Interview Martin Swierzy, Vizepräsident WIRTEX

Interview Martin Swierzy, Vizepräsident WIRTEX - Texcare International - Messe Frankfurt
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Interview Martin Swierzy, Vizepräsident WIRTEX
Der Textil Service bezeichnet sich selbst als
„nachhaltig per se“. Womit verdient er sich diese
vielversprechende Auszeichnung?
Martin Swierzy:
In Zeiten, in denen die Modeindustrie auf immer kürzere
Zyklen mit teilweise zwölf Kollektionen pro Jahr setzt,
damit immer mehr Rohstoffe und Energie verbraucht und
immer mehr und schneller textile Abfälle produziert, hebt
sich das Geschäftsmodell des Textil Service wohltuend ab.
Hochwertige Textilien und die Langlebigkeit unserer
Produkte mit zwei-jährigen Kollektionen entlasten die
textile Rohstoff- und Energiebilanz in der Lieferkette
spürbar. Aber auch in unseren eigenen Prozessen mit
energieeffizienten Anlagen, optimiertem Wasserverbrauch
und ausgefeilter Abwasserbehandlung ist uns nachhaltiges
Wirtschaften ein großes Anliegen. Die Textil Service-Branche lebt insbesondere die ökologische
Nachhaltigkeit durch den Kreislauf der textilen Dienstleistung.
Nachhaltigkeit war 2015 in aller Munde. Holt man mit diesem Thema überhaupt noch
jemandem hinter dem Ofen hervor?
Martin Swierzy:
Würde man „Nachhaltigkeit“ nur als einen Werbeslogan sehen, könnte man über dieses
Argument tatsächlich nachdenken. Slogans können sich durch häufigen Gebrauch abnutzen.
Sieht man „Nachhaltigkeit“ aber als einen Aspekt der unternehmerischen Verantwortung, so
wächst unsere Verpflichtung eher noch und kann daher nicht oft genug betont werden. Im
Wirtschaftsverband Textil Service (WIRTEX) gibt es eine sehr aktive - von mir geleitete Expertengruppe CSR, in der sich Textil Service-Unternehmen und Zulieferer gemeinsam mit
Fragen der Nachhaltigkeit, wie z.B. einem Label-Mapping, auseinandersetzen.
Wir müssen neben der ökologischen Verantwortung auch die soziale Verantwortung erwähnen.
Hier hat man gerade erst angefangen, Kräfte zu bündeln und auf gemeinschaftliches Handeln zu
setzen. WIRTEX hat 2015 Allianzen für gemeinsames Agieren geschlossen. Wir haben zusammen
mit dem DTV die „Nachhaltigkeitsallianz Textil Service“ gegründet, arbeiten aktiv im
bundesweiten „Bündnis für nachhaltige Textilien“ mit und haben unsere Einbindung in das UN
Global Compact-Netzwerk als „Mentor in Sachen Nachhaltigkeit“ bei den IHK-Wirtschaftsjunioren
demonstriert. Solche Maßnahmen nimmt man nicht für ein Auslaufmodell in Angriff.
Was hat das Thema Nachhaltigkeit auf einer Messe wie der Texcare zu suchen?
Martin Swierzy:
Die Texcare ist ein Fixpunkt für unsere Technik-Ausstatter und somit die ideale Plattform für die
Diskussion gemeinschaftlichen Handelns. Wir sind auch auf die Kreativität unserer
Maschinenhersteller und die Durchsetzung der Forderungen in der Lieferkette durch unsere
eigenen Lieferanten angewiesen. Schließlich hat CSR ja auch eine dritte Säule - die der
Wirtschaftlichkeit. Schon alleine deshalb ist das Thema auf einer Handelsmesse richtig
angesiedelt.
Was tut der Textil Service konkret, um seine Nachhaltigkeit darzustellen?
Martin Swierzy:
Die Branche wird, soweit ich für WIRTEX und die Nachhaltigkeitsallianz sprechen kann, kein
https://texcare.messefrankfurt.com/frankfurt/de/besucher/top-themen/interview-martin-swierzy.html
18.02.2016
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eigenes Label kreieren und den Dschungel noch undurchdringlicher machen. Die
Expertengremien haben bereits viele vorhandene Labels und Standards betrachtet und 2016
wird ein CSR-Navigator herausgegeben. Bestehende, in der Branche bereits eingesetzte und
anerkannte Nachhaltigkeitsstandards werden darin ausgewählt, die für die gesamte textile
Dienstleistung als Referenz herangezogen werden können. Wir - und damit meine ich alle
Firmen, die hier gemeinsam am Strang ziehen - sind überzeugt, dass das Thema eine
unverzichtbare Zukunftskomponente darstellt. Im Übrigen stand das WIRTEX-Jahr 2015 unter
dem Motto „Nachhaltigkeit als Zukunftsstrategie“.
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18.02.2016