Schwitzen! - Brigitte van Hattem

Medizin Report
Anke Haubold litt unter einem peinlichen
Problem – zu starker Schweißbildung.
Ärzte rieten ihr zur Operation. Doch da
entdeckte sie eine schonende Alternative
Jetzt bringt mich
nichts mehr ins
Schwitzen!
Interview
Prof. Dr. Christian
Raulin, Karlsruhe
Was ist das Besondere an dem
von Ihnen entwickelten medizinischen Deo
„Sweat off“?
Es ist zum einen die
hohe Aluminiumchloridkonzentration von 30 Prozent.
Das Entscheidende ist jedoch die
spezielle Zubereitung, in welcher
der Wirkstoff vorliegt.
Bei wem wirkt es?
Bei allen Patienten, die unter den
Achseln schwitzen und nicht allzu
empfindliche Haut haben. Etwa
99 Prozent der Betroffenen sprechen nach meinen Erfahrungen
auf diese Speziallösung an.
Welche HyperhidroseBehandlungen zahlen die
Krankenkassen?
Keine, außer der LeitungswasserIontopherese-Therapie, die aber
nur bei extrem schwitzenden Händen und Füßen Erfolg verspricht.
18 p
mit handelsüblichen Deos dem Problem Herr zu werden. Vergebens.
Am meisten litt sie selbst unter dem
Anke freut sich: Endlich
starken Achselschweiß. Als Dikann Sie wieder tragen,
plomkauffrau kam sie viel mit Kunwas sie möchte
den zusammen. Immer hatte Anke
Haubold Angst, ungepflegt auszusehen. „Das Geruchsproblem hatte müssen. Während sie noch
ich mit Deo-Kristallsteinen ganz auf ihre Operation spargut im Griff“, erzählt die attraktive te, stieß sie im Internet
Frau. „Aber der Schweiß lief leider auf ein HyperhidroseForum, in dem sich
trotzdem in Strömen!“
Vor drei Jahren ging Anke mit Leidensgenossen
ihrem Problem in die Berliner austauschten. „Da
Charité. Die Diagnose der Ärzte: schrieb jemand
Hyperhidrose – verstärktes Schwit- von einem Deo,
zen ohne besondere Ursache. Anke das ihm geholfen
erfuhr, dass sie noch Glück im Un- hätte. Es wäre
glück hatte. Andere Menschen, die zwar ziemlich
an Hyperhidrose leiden, schwitzen teuer, aber es hätoft auch an Händen, Füßen und dem te gewirkt.“
Anke fand den
Kopf – ohne dass sie etwas dagegen
tun können. „Die Ärzte verschrie- Preis von 24,90
ben mir eine Aluminiumlösung, mit Euro für ein Deo im
der ich sechs Wochen lang meine Vergleich zu einer
Achseln eingerieben habe. Sie hat Operation gar nicht
teuer – vorausgesetzt,
aber nicht geholfen.“
Erfolgreicher waren Botox-Sprit- es hilft tatsächlich. Sie
zen, mit denen Anke es dann ver- zweifelte aber: „Ich hatte
ja bereits eine ärztsuchte. Mit dem Nervengift
Botolinumtoxin wurden Anke blieb lich verschriebene Aluihre Schweißdrüsen vorskeptisch. miniumlösung probiert
übergehend ausgeschaltet. Bisher hatte – ohne Erfolg.“ Dennoch
bestellte sie „Sweat Off“
„Das war eine tolle Saihr nichts und benutzte es gleich an
che, aber leider auch sehr
geholfen
dem Abend, an dem sie das
teuer“, sagt Anke. „Meine
Päckchen erhielt. Gleich
Achseln waren fast ein halbes Jahr lang trocken.“ Dann ließ am nächsten Tag schwitzte Anke
die Wirkung des Giftes nach und es Haubold deutlich weniger. Noch
hätte nachgespritzt werden müssen. vier Abende lang strich sie sich die
Die aktive junge Frau aber such- Achseln mit dem neuen Deo ein
te lieber eine dauerhafte Lösung. und ist seither frei von peinlichen
Deshalb rieten die Ärzte ihr, sich Schweißflecken.
In der Zwischenzeit muss sie
die Schweißdrüsen operativ entfernen zu lassen. Doch diesen Eingriff „Sweat Off“ nur noch alle paar Tage
zahlen die Krankenkassen nicht. bei Bedarf benutzen. Sie ist überAnke hätte dafür 2100 Euro zahlen glücklich, weil sie sich mit ihren
Große Schweißflecken unter den
Achseln gehören für
Anke Haubold der
Vergangenheit
an. Sie benutzt
ein neues Deo
Info
Hyperhidrose
Achseln nicht unters Messer legen
muss. Das neue Deo hat die Operation überflüssig gemacht. Mit dem
angesparten Geld kann sie sich nun
einige Herzenswünsche erfüllen
– zum Beispiel eine neue Garderobe. „Endlich kann ich wieder alle
Farben, Stoffe und Schnitte tragen,
die mir gefallen. Als ich aufhörte zu
schwitzen, bin ich gleich losgezogen und habe mir ein paar Klamotten gekauft“, freut sie sich und zeigt
stolz ihren Kleiderschrank.
Brigitte van Hattem
Fotos: Brigitte von Hattem, privat
B
is zu ihrem 22. Lebensjahr
war Anke Haubold aus Berlin eine fröhliche junge Frau.
Dann – quasi von heute auf morgen
– tauchte erstmals ihr Problem auf:
Sie begann stark unter den Achseln
zu schwitzen. „Es war so schlimm,
dass ich besonders morgens schon
innerhalb weniger Minuten große
Schweißflecken in der Kleidung hatte!“, beschreibt die heute 34-Jährige
den Beginn ihres Leidensweges.
Eine Zeit lang versuchte Anke
Mit Hyperhidrose
wird eine Überfunktion der Schweißdrüsen bezeichnet. Man
unterscheidet dabei
zwei Formen: die
lokalisierte (z. B. Achselschweiß) und eine
am gesamten Körper
bestehende Hyperhidrose. Dieser Erkrankung liegen
manchmal neurologische
Störungen, Hautfehlbildungen
oder z. B. eine Schilddrüsenüberfunktion zu Grunde. Oft
kann der Arzt aber auch gar
keine organische Ursache für
die Hyperhidrose finden. Die
betroffenen Patienten stehen
meist unter einem starken Leidensdruck. Ein medizinisches
Deo kann helfen (z. B. „Sweat
off“, Info: Tel. 0721/943 06 24).