Erfahrungsbericht Studiengang: BWL Austauschjahr/Semester: HWS 2014/2015 Gastuniversität: Kyoto University of Foreign Studies Stadt: Kyoto Land: Japan Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht die Meinung der Universität Mannheim wider. Jeder Bericht wird vor der Veröffentlichung geprüft; die Universität behält sich das Recht zur Kürzung vor. Aus Spam- und Datenschutzgründen werden Name und E-Mail-Adresse des Verfassers nicht im Internet veröffentlicht. Bei Interesse an weiteren Informationen kann das Akademische Auslandsamt eine Anfrage an den Verfasser des Berichts versenden, in welcher dieser gebeten wird, sich mit dem Interessenten/der Interessentin in Verbindung zu setzen. 1.Vorbereitung und Ankunft Für die Vorbereitung auf das Auslandssemester in Kyoto sollte man auf jeden Fall etwas Zeit einplanen, da die japanischen Behörden sowie die Gastuniversität sehr daran interessiert sind, wer da genau zu Besuch kommt. So waren für mich ein medizinischer Check in Deutschland inklusive Röntgen, ein Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel sowie zwei Kurztrips nach München zwecks Visum nötig. Alles in allem zwar kein besonders großer Aufwand, lässt sich aber nicht in der Woche vor dem Abflug erledigen. Im Letter of Acceptance der KUFS ist allerdings alles recht übersichtlich dargestellt. Die Ankunft an sich war auch sehr unkompliziert, da die KUFS anbietet, einen Shuttlebus für ankommende Austauschstudenten zu buchen. Dieser brachte mich auch direkt nach der Landung von Osaka nach Kyoto. Es empfiehlt sich jedoch, bereits den einen oder anderen japanischen Satz gelernt zu haben, da Englischkenntnisse im alltäglichen Leben oftmals rar gesät sind. Trotzdem muss man sich keine Sorgen machen, die Menschen sind immer sehr hilfsbereit und die Ankunft ist genau durchorganisiert, sodass man es selbst ohne Vorkentnisse ohne Probleme schaffen sollte. 2. Unterkunft Es gibt in an der KUFS zwei Studentenwohnheime, die nur der Unterbringung von Autauschstudenten dienen. Diese sind auch sehr zu empfehlen, da sie für jeden ein recht kofortables Einzelzimmer inklusive Dusche, Bad, Küche und Waschmaschine bereitstellen. Außerdem herrscht eine sehr gemeinschaftliche Atmosphäre. Die neuere von beiden, Residence B, liegt 3 Gehminuten von der Universität entfernt und kostete 54.000 Yen im Monat, also ca. 420€. Die andere Unterbringung, Residence A, kostet zwar 80€ weniger im Monat, allerdings benötigt man von dort auch ca. 15min mit dem Fahrrad zur Uni. Die Zimmer an sich sind ähnlich. Man sollte sich auf jeden Fall darüber im klaren sein, dass im Allgemeinen das Preisniveau in Japan relativ hoch ist, in etwa vergleichbar mit der Schweiz. Allerdings bietet sich an Wochentagen die Mensa der Uni an, die erschwingliches Essen anbietet. Ansonsten liegt die Universität sowie die Unterbringungnen im Westen von Kyoto, wer öfter die Innenstadt besuchen will, der sollte sich auf jeden Fall ein Fahrrad anschaffen. Die Stadt ist komplett flach, außerdem sind die öffentlichen Verkehrsmittel abends sehr unpraktisch, weshalb das Fahrrad für mich zum Fortbewegungsmittel Nummer 1 avanchiert ist. 3.Studium an der Gasthochschule Da die KUFS eine auf Fremdsprachen spezialisierte Universität ist, werden hier kaum BWLoder VWL-Kurse angeboten. Für mich war das auch einer der ausschlaggebenden Gründe nach Kyoto zu gehen, da hier die Möglichkeit besteht, 25 Stunden Japanisch-Unterricht pro Woche zu besuchen. Wer also primär seine Japanischkentnisse verbessern möchte, der ist an der KUFS wohl am besten aufgehoben. In der ersten Woche in Kyoto werden alle Austauschstudenten einem mündlichen sowie einem schriftlichen Japanisch-Test unterzogen, dem dann eine Aufteilung in die Level 1-5 folgt. Allerdings muss man sich dabei keine Sorgen machen, da das Lehrpersonal bei fast allen Studenten den Kenntnisstand recht akkurat beurteilt hat. Der Unterricht an sich ist dem in der Schule sehr ähnlich und nahezu ausschließlich auf japanisch, es wird in recht kleinen Gruppen von 5-15 Studenten unterrichtet, auch die Art des Unterrichts ist sehr interaktiv. Vorallem durch Hausaufgaben und regelmäßige Vokabeltests fühlt man sich sehr an die eigene Schulzeit erinnert. Der Basic-Japanese-Kurs ist für jeden Pflicht, hier hat man jeden Tag 2 x 90 Minuten Unterricht. Alle anderen Kurse sind recht frei wählbar, jedoch sollte man auf sein eigenes Sprachniveau bei der Kurswahl achten, da viele Kurse nur auf japanisch gehalten werden. Allerdings sollte man sich auch nicht scheuen, anspruchsvollere Kurse zu besuchen. Der Marketing-Kurs, den ich besuchte, war zwar komplett auf Japanisch, bietet aber eine gute Möglichkeit, mit Japanern ins Gespräch zu kommen und die Sprache zu üben. Auch wenn es am Anfang sehr schwierig erschien, war es doch eine gute Entscheidung und mithilfe von japanischen Kommilitonen und Übung gut zu meistern. 4. Alltag und Freizeit Der Alltag spielt sich vornehmlich in der Universität ab, da in allen Fächern Anwesenheitspflicht herrscht, die auch sehr ernst genommen wird. Danach bleibt aber meist noch Zeit, um den einen oder anderen Tempel zu besichtigen, von denen es in Kyoto nahezu unendlich viele gibt. Außerdem werden oft gut bezahlte Minijobs von der deutschen Fakultät angeboten, denen man unbedingt nachkommen sollte. Oftmals handelt es sich nur um Gesprächs- oder Betreuungsaufgaben, die nahezu fürstlich entlohnt werden. Abends trifft man sich sich dann öfter in den Gemeinschaftsräumen der Wohnheime, geht entspannt in ein traditionelles japanisches Bad ( Sento ) oder auch feuchtfröhlich zum Karaoke oder in eine japanische Kneipe ( Izakaya ). Wer allerdings richtig feiern will, der sollte ab und zu nach Osaka fahren, da Kyoto an sich doch recht beschaulich ist. Alles in allem herrschte zwischen den Austauschstudenten eine sehr freundliche und familiäre Atmosphäre, man braucht sich also keine Sorgen machen, alleine gelassen zu werden. Außerdem sollte man freie Tage / Wochen unbedingt dazu nutzen, andere Teile von Japan kennen zu lernen, da man unter der Woche aufgrund des Unterrichts nahezu nie aus Kyoto wegkommt. Sehr zu empfehlen sind hierbei Tokyo und Hiroshima, die jeweils per Shinkansen (komfortabel) oder Nachtbus (billig) zu erreichen sind. Auch in direkter Nähe kann man mit Osaka und Kobe gute Ausflugsziele finden, die sich auch in einem Tag besichtigen lassen. 5. Fazit Ich persönlich hatte eine tolle Zeit in Kyoto und würde vermutlich auch wieder diese Universität wählen. Wer die japanische Sprache lernen will, ist wohl nirgends besser aufgehoben als an der KUFS, außerdem ist die Stadt extrem vielfältig und interessant. Mein schlimmstes Erlebnis in Japan war wohl der Verlust meines japanischen Ausweises (Residence Card), welcher ein nahezu nicht enden wollendes bürokratisches Nachspiel hatte. Am Besten gefallen hat mir hingegen mein einwöchiger Roadtrip mit internationalen Austauschstudenten nach Hiroshima und Nagasaki, den wir nach dem Ende des Semesters gemacht haben, sowie zahlreiche Nächte in Kyoto oder Osaka mit all den Leuten, die ich dort kennenlernen durfte. Ich würde absolut jedem mit Interesse an Japan und vorallem Japanisch raten, diese Wahl zu treffen, mich persönlich hat es sehr bereichert und ich kann mir wenig vorstellen, das hätte besser sein können. An der ausländischen Partnerhochschule besuchte Kurse: Kursbezeichnung Kurs Basic Japanese II SWS/ Cre dits 10 Anerkennung an der Universität Mannheim ja Kanji II 1 ja Special Japanese II 1 ja Composition II 1 ja Japanese in Practice II 1 ja Project Based Learning 4 2 ja SWS = Semesterwochenstunde Bemerkungen 1 Credit = 2 ECTS
© Copyright 2024 ExpyDoc