Eine Reform der Genehmigungskultur bei Bauprojekten ist fällig

18. Ausgabe | Frühjahr 2015
Editorial
Eine Reform der
Genehmigungskultur bei
Bauprojekten ist fällig
Projekte
Leipzig: Komplettbaugrube für Wohnhäuser
Böblingen: Sanierung defekter Erdwärmesonden
Hersbruck: Erweiterung einer Lagerhalle
Zugehörige Unternehmen
Stuttgart 21 – Messen und Visualisieren in Echtzeit
Technik | Verfahren
Rüttelstopfverdichtung beim Grundbruchnachweis
Aktivitäten | Informationen
Neue Gesellschaft in Dänemark gegründet
5
7
10
Komplettbaugrube für
Mehrfamilienhäuser
Erweiterung einer
Lagerhalle
Sanierung defekter
Erdwärmesonden
Rüttelstopfsäulen zur Gründung neuer Mehrfamilienhäuser im Leipziger Waldstraßenviertel
erforderten den geringsten Zusatzaufwand in
der bestehenden Baugrube.
Betonstopfsäulen erwiesen sich als optimales
Gründungskonzept zur Reduzierung von Setzungen in Weich- und Torfschichten für eine neue
Lager- und Produktionshalle in Hersbruck.
Grundwasser-Probleme bei Erdwärmesonden
führen in zwei Wohngebieten in Böblingen zu
Hebungen und Schäden an vielen Häusern.
Keller Grundbau saniert die Erdwärmesonden.
9Stabilisierungssäulen für neues
Stadtquartier „Europaviertel West“ in
Frankfurt – Intelligente Kombination
von Gründungssystemen
16Neubau einer Großstufenpressengrube
in Schweinfurt – Herstellung einer
Unterfangung und Sicherung einer
Baugrube mit dem Soilcrete®-Verfahren
10Aktueller Stand der Sanierungsarbeiten
in Böblingen – Das erste Sanierungsgebiet konnte erfolgreich abgeschlossen
werden
17Luxuriöse Eigentumswohnungen
auf der Humbolt-Insel am Tegeler
Hafen in Berlin – Gründung einer
Erschließungsstraße
11Sicherung eines Tagesbruches in
Essen-Werden – 60 Tonnen Zement
und Blitzdämmer zur Verfüllung eines
Luftschutzstollens
17Die Berücksichtigung
einer Rüttelstopfverdichtung beim
Grundbruchnachweis
6Soilfrac®-Injektion zur Sanierung
eines Wohnblocks in Frankfurt –
Kontaktinjektion stellt Tragfähigkeit
des Baugrundes wieder her
12Cityringen: U-Bahnbau in
Kopenhagen – Gebäudesicherungen im
Soilcrete®- und Soilfrac®-Verfahren
18Bahnprojekt Stuttgart 21 – Messen und
Visualisieren in Echtzeit
7Erweiterung einer Lagerhalle in
Hersbruck – Gründung in der Talaue
mit unterschiedlich mächtigen Torflagen
14Stadttheater Utrecht in den
Niederlanden – Tiefergründung und
Abdichtung mit dem Soilcrete®-Verfahren
8Windpark Kassiek-Lindstedt:
eine besondere Herausforderung –
Erfolgreiche Gründung eines extrem
schwierigen Standorts im zweiten
Anlauf
15Neubau eines Parallelkanals im
Zentrum von Augsburg – Lückenschluss
im Soilcrete®-Verfahren
Inhalt Frühjahr 2015
Editorial
3Eine Reform der Genehmigungskultur
bei Bauprojekten ist fällig
Projekte
4Neubau der Firmenzentrale MBtech in
Sindelfingen – Hybridsäulen als sichere
Gründung eines Hightech-Unternehmen
5Spezialtiefbaulösungen für Neubau
innerstädtischer Mehrfamilienhäuser
in Leipzig – Alles aus einer Hand:
Komplettbaugrube
2 Kellerfenster l 18/2015
Technik · Verfahren
Zugehörige Unternehmen
Aktivitäten · Informationen
19Internationaler Standard im Arbeitsund Gesundheitsschutz: Zertifizierung
nach BS OHSAS 18001
19Gründung der Keller Funderingsteknik
in Dänemark
20 Adressen und Kontakte
Editorial
Eine Reform der Genehmigungskultur bei Bauprojekten ist fällig
Sehr geehrte Damen und Herren,
Dipl.-Ing. Uwe Hinzmann
Managing Director Central Europe,
Keller Grundbau GmbH
Impressum
„Kellerfenster” ist eine Zeitung der
Keller Grundbau GmbH und zugehöriger
Unternehmen. Sie erscheint zweimal jährlich.
Herausgeber: Keller Grundbau GmbH
Kaiserleistraße 8 · 63067 Offenbach
Redaktion: Uwe Hinzmann, Angela Kapell
Satz: Synerga Werbeagentur, Offenbach,
Tel. 069-984202-0 · [email protected]
Druck: Digitale Mediengruppe, Frankfurt
Alle Rechte und Änderungen (Irrtümer)
vorbehalten.
vor dem Hintergrund der Wirtschaftsprognosen sind wir mit optimistischen Erwartungen
ins neue Jahr gestartet. Der milde Winter unterstützte zunächst diesen Ansatz, jedoch
zeigte sich schnell, dass sich viele Projekte verschieben würden. Die sicher geglaubte Auslastung für das erste Quartal konnte in Teilen Deutschlands bei weitem nicht erreicht
werden. Auch das Volumen bei der Nachfrage von Bauleistungen war im Frühjahr 2015
eher zurückhaltend und bei der Anzahl der Großprojekte im Vergleich zu den Vorjahren
äußerst gering.
Wir haben uns die Frage gestellt, was die Ursachen dieser Konjunkturdelle in Deutschland
sind, da auch unsere Mitbewerber über ähnliche Symptome berichteten. Alle Investitionen
unserer Bauherren haben den Fokus, einen Mehrwert zu generieren, um schnellstmöglich
einen Benefit für die jeweiligen Betriebe zu generieren. Wer kann es einem Investor verdenken, vor dem Hintergrund der bescheidenen behördlichen Unterstützung in der Genehmigungsplanung zuerst alle Bescheide abzuwarten, und dann in einem zweiten Schritt die
Umsetzung des Projekts auszulösen. Bei unserer eigenen Investition in einen Hallenneubau
am Standort Bochum konnten wir selbst leidvoll erfahren, mit welcher Ignoranz und welch
überzogenen Anforderungen eine Baubehörde in einer strukturschwachen Region Hürden
aufbaut und diese leidenschaftlich verteidigt. Neben den zeitlichen Verzögerungen kamen
erhöhte Kosten für Auflagen hinzu, welche die Freude am Projekt schnell trübten.
Ich denke, dass in Deutschland dringend eine Reform der Genehmigungskultur fällig ist
und wir bei Großprojekten auch ein partnerschaftliches, problemlösendes Miteinander
benötigen. Das derzeitige Vergabeprinzip an den jeweils billigsten Planer/Projektsteuerer
sowie die im öffentlichen Bereich häufig zu beobachtende Methodik der Verschleierung
der Gesamtkosten schafft ein enormes Konfliktpotenzial. Dessen Ursachen dann während
des Bauablaufes zu klären ist bei Großprojekten in der Regel nur mit juristischer Begleitung
möglich. Dies bindet bei allen Baubeteiligten enorme personelle Kapazitäten und ist keinem Projekt wirklich dienlich. Das Beispiel der Deutschen Staatsoper in Berlin zeigt, wo
dies hinführen kann: Dort wird nun ein Untersuchungsausschuss die enormen Mehrkosten
in Höhe von 150 Mio. Euro aufklären.
Wir bei Keller versuchen seit langem, einen alternativen Weg einzuschlagen und möglichst
frühzeitig auf den Bauherrn zuzugehen, um praxisorientierte Lösungen gemeinsam zu
erarbeiten. Dabei stehen die Kostensicherheit sowie eine optimierte Bauzeit im Interesse
des Bauherrn im Vordergrund. Bitte gehen auch Sie im Bedarfsfall gerne auf unsere regionalen Niederlassungen zu und lassen sich entsprechend Ihren Wünschen beraten.
Mit der Zertifizierung gemäß der OHSAS 18001 haben wir unseren bereits zuvor schon
sehr hohen Sicherheitsstandard bei Keller auf das höchste internationale Niveau angehoben. Mein besonderer Dank gilt unseren äußert engagierten Mitarbeitern und externen
Experten, mit denen uns in kürzester Zeit die Zertifizierung nach unzähligen Audits und
Schulungen gelungen ist.
Für das laufende Geschäftsjahr wünsche ich Ihnen und Ihren Familien alles Gute sowie viel
Erfolg bei der Realisierung der jeweiligen Bauaufgabe.
Glück auf!
Ihr Uwe Hinzmann
18/2015 l Kellerfenster 3
Neubau der Firmenzentrale MBtech in Sindelfingen
Hybridsäulen als sichere Gründung eines Hightech-Unternehmens
Arbeiten im Zeichen des Sterns
Die Automobilbranche boomt! Auf dem
ehemaligen Flugfeld Böblingen/Sindelfingen,
in Sichtweite der Mercedes-Benz-Werke,
errichtet die MBtech Group ihre neue Unternehmenszentrale. Als führender Dienstleister realisiert MBtech neben Bürogebäuden
und Versuchshallen auch ein Parkhaus für
seine 1.500 Mitarbeiter.
Mit den Baugrunduntersuchungen wurde
das renommierte Ingenieurbüro für Geotechnik Smoltczyk & Partner aus Stuttgart
beauftragt. Neben aktuellen Baugrundaufschlüssen lagen aus den Jahren 2004/2005
entsprechende Ergebnisse der auf dem ehemaligen Flugfeld durchgeführten Bodensanierungs- und Erdbaumaßnahmen inklusive
Kampfmittelräumung vor.
Neben den ca. 4 m mächtigen, künstlichen
Auffüllungen stellen die Torfschichten in
den darunterliegenden Talablagerungen die
gründungstechnische Herausforderung dar,
um mit dem unterlagernden Gipskeuper
den tragfähigen Baugrund zu erreichen.
Nachdem die ursprüngliche Gründungsempfehlung Ortbetonrammpfähle mit Fußausbildung vorsah, konnten die Niederlassungen Renchen und Stuttgart eine tech4 Kellerfenster l 18/2015
nische und wirtschaftliche Gründungsalternative aufzeigen und damit die Planer und
den Auftraggeber überzeugen. Die Lösung
mittels Hybridsäulen, d. h. Betonstopfsäule
im Bereich der organischen Torfschichten,
kombiniert mit einer klassisch im Rüttelstopfverfahren hergestellten Schottersäule unter
den Fundamenten/Bodenplatten, wurde im
April 2014 beauftragt.
Im Juli 2014 begannen die Gründungsarbeiten. Zusätzlich wurde im Bereich einer Teilunterkellerung ein temporärer Spundwandverbau durch unser Haus ausgeführt.
Die Arbeiten für diesen ersten Bauabschnitt
wurden über die Urlaubszeit mit drei Tragraupen und einem Vorbohrgerät durchgeführt.
Die gute Leistung der Baustellenmannschaft
führte dazu, dass teilweise die parallel
laufende Planung der einzelnen Gebäude,
und somit unsere zeitlich angepasste technische Bearbeitung, zu einer großen
Herausforderung für den Bauablauf wurde.
Die im September 2014 durchgeführten dynamischen und statischen Probebelastungen
an Betonstopfsäulen (BSS) übertrafen mit
1.800 KN Prüflast die zuvor angenommenen Werte. Im Februar und März 2015 wurden der zweite Bauabschnitt, das Parkhaus
und die Sprinklerzentrale gegründet. Auch
hier zeigte sich der Vorteil unserer Lösung
für diese, in der Erdbebenzone 1 befindliche,
Baumaßnahme.
Die gute Zusammenarbeit aller am Bau
Beteiligten sowie die Leistung des Baustellenteams und unseres Technischen Büros
haben zum erfolgreichen Abschluss der
Arbeiten beigetragen. Ein herzliches Dankeschön an den Bauherrn, Auftraggeber und
die beteiligten Planer und Gutachter.
Manfred Stäge, Stuttgart
Projektdaten
Bauherr:
MBtech Group GmbH & Co. KGaA, Sindelfingen
Auftraggeber:
ARGE FEZ, Flugfeld Sindelfingen
Leistungen:
• 200 m² Spundwandverbau
• 2.660 Hybridsäulen (i.M. 10,50 m)
• 201 Betonstopfsäulen (i.M. 10,50 m)
• Statische und dynamische Probebelastungen
Zeitraum: 1. Abschnitt: Juli/August 2014,
2. Abschnitt: Februar/März 2015
Niederlassung:
Keller Grundbau, Renchen und Stuttgart
Spezialtiefbaulösungen für Neubau
innerstädtischer Mehrfamilienhäuser in Leipzig
Alles aus einer Hand – Komplettbaugrube
So kamen als Gründungslösung Rüttelstopfsäulen zur Anwendung, welche den Auelehm vollständig durchdringen und die Bauwerkslasten in den unterhalb des Auelehms
liegenden Kies einleiten. Die Herstellung der
Rüttelstopfsäulen erfolgte nach Einbau der
Trägerbohlwand innerhalb der teilausgehobenen Baugrube. Auch in den zahlreichen
Baugrubenecken konnten die Säulen, sicherlich unter beengten Platzverhältnissen, aber
dennoch in der erforderlichen Lage hergestellt werden. Diese Baugrundverbesserung
hat die gründungstechnischen Probleme mit
den geringsten Zusatzaufwendungen gelöst.
Im Bereich der denkmalgeschützten Platane
musste auf das Wurzelwerk besondere Acht
gegeben werden. Da der Neubau sehr nah
an die Platane ragt, sind an ausgewählten,
wurzelfreien Stellen als weitere Gründungsvariante Ortbetonbohrpfähle ausgeführt
worden, die über Spitzendruck und Mantelreibung der ca. 11 m langen Pfähle die Lasten in den Kies abtragen.
Die Attraktivität und der demographische
Wandel bescheren der Stadt Leipzig weiterhin einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Öffentliche und private Bauherren investieren anhaltend. Das Straßenbild wird immer
mehr durch Lückenbebauungen geschlossen. Aufgrund der Parkplatznot werden in
zentraler Stadtlage Mehrfamilienhäuser
auch mit Tiefgaragen geplant. Keller Grundbau erarbeitet mit den Bauherren und
Gutachtern technische und wirtschaftliche
Lösungen und führt diese als komplette
Baugrubenleistungen aus.
Im bevorzugten Wohnstadtteil Waldstraßenviertel errichtet der Bauträger Hansa
Real Estate ein exklusives Mehrfamilienhaus
mit Tiefgarage. Wegen der auf dem Grundstück stehenden ahornblättrigen Platane, die
von der Stadt als Naturdenkmal deklariert
wurde, trägt der Neubau auch den Namen
„Villa Platanus“.
Projektdaten
Bauherr und Auftraggeber:
Hansa Real Estate AG, Leipzig
Leistungen:
• 234 Rüttelstopfsäulen
• ca. 75 m Trägerbohlwand
• 6 Gründungsbohrpfähle
Zeitraum: Januar/Februar 2015
Niederlassung: Keller Grundbau, Leipzig
Das Bauwerk wird in einer Tiefe von ca. 3,50 m
unter Gelände gegründet. Zur vertikalen Baugrubensicherung wurde eine Trägerbohlwand gewählt, in deren Schutz die Bodenplatte und das Kellergeschoss gebaut werden können. Die Verbauträger sind wegen
der nah angrenzenden Bestandsgebäude
mittels verrohrter Bohrungen mit einem
Kelly-Drehbohrgerät eingebaut worden.
Zur maximalen Flächenausnutzung wurde
zwischen Verbau und Bauwerk kein
Arbeitsraum ausgeführt, so dass erhöhte
Anforderungen an die Lagegenauigkeit der
Verbauträger gestellt waren.
Der im Gründungsbereich anstehende
Auelehm, zumeist in weicher, partiell breiiger Konsistenz, besitzt eine unzureichende
Tragfähigkeit mit hoher Verformung und
muss ertüchtigt bzw. überbrückt werden.
Eine Lösungsvariante, nämlich Teilaushub
bzw. Austausch des Auelehms und anschließender Aufbau eines hochtragfähigen
Polsters, erfordert einen tieferen Baugrubenverbau. Aufgrund des unterhalb des
Auelehms anstehenden gespannten Grundwassers wird zudem wegen des Auftriebsrisikos die gründungserforderliche Polstermächtigkeit begrenzt, welche zusammen
mit der verbleibenden Restmächtigkeit
des Auelehms nach wie vor zu erhöhten
Setzungen für das Bauwerk führen.
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für
die gute Zusammenarbeit und die erfolgreiche Abwicklung des Projekts.
Jens Rosier, Leipzig
Innerstädtische Herstellung der
Rüttelstopfsäulen
18/2015 l Kellerfenster 5
Soilfrac®-Injektion zur Sanierung eines Wohnblocks
in Frankfurt
Kontaktinjektion stellt Tragfähigkeit des Baugrundes wieder her
Die Injektionen selbst wurden im Anschluss
in einem Zeitraum von viereinhalb Wochen
in mehreren Durchläufen mit einem mineralischen Dämmermaterial durchgeführt,
wobei ein vollautomatischer Verpresscontainer zum Einsatz kam.
Spülen der Manschettenrohre
Die Deutsche Annington GmbH besitzt im
Nordwesten Frankfurts einen 8-stöckigen,
in den 1960er Jahren in Plattenbauweise
errichteten flach gegründeten Wohnblock,
ursprünglich gebaut für Mitarbeiter der
Deutschen Bahn. Seit 2003 wurden Risse
beobachtet, die durch eine Setzungsbewegung des westlichen Gebäudeflügels verursacht wurden. Erneute Baugrundaufschlüsse
offenbarten, dass der Baugrund unter dem
Gebäude nicht einheitlich ist. Unter dem
Westflügel sind mehrere mächtige, weichkonsistente Schluff- und Tonschichten mit
erhöhtem Wassergehalt eingeschaltet, die
unter den übrigen Gebäudeteilen nicht vorhanden waren. Die Ursache für die Setzungserscheinungen wurde daher auf diese
bindigen, teilweise weichen Bodenschichten
unter dem Westflügel zurückgeführt. Das
prognostizierte, rechnerische Setzungspotenzial bei dieser Baugrundsituation ließ
weitere Setzungen in der Zukunft erwarten,
mit entsprechenden Gebäudeschäden bis
hin zur Unbewohnbarkeit.
Daher entschloss sich der Eigentümer, die
schadensverursachenden, bindigen Schichten unter dem Westflügel mit gezielten
6 Kellerfenster l 18/2015
Ein elektronisches Datenerfassungssystem
zeichnete bei jeder einzelnen Verpressstufe
den Volumenstrom sowie die Verpressdrücke über die Zeit auf.
Um die Gebäudereaktionen während der
Injektionsarbeiten in Echtzeit verfolgen zu
können, wurde das Kellergeschoss des
Westflügels mit 23 Sensoren eines digitalen
Schlauchwaagenmesssystems der Firma
GeTec versehen. Die Injektionsarbeiten
konnten dadurch im weiteren Verlauf gezielt auf einzelne Grundrissbereiche konzentriert werden.
Der Erfolg dieser durchgeführten Sicherungs- und Stabilisierungsmaßnahme wurde mit einer deutlichen, nachhaltigen Kontakthebung des Gebäudes nachgewiesen.
Die Injektionsarbeiten wurden zur vollsten
Zufriedenheit des Kunden fertiggestellt, wir
danken den am Projekt Beteiligten für die
angenehme Zusammenarbeit.
Wilko von Wintzingerode, Offenbach
Ansicht Wohnblock
Injektionen im Soilfrac®-Verfahren der Keller
Grundbau zu verbessern, um eine ausreichende Tragfähigkeit herzustellen und
weitere Setzungsschäden zu verhindern.
Zu diesem Zweck wurde eine ca. 1,5 m
tiefe Bohrgrube ausgehoben, um von dort
mit einem Ankerbohrgerät horizontal zehn
Stahlmanschettenrohre in den Boden unter dem Westflügel einzubringen. Dadurch
konnte der gesamte schadhafte Grundrissbereich mit Injektionen abgedeckt werden.
Die Bohrlängen betrugen bis zu 23 m.
Projektdaten
Bauherr und Auftraggeber:
Deutsche Annington Kundenservice GmbH,
Bochum
Leistungen:
• 212 m Stahlmanschettenrohr eingebaut
• 35 m³ injizierte Suspension
Zeitraum: Januar bis März 2015
Niederlassung:
Keller Grundbau, Rhein Main
Erweiterung einer Lagerhalle in Hersbruck
Gründung in der Talaue mit unterschiedlich mächtigen Torflagen
Betonstopfsäulen in Torfschicht
Die Paul Lindner GmbH, Hersteller von
umweltfreundlichen Voll- und Wellpappeverpackungen erweiterte im Industriegebiet Hersbruck ihre Kapazität. Mit einem
zweiten Bauabschnitt wurde auf ca. 7.200 m²
eine neue Lager- und Produktionshalle
errichtet.
Insbesondere im Produktionsbereich wurden hohe Anforderungen an das Setzungsverhalten des Untergrunds gestellt. Die
geotechnischen Untersuchungen zeigten,
dass in einer Zone zwischen –2,0 m und
–5,0 m unter Geländeoberkante Weichschichten mit unterschiedlich mächtigen
Torfschichten anstehen. Die Torfzonen
erreichten Mächtigkeiten von bis zu 2,0 m.
Aufgrund des inhomogenen Aufbaus der
erkundeten Weichschichten waren Setzungsdifferenzen bis 10 cm zu erwarten,
so dass entsprechend der hohen Anfor Projektdaten
Bauherr:
Paul Lindner GmbH, Hersbruck
Auftraggeber:
Maisel Bauunternehmung GmbH, Pommelsbrunn
Leistungen:
• 7.800 m Betonstopfsäulen
Zeitraum: Juni 2014
Niederlassung: Keller Grundbau, Franken
derungen hinsichtlich des Verformungsverhaltens Maßnahmen zur Baugrundverbesserung/Tiefgründung
notwendig
wurden. In Zusammenarbeit mit dem Generalunternehmer, der Maisel Bauunternehmung GmbH, wurden verschiedene
Möglichkeiten erörtert.
Als technisches und wirtschaftliches
Gründungskonzept zur Reduzierung der
Setzungen hat sich die Baugrundverbesserung mit Betonstopfsäulen (BSS) erwiesen. Bei diesem Konzept wirken die
unbewehrten Säulen als pfahlähnliches
Tragelement und schließen unmittelbar
an die Fundamentunterkanten an. Im Bereich der Bodenplatte werden die Säulen
durch eine ca. 1,0 m starke Bettungsschicht (Schottertragschicht) von der
Bodenplatte getrennt. Die Platte konnte
somit als elastisch gebettetes Element dimensioniert werden. Mit dieser Bauweise
wurden in der Region bereits mehrere
Bauvorhaben erfolgreich ausgeführt.
Aufgrund der vorhandenen Torflagen
wurden zusätzlich zu den bei Keller
Grundbau üblichen gerätetechnischen
Aufzeichnungen der Leistungsdaten und
Einbautiefen der Säulen zur Qualitätskontrolle Probesäulen hergestellt. Diese
wurden im Anschluss freigelegt. Hierbei
zeigte sich der optimale Einsatz des Verfahrens mit Betonstopfsäulen im Bereich
der Weich- und Torfschicht. Die festgestellten Säulendurchmesser lagen generell
über den planmäßig geforderten 60 cm.
Auch die vier Bohrkerne pro Probesäule
zur Bestimmung der Druckfestigkeit und
des Materialgefüges waren mehr als zufriedenstellend. Der Leistungszeitraum
erstreckte sich über fünf Wochen und
konnte trotz enger Terminvorgabe zur
großen Zufriedenheit unseres Auftraggebers eingehalten werden. Wir bedanken
uns für das entgegengebrachte Vertrauen
und die konstruktive Zusammenarbeit.
Gunther Niemetz, Franken
Probesäule mit Bohrkernentnahme
18/2015 l Kellerfenster 7
Windpark Kassiek-Lindstedt – eine besondere Herausforderung
Erfolgreiche Gründung eines extrem schwierigen Standorts im zweiten Anlauf
Ein ergänzendes Bodengutachten mit
zusätzlichen Drucksondierungen am
Standort Nr. 15 ergab schließlich einen
Gründungsvorschlag des Bodengutachters.
Insgesamt wurden an diesem Standort 16
Drucksondierungen niedergebracht, die
sehr stark wechselnde Bodenmächtigkeiten
und Festigkeiten ergaben.
Stopfsäulenraster und verschiedene Bodenarten in der Baugrube Nr. 15
Der Windpark Kassiek-Lindstedt befindet
sich in Sachsen Anhalt, nordöstlich der
Stadt Gardelegen. Bereits im Jahr 2011
hat Keller Grundbau dort im Auftrag der
Enercon GmbH acht Windenergieanlagen
(WEA) E 82 gegründet. Der Auftrag sah
damals die Gründung von zehn WEAs
durch Rüttelstopfsäulen vor. Für die Standorte Nr. 15 und Nr. 19 gab es damals noch
keine Genehmigung. Zusätzlich erwies
sich beim Standort Nr. 15 das Gründungskonzept als noch nicht schlüssig.
Der Baugrund in diesem Windpark besteht in der Regel aus locker gelagerten
Gründungsarbeiten am Standort Nr. 15
8 Kellerfenster l 18/2015
Sanden bzw. sandigen Tonen/Geschiebemergel. Die Besonderheit dieser Baustelle
war nicht das Vorkommen dieser Schichten, denn diese sind für die Rüttelstopfverdichtung gut geeignet. Die Besonderheit
war das zum Teil sehr starke Einfallen dieser Schichten bis in die Senkrechte. Durch
frühere Eiszeiten sind in diesem Gebiet
die Bodenschichten zusammengeschoben
und verkippt worden. Auf sehr kurzer
Distanz wechseln die Bodenschichten und
Bodenarten und Eigenschaften von rollig
bis bindig und locker bis sehr dicht, so dass
zunächst kein aussagefähiges Baugrundmodell für eine Gründungsdimensionierung
gefunden werden konnte.
Bei dem Standort Nr. 15 wurde bereits im
Jahre 2011 festgestellt, dass bisher ausgeführte Drucksondierungen an dem Standort keine Dimensionierung ermöglichten.
Eine ausgiebige technische Diskussion mit
unserem Auftraggeber und dem Bodengutachter ergab, dass ergänzende Bodenaufschlüsse für eine Gründungsdimensionierung erforderlich sind. Daher wurde
2011 die Gründung am Standort Nr. 15
zunächst verworfen.
Sogar beim Betrachten des Windparks aus
der Vogelperspektive (Google Earth) wird
erkennbar, dass die dortigen Ackerflächen
bemerkenswerte Schattierungen aufzeigen,
die woanders nicht zu finden sind.
Zur Ausführung kamen dann in diesem
Jahr am Standort Nr. 15 insgesamt 52
Kiesstopfsäulen bis zu einer Tiefe von
11,5 m, die aber nur auf ca. der Hälfte
des Fundamentes erforderlich waren. Die
übrigen Bereiche der Fundamentfläche
zeigten in der Mehrheit der Sondierungen
sehr dicht gelagerte Sande, die nicht mehr
verbessert werden mussten. Am Standort
Nr. 19 wurden 58 Kiesstopfsäulen mit einer mittleren Länge von 6,7 m eingebaut.
Nachdem der Fundamentaushub erfolgt
war, konnte in ca. 3 m Tiefe das Auffinden
der sehr stark wechselnden Bodenschichten und das ausgeführte Säulenraster in
Augenschein genommen werden. Das
Bild zeigt deutlich das steile Einfallen und
Wechseln der Bodenschichten.
Zum Abschluss unserer Arbeiten wurde durch den Bodengutachter das Erreichen der Baugrundverbesserung durch
Rüttelstopfsäulen und die ausreichende
Tragfähigkeit der Baugrubensohle zur
vollsten Zufriedenheit unseres Auftraggebers bestätigt. Wir bedanken uns für die
vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit.
Arne Aschenbrenner/Roland Schmidtke,
Dorfmark
Projektdaten
Bauherr:
Windpark Kassieck-Lindstedt GmbH & Co.KG,
Aurich
Auftraggeber:
Enercon GmbH, Aurich
Leistungen:
• 2011: 4.600 m Kiesstopfsäulen, 2.300 Leeschlag
für 8 WEA E 82
• 2015: 529 m Kiesstopfsäulen, 330 m Leerschlag
für 2 WEA E 82
Zeitraum: März bis Mai 2011 / Februar 2015
Niederlassung: Dorfmark
Stabilisierungssäulen für neues Stadtquartier
„Europaviertel West“ in Frankfurt
Intelligente Kombination von Gründungssystemen
Das Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofes in Frankfurt am Main wird derzeit großflächig entwickelt. Eines dieser
Entwicklungsprojekte ist das neue Stadtquartier „Europaviertel West“, wo ein aus
bis zu sechs Vollgeschossen bestehendes
Ensemble aus Wohn- und Geschäftshäusern errichtet werden soll.
Der Baugrund besteht aus Auffüllungen,
die lokal von Auelehmresten unterlagert
werden, darunter folgen quartäre Sandund Kiesabfolgen (Mainterrasse). Das
im Weiteren folgende Tertiär ist ebenso
durch Sand- und Kiesabfolgen geprägt,
Herstellung der
Stabilisierungssäulen (STS)
in Teilbereichen wurden mehrere Meter
mächtige Tonhorizonte aufgeschlossen.
Weiterhin sind auf dem Gelände in den
1990er Jahren im Rahmen einer vorlau Projektdaten
Bauherr:
aurelis 6. Objektgesellschaft Europaviertel
Baufeld 26 GmbH & Co. KG, Eschborn
Auftraggeber:
Harald Gollwitzer GmbH, Floss
Planung und Statik:
IB Liesenfeld, Ingenieurbüro für Spezialtiefbau, Dietz
Geotechnisches Gutachten:
Geo-Consult Ingenieurgesellschaft für Geotechnik
Dr. Fechner mbH, Büdingen
Bauüberwachung:
FAAG Technik GmbH, Frankfurt am Main
Leistungen:
• 958 Stabilisierungssäulen (STS)
• 11 Probebelastungen an STS
Zeitraum: Februar 2015
Niederlassung: Keller Grundbau, Rhein Main
STS im Bereich Dichtwand
fenden Bodensanierungsmaßnahme tiefreichende Bodenaustauschmaßnahmen vorgenommen worden, die teilweise als Aushub
oder als tiefe Großbohrungen mit jeweils
undefinierter Rückverfüllung ausgeführt
worden waren. Restbelastungen waren
durch Schmalwände umschlossen, die
im Zuge der Baumaßnahmen keinesfalls
beschädigt werden durften. Zusammengefasst war die Baugrundsituation somit
hoch komplex.
Das Gründungskonzept berücksichtigte
diese Baugrundsituation durch eine Kombination einer klassischen Gründung auf
tragfähigem Boden und einer Pfahlgründung. In Übergangsbereichen sowie lokal
zur Reduktion des Lasteintrages auf die
Schmalwände wurde eine rasterförmige
Baugrundverbesserung mittels Stabilisierungssäulen (STS) angeordnet.
Auf vier Abschnitten des Baufeldes wurden insgesamt 958 Stabilisierungssäulen
mit Tiefen von rund 4 m ausgeführt und
noch im Frischzustand auf Endhöhe abgeglichen. Zum Nachweis der Tragfähigkeit
wurden elf separate Probesäulen hergestellt, an denen über eine weggesteuerte Probebelastung eine Prüflast von
100 kN/STS nachzuweisen war.
Diese Probesäulen konnten bis zur Auslastung der Prüfeinrichtung weiter belastet
werden, dabei wurden bis zu 185 kN/STS
erreicht.
Die Baugrundverbesserungsarbeiten wurden trotz parallel laufender Nachbargewerke
aufgrund der außerordentlich guten Koordination vor Ort termingerecht und zur
vollsten Zufriedenheit des Kunden fertiggestellt. Wir danken an dieser Stelle den
Projektbeteiligten für die angenehme und
konstruktive Zusammenarbeit.
Günther Sommer, Offenbach
18/2015 l Kellerfenster 9
Aktueller Stand der Sanierungsarbeiten in Böblingen
Das erste Sanierungsgebiet im Norden Böblingens konnte erfolgreich abgeschlossen werden
Wie bereits in der letzten Ausgabe des
Kellerfensters berichtet, führen etwa
20 defekte Erdwärmesonden in einem
Wohngebiet in Böblingen zu schädigenden Hebungen an etwa 180 Gebäuden.
Keller Grundbau wurde in die Lösungsfindung eingebunden und nun auch mit der
Sanierung der Sonden beauftragt.
Nachdem im vergangenen Jahr die Abstimmung mit sämtlichen Verantwortlichen von
Stadtverwaltung und Landratsamt Böblin-
gen sowie Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau stattgefunden hatte,
konnten die vorbereitenden Arbeiten für
die Siemensstraße in Böblingen beginnen.
Im Einzelnen mussten individuelle Schachtabdeckungen mit Anschlussmöglichkeiten
an unseren Injektionscontainer erstellt und
an die Örtlichkeiten angepasst werden.
Auch war das Einrichten in einer Wohnstraße (Sackgasse) mit begrenzten Platzverhältnissen und dem Freihalten der Hauszufahrten eine kleine Herausforderung.
Nach den in Staufen herausgearbeiteten
Arbeitsparametern konnten die Schneidund Injektionsarbeiten im Oktober 2014
starten.
Ein kontinuierliches „Abarbeiten“ der Sondenrohre fand in enger Abstimmung mit
den offiziellen Behörden und Gutachtern
vor Ort statt. Das Aufschneiden der Sondenrohre mittels Hochdruckwasserstrahl
in regelmäßigen Abständen und ein erfolgreiches Verpressen des Ringraumes der
Bohrungen konnte mittels TemperaturMonitoring in den unterschiedlichen Höhenlagen nachgewiesen werden.
Anschluss an Erdwärmesonde
(bestehend aus vier Rohren)
Die unterschiedlichsten Herausforderungen konnten immer mit neuen Ideen gemeistert und die Arbeiten im Februar 2015
abgeschlossen werden.
Ein weiteres Hebungsgebiet in Böblingen
erfordert die nächsten Sanierungsarbeiten
an insgesamt acht Erdwärmebohrungen. Im
unmittelbaren Anschluss der Arbeiten in
der Siemensstraße wurde Keller beauftragt,
die Gerätschaften in den Süden Böblingens
umzusetzen und auch hier die defekten
Erdwärmebohrungen zu sanieren.
Tobias Adler, Renchen
Projektdaten
Bauherr und Auftraggeber:
Landratsamt Böblingen
Leistungen:
• Sanierung der Erdwärmesonden
• Verfüllung der Ringräume
Zeitraum: Oktober 2014 bis Februar 2015
Niederlassung: Keller Grundbau, Renchen
in Zusammenarbeit mit unserer Tochterfirma
Wannenwetsch
10 Kellerfenster l 18/2015
Sicherung eines Tagesbruches in Essen-Werden
60 Tonnen Zement und Blitzdämmer zur Verfüllung eines Luftschutzstollens
Am 11. Januar 2015 sorgte ein Tagesbruch
für ein 4 x 4 m großes Loch auf dem
Julius-Hecker-Platz im Herzen des Essener Stadtteils Werden. Die Stadtwerke
Essen ersetzten den dor t verlaufenden
500 mm großen Kanal in 3 m Tiefe umgehend durch ein Provisorium gleichen
Durchmessers an der Tagesoberfläche. Die
Untersuchungsarbeiten zeigten, dass das
fehlende Erdvolumen in einen Luftschutzstollen in 10 m Tiefe eingedrungen sein
könnte. Eine Begehung bestätigte diese
Vermutung zunächst nicht. Erst als eine
Ziegelmauer geöffnet wurde, konnte dort
eingespültes Material festgestellt werden.
Auch die Sohle des großzügig bemessenen
Luftschutzstollens für ca. 2.200 Personen
war mit einer mehrere Zentimeter starken
Schlammschicht überdeckt.
Zur sofortigen Gefahrenabwehr wurde
der Tagesbruch mit knapp 30 t Schotter
verfüllt.
Höhe ca. 2,90 m
Breite ca. 4,20 m
Luftschutzstollen
Bohrgerät auf Sicherheitsbühne
Nach ersten Sondierungen durch das Erdbaulaboratorium Essen (ELE) konnte der
aufgelockerte Bereich um den Tagesbruch
herum bis 12 m Tiefe orientiert werden.
Die Stadtwerke Essen AG beauftragte anschließend Keller Grundbau (Bereich
West) mit weiterführenden Bohr-, Verfüllung- und Injektionsarbeiten zur Stabilisierung der aufgelockerten Bereiche.
Um eine Gefahr für unsere Mitarbeiter
auszuschließen, wurde zunächst eine
Holz-Sicherheitsbühne über dem aufgefüllten Tagesbruchbereich erstellt.
Durch kleine Fenster in dieser Bühne wurden im Überlagerungsbereich ausschließlich Schneckenbohrungen ausgeführt, in die
ergebnisorientiert Manschettenrohre eingebaut wurden. Durch das „trockene“
Bohrverfahren sollten weitere Setzungen
bzw. Sackungen verhindert werden.
Projektdaten
Bauherr:
Stadtwerke Essen AG, Essen
Auftraggeber:
Entwässerung Essen GmbH (EEG), Essen
Leistungen:
• 385 m Manschettenrohre
• 60 t Zement/Blitzdämmer
Zeitraum: Februar/März 2015
Niederlassung: Keller Grundbau, Bochum
Später ausgeführte Erkundungsbohrungen bis ins Karbongebirge konnten einen
Zusammenhang mit zuvor vermuteten altbergbaulichen Tätigkeiten ausschließen.
Eine wirtschaftliche Alternative zur Stabilisierung des Untergrundes bis in 12 m
Tiefe – insbesondere für den neu zu verlegenden Abwasserkanal – bestand nicht.
Für die nachfolgenden Verfüll- und Verpressarbeiten war eine Zeitspanne von fünf Arbeitstagen angesetzt worden, die aber aufgrund wesentlich höherer Aufnahmemengen
überschritten wurde.
Ein Dank gilt allen Projektbeteiligten für
die konstruktive und angenehme Zusammenarbeit.
Volker Meyer, Bochum
18/2015 l Kellerfenster 11
Cityringen: U-Bahnbau in Kopenhagen
Gebäudesicherungen im Soilcrete®- und Soilfrac®-Verfahren
In Kopenhagen wird seit 2011 das bestehende U-Bahnnetz erweitert. Es entsteht
ein neuer 15,5 km langer U-Bahnring, genannt Cityringen. Der Tunnel besteht aus
zwei Röhren mit je 5,78 m Durchmesser.
Er schließt das Stadtzentrum und einen Teil
der Gemeinde Frederiksberg mit ein. 2019
sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
Cityringen wird 17 neue Stationen haben.
Sie werden im Schutze von überschnittenen
Bohrpfahlwänden und Ortbetonschlitzwänden errichtet. Zeitweise werden bis zu vier
Erddruckschild-Tunnelvortriebsmaschinen
(EPB-TBM) gleichzeitig eingesetzt. Der Vortrieb durchfährt größtenteils den Kopenhagener Limestone (Kalkstein). Das bereits
bei den bestehenden Linien M1 und M2
gewählte Konzept einer fahrerlos und vollautomatisch fahrenden U-Bahn wird auch
beim neuen U-Bahnring genutzt. Die Stationen Kongens Nytorv und Frederiksberg
werden Kreuzungsbahnhöfe der vorhandenen und neuen U-Bahnlinien sein.
Im Innenstadtbereich Kopenhagens verläuft
der Tunnelvortrieb oberhalb der vorhandenen Tunnelröhren und unterquert die
vorhandene Bebauung. Mehrere denkmalgeschützte Gebäude aus dem 19. Jahrhun12 Kellerfenster l 18/2015
dert befinden sich im Einflussbereich des
Tunnelvortriebs. Der Baugrund ist charakterisiert durch geringmächtige Auffüllungen,
schluffigen Sand, Schmelzwassersande mit
Kiesen und den Kopenhagener Limestone (Kalkstein). Als Sicherungselemente für
den Gebäudebestand kommen Kompensationsinjektionen (Soilfrac®) und Düsenstrahlkörper (Soilcrete®) zur Anwendung.
Die Höhenänderungen der historischen Bestandsbebauung werden mit Hilfe eines automatischen Schlauchwaagenmesssystems
kontrolliert. Der Generalunternehmer, die
Arbeitsgemeinschaft Copenhagen Metro
Team, beauftragte die Keller Funderingsteknik
Danmark ApS mit den Sicherungsarbeiten.
Die Arbeiten werden 2015 und 2016 ausgeführt. Zur Bestätigung der Bemessungsannahmen und Bestimmung der Herstellparameter für die Düsenstrahlarbeiten wurden
im Februar 2015 in einem Testfeld Probesäulen im Soilcrete®-Verfahren hergestellt.
Die Probesäulen wurden innerhalb eines
Bohrpfahlschachtes angeordnet, aus dem
später die Horizontalbohrungen für die
Kompensationsinjektionen eingebracht werden sollen. Jede Probesäule wurde mit dem
patentierten Keller-ACI-System (Acoustic
Column Inspector) zur Reichweitenbestim-
mung vermessen. Im Zuge des Schachtaushubes werden die Probesäulen vollständig
freigelegt und die Durchmesserergebnisse
des ACI-Systems verifiziert. Einaxiale Druckfestigkeiten und Elastizitätsmodule der Probesäulen wurden an Bohrkernen aus den
Probesäulen bestimmt. Wir werden in den
nächsten Ausgaben des Kellerfensters über
den Fortgang der Arbeiten berichten.
Wir bedanken uns beim Bauherrn und bei
unserem Auftraggeber für die konstruktive
Zusammenarbeit.
Björn Böhle / Andreas Lüpken, Bochum
Projektdaten
Bauherr:
Metroselskabet I/SKøbenhavn, Dänemark
Auftraggeber:
MT Copenhagen Metro Team I/S,
Tecnimont Civil Construction – Salini Impregilo,
København, Dänemark
Leistungen:
• 4 Soilcrete®-Probesäulen
Zeitraum: Februar 2015
Niederlassung: Keller Funderingsteknik,
Kopenhagen
18/2015 l Kellerfenster 13
Stadttheater Utrecht in den Niederlanden
Tiefergründung und Abdichtung mit dem Soilcrete®-Verfahren
sich einen halben Meter unter dem Grundwasserspiegel. Die Bohr- und Düsenstrahlarbeiten wurden unter sehr beengten
Platzverhältnissen zwischen Bestandsstützen und Hilfskonstruktionen für Umsteifungen ausgeführt. Bestehende Fundamente
mussten vorab mittels Kernbohrungen
durchörtert werden. Eine enge Abstimmung mit dem Statiker und den parallel
laufenden Kernbohrarbeiten in vielen
Einzelabschnitten war notwendig. Unterschiedliche Säulendurchmesser der Düsenstrahlkubatur wurden hergestellt.
Aufgrund der beschränkten Arbeitshöhe
im Gebäudeinneren von ca. 2,10–2,20 m
wurde ein speziell für solche Aufgaben
konzipiertes Bohrgerät eingesetzt. Die
Bohrtiefen zur Herstellung der Unterfangungskubatur reichten von 1,50–3,50 m
unterhalb der Kellersohle.
Das 1937 von w. M. Dudok entworfene
Utrechter Stadttheater ist ein nationales
Denkmal mit zwei Sälen. Der DouweEgberts-Saal und der Blaue Saal sollen renoviert werden. Ziel der derzeit stattfindenden Renovierung des Blauen Saals ist
eine Modernisierung. Die Arbeiten sollen in
sehr kurzer Zeit durchgeführt werden. Die
Aufführungen im Douwe-Egberts-Saal finden parallel statt.
Im Rahmen der Renovierung ist eine Gründungserweiterung für Bestandsfundamente
notwendig. Der Auftraggeber Koninklijke
Woudenberg aus Ameide hat die bewährte
Technik des Soilcrete®-Verfahrens (Jetgrouten)
der Keller Funderingstechnieken ausgewählt.
Für zwei neue Aufzugsschächte wurden
Wände und Boden als wasserdichte Baugrube hergestellt. Die Kellersohle befand
Dank des geräusch- und vibrationsfreien
Soilcrete®-Verfahrens konnte das Theater
während unserer Arbeiten geöffnet bleiben. Die Ausführungszeit bis zur Fertigstellung war auf sieben Wochen beschränkt. In
diesem Zeitraum mussten die Baustelle
eingerichtet, die Bohr- und Düsstellen im
Kellerraum vorbereitet und die Arbeiten
durchgeführt werden. Durch die gute Zusammenarbeit mit anderen Firmen vor Ort
konnte das Projekt Mitte Februar erfolgreich an den Bauherrn übergeben werden.
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für
die reibungslose Zusammenarbeit.
Jeroen Grootzwagers, Alphen aan de Rijn
Projektdaten
Bauherr:
Stadsschouwburg Utrecht, Gemeente Utrecht,
Niederlande
Auftraggeber:
Koninklijke Woudenberg, Ameide, Niederlande
Leistungen:
• 78 Soilcrete®-Säulen
• Variabler Durchmesser: 1,2 – 1,5 m
• Tiefe 1,5 – 3,5 m
Zeitraum: Januar/Februar 2015
Die KB-1 bei der Arbeit
14 Kellerfenster l 18/2015
Niederlassung: Keller Funderingstechnieken,
Alphen aan de Rijn
Neubau eines Parallelkanals im Zentrum von Augsburg
Lückenschluss im Soilcrete®-Verfahren
Baustelleneinrichtung während der zweiten Bauphase
Die Georg-Haindl-Straße bildet zusammen
mit der Sebastianstraße die Hauptzufahrtsstraße in die Innenstadt von Augsburg. Die
Stadtentwässerung Augsburg plant in diesem Kreuzungsbereich sowie entlang der
Georg-Haindl-Straße eine Neuverlegung
eines ca. 300 m langen Abwassersammelkanals DN 1800 in einer Tiefe von rund
7 m. In unmittelbarer Nähe des Bauvorhabens sind größere Firmen angesiedelt,
deren Betrieb während der Ausführungsphase sichergestellt werden musste.
Der anstehende Baugrund bestand aus sandigem Fein- bis Grobkies mit darunterliegendem stark schluffigen Feinsand. Im ersten
Abschnitt wurde der geplante Kanal in offener Bauweise hergestellt, wobei die hierfür
notwendige Baugrube mit Hilfe von Spundwänden gesichert wurde. Die Baugrubensicherung musste im Bereich der kreuzenden Leitungsstränge unterbrochen werden.
Die vorhandene Fernwärmeleitung sowie
der Abwasserkanal konnten nicht zurückgebaut werden, da diese für den Betrieb der
angrenzenden Papierfabrik erforderlich sind.
Alle Leitungen und Kanäle mussten auch
während der gesamten Bauzeit in Betrieb
bleiben, damit die Produktion in der Papierfabrik fortgeführt werden konnte.
Zur Unterfangung des parallel verlaufenden
Bestandskanals sowie zur Abdichtung im
Übergangsbereich der kreuzenden Fernwärmeleitungen kam das Soilcrete®-Verfahren zum Einsatz. Damit war es möglich, den
Bestand ohne Beschädigung in das neue
Bauwerk zu integrieren.
Die angrenzenden Gebäudekomplexe sind
zudem durch eine Fußgängerbrücke miteinander verbunden, welche direkt über
den neuen Kanal führt. Die Fundamente
liegen im Einflussbereich der Baugrube
und wurden daher ebenso unterfangen, um
die Lasten tiefer zu führen.
Im Bereich des zweiten Bauabschnitts, dem
direkten Kreuzungsbereich der Haupteinfahrtsstraße, liegt in rund 4 m Tiefe der
sogenannte Malvasierbach. Der Bach ist ein
historisches Gerinne, welches verrohrt in
den nahegelegenen Lech führt. Der Rohrvortrieb erfolgte in diesem Bereich bergmännisch. Um den neuen Kanal unter dem
bestehenden Bauwerk für den Bach herstellen zu können, war dieses zu den Seiten hin
abzufangen und zu der angrenzenden
Spundwand abzudichten. Aufgrund der beschränkten Zugänglichkeit und der vorhandenen Bestandssituation wurden hierfür teils
Segmente bzw. Säulen mit einem Durchmesser von über 2 m erforderlich. Trotz der
anspruchsvollen örtlichen Situation in Kreuzungsbereich der Haupteinfahrtsstraße von
Augsburg und der komplexen Bestandssituation in einem stark geschichteten
Baugrund konnte der nachfolgende Vortrieb in diesem Bereich problemlos ausgeführt werden.
Für die konstruktive und reibungslose
Zusammenarbeit bedanken wir uns bei
allen Projektbeteiligten.
Christoph Fruth / Stefanie Eichstetter,
Garching
Projektdaten
Bauherr:
Stadtentwässerung Augsburg
Auftraggeber:
Gebrüder Wöhrl Grundbau GmbH,
Schrobenhausen
Leistungen:
• 400 m3 Soilcrete®-Kubatur
Zeitraum: 1. Abschnitt: Oktober 2014,
2. Abschnitt: April 2015
Niederlassung: Keller Grundbau, Garching
18/2015 l Kellerfenster 15
Neubau einer Großstufenpressengrube in Schweinfurt
Herstellung einer Unterfangung und Sicherung einer Baugrube mit dem Soilcrete®-Verfahren
Bohrgerät im Einsatz
Die ZF Friedrichshafen AG beabsichtigte, in
ihrem Werk in Schweinfurt eine neue
Großstufenpresse zu installieren. Hierzu
musste die vorhandene Pressengrube vollständig entkernt und vertieft werden. Zudem tauchte die Grubenvertiefung in das
Grundwasser ein.
Einbau der Stahlträger
16 Kellerfenster l 18/2015
Als Baugrubensicherung war innerhalb der
bestehenden Halle der Einbau einer
Spundwand mit Aussteifung geplant. Aufgrund des anstehenden Baugrunds waren
Auflockerungsbohrungen vorgesehen, um
die planmäßige Einbindetiefe der Spundwände zu gewährleisten. Die Unterfangung
einer Aufzugs-/Brandwand sollte im Düsenstrahlverfahren erfolgen. Diese Vorgehensweise hätte einen komplexen Bauablauf mit
aufwändigen Zwischenbauzuständen nach
sich gezogen. Insbesondere die Arbeitsabläufe für das Vorbohren, um die Spundwände im Anschluss einzubringen, hätte
innerhalb der Baugrube das mehrmalige
Einbringen und Umsetzen einer Einfahrtsrampe erfordert. Erst nach Beendigung
dieser Arbeiten wäre die Unterfangung
der Brandwand und der damit einhergehende Lückenschluss für die Baugrube
im Soilcrete®-Verfahren möglich gewesen.
In Zusammenarbeit mit Keller Grundbau
wurde das Konzept zur Baugrubensicherung optimiert. Dabei wurde nach Prüfung
der statischen Machbarkeit die geplante
Spundwand durch die Ausführung einer
Soilcrete®-Wand ersetzt. Als statisch wirksames Element wurden Stahlprofile in den
Soilcrete®-Körper eingebaut. Durch diese
Verfahrensumstellung konnte die komplette Baugrubensicherung mit einem Verfah-
ren in einem Zuge ausgeführt werden. Zudem konnten mit dem neuen Konzept
auch die Aussteifungsmaßnahmen minimiert werden. Die Soilcrete®-Elemente
wurden planmäßig an den Felshorizont
angeschlossen, so dass eine im baupraktischen Sinn wasserdichte Baugrube
entstanden ist.
Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass
es mit der Verfahrensumstellung gelungen
ist, die Bauzeit für den Spezialtiefbau stark
zu reduzieren, und gleichzeitig ergaben sich
durch die Optimierung der Aussteifungen
Vereinfachungen im Rohbau.
Ein Dankeschön an dieser Stelle an alle
Beteiligten für die vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit.
Gunther Niemetz, NL Franken
Projektdaten
Bauherr:
ZF Friedrichshafen AG, Werk Süd, Schweinfurt
Auftraggeber:
Riedel Bau GmbH & Co. KG, Schweinfurt
Leistungen:
• 320 m³ Soilcrete®-Kubatur
• 8 t Stahlträger
Zeitraum: November/Dezember 2014
Niederlassung: Keller Grundbau, Franken
Luxuriöse Eigentumswohnungen auf der Humboldt-Insel
am Tegeler Hafen in Berlin
Gründung einer Erschließungsstraße
Die Humboldt-Insel liegt im Norden Berlins,
im geschichtsträchtigen Stadtteil Tegel, und
genießt eine privilegierte Stadtlage. In einem
unvergleichlichen Wohnambiente entstehen
hier exklusive Eigentumswohnungen sowie
Doppel- und Reihenhäuser.
Für die Bebauung der Humboldtinsel musste
die umfangreiche Vorbebauung weichen. Die
Insel wird völlig umgestaltet, um den luxuriösen Ansprüchen zu genügen.
Projektdaten
Bauherr:
Martrade Immobilien GmbH & Co. KG,
Düsseldorf
Auftraggeber:
Züblin Wasserbau GmbH, Berlin
Leistungen:
• 7.894 m Rüttelstopfsäulen
Zeitraum: Dezember 2014 bis Januar 2015
Niederlassung: Keller Grundbau, Oranienburg
Eine neue Straße sollte entstehen, die von
1.660 Rüttelstopfsäulen getragen wird, damit
die Anwohner und Versorger dauerhaft
sicher zu ihren Häusern gelangen können.
Präziser Abtransport
Mit einer Trageraupe und einer wie immer
höchst motivierten Mannschaft konnten die
Arbeiten im vertraglich vereinbarten Zeitraum qualitätsgerecht fertiggestellt werden.
Zur Humboldt-Insel gab es während des
Bauzustandes keine für den Lastverkehr zugelassene Brücke, so dass sämtliche Geräteund Materiallieferungen per Schiff auf dem
Wasserweg organisiert werden mussten.
Das Wetter hatte ein Einsehen mit uns und
bescherte uns einen milden Winter. Frostbzw. eisbedingte Komplikationen, die Wasser bei Kälte mit sich bringen kann, blieben
uns erspart. Unsere Trageraupe konnten
wir ohne Arbeitsstillstand wieder von der
Insel transportieren.Wie alles bei diesem
Bauvorhaben war auch der Abtransport
unserer Trageraupe Präzisionsarbeit.
An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen
Beteiligten für die gute und vertrauensvolle
Zusammenarbeit.
Ralf Ohlrich, Germendorf
Die Berücksichtigung einer Rüttelstopfverdichtung beim
Grundbruchnachweis
Über die Möglichkeiten einer Baugrundverbesserung mit Rüttelstopfsäulen
Weltweit stehen tausende Bauwerke auf Rüttelstopfsäulen. Überall dort, wo sie zum Einsatz
kamen, konnte eine besonders wirtschaftliche
Gründung durch Baugrundverbesserung realisiert werden. Schäden, die auf Planungsoder Ausführungsfehler zurückzuführen sind,
sind sehr selten. Die besondere Stärke der
Rüttelstopfverdichtung liegt vor allem in der
Stabilisierung zu weichen Baugrunds, so dass
sich die Setzungen von Fundamenten, Platten
oder Erbauwerken erheblich reduzieren. Außerdem beschleunigt sie aufgrund ihrer hohen
Wasserdurchlässigkeit den Setzungsprozess
und reduziert damit deutlich die Gefahr bauwerksschädlicher Langzeitsetzungen.
Besondere Beachtung muss dem Nachweis
einer ausreichenden Grundbruchsicherheit
gegeben werden. Denn Fundamente werden sehr gern einfach nur mit Bemessungswerten des Sohlwiderstands nach DIN
1054 dimensioniert. Dies sind tabellarisch
zusammengefasste Erfahrungswerte, die
unter bestimmten Voraussetzungen für den
„vereinfachten Nachweis in Regelfällen“ angewendet werden dürfen. Nicht selten werden dann Anforderungen an die Baugrundverbesserung wie folgt formuliert: „Nach
erfolgter Rüttelstopfverdichtung muss der
Baugrund einen Bemessungswert des Sohlwiderstands von 250 kN/m² aufweisen.“
Das heißt meistens, dass bereits alle Fundamente mit diesem – wahrscheinlich nur
geschätzten – Wert dimensioniert wurden
und die Rüttelstopfverdichtung die Festigkeit
des anstehenden Bodens auf das erforderliche Niveau „einstellen“ können muss.
unverbesserte
Eigenschaften
verbesserte
Eigenschaften
Zwar können die Stopfsäulen den ansetzbaren Reibungswinkel eines Bodens deutlich erhöhen, jedoch geht dies auch immer mit einer
Reduzierung der Kohäsion einher. Es ist stark
von den Eigenschaften des zu verbessernden
Bodens abhängig, wie ausgeprägt jeder der
beiden Effekte ist. Im schlimmsten Fall kann
es sogar möglich sein, dass durch die Baugrundverbesserung die Grundbruchsicherheit
reduziert anstatt erhöht wird. Auch die Form
der Grundbruchfigur spielt eine sehr wichtige
Rolle.Werden die Säulen wie üblich nur direkt
unter einem Fundament angeordnet, kann
auch nur in diesem Teil der Bruchfläche eine
Verbesserung angesetzt werden (Abbildung).
Schnell wird damit klar, dass die Rüttelstopfverdichtung nur im begrenzten Maß den Sohlwiderstand gegen Grundbruch beeinflusst.
Wir empfehlen, sich rechtzeitig über die
Möglichkeiten einer Baugrundverbesserung
bei der Dimensionierung der Fundamente
zu informieren. Nur so können die Fundamentgrößen optimal an die Eigenschaften des
verbesserten Baugrunds angepasst werden.
Und das garantiert nicht nur eine besonders
wirtschaftliche, sondern vor allem auch eine
sichere Bemessung. Zögern Sie also bitte
nicht, uns schon in einer frühen Planungsphase
über die vielfältigen Stärken einer Rüttelstopfverdichtung und ihren Alternativen zu fragen.
Wir beraten Sie gern.
Mario Andreas, Technisches Büro, Offenbach
18/2015 l Kellerfenster 17
GeTec Bochum
Bahnprojekt Stuttgart 21
Messen und Visualisieren in Echtzeit
Gäubahn-Viadukt
Die heutige Gäubahn von Stuttgart nach
Hattingen (Baden) entstand aus einem
Konglomerat von Teilstücken, die sich erst
1934 zur heutigen Gäubahn zusammenfügten. Im Zuge der bevorstehenden
Unterfahrung für das Neubauprojekt Stuttgart 21 wird das Gäubahnviadukt in der
Nähe des Nordbahnhofes durch Injektionsmaßnahmen (Soilfrac®) gesichert. Hierzu wurden von Keller Grundbau, Niederlassung Renchen, aus zwei Schächten
heraus zahlreiche Bohrungen abgeteuft
und gemäß Vorgabe injiziert.
Die Firma GeTec erhielt den Auftrag,
das Viadukt und die daran anschließende
Galerie, bestehend aus 82 Einzelstützen,
messtechnisch mittels eines Schlauchwaagenmesssystems zu überwachen.
Von Anfang Oktober bis Mitte November
wurden hier insgesamt 145 Sensoren auf
elf unterschiedlichen Höhenniveaus installiert. Vom Datalogger vor Ort werden in
einem Zeitintervall, von aktuell gewünschten fünf Minuten, die Messwerte via eines
UMTS-Routers auf einen Datenbankserver
gesendet und mit unserer Software gtcVisualWEB visualisiert. So werden für dieses
Projekt täglich ca. 42.000 Messdaten aufbereitet und dargestellt.
Für einen abgestimmten Benutzerkreis stehen diese Auswertungen zur Verfügung,
womit alle Beteiligten ständig über den
aktuellen Objektzustand informiert sind.
Mit Hilfe dieser kontinuierlichen messtech18 Kellerfenster l 18/2015
nischen Überwachung des GäubahnViadukts wurde die Vorhebungsinjektion
präzise gesteuert.
ganz herzlich bei allen am Projekt Beteiligten. Für die folgenden Bauaktivitäten wünschen wir Ihnen gutes Gelingen.
Die Visualisierung umfasst neben der Gesamtdarstellung (Übersicht) auch vordefinierte Querschnitte und Diagramme
(Charts). In der Online-Auswertung sind
die Zeitachse, die Mittelung sowie die Skalierung der Höhenänderung individuell
vom Benutzer frei wählbar.
Wir werden Ihnen auch weiterhin zuverlässig in allen Belangen der Messtechnik mit
Rat und Tat zur Seite stehen.
Frank Vorthmann, Bochum
In der Gesamtdarstellung sind die vorgegebenen Vorwarn-, Warn- und Alarmwerte
zur schnelleren Übersicht farblich unterschieden (Ampelfunktion) und wurden bis
heute mehrfach an die veränderten Vorgabewerte angepasst. Für die gute und effektive Zusammenarbeit bedanken wir uns
Auftraggeber:
Keller Grundbau GmbH, Bereich Süd
Projektdaten
Bauherr:
ARGE Tunnel Cannstatt S21, Stuttgart
Leistungen:
Messüberwachung Gäubahn Viadukt
• 145 Schlauchwaagensensoren installiert an den
Einzelstützen und an dem Viadukt
Zeitraum: Oktober 2014 bis Mai 2016
Firma: GeTec GmbH, Bochum
Zertifizierung nach BS OHSAS 18001
Keller Grundbau setzt einen wichtigen Meilenstein
Die Sicherheit und die Gesundheit der eigenen Mitarbeiter sind immer schon zentrale Themen für Keller Grundbau gewesen.
Seit dem 1. April 2015 gibt es dafür auch
die offizielle Bestätigung: Arbeits- und Gesundheitsschutz bei Keller Grundbau entsprechen mit dem Zertifikat BS OHSAS
18001 dem höchsten anerkannten Standard. Nach mehr als zehn sorgfältigen und
akribischen Audittagen an verschiedenen
Standorten hat der Auditor der Zertifizierungsgesellschaft DQS die Erteilung des
Zertifikats empfohlen.
Managementsysteme schaffen Strukturen
zur Kontrolle und fortwährenden Verbesserung von Arbeitsabläufen. Mit der Implementierung der BS OHSAS 18001 sind die
Managementsysteme für Qualität (DIN EN
ISO 9001) und für Umwelt (DIN EN ISO
14001) bei Keller Grundbau nun integriert.
Keller Grundbau ist einer der Sicherheitsführer im Spezialtiefbau. Unfallgeschehen
und etablierte Sicherheitsstandards belegen das. Mit der OHSAS 18001 hat Keller
nun ein Managementwerkzeug eingeführt,
um seine Sicherheitsleistungen auf hohem
Niveau noch weiter zu verbessern. Risiken
werden konsequent identifiziert und bewertet, Abläufe sicherer und effektiver gestaltet, Verantwortungen und Befugnisse
klarer festgelegt. Ganz wesentlich ist dabei,
Kenntnisse, Bewusstsein und Motivation
der Mitarbeiter weiter zu fördern. Dies alles mit dem Ziel, besser und sicherer zu
arbeiten. THINK SAFE – WORK SAFE –
GO HOME SAFE.
Für Kunden und Projekte bedeutet dies im
Übrigen auch stabilere Abläufe, verbesserte
Planbarkeit und noch mehr Zuverlässigkeit.
Daniel Bramlage, HSEQ Experts GmbH,
Emden/Oldenburg
Das System unterstützt zudem Geschäftsführer und Führungskräfte dabei, deren
Verantwortung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeiter besser
wahrzunehmen.
Neue Gesellschaft in Dänemark gegründet
Keller weitet Aktivitäten auf dem dänischen Markt aus
Unsere regionale Ausrichtung ermöglicht es
uns, schnell und individuell auf Kundenwünsche und lokale Gegebenheiten einzugehen.
Um auch unsere dänischen Kunden optimal
betreuen zu können, haben wir im Januar
dieses Jahres eine dänische Gesellschaft gegründet. Die steigende Nachfrage unserer
Produkte in Dänemark und ein Großauftrag
im Zuge des Metro-Projekts in Kopenhagen
haben uns darin bestärkt. Beim U-Bahnbau
beispielsweise werden wir denkmalgeschützte Gebäude mit Hilfe des Soilcrete®und des Soilfrac®-Verfahrens sichern (Näheres hierzu lesen Sie auf Seite 12). Die Keller
Funderingsteknik Danmark ApS mit Sitz in
Kopenhagen ist Ihr Ansprechpartner für
Grundbauaufgaben in Dänemark.
Haben Sie Fragen oder sind Sie an einer
Beratung interessiert? Dann kontaktieren
Sie uns unter:
Keller Funderingsteknik Danmark ApS
c/o Dansk-Tysk Handelskammer
Kongens Nytorv 26, 3.
1050 København K
Tel.: +49 2327 804 0
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Björn Böhle
18/2015 l Kellerfenster 19
Adressen und Kontakte
Keller Grundbau GmbH
Hauptverwaltung · Offenbach
Kaiserleistraße 8 · Postfach 100664
63006 Offenbach
Tel. +49 69 8051-0
Fax+49 69 8051-102
E-Mail: [email protected]
Managing Director Central Europe:
Dipl.-Ing. Uwe Hinzmann
www.KellerGrundbau.de
Ihre lokalen Ansprechpartner
Bochum
Mausegatt 45–47 · Postfach 60 06 51
44846 Bochum
Tel. +49 2327 804-0 · Fax +49 2327 804-31
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Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Reiner Otterbein
Garching (München)
Schleißheimer Straße 95a
85748 Garching-Hochbrück
Tel. +49 89 326808-0 · Fax +49 89 326808-99
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. W
olfgang Kühner
Rhein-Main (Frankfurt)
Kaiserleistraße 8
63067 Offenbach
Tel. +49 69 8051-100 · Fax +49 69 8051-102
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Torsten Föste
Dorfmark
Becklinger Straße 21
29683 Bad Fallingbostel (Dorfmark)
Tel. +49 5163 299-0 · Fax +49 5163 299-31
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Ansprechpartner: Dipl.-Geol. Andreas Weber
Leipzig
Fuggerstraße 1a
04158 Leipzig
Tel. +49 341 90382-0 · Fax +49 341 90382-20
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Bernd Bergmann
Renchen
Schwarzwaldstraße 1
77871 Renchen
Tel. +49 7843 709-0 · Fax +49 7843 709-173
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Steffan Binde
Franken (Würzburg)
Technologiepark Würzburg-Rimpar
Ketteler Straße 3–11 · Pavillon 6
97222 Rimpar
Tel. +49 9365 88250-0 · Fax +49 9365 88250-20
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Gunther Niemetz
Oranienburg (Berlin)
Germendorf, Veltener Straße 31
16515 Oranienburg
Tel. +49 3301 5857-0 · Fax +49 3301 5857-20
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Stefan Buder
Stuttgart (Unterensingen)
Grabenstraße 32
72669 Unterensingen
Tel. +49 7022 26689-0 · Fax +49 7022 26689-20
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Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Manfred Stäge
Kooperation Keller Vroom
Keller Grundbau GmbH
Becklinger Straße 21
29683 Bad Fallingbostel (Dorfmark)
Tel. +49 5163 299-45 · Mobil +49 (0)171 6466 763
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Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Horst Hennings
Keller Funderingstechnieken B.V.
Niederlande
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2400 AT Alphen a/d Rijn
Tel. +31 172 471798 · Fax +31 172 471804
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Ing. Richard Looij
Keller Funderingsteknik Danmark ApS
c/o Dansk-Tysk Handelskammer
Kongens Nytorv 26, 3.
1050 København K
Tel. +49 2327 804 0 · Fax. +49 2327 804 31
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Björn Böhle
www.kombinierte-gruendungen.de
www.keller-funderingstechnieken.nl
www.keller-funderingsteknik.dk
Funderingstechnieken
Wannenwetsch GmbH
Hochdruckwassertechnik
Wolfsgrube 7
98617 Meiningen
Tel. +49 3693 9403-0 · Fax +49 3693 9403-19
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Christian Herda
GeTec – Ingenieurgesellschaft
für Informations- und Planungstechnologie mbH
Mausegatt 51
44866 Bochum
Tel. +49 2327 994310-0 · Fax +49 2327 994310-9
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Thomas Paßlick
www.wannenwetsch-hdw.de
www.GeTec-ac.de
20 Kellerfenster l 18/2015
Auf unsere
Stärken bauen
Keller Hotline:
069 - 8051-246
www.KellerGrundbau.de