Vorbei sind die Zeiten, in denen ein elektronisches Gerät schön neben dem anderen stand und einfach seine Funktion erfüllte. Vor allem Geräte der Unterhaltungselektronik und der Kommunikationstechnologie sind heute untereinander und mit der Welt vernetzt. Multimediaelektronikerinnen und Multimediaelektroniker sorgen dafür, dass diese Vernetzung und alle Geräte reibungslos funktionieren. Sie beraten die Kundschaft beim Kauf. Sie installieren, vernetzen und reparieren Homecinemas, Kameras, Mobiltelefone sowie Satelliten- und Überwachungsanlagen. Und sie kümmern sich auch darum, dass die benötigten Anschlüsse überhaupt in die Wohnzimmer kommen. Die Berufsleute ziehen die Kabel für Internet und TV, installieren Antennenanlagen und Übertragungsnetze in Gebäuden und unterhalten die Verteilanlagen von Kabelnetz-Betreibern. Auch bei Events sind sie im Einsatz. Ob bei einem Konzert oder bei einer Konferenz: Sie sorgen dafür, dass die Geräte zur Ton- und Bildwiedergabe sowie die Kommunikationsinstrumente funktionieren und aufeinander abgestimmt sind. EFZ MULTIMEDIAELEKTRONIKER MULTIMEDIAELEKTRONIKERIN Reger Kundenkontakt David Pereira, 18 Porträt Multimediaelektroniker im 3. Lehrjahr Schwerpunkt Verkauf und Service Home Cinema, Soundbar, Curved TV, Verstärker und Beamer: Das sind nur einige der Produkte, mit denen sich David Pereira auskennt. Der Mitarbeiter eines Audio- und Video-Fachgeschäfts berät die Kundschaft, installiert Geräte und behebt Störungen. «Es ist wichtig, die Eigenschaften eines Geräts verständlich und abgestimmt auf das Vorwissen des Kunden zu erklären», so David Pereira. «Will der Kunde beispielsweise einen Verstärker, dann macht es keinen Sinn, nur die Watt-Leistungen zu vergleichen. Wirklich interessant ist das tatsächliche Resultat.» Der Lernende begrüsst eintretende Personen und fragt nach ihren Wünschen und Preisvorstellungen, damit er das entsprechende Produktsortiment vorstellen kann. Handelt es sich etwa um einen Lautsprecher, zeigt der junge Mann zuerst die verschiedenen Artikel im Angebot. Anschliessend erklärt er mithilfe von Dokumentationen die technischen Eigenschaften der Produkte. Kommt ein Kauf zustande, erkundigt sich der Lernende, ob der Kunde die bestellte Ware im Laden abholen möchte oder eine Heiminstallation wünscht. Installieren will gelernt sein David Pereira gefällt es im Verkauf, aber noch lieber begleitet er seine Kollegen bei Installationen vor Ort. Im Betrieb stellt er das benötigte Material wie Werkzeuge oder Kabel zusammen. Er packt auch Produkte ein, die den Kunden zusätzlich interessieren könnten, wie ein für den bestellten Bildschirm geeignetes Reinigungsprodukt. Vor Ort holt der Lernende die Werkzeuge hervor und entfernt die Verpackung der Geräte, während seine Kollegen die Räumlichkeiten inspizieren. Beim Einbau schlägt er Lösungen vor und hilft, wo er kann: ein Loch bohren, Schrauben festdrehen oder Kabel herausziehen. «Sobald die Anschlüsse fertig sind, nehmen wir die Einstellungen vor. Umfangreiche Projekte, wie die Ausrüstung mehrerer Konferenzräume mit Beamern, TV-Geräten und WLAN-Verbindungen, können sich über mehrere Arbeitstage hinziehen», erklärt der Lernende. In der Werkstatt übt David Pereira, wie man Probleme erkennt und behebt. Bringt ein Kunde ein defektes Gerät vorbei, sucht er anhand von Tests mit verschiedenen Messgeräten den Grund der Störung. Ist er zu einem Resultat gekommen, bespricht er dieses mit seinem Vorgesetzten, der seine Analyse überprüft. Routinearbeiten wie der Anschluss eines Audio- oder Videogeräts führt der junge Mann selbstständig beim Kunden zu Hause aus. Abwechslungsreiche Tätigkeit «Der rege Kundenkontakt macht meinen Beruf sehr spannend. Dass ich die Ausbildung in einem Unternehmen absolvieren kann, das eine breite Produkt- und Dienstleistungspalette im Ton- und Bildbereich anbietet, ist ein Glücksfall. So lerne ich sehr verschiedene Seiten des Berufs kennen», sagt David Pereira. «Einziger Wermutstropfen sind die Arbeitszeiten. Manchmal arbeite ich am Samstag im Laden, und für manche Aufträge, wie die Konfiguration eines HomeCinema-Systems in einem Privathaushalt, haben wir nur einen Tag Zeit. So kommt es hin und wieder vor, dass wir einen Teil des Abends opfern müssen.» Der junge Mann findet auch, dass es ganz schön anstrengende Berufsschulfächer gibt – wie Elektronik. Trotzdem möchte er später eine Ausbildung im Bereich Tontechnik absolvieren. Porträt «Die Installationen können ziemlich abenteuerlich sein» Wenn in einem Schulhaus ein Feuer ausbricht und trotzdem alles gut ausgeht, ist dies auch Veronica Cimineras Verdienst: Die Multimediaelektronikerin baut, installiert und repariert Anlagen für Gebäudesicherheit und Videoüberwachung. Veronica Ciminera hat ihren Laptop mit der Evakuationsanlage eines Schulhauses verbunden, um sie zu konfigurieren. Sie teilt der Anlage und den angeschlossenen Geräten fixe IP-Adressen zu, damit sie reibungslos untereinander kommunizieren können. Ausserdem programmiert die Multimediaelektronikerin die Anlage so, dass sie zum Beispiel bei einer bestimmten Temperatur der Notstrombatterien eine Fehlermeldung auslöst. Das tönt herausfordernd genug – und ist doch nur der letzte Schritt beim Bau von Sicherheitsanlagen. Metallbau und Elektronik Die Multimediaelektronikerin arbeitet in einer Firma für Video- und Sicherheitstechnik mit 40 Mitarbeitenden. Sie erklärt: «Ich bekomme von den Projektleitenden Schemas der Anlage. Mit diesen Infos baue ich ein Rack – das ist ein Gestell für die einzelnen Komponenten. Racks bestehen aus Metall. Ich schneide die Einzelteile dafür selber zu und montiere sie auch. Darum geht es in unserer Werkstatt manchmal zu und her wie bei den Metallbauern.» Tatsächlich wird es ohrenbetäubend laut, wenn Veronica Ciminera mit der Metallsägemaschine die Rackteile herstellt. «Wenn das Rack steht, folgt die elektronische Feinarbeit: Ich baue die Komponenten der Anlage zusammen und verkable sie. Das ist nicht ganz einfach, denn ich muss die Anlage so zusammenfügen, dass die Verkabelung logisch, praktisch und auch einigermassen ästhetisch daherkommt.» Veronica Ciminera, 26 Multimediaelektronikerin EFZ Schwerpunkt Audio- oder Videound Sicherheitstechnik Nach dem Konfigurieren installiert die Multimediaelektronikerin die Anlage bei der Kundschaft. «Das kann ziemlich abenteuerlich werden. Wenn ich beispielsweise eine Kamera hoch an einer Gebäudewand anbringe, brauche ich eine Hebebühne – und natürlich Unterstützung von einer zweiten Person. Es kann auch sein, dass ich auf falsch verbaute Elektroinstallationen stosse. Dann muss ich schnell und flexibel eine Lösung suchen. Am Schluss teste ich alle Funktionen der Anlage und erkläre sie den neuen Besitzern.» Die Berufsfrau arbeitet sehr selbstständig, ergänzt aber: «Ich kann jederzeit mit der Projektleitung Rücksprache nehmen.» Einsatz im Fussballstadion Veronica Ciminera installiert vor allem Evakuationsanlagen und Multimediasysteme. Doch wenn sie Störungsdienst hat, sieht das anders aus: «Dann bin ich oft unterwegs, um die Probleme zu beheben, welche die Kunden gemeldet haben. Dabei treffe ich auf all unsere Produkte – Anlagen für Videoüberwachung, Medien- und Eventtechnik, Kommunikation und Evakuation. Es kann sein, dass ich einen unserer Spezialisten telefonisch um Rat bitten muss, doch meist kann ich die Störung selbst beheben. In manchen Fällen bleibt mir aber keine andere Wahl, als das defekte Gerät zur Reparatur in die Werkstatt zurückzunehmen.» Dort kann die Multimediaelektronikerin die Ursache der Störung ausfindig machen. Etwa vier Mal pro Jahr hat Veronica Ciminera eine Woche lang Pikettdienst. Dann muss sie während 24 Stunden erreichbar und innert einer Stunde einsatzbereit sein. Oft verlaufen diese Phasen ruhig, aber: «An Wochenenden kommt es oft vor, dass die Kunden eine Sofort-Reparatur wünschen, weil es bis zum nächsten Arbeitstag noch lange dauert.» Und es gibt einen ganz speziellen Pikettdienst: «Weil wir im St. Jakobspark die Videoüberwachung installiert haben, ist immer jemand von uns während der Fussballspiele präsent.» Perspektiven Heimelektronik, Glasfasernetze, Überwachungsanlagen Den Beruf Multimediaelektroniker/in gibt es in drei Schwerpunkten. Berufsleute mit Schwerpunkt «Verkauf und Service» arbeiten in Fachgeschäften für Radio-TV und Consumer Electronics sowie bei Markenvertretungen. Einerseits sind sie im Laden tätig, wo sie die Kunden beim Kauf unterstützen, andererseits in der Werkstatt, wo sie Geräte prüfen und reparieren. Es kommt auch vor, dass sie Geräte oder Multimedia-Systeme bei der Kundschaft zu Hause installieren. Berufsleute mit Schwerpunkt «Empfangsund Übertragungsanlagen» sind oft unterwegs: Sie installieren Antennenanlagen, Internetzugänge oder Glasfaserkabel in Neubauten oder modernisieren entsprechende Anlagen in älteren Liegenschaften. Sie installieren und erweitern aber auch Antennenverteilanlagen, von wo aus Kabelfernsehen und Internetzugänge zu den Haushalten gezogen werden. Diese Berufsleute arbeiten meist bei Kabelnetz-Betreibern, bei Telekommunikations-Unternehmen oder bei Installationsfirmen. Berufsleute mit Schwerpunkt «Audio- oder Video- und Sicherheitstechnik» sind verantwortlich für das reibungslose Funktionieren der multimedialen Anlagen bei Anlässen. Sie richten auch Videokonferenzen ein und installieren Überwachungsanlagen. Sie arbeiten bei Eventfirmen und Sicherheitsunternehmen. Sie reisen oft zu Veranstaltungen, die sie betreuen. Sprungbrett in viele Richtungen Aktuell schliessen jedes Jahr 180 bis 200 Multimediaelektroniker/innen ihre berufliche Grundbildung ab. Die Chancen auf eine Lehrstelle sind gut. Nach der beruflichen Grundbildung sind Multimediaelektroniker/innen gesuchte Fachleute. Ausserdem eignet sich der Beruf als Sprungbrett. Viele Berufsleute erwerben nach der Grundbildung die Berufsmaturität und besuchen dann eine Fachhochschule. Als Ingenieurinnen und Ingenieure verschiedener Richtungen haben sie gute Aussichten in der Industrie. Beliebt ist auch der Wechsel in die Informatik, der Multimediaelektroniker/innen mit entsprechenden Weiterbildungen offensteht. Ein grosser Teil der Tontechniker/innen hat die Grundbildung als Multimediaelektroniker/ in absolviert. Und schliesslich packen nicht wenige Berufsleute die Berufsprüfung als Technische/r Kauffrau/-mann an – meist mit dem Ziel, sich selbstständig zu machen oder in einem Fachgeschäft eine Führungsposition zu übernehmen. Ein Beruf in stetigem Wandel Etwa vier Prozent der Lernenden sind Frauen – wobei die Tendenz steigend ist. Die Arbeitszeiten sind meistens geregelt. Doch es gibt Ausnahmen: Anlässe sind manchmal ausserhalb der normalen Arbeitszeiten zu betreuen. Und wenn zum Beispiel eine Antennenverteilungsanlage aussteigt, müssen die Berufsleute sie innert kurzer Zeit wieder flottkriegen – auch am Wochenende. Deshalb leisten sie hin und wieder Pikettdienst. Der Beruf hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Bestand vor einiger Zeit die Unterhaltungselektronik zu Hause vor allem aus Fernseher, Videorecorder und Stereoanlage, gibt es heute Blue-Ray, Spielkonsolen, Home Cinemas, Musikanlagen, die mehrere Räume gleichzeitig beschallen können und viele verschiedene Arten von Mobilgeräten. Auch in Zukunft wird sich der Beruf dem technischen Fortschritt anpassen. Die Berufsleute müssen deshalb ständig am Ball bleiben und sich über Neuigkeiten informieren – selbstständig oder in Schulungen. Multimediaelektroniker/in — ein Beruf für mich? Hier einige Aussagen, um das zu überprüfen. Anforderungen Ich denke logisch und habe technisches Verständnis. Multimediaelektroniker/innen kennen nicht nur die Funktionsweise der Geräte, sondern wissen auch, wie sie miteinander interagieren. Sie sind in der Lage, komplexe Reparaturen selbstständig auszuführen. Ich bin handwerklich geschickt. Die Berufsleute reparieren winzige elektronische Bauteile, installieren Antennen, montieren Überwachungskameras oder bauen Racks für Überwachungsanlagen. Das alles sind Arbeiten, die Geschicklichkeit und handwerkliches Können erfordern. Ich habe Geduld und arbeite genau. Wenn elektronische Geräte und Anlagen nicht richtig funktionieren, ist die Fehlersuche oft schwierig. Das erfordert grosse Geduld von den Berufsleuten. Damit die Geräte wieder einwandfrei laufen, muss die Reparatur sehr exakt durchgeführt werden. Elektronische Geräte vertragen keine Ungenauigkeiten. Ich arbeite selbstständig. Ein Home Cinema installieren, einen Haushalt ans Glasfasernetz anschliessen oder eine defekte Überwachungskamera reparieren: Oft sind die Berufsleute bei solchen Einsätzen alleine unterwegs und müssen allfällige Probleme möglichst selber lösen. Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen. Multimediaelektroniker/innen sind keine einsamen Tüftler. Sie haben häufig Kundenkontakt — sei es im Verkauf, am Telefon oder auf Montage. IMPRESSUM 1. Auflage 2015 © 2015 SDBB, Bern. Alle Rechte vorbehalten. Herausgeber: Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufsbildung | Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung SDBB SDBB Verlag, www.sdbb.ch, [email protected] Projektleitung: Regula Luginbühl, Véronique Antille, Alessandra Truaisch, SDBB Recherche und Texte: Peter Kraft, Fanny Mülhauser, Dominique Aebi, SDBB; Sara Rosian, Faido Übersetzung: Myriam Walter, Zürich; Yvonne Gaug, Zürich Fachlektorat: Brigitte Schneiter-von Bergen, Ostermundigen; Andrea Tanner, VSRT Fotos: Iris Krebs, Bern; Thierry Parel, Genf; Franco Mattei, Claro Grafik: Viviane Wälchli, Zürich Umsetzung: Roland Müller, SDBB Druck: Haller + Jenzer AG, Burgdorf Artikelnummer: FE1-3042 (Einzelex.), FB1-3042 (Bund à 50 Ex.) Dieses Faltblatt gibt es auch in Französisch und Italienisch. Vertrieb, Kundendienst: SDBB Vertrieb, Industriestrasse 1, 3052 Zollikofen Telefon 0848 999 001, Fax +41 (0)31 320 29 38, [email protected], www.shop.sdbb.ch Wir danken allen beteiligten Personen und Firmen herzlich für ihre Mitarbeit. Mit Unterstützung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI. Berufliche Grundbildung Voraussetzung: Abgeschlossene Volksschule Dauer: 4 Jahre Schwerpunkte: Verkauf und Service, Empfangs- und Übertragungsanlagen, Audio- oder Video- und Sicherheitstechnik Ausbildung, Weiterbildung Bildung in beruflicher Praxis: In einem Unternehmen der Bereiche Radio-TV, Kabel-TV, Telekommunikation, Drahtloskommunikation, Telematik, Eventelektronik und Sicherheitstechnik Schulische Bildung: 2 Tage pro Woche an der Berufsfachschule in den ersten beiden Lehrjahren, 1 Tag pro Woche im 3. und 4. Lehrjahr Berufsbezogene Fächer: Analysieren und Ausmessen; Arbeitsorganisation; Beraten und Verkaufen; Unterhalten, Reparieren und Ändern; Installieren/Inbetriebnahme; Entwickeln und Umsetzen von Kundenprojekten; Kommunizieren in einer zweiten Sprache Überbetriebliche Kurse: Praktisches Erlernen und Üben der beruflichen Grundlagen Abschluss: Eidg. Fähigkeitszeugnis «Multimediaelektroniker, Multimediaelektronikerin EFZ» Berufsmaturität Bei sehr guten schulischen Leistungen können Multimediaelektroniker/innen während oder nach der beruflichen Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besuchen und die eidgenössische Berufsmaturität erwerben. Die Berufsmaturität ermöglicht das Studium an einer Fachhochschule, je nach Studienrichtung prüfungsfrei oder mit Aufnahmeverfahren. Weiterbildung Kurse: Angebote des Berufsverbandes VSRT, von Berufsfach- und höheren Fachschulen Berufsprüfung (BP) mit eidg. Fachausweis: z.B. Multimediaelektroniker/in, Veranstaltungstechniker/in, Tontechniker/in, ICT-System- und Netzwerktechniker/in, Technische/r Kaufmann/Kauffrau Höhere Fachschule HF: Dipl. Techniker/in HF, z.B. mit Fachrichtung Elektrotechnik, Telekommunikation, Informatik oder Medien Fachhochschule FH: z.B. Bachelor of Science in Elektrotechnik, in Telekommunikation, in Informatik, in Systemtechnik oder in Mechatronik Weitere Informationen www.berufsberatung.ch: Allgemeine Informationen zu Berufswahl und Laufbahnplanung, Lehrstellen, Weiterbildung www.vsrt.ch: Verband schweizerischer Radio-, TV- und Multimediafachhandel Unterhalt und Service bei der Kundschaft Wenn Multimedia-Anlagen nicht mehr richtig funktionieren, suchen die Berufsleute vor Ort den Fehler und beheben ihn schnellstmöglich. Arbeitssituationen Beratung und Verkauf Multimediaelektroniker beraten beim Kauf und der Wartung von Geräten, Anlagen, Übertragungsnetzen und Sicherheitssystemen. Programmieren von Steuerungen Anlagen aus verschiedenen Komponenten machen nicht von selbst, was sie sollen. Sie müssen professionell programmiert werden. Arbeit in der Werkstatt Vom Austausch eines elektronischen Bauteils bis zur Konstruktion von Metallracks: In der Werkstatt fallen sehr verschiedenartige Arbeiten an. Realisierung von Multiroom-Systemen Ob Internet oder Musik: Daten, die per WLAN simultan in mehrere Räume übertragen werden, sind heute ein wichtiger Teil der Multimediaelektronik. Installation Die Berufsleute installieren komplexe Anlagen direkt bei der Kundschaft – vom Home Cinema bis zum Evakuationssystem. Planung und Projektierung Die Berufsleute planen komplexe Installationen, schätzen die Kosten, schreiben Offerten, bestellen Material und Geräte. Testen Bevor Multimediaelektronikerinnen eine Anlage zum Betrieb freigeben, testen sie alle Funktionen und Komponenten — hier z.B. Kameras. Laufbahnen «Ich konnte nach der beruflichen Grund- Demis Marti, 32, Geschäftsführer eines Fachgeschäfts für HiFi, Radio und TV Nach der beruflichen Grundbildung arbeitete Demis Marti zuerst im Druckmaschinenbau, einem Sektor ausserhalb seines eigentlichen Ausbildungsbereichs. Seine zweite Stelle fand er dann aber in einem Betrieb, in dem er für Verkauf, Reparatur und Installation von Radio, TV, Satellitenschüsseln und Insel-Solaranlagen zuständig war. Nach zehn Jahren übernahm er die Geschäftsleitung des Betriebs. Dabei konnte er sich auf seine langjährige Arbeitserfahrung und die Unterstützung des früheren Geschäftsführers verlassen. «Neben meinen ursprünglichen Aufgaben kümmere ich Verantwortung für Betrieb und Mitarbeitende bildung bei meinem Lehrbetrieb bleiben und habe dort einige Jahre als Multimediaelektroniker gearbeitet. Geräte der Unterhaltungselektronik reparieren, die technische Hotline für den deutschen Sprachraum leiten, Offerten ausstellen und Lernende betreuen: Meine Aufgaben waren ziemlich vielfältig. Aber ich hatte schon immer eine grosse Leidenschaft für Tontechnik und Beschallungsanlagen. Also habe ich mich auch beruflich in diese Richtung orientiert. Nach einem Praktikum, einer Festanstellung und einigen Freelance-Jobs habe ich mich inzwischen als Tontechniker selbstständig gemacht. Ich erledige für Veranstalter und Firmen Reparaturen an ihren technischen Anlagen. Ich installiere Soundanlagen in Clubs und Konzerthallen und stelle sie ein. Sehr zeitaufwändig ist die Betreuung von Veranstaltungen. Für solche Aufträge buche ich meistens Freelancer hinzu. Wir stellen die Anlagen auf, machen Messungen und «Fetter Sound» für jede Halle Hörproben, führen mit der Band den Soundcheck durch und stellen sicher, dass der Sound während des Konzerts gut bleibt. Wenn es technische Probleme gibt, müssen wir diese schnellstmöglich beheben. Nach dem Konzert bauen wir die Anlagen wieder ab. Solche Tage können ohne weiteres 16 Stunden dauern. Doch das nehme ich gerne ich Kauf – weil ich das Glück habe, dass ich meine Leidenschaft zu meinem Beruf machen konnte.» mich jetzt auch um die Terminplanung und die Bestellungen, beaufsichtige Arbeitsabläufe und plane die Einsätze von zwei Mitarbeitern. Zudem bin ich für einen Lernenden verantwortlich. Die Buchhaltung hingegen macht meine Assistentin. Die Aufgabe als Geschäftsführer ist sehr anspruchsvoll – doch für eine zufriedene Kundschaft lohnt sich der Einsatz.» Die Entwicklung im Technologiebereich ist rasant. Demis Marti hält sich ständig auf dem Laufenden über die neusten Trends. «In der Berufslehre habe ich gelernt, wie man die Probleme und Fragestellungen, die sich bei der Arbeit ergeben, auf systematische Art und Weise löst. Diese Fähigkeit ist heute für mich entscheidend.» Michael Kern, 31, selbstständiger Celina Pires, 23, angehende Technikerin HF Telekommunikation «Während der obligatorischen Schulzeit habe ich einen Freikurs in Veranstaltungstechnik besucht. Meine Begeisterung für diesen Tätigkeitsbereich gab schliesslich den Ausschlag, dass ich mich für eine Ausbildung zur Multimediaelektronikerin entschied. Nach der Berufslehre habe ich beschlossen, meine Ausbildung weiterzuführen. Momentan besuche ich einen Studiengang, um mich auf das Diplom Technikerin HF Telekommunikation vorzubereiten. Der Schwerpunkt Netzwerkspezialistin dieser Vollzeitausbildung liegt bei der Realisation, Verwaltung und Sicherheit von Kommunikationsnetzwerken. Im ersten Semester habe ich verschiedene Geräte, die in Informatiknetzwerken verwendet werden, kennengelernt. Auch über die Funktionsweisen von kleinen Netzwerkservern, Routern oder Firewalls konnte ich einiges erfahren. Weiter habe ich gelernt, wie man die im Internet und in Unternehmen verwendeten Netzwerkprotokolle konfiguriert. Wir absolvierten praktische Übungen zu Netzwerksicherheit, elektronischer Kommunikation, elektrischen Signalen und Telefonie. Meine Ausbildung eröffnet mir zahlreiche Anstellungsmöglichkeiten, da es in jedem Unternehmen mindestens ein Informatik- oder Telefonnetzwerk gibt. Mein Wunsch wäre es, in den Bereich IT-Sicherheit einzusteigen, vielleicht indem ich ein Praktikum bei einer Bank oder einer Luftfahrtgesellschaft mache. Hier steht die Sicherheit ganz bestimmt im Vordergrund.» Tontechniker SWISSDOC 0.555.17.0 © 1. Auflage 2015, SDBB, Bern
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