Bericht - Kloster Plankstetten

fleischnutzung
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Fleckvieh 4/ 2015
fleischnutzung
Fleckvieh 4/ 2015
Paradies für Rinder. Zur Apfelzeit genießen die
Kühe und ihr Nachwuchs den nachmittäglichen
Weidegang auf der Obstwiese besonders.
Fleckvieh im Garten Gottes
An der Benediktinerabtei Plankstetten setzen die Mönche seit 20 Jahren
auf biologische Landwirtschaft. Teil des ganzheitlichen Konzeptes ist
auch eine Mutterkuhhaltung mit Tieren der Rasse Fleckvieh.
E
gebete. Die Mönche verstehen sich nicht
als Herrscher über Gottes Schöpfung,
sondern als deren Verwalter. Den Glauben
in verantwortungs- und umweltbewusstes Handeln zum Erhalt der Schöpfung
umzusetzen ist ihr erklärtes Ziel.
Zu dem Konzept der Abtei gehören neben der großen Landwirtschaft auch eine
Gärtnerei, Brennerei und Imkerei. In einer
Bäckerei und Metzgerei werden die produzierten Rohstoffe verarbeitet, ebenso in
der Küche der Klosterschenke. Über einen
Hofladen und einen Marktwagen werden
die hochwertigen Nahrungsmittel verkauft. Die Erlöse gehen in die Mission und
in die Jugendarbeit.
In der Metzgerei werden neben den
Schweinen und Schafen wöchentlich auch
der aus der Zucht von Norbert Bleisteiner, der am Staudenhof für Nachwuchs
sorgt. Etwa drei Jahre kann er in der Herde
bleiben, bis die eigenen Töchter wieder
zu belegen sind, erläutert Astrid Brede,
Agrar-Ingenieurin und Herdenmanagerin
am Staudenhof, das Zuchtprogramm.
»Der Bulle muss vor allem ein sehr
ruhiger und gelassener Vertreter seiner
Rasse sein und soll die Ruhe möglichst
auch vererben«, erklärt Brede weiter. Für
die Kühe und die Mastprodukte wünscht
sich das Team rund um Betriebsleiter Frater Richard Schmidt, eher großrahmige
Tiere mit guten Beinen und Klauen. Trotz
der Großrahmigkeit sollen die Tiere aber
kompakt mit guter Fleischfülle sein und
eine hohe Futteraufnahme haben. Ein gewisser Rahmen mit genügend Breite sorge dafür, dass auch mal größere Kälber
problemlos zur Welt kommen, ist sich die
Herdenmanagerin sicher.
Ein Großteil der Mutterkühe und der
Masttiere ist in einem Tretmiststall aus
dem Jahr 2000 untergebracht. Zweimal
täglich wird jeweils ein Rundballen mit einem Rundballenhäcksler an einer Schiene
über der Liegefläche eingestreut. Täglich
Foto: ?????????
s ist kurz nach 13 Uhr. Die Mutterkühe mit ihren Nachkommen und ein
kapitaler Bulle warten darauf, dass
sich das Tor des Tretmiststalles öffnet und
den Weg Richtung Weide frei gibt. Ein Teil
der Herde kommt bis zum Abend auf eine
große Weide mit vielen Obstbäumen, die
gerade voll mit reifen Äpfeln sind. Schnell
werden die heruntergefallen Leckerbissen
aufgefressen, ein Paradies für die Rinder.
Kein Wunder mag man sich da denken, schließlich gehören die Tiere zum
Staudenhof, der von den BenediktinerMönchen der Abtei Plankstetten bewirtschaftet wird – seit 1994 ökologisch nach
Bioland-Richtlinien. Diese Umstellung
war die Folge der Auseinandersetzung der
Mönche mit den Psalmen ihrer Stunden-
etwa ein bis zwei Ochsen geschlachtet. Die
Ochsen sind mit etwa 22 bis 26 Monaten
schlachtreif, kastriert werden sie im Alter
von vier bis fünf Monaten. Es sind entweder reine Fleckviehtiere oder Kreuzungen
mit Limousin. Die Basis für diese Ochsenmast ist eine etwa 65-köpfige FleckviehMutterkuhherde, bis auf eine ältere Kuh
sind inzwischen alle Kühe genetisch hornlos. Alle Kühe sind im Herdbuch.
Zum ersten Kalb werden die Kalbinnen mit einem Limousin-Stier belegt, um
einfache Geburten zu garantieren. Alle
Produkte daraus werden gemästet. Ab der
zweiten Kalbung kommt ein Fleckviehstier zum Einsatz, der ganzjährig in der
Herde verbleibt, da die Metzgerei ganzjährig Schlachtprodukte benötigt.
Aktuell ist es ein reinerbig hornloser
Hoeness-Sohn (MV: Herrscher vom Hanselhof) mit RZF 112 aus der Zucht von
Norbert Bleisteiner in Kastl. Der Stier ist
inzwischen der dritte Bulle hintereinan-
Im großen Klosterladen werden die Produkte aus Landwirtschaft, Gärtnerei und Imkerei verkauft. Die Fleisch- und
Wursttheke ist gefüllt mit hochwertigen Produkten aus der klösterlichen Rinder-, Schweine und Schafproduktion.
Die Benediktinerabtei Plankstetten bewirtschaftet ihr
Klostergut seit 1994 nach Bioland-Richtlinien.
Betriebsspiegel Staudenhof
Lage und Klima: Plankstetten, Landkreis
Neumarkt in der Oberpfalz, Fränkischer
Jura, 440-510 m Über NN, ??? mm jährlicher Niederschlag
Bewirtschaftung: seit 1994 organischbiologisch nach Bioland-Richtlinien, Demonstrationsbetrieb Ökologischer Landbau, Erlebnisbauernhof
Fläche: 365 ha LN davon 189 ha Eigentum und
176 ha Pacht, 152 ha Ackerland, 148 ha Grünland, 65 ha Wald, Anbau von Wintergerste, Roggen, Triticale/Erbsen, Emmer, Dinkel, Sommergerste, Hafer, Sommer-Triticale, Speisekartoffeln,
gibt es Weidegang. Jungkühe und trockenstehende Kühe sind an der alten Hofstelle
untergebracht. Nach der Kalbung werden
sie nach zwei bis drei Wochen wieder in
die Herde integriert.
Einige Rinder, die mit neun bis zehn
Monaten von der Mutter abgesetzt werden, laufen über den Sommer in einem
Weideprojekt in einem Überschwemmungsgebiet der Schwarzach mit. Ein
Hafer-Kleegras, Kleegras, 42,5 ha Wiesen,
32,5 ha Weiden, Miscantus, Bienenweide
und 4 ha Gemüsebau
AK: Betriebsleiter, Agrar-Ingenieurin,
Landwirtschaftlicher Arbeiter und Hilfsarbeiter, Lehrling, Saisonkräfte
Viehhaltung: 65 Fleckvieh Mutterkühe, 2
Zuchtbullen, 48 Ochsen, 20 Mastfärsen, 23 Kalbinnen, 19 Kälber, 58 Mutterschafe, 8 Ziegen,
350 Mastschweine, 32 Dammwild, 3 Mutterkühe Rotes Höhenvieh
Aufstallung: Tretmiststall mit Bergehalle und
alter Kuhstall aus dem Jahr 1937
weiterer Teil der weiblichen Masttiere wird
außerdem von Partnerbetrieben gemästet.
Gefüttert wird im Sommer frisches Gras
und Kleegras und im Winter Grassilage
und Heu. Dazu gibt es Salzlecksteine und
ein Mineralfutter sowie EM (Effektive Micro-Organismen).
Das ganzheitliche Konzept der Abtei
wird demnächst noch um eine Biogasanlage am Staudenhof erweitert.
AH
Der Großteil der Mutterkühe, ein Teil der
weiblichen Nachzucht und die Mastochsen
sind in einem Tretmistall mit überdachtem
Futtertisch untergebracht.
Frater Richard Schmidt OSB ist der Betriebsleiter des
Klostergutes Staudenhof. Hier stattet er den Rindern
einen Besuch auf der Weide ab.
Normalerweise werden die männlichen Tiere mit 4 bis 5 Monaten für die Ochsenmast kastriert. Ab und an wird
aber auch mal ein Stier gemästet. Der Unterschied ist auf dem Foto deutlich zu sehen. Die beiden Tiere rechts sind
Ochsen, der Stier links zeigt wesentlich ausgeprägtere Bemuskelung im Schulterbereich und einen breiteren Kopf.
Der aktuelle Deckstier in der Plankstettener Herde ist
der Hoeness-Sohn ??????????, gezüchtet von Norbert
Bleisteiner mit RZF 112.
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