopamine or
glutamate. By the start of the 20th century, doctors were already
suspecting that disturbances in the connections between
individual brain areas could play an important role.
Many scientists are using functional magnetic resonance
imaging (fMRI), among other technologies, to try to track down
the causes of schizophrenia. This technique measures blood
flow in particular brain areas indirectly, and from outside.
Raised blood flow indicates increased activity in an area, such
as can be seen for example when study participants solve a
puzzle while lying in the fMRI scanner.
The mystery of hallucinations
In the last decade scientists carrying out studies on
schizophrenic patients and healthy people really have
discovered that there are changes in the brain that could be
consistent with symptoms. A major challenge is to obtain
reproducible fMRI scans that are comparable across all studies;
fMRI signals can vary according to the hardware used or the
selection of participants – even mundane things like whether
the participants have drunk coffee, or the time of day that
Page 23
With the help of magnetic
resonance tomography,
physicians and researchers can
create three-dimensional, highresolution pictures of the brain.
the study was carried out can play a role. Professor Andreas
Jansen of the Department of Psychiatry and Psychotherapy at
the Philipps University of Marburg wants to create a sort of
reference atlas of the brain structures of schizophrenic patients
with different symptoms.
Hallucinations are one of the greatest mysteries of
schizophrenia. They can involve any of the senses. For example
more than half of patients suffer from auditory hallucinations
and hear voices, while around 20 per cent perceive odours
where none exist. Some scientists suspect that hallucinations
arise because certain brain areas fail to operate appropriately,
and make it seem that stimuli like thoughts come from external
sources rather than from inside the brain.
Young researcher Christina Regenbogen, who is currently
working at the Karolinska Institute in Stockholm, is looking
at a region of the motor cortex that may be involved in the
generation of hallucinations. Together with colleagues at
the RWTH Aachen University, she is going to carry out fMRI
studies with healthy participants to find out if it is possible
to experimentally modify the ability to attribute sources of
perceived odour stimuli or words appropriately. In some of
these participants, the regions of the brain suspected to be
involved in this source attribution will be stimulated with
external electrodes as they try to assign sources to particular
sensory stimuli and the consequent brain activation will be
measured. In the second part of the experiment, schizophrenia
Page 24
PSYCHIATRIC RESEARCH TODAY
patients who suffer hallucinations will carry out the same
experimental protocol – but without stimulation of the brain.
Regenbogen assumes that the results with the patients will be
comparable with the brain-stimulated healthy subjects in the
first part of the experiment.
However, a simple view from outside, through imaging, won’t
be sufficient to understand the brain and schizophrenia. To
drill down to the detailed mechanisms of mental disorders,
researchers are also working with animal models and cell culture
systems. Considerable hope rests on the so-called induced
pluripotent stem cells that were developed just a few years ago.
They are created in the laboratory by »reprogramming« adult
cells such as skin cells; the reprogrammed cells can then be
differentiated into other cell types, including neurons.
Dennis Kätzel, along with others, acquired a rich repertoire
of experimental options at the University of Oxford. Together
with his team there, he has been analysing alterations in the
networks of nerve cells involved in schizophrenia, and aims
to gain important insights using optogenetic techniques.
Optogenetics: fundamental
research using light
Particular cell types in living organisms can be experimentally
manipulated such that they respond to a light stimulus sent
via an implanted optical fibre. »In this way we are able to turn
neurons on and off and directly investigate the relationships
between their activity and their specific behaviours,« says
Kätzel. The researchers are looking in particular at the
hippocampus in their experiments with mice – imaging
studies have shown this region of the brain to be overly active
in schizophrenic patients. »We can test, for example, if we
can produce symptoms of schizophrenia in the mice when
we over-activate a certain part of the hippocampus – and,
if so, which symptoms, says Kätzel.« And, working from the
opposite direction, schizophrenia-like deficits in genetically
Such LED probes are used in optogenetic
experiments in mice. Researchers can use the
probes to turn brain cells both off and on.
modified mice could perhaps be improved by inhibiting the
same neurons.
Even if we are a long way from developing therapies that
target the root cause of schizophrenia, there are a number
of new approaches aimed at improving life for patients and
their families. Emotional and cognitive deficits are among
the central problems. Some schizophrenic patients cannot
get beyond the literal sense of any word. Metaphors, puns,
irony or humour – fundamental elements of communication –
simply pass them by.
This aspect is barely impacted by drugs. Various
psychotherapeutic strategies have already been tried without
leading to any standardized psychotherapeutic approach.
Moreover, little is known about the structures in the brain
that might be responsible for characteristics like a sense of
humour. This is where the project of Irina Falkenberg from the
Department of Psychiatry and Psychotherapy at the University
of Marburg comes in. She divides schizophrenia patients into
two groups, one of which completes a seven-week course in
humour training that Falkenberg has already successfully
tested in depressed patients. The important point is that one
should be able to laugh at oneself and also integrate humour
on a regular basis into one’s daily life.
Falkenberg’s team carries out neuropsychological examination
of the participants. Before and after the course each has an
MRI scan during which they either look at cartoons or carry
out a task that requires them to answer with a joke. In this way
the researchers are able to locate changes in brain activity
and compare them with changes in healthy subjects. So this
intervention study may not only bring more happiness into the
lives of schizophrenic patients, but may also more generally
help to understand the brain better.
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The 2017 Else Kröner
Fresenius Preis für
Medizinische Forschung
Call for Nominations: The
Biological Basis of Psychiatric
Disorders
The award will be € 4 million –
€ 3,5 million will be dedicated to
future research by the winner.
The candidates must be researchers,
who have made ground breaking
contributions to science in the field
of the biological basis of psychiatric
disorders and who are in a position to
accomplish a world leading programme
of research over the next 5 years.
Nominations/Applications need to be
accompanied by at least two letters of
recommendation from internationally
leading researchers in the field from
two different countries. The deadline
for nominations is January 14, 2016.
For more information see
www.ekfs.de