Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee Integraler Ansatz

Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Dr. Stefan Fachmann , Ina Schulle, Klaus Heise, Dr. Martin Asbrand
13.03.2016
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Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Gliederung
I.
Standorthistorie / Sanierungsbedarf
II.
Maßnahmen zur Bodensanierung und Standortrevitalisierung
− Teerseesanierung
− Investitionsbegleitende Sanierungsmaßnahmen
III.
Grundwassersanierung
− Anforderungen und Rahmenbedingungen
− Konzeptioneller Ansatz
IV.
Sanierungsplanung
− Rahmenbedingungen
− Variantenvergleich
− Vorzugsvariante
13.03.2016
Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Standorthistorie / Sanierungsbedarf
Lage:
Im SE der LHS Magdeburg; über 9 km vom
Handelshafen bis BAB A2
Größe:
Rd. 1.000 ha mit 96 Altstandorten.
Historie:
bis 100 Jahre industrielle Nutzung.
Kontaminationsursache:
Krieg, Havarien, Abfallverbringung.
Geschätzte Sanierungskosten:
Ca. 51 Mio. EUR.
Folgenutzung:
Produzierendes Gewerbe, Handel und
Dienstleistungen, zunehmend Logistik (MHG
GmbH).
13.03.2016
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Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Standorthistorie / Sanierungsbedarf
Kenndaten:
- Betrieb 1935-1993 (Jahresproduktion 10.000t Teer und 12.000t Benzol)
- Einspülen flüssigen Teers & Verbringung von Abfällen
- Gasereitypische Schadstoffe (PAK, BTEX, MKW, Cyanide, Phenole, NSO-Heterozyklen)
Standortvergleich Stand 1964 und 1979
Benzolanlage
´
Teerseen
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Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Standorthistorie / Sanierungsbedarf
Ausgangssituation
Erhebliche Boden - / Grundwasserkontamination vorhanden
Quellenbeseitigung in Boden und Grundwasser mit
verhältnismäßigem Aufwand nicht möglich
Projekt- und Sanierungsziele
Nachnutzung des Standortes ermöglichen
Beseitigung der von den Bodenkontaminationen ausgehenden Gefährdungen und
Beeinträchtigungen für Mensch und Umwelt
Investitionsvorbereitende und –begleitende Gefahrenabwehr zur Sicherstellung gesunder
Arbeitsverhältnisse
Schutz der angrenzenden Vorflut (Hafen, Elbe) durch Unterbrechung des Abstroms von
kontaminiertem Grundwasser von der Fläche
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Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Maßnahmen zur Bodensanierung und Standortrevitalisierung
Ausgangssituation Teerseesanierung:
• Ablagerung von Produktionsabfällen,
insb. Teer (75.000t) &
Gasreinigermassen
Sanierungsziel:
• Beseitigung der Gefährdung durch
offene Teerseen
• Schaffung eines begrünten Sicherungsbauwerkes
• Vorbereitung der Ansiedlung von
Industrie und Gewerbe auf einer Fläche
von 6 - 7 ha
Kosten:
• 14 Mio. EUR
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Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Maßnahmen zur Bodensanierung und Standortrevitalisierung
Investitionsbegleitende Sanierung Nordlam
Ausgangssituation:
NORDLAM
• Errichtung eines Brettschichtholzwerkes (ca. 170 Arbeitsplätze)
Benzol
Sanierungsziel:
Teer
• Beseitigung der Gefährdung durch
Direktkontakt & WP Boden /
Grundwasser – Gebäude – Mensch
• Sicherung der Gebäude durch
Kunststoffdichtungsbahn
Kosten:
• Ca. 2,0 Mio. EUR
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Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Maßnahmen zur Bodensanierung und Standortrevitalisierung
Nordlam / Lignopan
Abbundzentrum Nordlam
Produktionserweiterung Nordlam
Erschließungsstraße
Landschaftsbauwerk
& Ausgleichsfläche
Abbruch Verdichterhalle
Erweiterungsfläche
Nordlam
Ansiedlung in
Ansiedlung
Gewerbegebiet
Vorbereitung
Lignotech
Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Maßnahmen zur Bodensanierung und Standortrevitalisierung
Erschließungsstraße Südgelände
Ausgangssituation:
• Errichtung einer Erschließungsstraße
Projektziel:
• Beseitigung der Gefährdung für
Medienleitungen und Bauwerk
• Baubegleitende Entsorgung
hochkontaminierter Boden- und
Teergemische
• Entsorgung von rd. 4.000 t
Kosten:
• 2,3 Mio. EUR
Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Grundwassersanierung / Ausgangssituation
Vorhandene Spundwände
GW-Fließrichtung
Abstrom Teerseen
07.10.10
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Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Grundwassersanierung / Ausgangssituation
Vorhandene Spundwände
GW-Fließrichtung
Abstrom Teerseen
Doppelfunktionale Spundwand
Sanierungsziele:
• Verhinderung GW-Abstrom
• Schutz Oberflächengewässer
07.10.10
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Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Grundwassersanierung / Anforderungen und Rahmenbedingungen
Trotz Bodensanierung weiterhin Schadstoffaustrag über Schutzgut
Grundwasser in Schutzgut Hafen / Elbe
Sanierungsziel:
• maßgebliche Reduktion des Schadstoffabstroms in Richtung Hafen und Elbe
Anforderungen:
1. Schadstoffbelastungssituation bedingt quasi „ewige“ Sicherung daher
•
möglichst passive Maßnahme mit hoher Wirksamkeit
•
Haltbarkeit der Maßnahme >> 80 Jahre, besser 150 Jahre
•
aktive Maßnahmen sollen einfach und preiswert sein
2. Sicherungswirkung auch nach Umsetzung zukünftiger baulicher Maßnahmen
3. Keine negativen Auswirkungen (Vernässung) im Anstrom (Ortslage Rothensee)
4. Fließstreckenverlängerung zur Nutzung natürlichen Abbaus
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Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Grundwassersanierung / Konzeptioneller Ansatz
geplante Dichtwand
Nutzung- Teilerneuerung
vorhandene Spundwände
Umströmung des
hochkontaminierten Bereichs
Doppelfunktionale Spundwand
Sicherungselemente
07.10.10
geplante Dichtwand
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Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Sanierungsplanung / Rahmenbedingungen
a
Hauptkontaminanten:
Grundwasserfließrichtung
a
•
•
•
•
•
Benzolfabrik
PAK, Naphthalin
BTEX, Cyanide
Phenole
NSO-Heterozyklen
Metabolite
Benzolanlage
Spundwand
Bestand
Überschreitung der LAWA
Geringfügigkeitsschwellenwerte
< GFS
< 10 fache GFS
10fach – 100fache GFS
100fach – 1.000fache GFS
Teerseen
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1.000 – 10.000fache GFS
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Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Sanierungsplanung / Rahmenbedingungen
Schematische Darstellung der Geologie und Kontaminationssituation
Teer
Auelehm
Auffüllung / Abfälle
Teer
Schadstoffemission
Quartärer GW-Leiter
Phasengemische
Schadstoffverlagerung
Schwerphase
Rupelton
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Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Variantenvergleich
Vorzugsvariante Teilumspundung
Dichtwand NEU
Vollkapselung + hydr. Sicherung
Gesamtschadstoffverteilung 0,5 – 100 mg/l
Spundwand NEU
Spundwand BESTAND
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Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Vorzugsvariante
Zustrom auf 20 %
vermindert
Gesamtschadstoffverteilung
0,5 – 100 mg/l
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Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Vorzugsvariante
Teileinspundung mit ENA
Vorteile:
ENA
23%
Zustrom auf
20%
vermindert
Geringere Grundwassermenge
kann zuströmen
weniger Grundwasser wird
kontaminiert
+5% GWN
< 1%
Gesamtschadstoffverteilung:
0,5 – 100 mg/l
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1%
1%
weniger kontaminiertes
Grundwasser strömt ab
Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Vorzugsvariante
Brunnen MHKW
Vereinfachter Modellansatz:
Schadstoffverteilung nach 10 Jahren mit vereinfachter
Transportmodellierung ohne Abbau & ohne Sorption
Konzentration als Summe Einzelschadstoffe PAK,
BTEX, Phenole und Heterozyklen
TF12
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Ehemalige Großgaserei Magdeburg Rothensee
Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Vorzugsvariante
- - - ENA als Rückfalloption
Ergebnis Modellierung:
<< 10 % der
Ursprungsfracht
3%
2%
• Schadstofffrachtreduzierung durch
Teilkapselung > 80%
• Frachtaustrag durch Umströmung ca.
10%
• Frachtaustrag durch
Systemdurchlässigkeit 5%
• ENA als Ergänzungs- bzw.
Rückfalloption
• Angaben ohne Berücksichtigung
natürlicher Abbauprozesse
0%
Gesamtschadstoffverteilung:
0,5 – 100 mg/l
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Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Vorzugsvariante / Vorbereitung Feldversuche
Vorbereitung Feldversuch:
Säulenversuche zur Verfahrensauswahl
aerob (Sauerstoff) und anaerob (Nitrat)
sowie zur Dimensionierung des
Feldversuchs
Ergebnisse:
aerobe Bedingungen, nach 3 Monaten
Restschadstoffgehalt < 1%
anaerobe Bedingungen, nach 3 Monaten
Restschadstoffgehalt ca. 12 – 35%
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Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Vorzugsvariante / Feldversuch ENA
Konzentration [µg/l]
4.000
3.000
• S04: 7,5 m entfernt von
Sauerstoffinjektion
0
Ammonium [mg/l]
S03
o
Konzentration [mg/l]
Konzentration [µg/l]
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• S03o: 2,5 m entfernt von
Sauerstoffinjektion
100
1.500
0
S04
1.000
2.000
500
S03o
2.000
4-Ethylphenol [µg/l]
1.000
• Beginn der
Sauerstoffinjektion:
16.11.2015
Summe PAK (EPA) [µg/l]
75
50
S03o
S04
25
0
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Integraler Ansatz zur Grundwassersicherung
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
13.03.2016