Beispiel 1 (Standardversion)

Vorbei sind die Zeiten, in denen
ein elektronisches Gerät schön
neben dem anderen stand und
einfach seine Funktion erfüllte.
Vor allem Geräte der Unterhaltungselektronik und der Kommunikationstechnologie sind heute
untereinander und mit der Welt
vernetzt. Multimediaelektronikerinnen und Multimediaelektroniker
sorgen dafür, dass diese Vernetzung und alle Geräte reibungslos
funktionieren. Sie beraten die
Kundschaft beim Kauf. Sie installieren, vernetzen und reparieren
Homecinemas, Kameras, Mobiltelefone sowie Satelliten- und
Überwachungsanlagen. Und sie
kümmern sich auch darum, dass
die benötigten Anschlüsse überhaupt in die Wohnzimmer kommen. Die Berufsleute ziehen die
Kabel für Internet und TV, installieren Antennenanlagen und
Übertragungsnetze in Gebäuden
und unterhalten die Verteilanlagen
von Kabelnetz-Betreibern. Auch
bei Events sind sie im Einsatz.
Ob bei einem Konzert oder bei
einer Konferenz: Sie sorgen dafür,
dass die Geräte zur Ton- und Bildwiedergabe sowie die Kommunikationsinstrumente funktionieren
und aufeinander abgestimmt sind.
EFZ
MULTIMEDIAELEKTRONIKER
MULTIMEDIAELEKTRONIKERIN
Reger Kundenkontakt
David Pereira, 18
Porträt
Multimediaelektroniker im 3. Lehrjahr
Schwerpunkt Verkauf und Service
Home Cinema, Soundbar, Curved
TV, Verstärker und Beamer:
Das sind nur einige der Produkte,
mit denen sich David Pereira
auskennt. Der Mitarbeiter eines
Audio- und Video-Fachgeschäfts
berät die Kundschaft, installiert
Geräte und behebt Störungen.
«Es ist wichtig, die Eigenschaften eines
Geräts verständlich und abgestimmt auf das
Vorwissen des Kunden zu erklären», so David
Pereira. «Will der Kunde beispielsweise einen
Verstärker, dann macht es keinen Sinn, nur
die Watt-Leistungen zu vergleichen. Wirklich
interessant ist das tatsächliche Resultat.»
Der Lernende begrüsst eintretende Personen
und fragt nach ihren Wünschen und Preisvorstellungen, damit er das entsprechende
Produktsortiment vorstellen kann. Handelt
es sich etwa um einen Lautsprecher, zeigt der
junge Mann zuerst die verschiedenen Artikel
im Angebot. Anschliessend erklärt er mithilfe von Dokumentationen die technischen
Eigenschaften der Produkte. Kommt ein Kauf
zustande, erkundigt sich der Lernende, ob der
Kunde die bestellte Ware im Laden abholen
möchte oder eine Heiminstallation wünscht.
Installieren will gelernt sein
David Pereira gefällt es im Verkauf, aber
noch lieber begleitet er seine Kollegen bei
Installationen vor Ort. Im Betrieb stellt er das
benötigte Material wie Werkzeuge oder Kabel
zusammen. Er packt auch Produkte ein, die
den Kunden zusätzlich interessieren könnten,
wie ein für den bestellten Bildschirm geeignetes Reinigungsprodukt. Vor Ort holt der Lernende die Werkzeuge hervor und entfernt die
Verpackung der Geräte, während seine Kollegen die Räumlichkeiten inspizieren. Beim
Einbau schlägt er Lösungen vor und hilft, wo
er kann: ein Loch bohren, Schrauben festdrehen oder Kabel herausziehen. «Sobald die
Anschlüsse fertig sind, nehmen wir die Einstellungen vor. Umfangreiche Projekte, wie
die Ausrüstung mehrerer Konferenzräume mit
Beamern, TV-Geräten und WLAN-Verbindungen, können sich über mehrere Arbeitstage
hinziehen», erklärt der Lernende.
In der Werkstatt übt David Pereira, wie man
Probleme erkennt und behebt. Bringt ein Kunde ein defektes Gerät vorbei, sucht er anhand
von Tests mit verschiedenen Messgeräten den
Grund der Störung. Ist er zu einem Resultat
gekommen, bespricht er dieses mit seinem
Vorgesetzten, der seine Analyse überprüft.
Routinearbeiten wie der Anschluss eines
Audio- oder Videogeräts führt der junge Mann
selbstständig beim Kunden zu Hause aus.
Abwechslungsreiche Tätigkeit
«Der rege Kundenkontakt macht meinen
Beruf sehr spannend. Dass ich die Ausbildung
in einem Unternehmen absolvieren kann, das
eine breite Produkt- und Dienstleistungspalette im Ton- und Bildbereich anbietet, ist
ein Glücksfall. So lerne ich sehr verschiedene Seiten des Berufs kennen», sagt David
Pereira. «Einziger Wermutstropfen sind
die Arbeitszeiten. Manchmal arbeite ich am
Samstag im Laden, und für manche Aufträge, wie die Konfiguration eines HomeCinema-Systems in einem Privathaushalt,
haben wir nur einen Tag Zeit. So kommt es
hin und wieder vor, dass wir einen Teil des
Abends opfern müssen.» Der junge Mann
findet auch, dass es ganz schön anstrengende Berufsschulfächer gibt – wie Elektronik.
Trotzdem möchte er später eine Ausbildung
im Bereich Tontechnik absolvieren.
Porträt
«Die Installationen können
ziemlich abenteuerlich sein»
Wenn in einem Schulhaus ein
Feuer ausbricht und trotzdem
alles gut ausgeht, ist dies auch
Veronica Cimineras Verdienst:
Die Multimediaelektronikerin
baut, installiert und repariert
Anlagen für Gebäudesicherheit
und Videoüberwachung.
Veronica Ciminera hat ihren Laptop mit der
Evakuationsanlage eines Schulhauses verbunden, um sie zu konfigurieren. Sie teilt der
Anlage und den angeschlossenen Geräten fixe
IP-Adressen zu, damit sie reibungslos untereinander kommunizieren können. Ausserdem
programmiert die Multimediaelektronikerin die Anlage so, dass sie zum Beispiel bei
einer bestimmten Temperatur der Notstrombatterien eine Fehlermeldung auslöst. Das
tönt herausfordernd genug – und ist doch nur
der letzte Schritt beim Bau von Sicherheitsanlagen.
Metallbau und Elektronik
Die Multimediaelektronikerin arbeitet in
einer Firma für Video- und Sicherheitstechnik mit 40 Mitarbeitenden. Sie erklärt: «Ich
bekomme von den Projektleitenden Schemas
der Anlage. Mit diesen Infos baue ich ein
Rack – das ist ein Gestell für die einzelnen
Komponenten. Racks bestehen aus Metall. Ich
schneide die Einzelteile dafür selber zu und
montiere sie auch. Darum geht es in unserer
Werkstatt manchmal zu und her wie bei den
Metallbauern.» Tatsächlich wird es ohrenbetäubend laut, wenn Veronica Ciminera mit der
Metallsägemaschine die Rackteile herstellt.
«Wenn das Rack steht, folgt die elektronische
Feinarbeit: Ich baue die Komponenten der
Anlage zusammen und verkable sie. Das ist
nicht ganz einfach, denn ich muss die Anlage so zusammenfügen, dass die Verkabelung
logisch, praktisch und auch einigermassen
ästhetisch daherkommt.»
Veronica Ciminera, 26
Multimediaelektronikerin EFZ
Schwerpunkt Audio- oder Videound Sicherheitstechnik
Nach dem Konfigurieren installiert die Multimediaelektronikerin die Anlage bei der Kundschaft. «Das kann ziemlich abenteuerlich
werden. Wenn ich beispielsweise eine Kamera hoch an einer Gebäudewand anbringe,
brauche ich eine Hebebühne – und natürlich
Unterstützung von einer zweiten Person. Es
kann auch sein, dass ich auf falsch verbaute
Elektroinstallationen stosse. Dann muss ich
schnell und flexibel eine Lösung suchen. Am
Schluss teste ich alle Funktionen der Anlage und erkläre sie den neuen Besitzern.»
Die Berufsfrau arbeitet sehr selbstständig,
ergänzt aber: «Ich kann jederzeit mit der
Projektleitung Rücksprache nehmen.»
Einsatz im Fussballstadion
Veronica Ciminera installiert vor allem Evakuationsanlagen und Multimediasysteme.
Doch wenn sie Störungsdienst hat, sieht das
anders aus: «Dann bin ich oft unterwegs, um
die Probleme zu beheben, welche die Kunden gemeldet haben. Dabei treffe ich auf all
unsere Produkte – Anlagen für Videoüberwachung, Medien- und Eventtechnik, Kommunikation und Evakuation. Es kann sein, dass ich
einen unserer Spezialisten telefonisch um Rat
bitten muss, doch meist kann ich die Störung
selbst beheben. In manchen Fällen bleibt
mir aber keine andere Wahl, als das defekte
Gerät zur Reparatur in die Werkstatt zurückzunehmen.» Dort kann die Multimediaelektronikerin die Ursache der Störung ausfindig
machen.
Etwa vier Mal pro Jahr hat Veronica Ciminera
eine Woche lang Pikettdienst. Dann muss sie
während 24 Stunden erreichbar und innert
einer Stunde einsatzbereit sein. Oft verlaufen
diese Phasen ruhig, aber: «An Wochenenden kommt es oft vor, dass die Kunden eine
Sofort-Reparatur wünschen, weil es bis zum
nächsten Arbeitstag noch lange dauert.» Und
es gibt einen ganz speziellen Pikettdienst:
«Weil wir im St. Jakobspark die Videoüberwachung installiert haben, ist immer jemand von
uns während der Fussballspiele präsent.»
Perspektiven
Heimelektronik, Glasfasernetze,
Überwachungsanlagen
Den Beruf Multimediaelektroniker/in gibt
es in drei Schwerpunkten. Berufsleute mit
Schwerpunkt «Verkauf und Service» arbeiten
in Fachgeschäften für Radio-TV und Consumer Electronics sowie bei Markenvertretungen. Einerseits sind sie im Laden tätig, wo sie
die Kunden beim Kauf unterstützen, andererseits in der Werkstatt, wo sie Geräte prüfen und reparieren. Es kommt auch vor, dass
sie Geräte oder Multimedia-Systeme bei der
Kundschaft zu Hause installieren.
Berufsleute mit Schwerpunkt «Empfangsund Übertragungsanlagen» sind oft unterwegs: Sie installieren Antennenanlagen,
Internetzugänge oder Glasfaserkabel in Neubauten oder modernisieren entsprechende
Anlagen in älteren Liegenschaften. Sie installieren und erweitern aber auch Antennenverteilanlagen, von wo aus Kabelfernsehen
und Internetzugänge zu den Haushalten gezogen werden. Diese Berufsleute arbeiten meist
bei Kabelnetz-Betreibern, bei Telekommunikations-Unternehmen oder bei Installationsfirmen.
Berufsleute mit Schwerpunkt «Audio- oder
Video- und Sicherheitstechnik» sind verantwortlich für das reibungslose Funktionieren
der multimedialen Anlagen bei Anlässen. Sie
richten auch Videokonferenzen ein und installieren Überwachungsanlagen. Sie arbeiten bei Eventfirmen und Sicherheitsunternehmen. Sie reisen oft zu Veranstaltungen, die sie
betreuen.
Sprungbrett in viele Richtungen
Aktuell schliessen jedes Jahr 180 bis 200
Multimediaelektroniker/innen ihre berufliche
Grundbildung ab. Die Chancen auf eine Lehrstelle sind gut. Nach der beruflichen Grundbildung sind Multimediaelektroniker/innen
gesuchte Fachleute. Ausserdem eignet sich
der Beruf als Sprungbrett. Viele Berufsleute
erwerben nach der Grundbildung die Berufsmaturität und besuchen dann eine Fachhochschule. Als Ingenieurinnen und Ingenieure
verschiedener Richtungen haben sie gute
Aussichten in der Industrie.
Beliebt ist auch der Wechsel in die Informatik,
der Multimediaelektroniker/innen mit entsprechenden Weiterbildungen offensteht. Ein
grosser Teil der Tontechniker/innen hat die
Grundbildung als Multimediaelektroniker/
in absolviert. Und schliesslich packen nicht
wenige Berufsleute die Berufsprüfung als
Technische/r Kauffrau/-mann an – meist mit
dem Ziel, sich selbstständig zu machen oder
in einem Fachgeschäft eine Führungsposition
zu übernehmen.
Ein Beruf in stetigem Wandel
Etwa vier Prozent der Lernenden sind Frauen
– wobei die Tendenz steigend ist. Die Arbeitszeiten sind meistens geregelt. Doch es gibt
Ausnahmen: Anlässe sind manchmal ausserhalb der normalen Arbeitszeiten zu betreuen.
Und wenn zum Beispiel eine Antennenverteilungsanlage aussteigt, müssen die Berufsleute sie innert kurzer Zeit wieder flottkriegen –
auch am Wochenende. Deshalb leisten sie hin
und wieder Pikettdienst.
Der Beruf hat sich in den letzten Jahren stark
gewandelt. Bestand vor einiger Zeit die Unterhaltungselektronik zu Hause vor allem aus
Fernseher, Videorecorder und Stereoanlage,
gibt es heute Blue-Ray, Spielkonsolen, Home
Cinemas, Musikanlagen, die mehrere Räume
gleichzeitig beschallen können und viele verschiedene Arten von Mobilgeräten. Auch in
Zukunft wird sich der Beruf dem technischen
Fortschritt anpassen. Die Berufsleute müssen
deshalb ständig am Ball bleiben und sich über
Neuigkeiten informieren – selbstständig oder
in Schulungen.
Multimediaelektroniker/in — ein Beruf
für mich?
Hier einige Aussagen, um das zu überprüfen.
Anforderungen
Ich denke logisch und habe technisches Verständnis.
Multimediaelektroniker/innen kennen nicht nur die
Funktionsweise der Geräte, sondern wissen auch,
wie sie miteinander interagieren. Sie sind in der Lage,
komplexe Reparaturen selbstständig auszuführen.
Ich bin handwerklich geschickt.
Die Berufsleute reparieren winzige elektronische Bauteile, installieren Antennen, montieren Überwachungskameras oder bauen Racks für Überwachungsanlagen.
Das alles sind Arbeiten, die Geschicklichkeit und handwerkliches Können erfordern.
Ich habe Geduld und arbeite genau.
Wenn elektronische Geräte und Anlagen nicht richtig
funktionieren, ist die Fehlersuche oft schwierig.
Das erfordert grosse Geduld von den Berufsleuten.
Damit die Geräte wieder einwandfrei laufen, muss die
Reparatur sehr exakt durchgeführt werden. Elektronische Geräte vertragen keine Ungenauigkeiten.
Ich arbeite selbstständig.
Ein Home Cinema installieren, einen Haushalt ans Glasfasernetz anschliessen oder eine defekte Überwachungskamera reparieren: Oft sind die Berufsleute bei solchen
Einsätzen alleine unterwegs und müssen allfällige
Probleme möglichst selber lösen.
Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen.
Multimediaelektroniker/innen sind keine einsamen
Tüftler. Sie haben häufig Kundenkontakt — sei es im
Verkauf, am Telefon oder auf Montage.
IMPRESSUM
1. Auflage 2015
© 2015 SDBB, Bern. Alle Rechte vorbehalten.
Herausgeber:
Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufsbildung |
Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung SDBB
SDBB Verlag, www.sdbb.ch, [email protected]
Projektleitung: Regula Luginbühl, Véronique Antille, Alessandra Truaisch, SDBB
Recherche und Texte: Peter Kraft, Fanny Mülhauser, Dominique Aebi, SDBB;
Sara Rosian, Faido Übersetzung: Myriam Walter, Zürich; Yvonne Gaug, Zürich
Fachlektorat: Brigitte Schneiter-von Bergen, Ostermundigen; Andrea Tanner, VSRT
Fotos: Iris Krebs, Bern; Thierry Parel, Genf; Franco Mattei, Claro Grafik: Viviane
Wälchli, Zürich Umsetzung: Roland Müller, SDBB Druck: Haller + Jenzer AG, Burgdorf
Artikelnummer: FE1-3042 (Einzelex.), FB1-3042 (Bund à 50 Ex.)
Dieses Faltblatt gibt es auch in Französisch und Italienisch.
Vertrieb, Kundendienst:
SDBB Vertrieb, Industriestrasse 1, 3052 Zollikofen
Telefon 0848 999 001, Fax +41 (0)31 320 29 38, [email protected], www.shop.sdbb.ch
Wir danken allen beteiligten Personen und Firmen herzlich für ihre Mitarbeit.
Mit Unterstützung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI.
Berufliche Grundbildung
Voraussetzung: Abgeschlossene Volksschule
Dauer: 4 Jahre
Schwerpunkte: Verkauf und Service, Empfangs- und
Übertragungsanlagen, Audio- oder Video- und Sicherheitstechnik
Ausbildung, Weiterbildung
Bildung in beruflicher Praxis: In einem Unternehmen
der Bereiche Radio-TV, Kabel-TV, Telekommunikation,
Drahtloskommunikation, Telematik, Eventelektronik
und Sicherheitstechnik
Schulische Bildung: 2 Tage pro Woche an der Berufsfachschule in den ersten beiden Lehrjahren, 1 Tag pro Woche
im 3. und 4. Lehrjahr
Berufsbezogene Fächer: Analysieren und Ausmessen;
Arbeitsorganisation; Beraten und Verkaufen; Unterhalten, Reparieren und Ändern; Installieren/Inbetriebnahme;
Entwickeln und Umsetzen von Kundenprojekten;
Kommunizieren in einer zweiten Sprache
Überbetriebliche Kurse: Praktisches Erlernen und Üben
der beruflichen Grundlagen
Abschluss: Eidg. Fähigkeitszeugnis «Multimediaelektroniker, Multimediaelektronikerin EFZ»
Berufsmaturität
Bei sehr guten schulischen Leistungen können Multimediaelektroniker/innen während oder nach der beruflichen Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besuchen und die eidgenössische Berufsmaturität erwerben.
Die Berufsmaturität ermöglicht das Studium an einer
Fachhochschule, je nach Studienrichtung prüfungsfrei
oder mit Aufnahmeverfahren.
Weiterbildung
Kurse: Angebote des Berufsverbandes VSRT,
von Berufsfach- und höheren Fachschulen
Berufsprüfung (BP) mit eidg. Fachausweis: z.B. Multimediaelektroniker/in, Veranstaltungstechniker/in,
Tontechniker/in, ICT-System- und Netzwerktechniker/in,
Technische/r Kaufmann/Kauffrau
Höhere Fachschule HF: Dipl. Techniker/in HF, z.B. mit
Fachrichtung Elektrotechnik, Telekommunikation,
Informatik oder Medien
Fachhochschule FH: z.B. Bachelor of Science in
Elektrotechnik, in Telekommunikation, in Informatik,
in Systemtechnik oder in Mechatronik
Weitere Informationen
www.berufsberatung.ch: Allgemeine Informationen zu
Berufswahl und Laufbahnplanung, Lehrstellen, Weiterbildung
www.vsrt.ch: Verband schweizerischer Radio-, TV- und
Multimediafachhandel
Unterhalt und Service bei der Kundschaft
Wenn Multimedia-Anlagen nicht mehr richtig
funktionieren, suchen die Berufsleute vor Ort den
Fehler und beheben ihn schnellstmöglich.
Arbeitssituationen
Beratung und Verkauf
Multimediaelektroniker beraten beim Kauf und
der Wartung von Geräten, Anlagen, Übertragungsnetzen und Sicherheitssystemen.
Programmieren von Steuerungen
Anlagen aus verschiedenen Komponenten machen
nicht von selbst, was sie sollen. Sie müssen professionell programmiert werden.
Arbeit in der Werkstatt
Vom Austausch eines elektronischen Bauteils bis
zur Konstruktion von Metallracks: In der Werkstatt
fallen sehr verschiedenartige Arbeiten an.
Realisierung von Multiroom-Systemen
Ob Internet oder Musik: Daten, die per WLAN simultan in mehrere Räume übertragen werden, sind
heute ein wichtiger Teil der Multimediaelektronik.
Installation
Die Berufsleute installieren komplexe Anlagen
direkt bei der Kundschaft – vom Home Cinema bis
zum Evakuationssystem.
Planung und Projektierung
Die Berufsleute planen komplexe Installationen,
schätzen die Kosten, schreiben Offerten, bestellen
Material und Geräte.
Testen
Bevor Multimediaelektronikerinnen eine Anlage
zum Betrieb freigeben, testen sie alle Funktionen
und Komponenten — hier z.B. Kameras.
Laufbahnen
«Ich konnte nach der beruflichen Grund-
Demis Marti, 32, Geschäftsführer
eines Fachgeschäfts für HiFi, Radio
und TV
Nach der beruflichen Grundbildung
arbeitete Demis Marti zuerst im Druckmaschinenbau, einem Sektor ausserhalb seines
eigentlichen Ausbildungsbereichs. Seine
zweite Stelle fand er dann aber in einem
Betrieb, in dem er für Verkauf, Reparatur
und Installation von Radio, TV, Satellitenschüsseln und Insel-Solaranlagen zuständig
war. Nach zehn Jahren übernahm er die
Geschäftsleitung des Betriebs. Dabei konnte
er sich auf seine langjährige Arbeitserfahrung und die Unterstützung des früheren
Geschäftsführers verlassen. «Neben meinen
ursprünglichen Aufgaben kümmere ich
Verantwortung für Betrieb
und Mitarbeitende
bildung bei meinem Lehrbetrieb bleiben
und habe dort einige Jahre als Multimediaelektroniker gearbeitet. Geräte der Unterhaltungselektronik reparieren, die technische
Hotline für den deutschen Sprachraum
leiten, Offerten ausstellen und Lernende
betreuen: Meine Aufgaben waren ziemlich
vielfältig. Aber ich hatte schon immer eine
grosse Leidenschaft für Tontechnik und
Beschallungsanlagen. Also habe ich mich
auch beruflich in diese Richtung orientiert.
Nach einem Praktikum, einer Festanstellung
und einigen Freelance-Jobs habe ich mich
inzwischen als Tontechniker selbstständig
gemacht. Ich erledige für Veranstalter und
Firmen Reparaturen an ihren technischen
Anlagen. Ich installiere Soundanlagen in
Clubs und Konzerthallen und stelle sie ein.
Sehr zeitaufwändig ist die Betreuung von
Veranstaltungen. Für solche Aufträge buche
ich meistens Freelancer hinzu. Wir stellen
die Anlagen auf, machen Messungen und
«Fetter Sound» für jede Halle
Hörproben, führen mit der Band den Soundcheck durch und stellen sicher, dass der
Sound während des Konzerts gut bleibt.
Wenn es technische Probleme gibt, müssen
wir diese schnellstmöglich beheben. Nach
dem Konzert bauen wir die Anlagen wieder
ab. Solche Tage können ohne weiteres
16 Stunden dauern. Doch das nehme ich
gerne ich Kauf – weil ich das Glück habe,
dass ich meine Leidenschaft zu meinem
Beruf machen konnte.»
mich jetzt auch um die Terminplanung und
die Bestellungen, beaufsichtige Arbeitsabläufe und plane die Einsätze von zwei Mitarbeitern. Zudem bin ich für einen Lernenden
verantwortlich. Die Buchhaltung hingegen
macht meine Assistentin. Die Aufgabe als
Geschäftsführer ist sehr anspruchsvoll – doch
für eine zufriedene Kundschaft lohnt sich
der Einsatz.» Die Entwicklung im Technologiebereich ist rasant. Demis Marti hält sich
ständig auf dem Laufenden über die neusten
Trends. «In der Berufslehre habe ich gelernt,
wie man die Probleme und Fragestellungen,
die sich bei der Arbeit ergeben, auf systematische Art und Weise löst. Diese Fähigkeit ist
heute für mich entscheidend.»
Michael Kern, 31, selbstständiger
Celina Pires, 23, angehende
Technikerin HF Telekommunikation
«Während der obligatorischen Schulzeit
habe ich einen Freikurs in Veranstaltungstechnik besucht. Meine Begeisterung für
diesen Tätigkeitsbereich gab schliesslich den
Ausschlag, dass ich mich für eine Ausbildung zur Multimediaelektronikerin entschied.
Nach der Berufslehre habe ich beschlossen,
meine Ausbildung weiterzuführen. Momentan besuche ich einen Studiengang, um mich
auf das Diplom Technikerin HF Telekommunikation vorzubereiten. Der Schwerpunkt
Netzwerkspezialistin
dieser Vollzeitausbildung liegt bei der
Realisation, Verwaltung und Sicherheit von
Kommunikationsnetzwerken. Im ersten
Semester habe ich verschiedene Geräte, die
in Informatiknetzwerken verwendet werden,
kennengelernt. Auch über die Funktionsweisen von kleinen Netzwerkservern, Routern
oder Firewalls konnte ich einiges erfahren.
Weiter habe ich gelernt, wie man die im
Internet und in Unternehmen verwendeten
Netzwerkprotokolle konfiguriert. Wir absolvierten praktische Übungen zu Netzwerksicherheit, elektronischer Kommunikation,
elektrischen Signalen und Telefonie. Meine
Ausbildung eröffnet mir zahlreiche Anstellungsmöglichkeiten, da es in jedem Unternehmen mindestens ein Informatik- oder
Telefonnetzwerk gibt. Mein Wunsch wäre es,
in den Bereich IT-Sicherheit einzusteigen,
vielleicht indem ich ein Praktikum bei einer
Bank oder einer Luftfahrtgesellschaft mache.
Hier steht die Sicherheit ganz bestimmt im
Vordergrund.»
Tontechniker
SWISSDOC 0.555.17.0
© 1. Auflage 2015, SDBB, Bern