Vergleichende Untersuchung an Schwertern aus Verbundsicherheitsglas anhand von Tests im Originalmaßstab, Finite-Elemente-Berechnungen und Formeln zur Berechnung des Knickverhaltens Kurzfassung Zwischenlagen mit hoher Steifigkeit verbessern die mechanischen Eigenschaften von Schwertern aus Verbundsicherheitsglas und ermöglichen damit leistungsstärkere Lösungen für Glasfassaden. Die Vorteile des verbesserten Biegeverhaltens und der höheren Festigkeit, die mit dem Einsatz steiferer Zwischenlagen verbunden sind, ermöglichen längere, dünnere und schmalere Schwertprofile mit erhöhter Tragfähigkeit gegenüber herkömmlichen PVB-Laminaten. Die Zahl der bestehenden Vorschriften und Normen, die sich auf die konstruktive Auslegung von Glas-Schwertern beziehen, ist gering. Die australische Norm AS 1288 ist eine wichtige Referenz für die Gestaltung von Schwertern aus Einscheibensicherheitsglas. Sie behandelt das Knicken und den Bruch für unterschiedliche Randbedingungen, gilt aber nicht für Verbundglas. Fassadenbau-Ingenieure verwenden oft die veröffentlichten Formeln für das Knickverhalten und Finite-Elemente-Berechnung zur Auslegung von Glasschwertern. Dabei werden die Schubeigenschaften des Laminats meist vernachlässigt, und die Schwerter werden so behandelt, als wären die Elemente vollständig miteinander verbunden. Die Gesamtdicke des Glases wird dann in die Knick-Formeln für monolithisches Glas eingesetzt. Die vorliegende Veröffentlichung stellt dieses Vorgehen auf die Probe. Sie beschreibt die Ergebnisse von Tests im Originalmaßstab, Finite-Elemente-Simulationen und Berechnungen mit den veröffentlichten Knick-Gleichungen für Glasschwerter für acht unterschiedliche Konstruktionen und zeigt dabei die Auswirkungen des Einsatzes unterschiedlicher Verbundglas-Zwischenlagen. John A. Knowles, PE, SE (Stutzki Engineering, Inc.) Robin Czyzewicz (Kuraray) Malvinder Singh Rooprai (Kuraray India) Keywords 1= Glas, 2=Verbund, 3=Schwerter, 4=Balken, 5= Biegedrillknicken Einleitung Seit rund 50 Jahren kommen Glasschwerter als Strukturelemente im Innen- und Außenbereich zum Einsatz, wo sie Fassaden, Baldachine, Schaufensterfronten, vorgehängte Fassaden und Dachverglasungen abstützen. Zu Beginn wurde dafür hauptsächlich monolithisches, getempertes Glas (Einscheibensicherheitsglas, ESG) mit 19 mm Dicke verwendet. ESG hat einige Vorteile gegenüber Floatglas. Wenn ESG versagt, zerbricht es in kleine Stücke, von denen kaum Gefahr ausgeht. Es kann jedoch inhärente Fehlstellen in Form von NickelsulfidEinschlüssen enthalten, die zum Spontanbruch führen können. Heißlagerung kann vor diesem Spontanversagen schützen. Allerdings verbleibt nach dem Bruch von monolithischem ESG keine Schutzwirkung und keine Resttragfähigkeit. Um dieses Problem zu lösen, wird Verbundglas eingesetzt. Über das Problem der fehlenden Resttagfähigkeit nach Bruch hinaus macht auch die Dickenbegrenzung den Einsatz von Einscheibensicherheitsglas für längere Schwerter und höhere Belastungen unmöglich. Verbundglas ermöglicht dagegen Dicken von über 25 mm und erweitert damit die Einsatzmöglichkeiten von Glasschwertern. Verbundglas-Zwischenlagen aus Standard-PVB waren ursprünglich in den 1930er Jahren für KfzFrontscheiben entwickelt worden. Diese flexible Zwischenlage sorgt für eine gewisse Stabilität nach Glasbruch und trägt dazu bei, dass das Glas nach einem Bruch in seinem Rahmen bleibt, allerdings mit eingeschränkter Resttragfähigkeit nach Bruch aller Glasschichten. Standard-PVB wurde auch für Glasschwerter eingesetzt, aber auf Grund seiner Weichheit müssen die Glasscheiben bei gleicher Belastbarkeit dicker sein als bei Schwertern aus Einscheibenglas. In den 1990ern hat DuPont die SentryGlas® Ionoplast-Zwischenlage als mittragendes Element entwickelt, um die Anforderungen an die Sicherheit von Verglasungen in hurrikangefährdeten Regionen zu erfüllen. SentryGlas® ist 100mal steifer als Standard-PVB, und die Reißfestigkeit ist fünfmal höher. Dank dieser Eigenschaften sind die einzelnen Scheiben von Verbundglas bei dessen Einsatz effizienter miteinander verbunden. Es resultiert ein steiferes Laminat mit einem guten Resttragverhalten und Rückhaltevermögen nach Glasbruch. Gleichungen entsprechend AS 1288, wobei sie den Einfluss der Zwischenlage ignorieren. Auf Grund der langen und schmalen Form der Schwerter ist Biegedrillknicken das typische Versagen. Inhalt der vorliegenden Arbeit ist der Vergleich unterschiedlicher mathematischer Ansätze für die Auslegung von Schwertern hinsichtlich des Knickverhaltens, wobei sowohl monolithische als auch Verbundstrukturen einbezogen werden. Darüber hinaus werden die Ergebnisse von Laborversuchen an Schwertern aus monolithischem und Verbundglas zur Validierung dieser Gleichungen verwendet. Ein anderes Verfahren beschreibt Dr. Andreas Luible [2]. Er präsentiert eine direkte Gleichung für das kritische Ausknickmoment eines Verbundglasschwertes. Diese Gleichung berücksichtigt den E-Modul von Glas, das Trägheitsmoment des Schwertes, die freie Spannweite zwischen Auflagern, die Schubsteifigkeit der Zwischenlage, die Auflagerbedingungen und die Art der Krafteinleitung (siehe Gleichung 2). Theorie Zurzeit wird in Vorschriften und Normen kaum Bezug auf Glasschwerter genommen. Zu den wenigen Ausnahmen gehört die australische Norm AS 1288 [1]. Diese bezieht sich auf das Ausknicken von Schwertern, enthält Formeln zur Berechnung kritischer elastischer Werte für Tragbalken mit und ohne örtliche oder kontinuierliche Lagerung. So enthält Anhang C3 eine Gleichung für „Tragbalken ohne über die Länge angeordnete Knickstützen“ (siehe Gleichung 1). ��� = �� �� �� (��)� � � �(��)� (��) �� � ��� ��� �� Gleichung 1: Gleichung für „Tragbalken ohne örtliche Knickstützen“ In dieser Gleichung steht MCR für das kritische Ausknickmoment des Schwerts, g2 und g3 sind Konstanten basierend auf der Lagerung des Schwerts, Lay ist die freie Distanz zwischen steifen Knickstützen, (EI)y ist die Biegesteifigkeit um die y-Achse, GJ ist die Torsionssteifigkeit, und yh ist der Abstand zwischen dem Schwerpunkt und dem Lastangriffspunkt. In dieser Gleichung bleibt die Art der verwendeten Zwischenlage unberücksichtigt. Sie basiert ausschließlich auf der Geometrie des Schwertes, seiner Lagerung, dem Lastangriffsort und dem Werkstoff (Glas). Diese Gleichung und die anderen in AS 1288 enthaltenen Gleichungen eignen sich gut für monolithische Schwerter. Für Schwerter aus Verbundglas sind sie nicht anwendbar. Konstrukteure können nur Annahmen treffen in Bezug auf den Verlust an Biegesteifigkeit auf Grund des Kopplungsverhaltens, der durch die Zwischenlage verursacht wird. Dabei addieren sie oft fälschlicherweise die Lagendicken des Laminats und verwenden dann die MEHR ÜBER DIE NEUEN MÖGLICHKEITEN FÜR DEN EINSATZ VON GLAS FINDEN SIE UNTER WWW.SENTRYGLAS.COM ����� � �� � � ��� ����� ���� �� + � + �� �� � � � ��� �� Gleichung 2: Kritisches Ausknickmoment von Verbundglasschwertern Gleichung 2 eignet sich zur Berechnung von Schwertern mit unterschiedlichen Zwischenlagen-Werkstoffen, Belastungsdauern, Temperaturen, Spannweiten, Geometrien usw. Damit wurden verschiedene Konstruktionen unter Verwendung der Materialeigenschaften von Standard-PVB und der SentryGlas® Zwischenlage bei 50 °C und 3 Sekunden Belastungsdauer (ASTM E1300 Lastfall Wind) untersucht und die Ergebnisse in den Tabellen 1 bis 3 aufgeführt. Die Tabellen 1 und 2 zeigen den Schubmodul von Standard-PVB und SentryGlas® bei verschiedenen Temperaturen und Belastungsdauern und unterstreichen damit die Bedeutung der Wahl des jeweils richtigen Wertes für eine gegebene Anwendung. Die Werte in Tabelle 3 beziehen sich auf ein 6 m langes, 600 mm breites, einseitig eingespanntes Schwert aus Einscheibenglas und Verbunden mit 1,52 mm dicken Zwischenlagen aus StandardPVB (PVB) und SentryGlas®. Wie sich zeigt, liegen die Knickmomente für die Einscheiben- und die SentryGlas® Version in ähnlicher Größenordnung, während dieser Wert für den Verbund mit Standard-PVB rund 40 % geringer ist. Dies zeigt die gravierenden Unterschiede, die Zwischenlagen bei der Auslegung von belasteten Glaselementen spielen können. In Tabelle 4 wurde das gleiche Auslegungsmoment für alle drei Glasschwerter zu Grunde gelegt und die Breite des Schwertes berechnet, die zum Erreichen dieses Moments erforderlich ist. Wieder liegen das monolithische und das Verbundglas mit der SentryGlas® Zwischenlage auf gleicher Höhe, während das Schwert mit Standard-PVB um rund 50 % breiter sein muss als die anderen. Vergleichende Untersuchung an Schwertern aus Verbundsicherheitsglas anhand von Tests im Originalmaßstab, Finite-Elemente-Berechnungen und Formeln zur Berechnung des Knickverhaltens In Tabelle 5 wurde wieder das Auslegungsmoment für alle drei Muster konstant und die Glasdicke als Variable gehalten. Wieder sind das monolithische und das Verbundglas mit der SentryGlas® Zwischenlage vergleichbar, während der Verbund mit PVB um 21 % dicker sein muss, um das gleiche kritische BiegedrillknickMoment zu erreichen. In allen Fällen erfordert ein mit PVB-Zwischenlage hergestelltes Schwert entweder dickeres Glas und/oder größere Schwertbreiten als der Verbund mit SentryGlas® Zwischenlage oder monolithisches Glas, um der gleichen Last zu widerstehen. Dies hat signifikante Auswirkungen auf die Gestaltung der Fassade. In der Architektur möchte man die Schwerter aus Gründen der Ästhetik und der Raumausnutzung so schmal wie möglich machen. Mit dem weicheren PVB ist dieses Ziel schwerer zu erreichen. Dabei wird nicht nur die Ästhetik der Fassade beeinflusst, gegebenenfalls muss auch die Tragkonstruktion voluminöser sein, um das höhere Gewicht der Schwerter aufzunehmen. Die von Luible präsentierten Knick-Gleichungen und die in AS 1288 angegebenen eignen sich sehr gut für die Lösung vieler Probleme bei der Auslegung von Glasschwertern. Andererseits werden aber auch eine Reihe von Umständen nicht von diesen Faustformeln abgedeckt: unregelmäßige Belastungsmuster, wie Durchlaufträger, Stützen usw. In diesen Situationen ist die Computersimulation erforderlich. Nachfolgend werden die Ergebnisse der von Luible präsentierten Gleichungen mit denen einer Finite-Elemente-Analyse (FEA) verglichen. Letztere wurde mit Abaqus/Standard Version 6.12 [3] durchgeführt. Dabei wurden sowohl für das Glas als auch für die Zwischenlage dreidimensionale Volumenelemente verwendet. Die Glaselemente (C3D8I) und die Zwischenlagenelemente (C3D8RH) hatten eine Größe von ca. 25 mm x 25 mm mit zwei über die Dicke angeordneten Elementen. Für das Glas wurden Elemente mit inkompatiblen Moden verwendet, um das ,Shear Locking‘ zu vermeiden, das bei dünnen Volumenelementen unter Biegung auftritt. Die Zwischenlagen sind viskoelastisch, da sich ihre Eigenschaften je nach Temperatur und Belastungsdauer ändern. Um die Analyse zu vereinfachen wurden für das Glas und die Zwischenlagen linearelastische Materialeigenschaften verwendet. Die Glasschwerter wurden halbsymmetrisch modelliert. Die Last wurde 25 mm über der Vorderkante des Glases aufgebracht und das Schwertende war drehsteif gelagert. Bei der RIKS-Analyse wurde eine laterale Imperfektion angewendet. Bild 1 zeigt die Randbedingungen für die hier durchgeführte Studie. Zwei Analyseverfahren wurden verwendet: Eigenwert und RIKS. Die Eigenwertanalyse ergibt einen einzelnen Knickfaktor der sich mit dem Ergebnis der von Luible präsentierten Faustformel vergleichen lässt. Das RIKS-Verfahren ist eine kompliziertere Modelltechnik, die typischerweise für instabile Strukturen eingesetzt wird. Diese Analyse betrachtet Kräfte und Verformungen gleichzeitig, und darum bleibt das Modell während des gesamten Knick-Ereignisses stabil [3]. Temp. / Dauer 3s 1 min 20 °C 211 195 169 30 °C 141 110 59,9 40 °C 63 30,7 9,3 50 °C 26,4 11,3 4,2 60 °C 8,2 3,6 1,7 Tabelle 1: Schubsteifigkeit von 1h SentryGlas® 1d 1m 10 y 146 112 86,6 49,7 11,6 5,3 4,5 3,3 3,0 2,8 2,2 2,0 1,3 1,1 1,0 1m 10 y in MPa [4] Temp. / Dauer 3s 1 min 1h 1d 20 °C 8,06 1,64 0,84 0,51 0,37 0,27 30 °C 0,97 0,75 0,44 0,28 0,069 0,052 40 °C 0,61 0,46 0,23 0,23 0,052 0,052 50 °C 0,44 0,29 0,052 0,052 0,052 0,052 60 °C 0,003 0,003 0,003 0,003 0,003 0,003 Tabelle 2: Schubsteifigkeit von Standard-PVB in MPa [4] Schwerttyp Spannweite/ Länge (mm) Mindestdicke nach ASTM (mm) Schwertbreite (mm) Kritisches Biegedrillknick- Moment (kNm) 19 mm monolithisches Glas 6000 18,26 600 20,2 10 mm + 1,52 mm PVB + 10 mm 6000 9,02+9,02 600 11,7 10 mm + 1,52 mm SG + 10 mm 6000 9,02+9,02 600 22,2 Tabelle 3: Vergleich der kritischen Momente (nach Luible) Schwerttyp Spannweite/Länge (mm) Mindestdicke nach ASTM (mm) Schwertbreite (mm) 19 mm monolithisches Glas 6000 18,26 600 10 mm + 1,52 mm PVB + 10 mm 6000 9,02+9,02 904 10 mm + 1,52 mm SG + 10 mm 6000 9,02+9,02 555 Tabelle 4: Erforderliche Schwertbreite zum Erreichen das gleichen kritischen Moments (nach Luible) Schwerttyp Spannweite/Länge (mm) Mindestdicke nach ASTM (mm) Schwertbreite (mm) 19 mm monolithisches Glas 6000 18,26 600 Laminat mit PVB 6000 11,06+11,06 600 Laminat mit SG 6000 8,71+8,71 600 Tabelle 5: Erforderliche Glasdicke zum Erreichen das gleichen kritischen Moments (nach Luible) Prüfung Um diese Gleichungen und FEM-Verfahren bewerten zu können, wurden mechanische Tests an Schwertern in realitätsnaher Größe durchgeführt. Es gibt eine Reihe von Veröffentlichungen über diese Gleichungen, die sich aber gewöhnlich auf Schwerter von nur rund 1 m Länge beziehen. Um die Skalierbarkeit zu prüfen, haben wir die Tests an Schwertern mit 5 m Länge und 500 mm oder 305 mm Breite durchgeführt. Die Schwerter bestanden aus 2 x 10 mm ESG oder 2 x 8 mm ESG, mit jeweils 1,52 mm dicker Zwischenlage. Damit wurde ein Schwert aus monolithischem ESG mit 19 mm Dicke ver- Vergleichende Untersuchung an Schwertern aus Verbundsicherheitsglas anhand von Tests im Originalmaßstab, Finite-Elemente-Berechnungen und Formeln zur Berechnung des Knickverhaltens glichen. Als Zwischenlagen kamen StandardPVB (PVB), Trosifol EXTRA STRONG (TRO) sowie SentryGlas® (SG) zum Einsatz. AGNORA fertigte dafür insgesamt 20 Schwerter unterschiedlicher Breite und Dicke, wie in Tabelle 6 gezeigt. Last drehsteife Lagerung Symmetrie Die Prüfungen erfolgten bei Intertek-ATI in York/Pennsylvania, USA. Die Einspannung der Muster basierte auf der von Luible verwendeten Ausführung, jedoch in einer für größere Schwertabmessungen adaptierten Form. Um Rotationen der Schwertenden zu vermeiden, waren diese zwischen Stahlstegen gelagert, die mit einem reibungsarmen Belag versehen waren (siehe Bild 2). Die Last wurde mittig aufgebracht. Ein verfahrbares System ermöglichte, die Krafteinleitung seitlich der Auslenkung des Schwertes nachzuführen und immer senkrecht aufzubringen. Das System war mit Kugellagern ausgerüstet, um Reibungseinflüsse zu minimieren, und auch dessen Kontaktflächen mit dem Glas hatten reibungsreduzierte Auflagen. Die Bilder 3 bis 5 zeigen das verfahrbare Krafteinleitungssystem sowie den Ort der Krafteinleitung auf dem Schwert (mittig, obere Kante). Trotz aller reibungsminimierenden Maßnahmen war es nicht möglich, absolute Reibungsfreiheit zu erreichen, obwohl schon geringe Reibungseinflüsse zu einer seitlichen Verspannung des Schwertes führen und einen signifikanten Einfluss auf die Ergebnisse der Tests haben. Ein Laborant musste darum das verfahrbare System permanent in leichte Schwingungen versetzen und nachführen. vertikale Lagerung Imperfektion Bild 1: Das Finite-Elemente-Modell Muster # Länge (m) Breite (mm) Nenn-Glasdicke (mm) Glastyp Typ der Zwischenlage Dicke der Zwischenlage (mm) 1-3 5,1 4-6 5,1 500 19 mm ESG keine keine 500 10 mm + 10 mm ESG PVB 1,52 7-9 5,1 500 10 mm + 10 mm ESG TRO 1,52 10-12 5,1 500 10 mm + 10 mm ESG SG 1,52 13, 14 5,1 305 10 mm + 10 mm ESG TRO 1,52 15, 16 5,1 305 10 mm + 10 mm ESG SG 1,52 17, 18 5,1 500 8 mm + 8 mm ESG TRO 1,52 19, 20 5,1 500 8 mm + 8 mm ESG SG 1,52 Tabelle 6: Von AGNORA hergestellte Schwertmuster Die Muster wurden so belastet, dass Biegedrillknicken verursacht wurde. Wegsensoren wurden auf den Mustern und dem Nachführsystem fixiert, um die Auslenkung der Schwerter unter gegebener Last zu erfassen. Die Last wurde per Hydraulikzylinder in Schritten von 250 lbs (1112 N) aufgebracht. Sobald das Muster begann auszuknicken, wurde die Kraft nicht weiter erhöht. Die Schwerter blieben dann um einen konstanten Betrag ausgelenkt, bis die Glasscheiben brachen. Für jedes der in Tabelle 6 genannten Muster wurden die KraftVerformungsdaten erfasst, um sie mit den Ergebnissen der von Luible veröffentlichten Gleichungen sowie der hier zuvor beschriebenen Finite-Elemente-Rechnungen zu vergleichen. Ergebnisse Die Ergebnisse der Labortests sind in Tabelle 7 zusammengefasst. Dabei werden die Mittelwerte von je drei Tests mit den aus der Formel von Luible und aus der FEA gewonnenen Resultaten verglichen. Um die Tests präzise zu simulieren, wurde die Glasdicke für die FEA und die Gleichungen von der minimalen Glasdicke in ASTM E1300 auf die tatsächliche, per Mikrometerschraube gemessene Dicke abgeändert. Auch das RIKS-Modell wurde an die tatsächlichen, für jedes Muster erfassten Unregelmäßigkeiten adaptiert. Letztendlich wurde auch eine Anpassung für die Eigenschaften der Zwischenlagen durchgeführt, um die Umgebungstemperatur im Labor und die Belastungsdauer zu berücksichtigen. Für alle Muster wurde ein Kraft-Verformungsdiagramm aufgenommen, um die Labortests mit der FEA vergleichen zu können. In Bild 6 Bild 2: Lagerung der Schwerter zwischen Stahlstegen mit reibungsminimierter Auflage Bild 4: Vorrichtung zur Krafteinleitung Bild 3: Ort der Krafteinleitung Bild 5: Ansicht der Verfahr-Einrichtung Vergleichende Untersuchung an Schwertern aus Verbundsicherheitsglas anhand von Tests im Originalmaßstab, Finite-Elemente-Berechnungen und Formeln zur Berechnung des Knickverhaltens Schlussfolgerung Die in Tabelle 7 und Bild 6 gezeigten Resultate lassen folgende Schlussfolgerungen zu: 1. Das Knickvermögen eines Glasschwertes mit steifer Zwischenlage übertrifft bei Raumtemperatur die Werte für Schwerter mit weicher Zwischenlage. 2. Im Labortest waren Muster mit steifer Zwischenlage etwas stabiler als Muster aus monolithischem Glas mit nahezu gleicher Dicke. 3. Die Ergebnisse der Labortests, der FEA und der Anwendung der Gleichungen nach Luible sind ähnlich. 4. Richtig vorgespannte Glasschwerter widerstehen vor dem Bruch höheren Biege- und Torsionsverformungen. Drei Verfahren zur Bewertung des Knickverhaltens von Verbundglas wurden verglichen: Gleichungen nach Luible, die Finite-ElementeAnalyse und Labortests an Mustern mit realitätsnahen Abmessungen. Die für Glasschwerter mit SentryGlas® und Trosifol EXTRA STRONG Zwischenlagen ermittelten Ergebnisse für das Biegedrillknicken sind ähnlich wie die für monolithisches Glas gleicher Abmessungen bei zugleich erhöhter Resttragfähigkeit nach Glasbruch. Darüber hinaus ermöglichen steife Zwischenlagen wie SentryGlas® und Trosifol EXTRA STRONG geringere Glasdicken, kleinere Abmessungen, höhere Lasten und größere freie Spannweiten als weichere Zwischenlagen wie Standard-PVB. Verbundglas lässt sich mit hoher Effizienz für tragende Bauteile einsetzen. MusterNr. Glasaufbau Schwertbreite (mm) mittlere Last nahe des Versagens (kN) Knicklast nach Luible (kN) Knicklast auf FEA-Basis (kN) 1-3 19 mm monolithisch 500 15,1 15,4 15,9 4-6 10 mm + PVB + 10 mm 500 9,8 11 10,5 7-9 10 mm + TRO + 10 mm 500 18 21,1 20,7 10-12 10 mm + SG + 10 mm 500 21 20,9 20,4 13, 14 10 mm + TRO + 10 mm 305 11,8 12,2 11,9 15, 16 10 mm + SG + 10 mm 305 12,3 12,2 11,8 17, 18 8 mm + TRO + 8 mm 500 11,5 11,4 11,2 19, 20 8 mm + SG + 8 mm 500 11,6 11,7 11,4 Tabelle 7: Vergleich der Ergebnisse aus der Laborprüfung, der mathematischen Berechnung und der Finite-Elemente-Analyse PVB Eigenwert PVB RIKS-Analyse PVB Laborprüfung SG RIKS-Analyse SG Eigenwert SG Laborprüfung Last (kN) sind zwei der zwanzig Resultate gegenübergestellt. Sie beziehen sich auf ein 500 mm breites Schwert mit 10 mm + 10 mm Glas und PVB- sowie SentryGlas® Zwischenlage. Bild 7 zeigt das Deformationsbild des Glasschwertes im ausgeknickten Zustand kurz vor dem Versagen. Darin beträgt die seitliche Auslenkung am unteren Schwertrand rund 150 mm, während die Oberkante kurz vor dem Bruch um mehr als 200 mm ausgelenkt wird. seitliche Auslenkung am unteren Rand des Schwertes (mm) Bild 6: Kraft-Verformungsdiagramm aus den Labortests im Vergleich mit den Ergebnissen der FEA für Schwerter mit PVB- bzw. SG-Zwischenlage (10 mm + 10 mm Verbundglas) REGIONALE KONTAKTE Kuraray Europe GmbH Business Area PVB Mülheimer Straße 26 53840 Troisdorf, Germany Phone: +49 (0) 22 41/25 55 – 220 E-Mail: [email protected] Kuraray America, Inc. Applied Bank Center 2200 Concord Pike, Suite 1100 Wilmington, Delaware 19803 Phone: +1 800 635 3182 Bild 7: Per FEA generierte Kontur der seitlichen Auslenkung kurz vor dem Glasbruch Quellen [1] Australische Norm AS 1288 – 2006: Glass in Buildings – Selection and Installation, Committee BD-007, 16. Januar 2006. [2] A. Luible, M. Crisinel: Stability of Load Carrying Elements of Glass [3] Dassault Systemes: Abaqus 6.12 – Abaqus Theory Manual, ABAQUS Documentation [4] http://glasslaminatingsolutions.kuraray.com/architectsengineerscorner, Kuraray, 15. Mai 2015 Copyright ©2015 Kuraray. Alle Rechte vorbehalten. SentryGlas® ist markenrechtlich geschützt für E.I. du Pont de Nemours and Company oder einer ihrer Konzerngesellschaften für ihr Angebot an Zwischenlagen. Es wird von Kuraray unter exklusiver Lizenz verwendet. Die hierin enthaltenen Informationen entsprechen unserem Kenntnisstand am Tag der Veröffentlichung. Wir behalten uns vor, die Informationen zu ändern, sofern neue Erkenntnisse und Erfahrungen erhältlich sind. 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