25. Januar 2016 Kanzlerin Merkel Schirmherrin – IOC-Präsident Dr. Bach Gast Königssee (RWH) Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Schirmherrschaft übernommen, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Dr. Thomas Bach aus Deutschland, seinen Besuch angekündigt, und die bayerische Politik-Prominenz mit Innenminister Joachim Herrmann an der Spitze gibt sich ebenfalls die Ehre: Die 46. Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL) vom 29. bis 31. Januar 2016 auf der Kunsteisbahn am Königssee versprechen schon aus diesem Blickwinkel ein ganz besonderes Ereignis zu werden. Hinzu kommen ein ausgesprochen attraktives Rahmenprogramm mit einer stimmungsvollen Eröffnungsfeier am Weihnachtschützenplatz in Berchtesgaden, einer öffentlichen Siegerehrung am Samstag mit anschließender WM-Party sowie zahlreichen Angeboten für Jung und Alt an der Stätte des Geschehens, der ältesten, aber mehrfach modernisierten Kunsteisbahn am Fuße des Watzmanns. Dort geben sich die besten Rennrodler der Welt ein Stelldichein. Im WMVorfeld betrieben die Kufen-Künstler allerbeste Werbung für ihren Saisonhöhepunkt. Kein Wunder, schließlich sind erstmals in der FILGeschichte gleich sieben WM-Goldmedaillen ausgelobt. Auf der traditionsreichsten Kunsteisbahn der Welt feiert der FIL-Sprint am Freitag (29. Januar 2016) seine WM-Premiere. Sportlich verlief der Winter 2015/2016 so spannend wie lange nicht mehr. Bei den Damen zieren gleich sechs unterschiedliche Namen die Siegerliste des Viessmann-Weltcups, das gab’s noch nie seit der Premiere im Winter 1977/1978. Bei den Herren waren es immerhin vier, die zudem alle aus verschiedenen Ländern kamen. Und die Doppelsitzer-Konkurrenz stand ganz im Zeichen des deutschen Dauerduells von Toni Eggert/Sascha Benecken und Tobias Wendl/Tobias Arlt. Die Olympiasieger reisen wie ihre Team- und Trainingskollegen Natalie Geisenberger und Felix Loch trotz holprigen Saisonstarts als jeweilige Spitzenreiter des Viessmann-Weltcups zur Heim-WM an. Und sind deshalb nicht nur die WM-Favoriten schlechthin, sondern obendrein auch noch die Zuschauer-Magneten bei den sechsten Titelkämpfen am Königssee. 46. FIL-Weltmeisterschaften Vorschau Damen Sechs verschiedene Weltcup-Siegerinnen, aber zwei Topfavoritinnen Königssee (RWH) Das gab’s noch nie: Sechs verschiedene Namen zieren die Siegerliste des Viessmann-Weltcups im Rennrodeln der Damen im Winter 2015/2016. Dajana Eitberger (GER), Erin Hamlin, Summer Britcher (beide USA), Natalie Geisenberger (GER), Tatiana Ivanova (RUS) und Tatjana Hüfner (GER) trugen sich bei den bisherigen sechs Stationen (Innsbruck, Lake Placid, Park City, Calgary, Sigulda und Oberhof) mit neun Veranstaltungen als Gewinnerinnen mindestens eines Weltcups ein. Seit der Premiere im 1977/1978 gab es öfter mal fünf verschiedene Saisonsieger, zuletzt im Vorjahr. Aber sechs sind ein Novum. Vor den 46. Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL) auf der Kunsteisbahn am Königssee deutet dennoch bei der Entscheidung der Damen am 30. Januar 2016 (1. Lauf: 15.20 Uhr / 2. Lauf: 17.05 Uhr) alles auf ein ewig junges Dauerduell hin: Natalie Geisenberger gegen Tatjana Hüfner (Beide Foto links), Olympiasiegerin 2014 gegen Olympiasiegerin 2010, zweimalige Titelträgerin gegen viermalige Titelträgerin. Titelverteidigerin Natalie Geisenberger reist mit der Empfehlung von insgesamt 33 Weltcup-Siegen an, ihre Herausforderin Tatjana Hüfner beendete gerade in Oberhof eine zweijährige Durstphase ohne Sieg mit ihrem 34. Erfolg. Die 26 Jahre alte Miesbacherin sicherte sich zum Jahreswechsel den Titel als deutscher Meisterin auf der WM-Bahn, die fünf Jahre ältere Hüfner, die im August einen Achillessehnenriss erlitt, tankte bei den nationalen Titelkämpfen mit Laufbestzeit im ersten Durchgang und einem nur minimalen Rückstand WMSelbstvertrauen. „Ich hoffe, der Aufwärtstrend hält an“, sagte in Oberhof Tatjana Hüfner, ihrem Naturell entsprechend gewohnt zurückhaltend, mit Blick auf den Saisonhöhepunkt. Von einem WM-Zweikampf will die Thüringerin ohnehin nichts wissen. „Sechs Saisonsiegerinnen sprechen da wohl dagegen“, sagt Tatjana Hüfner. Und auch die Konkurrenz rechnet sich durchaus Chancen aus. „Emily hat es ja bewiesen“, sagt die Olympia-Dritte Erin Hamlin aus den USA, 2009 in Lake Placid Überraschungs-Weltmeisterin und in diesem Winter dort ebenfalls erfolgreich, mit Verwies auf Rang vier von Teamkollegin Emily Sweeney im Vorjahr auf der anspruchsvollen Bahn im Berchtesgadener Land. Damals landete Alex Gough aus Kanada, die in diesem Winter – studienbedingt – noch nicht so recht in Fahrt kam, auf dem dritten Platz. Und bei der Russin Tatiana Ivanova, 2012 in Altenberg schon WM-Zweite und 2015/2016 Siegerin in Sigulda (LAT), ist nur die Unberechenbarkeit berechenbar. Einmal mehr für eine Überraschung sorgen möchte die US-Amerikanerin Summer Britcher (Foto rechts), die drei Saisonsiege feiern konnte. Und im Schatten ihrer deutschen Kolleginnen möchte Dajana Eitberger ihren Coup vom Vorjahr, als sie in Sochi (RUS) Europameisterin wurde, wiederholen. „Die Form stimmt“, meint die Auftaktsiegerin von Innsbruck. Tatjana Hüfner erfolgreichste WM-Teilnehmerin aller Zeiten Königssee (RWH) Dank vier Goldmedaillen sowie je einer Silber- und Bronzemedaille trägt Tatjana Hüfner (Foto links bei ihrem Olympiasieg 2010) aus Deutschland die Auszeichnung als erfolgreichste Teilnehmerin bei Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL). Ihre Landsfrau Sylke Otto gewann zwar ebenfalls vier WM-Titel, aber nur zwei Bronzemedaillen. Margit Schumann, einst für die damalige DDR am Start, siegte auch vier Mal bei FIL-Weltmeisterschaften, holte aber kein weiteres Edelmetall. Tatjana Hüfner kann bei den 46. FIL-Weltmeisterschaften vom 29. bis 31. Januar 2016 am Königssee (GER) ihre Spitzenposition sogar noch ausbauen. Die Olympiasiegerin von 2010, die 2014 Silber und 2006 Bronze gewonnen hatte, konnte seit der WM 2007 immer eine Medaille bei den Damen gewinnen. Titelverteidigerin Natalie Geisenberger brachte es bislang auf zwei Gold- und vier Mal Silbermedaillen bei FIL-Weltmeisterschaften. Die Olympiasiegerin von 2014 verbesserte sich im Vorjahr von Platz elf auf Rang fünf der „ewigen WM-Bestenliste“. Die erfolgreichsten WM-Teilnehmerinnen Damen Platz 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 12 13. 14. 16. 18. 19. 21. NAME HÜFNER Tatjana OTTO Sylke SCHUMANN Margit ERDMANN Susi GEISENBERGER N. KOHLISCH Gabriele ISSER Maria SOLLMANN Melitta GEISLER Ilse ENDERLEIN Ortrun MARTIN Steffi KRAUSHAAR-PIELACH S. DEMLEITNER Elisabeth TIERLICH Petra SCHMIDT Cerstin WEISSENSTEINER Gerda BODE Jana SOSULJA Vera PIECHA Barbara WIEDEMANN Sonja HAMLIN Erin KIENZL Karla SEMCZYSZAK Maria LIEBER Elly NAGELE Elisabeth NAT GER GER GDR GDR/GER GER GDR/GER AUT GDR GDR GDR GDR GER FRG GDR GDR ITA FRG/GER URS POL GER USA AUT POL AUT SUI Gold 4 4 4 3 2 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Silber 1 0 0 2 4 3 2 1 0 0 0 2 2 2 2 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 Bronze 1 2 0 0 1 0 0 0 1 0 0 2 1 0 0 2 2 1 1 1 0 0 0 0 0 Ort / Place Viessmann World Cup – Damen / Women Gold / Gold Silber /Silver Bronze / Bronze Innsbruck 28./29.11. 2015 Dajana Eitberger GER Natalie Geisenberger GER Alex Gough CAN Lake Placid 03./04.12. 2015 Erin Hamlin USA Emily Sweeney USA Summer Britcher USA Park City 11./12.12. 2015 Summer Britcher USA Erin Hamlin USA Dajana Eitberger GER Park City BMW Sprint 11./12.12. 2015 Summer Britcher USA Erin Hamlin USA Dajana Eitberger GER Natalie Geisenberger GER Erin Hamlin USA Summer Britcher USA Calgary BMW-Sprint 18./19.12. 2015 Summer Britcher USA Dajana Eitberger GER Tatiana Ivanova RUS Sigulda 09./10.01. 2016 Tatiana Ivanova RUS Tatjana Hüfner GER Natalie Geisenberger GER Oberhof 16./17.01. 2016 Tatjana Hüfner GER Natalie Geisenberger GER Dajana Eitberger GER Natalie Geisenberger GER Dajana Eitberger GER Tatjana Hüfner GER Natalie Geisenberger GER / 680 Punkte Dajana Eitberger GER / 608 Punkte Summer Britcher USA / 603 Punkte Calgary 18./19.12. 2015 Oberhof BMW Sprint 16./17.02. 2016 Sochi 06./07.02. 2016 Altenberg 13./14.02. 2016 Winterberg 20./21.02. 2016 Gesamtstand (9 von 12 Rennen) 46. FIL-Weltmeisterschaften Vorschau Herren Der Favorit heißt wie immer Felix Loch Königssee (RWH) Der Saisonauftakt war holprig, ausgesprochen holprig sogar. Der Disqualifikation von Innsbruck, wo er sich bei der GewichtsAddition schlicht verrechnet hatte, folgte der Fahrfehler am Mount Van Hoevenberg, in Lake Placid. Nachdem In Park City dann Chris Mazdzer im Viessmann-Weltcup und der Österreicher Wolfgang Kindl im BMW-SprintWeltcup einfach besser waren, dauert es bis zum fünften Saisonrennen, bis Felix Loch (Foto links) wieder in die Erfolgspur zurück fand. „Ich bin jetzt wirklich erleichtert“, sagte der zweimalige Olympiasieger und viermalige Weltmeister nach seinem ersten Sieg im Winter 2015/2016 im kanadischen Calgary. Danach feierte der 26-Jährige noch vier weitere Erfolge und fuhr somit schnurstracks in die Rolle des Top-Favoriten bei den 46. Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL) auf der Kunsteisbahn am Königssee. Wie eigentlich immer seit dem Jahre 2008, als er im zarten Alter von 17 Jahren erstmals WM-Gold holte. Doch nicht immer nimmt der erste Titelaspirant dann auch tatsächlich die WM-Krone (31. Januar 2016 / 1. Lauf: 10.15 Uhr / 2. Lauf: 12.25 Uhr) Januarmit nach Hause. Diese Erfahrung musste selbst ein Überflieger wie Felix Loch schon machen. Sogar schon zweimal. 2011 schnappte ihm Armin Zöggeler bei der WM in Cesana (ITA) Gold vor der Nase weg. Gab ihm damals wenigstens noch ein zweimaliger Olympiasieger und Rekordweltmeister (sechs Titel) das Nachsehen, war es im Vorjahr ein unbeschriebenes Blatt. Semen Pavlichenko, der zuvor noch nie einen Viessmann-Weltcup gewonnen hatte, trug sich in Sigulda als erster russischer Weltmeister in die Geschichtsbücher ein. So ein Missgeschick möchte Loch auf seiner Heimbahn nicht noch einmal erleben. Zumal er nur zu gut die Erzählungen seines Trainers und Freundes Georg Hackl kennt. Als dreimaliger Olympiasieger war Hackl 1999 bei den 33. FIL-Weltmeisterschaften angetreten, um seinen vierten WM-Titel zu holen. Doch Hackl wählte damals ein zu riskantes Setup, kam am Ende nicht einmal in die Wertung. „Das ist mir Warnung genug“, sagt Loch, der in der ewigen WMBestenliste mit vier Gold- und zwei Silbermedaillen auf Rang zwei hinter Zöggeler (6 – 3 –1) liegt. Bronze gewann im Vorjahr Wolfgang Kindl (Foto rechts). Der Tiroler eroberte in diesem Winter als erster Österreicher seit Markus Kleinheinz vor elf Jahren die Spitzenposition im Viessmann-Weltcup. Zwar büßte der JuniorenWeltmeister von 2008, der damals übrigens den frisch gekürten Weltmeister Loch besiegte, den Platz an der Sonne inzwischen ein, ein Medaillenkandidat ist Kindl auf jeden Fall. Natürlich auch der USAmerikaner Chris Mazdzer, der mit seinen beiden Siegen in Lake Placid und Park City maßgeblichen Anteil an der bislang besten Saison aller Zeiten des US-Teams hatte. Im Vorjahr kam der FIL-Athletensprecher am Königssee übrigens auf Rang drei Und was macht der Überraschungs-Weltmeister? Semen Pavlichenko liegt auf Rang zwölf der Gesamtwertung im Viessmann-Weltcup, stand bislang nur als Zweiter in Sigulda auf dem Siegerpodest. Alles wie im Vorjahr, als vor dem WM-Coup von Lettland auch nur Rang zwei in Lillehammer auf der Habenseite von Pavlichenko stand. Felix Loch auf den Spuren von Rekordweltmeister Armin Zöggeler Königssee (RWH) Der Rekordweltmeister kommt aus Italien und heißt Armin Zöggeler (Foto links in der Mitte beim WMTriumph 2011). Doch der Deutsche Felix Loch ist mit seinen erst 26 Jahren dem Südtiroler Ausnahmeathleten schon dicht auf den Fersen. Zöggeler sammelte in seiner einzigartigen Karriere sechs Gold-, drei Silber- und eine Bronzemedaille bei Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL). Vor den 46. FIL-Titelkämpfen auf der Kunsteisbahn am Königssee (29. – 31. Januar 2016) stehen bei Loch vier WM-Gold- und zwei Silbermedaillen im Herren-Einsitzer zu Buche. Dritter in der „ewigen WM-Bestenliste“ ist der dreimalige Olympiasieger Georg Hackl (3 – 7 – 1) aus Deutschland. Die erfolgreichsten WM-Teilnehmer Herren Platz NAME NAT Gold Silber Bronze 1. 2. 3. 4. 5. 6. ITA GER FRG/GER AUT GER POL GDR GDR FRG GDR/GER AUT FRG URS ITA GDR GDR ITA NOR FRG AUT FRG FRG GDR CAN ITA USA RUS 6 4 3 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 3 2 7 2 1 1 1 0 0 3 2 2 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 8. 10. 11. 12. 13. 14. 17. 18. ZÖGGELER Armin LOCH Felix HACKL Georg PROCK Markus MÖLLER David WOJNAR Jerzy RINN Hans KÖHLER Thomas FENDT Josef MÜLLER Jens FEISTMANTL Josef PLENK Hans DANILIN Sergej BRUNNER Karl FIEDLER Wolfram WALTHER Michael HILDGARTNER Paul SALVESEN Anton SCHALLER Hans THALER Herbert BERNDT Helmut NACHMANN Fritz GÜNTHER Dettlef ZAJONC Miroslav HUBER Arnold SUCKOW Wendell PAVLICHENKO Semen 1 0 1 3 1 0 0 0 0 3 2 1 1 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Ort / Place Viessmann World Cup – Herren / Men Gold / Gold Silber / Silver Bronze / Bronze Innsbruck 28./29.11. 2015 Domink Fischnaller ITA Armin Frauscher AUT Wolfgang Kindl AUT Lake Placid 03./04.12. 2015 Chris Mazdzer USA Tucker West USA Wolfgang Kindl AUT Park City 11./12.12. 2015 Chris Mazdzer USA Wolfgang Kindl AUT Felix Loch GER Park City BMW-Sprint 11./12.12. 2015 Wolfgang Kindl AUT Dominik Fischnaller ITA Felix Loch GER Calgary 18./19.12. 2015 Felix Loch GER Chris Mazdzer USA Wolfgang Kindl AUT Calgary BMW-Sprint 18./19.12. 2015 Felix Loch GER Roman Repilov RUS Wolfgang Kindl AUT Sigulda 09./10.01. 2016 Felix Loch GER Semen Pavlichenko RUS Tucker West USA Oberhof 16./17.01. 2016 Felix Loch GER Andi Langenhan GER Ralf Palik GER Oberhof BMW Sprint 16./17.01. 2016 Felix Loch GER Andi Langenhan GER Ralf Palik GER Felix Loch GER / 690 Punkte Wolfgang Kindl AUT / 600 Chris Mazdzer USA / 511 Sochi 06./07.02. 2016 Altenberg 13./14.02. 2016 Winterberg 20./21.02. 2016 Gesamtstand (9 von 12 Rennen) 46. FIL-Weltmeisterschaften Vorschau Doppelsitzer Wendl/Arlt am Königssee kaum zu schlagen, nur von Eggert/Benecken Königssee (RWH) Im Gepäck sind ein gar nicht so kleiner Rekord, die Gelben Trikots als Auszeichnung für den Status als Spitzenreiter im Viessmann-Weltcup – und die wohl wichtigste Erkenntnis des bisherigen Winters. „Unsere Kiste läuft“, sagte Tobias Wendl, zusammen mit Partner Tobias Arlt Olympiasieger, zweimaliger Weltmeister und Topfavorit bei den 46. Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL) auf der Kunsteisbahn am Königssee. Die „Kiste“, wie Tobias Wendl sein Sportgerät salopp bezeichnet, läuft sogar ganz ausgezeichnet. Sechs Zehntelsekunden Vorsprung nach zwei Läufen waren es beim Viessmann-Weltcup in Oberhof, eine halbe Ewigkeit in einem Rennsport, der als einzige Wintersportart die Zeit in Tausendstelsekunden misst. Tags darauf trug die „Kiste“ ihre beiden Besitzer im BMW-Sprint-Weltcup zu Erfolg Nummer 34, der Wendl/Arlt zu den bislang alleinigen Rekordsiegern Patric Leitner/Alexander Resch aufschließen ließ. Und nun also die Heim-WM (30. Januar 2016: 1. Lauf 12.45 Uhr / 2. Lauf 14.00 Uhr) am Königssee, wo die Lokalmatadore ohnehin kaum zu schlagen sind. Was kann da denn noch schiefgehen? Eine ganze Menge, wie der Rückblick auf den Winter 2014/2015 zeigt: Da gewannen ihre Dauerrivalen Toni Eggert/Sascha Benecken nämlich ausgerechnet bei der WMGeneralprobe den Viessmann-Weltcup am Fuße des Watzmanns. Damit beendeten Eggert/Benecken die Siegesserie von Wendl/Arlt (alle Foto links), die seit 2009/2010 sechs Weltcup-Siege hintereinander am Königssee feierten und sich schon dem Nimbus der Unschlagbarkeit am Königssee näherten. Bis eben Eggert/Benecken diesen Ruf zerstörten. Und auch jetzt macht sich das Duo, 2012 und 2013 immerhin schon Vizeweltmeister, durchaus Gold-Hoffnungen. „Unser Schlitten ist ganz auf Königssee ausgerichtet“, sagt Toni Eggert. Zudem gelangen den Weltcup-Gesamtsiegern des Vorjahres drei Saisonsiege in Innsbruck (AUT), Lake Placid (USA) und Calgary (CAN). Die Führung in der Gesamtwertung büßten Eggert/Benecken nur wegen eines Kippsturzes im ersten Lauf in Sigulda ein. „Siegen oder fliegen“, lautete danach Eggerts Kommentar zum vielleicht folgenschweren Fauxpas. Ins innerdeutsche Titel-Duell am ehestens eingreifen können die Österreicher Peter Penz/Georg Fischler. Die WM-Zweiten von Sigulda 2015 sind im Gegensatz zu früheren Wintern inzwischen ein Muster an Beständigkeit. Vier zweite Plätze, drei dritte Ränge und jeweils ein vierter und fünfter Platz stehen bislang zu Buche. „Wenn’s läuft, dann läuft es eben“, sagte Peter Penz. Die Troika mit den drei Duos Wendl/Arlt, Eggert/Benecken und Penz/Fischler bestimmt in diesem Winter eindeutig das Geschehen. Danach klafft doch eine erheblich Lücke. Auch wenn Christian Oberstolz/Patrick Gruber, die Altmeister aus Italien in ihrer 17. Saison, im Herbst ihrer Laufbahn als Sieger beim BMW-Sprint-Weltcup in Park City einen unerwarteten Frühling erlebten. Podiumsplätze schafften darüber hinaus die beiden lettischen Duos: Die Olympia-Zweiten von 2010 und Olympia-Dritten von 2014, Andris Sics/Juris Sics, waren zwei Mal Dritte, ihre Landsleute Oskars Gudramovics/Peteris Kalnins sogar Zweite auf der Heimbahn in Sigulda. Leitner/Resch erfolgreichste WM-Teilnehmer im Doppel Sigulda (RWH) Patrick Leitner und Alexander Resch aus Deutschland 8Foto rechts) heißen die erfolgreichsten Teilnehmer im Doppelsitzer bei Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodel-Verbandes (FIL). Die Olympiasieger von 2002 gewann in ihrer Laufbahn vier Mal WM-Gold und dazu jeweils ein Mal Silber und Bronze. Erstmals WM-Gold holte das Duo übrigens vor 17 Jahren bei den 33. FIL-WM 1999 am Königssee. Auf ebenfalls vier WM-Titel brachten es Stefan Krauße/Jan Behrendt (GDR/GER). Die zweimaligen Olympiasieger (1992 und 2998) holten aber nur ein Mal WM-Silber. Die aktuellen Weltmeister Tobias Wendl und Tobias Arlt liegen vor den 46. FILWeltmeisterschaften auf ihrer Heimbahn am Königssee (29. – 31. Januar 2016) auf Rang elf der „ewigen“ WM-Bestenliste“ und sind das Beste aller derzeit noch aktiven Duos. Die erfolgreichsten WM-Teilnehmer Doppel Platz NAME 1. Leitner-Resch 2. Krauße-Behnrendt 3. Ewald Walch* 4. Florschütz-Wustlich 5. Hoffmann-Pietsch 6. Linger-Linger 7. Hahn-Hahn 8. Schiegl-Schiegl 9. Manfred Schmidt 10. Fritz Nachmann* 11. Wendl-Arlt 12. Josef Strillinger * 12. Raffl-Huber 13. Klaus Bonsack* 14. Rinn-Hahn 15. Hörnlein-Bredow 16. Thomas Köhler* NAT Gold Silber Bronze GER GDR/GER AUT GER GDR AUT GDR AUT AUT FRG GER FRG ITA GDR GDR GDR GDR 4 4 3 3 3 3 3 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 2 2 0 0 0 3 2 1 1 0 3 2 2 1 1 *= gewann mit unterschiedlichen Doppelpartnern WM-Medaillen 1 0 2 0 2 1 0 2 0 1 0 1 1 1 1 3 1 Ort / Place Viessmann World Cup – Doppel / Doubles Gold / Gold Silber / Silver Bronze / Bronze Innsbruck 28./29.11. 2015 Eggert-Benecken GER Penz-Fischler AUT Wendl-Arlt GER Lake Placid 03./04.12. 2015 Eggert-Benecken GER Penz-Fischler AUT Penz-Fischler AUT Park City 11./12.12. 2015 Wendl-Arlt GER Eggert-Benecken GER Penz-Fischler AUT Park City BMW-Sprint 11./12.12. 2015 Oberstolz-Gruber ITA Wendl-Arlt GER Eggert-Benecken GER Calgary 18./19.12. 2015 Eggert-Benecken GER Penz-Fischler AUT Wendl-Arlt GER Calgary BMW-Sprint 18./19.12. 2015 Wendl-Arlt GER Penz-Fischler /AUT Eggert-Benecken /GER Sigulda 09./10.01. 2016 Wendl-Arlt GER GudramovicsKalnins / LAT Penz-Fischler AUT Oberhof 16./17.01. 2016 Wendl-Arlt GER Eggert-Benecken GER Penz-Fischler AUT Oberhof BMW Sprint 16./17.01. 2016 Wendl-Arlt GER Eggert-Benecken GER Penz-Fischler AUT Wendl-Arlt GER / 767 Punkte Eggert-Benecken GER / 730 Punkte Penz-Fischler AUT / 665 Punkte Sochi 06./07.02. 2016 Altenberg 13./14.02. 2016 Winterberg 20./21.02. 2016 Gesamtstand (9 von 12 Rennen) Reglement für die 1. FIL-Sprint-Weltmeisterschaften am Königssee Fliegender Start, verkürzte Strecke, Startbogen nach etwa 100 Metern Berchtesgaden (RWH) Erst auf den zweiten Blick eröffnet sich der Reiz des Sprints als neue Disziplin des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL). „Ein nicht so guter Starter hat in diesem Format einen weniger großen Nachteil“, sagt Österreichs Cheftrainer René Friedl. Anders ausgedrückt: Eine gute, aerodynamische Fahrlage, exzellente Steuerkünste und eine optimale Fahrlinie sind auf der verkürzten Sprint-Strecke wichtiger als ein explosiver Start. Bei den 1. FIL-Sprint-Weltmeisterschaften fällt die Entscheidung am 29. Januar 2016 in einem Qualifikationslauf mit allen gemeldeten Teilnehmern, für das Finale sind dann nur noch die 15 zeitschnellsten Starter der Qualifikation zugelassen. Die Zeitmessung beginnt mit fliegendem Start frühestens 100 Meter nach dem Startbock auf der jeweiligen Starthöhe bei Damen, Doppel und Herren. Der Ort, an dem die Zeit ausgelöst wird, ist durch einen Startbogen gekennzeichnet. Die Strecke von der Startrampe bis zum Startbogen wird Anlaufstrecke genannt, am Startbogen wird mittels Radarmessung die Startgeschwindigkeit ermittelt. Maximal eine Zwischenzeit wird angezeigt. Die Ziellichtschranke bleibt unverändert gegenüber dem herkömmlichen WeltcupRennen. Im Startbereich dürfen sich im Gegensatz zu den Viessmann-Weltcups keine Betreuer aufhalten. Pro Nationalverband sind maximal vier Herren, vier Damen und drei Doppelsitzer für die Qualifikation zugelassen. Eine Tatsache ist unbestritten und zudem mit Fakten zu belegen: Im Sprint geht’s abwechslungsreich zu. Bei den Herren gab es in bislang sechs Weltcup-Sprints seit der Premiere im Winter 2014/2015 und insgesamt drei Sieger: Felix Loch (GER) gewann bislang vier Veranstaltungen, die beiden anderen Erfolge gingen an Chris Mazdzer aus den USA und den Österreicher Wolfgang Kindl. Bei den Damen siegten im Vorjahr je einmal Natalie Geisenberger (GER), Alex Gough aus Kanada und die US-Amerikanerin Erin Hamlin. Die beiden ersten BMW-Sprint-Weltcups dieser Saison konnte Summer Britcher aus den USA für sich entscheiden, in Oberhof siegte dann Natalie Geisenberger. Im Doppelsitzer feierten bislang die Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt (GER) drei und Toni Eggert/Sascha Benecken (GER) zwei Siege, Italiens Altmeister Christian Oberstolz/Patrick Gruber hatten in Park City die Nase vorne. Alle Sieger im BMW-Sprint-Weltcup seit 2014/2015 2014-2015 Damen Innsbruck N. Geisenberger Calgary Alex Gough Altenberg Erin Hamlin Herren Felix Loch Chris Mazdzer Felix Loch Doppel Eggert-Benecken Wendl-Arlt Eggert-Benecken 2015-2016 Park City Summer Britcher Calgary Summer Britcher Oberhof N. Geisenberger Wolfgang Kindl Felix Loch Felix Loch Oberstolz-Gruber Wendl-Arlt Wendl-Arlt Deutschlands Quartett bei FIL-Weltmeisterschaften ungeschlagen Königssee (RWH) Die Team-Staffel des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL) kehrt an ihren Geburtsort zurück. Am 7. Januar 2007 erblickte das damals neue Format für den Mannschaftswettbewerb das Licht der Welt, als allseits anerkannte Disziplin kehrt die TeamStaffel nun zurück. Aus dem olympischen Programm nicht mehr wegzudenken und als feste Größe im Viessmann Team-Staffel-Weltcup presented by BMW etabliert, wird auf der Kunsteisbahn am Königssee zum sechsten Mal der Team-Staffel-Weltmeister gekürt. Deutschlands Quartett, auch noch 2014 erster Olympiasieger, ist seit der Premiere 2008 bei den FIL-Titelkämpfen ungeschlagen, gewann fünf Mal in Folge WM-Gold. Medaillen sammelten mit Russland, Österreich, Kanada und Lettland aber noch vier weitere Nationen. Bei Olympia 2014 holten Russland und Lettland hinter Deutschland Silber und Bronze. Im Winter 2015/2016 gewannen Deutschlands Vertretungen zwei von bislang drei Weltcups (Innsbruck und Sigulda, Foto links). In Lake Placid kamen die Schützlinge von Cheftrainer Norbert Loch aber nicht über Rang sieben hinaus. Auf der Heimbahn siegte das Quartett von Gastgeber USA. Der USVerband (USLA) gewann aber bislang bei FILWeltmeisterschaften noch nie Edelmetall, wie übrigens auch Italiens Nationalverband. Mindestens einmal auf dem Siegerpodest in dieser Saison standen insgesamt fünf Nationen (GER, USA, RUS, LAT und ITA). Die erfolgreichsten WM-Teilnehmer Team-Staffel (seit 2008*) Platz 1. 2. 3. 4. 5. NAT Deutschland Russland Österreich Kanada Lettland *= 2011 in Cesana (ITA) aus technischen Gründen ausgefallen Gold 5 0 0 0 0 Silber 0 2 2 1 0 Bronze 0 0 0 1 3 Viessmann Team-Staffel Weltcup presented by BMW Innsbruck 28./29.11.15 Lake Placid 05./06.12.15 Sigulda 09./10.01.16 GER Natalie Geisenberger Andi Langenhan Eggert-Benecken LAT Eliza Cauce Arturs Darznieks Sics-Sics ITA Sandra Robatscher Dominik Fischnaller Rieder-Rastner USA Erin Hamlin Chris Mazdzer Krewson-Sherk GER Tatjana Hüfner Felix Loch Wendl-Arlt LAT Eliza Cauce Inars Kivlenieks Sics-Sics LAT Eliza Cauce Arturs Darznieks Gudramovics-Kalnins RUS Tatiana Ivanova Semen Pavlichenko Bogdanov-Medvedev RUS Tatiana Ivanova Semen Pavlichenko Bogdanov-Medvedev LAT 255 Punkte GER 246 Punkte USA 210 Punkte Oberhof 16./17.01.16 Altenberg 13./14.02.16 Winterberg 20./21.02.16 Gesamt (3 von 6) Immer up to date mit Rennrodel-News auf Facebook, Twitter und Co. Königssee (RWH) Aktuelle News, zahlreiche Fotos, sämtliche Resultate und viele Informationen rund um die 46. Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL) am Königssee gibt es auf der neue gestalteten Homepage (www.fil-luge.org) zu finden. Auf der FIL-Homepage gibt es obendrein einen Liveticker zu allen WM-Entscheidungen. Die Titelkämpfe am Königssee können außerdem auf verschiedenen Social-Media-Kanälen (facebook.com/FILuge – Twitter: @FIL_Luge Instagram - @FIL_Luge #FILuge #LugeLove) verfolgt werden. Außerdem bietet die FIL ein Live-Streaming aller WM-Entscheidungen an. Der Link zum LiveStreaming aller WM-Läufe ist ebenfalls auf der FIL-Homepage zu finden. Die WM am Königssee kommentiert Tim Singer. Der Livestream ist mit Ausnahme von Deutschland und Italien weltweit verfügbar. Fünfte Auflage der „U23“-Weltmeisterschaften Königssee (RWH) Zum fünften Mal werden bei den 46. Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL) auf der Kunsteisbahn am Königssee (29. – 31. Januar 2016) wieder Medaillen bei den Titelkämpfen der Athleten unter 23 Jahre vergeben. Erstmals wurden die „U23“-Weltmeisterschaften, die auf Initiative des früheren Sportkommissions-Vorsitzenden, Sepp Benz aus der Schweiz, eingeführt worden sind, im Jahre 2011 bei den FIL-Weltmeisterschaften in Cesana (ITA) ausgetragen. Die Medaillen werden dabei im Modus „Race-in-Race“ innerhalb der jeweiligen WM-Entscheidungen bei Damen, Herren und im Doppel vergeben. Die bisherigen U23-Weltmeister (seit 2011) 2011 Herren Damen Doppel Gold Felix Loch (GER) Natalie Geisenberger (GER) Ludwig Rieder/Patrick Rastner (ITA) Silber Wolfgang Kindl (AUT) Carina Schwab (GER) Tristan Walker/Justin Snith (CAN) Bronze Reinhard Egger (AUT) Sandra Gasparini (ITA) T. Eggert/S. Benecken (GER) 2012 Herren Damen Doppel Gold Felix Loch (GER) Tatiana Ivanova (RUS) A.Denisyev/Vladislav Antonov (RUS) Silber E. Voskresenskiy (RUS) Dayna Clay (CAN) Tristan Walker/Justin Snith (CAN) Bronze Dominik Fischnaller (ITA) Sandra Gasparini (ITA) Ludwig Rieder/Patrick Rastner (ITA) 2013 Herren Damen Doppel Gold Dominik Fischnaller (ITA) Aileen Frisch (GER / Foto oben) Tristan Walker/Justin Snith (CAN) Silber Taylor Morris (USA) Kimberly McRae (CAN) Ludwig Rieder/Patrick Rastner (ITA) Bronze John Fennell (CAN) Arianne Jones (CAN) A. Bogdanov/A. Medvedev (RUS) 2015 Herren Damen Doppel Gold Alexander Peretjagin (RUS) Ekaterina Katnikova (RUS) A. Bogdanov/A. Medvedev (RUS) Silber Riks Kristens Rozitis (LAT) Summer Britcher (USA) Gruber/Kainzwalder (ITA) Bronze Dominik Fischnaller (ITA) Ekaterina Baturina (RUS) Park/Cho (KOR) Industrie, Wissenschaft und Forschung im Rennrodeln involviert „Das perfekte Sportgerät gibt es nicht“ Königssee (RWH) Die FH Technikum Wien, das Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in Berlin, der Windkanal von BMW Technologie oder Norton, die Weltmarke für Premium-Schleifmittel: Sie alle haben das Engagement für den Rennrodelsport gemeinsam, auch wenn sie für unterschiedliche Nationalverbände aktiv sind. Für den Österreichischen Rodel-Verband (ÖRV) forscht die FH Technikum Wien mit dem Institut für Biomedical, Health & Sports Engineering am perfekten Rennrodel für den Spitzensport. Eine ähnliche Aufgabenstellung besitzt in Deutschland das staatlich geförderte Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES). Norton, eine Marke von SaintGobain Abrasives, weltweit führender Hersteller von Schleifwerkzeugen, unterstützt seit mehr als 30 Jahren den US-Verband (US Luge Association / USLA). Hilfe aus der Industrie erhält USLA auch von Dow, einem weltweit operierenden Unternehmen, das es sich zur Aufgabe gestellt hat, durch die Kombination von Wissenschaft und Technik innovative Lösungen zur Verbesserung der Lebensqualität zu entwickeln. Oder den US-Athleten im Kufensport hilft. Vor den Winterspielen 2014 im russischen Sochi testete Dow laut einem CBS-Bericht mehr als 20 verschiedene Materialkombinationen, um Schlitten des US-Teams um ein paar Tausendstelsekunden schneller zu machen. Anton Sabo, Leiter des Instituts für Biomedical, Health & Sports Engineering an der FH Technikum Wien, dämpft aber alle überbordenden Hoffnungen. „Das perfekte Sportgerät gibt es nicht – nur das perfekt auf den Sportler und seine sportliche Technik abgestimmte“, so Sabo laut einem Hintergrundbericht der österreichischen Zeitung „Der Standard“. Als Beispiel führte der Wissenschaftler die Kufen an, die im Vorfeld von Sochi 2014 entwickelt wurden. Dabei wurde die bisherige Holz-Metall-Kufe mit Dehnungsmessstreifen verkabelt und vermessen. Entwicklungsergebnis: eine Kunststoffkufe mit Laminatteilen, die in unterschiedlichen Winkeln angeordnet werden, wodurch die Kufe mehr oder weniger Steifigkeit aufweist. Diese Winkel werden dann wiederum auf die sportliche Technik jedes Fahrers abgestimmt. Solche Erkenntnisse besitzen die FES-Mitarbeiter schon lange. Kaum ein anderes Institut ist seit so vielen Jahren mit der Verbesserung von Sportgeräten befasst, wie die FES, einst am 1. März 1963 in der damaligen DDR als Entwicklungsabteilung für Sportgeräte der Forschungsstelle der DHfK (Deutsche Hochschule für Körperkultur und Sport) gegründet. Ziel war, für die Leistungssportler der DDR individuell angepasste Sportgeräte für Training und Wettkampf von internationalem Niveau zu entwickeln, da die Industrie zu dem Zeitpunkt nicht in der Lage war, solche Sportgeräte herzustellen. Daran hat sich bis heute kaum etwas geändert. (Fortsetzung nächste Seite) (Fortsetzung „Industrie, Wissenschaft und Forschung…) Nach der Wiedervereinigung erfolgte die gesamte Umstrukturierung und Reorganisation der FES, die letztendlich unter federführender Mitwirkung des DSB, des NOK und des Bundesministerium des Innern sowie der Spitzensportverbände zur Gründung des Trägervereins des Instituts FES führte und im Mai 1992 formal abgeschlossen war. Im Bereich Rennrodeln arbeitet die FES eng mit BMW Technologie zusammen. Im Aerodynamischen Versuchszentrum der BMW Group testen die Techniker des BSD und des FES die Schlitten, stimmen sich mit den BMW-Aerodynamik-Experten ab, um die Hundertstelbzw. Tausendstelsekunden herauszuholen, die über Sieg und Niederlage entscheiden. Mit dabei ist auch Georg Hackl, der dreimalige Olympiasieger und dreimalige Weltmeister besitzt einen legendären Ruf als Schlittenbauer. Die Sportgeräte der „Trainingsgruppe Sonnenschein“ mit den Protagonisten Natalie Geisenberger, Felix Loch und Tobias Wendl/Tobias Arlt, die in Sochi alle vier olympischen Goldmedaillen abräumten, gingen alle durch Hackls helfende Hände. Sein eigenes Meisterstück baute sich Hackl (Foto rechts im blauen Hemd)vor den Winterspielen 2002 in Salt Lake City. Um die enge Kurvenkombination nach dem Start meistern zu können und auch auf den folgenden Kurven mit großen Radien bestehen zu können, konstruierte sich Hackl einen Schlitten mit „Gangschaltung“. Mit Hilfe eines Hebels ließ sich damals die Kufeneinstellung während der Fahrt verändern. Nicht zuletzt dank des innovativen Schlittens gewann Hackl damals Silber. Gebaut wurde das Gerät übrigens mit Hilfe des Automobilherstellers Porsche. Dabei stand allerdings der Zufall Pate. Der Hackl und seinem Manager Rudi Größwang bekannte Techniker war kurz zuvor von BMW nach Zuffenhausen zu Porsche gewechselt. IOC-Präsident Dr. Thomas Bach bei 46. FIL-WM am Königssee Königssee (RWH) Hoher Besuch hat sich für die 46. Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL) auf der Kunsteisbahn am Königssee (29. bis 31. Januar 2016) angesagt. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Dr. Thomas Bach aus Deutschland, stattet den sechsten Titelkämpfen auf der ältesten Kunsteisbahn der Welt einen Besuch ab. Bach, der am Freitagabend anreisen wird und am Sonntag die Weiterreise in die USA antritt, verbindet seit dem Jahre 1976 eine enge Freundschaft mit FILPräsident Josef Fendt. Kennengelernt haben sich Bach, Fecht-Olympiasieger 1976, und Fendt, der 1976 Olympia-Silber gewonnen hatte, bei den verschiedenen Feierlichkeiten und Ehrungen im Anschluss an die Spiele 1976. Zuletzt hatte Bach, damals noch IOC-Vizepräsident, die FILWeltmeisterschaften 2012 im sächsischen Altenberg besucht. Rückblick 33. FIL-WM 1999 am Königssee Von einer „falschen“ Weltmeisterin und einem Beinahe-Weltmeister Als der WM-Lokomotive Hackl der Dampf ausging Königssee (RWH) Der TV-Kommentator verkündete die falsche Weltmeisterin, Barbara Niedernhuber stand im Zielauslauf schon zum Siegerinterview mit ZDF-Moderatorin Alexandra Muz bereit, als von der Seite Sonja Wiedemann (Foto links) vor die LiveKamera geschoben, gedrängt und geschubst wurde. Und ob Alexandra Muz nun wollte oder nicht, auf alle Fälle stellte sie der vor ihr Mikrofon gezwungenen Athletin ihre erste Frage. Zunächst pflichtschuldigst, aber mit einem ungläubigem Gesicht. Aber dann bei der Antwort von Sonja Wiedemann, der WMErsatzfrau, die gerade WM-Gold gewonnen hatte, dämmerte es der ZDF-Dame so langsam, dass sie genau das Richtige tat. Und führte das aufoktroyierte Siegerinterview gekonnt weiter. Und spätestens als der per Sauseschritt den Hang hinaufgeeilte ZDF-Sendeleiter Norbert Geis die immer noch leicht verdutzte Alexandra Muz in die Arme schloss, sah man damals mit dem Zweiten wieder besser. „Du hast die Sendung gerettet, du hat die Sendung gerettet“, sagte Geis immer wieder. Diese TV-Anekdote mit Happyend war aber nur eine der vielen verrückten Geschichten dieser 33. FIL-Weltmeisterschaften vor 17 Jahren am Königssee. Aber mit Sonja Wiedemann als Weltmeisterin hatte wahrlich keine rechnen können. Die 1999 gerade einmal 21 Jahre junge Sportsoldatin war nur als Ersatzfrau ins WM-Feld gerückt, weil Susi Erdmann als Weltmeisterin des Jahres 1997 ein persönliches Startrecht besaß. Die Gold-Favoritinnen hießen vielmehr Silke Kraushaar und Barbara Niedernhuber, die im Winter zuvor in einem denkwürdigen Wimpernschlagfinale und einer Differenz von vier Tausendstelsekunden Gold und Silber bei Olympia unter sich ausgemacht hatten. Oder Sylke Otto, die damals am Anfang ihrer später so steilen Karriere stand. Oder natürlich Susi Erdmann, mit der Titelverteidigerin war bei Großereignissen immer zu rechnen. Aber keiner dachte ernsthaft an Sonja Wiedemann, das „Küken“ im deutschen Team. Wiedemann erzielte Bestzeit im ersten Lauf und verteidigte als letzte Starterin des zweiten Durchgangs ihren Vorsprung, auch wenn der TV-Kommentator dies gar nicht wahrhaben wollte, so unvorstellbar schien diese Großtat zu sein. Die in München geborene Wiedemann gewann ein Jahr später übrigens noch einmal WM-Bronze, für einen Olympiastart konnte sie sich nie qualifizieren. 2005 beendete sie ihre Laufbahn. Seine Karriere mit dem WM-Titel auf der Hausbahn krönen wollte Georg Hackl. Bei den Titelkämpfen am Fuße des Watzmanns musste der dreimalige Olympiasieger in sämtliche Titelrollen schlüpfen: WM-Werbefigur, WM-Zugpferd und natürlich auch WM-Favorit. Doch auch ein Tausendsassa wie Hackl macht mal einen Fehler. Er wählte damals das wohl risikoreichste Setup seines Schlittens. Und prompt ging der WM-Lokomotive im Kreisel – um in Bild zu bleiben – der Dampf aus. Gleich zwei Mal. Und doch wäre der WM-Titel beinahe im Berchtesgadener Land geblieben. (Fortsetzung nächste Seite) (Fortsetzung „Von einer „falschen“ Weltmeisterim….) Der junge Robert Fegg, gerade einmal 21 Jahre alt, schickte sich an, für den Altmeister in die Bresche zu springen. Der Junioren-Weltmeister von 1997 führte sensationell nach dem ersten Lauf, musste dann aber seinen Nerven Tribut zollen. Am Ende landete Fegg auf Platz vier, nur 22 Tausendstelsekunden entfernt von Bronze, die der Italiener Norbert Huber mitnehmen durfte. Silber ging an Jens Müller (GER), Gold gewann Armin Zöggeler (ITA), es war schon sein zweiter von schlussendlich sechs WM-Titeln. Ein bisschen unglaublich war auch die Entscheidung im Doppelsitzer: Da gewannen Patric Leitner und Alexander Resch in ihrer Premierensaison gleich WM-Gold. Wo man doch sonst immer von der Erfahrung als wichtigstem Element im Doppelsitzer spricht. Auf Österreichs Teams als Weltmeister im Mannschafts-Wettbewerb hätte vorher auch kaum einer gewettet. Auch wenn Andrea Tagwerker, Markus Prock sowie das Doppel Tobias Schiegl und Markus Schiegl klangvolle Namen im Rennrodeln hatten und obendrein einen „Sahnetag“ erwischten. Aber es war halt eine dieser vielen verrückten Geschichten bei den 33. FILWeltmeisterschaften, übrigens am 30. und 31. Januar 1999. Also auf den Tag genau 17 Jahre vor der Neuauflage am Königssee bei der 46. FIL-WM im Jahre 2016. Dawn Frasers Enkel bei Rennrodel-Lehrgang in Nagano Nagano (RWH) Der Enkel der australischen SchwimmLegende Dawn Fraser hat einen Trainingslehrgang des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL) in Nagano absolviert. Der 12 Jahre alte Jackson gehörte zu einer Gruppe von vier australischen Nachwuchs-Talenten, die 14 Tage lang auf der Olympiabahn von 1998 unter Federführung des FIL-Asien-Koordinators Koji Kuriyama trainierten. Begleitet wurde Jackson von seiner Mutter und von seiner Großmutter Dawn, die als erste Schwimmerin der Welt bei drei Olympischen Spielen (1956, 1960 und 1964) Gold über 100 Meter Freistil gewinnen konnte. In ihrer einzigartigen Laufbahn stellte die heute 78-Jährige insgesamt 39 Weltrekorde im Schwimmen auf. 1983 wurde sie als „Australiens größte Olympionikin“ ausgezeichnet und 1985 als erste Person in Australiens „Sporting Hall of Fame“ aufgenommen. Die australische Rennrodel-Gruppe, die in Japan erstmals in ihrem jungen Leben Bekanntschaft mit Schnee machte, wird von der ehemalgien Rennrodlerin Karen Flynn trainiert. Personalien Barbara Niedernhuber, 1999 nur hauchdünn geschlagene WM-Zweite, ist dem Rennrodelsport nach wie vor eng verbunden. Die zweimalige OlympiaZweite (1998 und 2002) und Gesamtsiegerin des Viessmann-Weltcups im Jahr 2004/2005 sitzt heute als Beisitzerin im Vorstand des WSV Königssee. In dessen Händen liegt die Durchführung der 46. FIL-Weltmeisterschaften am Königssee. Beruflich ist „Babsi“ als Ausbilderin an der Polizeischule in Bad Endorf tätig. Dort unterrichtete sie unter anderem die Bundespolizisten Natalie Geisenberger, Felix Loch und Sascha Benecken. (RWH) *** Klaus Angermann, Reporter-Legende von ZDF und Eurosport, lässt es sich nicht nehmen und besucht trotz seiner inzwischen 77 Jahre zusammen mit seiner Frau Renate die 46. FIL-Weltmeisterschaften am Königssee. Schon 1969, bei den ersten Titelkämpfen auf der Kunsteisbahn am Königssee, kommentierte Angermann die Entscheidungen am Fuße des Watzmanns. Angermann, 2002 bei den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah Pressesprecher der deutschen Mannschaft, nimmt nach wie vor regen Anteil am Rennrodel-Geschehen und ist regelmäßiger Gast bei diversen Viessmann-Weltcups. (RWH) *** Cynthea Hausman, Social-Media-Netzwerkerin des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL), blickt auf eine eigene Rennrodel-Vergangenheit zurück. Unter ihrem Mädchennamen Wight belegte die US-Amerikanerin 1986 bei den Junioren-Weltmeisterschaften am Königssee Rang 17. Drei Jahre später kam sie bei den 29. FIL-Weltmeisterschaften in Winterberg auf den 15. Platz. Die Social-Media-Aktivitäten der FIL betreut Cynthea Hausman seit dem vergangenen Winter. (RWH) Zeitplan 46. FIL-Weltmeisterschaften Donnerstag 28. Januar 2016 Freitag 29. Januar 2016 Samstag 30. Januar 2016 Sonntag 31. Januar 2016 WM-Eröffnungsfeier 18.00 Uhr Weihnachtsschützenplatz 19.00 Uhr WM-Party mit der Bayern-1-Band 09.00 Uhr Qualifikation Sprint 14.45 Uhr 1. FIL Sprint-Weltmeisterschaften anschließend Siegerehrung an der Bahn 12.45 Uhr 14.00 Uhr 15.20 Uhr 17.05 Uhr 19.00 Uhr 1. Lauf Doppelsitzer 2. Lauf Doppelsitzer 1. Lauf Damen 2. Lauf Damen Siegerehrung und WM-Party Weihnachtsschützenplatz 10.15 Uhr 1. Lauf Herren 12.25 Uhr 2. Lauf Herren 14.00 Uhr Team-Staffel anschließend Siegerehrung an der Bahn Alle Fotos © RWH (mit Ausnahme Seite 18 / Koji Kuriyama)
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