04.12.2015 [email protected] • SCHULÄRZTETAGUNG • 3.12.2015 in Zürich Dr. med. Bernhard Stier Kinder- und Jugendarzt stier Schulärztetag Zürich 2015 Chen Guorong „Brother Sharp“, Ningbo Ein chinesischer Obdachloser wird im Internet als ModeIkone gefeiert. (FR, 23.03.2011, S.37) stier Schulärztetag Zürich 2015 WHO is WHO? stier Schulärztetag Zürich 2015 1 04.12.2015 Typisch Frau ?/ Typisch Mann ? ? stier Schulärztetag Zürich 2015 Rollenerwerb ... Vorbilder? stier Schulärztetag Zürich 2015 HÜRDE 1 Lebenserwartung stier Schulärztetag Zürich 2015 2 04.12.2015 Lebenserwartung in Deutschland 1960 - 2060 siehe auch: Brähler E., Spangenberg L. (2011) Der kranke Mann – warum Männer früher sterben. In: Franz M., Karger A. (Hg.) Neue Männer – muss das sein? Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen stier Schulärztetag Zürich 2015 Quelle: www.sentiso.de stier Schulärztetag Zürich 2015 Ursachen der Geschlechterdifferenz in der Lebenserwartung Luy M. (2011) Ursachen der Geschlechterdifferenz in der Lebenserwartung. Erkenntnisse aus der Klosterstudie. Schweiz Med Forum 2011;11(35):580–583 stier Schulärztetag Zürich 2015 3 04.12.2015 Zwei wesentliche Ergebnisse der Kloster-Studie • Die Ausweitung der männlichen Übersterblichkeit => nicht auf biologische Ursachen zurückzuführen • Lebensstil und Umfeld beeinflussen die Lebenserwartung => Männer sind für Ausmaß und Entwicklung der Geschlechterdifferenzen verantwortlich stier Schulärztetag Zürich 2015 HÜRDE 2 Jungen sind – zumindest im späteren Alter – gesünder als Mädchen!? stier Schulärztetag Zürich 2015 Mädchen gehen zur Gynäkologin und Jungs...? Sind Jungen ab der Pubertät nicht das gesündere Geschlecht? (RavensVeränderung der Morbidität nach Eintreten der Pubertät zu Ungunsten der Mädchen? (KIGGS 2006) Sieberer 2007) Verzerrung der Gesundheitsdaten durch geschlechterstereotype Selbstdarstellung? (Hurrelmann, Kolip 2002) stier Schulärztetag Zürich 2015 4 04.12.2015 Jungen, die beratungsresistenten Gesundheitsidioten? modifiziert nach: Dinges, M (2009) Der Blickpunkt Mann 7 (1); 19-23 ...risikoreicher • Riskantes Verhalten der Männer wird gesellschaftlich gewünscht und gefördert ...gehen weniger zum Arzt • Traditionelle Leitbilder verhindern eher gesundheitskonformes Verhalten ...nehmen Beratungsangebote weniger in Anspruch • Keine spezifische Zuständigkeit, geringes Angebot Jungen leben... stier Schulärztetag Zürich 2015 stier Schulärztetag Zürich 2015 stier Schulärztetag Zürich 2015 5 04.12.2015 Die Nöte der Jungen (1)– Beispiele aus dem Satzergänzungstest stier Schulärztetag Zürich 2015 Die Nöte der Jungen (2)– Beispiele aus dem Satzergänzungstest stier Schulärztetag Zürich 2015 Krankheit und Gesundheit Winter/Neubauer (1998/2004) Kompetent, authentisch und normal. Studie im Auftrag der BZgA. – Befragung von Experten und Expertinnen Gesundheit ist für Jungen primär selbstverständlich => leistungsfähig sein Andererseits: Gesundheit „muß“ sein (z.B. für „aktiv sein“ , Sport etc. => „fit, fun und lifestyle“) Krankheit = „nicht normal“ => Wahrnehmung von Krankheiten – zumal im Genitalbereich – wird vermieden Viele Jungen verfügen über kein „Krisenmanagement“ im Umgang mit Krankheiten Krankheit ist mit Peinlichkeit behaftet stier Schulärztetag Zürich 2015 6 04.12.2015 Winter/ Neubauer (1998/2004) Kompetent, authentisch und normal? Aufklärungsrelevante Gesundheitsprobleme, Sexualaufklärung und Beratung von Jungen. BZgA-Studie Eigene Entwicklung während der Pubertät (z.B. Behaarung, ungewollte Erektionen) Selbstbefriedigung Der ganze emotionale Bereich Tabuthemen Ängste Überhaupt von sich selbst oder über die eigene Sexualität reden Homosexualität stier Schulärztetag Zürich 2015 Jungen zeigen nicht per se ein schlechteres Gesundheits- und Bildungsverhalten. Vielmehr bieten die genetische Disposition und die psychosozialen Lebensumstände eine vulnerablere Grundlage diese zu entwickeln! stier Schulärztetag Zürich 2015 Barrieren bei der gesundheitlichen Versorgung Sehr begrenzt vorhandenes medizinisches Fachpersonal Hartnäckiges, überkommenes Männlichkeitsbild Skepsis gegenüber der körperlichen Untersuchung Eingeschränkte Möglichkeit anonymer Konsultation Zweifel bezüglich der Schweigepflicht stier Schulärztetag Zürich 2015 7 04.12.2015 ⇒Geeignete Strategien: Jungen brauchen: • positive Bindung • Wertschätzung und Anerkennung • gendergerechte Förderung • ... stier Schulärztetag Zürich 2015 HÜRDE 3 Vorhautverengung (Phimose): „physiologische – Beschneidung (Zirkumzision) Phimose“ bei 96 % der männlichen Neugeborenen Häufigkeit der Zirkumzision: Weltweit sind 25 % aller Männer beschnitten . Die Beschneidungshäufigkeit bei Muslimen liegt pro Jahr bei 10 Mio. Beschneidungen. In Afrika werden ca. 9 Mio Beschneidungen pro Jahr durchgeführt. Bei Juden in Israel ca. 100 000 Beschneidungen pro Jahr. Empirische Daten aus den Vereinigten Staaten zeigen, dass 88% der Weissen und 73 % der Schwarzen beschnitten sind. Hingegen nur 42 % des hispanischen Bevölkerungsanteils. Ebenfalls hohe Beschneidungsraten zeigen sich in Australien (70 %). In sind lediglich beschnitten. Europa 10-15 % der Männer stier Schulärztetag Zürich 2015 DIE BESCHNEIDUNG ALS „MÄNNLICHKEITSRITUAL“? stier Schulärztetag Zürich 2015 8 04.12.2015 Die Vorhaut (Präputium) stier Schulärztetag Zürich 2015 Phimose stier Schulärztetag Zürich 2015 G. LOUIS 29.09.05 Post-OP • Schmerzen beim - besser nach dem Urinieren, guter weiter Strahl => z.n. Zirkumzision. • Hat schon seit Jahren Probleme Kinderarzt=> mehr trinken "wird schon besser werden, wenn er größer wird" => wurde nicht besser. • =>Urologe: Mictonetten! Dann Zirkumzision! => KEINE Besserung! Hält sich jedes Mal nach dem Pinkeln den Penis - haut sogar mit der Faust auf den Penis wegen Schmerzen! stier Schulärztetag Zürich 2015 9 04.12.2015 Aus: Schumacher M, Winiker H, Aebersold F Keller, Caduff J (2013) Akuter Harnverhalt bei einem 3-jährigen Jungen mit Phimose. Monatsschr Kinderheilkd 161:786–788 ….In der klinischen Untersuchung fanden sich eine Phimose und eine palpatorisch volle Blase. Der diensthabende Urologe führte deshalb notfallmäßig eine Zirkumzision durch… Nach 3 Wochen: erneute Vorstellung mit Harnverhalt!! Diagnose: Fibroepithelialer Polyp in der proximalen Urethra stier Schulärztetag Zürich 2015 Zirkumzision – Komplikationen (ca. 6%) Blutungen Infektionen Verwachsungen Knotenbildung im Bereich der Vena dorsalis penis superficialis • Hauttaschen • Beschädigung des Eichelkranzes • Kastrationstrauma? /Posttraumatische Belastungsstörung ? • • • • stier Schulärztetag Zürich 2015 * * Der erste Nachweis einer Beschneidung: Darstellung in einer ägyptischen Grabkammer in der Totenstadt Sakkara, die um 2.400 v. Chr. erbaut wurde. Indikationen zur Beschneidung bei Phimose Zustand nach Paraphimose Therapie des Lichen sclerosus Miktionshindernis Kohabitationshindernis Rezidivierende Balanitiden Kosmetische Indikation? Rituelle Indikation? NEIN! stier Schulärztetag Zürich 2015 10 04.12.2015 Was sollten Sie wissen? 1. „physiologischen Phimose“ bei 96 % der männlichen Neugeborenen 2. Auflösung der „physiologischen Phimose“ zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr – spätestens in der Pubertät 3. Indikationen zur Zirkumzision: 1. 2. 3. 4. 5. Zustand nach Paraphimose Miktionshindernis mit Ballonierung Kohabitationshindernis rezidivierende Balanitiden mit Narbenbildung Lichen sclerosus (Histologie!) 4. Komplikationen in bis zu 6% der Fälle 5. Ohne wirksame Einwilligung ist die Zirkumzision eine rechtswidrige Körperverletzung stier Schulärztetag Zürich 2015 HÜRDE 4 Hodenhochstand Häufigkeit: ~ 1,8 – 8.4% der Reifgeborenen < 30% der Frühgeborenen stier Schulärztetag Zürich 2015 Patient Kemal – 16 Jahre Kemal, ein Junge türkischer Abstammung, kommt ohne Termin in die Praxis und möchte eine gründliche Untersuchung. stier Schulärztetag Zürich 2015 11 04.12.2015 Leitlinienkonforme Behandlung des Maldescensus testis stier Schulärztetag Zürich 2015 Noah, 7 Jahre kommt zur U10 - Erstkontakt • Bei der Untersuchung fällt auf: der Junge ist zirkumzidiert und hat recht und links im Leistenbereich ältere Narben. Die Hoden liegen beide im oberen Skrotalfach. Im Alter von 4 Jahren wurde Noah „an den Hoden operiert“. Telefonat mit dem damalig operierenden Urologen: Es lag ein primärer Hodenhochstand bds vor (kein Gleithoden). Er führt eine Hormontherapie mit Kryptokur durch die keinen Erfolg hat. Daraufhin erfolgt die Orchidopexie bds. Bei dieser Gelegenheit wurde auch gleich zirkumzidiert. ? ? ? stier Schulärztetag Zürich 2015 ? stier Schulärztetag Zürich 2015 12 04.12.2015 Leitlinienkonforme Behandlung des Pendelhodens (AWMF 7/2013) Von diesen behandlungsbedürftigen Formen der Retentio testis ist als Normvariante der Pendelhoden(„retractile testis“) abzugrenzen… Der Pendelhoden sollte jährlich kontrolliert werde, da in 2–45% der Fälle im Wachstumsverlauf eine sekundäre Aszension auftreten kann …bekam Termin zur OP!!!??? stier Schulärztetag Zürich 2015 stier-Bamberg 03-2015 Hodenhochstand: Ist die Umsetzung der Leitlinie im klinischen Alltag gelungen? Hensel, K. O., Wirth, S. (2014) Dtsch Arztebl Int 2014; 111(39): 647-8 • Von 1 850 Jungen mit primärem Hodenhochstand wurden 81 % nach dem vollendeten ersten Lebensjahr, also nicht leitliniengerecht, operiert. • Nach Änderung der Leitlinie (2010) 72 % (vorher 79%) der Kinder zum Operationszeitpunkt älter als 2 Jahre waren und immerhin noch 32% (vorher45 %) über 5 Jahre • …kinderchirurgischen Abteilung (29 % vs. 17 %) • …keine kinderchirurgischen Abteilung (17 % vs. 3 %) • Niedergelassene Pädiater: 45% waren sich des verzögerten OP-Zeitpunktes nicht bewusst stier Schulärztetag Zürich 2015 Was sollten Sie wissen? 1. Eine Behandlung sollte bis zum 1. Geburtstag abgeschlossen sein 2. Ein Deszensus ist jenseits des 1. Halbjahres kaum noch zu erwarten 3. Der mangelnde Hodendeszensus => teil eines Primärschadens Fertilitätsstörung, erhöhte malignitätsrate, Maldeszensus) – Sekundärschaden durch belassen in Fehlposition 4. Keine Hormontherapie nach dem 1. Geburtstag 5. Pendelhoden bedürfen der regelmäßigen Kontrolle => Gleithoden? => Sekundärschaden! 6. Regelmäßige Selbstuntersuchung nach dem 15. Lebensjahr 7. Kontrolle des Op-Erfolges alle 3 Monate im 1. Postoperativen Jahr stier Schulärztetag Zürich 2015 13 04.12.2015 HÜRDE 5 Station KIGA Die „Wilden Kerle“ stier Schulärztetag Zürich 2015 Fachkongress „Bildungsqualität für Kinder unter 3 Jahren: Chancen und Herausforderungen für Familie und Gesellschaft“ am Staatsinstitut für Frühpädagogik in München; 23./24. Juni 2009 Fazit AQS: Attachment Q-Set (Waters & Deane, 1985) wurde entwickelt als ein Verfahren zur Erfassung des Bindungsverhaltens von Kindern nach Beobachtung ihres Verhaltens im alltäglichen häuslichen Kontext. Univ.-Prof. DDr. Lieselotte Ahnert Universität Wien—Fakultät für Psychologie Angewandte Entwicklungspsychologie stier Schulärztetag Zürich 2015 Jungen-Bewegungsräume • Aktionsradius sehr begrenzt • Sinneserfahrungen für geistige und körperliche Entwicklung zunehmend eingeschränkt • Unbeobachtete Spielräume Mangelware • Permanent angezogene Aktivitätsbremse • Zuviel geordnet, geplant, überwacht • Das Abenteuer findet im Fernsehen und am Computer statt (PC als sozialer Lückenfüller) • Cliquen, Clubs und Gangs reduziert stier Schulärztetag Zürich 2015 14 04.12.2015 Bewegung und raumgreifende Spiele Helden und Vorbilder Wettbewerb und Konkurrenz Hierarchien und Regeln „Rudelrituale“ Herausforderungen und Gefahren Aus: Bentheim, A. , Murphy-Witt, M. Was Jungen brauchen - Das Kleine-Kerle-Coaching. Gräfe und Unzer-Verlag,2007 stier Schulärztetag Zürich 2015 Testosteron fördert … Bewegungsdrang Aktivität Sozialverhalten Antrieb Entdeckungsdrang stier Schulärztetag Zürich 2015 HÜRDE 6 Schule „Die Bildungsmisserfolge von Jungen“ stier Schulärztetag Zürich 2015 15 04.12.2015 stier Schulärztetag Zürich 2015 www.aktionsrat-bildung.de • Förder- und Sonderschulen – Jungen bundesweit aussortiert • Gymnasialempfehlung – Jungen müssen auf dem Weg in das Gymnasium mehr leisten • Jungen – schlechtere Startchancen für den Beruf • Schulbesuch ohne Abschluss – ein Jungenschicksal • … siehe auch: Hurrelmann K. (2011) Leistungsdefizite junger Männer- was sind die Ursachen und Hintergründe. In: Franz M., Karger A. (Hg.) Neue Männer – muss das sein? Vandenhoeck& Ruprecht, Göttingen stier Schulärztetag Zürich 2015 Das Wichtigste in Kürze (eine Auswahl) : 23 Bildungs(miss)erfolge von Jungen und Berufswahlverhalten bei Jungen/männlichen Jugendlichen BMBF-Studie 2008 / http://www.bmbf.de/pub/Bildungsmisserfolg.pdf Jungen orientieren sich in ihren Berufswünschen sowie den Ausbildungswegen an tradierten Geschlechterbildern und ergreifen Berufe im handwerklichen und industriellen Bereich. Dies kann sich aufgrund des Wandels zur wissensbasierten Dienstleistungsgesellschaft zunehmend als riskante Strategie erweisen Jungen erhalten seltener eine Gymnasialempfehlung. Auch bei gleichen Noten werden sie seltener von den Lehrkräften für gymnasialgeeignet angesehen als Mädchen. Der übermäßiger Medienkonsum bei Jungen und die negativen Schulleistungen korrelieren miteinander. Jungen sind stärker beeinflussbar von der persönlichen Beziehung zum Lerngegenstand als Mädchen Je geringer qualifizierend die Schulform, desto höher der Anteil an Jungen, ca. jeder zehnte Junge bleibt ohne Schulabschluss. Jungen müssen häufiger eine Klasse wiederholen als ihre Mitschülerinnen, insbesondere am Gymnasium. stier Schulärztetag Zürich 2015 16 04.12.2015 www.aktionsrat-bildung.de FAZIT: Die Analyse zeigt aber auch eine verfassungsrechtlich problematische Tatsache: Wegen der föderalen Struktur sind die Lebensverhältnisse zumindest hinsichtlich des Bildungssystems ungleich. Wenn man davon ausgeht, dass es keine regional bedingten Begabungsdifferenzen zwischen Mädchen und Jungen gibt, dann darf die Benachteiligung eines Geschlechts allein aufgrund des Wohnorts nicht hingenommen werden. Die Differenz ist ausschließlich durch soziales, politisches und administratives Handeln bzw. Unterlassen erzeugt. Diese Ungleichheit stößt deutlich an die Grenze des rechtlich, aber auch moralisch Hinnehmbaren. stier Schulärztetag Zürich 2015 HÜRDE 7 Sexualität / Verhütung stier Schulärztetag Zürich 2015 Cavemans Dilemma... • …Sozialisation => meist “außer Haus” • …die männliche Peergroup=> “erproben und testen von Machorollen” • …sozialisiert Erzeuger zu sein, Leistung zu erbringen und erfolgreich zu sein (auch im Sex!) • …Förderung einer leistungsorientierten Männlichkeit • …sozialisiert sich zu messen und zu erobern • … Sexualität (neben Arbeit) = No.1 für männliche Identität => Männlichkeit zelebrieren • ...eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit und Modifiziermöglichkeit männlicher Identität und Rollenbilder stier Schulärztetag Zürich 2015 17 04.12.2015 BZgA: Über alle Messungen hinweg zeigen sich die Mädchen durchweg gewissenhafter als die Jungen. stier Schulärztetag Zürich 2015 • Sexualität (neben Arbeit) = No.1 für männliche Identität => Männlichkeit zelebrieren stier Schulärztetag Zürich 2015 Jugendsexualität 2006 – Aufklärung und Sexualverhalten junger Migrantinnen und Migranten. BZgA Juni 2007 stier Schulärztetag Zürich 2015 18 04.12.2015 stier Schulärztetag Zürich 2015 stier Schulärztetag Zürich 2015 stier Schulärztetag Zürich 2015 19 04.12.2015 Übrigens: Jungen wurden bzgl. des Kondoms befragt / Mädchen bzgl. der „Pille“! stier Schulärztetag Zürich 2015 OHNE macht mehr Spass! stier Schulärztetag Zürich 2015 Was machen wir jetzt damit? stier Schulärztetag Zürich 2015 20 04.12.2015 FAZIT... Rabe T, Goeckenjan M (März 2011) Jugendsexualität in Deutschland. Aktuelle Daten und ihre Bedeutung für Aufklärung und Beratung. Gyne 32, 03-2011 Schlussfolgerung A (aus Rabe / Goeckenjan): Angegebene Gründe für die Nichtverhütung beim ersten Geschlechtsverkehr sollten in einem Beratungsgespräch zur Kontrazeption – besonders bei jungen Mädchen – angesprochen werden. Schlussfolgerung B: Angegebene Gründe für die Nichtverhütung beim ersten Geschlechtsverkehr sollten in einem Beratungsgespräch zur Kontrazeption – besonders bei jungen Männern, vor allem mit MH – angesprochen werden. Ein Beratungsgespräch mit beiden Partnern kann sehr hilfreich sein. Dabei sollten traditionelle Geschlechterrollen hinterfragt werden. stier Schulärztetag Zürich 2015 Hürde 8 HOMOSEXUALITÄT stier Schulärztetag Zürich 2015 Sebastian, 16 Jahre Sebastian – bekannt seit 3 Jahren mit M. Crohn – kommt mit rez. Bauchschmerzen. Sämtliche Laborparameter sind opB. Medikamentös ist er gut eingestellt. stier Schulärztetag Zürich 2015 21 04.12.2015 Sexuelle Orientierungen und Coming-out Sexuelle Orientierung: Durchschnittsalter beim Coming-out Inneres ComingKrell C (2013)Lebenssituationen und out Diskriminierungserfahrungen von Gesamte SP Schwul/bi Lesbisch/bi 14,1 Jahre 13,5 Jahre 14,7 Jahre 16,1 Jahre 16,7 Jahre 15,6 Jahre homosexuellen Jugendlichen in Deutschland. DJI München Äußeres Comingout Statistik: 2,0 Jahre: 30% teilweise 3,2 Jahre / 10% Bis zumZeitlicher Alter von 15 Jahren Abstand homosex. Verhalten ausschließlich Bis 25. LJ: 17% gelegentlich / 3% ausschließlich Von 12Mill. M. u.F. zwischen 14 – 25 Jahren => 3 bzw. 5 Mill. homosexuelle Erlebnisse / 0,5 – 1Mill ausschließlich 0,9 Jahre stier Schulärztetag Zürich 2015 Quelle: BZgA: Heterosexuell? - Homosexuell?, 2004 Sexuelle Orientierungen und Coming-out Risiken • Lesbische und schwule Jugendliche haben eine vier- bis siebenmal höhere Suizidrate • Lesbische und schwule Jugendliche sind Opfer von Mobbing und Gewalt in Familie, Schule und der Öffentlichkeit. • Etwa 4% der lesbischen und schwulen Teenager werden von zuhause rausgeworfen. • Essstörungen sind bei lesbischen Mädchen und zunehmend bei schwulen Jungen ein weit verbreitetes Phänomen. • Sich in Familie und Schule zu outen ist ein erheblicher Stressfaktor und mit Risiken verbunden. • 15% der schwulen Teenager leiden unter Depressionen, verglichen mit 5% ihrer heterosexuellen Altersgenossen. • Fast zwei Drittel der lesbischen und 44% der schwulen Jugendlichen haben schon einmal mit Alkohol oder Drogen auf auftretende Coming out Probleme reagiert. • Einsamkeit und mangelnde Gesprächspartner stehen mit Abstand auf Platz 1 in der Rangliste von Problemlagen lesbischer und schwuler Jugendlicher. stier Schulärztetag Zürich 2015 Traditionelle Rollen von Männern Erzeugerrolle Leitbild des Erzeugers nicht mehr Zeitgemäß; Kinderreichtum eher sozialer Makel; einfühlsamer Liebhaber gefragt... Beschützerrolle Starker Mann = Auslaufmodell Versorgerrolle Männer nur noch in 1/3 der Haushalte in Europa Alleinverdiener Auflösung traditioneller Rollenvorstellungen stier Schulärztetag Zürich 2015 22 04.12.2015 HÜRDE 9 Männlichkeit – Experimentier-/Risikoverhalten stier Schulärztetag Zürich 2015 Experimentierverhalten „Risikogen“? Familie Gesundheitspolitik Ressourcen Bildungspolitik Information und Wissen zum Thema Gesundheit Risikokompetenz/ Lebenskompetenz Kognitive und psychische Entwicklung Medien Resilienz Soziales Netz Kritische Lebensereignisse Risikoverhalten stier Schulärztetag Zürich 2015 Beziehung zwischen Männlichkeit & Verhalten Jungen , die sich mehr an traditionelle Bilder von Männlichkeit halten (“Machos”) haben mehr Risiko … …für Problemverhalten (Schulschwierigkeiten, Sexualität, Drogengebrauch & Gewalt) …für Gesundheitsgefährdung (Verletzungen & Sexuelle Praktiken/ Sexualverhalten) stier Schulärztetag Zürich 2015 23 04.12.2015 Genderperspektive Unterschiede • Qualität und Quantität • Raucherquoten unterscheiden sich nicht mehr • z.B. Tabak: Anteil der Jungen bei „härteren“ Tabakprodukten höher ( ähnliches bei Alkohol bzgl. Trinkmengen und Getränkewahl) • => je härter der Konsum desto höher der Jungenanteil • Unfallhäufigkeit und riskantes Verkehrsverhalten bei Jungen höher • Einflussfaktoren auf Verhalten • Biologisches Geschlecht • Soziales Geschlecht => Doing Gender • Unterschiedliche Ressourcen • z.B. Teenagerschwangerschaften stier Schulärztetag Zürich 2015 Gendergerechte Prävention • „Frau werden“ / „Mann werden“ begreifen • Geschlechtersensible Analyse der Risiko- und Schutzfaktoren • Aufbau geschlechtersensibler Präventions- und Gesundheitsförderprogramme • Gendergerechte Angebote zur Ressourcenstärkung • Betrachtung des Geschlechterverhältnisses untereinander => Gender Mainstreaming in der Gesundheitsförderung • Bildungsvoraussetzungen verbessern <= Gender Mainstreaming • ... stier Schulärztetag Zürich 2015 HÜRDE 10 Männlichkeit – Gewalt und Aggression Männer sind gewaltbereiter? stier Schulärztetag Zürich 2015 24 04.12.2015 Körperliche und psychische Gewalterfahrung 91 (N) (7 %) 14 (N) (1,3 %) Obwohl Männer insgesamt häufiger Opfer von körperlicher Gewalt werden als Frauen, sind die Gewaltopfererfahrungen von Männern im gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs wenig repräsentiert. Problem: soziale Akzeptanz einer männlichen Opferrolle R. Schlack R., Rüdel J., Karger A., Hölling H. (2013) Körperliche und psychische Gewalterfahrungen in der deutschen Erwachsenenbevölkerung. Bundesgesundheitsbl · 56:755–764 stier Schulärztetag Zürich 2015 Was können wir ALLE für “die Jungen” tun? Bild von Männlichkeit Verschwiegen -heit Präventionsmassnahmen Empathie / Kompetenz Zuständigkeit Netzwerke stier Schulärztetag Zürich 2015 • …dass Jungen sich um sich selbst und für andere sorgen, • …dass Jungen in die Lage versetzt sind, selber Entscheidungen zu fällen und eine Kontrolle über die eigenen Lebensumstände auszuüben, • …dass die Gesellschaft, in der Jungen leben, Bedingungen herstellt, die allen Jungen Gesundheit ermöglicht! Jungengesundheit entsteht dadurch,... stier Schulärztetag Zürich 2015 25 04.12.2015 Jungen-Infoflyer etc.... stier Schulärztetag Zürich 2015 ... und Literatur stier Schulärztetag Zürich 2015 Die Reise ist noch lange nicht zu Ende... DANKE! stier Schulärztetag Zürich 2015 [email protected] 26
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