Jur.Info SS 15 - Fachschaft Jura der Uni Münster

Alpmann Schmidt
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Alpmann Schmidt Juristische Lehrgänge Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Alter Fischmarkt 8 • 48143 Münster • Tel.: 0251-98109-0
www.alpmann-schmidt.de
Alpmann Schmidt
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VORWORT
Liebe Leserinnen und Leser der Jur.Info,
schon ist das Sommersemester wieder fast vorbei und wir verstecken
uns erneut hinter Lehrbüchern und Kommentaren. Damit ihr auch an
einen etwas anderen Lesestoff kommt, haben wir uns dieses Mal ausgiebig der Rubrik ‚Jur.Life‘ gewidmet. Ihr findet hier also einige Anregungen, um euch vor dem Lernen zu drücken:
Vielleicht wollt ihr die nächsten zwei Stunden mit der neuen App Jodel
vertrödeln?
Oder etwas Abwechslung zum Mensa-Essen auf dem Markt oder bei
Peperoni?
Und wenn es Abends mal nicht bis 22 Uhr im RWS auszuhalten ist,
lässt sich der ein oder andere vielleicht dank des Kultursemestertickets
zu einem Abend im Theater überreden.
Sogar für die 5-Minuten-Pausen haben wir etwas zu bieten: am Ende
der Jur.Info findet ihr noch ein kleines Rätsel, bei dem ihr nebenbei
euer juristisches Fachwissen beweisen könnt.
Doch auch Themen, wie der Umgang mit Studentenverbindungen
oder Praktikumsberichte kommen wieder einmal nicht zu kurz.
Wir wünschen Euch viel Vergnügen beim Lesen!
Eure Redaktion der Jur.Info
I N H A LT
Jur.Study
5 Fragen an... 2
When in Ireland, do as the Irish do - Zwischen Auslandspraktikum und Kulturschock
4
WTO Moot Court
6
Jur.Hochschulpolitik
Schlagfertig! Studentenverbindungen in Münster
1
14
Swasiland: Haftstrafe wegen freier Meinungsäußerung18
Jur.Job
Nebenjobs der Juristen 22
Jur.Life
Jodel - die anonyme Spaß-App?
Der Münsteraner Markt - Das Mehr in Münster
25
Kultursemesterticket - Studenten lieben gratis
32
29
Das JuWi - Fest34
Keinen Bock auf Mensa37
Face to Face42
Welcher juristische Begriff wird gesucht?
Impressum
44
46
J U R . S T U DY
5 Fragen an...
Akademische Rätin Dr. Kristina Kanz
1. Warum haben Sie sich für das Studium der Rechtswissenschaft
entschieden?
Seit ich zehn Jahre alt war bis kurz vor dem Abitur wollte ich Meeresbiologin werden. Irgendwann fiel mir auf, dass ich gern und viel rede
(und das geht unter Wasser bekanntlich nicht so gut) und dass ich viel2
leicht etwas studieren sollte, was es mir ermöglicht dieses „Talent“ gut
einzusetzen. Und meine damalige Idee, nach dem Jura-Studium als
Rechtsanwältin oder NGO-Aktivistin zu arbeiten, passte dann ganz gut.
2. Was fasziniert Sie an Ihrem Rechtsgebiet, dem Strafrecht?
Vom ersten Semester an konnte ich den strafrechtlichen Vorlesungen mehr abgewinnen als Erörterungen über Vertragsgestaltungen.
Vielleicht weil ich dabei eher die Menschen „dahinter“ erkennen
konnte (inzwischen kann ich das aufgrund meiner Erfahrungen im
„richtigen Leben“ nach dem Studium durchaus auch bei einigen privatrechtlichen Verträgen…). Gerade die Verknüpfung zwischen dem
Straf(-prozess)recht und den Grundrechten hat mich immer wieder
fasziniert und Fragen zur Legitimation und Rechtsstaatlichkeit von
Strafen und Strafverfahren aufgeworfen, die mich noch heute beschäftigen. Und spätestens die Verbindung zwischen Strafrecht und Kriminologie hat mich dann vollends überzeugt. Aus Überzeugung und
mit Leidenschaft widme ich inzwischen im Bereich der kriminologischen Grundlagenforschung, die es zumindest theoretisch ermöglicht, strafrechtliche Praxis zu legitimieren und die das Potential bietet,
strafrechtliche Sanktionen auf das empirisch Bewährte zu reduzieren.
3. Was wären Sie geworden, wenn Sie keine Juristin geworden
wären?
Im zweiten Semester war ich kurz davor, das Studienfach zu wechseln und Psychologie zu studieren – also vermutlich wäre ich heute
Psychologin (und würde als solche wahrscheinlich auch kriminolo-
J U R . S T U DY
gisch forschen…) oder eben doch Meeresbiologin!
4. Was glauben Sie, wie hätten Ihre früheren Kommilitoninnen und
Kommilitonen Sie während Ihrer gemeinsamen Studienzeit beschrieben? Welcher „Typ“ Studentin waren Sie?
Das ist eine schwierige Frage. Jedenfalls war ich bei den meisten Vorlesungen zumindest physisch anwesend. Ich habe eigentlich immer hinten im Hörsaal gesessen und so leise mit meinen
NachbarInnen gequatscht, dass es natürlich niemanden gestört 3
hat (heute weiß ich, dass das unmöglich ist, und dass die DozentInnen auch Gespräche in der letzten Reihe mitbekommen, daher
an dieser Stelle: „Entschuldigung!“). Dennoch habe ich mich, vor
allem im Strafrecht und in einigen öffentlich-rechtlichen Vorlesungen, auch ganz gut beteiligt, teilweise auch mit provokativen
Kommentaren (wobei wir die wirklich interessanten Diskussionen oft erst draußen vor dem Hörsaal geführt haben – schade eigentlich). Und ich war auf jeden Fall auch eine Studentin, die ihre
Studienzeit genossen hat, mit vielen Partys und tollem WG-Leben.
5. Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: „An Münster liebe ich
…“
den Kanal, das Hansaviertel und dass es so klein ist, dass man sich
schnell zu Recht findet, aber doch groß genug, damit (fast jeder)
„sein“ Münster findet.
von Julia Horn
J U R . S T U DY
When in Ireland, do as the Irish do
Zwischen Auslandspraktikum und Kulturschock
Im Frühjahr diesen Jahres haben wir, zwei Jura-Studentinnen im vierten Semester, unser FFA-Praktikum in Dublin absolviert. Dabei sind uns einige skurrile Dinge aufgefallen.
Diese speziellen Erfahrungen möchten wir mit euch teilen – viel4 leicht hilft es dem ein oder anderen, sich besser auf die Gegebenheiten vorzubereiten und nicht - wie wir – ab und zu angesichts der anderen Mentalität doch etwas irritiert dazustehen.
Do‘s
• Kümmert euch rechtzeitig um euren Praktikumsplatz – obwohl
wir die Erfahrung gemacht haben, dass in englischsprachigen Ländern zwar kein allzu großer Wert auf Pünktlichkeit gelegt wird, ist
es doch wichtig, sich am besten mindestens 6 Monate vor Praktikumsbeginn zu bewerben
• Achtet dabei auch auf die Gerichtsferien (zumindest in Großbritannien und Irland)
• Auch um eine Wohnung solltet ihr euch frühzeitig kümmern - zu
empfehlen sind hier Websites, auf denen Familien/Paare einzelne
Zimmer vermieten (z.B. Airbnb, Homestay) – dies ist in der Regel
günstiger als ein Hostel oder Hotel; zudem erhaltet ihr so mehr
Einblicke in das „wahre“ alltägliche Landesleben
• Bittet eure Gastfamilie ruhig um (Insider-) Tipps - manchmal bekommt man sogar eine gratis Stadtführung oder eine Tour zum
Strand...
• Auch Kanzleimitarbeiter haben gute Tipps bezüglich Wochenendtrips, Restaurants und Abendgestaltung zu bieten
• Informiert euch über Steckdosenadapter– ja, auch in Irland (also
innerhalb Europas) braucht man so etwas unter Umständen!
• Bringt ein bisschen Ahnung vom deutschen Rechtssystem mit –
der Vergleich der Rechtssysteme interessiert fast alle Common
J U R . S T U DY
•
•
•
•
•
•
Law-Anwälte und wird deshalb häufig Thema sein
Vertraut NIEMALS auf die Busfahrer und den Nahverkehr– die
Preisgestaltung ist teilweise sehr suspekt und undurchsichtig; auch
auf die Fahrpläne ist selten Verlass
“Excuse me“/ “I’m sorry“ gehört zum Standardvokabular, ihr solltet
es mindestens 2x pro Satz einbringen! - ACHTUNG: “Sorry“ hat
verschiedene Bedeutungen und ist deshalb universell einsetzbar
(„Hallo!“, „Tut mir leid!“, „Ich gehe jetzt“, „Könnte ich noch etwas
von...bekommen?“, „Was soll das denn jetzt?!“)
5
Nehmt alles mit! Schlafen könnt ihr auch, wenn ihr in Deutschland
seid. Geht aus, lernt neue Leute und vor allem Einheimische kennen und redet mit ihnen über Land und Leute
Traut euch, aktiv eure Hilfe anzubieten und zeigt, was ihr könnt –
dann kommen schnell interessantere Aufgaben
Nicht verzweifeln, wenn ihr selber einmal etwas nicht versteht oder
ihr nicht verstanden werdet
Diskutiert ruhig aktuelle politische Themen mit Einheimischen –
ihr werdet vielleicht überrascht sein, wie anders über manche Themen in anderen Ländern gedacht wird
Don‘t‘s
• Deutsche Organisation ist für manche Länder ein Fremdwort – es
kann auch schon mal passieren, dass niemand in der Kanzlei von
eurem Erscheinen weiß...
• Verzweifelt auch nach 40 Bewerbungen nicht – irgendeine Kanzlei
hat schon noch Mitleid mit euch ;)
• Kommt nicht unbedingt mit deutscher Arbeitsmoral und Pünktlichkeit beim Praktikum an – in den meisten Ländern ist doch irgendwie alles etwas entspannter...
• Es ist absolut keine gute Idee, die Iren als „Engländer“ bezeichnen!
• Es ist nicht nötig, eure Kultur zu verstecken – dennoch werdet ihr
es wahrscheinlich leichter haben, wenn ihr euch an die Bräuche
anpasst und ihnen nicht vorschnell ablehnend gegenüber steht
J U R . S T U DY
• Erwartet bloß nicht, dass Münster im Ausland gekannt oder gar
korrekt ausgesprochen wird. Ihr werdet vermutlich viele Aussprachevarianten wie „Munster“, „Mjünster“, „Manster“ zu hören bekommen, oder aber (was bei uns gar nicht mal so selten vorgekommen ist) nach dem Oktoberfest oder Lederhosen gefragt werden
– unser Tipp: Versucht erst gar nicht zu erklären, dass Münster und
München verschiedene Städte sind...
• Und – ganz wichtig: schiebt euren Praktikumsbericht nicht zu lange auf, es wird mit jedem Tag schwieriger (wir sprechen da aus
6
Erfahrung...)
von Elisa Douven & Vivien Etzkorn
WTO Moot Court
Vorbereitung auf die Vorrunde
Münster, nach dem Grundstudium: Begonnen hat der WTO-Recht
Moot Court für uns im September 2014. Zuvor hatten wir, Andreas
Werry, Thomas Lebe und Cennet Binzer uns unabhängig voneinander
für den Moot Court beworben, welcher von unserer Universität, der
Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, beworben wurde. Ehemalige Teilnehmende berichteten an einem Informationsabend über
den Ablauf des Wettbewerbs. Zunächst werden jeweils Kläger- und Beklagtenschriftsatz in englischer Sprache auf Grundlage eines jährlich
neu erscheinenden, fiktiven Falles verfasst. Diese werden im Januar abgeschickt und anschließend wird für die europäische Vorrunde geübt,
in der der Fall vor einem Panel, einem nachgestellten Schiedsgericht der
WTO, verhandelt wird. In unserem Fall fand die Vorrunde vom 23. –
27. März 2015 in Halle an der Saale statt (für gewöhnlich geht es jedoch
auch schon in der Vorrunde ins Ausland: unsere Vorgänger durften
Porto und Prag besuchen). Sofern das Team dort eine gute Platzierung
erreicht, qualifiziert es sich für die weltweite Finalrunde, welche jährlich in den Gebäuden der Welthandelsorganisation in Genf stattfindet.
J U R . S T U DY
Unser Weg begann ursprünglich im 4-er Team. Nachdem der diesjährige Fall Viridium – Measures Affecting The Agricultural Sector veröffentlicht wurde, haben wir begonnen, uns mit den Klagebegehren
auseinanderzusetzen. Diese behandelten vor allem das Problem der
Vereinbarkeit von Tierschutzmaßnahmen mit dem strikten Regelungswerk der WTO und der Frage, inwieweit Handelsmaßnahmen
privater Organisationen Staaten zuzurechnen sind. Wir alle kannten
uns bis auf eine Ausnahme weder persönlich, noch war uns die Materie des Welthandelsrechts bekannt. Nach einigen Wochen intensiver 7
Einarbeitung in die Inhalte des TBT Agreement (Technical Barriers
to Trade) und des GATT (General Agreement on Tariffs and Trade)
sowie paralleler Einarbeitung in das Fallrecht der WTO (Panel– sowie
Appellate Body Reports) gewannen unsere Schriftsätze mehr Struktur und Inhalt. Glücklicherweise wurden wir von unserer Universität
während dieser sehr intensiven Arbeitsphase von dem herkömmlichen
Unialltag freigestellt und erhielten ein eigenes Büro, welches uns 24
Stunden zur Verfügung stand. Darüber hinaus wurden wir von 2 Coaches, Benita Leder und Patrick Wasilczyk, beide ehemalige Teilnehmer des gleichen Moot Courts, betreut. Wir trafen uns jede Woche
um die bisherigen Neuerungen an den Schriftsätzen zu besprechen
und knifflige Probleme auf Kläger- und Beklagtenseite zu diskutieren. Beide standen uns für Fragen rund um die Uhr zur Verfügung.
Unsere persönliche Kennlernphase im Team verlief zu Beginn noch
etwas stockend. Vor Weihnachten hat uns unser 4. Teammitglied dann
verlassen, was schließlich dazu führte, dass wir neben dem gesamten
Tag auch die Nächte im Büro verbrachten, um die fehlenden Teile zu
kompensieren. Eben diese sehr intensive gemeinsame Arbeitsphase
trug jedoch stark zu unserem Teambuilding bei, sodass wir uns immer besser verstanden und bis heute auch noch immer viel gemeinsam unternehmen. Und auch wenn es zunächst abschreckend klingen
mag – sich nächtelang im Büro mit dem Welthandelsrecht zu beschäftigen, macht in einem gut gelaunten und lustigen Team sehr viel Spaß.
Als nächste große Hürde kam schließlich der finale Abgabetermin am
J U R . S T U DY
18. Januar 2015. Nachdem wir ziemlich genau auf die letzte Sekunde
und mit einem sehr großen Schlafdefizit die Schriftsätze an ELSA International abgeschickt hatten, wurde im Büro bis morgens früh gefeiert.
Nach einer zweiwöchigen Erholungsphase begannen wir für den
mündlichen Vortrag, das Pleading, in Halle an der Saale, zu üben. Diese
Art der Vorbereitung war im Gegensatz zur Schriftsatzphase sehr viel
freier. Wir übten das verständliche Präsentieren der Beschwerdegegen8 stände in der Rolle der Vertreter des jeweiligen Landes. Neben der Verbesserung unserer Sprachkenntnisse erlernten wir durch die Pleadings
ebenso viel über Körpersprache und Haltung sowie das Antworten auf
Fragen, mit welchen man sich bisher noch nicht auseinander gesetzt
hatte. Um diese Fähigkeiten zu verbessern und die anstehende Situation in Halle an der Saale möglichst realistisch zu üben, organisierten
unsere Coaches Auswärtstermine, sogenannte Probepleadings. Daraufhin übten die Kanzleien Hogan Lovells auf Einladung von Herrn
Dr. Mehrbrey in Düsseldorf und CMS Hasche Sigle auf Einladung von
Herrn Dr. Schlingmann in Hamburg mit uns den Ernstfall vor einem
fremden Panel. Ebenso empfing uns Herr Prof. Dr. Terhechte, Professor für Internationales Recht an der Universität Lüneburg. Wir wurden
überall herzlich in Empfang genommen und konnten unsere erlernten
Fähigkeiten und unser gesamtes Pleading vor fremden Personen präsentieren. Darüber hinaus erhielten wir auch die Chance, die Kanzleien jeweils zu besichtigen und etwas über die Arbeit von Juristen in
Großkanzleien zu erfahren. Auch die verschiedenen Rückmeldungen
waren sehr hilfreich um unsere Art der Präsentation zu verbessern.
Regionalround: Halle
Endlich, Schriftsätze vollendet und mündliche Präsentation beider Seiten einstudiert, ging es nun mit dem Zug nach Halle zur europäischen
Regionalrunde. Den Startpunkt dieser Regionalrunde setzte die Auslosung der Vorrundenduelle in der historischen Aula im Löwengebäude
auf dem Campus der juristischen Fakultät der Martin-Luther-Univer-
J U R . S T U DY
sität Halle-Wittenberg. Der gesamte Wettbewerb erfolgt unter strikter
Anwendung der Anonymitätsregel, um eine möglichst objektive Bewertung der Teams zu ermöglichen. Deswegen ist das Erwähnen der
Herkunft streng untersagt und die Kommunikation mit den Teams
erfolgt durch die Nennung von zuvor festgelegten Teamnummern.
An der Regionalrunde in Halle an der Saale beteiligten sich insgesamt
15 Teams verschiedener Universitäten aus ganz Europa, von denen
sich nach Austragung der Vorrunde vier Teams für die Finalrunde
in Genf qualifizieren konnten. Zum Zeitpunkt der Auslosung konn- 9
ten wir deswegen nur spekulieren, wer unsere Gegner sein würden.
Schlag auf Schlag. Nach der Auslosung standen dann unsere beiden
Vorrundengegner und die Reihenfolge, zunächst auf der Kläger- und
am darauffolgenden Tag auf der Beklagtenseite zu plädieren, fest. Nach
einem gemeinsamen Essen zogen wir uns dann für die letzten Vorbereitungen auf unser Zimmer zurück und gingen dort noch einmal den
gesamten Klägervortrag durch. Die halleschen Mitglieder der „European Law Student Association“ (ELSA) hatten uns und einen Großteil der
Teams in einem der Universität nahegelegenen Hostel untergebracht.
Schon auf dem Rückweg von der Auslosung ins Hostel haben wir
die ersten Bekanntschaften mit Mitgliedern anderer Teams gemacht.
Am nächsten Morgen starteten wir dann mit unserem Pleading gegen ein tschechisches Team in den Wettbewerb. Auch wenn die gesamte Vorbereitung durch zahlreiche Vorträge intern und extern im
Vorfeld der Regionalrunde viel Routine erzeugt hatte, war das erste
Pleading doch von einer gewissen Anspannung und Nervosität gekennzeichnet. Mit dem zweiten Vortrag auf der Beklagtenseite gegen
ein Moskauer Team endete die Vorrundenphase. Bis zur Bekanntgabe der vier Halbfinalisten am Abend hatten wir erstmalig Freizeit
und nutzten diese, um die anderen Teams in unserer Unterkunft
kennenzulernen und gemeinsam die Stadt zu erkunden. Gemeinsam mit den anderen Teams durchquerten wir am Abend die hallesche Innenstadt zum Hotel der Panellisten, um dort der Bekannt-
J U R . S T U DY
gabe der vier Halbfinalisten beizuwohnen. Sehr euphorisch wurde
unsere Stimmung natürlich mit der Bekanntgabe der letzten von vier
Teamnummern – der unsrigen. Die Begeisterung über unseren Einzug ins Halbfinale war riesig, schnell gefolgt von der Erkenntnis, dass
uns bis zum nächsten Tag erneut intensive Vorbereitung erwartete.
Ein glücklicher Münzwurf bescherte uns ein Halbfinale gegen das
Team aus Zürich erneut auf Beklagtenseite. Wir konnten hierdurch auf
unsere Erfahrungen des letzten Pleadings zurückgreifen und unsere
10 Stärken weiter ausbauen. Die Freude war selbstverständlich enorm
groß, als uns unser Fortschreiten ins Finale verkündet wurde. Diesmal
würde uns das das Team aus Amsterdam gegenüberstehen. Die zwei
Stunden zwischen Bekanntgabe der Finalisten und dem Finale vergingen dann wie im Flug unter letzter Feinabstimmung der Vorträge.
Das große Finale der Regionalrunde fand in Anwesenheit aller Teams
in der Aula statt. Unser Auftritt vor geschätzt über hundert Personen und einem achtköpfigen Panel hatte dann nochmals ein ganz
neue Dimension. Wir erhielten viel Lob für unsere Plädoyers. Wer allerdings das Rennen um den ersten Platz gemacht hatte, sollten wir
erst mehrere Stunden später am Abend beim festlichen Abschlussdinner erfahren. Genügend Anlass und Gründe für die riesige Party mit allen Teams im Anschluss an das Essen gab für uns natürlich
der Umstand, dass wir als Sieger der diesjährigen europäischen Regionalrunde gekürt wurden. Des Weiteren gewann unserer Teammitglied Cennet Binzer den Preis für die beste Rednerin des Halbfinales.
Insgesamt war die Regionalrunde in Halle eine wundervolle Erfahrung und tolle Chance die Studenten anderer Fakultäten kennen zu lernen. Bis zum heutigen Tag stehen wir mit vielen der dort kennengelernten Personen immer noch in Kontakt.
Final Oral Round: Geneva
Zeitsprung. Viele Vorbereitungsstunden später – 2. Juni, Dienstagmorgen, 5.00 Uhr, – Münster Westfalen Hauptbahnhof: der Bahnsteig
J U R . S T U DY
ist wie ausgestorben bis auf, ja bis auf 5 (noch) müde Münsteraner
Studierende auf ihrem Weg zur weltweiten Finalrunde des EMC2 in
Genf. Über Düsseldorf und Zürich geht es mit dem Flieger in die gefühlt 20 Grad wärmere Stadt am „Lac Léman“. Das Ticket hierzu hatte das Team, wie oben beschrieben, gut anderthalb Monate zuvor fast
noch bei Minusgraden an der Saale gelöst. Der Wettbewerb wurde mit
einer feierlichen Eröffnungszeremonie am Sitz der WTO begonnen.
Dort begrüßte ein eigens dafür angebrachtes Transparent die 20 qualifizierten Teams aus der ganzen Welt. Alle Teilnehmer erhielten offi- 11
zielle „Badges“ und konnten (beinahe) den gesamten Sitz der WTO
frei erkunden. Beeindruckt von der imposanten Kulisse ließen wir
uns in einem der größten Sitzungssäle in bequeme Sessel fallen und
warteten auf die Begrüßung – wie man es aus internationalen Organisationen kennt, befanden wir uns an langen Tafeln, jeder von uns
hatte ein Mikrophon und Kopfhörer vor sich. Im Raum sammelten
sich nach und nach Menschen von allen Kontinenten dieser Erde.
Dann ging es los – die Vorsitzende von ELSA International, Tanja Sheikhi, die bekannte WTO-Rechtlerin und Mitarbeiterin in der
Legal Division der WTO, Gabrielle Marceau und letztlich Jennifer
Hillman, unter anderem ehemaliges Mitglied des höchsten Streitbeilegungsorgans der WTO (Appellate Body) und vormalige Vize-Vorsitzende der International Trade Commission, begrüßten die
bunt gemischte Menschenmenge. Der Moment, auf den alle Teams
warteten – die Ziehung der Paarungen für die „Preliminary Round“
– wurde dann äußerst spannend gehalten: Frau Marceau bat „Prominenz“ der WTO, welche sie im hinteren Teil des Saales erspäht hatte, auf die Bühne, um die Lose zu ziehen. So bildeten sich nach und
nach die Konstellationen für die kommenden zwei Tage. Wir sollten
am Mittwochmorgen auf Südafrika (University of Pretoria) und am
Donnerstagnachmittag auf den – so viel sei hier schon verraten – späteren Sieger des Wettbewerbs – die West Ben
gal National University of Juridical Sciences, Indien, treffen.
J U R . S T U DY
Nach der Ziehung gab es noch einen Empfang, wo sich bereits die
erste Gelegenheit bot, neue Bekanntschaften zu machen (und für
unsere Coaches, alte wiederzutreffen). In den kommenden zwei Tagen waren wir nun mit unseren Vorrunden-Pleadings befasst, welche
noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit und vor einem jeweils dreiköpfigen Panel in den Räumlichkeiten des Graduate Institutes Genf
stattfanden. Bis auf einen kleinen „Belohnungsabstecher“ zum Genfer See waren wir denn auch im Übrigen in Vorbereitungen verhaftet.
12 Nachdem wir am Donnerstagnachmittag unter brütender Hitze unser
zweites Pleading absolviert hatten, kam zur Bekanntgabe der Viertelfinalisten. Dieses Mal vergingen die acht Aufrufe, ohne dass wir die
Verkündung unserer Teamnummer 083 feiern konnte – es war vorbei.
Nach dem Moment, den wir brauchten, um dies zu realisieren, nahmen
wir die Dinge, wie sie waren, verbrüderten uns mit den 11 weiteren
Teams, die es nicht weiter geschafft hatten und stießen auf das Ende einer
ereignisreichen Moot Court Zeit an. Wir konnten nun ohne Einschränkungen die verbliebenen Tage in Genf und das umfangreiche Rahmenprogramm des Wettbewerbs nutzen. So bot sich die Möglichkeit, die UN
zu besichtigen und an einem „Career Panel“ in der WTO teilzunehmen,
wo arrivierte Persönlichkeiten des Welthandelsrechts über ihren Werdegang berichteten und bei einem im Anschluss stattfindenden Empfang Fragen zu Karrieremöglichkeiten in ihrer
Domäne beantworteten. Hier bot sich erneut die Möglichkeit, ungezwungen mit den „Professionals“ ins Gespräch zu kommen.
Und prompt war der letzte Tag des Wettbewerbs gekommen. Um 14.00
Uhr hatten sich alle in dem Saal, wo sonst auch der Dispute Settlement Body tagt, versammelt. Wir saßen zufällig an dem Tisch, wo, wie
wir später erfuhren, bei jenen Sitzungen die Delegierten der EU Platz
nehmen. Dann ging es zur Sache: National Law University, Jodhpur
India vs. West Bengal National University of Juridical Sciences, India.
In einem sehr spannenden Pleading zeigten die Finalisten, dass sie es
verdient hatten, vor dem diesmal neunköpfigen Panel zu erscheinen.
J U R . S T U DY
Nach dem großen Schlagabtausch und einer Pause auf der parkartigen Terrasse der WTO folgte die Verkündung der Ehrungen. Das
Team der West Bengal National University of Juridical Sciences, India – unserer früherer Vorrundengegner, konnte das Finale letztlich
knapp für sich entscheiden. Herr Dr. Karl Brauner, Deputy Director-General der WTO, nahm die Verleihung der Auszeichnungen vor.
Zum Abschluss wurden alle Teams einzeln aufgerufen, um vorne persönlich ihre Teilnehmerurkunden in Empfang zu nehmen. Beim Aufruf 13
unserer Teamnummer erlaubte er sich den Spaß, zu verkünden, dass dies
der Grund sei, warum er als Deutscher die Auszeichnung vornehme:
„Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Rechtswissenschaftliche
Fakultät“. Nach einem großen Gala-Dinner und anschließender Feier
saßen wir fünf um 6.00 Uhr erneut müde aber mit einer einheitlichen
Einsicht wieder im Flieger Richtung Heimat: Es war die Mühe wert.
Unser Dank für dies alles gilt insbesondere dem Freundeskreis
Rechtswissenschaft e.V. und dem europäischen Forum für Außenwirtschaft, Verbrauchersteuern und Zoll e.V. sowie der Siemens
Wind Power A/S, ohne deren großzügige finanzielle Unterstützung
die Teilnahme an der Endrunde in Genf nicht möglich gewesen
wäre. Des Weiteren danken wir dem Zentrum für Außenwirtschaftsrecht und der Fachschaft Jura für die Gewährung komplettierender, wertvoller finanzieller Zuschüsse für unser Vorhaben und der
Universitätsbuchhandlung Krüper für das freundliche Präsent.
von Andreas Werry
JUR.HOCHSCHULPOLITIK
Schlagfertig!
Studentenverbindungen in Münster
Wahrscheinlich kennen beinahe alle angehenden Studierenden, die nach
Münster ziehen möchten, das Problem mit der Wohnungssuche. Beim
Stöbern auf wg-gesucht.de fallen einige, trotz guter Lage im Kreuzviertel oder Centrum, günstige Angebote ins Auge. Auffällig ist zudem, dass
es sich dabei teils um Zimmer in komplett von Studenten bewohnten
14 Häusern handelt und explizit männliche Bewohner gesucht werden. Bei
näherem Hinsehen wird deutlich, dass das Zimmer von einer Studentenverbindung angeboten wird. Von solchen Verbindungen hat jeder
schon einmal gehört, aber was genau verbirgt sich dahinter eigentlich?
In Deutschland gibt es ca. 1000 verschiedene Studentenverbindungen,
denen 2-3% der Studierenden angehören; in Münster sind 24 Studentenverbindungen und -vereine als Hochschulgruppen eingetragen. Die
älteste Verbindung Münsters wurde 1716 gegründet, die jüngste, eine
Damenverbindung, wurde erst 2012 ins Leben gerufen. Verbindung ist
allerdings nicht gleich Verbindung. Es gibt unter anderem Burschenschaften, Corps, Landsmannschaften, konfessionelle Verbindungen und
Turnerbünde. Wer die Vielfalt durchschauen möchte, sei auf die unterschiedliche Entwicklungsgeschichte der Studentenvereine verwiesen.
Einige Verbindungen bezeichnen sich als „schlagend“, was bedeutet,
dass die Mitglieder untereinander Fechtkämpfe austragen können
(fakultativ schlagend) oder müssen (pflichtschlagend). Oft werden
Mützen oder Schärpen in den Verbindungsfarben getragen; dann
wird die Verbindung als „farbentragend“ bezeichnet. Die Verbindungen verschreiben sich verschiedenen Prinzipien, beispielsweise dem Gesellschaftsprinzip. Dieses wird auch das „blaue Prinzip“
genannt und bedeutet, dass die Verbindung durch Bälle und andere Veranstaltungen das gesellschaftliche Leben zu bereichern sucht.
Neben den traditionellen (nur Männer aufnehmenden Verbindungen) gibt es in Münster auch zwei gemischte und zwei reine Damenverbindungen. Die Verbindungen besitzen Häu-
JUR.HOCHSCHULPOLITIK
ser, die den Mittelpunkt des Verbindungslebens schaffen und in
denen, von Verbindung zu Verbindung variierend, eine unterschiedliche Anzahl von Zimmern zur Verfügung gestellt wird. Hier
findet man alles: Häuser mit einem, aber auch dreißig Zimmern.
Wer einer Verbindung beitritt, beginnt seine „Karriere“ zunächst als
Fux/Fuchs. Nach dieser „Probezeit“ gehört man bis zur Beendigung
des Studiums zu den Aktiven. Nach der Aktiven-Zeit wird man als
„Alter Herr“ beziehungsweise „Hohe Dame“ bezeichnet. Nicht jeder kann sich mit dem Hierarchieprinzip in den Verbindungen an- 15
freunden. Ole* , der in einer farbentragenden, nicht schlagenden
Verbindung Fuchs war, trat schließlich aus. „Hauptsächlich, weil
ich mit dem relativ straffen Hierarchiesystem meine Probleme hatte und meine Einstellung generell sehr liberal ist. Auf Dauer hätte das nicht funktioniert.“ Trotzdem sei er bis heute gut mit einigen
der Aktiven der Verbindung befreundet. Mit anderen „richtig krassen Bockwürsten“ wolle er sich allerdings nicht assoziiert wissen.
In vielen Verbindungen wird von den Füchsen und Aktiven erwartet, dass sie viel Zeit auf Verbindungsaktivitäten verwenden.
Niklas, der Fuchs in einem Corps war, bezeichnet die Verbindung als „intensives Hobby“. Mitglied ist man, einmal über die
Fux/Fuchs-Zeit hinaus, auf Lebensdauer (Lebensbund-Prinzip).
Die meisten Verbindungen gehören einem der deutschlandweiten Dachverbände an, von denen es derzeit 30 gibt. So unterschiedlich wie die Verbindungen sind auch die Dachverbände und ihre
Ansichten. Vor allem der Dachverband Deutsche Burschenschaft
(DB) macht mit seinen Positionen immer wieder Schlagzeilen.
Bei einem Treffen der DB im Jahr 2011 wurde die Einführung eines
„Ariernachweises“ gefordert, um eine Burschenschaft aus dem Verband ausschließen zu können, die einen Deutschen mit chinesischen
Wurzeln aufgenommen hatte. Der öffentliche Aufschrei führte dann
jedoch zur Zurückziehung des Antrags. Infolge der Ereignisse traten viele Verbindungen aus der DB aus. Von den münsteraner Verbindungen ist heute nur die Franconia Mitglied der DB. Allerdings
JUR.HOCHSCHULPOLITIK
verfolge sie die weitere Entwicklung innerhalb der DB kritisch. Während der letzten acht Jahre gingen die Mitgliederzahlen der DB um
50% zurück. Außerdem lehnt ein Großteil der Verbindungen extremistisches Gedankengut auf ihren Homepages ausdrücklich ab.
Trotzdem werden Verbindungsmitglieder oft mit Vorwürfen konfrontiert. „Man wird oft ausgegrenzt und gemieden, auch wenn das
oft verborgen daherkommt. Verbindungsstudent zu sein, das ist für
viele Kommilitonen ungefähr so schlimm, wie Waffenlobbyist oder
16 Rechtsradikaler zu sein.“, sagt Christian, der in einer nichtschlagenden, christlich-konfessionellen münsteraner Verbindung ist.
Der Dachverband der ASten lehnt das Verbindungswesen ausdrücklich ab. Er sieht in der Aufnahme nur männlicher deutscher Studierender klar einen Ausdruck von Sexismus und Rassismus und fordert deshalb die Auflösung der Verbindungen.
Auch der AStA Münster lehnt sowohl die Aktivitäten der münsteraner
Verbindungen, als auch Verbindungen als solche ab. „Das Prinzip von
Studentenverbindungen beruht auf Elitendünkel und Ausgrenzung.
Weder an einer Universität noch in einer offenen Gesellschaft kann dies
geduldet werden“ sagt der stellvertretende AStA-Vorsitzende in Münster,
Matthias Wiech. Zuletzt setzte er sich für die Streichung der katholischen
Verbindung Winfridia Breslau von der Liste der Studentenverbindungen und -vereine der WWU ein. Er warf ihr vor, Schüler mit günstigen
Preisen für alkoholische Getränke zu einer Informationsveranstaltung
geködert zu haben. Zwar wurde seitens des Rektorats Zustimmung geäußert, zur Streichung führte die Forderung bisher allerdings nicht.
Es gilt zu differenzieren und sich jede einzelne Verbindung genau anzuschauen, bevor ein Urteil gefällt werden kann. Denn
das deutsche Verbindungswesen reicht von gemischten, liberalen Verbindungen über konservativ christliche, bis hin zu Burschenschaften, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden.
Lediglich der verlockend günstige Wohnraum sollte jedoch kein Grund
sein, einer Verbindung beizutreten. Vorher sollte man sich im Klaren
darüber sein, ob man das Prinzip der Verbindungen befürwortet und
JUR.HOCHSCHULPOLITIK
die Ansichten der einzelnen Verbindung teilt. Schon allein der Lebensbund, den man mit der Mitgliedschaft eingeht, setzt eine eingehende mit
der Thematik voraus. So sieht das auch Christian: „Schau dir genau an,
welche Verbindung zu dir passt. Lass dich von niemandem drängen.“
Geschichteder
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1950ern
••Neugründung
von Maren von der Lühe & Anne Janssen
*Namen sind teilweise aus Gründen der Anonymisierung geändert worden
** http://www.planet-wissen.de/politik_geschichte/organisationen/studentenverbindungen/
Aufgrund von sachlichen Mängeln hat unser Fachschaftsrat Sebastian Dahlenburg diese in der folgenden Bearbeitung behoben:
Schlagfertig?!
Studentenverbindungen in Münster
18
Wahrscheinlich kennen beinahe alle angehenden Studierenden, die nach
Münster ziehen möchten, das Problem mit der Wohnungssuche. Beim
Stöbern auf wg-gesucht.de fallen einige, trotz guter Lage im Kreuzviertel oder Centrum, günstige Angebote ins Auge. Auffällig ist zudem, dass
es sich dabei teils um Zimmer in komplett von Studenten bewohnten
Häusern handelt und explizit männliche Bewohner gesucht werden. Bei
näherem Hinsehen wird deutlich, dass das Zimmer von einer Studentenverbindung angeboten wird. Von solchen Verbindungen hat jeder
schon einmal gehört, aber was genau verbirgt sich dahinter eigentlich?
In Deutschland gibt es ca. 1000 verschiedene Studentenverbindungen,
denen 2-3% der Studierenden angehören; in Münster gibt es insgesamt 30
Verbindungen, davon sind 24 Studentenverbindungen und -vereine als
Hochschulgruppen eingetragen. Die älteste Verbindung Münsters wurde 1716 gegründet, die jüngste, eine Damenverbindung, wurde erst 2012
ins Leben gerufen. Verbindung ist allerdings nicht gleich Verbindung.
Es gibt unter anderem Burschenschaften, Corps, Landsmannschaften,
konfessionelle Verbindungen, Damenverbidungen und Turnerbünde. Wer die Vielfalt durchschauen möchte, sei auf die unterschiedliche Entwicklungsgeschichte der Studentenverbindungen verwiesen.
Einige Verbindungen bezeichnen sich als „schlagend“, was bedeutet,
dass die Mitglieder untereinander Fechtkämpfe (Mensuren) austragen können (fakultativ schlagend) oder müssen (pflichtschlagend).
Oft werden Mützen und Bänder in den Verbindungsfarben getragen; dann wird die Verbindung als „farbentragend“ bezeichnet. Die
Verbindungen verschreiben sich verschiedenen Grundsätzen, wie
Freundschaft, Wissenschaft und Religion. Neben den rein männlichen Verbindungen, gibt es in Münster auch zwei gemischte und
zwei reine Damenverbindungen. Die Verbindungen besitzen meistens Häuser, die den Mittelpunkt des Verbindungslebens schaffen
und in denen, von Verbindung zu Verbindung variierend, eine unterschiedliche Anzahl von Zimmern zur Verfügung gestellt wird.
Hier findet man alles: Häuser mit einem, aber auch dreißig Zimmern.
Wer einer Verbindung beitritt, beginnt seine „Karriere“ zunächst als
Fux/Fuchs. Nach dieser „Probezeit“ gehört man bis zur Beendigung 19
des Studiums zu den Burschen. Füchse und Burschen bilden zusammen die Aktivitas der Verbindung. Dies bleiben sie solange sie studieren. Nach Beendigung des Studiums wird man als „Alter Herr“
beziehungsweise „Hohe Dame“ bezeichnet und wechselt in den
Alter-Herren- beziehungsweise Hohe-Damen-Verband. Nicht jeder kann sich mit dem Hierarchieprinzip in den Verbindungen anfreunden. Ole* , der in einer farbentragenden, nicht schlagenden
Verbindung Fuchs war, trat schließlich aus. „Hauptsächlich, weil
ich mit dem relativ straffen Hierarchiesystem meine Probleme hatte und meine Einstellung generell sehr liberal ist. Auf Dauer hätte das nicht funktioniert.“ Trotzdem sei er bis heute gut mit einigen
der Aktiven der Verbindung befreundet. Mit anderen „richtig krassen Bockwürsten“ wolle er sich allerdings nicht assoziiert wissen.
In vielen Verbindungen wird von den Füchsen und Aktiven erwartet, dass
sie viel Zeit auf Verbindungsaktivitäten verwenden. Niklas, der Fuchs
in einem Corps war, bezeichnet die Verbindung als „intensives Hobby“.
Mitglied ist man, anders als in Vereinen, einmal über die Fux/FuchsZeit hinaus, grundsätzlich auf Lebensdauer (Lebensbund-Prinzip).
Die meisten Verbindungen gehören einem der deutschlandweiten
Dachverbände an, von denen es derzeit 30 gibt. So unterschiedlich
wie die Verbindungen sind auch die Dachverbände und ihre Ansichten. Vor allem der Dachverband Deutsche Burschenschaft (DB)
macht mit seinen Positionen immer wieder Schlagzeilen. Zuletzt 2011,
nachdem ein deutscher Staatsbürger mit chinesischen Wurzeln nicht
weiterhin in einer Burschenschaft bleiben sollte. Bei dem folgenden
Dachverbandstreffen der DB wurde daher gefordert, dass bei Aufnhame eines neues Mitgliedes dieses dem Gedanken der Kulturnation
Deutschland entsprechen sollte. Dies bedeutet, dass das Mitglied die
kulturellen Werten Deutschlands leben und dafür einstehen muss.
In einem Antrag war festgehalten, dass dieser Begriff sehr eng auszulegen ist. Der interne Protest führte dann jedoch zur Zurückziehung des Antrags. Infolge der Ereignisse traten viele Verbindungen
20 aus der DB aus. Von den zwei münsteraner Burschenschaften ist seit
jeher nur die Franconia Mitglied der DB. Allerdings verfolge sie die
weitere Entwicklung innerhalb der DB kritisch. Während der letzten acht Jahre gingen die Mitgliederzahlen der DB um 50% zurück.
Generell lehnen alle Verbindungen extremistisches Gedankengut ausdrücklich in ihren Satzungen ab. Trotzdem werden Verbindungsmitglieder oft mit Vorwürfen konfrontiert. „Man
wird oft ausgegrenzt und gemieden, auch wenn das oft verborgen daherkommt. Verbindungsstudent zu sein, das ist für viele Kommilitonen ungefähr so schlimm, wie Waffenlobbyist oder
Rechtsradikaler zu sein.“, sagt Christian, der in einer nichtschlagenden, christlich-konfessionellen münsteraner Verbindung ist.
Der Dachverband der ASten lehnt das Verbindungswesen ausdrücklich ab. Er sieht in der Aufnahme nur männlicher deutscher Studierender klar einen Ausdruck von Sexismus und Rassismus und fordert deshalb die Auflösung der Verbindungen.
Auch der AStA Münster lehnt sowohl die Aktivitäten der münsteraner Verbindungen, als auch Verbindungen als solche ab. „Das
Prinzip von Studentenverbindungen beruht auf Elitendünkel und
Ausgrenzung. Weder an einer Universität noch in einer offenen Gesellschaft kann dies geduldet werden“ sagt der stellvertretende AStA-Vorsitzende in Münster, Matthias Wiech. Zuletzt setzte sich Wiech
für die Streichung der katholischen Verbindung Winfridia Breslau
von der Liste der Studentenverbindungen und -vereine der WWU
ein. Er warf ihr vor, Schüler mit günstigen Preisen für alkoholische
Getränke zu einer Informationsveranstaltung geködert zu haben.
Es gilt zu differenzieren und sich jede einzelne Verbindung genau anzuschauen, bevor ein Urteil gefällt werden kann. Denn
das deutsche Verbindungswesen reicht von liberalen über konservative bis hin zu einigen wenigen, die wegen rechtsextremistischer Ansichten vom Verfassungsschutz beobachtet werden.
Lediglich der verlockend günstige Wohnraum sollte jedoch kein
Grund sein, einer Verbindung beizutreten. Vorher sollte man sich 21
im Klaren darüber sein, ob man das Prinzip der Verbindungen befürwortet undlen Verbindungen über konservativ christliche, bis hin
zu Burschenschaften, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden.
Lediglich der verlockend günstige Wohnraum sollte jedoch kein Grund
sein, einer Verbindung beizutreten. Vorher sollte man sich im Klaren
darüber sein, ob man das Prinzip der Verbindungen befürwortet und
die Ansichten der einzelnen Verbindung teilt. Schon allein der Lebensbund, den man mit der Mitgliedschaft eingeht, setzt eine eingehende mit
der Thematik voraus. So sieht das auch Christian: „Schau dir genau an,
welche Verbindung zu dir passt. Lass dich von niemandem drängen.“
bearbeitet von Sebastian Dahlenburg
22
JUR.HOCHSCHULPOLITIK
Swasiland: Haftstrafe wegen freier Meinungsäußerung
Amnesty International kämpft für Meinungsfreiheit und justizielle
Unabhängigkeit
Werte, auf die unsere Gesellschaft aufbaut, die für einen demokratischen und rechtsstaatlichen Staat grundlegend sind, werden in Swasiland massiv verletzt. In der letzten absoluten
Monarchie Afrikas werden politische Proteste mit Gewalt niedergeschlagen, Meinungs- und Versammlungsfreiheit stark unterdrückt 23
und Beschuldigten wird das Recht auf einen fairen Prozess genommen.
Die Fälle von Journalist Bheki Makhubu und Menschenrechtsanwalt Thulani Maseko zeigen auf erschreckende Weise, welche
Konsequenzen eine freie Meinungsäußerung in Swasiland hat.
Makhubu ist Redakteur der regierungskritischen Zeitung „The Nation”.
Er veröffentlichte zwei Artikel, in denen er die richterliche Unabhängigkeit und Integrität in Swasiland in Frage stellte. Nachdem zunächst gegen
seine Zeitung eine Geldstrafe in Höhe von 100.000 Südafrikanischen
Rand, etwa 7000 Euro, verhängt wurde, folgte nun das Urteil zur Haftstrafe.
Anwalt Maseko ist für „Lawyers for Human Rights Swaziland“ aktiv und hat in der Vergangenheit mehrere Menschenrechts- und
Verfassungsrechtsfälle betreut. Unter anderem vertrat er die politische Organisation „Swaziland Youth Congress“ in zwei Beschwerden wegen Folter und Körperverletzung durch Sicherheitskräfte der
Regierung. Außerdem verteidigte er zahlreiche Einzelpersonen, die
von willkürlichen Anti-Terror-Maßnahmen betroffen waren. Einen
Großteil dieser Fälle übernahm er ohne Bezahlung, da für viele eine
rechtliche Vertretung nicht bezahlbar ist und es an einem Rechtshilfesystem in Swasiland fehlt. Maseko wird zudem vorgeworfen,
bereits 2009 durch eine Aussage bei einer Maikundgebung das Gesetz gegen Aufruhr und subversive Handlungen verletzt zu haben.
Wegen ihrer öffentlich geäußerten Bedenken über die justizielle Unabhängigkeit in Swasiland wurden Makhubu und Maseko zu
JUR.HOCHSCHULPOLITIK
einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. Der Tatvorwurf: Missachtung des Gerichts durch zwei Artikel in der Zeitschrift „The Nation”.
Nach ihrer Festnahme im Mai 2014 wurde ihnen der Kontakt zu ihren
Anwälten verwehrt. In Folge eines fehlerhaften Vollstreckungsbefehls
und einem Schnellverfahren blieben sie in Untersuchungshaft. Als
gewaltlose politische Gefangene ohne eine Chance zur Verteidigung
sitzen sie auch jetzt noch weiterhin in Haft. Die Haftstrafe wird gerechtfertigt mit einer „abschreckenden Wirkung” auf andere gleichgesinnte Journalisten. Dieses Vorgehen ist weder von Swasilands nationalem Recht noch internationalen Menschenrechtsstandards gedeckt.
Nachdem im Verlauf der Verhandlung Einwände gegen das Verfahren aufkamen, wurde der Prozess kurzerhand zu einem Verfahren „sui generis” erklärt: ein Prozess außerhalb des normalen Rechts, womit sämtliche Verfahrensprinzipien ausgehebelt
und Willkür Tür und Tor geöffnet wurden. In der weiteren Verhandlung wurde den Angeklagten offene Feindseligkeit entgegengebracht.
Der vorsitzende Richter Mpendulo Simelane machte auf verschiedene
Weise deutlich, dass es ihm an jeglicher Unabhängigkeit gegenüber der
Beschuldigten fehlt: Menschenrechtsanwalt Maseko, so Mpendulo, sei
eine Schande für den juristischen Berufsstand, außerdem sei es doch
klar, dass er einen Regimewechsel um jeden Preis verfolge. Die Voreingenommenheit ist jedoch nicht verwunderlich, schließlich wurde auch
Richter Simelane in einem der Artikel in „The Nation” erwähnt. Einen
gegen ihn gerichteten Befangenheitsantrag lehnte er selbst ab. So kam
es, dass er in seinem eigenen Fall als Zeuge und als Richter fungierte.
Auch der Ablauf des Prozesses zeugt nicht gerade von Fairness und
Offenheit. Begleitet wurden die Verhandlungen durch starke Polizeipräsenz, es kam zu Festnahmen von Anhängern der Angeklagten.
Einschüchterung und Bedrohung sind in Swasiland gängige Mittel
der Regierung, um die jetzigen Strukturen der Monarchie und Gesetze zu bewahren. Da vor allem freidenkende Journalisten eine Gefahr dafür darstellen, sehen sie sich einer besonders hohen Kontrolle
24
JUR.HOCHSCHULPOLITIK
25
und Schikane ausgesetzt. Die Medien werden so weitgehend kontrolliert, dass eine Presse- und Meinungsfreiheit praktisch nicht existiert.
Über politische Themen zu berichten oder diese gar kritisch zu beleuchten, ist äußerst riskant und zieht regelmäßig Strafen nach sich.
In den letzten Jahren seit 2011 hat sich die Menschenrechtssituation
insgesamt noch verschlechtert. Im Jahr 2006 trat zwar eine Verfassung mit einer vollstreckbaren „Bill of Rights” in Swasiland in Kraft,
allerdings wird diese durch zahlreiche Klauseln beschränkt, insbesondere zur Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Polizeiliche Gewalt,
bei der regelmäßig von einer strafrechtlichen Verfolgung abgesehen
wird, ist keine Seltenheit. In dieser Situation wird es unmöglich gemacht, eine Änderung in der Regierung Swasilands herbeizuführen.
Die Amnesty International Hochschulgruppe Münster hat zu den
Fällen von Makhubu und Maseko bereits verschiedene Aktionen veranlasst. Zum einen wurde eine Petition verfasst, in der Amensty International fordert, dass die beiden unmittelbar und bedingungslos
freigelassen werden und ihre Arbeit als Journalist und Menschenrechtsanwalt ungehindert fortsetzen können. Das Schreiben ist gerichtet an den König Swasilands, Mswati III, der weitreichende Befugnisse in der Legislative, Exekutive als auch Judikative hat. Ein Appell
an ihn erscheint daher am effektivsten, schließlich wiegt seine Entscheidung am schwersten. Durch die Sammlung von Unterschriften
und Öffentlichkeitsarbeit versucht die Hochschulgruppe gemeinsam
mit vielen anderen Gruppen weltweit Druck auszuüben und so die
Forderungen durchzusetzen. Bei jeder Aktion der Amnesty Hochschulgruppe gibt es die Möglichkeit, selbst durch eine Unterschrift
etwas zum Gelingen der Petition beizutragen und den Druck auf die
Regierung Swasilands zu erhöhen. In etwa einem Drittel der Fälle
führt dies auch zu einer Verbesserung der Menschenrechtssituation.
Zum anderen wurde Kontakt zu den Familien der Gefangenen hergestellt: Mit einem Brief und einer Fotoaktion bekundeten wir unsere
Unterstützung und berichteten von unseren Bemühungen. Mit dem
Wissen, dass andere Menschen für sie aktiv sind und ihr Fall weltweit
JUR.HOCHSCHULPOLITIK
gehört wird, finden die Betroffenen auch psychische Unterstützung.
Auf Dauer sollen Menschenrechtsverteidiger und Journalisten ihren
Beruf frei, ohne staatliche Beschränkung aufnehmen können und
hochrangige Rechte wie die Meinungs- und Pressefreiheit nicht ohne
Weiteres durch unverhältnismäßige Strafen unterdrückt werden. Zudem müssen bestimmte Verfahrensprinzipien gewährt sein. Es kann
nicht sein, dass ein Richter ein Verfahren „sui generis” nennt und
so den Beschuldigten all ihre Rechte genommen werden. Auch sollte einleuchten, dass ein gleichzeitiges Fungieren als Zeuge und Richter die erforderliche richterliche Unabhängigkeit unmöglich macht.
In Folge des Menschenrechtsberichts im Jahr 2011 und der Anzeige
der Krise in Swasiland akzeptierte die Regierung bereits die Empfehlung von Amnesty International und anderen Teilnehmern des
Allgemeinen Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen, „konkrete und sofortige Maßnahmen” zur Garantie der Unabhängigkeit und
Unparteilichkeit der Justiz zu unternehmen. Diese sind bis jetzt ausgeblieben, allerdings besteht Hoffnung, dass sich solche Fälle wie der
von Makhubu und Maseko in Zukunft nicht wieder ereignen werden.
Bewundernswert ist jedenfalls der Mut von Bheki Makhubu und
Thulani Maseko, die sich ihr Recht auf freie Meinungsäußerung nicht
nehmen lassen und die dadurch ihr persönliches Wohl für die Verbesserung der politischen Situation in ihrem Land geopfert haben.
Menschen wie sie, die auf ihre Rechte bestehen und dafür eine Strafe auf sich nehmen, machen auf die Missstände in ihrem Land aufmerksam und erregen internationales Aufsehen. Insofern ist ihr Fall
ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Besserung der politischen
und rechtlichen Situation Swasilands. Es ist Zeit, die Krise in Swasiland zu überwinden und mit der Rechtsstaatlichkeit zu beginnen!
von Hannah Eberhard
26
JUR. JOB
Nebenjobs der Juristen
Ein Blick auf die Arbeit neben dem Studienalltag
Es ist leider kein Gerücht – als Student ist man gern mal knapp bei
Kasse. Das gilt, entgegen so mancher Vorurteile, in der Regel auch
für uns angehende Juristen. Ob das Taschengeld nun in das Rep, das
zwanzigste Lehrbuch als Regaldeko oder (recht bildlich) in die Altstadt fließt – früher oder später machen sich wohl die meisten Gedanken über ein bisschen Arbeit nebenbei. Aber ist so ein Nebenjob über- 27
haupt neben dem Studium zu managen? Welche Vor- und Nachteile
bringt die Arbeit mit sich? Und wie kommt man überhaupt an einen
guten Nebenjob heran?
Wir haben uns mal im Juridicum umgehört...
Nach Jurastudenten mit Nebenjobs muss nicht lange gesucht werden. Etwa jeder Dritte Angesprochene in unserer Stichprobenuntersuchung ist oder war bereits als Arbeitnehmer unterwegs.
Dabei geht es meist um die ersten Semester, in denen ein paar Stunden Arbeit nebenbei noch gemeistert werden können. Aber auch
im Rep ist das unserern Befragten zufolge noch gut zu schaffen.
Das beweisen zumindest Elena und Markus, die es weiterhin schaffen, beziehungsweise geschafft haben, nebenher ihrer Arbeit in einer Pizzeria und im Supermarkt nachzugehen.
Was sie dazu antreibt? Nun ja, das Stichwort, das bei allen Interviewten fällt, ist zunächst das Offensichtliche: Geld
muss her. Oder ist zumindest ein schöner Nebeneffekt.
Tatsächlich finden auch fast alle die Bezahlung für ihre Arbeit fair und
sind mit ihr zufrieden. Spätestens über die Zeit nach Einführung des
Mindestlohnes hören wir in diesem Punkte keine Beschwerden.Hier lässt
sich schon ein erstes Minifazit ziehen: Wer sich jetzt nach einem Nebenjob umsieht, kann sich ziemlich sicher sein, dass sich dieser auch lohnt.
Allerdings wäre es nicht richtig, die Motivation zum Job neben dem
JUR. JOB
Studium auf die Bezahlung zu reduzieren. Dazu sind auch schon die
Jobs an sich zu vielfältig.Es muss nämlich nicht immer der Supermarkt sein - Kübra aus dem zweiten Semester arbeitet am Wochenende im Schwimmbad in ihrer Heimatstadt, und bestätigt, dass ein
Nebenjob auch Abwechslung mit sich bringen kann. Und Charlotte,
ebenfalls ein “Zweiti“, kann über ihre Arbeit als Kellnerin eine ganze Reihe von Vorteilen auflisten: die Einteilung der Schichten ist flexibel, man kommt mit netten Leuten in Kontakt, zum Mindestlohn
28 kommt noch das Trinkgeld hinzu und statt in die Uni kommt sie auf
diese Weise auch mal in die Innenstadt.Katja aus dem zweiten Semester ist saisonal beschäftigt. An einem Samstagsmorgen hat sie Spargel gekauft und plötzlich fiel es ihr ein, sie würde auch einmal selbst
in einem Spargelhäuschen stehen und Verkaufen. Dank des Nebenjobs hat sie etwas Wichtiges für das Leben (und ihren angestrebten
begehrten Beruf) gelernt: die Fähigkeit einen Zugang zu jedem Kunden zu finden kann nur vo Vorteil für jeden zukünftigen Rechtsanwalt sein.Und das kann man leider an einer Universität nicht erlernen.
Tatsächlich sind aber ein paar der attraktivsten Nebenjobs für Jurastudenten sogar am Campus selbst zu finden:
Das Rechtwissenschaftliche Seminar - der beliebteste Treffpunkt aller
Jurastudierenden - ist eine perfekte Variante den Lernprozess mit einem
Job zu verbinden. Die Examenskandidatin Barbara bestätigt dies: die
Suche nach Lernbüchern, auch als wissenschaftliche Arbeiten bekannt,
ist ein wesentlicher Teil des Jurastudiums. Während der Arbeit im Seminar lernt man nicht nur auswendig, wo die ganzen Bücher stehen, sondern hat auch mal Zeit (beim Einschlagen oder bei der Reparatur) deren
Inhalte gründlich zu studieren. Außerdem hat man kein Sprintproblem
und muss sich zur Arbeit nach den Vorlesungen nicht besonders beeilen: man ist sowieso ab acht Uhr morgens im Juridicum oder in der Bib.
Wer Glück hat, bekommt die begehrte Stelle als studentische Hilfskraft direkt am Lehrstuhl seines Lieblingsprofessors.
Voraussetzungen sind in der Regel einheitlich: gesucht werden Stu-
JUR. JOB
denten ab dem vierten Semester, die im Laufe des Grundstudiums
überdurchschnittliche Leistungen erbracht haben. Als eine der üblichen Aufgaben wird „Unterstützung des Lernprozesses“ aufgelistet.
Aktuelle
Stellenausschreibungen
der
rechtswissenschaftlichen Fakultät findet man im Internet unter www.jurstart.de.
Der zweite Tipp lautet also wie folgt: wer seine Zeit schätzt und sie in der Alltagshektik nicht verschwenden möchte, sollte sich im Campus umblicken.
Zwei weitere Befragte, Aljoscha und Ana, arbeiten in einer Rechtsan- 29
waltskanzlei. Von Vorteil ist natürlich, dass man nicht nur etwas vom
praktischen Anwaltsleben mitbekommt, sondern auch die Gelegenheit
hat, selbst Kontakte zu knüpfen. Ist es schwer so einen Job zu kriegen?
Kontakte könnten hier sicherlich nicht schaden, aber Initiativbewerbungen sind von den Kanzleien auch erwünscht. Hauptsache ist, dass
man einfach etwas Mut aufbringt. Auch wenn deine Noten bisher
nicht so beeindruckend waren, hast du immer die Chance, das Herz
eines Rechtsanwalts mit zum Beispiel deinem Charisma zu gewinnen.
Der Nachteil aller Nebenjobs ist natürlich der Mangel an Zeit. Insbesondere in der Prüfungsphase kann die Arbeit zu Stress führen.
Jedoch kann es keinem schaden, schon während des Studiums damit anzufangen, mehrere Verpflichtungen zu koordinieren: je mehr
man zu tun hat, desto besser lernt man seinen Tag zu organisieren.
Klingt erstmal hart, allerdings sind Organisationstalent und Durchhaltevermögen Qualitäten die, wie Markus uns erinnert, das ganze Leben und insbesondere in der Juristenkarriere noch gebraucht werden.
Die Vorteile eines Nebenjobs sind offenkundig. Unser Fazit: Wenn man den richtigen findet, lohnt es sich auf jeden Fall!
von Ana Khomutova & Charlotte Meyer
J U R . L I FE
Jodel
Anonyme Spaß-App?
Was früher mühselig ins Lehrbuch, auf Tische oder Klowände gekritzelt wurde, kann heute dank der App „Jodel“ ganz einfach anonym
online mitgeteilt werden. Die kostenlose Smartphone-App kursiert an
immer mehr Universitäten Deutschlands und inzwischen ist der kleine
weiße Waschbär auf orangenem Untergrund auch in den Vorlesungs30 sälen und Bibliotheken der WWU nicht selten gesehen. Was macht
die selbst ernannte erste anonyme Community-App so erfolgreich?
Die Nutzer der App müssen kein persönliches Profil anlegen. Lediglich
der Ortungsdienst des Smartphones muss aktiviert sein, damit aktuelle Beiträge aus der unmittelbaren Umgebung angezeigt werden können. Die Sprüche oder Bilder mit den teils sehr ausgefallenen Hashtags werden anonym als sogenannte Jodel veröffentlicht. Jeder Nutzer
kann kommentieren, Beiträge und Kommentare up- oder downvoten
und erhält dafür Karma-Punkte. Wozu das Karma wirklich nützlich
ist, bleibt wohl ein Geheimnis – Spaß macht es trotzdem! Die beliebtesten, lautesten Jodel werden auf Facebook und Instagram veröffentlicht, unbeliebte Jodel verschwinden aus dem Nachrichtenstrom.
Erfinder der Jodel-App ist der 24-jährige Alessio Borgmeyer, Student
der RWTH Aachen. In einem Bericht der Internetseite „morgenweb.
de“ heißt es, das Prinzip von Jodel sei „content is king“. Das Ziel der App
sei es, eine Plattform zu schaffen, auf der der Inhalt des Gesagten und
nicht die Person im Vordergrund stehe. Der Jodel-Gründer habe den
Eindruck, dass vor allem junge Menschen müde seien von der selbstdarstellerischen Parallelwelt, die Facebook oder Instagram erzeugten.
Tatsächlich genießen auch in Münster viele Jodler die Anonymität
und testen ihr komödiantisches Geschick. So ist unter den derzeit
lautesten Jodel zum Beispiel folgender Anmachspruch zu finden:
„Oh ich habe keine Lampe an meinem Fahrrad, da muss ich wohl
J U R . L I FE
bei dir schlafen!“ Der Funktioniert nur in Münster. #ACAB“. Noch
vor wenigen Wochen waren im münsteraner Campus Talk auch einige Bilder zu sehen und einige Studentinnen ließen durchaus tief
blicken, bis die Betreiber der Jodel-App strikt gegen Oben-Ohne-Bilder vorgingen und alle Bilder mit unangemessenem Inhalt löschten.
Gerade nach diesen Geschehnissen haben wir, von der Jur.Info, uns
gefragt, was eigentlich mit unseren Daten geschieht, wenn wir etwas gepostet haben. Werden Informationen gesammelt? Und wenn 31
ja, welche? Und dürfen diese Informationen verbreitet werden?
Laut der Datenschutzerklärung von Jodel werden nur die nötigsten
Informationen über die Nutzer gesammelt. Momentan sind das eine
nach dem Zufallsprinzip generierte Benutzernummer und der Standort. Veröffentlicht werden Informationen lediglich für die Liste der beliebtesten Beiträge auf der Webseite von Jodel; unter Umständen aber
auch im Zusammenhang mit Gerichtsverfahren und Informationsanfragen, soweit die Offenlegung der Informationen mit den anwendbaren Gesetzen, Regelungen und Vorschriften der Bundesrepublik
Deutschland vereinbar ist. Zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit der Dienstleistungen von Jodel wird Google Analytics, ein Dienst
für Marketing-Analyse von Google Inc., verwendet. Die mithilfe von
Cookies erhobenen Daten (einschließlich der IP-Adresse) werden
auf einem Google-Server gespeichert und dazu genutzt, einen Website-Report für den Webseitenbetreiber zu erstellen (Die Begriffe erklären wir euch nachher im Interview mit Prof. Boehm). Die Betreiber von Jodel nutzen Google Analytics jedoch unter der Erweiterung,
dass die IP-Adressen nur in Kurzform gespeichert werden, sodass
ein direkter Personenbezug verhindert werden kann. Soweit, so gut.
Was das aber im Klartext bedeutet, wollen wir von Professor Boehm
genauer erfahren:
1. Zunächst einmal: Kannten Sie die App „Jodel“ vorher?
J U R . L I FE
Nein, die App war mir vorher nicht bekannt.
2. Wie finden Sie die App? Was ist Ihr erster Eindruck?
32
Die Idee ist neu und die App wird sich sicherlich eine Weile halten, bevor sie von einer neuen Idee abgelöst wird. Sie bietet die
Möglichkeit, Texte anonymisiert zu veröffentlichen und erinnert mich an Kritzeleien auf Toilettentüren, jetzt nur in digitaler Form. Bedenken sollte man, dass sich der Nutzerkreis, der
die Äußerungen mitbekommt, vergrößert und einmal getippte Mitteilungen nicht mehr zurückgenommen werden können.
3. Für die Erhebung der Nutzerdaten wird hierbei Google Analytics
verwendet. Wie funktioniert Google Analytics?
Man muss sich zunächst im Klaren darüber sein, dass die Daten
über ein Drittland gehen, wenn sie an Google gesendet werden.
Welchen Zugriff Google dann auf die Daten hat, lässt sich nicht
genau sagen. Google Analytics bietet verschiedene Services an. Es
ist also immer ganz unterschiedlich, je nachdem, welche Dienstleistung vom Appentwickler angefordert wird. Man kann z.B. analysieren lassen, wie viele Besucher eine Website pro Tag besuchen.
4. Welche Daten werden da erhoben?
Um zu wissen, welche Daten genau erhoben werden, muss
in den Nutzungsbestimmungen nachgelesen werden. Das
ist nicht einheitlich und kommt immer auf die jeweilige App an. Aus datenschutzrechtlicher Sicht wäre es geboten, die erhobenen Datenkategorien genau zu benennen.
5. Wie ist die App datenschutzrechtlich zu beurteilen?
Natürlich sollten die Nutzer vorsichtig sein, welche Daten sie über
J U R . L I FE
andere in diesem Forum veröffentlichen. Es wird immer dann rechtlich relevant, wenn z.B. durch Äußerungen Rechte anderer betroffen sind, z.B. bei Beleidigungen oder Urheberrechtsverletzungen.
Urheberrechtlich
problematisch
ist
es
beispielsweise, wenn geschützte Bilder oder Texte hochgeladen werden.
6. Bei Jodel kann man allerings keine Fotos hochladen, sondern
nur selber schießen. Macht das einen Unterschied?
Dann ist die Frage, welche Bilder gemacht werden. Nehmen wir zum
Beispiel Fotos von Dritten in einer privaten Situation z.B. ein Foto
eines bekannten Sportlers, den man zufällig im Fastfood-Restaurant getroffen hat. Um dieses mit anderen zu teilen, braucht es das
Einverständnis des Fotografierten. Laden Nutzer nun solche Fotos
hoch, verstoßen sie damit gegen die Privatsphäre des Fotografierten.
7. Weil sich ja die moderne Technik und damit auch die ganzen
Kommunikations- und somit auch die Datenverwendung und Nutzung so schnell entwickelt und es immer mehr Möglichkeiten und
Erfindungen (wie diese App) gibt, ist es ja konstant problematisch,
ob und wie die Rechtsprechung sozusagen ‚hinterherkommt‘.
Wie sehen Sie da die Zukunft? Klappt das irgendwann oder wird es
bald unmöglich sein, alle technischen Neuerungen genau zu regeln?
Das ist ein bekanntes Problem, das besteht, seit es technologische Entwicklungen gibt und an dem sich auch nichts ändern
wird. Die Rechtsprechung und auch der Gesetzgeber wird auf
technische Entwicklungen immer nur reagieren können. In der
Forschung wird versucht Ansätze wie „Privacy by Design“ Methoden zu implementieren, bei denen direkt im Entwicklungsprozess der Technik rechtliche Maßstäbe mit berücksichtigt werden.
von Berhard Gröhe, Joyce Halbur & Carola Kaiser
33
J U R . L I FE
Der Münsteraner Markt
Das Mehr in Münster
Münsters Markt auf dem Domplatz haben wir alle spätestens
beim ersten Besuch der Familie kennen gelernt. Regelmäßig ist es
an solchen Samstagen ein überlaufenes Spektakel zwischen holländischen Touristengruppen, Marktführungen mit Besuchern
auf Häppchenjagd und großen Einkaufskörben älterer Damen.
34
Speisen
Daher lockt uns meist nur die Auswahl der kleinen Gerichte den einen oder anderen Tag auf den Markt. Mittwochs ist das Mittagessen
auf dem Markt eine entspannte Auszeit und eine abwechslungsreiche
Alternative zur Mensa. Samstags sitzen die Leute genüsslich speisend
wie die Hühner auf der Stange auf dem Bordstein neben dem Suppenstand. Die Schlange für die Linsensuppe à 2€ misst oft bis zu 10m.
Daneben gibt es noch Reibekuchen, Currywurst, Asianudeln, Leberkäs im Brötchen, Backfisch, Flammkuchen, belegte Brötchen, Waffeln, Kuchen, Pommes, Fischbrötchen, frisch gepresste Saftcocktails, herrlichen Kaffee und dies und das dazu. Dass
der Markt noch viel mehr zu bieten hat, wissen Wenige von uns.
Praktisch
Er ist nicht nur zum Schmausen eine gute Adresse, sondern kann
für frische Lebensmitteln eine realistische Ergänzung zum Supermarkt sein. Preislich ist der Markt oft nicht viel teurer. Wirtschaftlich
zeigt sich das z.B. an den starr vorgegebenen Einheiten der Lebensmittel aus dem Supermarkt. Kartoffeln, Möhren, Äpfel, Nektarinen,
Pilze, Zitronen, Zwiebeln u.ä. gibt es oft nur in vorbestimmten Netzen/ Päckchen. Daher ist es bestimmt jedem von uns schon einmal
passiert, dass das Übermäßige nicht aufgebraucht und schlecht wurde. Abgesehen davon, dass der Verderb von Lebensmitteln moralisch
„für die Tonne“ ist, ist so ein Übermaßkonsum weder wirtschaftlich
sinnvoll noch abwechslungsreich. Wer guckt schon gern in den Kühl-
J U R . L I FE
schrank und denkt sich: „Geil, Resteauflauf!“. Auf dem Markt kann
man so viel und so wenig einkaufen wie man möchte oder braucht.
Suppengrün,
fünf
Kartoffeln,
Kohlrabi,
ein
Bund Petersilie - da ist der Eintopf für unter 3 €.
Wenn man kurz vor Ende kommt, Lebensmittel kauft, die bald verzehrt werden müssen oder auf Saisonlebensmittel achtet, ist vieles reduziert und auch deutlich günstiger als im Supermarkt. Denn keiner
der Marktstände möchte mit vollen Kisten nach Hause fahren. Eine
Komplettversorgung mit frischen Lebensmitteln vom Markt wäre 35
aber deutlich teurer als im Supermarkt. Das können wir uns gönnen,
wenn wir später finanziell ein bisschen fester im Sattel sitzen als jetzt.
Auswahl
Von regionalen Lebensmitteln, über einzigartige Pilze, Früchte, Antipasti, Öle, Fleisch, Käse, Honig bis zu wunderschönen Blumen und süßen Verführungen kann man sein komplettes leibliches Wohl auf dem Markt wiederfinden. Und auch wir
Studenten belohnen uns gerne mit Gutem. Als Mitbringsel eignen
sich die köstlichen Nuss- und Trockenfrüchtekompositionen. Für
das Kinderherz eine bunte Tüte vom holländischen Lakritzwagen. Das Abendbrot wird mit ein bisschen Antipasti zum Highlight.
Qualität
Der Preis/kg ist höher als im Supermarkt. Er entsteht aber durch die
Topqualität der Waren. Der Parmesan ist Bio, aus echter Kuhmilch und
ohne Konservierungsmittel. Der Preis von 3€ für das 200g-Stück ist
so eben nicht möglich. Wenn man sich bewusst ernährt à la „Du bist
was du isst“, sollte dieser finanzielle Mehraufwand eingegangen werden. Und wenn es günstig sein soll, dann eben kein Parmesan, sondern
Gouda. Jedenfalls sollten wir die 2,50€ Hähnchenbrust nicht weiter
unterstützen, wenn wir doch sonst so aufgeklärt und reflektiert sind.
Der Unterschied zum Supermarkt besteht nicht nur in der Beratung oder dem Probieren der Ware vor dem Kauf. Beim Marktkauf
kann man dem Menschen, der hinter dem Produkt steht, in die Au-
J U R . L I FE
gen sehen. So entsteht ein Vertrauen in das Produkt und man ist
vermutlich auch eher bereit einen angemessenen Preis zu bezahlen. Denn dem Menschen, der uns freundlich die Tüte reicht, wünschen wir keinen ungerechten Lohn für seine Arbeit. In der Anonymität des Regals im Supermarkt wird uns das kaum bewusst.
Einzigartigkeit
Was macht unseren Münsteraner Markt so besonders? Auffallend ist,
36 dass neben ein paar Bildern und Korbwaren nur Lebensmittel und
Speisen verkauft werden. Das liegt an der strengen Marktaufsicht, die
keinen „Ramschmarkt“ möchte. Es darf eben nicht jeder auf den begehrten Münsteraner Markt und die Warteliste der geeigneten Stände
ist lang. Noch eine Besonderheit ist die Stille auf dem Markt. Ok, total still wie im RWS ist es jetzt nicht. Aber wirklich, es ist ein „stiller Markt“. Wer auf anderen Wochenmärkten war, wird den Vergleich
direkt merken. Die Angebote sollen nicht herausgebrüllt werden,
um das gemächliche Einkaufen der Westfalen nicht zu stören. Gen
Ende wird aber auch mal der ein oder andere Preishit laut verkündet.
Unser Markt war bei der Wahl zum schönsten Wochenmarkt Europas
hinter Brügge auf dem zweiten Platz. Da konnte auch der Viktualienmarkt in München nicht mithalten. Wenn ihr also das nächste Mal
einkaufen müsst oder euch zum Mittagessen trefft, dann denkt an unseren Markt, der Münster ein weiteres Mehr an Lebensqualität verleiht.
www.wochenmarkt-muenster.de
Auf dem Domplatz:
Der große Wochenmarkt ist immer mittwochs und samstags von
7.00 Uhr bis 14.30 Uhr
Der kleine Bio-Markt ist freitags von 12.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Weitere Stadtteilmärkte unter www.muenster.de/stadt/maerkte/
markt.html
von Julia Menke
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Das Kultursemesterticket
Studenten lieben gratis
In diesem Sommersemester startete an der Universität Münster das von den Grünen und der Juso HSG durchgesetzte Kultursemesterticket und wir sind für euch losgezogen, um die
teilnehmenden Einrichtungen auf ihre Angebote zu testen.
Das Kultursemesterticket an sich scheint eine feine Sache zu sein –
wenn man bedenkt, dass man für nur 3,30 € pro Semester eine ganze 37
Bandbreite an kulturellen Veranstaltungen besuchen kann, von denen so einige Studenten vielleicht schonmal gehört haben. Die meisten würden diese aber nicht in ihre Abendgestaltung einbeziehen.
Zumal solche Veranstaltungen eigentlich ja eher in das wochenendliche „Hilfe meine Eltern kommen zu Besuch- Programm“ gehören.
Es ist unter Umständen also verständlich, dass wir in unsere „kulturelle Woche“ eher vorurteilsbelastet starteten. Diese Hemmungen allerdings wurden schon am ersten Abend durch das Verhalten
der Mitarbeiter im Stadttheater Münster beseitigt, die – sichtlich
erfreut, dass Studenten das Angebot nutzen – absolut höflich und
zuvorkommend waren. Das gleiche Szenario bot sich dann auch
in anderen kulturellen Einrichtungen, gleich ob Museen, Theater,
Kino oder Konzerten. Besonders attraktiv scheint als Student natürlich die Einladung des Kunstvereins zu Vernissagen, auf denen neben Musik (und Kunst von zeitgenössischen, aufstrebenden Künstlern) auch Bier und Wein gratis zur Verköstigung angeboten wird.
Wir kennen es doch alle – der entspannte Semesterstart mit den Vorsätzen aus den Semesterferien, jetzt endgültig durchzustarten und definitiv ins Theater zu gehen oder ab und an mal ins Kino, sowie mittags
ein wenig Kunst auf sich wirken zu lassen. Egal ob man nun zu den
planenden Bibliotheksbesetzern oder den Prokrastinationschaoten gehört, am Ende des Semesters bleiben die Vorsätze außerhalb des Lehrplans häufig eben nichts weiter als Vorsätze. Zu viele Gründe gibt es
J U R . L I FE
für die einen, lieber noch ein Stündchen Definitionen zu lernen und
für die anderen, noch ein Stündchen im Bett zu liegen. Und natürlich
ist auch der Kostenfaktor vieler Veranstaltungen nicht zu vergessen.
Während unserer Feldstudie, dem ausgiebigen Testen des Kultursemestertickets, haben wir zwei wichtige Erfahrungen gemacht. Erstens gibt
es durch die Vielzahl und Vielfalt an teilnehmenden Institutionen keine finanziellen Ausreden. Wer ins Wolfgang Borchert Theater möchte,
kann Restkarten komplett kostenfrei bekommen und darf sich dabei
38 auch noch total spontan fühlen. Das Stadtmuseum öffnet euch ebenfalls
für lau die Türen zu spannenden Infos über eure neue Wahlheimat und
verleiht euch somit die nötige „street credibility“ um vor euren Freunden fundiert angeben zu können! Wer sich überraschen lassen will,
kann sich für läppische 5 € die Sneak Preview im Cineplex geben (Wir
zum Beispiel wurden von einer schwarzen Komödie mit Mads Mikkelsen in der Hauptrolle überrascht, in der es um Männer und Hühner
geht, die vielleicht ein bisschen mehr verwandt sind, als es gesund wäre).
Viel wichtiger als der Kostenfaktor war aber, dass wir erlebt haben wie lohnenswert es ist, sich aufzuraffen und sich die Zeit zu
nehmen. Wegen unserer von blinder Selbstüberschätzung getriebenen Ambition, diesen Artikel zu schreiben, waren wir schließlich gezwungen alle möglichen Events zu besuchen. Und wir haben es nicht bereut, sondern sind überzeugt, dass wir Studierenden
es dank des Kultursemestertickets einfacher haben nicht zu den
Fachidioten zu werden, vor denen man uns immer gewarnt hat.
Für die Karrieretypen, die unter Umständen keine solchen Vorsätze haben ist es vielleicht auch eine gute Gelegenheit, interdisziplinär ein paar
Kontakte zu knüpfen. Und generell ist die Nutzung des Kultursemestertickets genau das Richtige, um sich von Klausurstress, schier ewigen
Lernphasen in der Bibliothek, dem immergleichem Mensaessen oder
selbstgekochten Nudeln mit Pesto und zu wenig frischer Luft zu erholen.
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Die teilnehmenden Einrichtungen findet ihr auf der Seite des AStA
der Uni Münster unter
www.asta.ms >Themen&Inhalte >Kultursemesterticket >Angebote.
Heureka!
von Ole Müller, Lea Jäschke & Lilian Küttner
Das JuWi-Fest
Wenn Musik die Paragraphen und Formeln ablöst
Laute Musik und das dazu ausgelassene Tanzen hunderter Menschen
bei einem genüsslichen Umtrunk sind in den Mauern des münsteraner Juridicums wohl eher ein absoluter Ausnahmezustand. Normalerweise rauchen dort vor lauter Bücherwälzereien und dem Grübeln
über juristische Weisheiten viel mehr die Köpfe der Studierenden.
Da wundert es auch nicht, wenn Stimmen der Empörung über die
Schließung der nahezu immer geöffneten Bibliothek laut werden.
Dieser Ausnahmezustand darf einmal im Jahr zugunsten des JuWi-Festes, einem eintägigen Musikfestival, stattfinden und das nun
schon seit über 40 Jahren. Angefangen mit einer kleinen Fete, bei
der es noch nicht einmal eine Bühne gab, hat sich das Studierendenfestival Münsters mittlerweile zu dem größten von Studierenden
organisierten Festival in ganz NRW entwickelt. Die knapp 5000 Besucher des JuWi-Festes konnten auch dieses Jahr wieder am 11. Juni
den auf zwei Bühnen spielenden internationalen Künstlern zujubeln.
Acts wie Everything Everything (UK) sowie die elektronisch versierten Musiker Gamper & Dadoni (DE) und Klangkünstler (DE)
brachten dabei als Headliner des Festes die Mauern stimmungsvoll zum Beben. Mit ruhigeren Klängen konnten Spaceman Spiff
(DE) und Tora (AUS) das tolle Wetter perfekt mit ihrer Musik ergänzen. Aber auch Alcoholic Faith Mission (DK), When We Are
Wild (NL), Intergalactic Lovers (B) und Inuit Affairs (DE) glänz-
39
J U R . L I FE
ten und überzeugten durchweg mit ihren fantastischen Auftritten.
Besonders an der Auswahl der Künstler zeigt sich das Bestreben des JuWi-Festes, ein Fest zu verkörpern, das die Ströme der
musikalischen Bewegung jedes Jahr auf neue aufgreift. So sind
es vor allem Künstler aus der Szene des Electro und Indie-Rock/
Pop, die das Fest dieses, sowie bereits letztes Jahr, bespielten. Neben dem Booking bekannter Größen macht es sich das JuWi-Team
gern auch zur Aufgabe unbekanntere Acts nach Münster zu ho40 len um den Zuschauern die Chance zu geben, Neues zu entdecken.
Entdeckt werden konnten auch die drei münsteraner Studentenbands Little Lucille, Junikorn und Square Heads, die im Vorfeld des
JuWi-Festes beim Bandcontest ausgewählt wurden. Diese spielten ihre Songs auf einer dritten Bühne vor ein paar hunderten Zuschauern und konnten neben dem Line Up überzeugen. Aber
nicht nur Bands sondern auch Dj’s suchte das JuWi-Fest im Rahmen eines Dj Contests. Die ausgewählten Dj’s Marlon Meggs und
Schwarza Pantha heizten nach dem Fest auf der Aftershow Party in
der Sputnik Halle bis in die Morgenstunden weiter ordentlich ein.
Das im zwei-jahres-Turnus wechselnde, fünfköpfige Organisations-Team des JuWi-Festes besteht aus zwei Studierenden der Rechtswissenschaften und drei Studierenden der Wirtschaftswissenschaften.
Das Team engagiert sich jedes Jahr mit Herzblut und Leidenschaft
dafür den Studenten Münsters aber auch allen Interessierten ein
Festival präsentieren zu können, das für die verschiedenen Facetten universitärer Möglichkeiten und mitreißender Freude an Musik steht und damit auch zur kulturellen Tradition Münsters gehört.
Es steht für die Möglichkeit im Sommer einfach mal mit
Leichtigkeit durch das Juridicum zu tanzen und die Gedanken fernab jeglicher Literatur schweifen zu lassen.
www.juwifest.de,
www.facebook.com/JuWiFest, www.instagram.com/juwifest
von Laureen Risse
J U R . L I FE
MIT RECHT
KARRIERE
MACHEN
41
Nutze die bundesweiten JURAcon-Events, um unkompliziert mit interessanten
Arbeitgebern Kontakt aufzunehmen, deren Angebote kennenzulernen und
Bewerbungs gespräche zu führen.
Hamburg
p 27. Oktober 2015
Sofitel Hamburg
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p 1. Dezember 2015
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p 8. Dezember 2015
Ludwig Erhard Haus
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J U R . L I FE
Keinen Bock auf Mensa
Kein Bock auf Mensa? Verständlich…Immerhin belegte unsere Mensa
am Aasee in den Jahren 2001 und 2002 im Leserranking der UNICUM den
dritten Platz – in der Kategorie Atmosphäre! Aber alles kein Problem: Mit
diesen fünf Tipps besiegt ihr euren Hunger auf die studentische Weise.
F24 - Internationale Gerichte in einem ehemals besetzten Haus
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Heute befindet sich im Erdgeschoss das besagte Restaurant, die Wohnungen
darüber werden über den
AStA an StudentInnen vermittelt. [Quelle: f24-kultur.de] Das F24 bietet eine
günstige Mittagskarte an
(3,50€ bis 5,00€): Vom Falafelteller über Pide, Börek
und selbstgemachtem Döner (mein Tipp für 5€!) bis
hin zu Pasta ist alles dabei,
was das Studierendenherz
begehrt. Hier lässt es sich
auch wunderbar zu Abend
essen. Wer mag, kann sich
von der politischen Ideologie des Hauses einfangen
lassen, über die Bilder in den Speisekarten und an den Wänden
staunen oder einfach das leckere internationale Essen genießen.
Adresse: Frauenstraße 24
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 12-1 Uhr, Sonntag 12-22 Uhr
Homepage: http://f24-kultur.de/
J U R . L I FE
Bohème Boulette - außergewöhnliche Burgerkreationen im Ambiente der Zwanziger Jahre
Aus der Misere heraus, schlichtweg keine adäquaten Verköstigungsmöglichkeiten für die anspruchsvollen Menschen von heute vorzufinden, wurde die Bohème Boulette eröffnet. Im Sinne einer „niveauvollen Ernährungsoption abseits der weitverbreiteten Friteusen-Kultur“
stehen die ausgefallensten Kreationen auf der Speisekarte. Wie wäre
es mit gegrilltem Halloumi mit Erdnusssauce, frischer Petersilie und 43
Tomate? Oder darf es doch lieber Rindfleisch mit Guacamole, Tomate,
Kresse und Bacon sein? Vielleicht auch Falafel mit Schafskäse, Cacik,
Pfeffer, Petersilie, Gurke und Tomate. Hmmm, lecker! Die Preise variieren von 2,40€ bis 4,90€, gegen einen kleinen Aufpreis werden alle Kreationen auch vegetarisch oder sogar vegan angeboten. Pommes Frites
sucht man hier vergeblich, dafür gibt es Bratkartoffeln. Verzichtet man
darauf, empfehle ich, gleich zwei Burger zum Sattwerden zu bestellen.
Die Einrichtung der Boulette verströmt die Atmosphäre der Zwanziger
Jahre, ein Besuch wird zum Erlebnis für alle Sinne. Jeden Sonntag lädt
die Gesellschaft für mondäne Direktverpflegung zum gemeinschaftlichen Tatort-Gucken. Seid aber pünktlich, die Plätze sind heißt begehrt!
Adresse: Hansaring 26
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 18-2 Uhr
Homepage: http://www.boheme-boulette.de/
J U R . L I FE
Peperoni – vegane Gemüsepfanne und iranische Lebensfreude
Kaum zu verfehlen: Das
Peperoni in der Wolbecker
Straße. Von außen zieren
bunte Kacheln die Fassade.
Wem das noch nicht ins
Auge fällt, der bemerkt
44 spätestens
beim Anblick einer riesigen
Peperoni über dem Eingang
des Lokals, dass es sich hier
um etwas Besonderes
handelt. Darin wuselt Inhaber und Koch Djahan umher. Entweder bereitet der gebürtige Iraner gerade das Gericht des Tages zu oder unterhält sich mit Gästen am Tresen. Auf jeden Fall wird jeder, der das
Peperoni betritt, lautstark und herzlich begrüßt. In der Mitte des Raumes befindet sich eine riesige zweigeteilte Pfanne: Es gibt täglich ein
Gericht mit Beilagen. Dazu einen frisch gepressten Saft und Obstsalat
zum Nachtisch. All you can eat. Für 6 Euro! Djahan kocht nicht nach
Rezept, sondern nach Fantasie. Und das schmeckt herrlich! Nicht nur
die Gemüsepfanne mutet orientalisch an. Gesessen wird stilecht auf
Teppichen – oder eben auf Stühlen, wie man es denn möchte. Manchmal hat man Glück: Im ganzen Lokal stehen, hängen oder liegen Instrumente verteilt, aber nicht nur zur Dekoration. Dann greift sich der
eine oder andere Gast eins heraus und fängt an zu spielen. Und wer sich
traut, mit einem der besonders modischen Peperoni-Hüte vor dem Restaurant Werbung zu machen, bekommt vielleicht ein Bier aufs Haus!
Adresse: Wolbeckerstraße 24
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10-22 Uhr
Homepage: http://www.peperoni-muenster.de/
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Krawummel – Großstadtromantik im kleinen Münster
Eine minimalistische, helle Einrichtung ohne viel Schnickschnack,
eine kreative Inszenierung der Speisekarte und ein sympathisch
freundlicher Mensch hinter dem Tresen. Barhocker, tiefhängende
Ikea-Lampen und die Bestellung per Vorname. Das ist Großstadtromantik. Wer so etwas im kleinen Münster sucht, sollte das Krawummel ausprobieren. Das Krawummel bietet Euch Sandwiches,
Falafelteller, Curry, Burger, Döner (mein Tipp für 4,90€!) und Sup- 45
pen – alles vegetarisch! Bei der Zubereitung werden ausschließlich
ökologisch angebaute Zutaten verwendet; genmanipuliertes Gemüse
kommt hier nicht ins Haus. Der Kaffee ist Fairtrade, aus der Steckdose
fließt nur Strom aus erneuerbaren Energien. Das nenne ich vorbildlich! Übrigens können alle Gerichte in biobasierten Greenboxen mit
nach Hause genommen werden. Großstadtgefühle auf Rädern: Dieses Jahr wird der Foodtruck des Krawummel auf dem Hurricane und
dem Rock am Ring zu finden sein, ist das nicht lässig? Ausprobieren!
Adresse: Ludgeristraße 62
Öffungszeiten: Montag - Freitag 11.30-22.00 Uhr
Samstag 11.00-22.00 Uhr
Sonntag 12.30-20.00 Uhr
Homepage: http://www.krawummel.de/
J U R . L I FE
Café Couleur – Treffpunkt der Kulturen
So selbstverständlich wie das Fahrrad zu Münster gehören internationale Studierende zur WWU. Unsere Universität durfte im Wintersemester 2013/14 etwa 3400 Studierende aus aller Welt begrüßen.
Die verschiedensten Sprachen hallen wie eine Symphonie durch die
Gassen der Stadt. Wo Sprache ist, gibt es auch Kultur. Und wo es
Kultur gibt, da wird auch gut gegessen! Immer der Nase – und den
46 Ohren – nach führen alle Wege ins Café Couleur. Das Café bietet
einen täglich wechselnden internationalen Mittagstisch: Pastitsio,
Okra, Falafel und vieles mehr für 3,50€ (vegetarisches Gericht) bis
4€ (Fleischgericht). Das Café Couleur befindet sich in der „Brücke“,
der Anlaufstelle für alle internationale Studierende, die wiederum
zum International Office der WWU gehört. Hier zwischen Juridicum und H1 trifft sich nicht nur die Welt, hier finden auch zahlreiche Veranstaltungen wie Kulturabende, Lesungen und Konzerte statt.
Adresse: Wilmergasse 2
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10-23 Uhr, in den Semesterferien 11-17 Uhr
Homepage: http://www.uni-muenster.de/DieBruecke/cafecouleur/
index.html
von Mike Lokenvitz
J U R . L I FE
Face to Face
Luca
21 Jahre
3. Semester
1. Welche Party fehlt in Münster?
Eine mexikansiche Latin Salsa Fiesta in
Gievenbeck
2. Nach der Klausur...
muss ich meine BGB Hausarbeit
schreiben
Meike
25 Jahre
12. Semester
Gianna
21 Jahre
3. Semester
1. Nach der Klausur...
trinke ich mir erstmal ein Glas
Hugo
2. Welche Party fehlt in Münster
Das SommerSchaf!!
1. Mein Highlight im RWS war....
als morgens jemand im
Schlafanzug reinkam
2. Wo isst du am liebsten zu
Mittag?
Café Milagro
47
J U R . L I FE
Niklas
19 Jahre
3. Semester
1. Was stört dich in der Uni am meisten?
Das überfüllte RWS und dass es dieses
Jahr nicht so coole Acts beim JuWi Fest
gab
2.
Mein
Highlight im RWS war...
48
als einmal die Polizei reinkam, weil ein
Uni-Mitarbeiter sein Ausweis verloren hat.
Die Polizei hat dann lautstark im RWS
nach demjenigen gesucht.
Joshio
25 Jahre
4. Semester
1. Wo isst du am liebsten zu Mittag?
in der Mensa am Aasee
2. Was stört dich in der Uni am
meisten?
Dass es nicht alles online gibt.
von Bernhard Gröhe & Mario Debiec
J U R . L I FE
Welcher juristische Begriff wird gesucht?
49
J U R . L I FE
Im Namen
des Volkes...
50
Anton
FREY
unser Fachschaftsrat für Klausuren
Lösung auf Seite 46
I M PR E SS U M
Jur.Info Sommersemester 2015
Die Zeitschrift von Studenten für Studenten
Herausgeber:
Förderverein Fachschaft Jura e.V.
Universitätsstraße 14-16
48143 Münster
Telefon: 0341/9735123
Fax: 0341/9735129
Mail: [email protected]
Homepage: www.fsjura.org
V.i.S.d.P.:
Anne Dewey, Fachschaft Jura
Redaktion:
Anne Dewey Julia Horn, Elisa Douven, Vivien Etzkorn, Julia Menke, Hannah Eberhard, Maren von der Lühe, Anne Janssen, Bernhard Gröhe, Mario
Debiec, Laureen Risse, Joyce Halbur, Sophia Shen, Carola Kaiser, Mike Lokenvitz, Anastasia Khomutova, Ole Müller, Lea Jäschke, Lilian Küttner,
Andreas Werry
Satz, Layout:
Anne Dewey, Sophia Shen
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Auflage:
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Alle Angaben ohne Gewähr.
51
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www.krueper.de
Alpmann Schmidt
Sicherheit durch Klausurentraining
Fälle wie im Examen
Staatlich anerkannte Fernklausurenkurse für Ihr 1. und 2. Examen:
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ƒ Hinweise zur Klausurtaktik und Vertiefung
ƒ individuelle Korrektur und Benotung
ƒ als Print oder online (hierbei Einsendung der Ausarbeitung auch als PDF möglich)
Information und Anmeldung: Alpmann Schmidt Juristische Lehrgänge Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Alter Fischmarkt 8 • 48143 Münster • Tel.: 0251-98109-0 • www.alpmann-schmidt.de