Motorische Basiskompetenzen in der Grundschule Motorische Basiskompetenzen in der Grundschule – Pädagogische Zielentscheidung und Aufgabenentwicklung Christian Herrmann & Erin Gerlach Zusammenfassung Abstract Abstract Zusammenfassung Zusammenfassung fassung In der Diskussion um Standards und Kompetenzen werden Kompetenztestaufgaben gefordert, um Lernergebnisse von Sportunterricht valide zu erfassen. Hierfür wurde die MOBAK-1 Testbatterie entwickelt, welche motorische Basiskompetenzen in der ersten Grundschulklasse erhebt. Die Testdurchführung erfolgt mittels unterrichtsnaher Testaufgaben, welche die Kompetenzbereiche „Sich-Bewegen“ und „Etwas-Bewegen“ abdecken. Neben der Evaluation des Sportunterrichts lassen sich daraus für die Unterrichtspraxis individualisierte Aussagen zum Förderbedarf von Schülern ableiten. Zusammenfassung Abstract Zusammenfassung Abstract Abstract Basic Motor Competence in Elementary Schools: Educational Goals and Task Development In the discussion of standards and competence, tasks to evaluate competence are necessary to validly test the learning results in physical education. Therefore the MOBAK-1 test battery was developed to test the basic motor competence of first graders. The test is based on tasks close to the instructional situation covering two areas of competence: “moving” and “moving objects.” In addition to evaluating physical education the test can be used to deduce individualized information on the necessity to give more attention to certain students while teaching. Einleitung 322 In der Bildungssteuerung etablierte sich in den letzten Jahren ein Paradigmenwechsel, der „durch eine Umorientierung von der klassischen input- zur outputorientierten Steuerung gekennzeichnet ist“ (Stibbe, 2014, S. 162). Hierbei bilden die tatsächlichen Lernergebnisse der Schüler die zentralen Bezugsgrößen. Die Bildungspolitik stellt jedem Schulfach die Frage, welche Lernergebnisse im Unterricht tatsächlich erreicht werden. Die einzelnen Unterrichtsfächer sind daher aufgefordert empirisch zu belegen, welche Effekte sie erzielen. In jedem Fach sollten klar formulierte Standards bestimmt werden, welche Kompetenzen Schüler in einer bestimmten Jahrgangsstufe erreichen sollen. Deren Erfüllung soll verbindlich und regelmäßig mit standardbezogenen Testaufgaben überprüfbar sein (Oelkers, 2005). Diese Informationen können zur Begründung von bildungspolitischen und bildungspraktischen Entscheidungen genutzt werden (BMBF, 2007). reren Sportdidaktikern mit dem Verweis auf die kaum zu operationalisierenden und vielfältigen Wirkungen des Sportunterrichts als bildungstheoretische Irreführung abgelehnt (u. a. Thiele, 2007). Auf curricularer Ebene zeichnet sich dagegen eine standard- und kompetenzorientierte Entwicklung ab, welche mittlerweile den fachwissenschaftlichen Diskurs überholt (vgl. Ruin & Stibbe, 2014). Daher ist zu erwarten, dass diejenigen Fächer, die keine empirischen Befunde für ihre Wirkungen liefern können, langfristig in Legitimationszwänge geraten werden (vgl. Leyener, Bähr, Tittlbach, Sygusch & Gerlach, 2013; Oesterhelt, Sygusch, Bähr & Gerlach, 2010). Die Auseinandersetzung mit diesem Thema im Fach Sport kann jedoch nur dann produktiv erfolgen, wenn die Besonderheiten des Sportunterrichts und damit die spezifische Akzentuierung als Bewegungsfach berücksichtigt werden. Zur Erfassung der Effekte von Sportunterricht werden daher valide und für die Unterrichtspraxis praktikable Erhebungsinstrumente benötigt. Dieser Diskussion um die Erfassung und Modellierung von Kompetenzen kann sich das Schulfach Sport langfristig nur bedingt entziehen. Diese Sichtweise auf „Produkte“ des Sportunterrichts wird jedoch von meh- Im vorliegenden Beitrag wird ein Erhebungsinstrument vorgestellt, welches motorische Basiskompetenzen – als ein schulisches Bildungsziel – in der ersten Klasse der Grundschule erfasst. Diese MOBAK-1 Testbatterie sportunterricht, Schorndorf, 63 (2014), Heft 11 Motorische Basiskompetenzen in der Grundschule ist unter Berücksichtigung psychometrischer Qualitätskriterien ursprünglich als Instrument zur externen Evaluation von Schülerleistungen in der empirischen Forschung entwickelt worden. Darüber hinaus kann dieses Instrument aber auch für die interne Evaluation von Schülerleistungen durch den Lehrer genutzt werden, um Aussagen zum individuellen Leistungsstand der Schüler treffen zu können. Darauf aufbauend können differenzierte Fördermaßnahmen eingeleitet werden. Folgend wird die Konstruktion dieses Kompetenztests, angelehnt an die empfohlenen Entwicklungsschritte nach Klieme (2003, S. 22–24), auf den Ebenen der pädagogischen Zielentscheidung sowie der Aufgaben- und Testentwicklung begründet. Im Anschluss werden die Testaufgaben, die Testdurchführung und -auswertung sowie deren didaktischer Einsatz im Sportunterricht dargestellt. Pädagogische Zielentscheidung Im Kontext der verschiedenen fachdidaktischen Konzepte (im Überblick Balz, 2009) wird im Folgenden der „Erziehende Sportunterricht“ (Prohl, 2010) hervorgehoben. Diese pädagogische Leitidee geht davon aus, dass Sportunterricht … ••zur persönlichen Entwicklung, Bildung und Subjektwerdung der Schüler beitragen soll (Erziehung durch Sport), ••zur kritisch-konstruktiven Teilhabe an der Sport- und Bewegungskultur in, neben und nach der Schule befähigt (Erziehung zum Sport). Eine nötige, wenn auch nicht hinreichende Voraussetzung für die Teilhabe an der Sport- und Bewegungskultur ist die Verfügbarkeit grundlegender motorischer Basiskompetenzen (Gogoll, 2012). Beispielsweise herrscht unter Fachdidaktikern und Lehrkräften ein breiter Konsens darüber, dass möglichst alle Kinder mit einem Ball sicher umgehen können sollten, damit sie an Ballspielen aktiv teilnehmen können. Kindern, die nicht über diese Leistungsdisposition verfügen, wird der Zugang zu wertvollen Lebensbereichen – wie dem Ballsportverein oder dem informellen Ballspielen auf dem Pausenhof – erschwert. Solche Praktiken sind für viele Menschen eine Bereicherung ihres kulturellen Lebens und ein wichtiger Teil eines bewegungsaktiven und gesunden Lebensstils (Kurz, Fritz & Tscherpel, 2008). Die Kernannahme ist, dass eine solche Teilhabe nur auf der Basis bestimmter motorischer Grundvoraussetzungen erfolgen kann, die dann erst in der Folge den Zugang zu weiteren Bildungsgegenständen in der Sport- und Bewegungskultur eröffnen. In ähnlicher Weise wird im Kontext der empirischen Bildungsforschung für die Hauptfächer argumentiert: „Niemand kann ernsthaft bezweifeln, dass die kompetente Nutzung von Kulturtechniken wie dem Lesen, dem Schreisportunterricht, Schorndorf, 63 (2014), Heft 11 ben und dem Mathematisieren ein Kernziel, wenn auch natürlich nicht das einzige, schulischer Bildung sein muss. Mit dem Erwerb solcher Basisqualifikationen wird auf Seiten der Schülerinnen und Schüler ein wichtiger Schritt … zur Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben geschaffen“ (Köller, 2008, S. 50) Erst diese Voraussetzungen befähigen Heranwachsende dazu, den Sport in seinen jeweiligen Sinnperspektiven auszuwählen und zu betreiben, der zu ihrem individuellen Lebensentwurf passt (Gogoll, 2012; Kurz et al., 2008). Motorische Basiskompetenzen werden benötigt, um … ••an der Sport- und Bewegungskultur aktiv teilnehmen zu können, ••Sport und Bewegung als etwas Wertvolles im Leben zu erfahren und zu verstehen, ••eine fundierte Entscheidung treffen zu können, ob Sport und Bewegung Bestandteile im individuellen Lebensstil besitzen sollen. Unter motorischen Basiskompetenzen werden motorische Leistungsdispositionen verstanden, die sich aus situationsspezifischen Anforderungen entwickeln und zur Bewältigung von Anforderungen in der Sport- und Bewegungskultur dienen. Motorische Basiskompetenzen sind … ••nachhaltig erlernbar, berücksichtigen Vorerfahrungen und sind durch Üben verbesserbar, ••explizit kontextabhängig und beziehen sich auf spezifische Anforderungssituationen in der Sportund Bewegungskultur, ••funktionale Leistungsdispositionen, die sich in bewältigungsorientiertem Verhalten äußern (vgl. Weinert, 2001). Dr. Christian Herrmann wissenschaftlicher Assistent und Postdoc am Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit der Universität Basel. Er war zuvor an den Universitäten Bayreuth, Mainz und Jena tätig. christian.herrmann@ unibas.ch Diese Kompetenzen müssen sich in Aufgabenstellungen konkretisieren lassen, mit denen das erreichte Kompetenzniveau empirisch zuverlässig erfasst werden kann. Dabei wird ausdrücklich betont, dass derartige Kompetenztests das Ergebnis von Lernprozessen in bestimmten Teilbereichen darstellen können, aber nicht die gesamte Breite eines Faches abdecken (Maag Merki, 2010). Aufgaben- und Testentwicklung Für die Konstruktion der Testbatterie wird explizit zwischen den nicht direkt beobachtbaren Motorischen Basiskompetenzen (MOBAK) und den beobachtbaren Motorischen Basisqualifikationen (MOBAQ, vgl. Kurz et al., 2008) unterschieden. Die motorischen Basisqualifikationen (MOBAQ) formulieren die Bildungsstandards als so genannte CanDo-Statements (Kann-Beschreibungen; z. B. „kann werfen“, „kann fangen“) und beziehen sich auf das Leis323 Motorische Basiskompetenzen in der Grundschule Dr. Erin Gerlach Professor und Hochschul lehrer für „Sportdidaktik“ im Profilbereich Bildungs wissenschaften der Universität Potsdam. Er war zuvor an den Universitäten Paderborn, Bern und Basel tätig. erin.gerlach@ uni-potsdam.de tungsverhalten (auch: Performanzen) der Schüler (Köller, 2011). Motorische Basisqualifikationen … ••sind die beobachtbaren Performanzen von sportlichen Handlungsvollzügen, ••orientieren sich an offenen motorischen Fertigkeiten (Roth & Willimczik, 1999), ••stellen die Basis für das Erlernen sportspezifischer Fertigkeiten und Techniken dar. Frage: Was soll ein Kind in einer bestimmten Altersstufe können, um an der Sport- und Bewegungskultur aktiv teilnehmen zu können (Kurz et al., 2008)? Zur Sicherung der curricularen Validität erfolgte dies in enger Anknüpfung an die in den Lehrplänen formulierten Zielstellungen. Kriterien für die Aufgabenkonstruktion waren die geschlechtsspezifische Testfairness sowie Überlegungen zur Durchführbarkeit und zur altersadäquaten Aufgabengestaltung. Dem psychologisch geprägten Kompetenzkonzept von Weinert (2001) folgend wird nicht das Leistungsverhalten selbst, sondern die dahinter stehenden, übergreifenden Leistungsdispositionen als Kompetenzen verstanden, die notwendig sind, um bestimmte Aufgaben lösen zu können (vgl. Köller, 2011). Die Auswahl der Testaufgaben erfolgte auf Basis der empirischen Daten. Das zentrale Augenmerk lag auf einer mittleren Schwierigkeit der Testaufgaben (Bestehensquote 50-70%), damit die Leistungsniveaus ausreichend differenziert werden können (ausführlich Herrmann, Gerlach & Seelig, submitted). In Tabelle 1 und 2 werden die acht entwickelten Testaufgaben im Detail erläutert. Die Motorischen Basiskompetenzen (MOBAK) sind diese übergreifenden Leistungsdispositionen, denen das beobachtbare Leistungsverhalten in den motorischen Basisqualifikationen zu Grunde liegt. Das Kompetenzstrukturmodell (Abb. 1) spezifiziert das Geflecht zwischen den motorischen Basisqualifikationen und den motorischen Basiskompetenzen. Dies erlaubt die „indirekte“ Erfassung der (latenten) motorischen Basiskompetenzen über die (manifesten) motorischen Basisqualifikationen. Die Entwicklung der Testaufgaben zur Erfassung der motorischen Basisqualifikationen erfolgte auf Basis normativ pädagogischer Überlegungen in mehreren Expertendiskussionen (1). Handlungsleitend war die Diese Testaufgaben erfassen acht motorische Basisqualifikationen, welche den beiden motorischen Basiskompetenzen „Etwas-Bewegen“ und „Sich-Bewegen“ zugeordnet werden (Abb. 1). Die Zuordnung im Kompetenzstrukturmodell wurde zum einen auf empirischer Ebene vorgenommen (4), zum anderen auf Basis der motorischen Entwicklungstheorie von Clark und Metcalfe (2002) sowie der Theorie der „fundamental movement skills“ (im Überblick Burton & Miller, 1998). In diesen werden die Bereiche „Locomotion“ und „Objectcontrol“ als bestimmend für die menschliche Motorik hervorgehoben. Sie sind die Grundvoraussetzung, um in verschiedenen Kontexten zunehmend Tab. 1: Beschreibung der Testaufgaben zum MOBAK-Bereich „Etwas-Bewegen“ 324 sportunterricht, Schorndorf, 63 (2014), Heft 11 Motorische Basiskompetenzen in der Grundschule Tab. 2: Beschreibung der Testaufgaben zum MOBAK-Bereich „Sich-Bewegen“ Abb. 1: Kompetenzstrukturmodell der motorischen Basiskompetenzen höhere Anforderungen bewältigen zu können. Je funktioneller deren Einsatz in komplexen Situationen ist, desto höher ist die Kompetenz des Schülers zu bewerten. ••Der motorischen Basiskompetenz „Etwas-Bewegen“ liegen die motorischen Basisqualifikationen „Werfen“, „Fangen“, „Prellen“ und „Dribbeln“ zu Grunde. Sie entwickelt sich aus Anforderungen, welche den Umgang mit einem Ball beinhalten und dient beispielsweise der Bewältigung von Anforderungen in verschiedenen Ballsportarten. ••Der motorischen Basiskompetenz „Sich-Bewegen“ liegen die motorischen Basisqualifikationen „Balancieren“, „Rollen“, „Springen“ und „Seitlaufen“ zu Grunde. Sie entwickelt sich aus Anforderungen, welsportunterricht, Schorndorf, 63 (2014), Heft 11 che den Umgang mit dem eigenen Körper im Raum beinhalten und dient beispielsweise der Bewältigung von Anforderungen im Turnen und der Leichtathletik. Diese beiden motorischen Basiskompetenzen sind natürlich nicht unabhängig voneinander, sondern stehen in einer wechselseitigen Beziehung (3). So bedarf ein Sprungwurf im Handball nicht nur einen kompetenten Umgang mit dem Ball, sondern auch die gleichzeitige Koordinierung der Ganzkörperbewegung. Diese Zusammenhänge zwischen den motorischen Basiskompetenzen und den motorischen Basisqualifikationen wurden in einer Validierungsstudie (N = 317; ♀ = 325 Motorische Basiskompetenzen in der Grundschule 55%; M = 7.0 Jahre, SD = .36; ausführlich Herrmann, Gerlach, Krebs & Seelig, submitted; Herrmann et al., submitted) einer empirischen Überprüfung unterzogen. Dabei konnten die oben genannten Zuordnungen der motorischen Basisqualifikationen zu den motorischen Basiskompetenzen (faktorielle Validität (2)) bestätigt werden. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass die MOBAK-1 Testbatterie einen anderen Ausschnitt der Motorik abbildet als „klassische“ motorische Fähigkeitstests (diskriminante Validität (4)) und dass die Testbatterie weder Jungen noch Mädchen bevorteilt (geschlechtsspezifische Testfairness (5)). Insgesamt konnten damit die psychometrischen Qualitätskriterien der MOBAK-1 Testbatterie abgesichert werden, weshalb sie für die Evaluation der Wirkungen von Sportunterricht auf die motorischen Basiskompetenzen geeignet ist. Durchführung der Testaufgaben Als Organisationsform wurde in der Entwicklungsphase ein Stationsbetrieb organisiert, bei dem ein Testleiter mit einer Kleingruppe von Kindern jede Testaufgabe einzeln durchläuft. Diese für wissenschaftliche Zwecke praktikable und zeitsparende Lösung wird jedoch in der Unterrichtspraxis kaum umzusetzen sein. Daher empfiehlt es sich, mehrere Testaufgaben als Parcours direkt nacheinander zu durchlaufen und parallel zu bewerten, z. B. als Zweier-Parcours „Werfen“ und „Fangen“, „Prellen“ und „Dribbeln“, „Balancieren“ und „Rollen“ sowie „Springen“ und „Seitlaufen“. Durch diese schrittige Vorgehensweise ist die Durchführung der MOBAK-1 Testbatterie mit nur einem Testleiter möglich und daher auch von Lehrkräften durchführbar. Jede Testaufgabe wird vom Testleiter einmal erklärt und einmal demonstriert. ••MOBAQ-Testaufgaben „Werfen“ und „Fangen“ Die Kinder haben je sechs Versuche (kein Probeversuch), wobei die Anzahl der Treffer notiert wird. Im Anschluss werden 0-2 Treffer mit 0 Punkten, 3-4 Treffer mit 1 Punkt und 5-6 Treffer mit 2 Punkten bewertet. ••MOBAQ-Testaufgaben „Prellen“, „Dribbeln“, „Balancieren“, „Rollen“, „Springen“ und „Laufen“ Die Kinder haben je zwei Versuche, um die Testaufgaben zu bewältigen (kein Probeversuch). Diese Testaufgaben sind dichotom skaliert (0 = nicht bestanden, 1 = bestanden), wobei die Anzahl der erfolgreichen Versuche notiert wird (kein Mal bestanden = 0 Punkte, einmal bestanden = 1 Punkt, zweimal bestanden = 2 Punkte). Die Kriterien des Bestehens/Nicht-Bestehens können den Beschreibungen der Testaufgaben entnommen werden (vgl. Tabelle 1 und 2). ••MOBAK-Bereiche „Etwas-Bewegen“ und „SichBewegen“ Die MOBAK-Bereiche werden über die Addition der jeweils vier MOBAQ-Testaufgaben berechnet (= Fak326 torsummenwert). Insgesamt können jeweils maximal 8 Punkte (4 Testaufgaben x 2 Punkte) erreicht werden: „Werfen“ + „Fangen“ + „Prellen“ + „Dribbeln“ = „Etwas-Bewegen“ „Balancieren“ + „Rollen“ + „Springen“ + „Laufen“ = „Sich-Bewegen“ Auswertung der Testaufgaben Die Datenauswertung kann auf Ebene der MOBAQTestaufgaben sowie auf Ebene der beiden MOBAKBereiche vorgenommen werden. ••Die MOBAQ-Testaufgaben können in der Einzelbetrachtung auf Basis der Punktebewertung 0 bis 2 ausgewertet werden. Hier werden konkrete Informationen darüber gegeben, welches Kind welche Testaufgabe bestanden hat und in welchem Bereich ein Förderbedarf vorliegt. Damit können die Unterrichtsinhalte gezielt dem aktuellen Leistungsniveau der Kinder angepasst werden. ••Die MOBAK-Bereiche liefern Informationen über ein breiteres Aufgabenspektrum. Durch die Punktebewertung 0 bis 8 wird es ermöglicht, das Niveau der motorischen Basiskompetenzen differenziert zu bestimmen. Bei mehrmaliger Messung im Zeitverlauf kann die vorliegende Testbatterie auch zur Evaluation im Sportunterricht genutzt werden. Die Unterschiede zwischen der erreichten Punktzahl des ersten und des zweiten Tests geben Informationen darüber, wie sich die Leistungen jedes einzelnen Schülers im Zeitverlauf verändert haben. Vergleicht man den Mittelwert der erreichten Punktzahlen für die gesamte Klasse, so kann die durchschnittliche Veränderung der Klasse bewertet werden. Didaktischer Einsatz im Sportunterricht Die Verwendung derartiger Aufgaben mit diagnostischer Funktion ist durchaus im Sinne eines kompetenzorientierten Sportunterrichts, der „verstärkt auf die Bedeutung diagnostischer Verfahren im Unterricht zur Effektivierung und Steuerung individuellen Lernens hinweist“ (Neumann, 2014, S. 176). Durch die Analyse der individuellen Lernstände können „Anhaltspunkte für individuell passgenaue Aufgaben und ein differenziertes, gestuftes Aufgabenangebot gewonnen werden“ (ebd.). Die Testergebnisse können außerdem als Schülerfeedback genutzt werden, um den Schülern aufzuzeigen, ob ihre Lernbemühungen erfolgreich waren. Jedoch muss die Verwendung eines solchen motorischen Testinstruments in der Unterrichtspraxis auch kritisch reflektiert werden. Eine potenzielle Einengung auf motorische Bildungsziele darf keinesfalls dazu führen, dass die didaktische Gestaltung des Sportunterrichts nicht-motorische Bildungsziele vernachlässigt. sportunterricht, Schorndorf, 63 (2014), Heft 11 Motorische Basiskompetenzen in der Grundschule Bei der Verwendung eines Kompetenztests im Sportunterricht ist klar zu bestimmen, welche (Lern-)Prozesse durch die Ergebnisse hervorgerufen werden und welche Effekte diese Ergebnisse auf nicht motorische Bereiche (z.B. Selbstkonzept, Motivation, Bewegungserleben) haben. Daher bedarf es eines bewussten und wohl dosierten Einsatzes dieser Test- und Leistungssituationen. Fazit Mit der vorgestellten MOBAK-1 Testbatterie wurden Kompetenztestaufgaben mit der Funktion entwickelt, das Kompetenzniveau der Schüler erfassen zu können. Bei der Konstruktion wurde versucht, die Entwicklungsschritte nach Klieme (2003, S. 22–24) zu verfolgen, welcher ausgehend von den pädagogischen Zielentscheidungen eine Operationalisierung vorliegender (theoretisch fundierter) Kompetenzmodelle mittels Testaufgaben empfiehlt. Obwohl bereits verschiedene Kompetenzmodelle im Sport erarbeitet wurden, wie beispielsweise das der „sport- und bewegungskulturellen Kompetenz“ von Gogoll (2012), bleibt zu attestieren, dass für den Sportunterricht derzeit noch kein vollständig ausgereifter oder allseits akzeptierter Vorschlag eines Kompetenzmodells vorliegt. Daher wurde als „pragmatische Zwischenlösung“ ein Teilbereich der Bildungsziele des Sportunterrichts fokussiert, um diesen empirisch fassbar zu machen. Ausgewählt wurde der Bereich der motorischen Basiskompetenzen, da dieser nicht zuletzt den Kernbestand des Faches Sport darstellt. Ausgehend von der Konzeption der motorischen Basisqualifikationen (Kurz et al., 2008) wurden Standards für die erste Grundschulklasse bestimmt, welche sich in Testaufgaben abbilden und zu übergeordneten motorischen Basiskompetenzen zuordnen lassen. Diese motorische Basiskompetenzen können „als notwendige Bedingung für flexibles und adaptives Handeln in komplexen Anforderungssituationen angesehen werden“ (Gogoll, 2014, S. 165; vgl. Schneider & Stern, 2010). Hervorzuheben bleibt, dass die beiden Kompetenzbereiche „Etwas-Bewegen“ und „Sich-Bewegen“ nur einen Teilbereich der motorischen Leistungsdispositionen bestimmen. Relevante Bewegungsbereiche wie das „Schwimmen/Bewegen im Wasser“ oder das „Rhythmische Bewegen“ mussten aufgrund des hohen Erhebungsaufwands zunächst außer Acht gelassen werden. Hier sollten in Zukunft weitere Testaufgaben entwickelt werden, um relevante Bereiche der Sportund Bewegungskultur erfassen zu können. Die MOBAK-1 Testbatterie erhebt keinesfalls den Anspruch, den gesamten Bildungsanspruch des Faches Sport abbilden zu wollen, gleichwohl deckt sie speziell für die Primarstufe relevante Ziele des Sportunterrichts ab. Die persönliche Entwicklung, Bildung und Subjektwersportunterricht, Schorndorf, 63 (2014), Heft 11 dung der Schüler als zentrales Bildungsziel des Sportunterrichts ist nicht Gegenstand der Erfassung. Trotz dieser Einschränkungen bietet die vorgestellte MOBAK-1 Testbatterie einen ersten empirischen Zugang, um motorische Leistungsdispositionen kompetenzorientiert und curricular valide zu erfassen (vgl. Gerlach, Leyener & Herrmann, 2014). Inwieweit ein derartiger Ansatz neben der empirischen Forschung auch in die Schulpraxis Einzug halten kann, hängt vor allem davon ab, inwieweit es Akzeptanz bei den Profis in der schulischen Praxis, den Lehrkräften gewinnen kann. Anmerkungen (1) Die Entwicklung der Testaufgaben erfolgte in Kooperation mit der FH Nordwestschweiz (Arbeitsgruppe um E. Gramespacher) und konnte auf Vorarbeiten der Universität Luxemburg (Arbeitsgruppe um W. Becker und C. Scheuer) zurückgreifen. (2) Dieses Strukturmodell konnte mittels Faktoranalysen empirisch bestätigt werden. Detaillierte Informationen zu Faktorwerten und Modelfits können bei Herrmann, Gerlach und Seelig (submitted) nachgelesen werden. (3) Die Korrelation zwischen den beiden motorischen Basiskompetenzen „Etwas-Bewegen“ und „Sich-Bewegen“ liegt bei r = .39, was als ein mittlerer Zusammenhang zu interpretieren ist. Die beiden Kompetenzen stellen somit separate Bereiche der Motorik dar, sind jedoch nicht unabhängig voneinander (Herrmann et al., submitted). (4) Die Testaufgaben zur Erfassung der motorischen Basisqualifikationen stehen mit Testaufgaben zur Erfassung der motorischen Fähigkeiten (20m-Sprint, Standweitsprung, Tapping, Seitspringen) in einem geringen Zusammenhang und erfassen daher einen spezifischen Bereich der Motorik. Die Korrelationen zwischen den MOBAK-Faktoren („Etwas-Bewegen“ & „Sich-Bewegen“) und den Fähigkeitsfaktoren („Schnellkraft“ & „Koordination“) stehen dagegen in einem mittleren Zusammenhang und zeigen die Verbundenheit dieser beiden Konstrukte (Herrmann, Gerlach, Krebs & Seelig, submitted). (5) Es konnte empirisch bestätigt werden, dass sich die faktorielle Struktur zwischen den Geschlechtern nicht unterscheidet und die Testaufgaben daher für beide Geschlechter Gültigkeit haben (Herrmann et al., submitted). Literatur Balz, E. (2009). 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Based on the developed MOBAK- 7 test battery (elaborated by Herrmann and Ger/ach, 2074), the author presents the MOBAK-3 test battery for third graders, which covers the competence areas of "moving oneself" and "moving something" by applying test tasks close/y re/ated to the instructional setting. Einleitung Im Artikel „Motorische Basiskompetenzen in der Grundschu le. Pädagogische Zielentscheidu ng und Aufgabenentwicklu ng" (Herrmann & Gerlach, 2014) wurde ausgehend von den aktuellen Entwicklungen in der Bi ldungssteuerung die Erfassung und Modellierung von Kompetenzen für das Schulfach Sport diskutiert Zur Erfassung der Effekte von Sportu nterricht wurden va lide und für die Unterrichtspraxis praktikable Erhebungsinstrumente gefordert Mit der MOBAK-1 Testbatterie ist ein solches Erhebungsinstrument vorgestellt worden. Es erfasst motorische Basiskompetenzen - als ein schulisches Bildungsziel - in der ersten Klasse der Grundschule. Darauf aufbauend wi rd im vorliegenden Beitrag die MOBAK-3 Testbatterie vorgestellt, welche für die dritte Grundschulklasse entwickelt wurde. Die pädagogische Zielentscheidung, die Aufgabenund Testentwicklung sowie der didaktische Einsatz im Sportun terricht entsprechen denen der MOBAK-1 Testbatteri e und w urden bereits von Herrmann und Gerlach (2014) im vora ngegangenen Beitrag begründet Daher w ird an dieser Stelle darauf verzichtet, diese Punkte näher auszuführen . Dagegen w ird die Unterscheidung von motorischen Basiskompetenzen und 72 motorischen Basisqua lifikationen sow ie die Zielst ellu ng ihrer Erfassung nochma ls präzisiert Unterscheidung motorische Basiskompetenzen und Basisqualifikationen Unter motorischen Basiskompetenzen (MOBAK) werden motorische Leistung sd ispositionen verstahden, die sich aus situationsspezif ischen Anforderu ngen entwickeln und zur Bewältigung von Anforderungen in der Sport- und Bewegungskultur dienen. Motorische Basiskompetenzen sind ... ... nachhaltig erlernba r, berücksichtigen Vorerfahrungen und sind durch Üben verbesserbar, . .. explizit kontextabhä ngig und beziehen sich auf spezifische Anforderungssituat ionen in der Sportund Bewegungskult ur, ... funktionale Leistungsdispositionen, die sich in bewältigungsorientiertem Verhalten äußern, ... nicht direkt beobachtbar. Die motorischen Basisqualifikationen (MOBAQ) formulieren die Standards als so genannte Can-Do-State- sportunterricht, Schorndorf, 64 (2015), Heft 3 EtwasBewegen Motorische Basiskompetenzen (MOBAK) Abb.!.· Kompetenzstrukturmodell der motorischen Basiskompetenzen der MOBAK-3 Testbatterie (7) SichBewegen Motorische Basisqualifikationen (MOBAQ) Prellen Zielwerten ments (Kann-Beschreibungen; z. B. „kann werfen", „kann fangen") und beziehen sich auf das Leistungsverhalten (auch: Performanzen) der Schüler. Motorische Basisqualifikationen ... ... sind die beobachtbaren Performanzen von sportlichen Handlungsvollzügen, ... stellen die Basis für das Erlernen sportspezifischer Fertigkeiten und Techniken dar, ... sind direkt beobachtbar. Demnach wird nicht das beobachtbare Leistungsverhalten selbst (hier: motorische Basisqualifikationen ), sondern die dahinter stehenden, übergreifenden Leistungsdispositionen (hier: motorische Basiskompetenzen) als Kompetenzen verstanden (vgl. Köller, 2011; Weinert, 2001 ). Dies erlaubt die indirekte Erfassung der nicht beobachtbaren motorischen Basiskompetenzen über die beobachtbaren motorischen Basisqualifikationen. Das Kompetenzstrukturmodell (Abb. 1) verdeutlicht diesen Zusammenhang Während dem Kompetenzbereich „Etwas-Bewegen" motorische Basisqualifikationen zu Grunde liegen, we lche den Umgang mit einem Ball beinhalten, liegen dem Kompetenzbereich „Sich-Bewegen" motorische Basisqualifikationen zu Grunde, welche den Umgang mit dem eigenen Körper im Raum beinhalten. Diese beiden motorischen Basiskom petenzen sind natürlich nicht unabhängig voneinander, sondern stehen in einer wechselseitigen Beziehung (2). Zielstellung der Erfassung von motorischen Basiskompetenzen und Basisqualifikationen (3) Für die Erfassung der motorischen Basiskompetenzen und Basisqualifikationen ist es unabdingbar zu fragen, welche Zielstellung damit erfüllt werden soll. Ein „Universalinstrument" erscheint uns nicht zielführend zu sportunterricht, Schorndorf, 64 (2015), Heft 3 Balancieren Seil- sein. Es muss unterschieden we rden, ob das Testinstrument für Diagnostische Zwecke oder zur Evaluation bspw. des Unterrichts genutzt werden soll. Für beide Einsatzzwecke ergeben sich unterschiedliche Anforderungen an das Erhebungsinstrument. Für diagnostische Zwecke ist die Erfassung von an Mindeststandards orientierten motorischen Basisqualifikationen sinnvoll und praktikabel. Dies entspricht der ursprünglichen Idee von Kurz, Fritz und Tscherpel (2008, in Luxemburg: Scheuer, Bund & Becker, 2013). Auf Basis normativer Diskussionen w ird darüber entschieden, welche Basisqualifikationen erfasst werden sollen und w ie diese in praktikablen Testaufgaben operationalisiert werden können. Aus pädagogischer Perspektive ist es dabei sinnvoll, sich an Mindeststandards zu orientieren (Tenorth, 2008), da dadurch direkt Aussagen über den Förderbedarf der Kinder getroffen we rden können. Dieses für die Praxis äußerst nützliche Vorgehen ist jedoch mit zwei Einschränkungen verbunden . Zum einem kön nen nur Aussagen für eine einzelne spezifische Basisqualifikation getroffen werden, da ein „willkürliches" Aufaddieren unterschiedlicher Testaufgaben statistisch nicht zulässig ist und uneinheitliche Ergebnisse liefern würde . Zum zwe iten birgt die Orientierung an Mindeststandards das Problem von Deckeneffekten. Wenn eine Testaufgabe nahezu vo n allen Schülern bestanden w ird, kann mit dieser Testaufgabe die weitere Leistungsentwicklung dieser Schüler nicht mehr differenziert erfasst werden, da das Leistungsnivea u oberhalb der Mindeststandards nicht abgebildet werden kann. Die an Mindeststandards orientierten motorischen Basisqualifikationen we rden dann erfasst, wenn zu einem ausgewählten Zeitpunkt (z. B. zu Beginn der Grundschule) der Förderbedarf der Kinder diagnostiziert werden soll (ausführlich Kurz et al., 2008). Dr. Christian Herrmann wissenschaftlicher Assistent und Postdoc am Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit der Universität Basel. Er war zuvor an den Universitäten Bayreuth, Mainz und Jena tätig . christian .herrmann@ unibas.ch Für Fragen zur Leistungsentwicklung und zur Evaluation von Sportunterricht werden dagegen psychometrische Tests benötigt, we lche Testaufgaben mit mittlerer Aufgabenschwierigkeit besitzen und mehrere Testaufgaben zu übergeordneten Faktoren zusammenfas- 73 Anmerkung Die Testaufgaben können unter www.hofmannverlag.de im Bereich sportu nterrich t-Zusa tzma terial im Originalformat (in deutscher und eng lischer Version) heruntergeladen werden . Tab. 1: Beschreibung der Testaufgaben zum MOBAK-Bereich „Etwas-Bewegen" sen. Für diese Zwecke wurde neben der MOBAK-1 Testbatterie (vgl. Herrmann & Gerlach, 2014; Herrmann, Gerlach & Seelig, 2014/accepted) die MOBAK-3 Testbatterie entwickelt. Sie genügt den psychometrischen Gütekriterien und ist auch im wissenschaftlichen Kontext dazu geeignet, die Wirkungen von Schulsport zu evaluieren. Hierbei stehen nicht die ei nzelnen Testaufgaben zur Erfassung der motorischen Basisqualifikationen (MOBAQ-Testaufgaben) im Fokus, sondern die dahinterliegenden Kompetenzbereiche der motorischen Basiskompetenzen (MOBAK-Bereiche). Die MOBAQ-Testaufgaben eines MOBAK-Bereichs dürfen nach statistischer Prüfung (4) - über Addition zusammengefasst werden und bilden somit einen breiteren Bereich der Motorik ab. Zu Gunsten einer möglichst hohen Differenzierungsfähigkeit wurde bei der Konstruktion der MOBAQ-Testaufgaben eine mittlere ltemschwierigkeit angezielt (vgl. Bühner, 201 1). Die motorischen Basiskompetenzen werden dann erfasst, wenn der Lernverlauf der Schüler und der Lernerfolg im Sportunterricht evaluiert werden sollen und dafür ein veränderungssensitives Maß benötigt w ird . Testaufgaben der MOBAK-3 Testbatterie Die motorischen Basiskompetenzen bilden die Grundvoraussetzung, um in verschiedenen Kontexten zunehmend höhere Anforderungen bewältigen zu können . Je funktioneller der Einsatz der zugrunde liegenden motorischen Basisqua lif ikationen in komplexen Situationen ist, desto höher ist die motorische Basiskompetenz des Schülers zu bewerten. Entsprechend müssen zur Erfassung der MOBAK-Bereiche in der dritten Klasse - im Verg leich zu r ersten Klasse - die geforderten MOBAQ-Testaufgaben an Komplexität zunehmen. Dies w urde durch das Hinzunehmen von Hindernissen (Prellen, Dribbeln, Ba lancieren) oder über die Kombination von Anforderungen (Werfen und Fangen, Achterlaufen) realisiert. Die Entwicklung der Testaufgaben erfolgte auf Basis mehrerer Expertend iskussionen (5) und einer Pilotstudie. In Tabelle 1 und 2 werden die acht entwickelten MOBAQ-Testaufga ben im Detail erläutert, welche den Etwas-Bewegen Zielwerten (1) Werfen und Fangen (2) • '~ ·-. Qualifikation Ein kleines Objekt gezielt treffen Einen Ball in der Bewegung fangen Einen Ball kontrolliert prellen kön- Einen Ball kontrolliert dribbeln kön- Testaufgabe Das Kind wirft von der Abwurflinie in Das Kind wirft von der Startlinie aus Das Kind prellt um die Hindernisse Das Kind dribbelt um die Hindernis- können. 3.0 m Entfernung sechs JonglageBälle auf die Zielscheibe. können. nen. nen. einen Ball in die Höhe, läuft dem Ball herum von der Startmarkierung zum se herum von der Startmarkierung hinterher und fängt diesen hinter der Hütchen und wieder zurück, ohne zum Hütchen und wieder zurück, zweiten Markierung. den Ball zu verlieren. ohne den Ball zu verlieren. Berührung der Zielscheibe zählt als Der Ball wird direkt aus der Luft Der Ball darf mit der linken oder Flüssiges Gehen. Der Ball darf nicht Kriterien Treffer. Überkopfwurf. Abwurflinie gefangen. Beim Fangen muss min- rechten Hand geprellt werden. Der verloren gehen und den Korridor darf nicht übertreten werden. destens ein Fuß auf oder über der Ball darf nicht gehalten werden, nicht verlassen. Hindernisse dürfen zweiten Markierung sein. nicht verloren gehen und den Kor- berührt werden, wenn Bewegungsridor nicht verlassen. Hindernisse fluss nicht unterbrochen wird. dürfen berührt werden, wenn Bewegungsfluss nicht unterbrochen wird . Bewertung 6 Versuche, Anzahl der Treffer wird 6 Versuche, Anzahl der Treffer wird 2 Versuche, Anzahl der bestande- 2 Versuche, Anzahl der bestande- Testaufbau Eine Zielscheibe wird in 1.3 m (Un- Zwei Linien werden im Abstand von Mittels Klebeband markierter Korri- Mittels Klebeband markierter Korri- notiert. notiert. nen Versuche wird notiert. terkante) Höhe aufgehängt 3.0 m 1.5 m zueinander mit Klebeband dor (7.5 m x 1.4 m). Hindernisse nen Versuche wird notiert. dor (7.5 m x 1.4 m). Hindernisse vor der Zielscheibe wird eine Ab- markiert, z.B. Rand des Freiwurf- 70 cm breit, im Abstand von jeweils 70 cm breit, im Abstand von jeweils Material wurflinie markiert. kreises und Freiwurflinie. 1.5 m. Hütchen als Endmarkierung. 1.5 m. Hütchen als Endmarkierung . • 6 Jonglage-Bälle • 1 kleiner Gymnastikball • 1 kleiner Basketball • 1 Fußball • 1 Zielscheibe (Durchmesser: 40 cm) •Klebeband (Durchmesser: 17 cm) • Klebeband (Size 3, Durchmesser: 17 cm) • 4 Hindernisse (8 Stangen, 4 T-Shirts) • 4 Hindernisse (8 Stangen, 4 T-Shirts) • 1 Hütchen ·Klebeband • 1 Hütchen ·Klebeband 74 sportunterricht, Schorndorf, 64 (2015), Heft 3 Sich -Bewegen Balancieren (5) Qualifikation Testaufgabe Kriterien Rolle auf Kasten (6) Achterlauten (8) Seilspringen (7) Über eine Langbank balancieren Aus dem Absprung vorwärts rollen Am Ort Seilspringen können. Im Laufen die Laufform verändern können. können . können. Das Kind überquert die Langbank, Das Kind turnt aus dem Absprung Das Kind springt 20 Sekunden am Das Kind läuft den Markierungen ohne die Bank zu verlassen. eine Rolle vorwärts über ein längs Ort. entlang jeweils vorwärts oder seit- gestelltes Kastenpaar. wärts um die Hütchen herum. Flüssiges, normales Gehen ohne Beidbeiniger Absprung aus dem 20 Sekunden lang kontinuierlich auf Auf den Seitenmarkierungen Ver- stehen zu bleiben oder runterzufal- Stand. Flüssige Rollbewegung . Kein der Stelle ohne Unterbrechung oder wärts-Schritte , auf den Diagonalen len. Keine Nachstellschritte. Tetra- seitliches Abrollen . Fehler springen. Sprungform ist frei Sidesteps. Flüssiger Wechsel zwi- packs müssen überschritten wer- wählbar. den. Tetrapacks dürfen nur seitlich sehen den Laufformen. Flüssige Vorwärts-Schritte und Sidesteps. berührt werden. Bewertung 2 Versuche , Anzahl der bestande- 2 Versuche, Anzahl der bestande- 2 Versuche , Anzahl der bestande- 2 Versuche, Anzahl der bestande- Testaufbau Eine Langbank liegt umgedreht auf Zwei nen Versuche wird notiert. nen Versuche wird notiert. zweiteilige Kästen nen Versuche wird notiert. nen Versuche wird notiert. stehen Springseile liegen auf einer freien Vier Hütchen bilden ein Rechteck dem Boden. Darauf werden 2 Tetra- längs nebeneinander. Sie sind mit Fläche bereit. (2.0 m x 4.0 m). Die kurzen Seiten packs mit der breiten Seite nach un- einer Matte bedeckt und mit einer und die Diagonalen sind mit Klebe- ten in jeweils 1.0 m Entfernung vom Matte dahinter abgesichert. band markiert. Anfang und vom Ende aufgeklebt. Material • 1 Langbank • 2 zweiteilige Kästen • Springseile • 2 Tetrapacks (ca. 20 cm x 10 cm) • 2 Turnmatten ·Stoppuhr • 4 Hütchen ·Klebeband ·Klebeband beiden MOBAK-Bereichen „Etwas-Bewegen" und „Sich-Bew egen" zugeordnet w erden (vgl. Abb. 1). Die Zuordnung der motorischen Basisqualifikationen zu den motorischen Basiskompetenzen w urde in einer Pilotstudie (N = 67; = 52%) sowie einer Validierungsstudie (N = 362; = 51 %; M = 9.3 Jahre, SD = .58; ausführlich dazu Herrmann & Seelig, in Vorbereitung ) einer empirischen Überprüfung unterzogen und konnte bestätigt w erden. Entsprechend ist das Aufaddieren der MOBAQ-Testaufgaben für jeden MOBAKBereich statistisch zulässig. Durchführung und Auswertung der MOBAK-3 Testbatterie W ährend für w issenschaftliche Zw ecke ein Stationsbetrieb vorgegeben ist, bei dem ein Testleiter mit einer Kleingruppe von Kindern jede Testaufgabe einzeln durchläuft, wird diese Organisationsform in der Unterrichtspraxis kaum umsetzbar sein. Hier empfiehlt es sich, mehrere Testaufgaben als Parcours direkt nacheinander zu durchlaufen und parallel zu bew erten. sportunterricht, Schorndorf, 64 (2015) , Heft 3 Dadurch kann die MOBAK-3 Testbatterie auf mehrere Unterrichtsstunden aufgeteilt und von nur einem Testleiter bzw . einer Lehrperson durchgeführt w erden. Jede Testaufgabe w ird vom Testleiter einmal erklärt und einmal demonstriert. Die Kriterien des Bestehens/ Nicht-Bestehens können den Beschreibungen der Testaufgaben entnommen werden (Tab. 1 u. 2). • MOBAQ-Testaufgaben „Zielwerten" und „ Werfen und Fangen" Die Kinder haben je sechs Versuche (kein Probeversuch), w obei die Anzahl der Treffer notiert wird . Im Anschluss werden 0-2 Treffer mit 0 Punkten, 3- 4 Treffer mit 1 ·Punkt und 5-6 Treffer mit 2 Punkten bew ertet. Tab. 2: Beschreibung der Testaufgaben zum M OBAK-Bereich „ Sich-Bewegen" Anmerkung Die Testaufgaben können un ter www.hofma nnve rlag .de im Bere ich spo rtu nte rrich t-Zu satzma teria I im Origi nalformat (i n deutsche r und eng lischer Vers io n) herun te rgelad en we rden . • MOBAQ-Testaufgaben „Prellen", „Dribbeln", „Balancieren", „Rollen", „Seilspringen" und „Achterlaufen" Die Kinder haben je zwei Versuche, um die Testaufgaben zu bew ältigen (kein Probeversuch) . Diese Testaufgaben sind dichotom skaliert (0 = nicht bestanden, 1 = bestanden), wobei die Anzahl der erfolgreichen Versuche notiert w ird (kein Mal bestanden = 0 Punkte, einmal bestanden = 1 Punkt, zw eimal bestanden= 2 Punkte). 75 • MOBAK-Bereiche „ Etwas-Bewegen" und „Sich-Bewegen" Die MO BA K-Bereiche we rden über die Add ition der jeweil s vier MOBAQ-Test aufgaben be rechn et. In sgesa mt kö nnen jewe il s maxima l 8 Punkte (4 Testa ufgabe n x 2 Pun kte) erreicht we rde n: „Zi elwerten" + „Werfen und Fangen"+ „ Pre ll en" + „ Dribbeln" = „ Etwas-Beweg en " „ Balancieren" + „ Roll en" + „ Seilspringen" + „Ach terlaufe n" = „S ich-Bewegen" Di e Datena uswertun g ka nn auf Ebene der MO BAQTestaufgaben sowie auf Eben e der beide n MO BAKBereich e vorge nommen we rden . • MOBAQ-Testaufgaben: Die Einzelbetrachtung der motori schen Basisqua lifikatione n (0- 2 Pu nkte) liefe rt konkrete Info rm atione n darüber, welch es Kind we lche Testaufgabe best anden hat. • MOBAK-Bereiche: Die Gesamtbetracht ung der moto ri schen Basiskompete nze n (0-8 Punkte) liefert diffe renzie rende Info rmati onen übe r ein breites Au f gabens pektrum . Bei me hrma lige r Messung könn en Aussage n darübe r getroffen we rden , w ie sich die Leistunge n jedes einzelnen Schül ers im Zeitve rl auf ve rände rt haben . Fazit M it der MOBAK-3 Test batterie ka nn das Kompetenzn iveau der Schül er in ein em ausgewä hlten Bereich im Sportunterricht erfasst we rden. Die beiden Kompeten zbe reiche „ Etw as-Bewe gen" und „S ich-Bewegen" ste llen jedoch nur eine n Teilbereich der moto ri schen Leistu ngsd ispositi onen dar und bilden keinesfa lls den gesamten Bil du ngsa nsp ru ch des Fach es Sport ab. Dennoch sp iegeln sie rel eva nte Zi ele des Spo rtunterrichts w ide r. Die Vorteile der MOBAK-3 Testbatterie liegen in der ... ... schnellen Testdurchführung mittels unterrichtsnaher Testaufgaben. ... leichten Bewertbarkeit der Testaufgaben mitt~ls dichotomer Skalen (bestanden/nicht bestanden). ... einfachen Berechnung des Gesamtwertes der beiden MOBAK-Bereiche. ... lnterpretierbarkeit der Ergebnisse auf Ebene der einzelnen MOBAQ-Testaufgaben. 76 Anmerkungen ( 1) Dieses St ruktu rmodell konnte mittels Faktoranalysen für die MOBAK-1 Testbatterie, wie auch f ür die MOBAK-3 Testbatterie empirisch bestätigt werden (Herrmann, Gerlach & Seelig, 2014/accepted; Herrmann & Seelig, in Vorbereitung). (2) Die Korrelation zwischen den beiden motorischen Basiskompetenzen „Etwas-Bewegen" und „Sich-Bewegen" liegt bei der MOBAK-3 Testbatterie bei r = .52, was als ein mittlerer Zusammenhang zu interpretieren ist. Die beiden Kompetenzen stellen somit separate Bereiche der Motorik dar, sind jedoch nicht unabhängig voneinander (Herrmann & Seel ig, in Vorbereitung) . (3) Dieser Abschn itt ist u.a. ein Produkt des MOBAK-Expertengesprächs in Luxemburg, welches von Claude Scheuer initi iert wurde. Es brachten sich Experten der Hochschulen und Fachhochschulen Luxemburg (Andreas Bund, Claude Scheuer), Bielefeld (Dietrich Kurz, Sabine Rethorst), Heidelberg (Peter Neumann, Valerie Pfister), Basel (Elke Gramespacher, Christian Herrmann, Benjamin Niederkofler, Hara ld Seelig), Potsdam (Erin Gerlach) und Frankfurt (Christopher Heim) ein. (4) Statistisch muss geprüft werden, ob eine Eindimensional ität gegeben ist, d.h. ob die MOBAQ-Testaufgaben tatsächlich den gleichen MOBAK-Bereich abbilden. Dies geschieht übe r Faktorenanalysen bei der Testentwicklung (vgl. Herrmann, Gerlach & Seelig, 2014/accepted). (5) An den Diskussionen beteiligten sich Experten der Pädagogischen Hochschule FHNW (Elke Gramespacher, Peter Weigelt) sowie der Universität Basel (Christian Herrmann, Ramon Morf, Harald Seelig, Sara Seiler) . Literatur Bühner, M. (201 1). Einführung in die Test- und Fragebogenkonstruktion (3 . Aufl.). München, u. a.: Pearson StuBium . Herrmann, C. & Gerlach, E. (2014). Motorische Basiskompetenzen in der Grundschule. Pädagog ische Zielentscheidung und Aufgabenentwicklung. sportunterricht, 63 (11 ), 322 - 328 . Herrmann, C., Gerlach, E. & Seelig, H. (2014/accepted) . Development and validation of a test Instrument in order to acquire basic motor competences in primary school. Measurement in Physical Education and Exercise Science. Herrmann, C. & Seelig, H. (in Vorbereitung). Validation of a test Instrument to acquire basic motor competences of third graders in primary school. Köller, 0. (2011 ). Standardsetzung im Bildungswesen. In H. Reinders, H. Ditton, C. Gräsel & B. Gniewosz (Hrsg.), Empirische Bildungsforschung. Strukturen und Methoden (S. 179- 191 ). Wiesbaden VS . Kurz, D , Fritz, T & Tscherpel, R. (2008). Der MOBAQ-Ansatz als Konzept für Mindeststandards für den Sportunterricht? In V. Oesterhelt, J. Hofmann, M. Schimanski, M. Scholz & H. Altenberger (Hrsg .), Sportpädagogik im Spannungsfeld gesellschaftlicher Erwartungen, wissenschaftlicher Ansprüche und empirischer Befunde (S. 97-106) . Hamburg: Czwalina. Scheuer, C., Bund, A. & Becker, W (2013). MOBAQ-LUX 8. Ela- boration of competenceoriented test items for 8 yearold luxembourgish students. FIEP Bulletin, 83, 343-345. Tenorth, H.-E. (2008) . Grundbildung klären - Mindeststandards formul ieren. Pädagogik, 60 (7/8), 70- 73. Weinert, F. E. (2001 ). Vergleichende Leistungsmessungen in Schulen - eine umstrittene Selbstverständ lichkeit. In F. E. Weinert (Hrsg.), Leistungsmessungen in Schulen (S. 17- 31). Weinheim: Beltz. sportunterricht, Schorndorf, 64 (2015), Heft 3 Dr. Christian Herrmann Dr. Harald Seelig M O B A K - 1 Motorische Basiskompetenzen in der 1. Klasse TESTMANUAL Impressum Autoren: Dr. Christian Herrmann Dr. Harald Seelig Mitarbeit: Marina Bacchetta Prof. Dr. Erin Gerlach Prof. Dr. Elke Gramespacher Sara Leyener Benjamin Niederkofler Prof. Dr. Uwe Pühse Dr. Peter Weigel Gestaltung: Sara Baur Bildnachweis: Dr. Christian Herrmann Logo MOBAK-1: Dirk Hübner Auflagen: 1. Auflage: August 2014 Copyright: Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit (DSBG) der Universität Basel. Ohne ausdrückliche Genehmigung der Autoren ist es nicht gestattet, den Inhalt dieses Manuals zu vervielfältigen. M O B A K - 1 Motorische Basiskompetenzen in der 1. Klasse Inhalt 1 Problemstellung ................................................................................. 3 2 Theoretischer Hintergrund ................................................................. 3 3 Kompetenzstrukturmodell .................................................................. 4 4 MOBAK-1 Testbatterie ....................................................................... 4.1 Entwicklung der Testaufgaben ................................................. 4.2 Durchführung der Testaufgaben .............................................. 4.3 Auswertung der Testaufgaben ................................................. 5 5 5 6 5 Validierungsstudie und Testfairness .................................................. 6 Literatur ..................................................................................................... 8 Anhang 1: Zusammenfassung & Bewertungstabelle der Testaufgaben ... 9 Anhang 2: Beschreibung der Testaufgaben .............................................. 13 TESTMANUAL 1 Problemstellung Die Bildungspolitik stellt jedem Schulfach die Frage, welche Lernergebnisse im Unterricht tatsächlich erreicht werden. Die einzelnen Unterrichtsfächer müssen daher empirisch und nachvollziehbar belegen, welche Effekte sie erzielen. Diese Informationen können zur Begründung von bildungspolitischen und bildungspraktischen Entscheidungen genutzt werden (BMBF, 2007). Zur Erfassung der Effekte von Sportunterricht werden daher für die Unterrichtspraxis gleichsam valide wie praktikable Erhebungsinstrumente benötigt. Ein solches Erhebungsinstrument ist die MOBAK-1 Testbatterie, welche motorische Basiskompetenzen in der ersten Primarschulklasse erfasst. Folgend werden der theoretische Hintergrund (2), das zu Grunde liegende Strukturmodell (3), die Entwicklung, Durchführung und Auswertung der Testaufgaben (4) sowie die Validierungsstudie (5) näher dargestellt. 2 Theoretischer Hintergrund Die zentrale Aufgabe des Schulsports ist die Befähigung der Schülerinnen und Schüler, an der Sport- und Bewegungskultur aktiv teilnehmen zu können. Dies leistet einen Beitrag zur Entwicklung eines körperlich-aktiven Lebensstils. Eine Voraussetzung hierfür ist die Verfügbarkeit grundlegender motorischer Basiskompetenzen (ausführlich Herrmann & Gerlach, submitted). Beispielsweise herrscht unter Sportdidaktikern und Lehrkräften ein breiter Konsens darüber, dass möglichst alle Kinder mit einem Ball sicher umgehen können sollten, damit sie an Ballspielen aktiv teilnehmen können. Kindern, die nicht über diese Leistungsdisposition verfügen, wird der Zugang zu wertvollen Lebensbereichen – wie dem Ballsportverein oder dem informellen Ballspielen auf dem Pausenhof – erschwert. Solche Praktiken sind für viele Menschen eine Bereicherung ihres kulturellen Lebens und ein wichtiger Teil eines bewegungsaktiven und gesunden Lebensstils (Kurz, Fritz & Tscherpel, 2008). Motorische Basiskompetenzen werden benötigt, um … ... an der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur aktiv teilnehmen zu können. ... Bewegung, Spiel und Sport als etwas Wertvolles im Leben zu erfahren und zu verstehen. ... eine fundierte Entscheidung treffen zu können, ob Bewegung, Spiel und Sport einen Bestandteil im individuellen Lebensstil besitzen sollen (Gogoll, 2012; Kurz, Fritz & Tscherpel, 2008). Unter motorischen Basiskompetenzen werden motorische Leistungsdispositionen verstanden, die sich aus situationsspezifischen Anforderungen entwickeln und zur Bewältigung von Anforderungen in der Sport- und Bewegungskultur dienen. Motorische Basiskompetenzen sind … ... nachhaltig erlernbar, berücksichtigen Vorerfahrungen und sind durch Üben verbesserbar. ... explizit kontextabhängig und beziehen sich auf spezifische Anforderungssituationen in der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur. ... funktionale Leistungsdispositionen und äussern sich in bewältigungsorientiertem Verhalten (vgl. Weinert, 2001). 3 3 Kompetenzstrukturmodell Für die Konstruktion der Testbatterie wird explizit zwischen den nicht direkt beobachtbaren Motorischen Basiskompetenzen (MOBAK) und den beobachtbaren Motorischen Basisqualifikationen (MOBAQ, vgl. Kurz et al., 2008) unterschieden. Die motorischen Basisqualifikationen (MOBAQ) formulieren die Bildungsstandards als so genannte „Can-Do-Statements“ (Kann-Beschreibungen; z. B. „kann werfen“, „kann fangen“) und beziehen sich auf das Leistungsverhalten (auch: Performanzen) der Schüler. Motorische Basisqualifikationen … ... sind die beobachtbaren Performanzen von sportlichen Handlungsvollzügen. ... orientieren sich an offenen motorischen Fertigkeiten (Roth & Willimczik, 1999). ... stellen die Basis für das Erlernen sportspezifischer Fertigkeiten und Techniken dar. Die Motorischen Basiskompetenzen (MOBAK) sind übergreifende Leistungsdispositionen, die dem beobachtbaren Leistungsverhalten in den motorischen Basisqualifikationen zu Grunde liegen. Das Kompetenzstrukturmodell (Abb. 1) spezifiziert das Geflecht zwischen den motorischen Basisqualifikationen und den motorischen Basiskompetenzen. Dieses erlaubt die „indirekte“ Erfassung der (latenten) motorischen Basiskompetenzen über die (manifesten) motorischen Basisqualifikationen. Abbildung 1: Kompetenzstrukturmodell der motorischen Basiskompetenzen1 EtwasBewegen Motorische Basiskompetenzen (MOBAK) SichBewegen Motorische Basisqualifikationen (MOBAQ) Prellen 1 Dribbeln Fangen Balancieren Werfen Rollen Seitlaufen Springen Dieses Strukturmodell wurde empirisch überprüft und konnte bestätigt werden (vgl. Kapitel 5). Detaillierte Informationen zu Faktorwerten und Modelfits können bei Herrmann, Gerlach und Seelig (submitted) nachgelesen werden. 4 4 MOBAK-1 Testbatterie 4.1 Entwicklung der Testaufgaben Die Auswahl der Testaufgaben zur Erfassung der motorischen Basisqualifikationen ist das Ergebnis einer normativen pädagogischen Diskussion. Handlungsleitend war die Frage: Was soll ein Kind in einer bestimmten Altersstufe können, um an der Sport- und Bewegungskultur aktiv teilnehmen zu können (vgl. (Kurz et al., 2008)? Die finale Zusammenstellung der Testbatterie resultiert aus einer umfangreichen Auswahl möglicher Testaufgaben, die im Rahmen von mehreren Expertendiskussionen2 erarbeitet und diskutiert wurde. Zur Sicherung der curricularen Validität erfolgte dies in enger Anknüpfung an die in den Lehrplänen formulierten Zielstellungen. Kriterien für die Aufgabenkonstruktion waren weiterhin die geschlechtsspezifische Testfairness sowie Überlegungen zur Durchführbarkeit und zur altersadäquaten Aufgabengestaltung. Im Anhang werden die acht entwickelten Testaufgaben im Detail erläutert. Diese Testaufgaben erfassen acht motorische Basisqualifikationen, welche die beiden motorischen Basiskompetenzen „Etwas-Bewegen“ und „Sich-Bewegen“ widerspiegeln (Abb. 1). Diese Zuordnung im Kompetenzstrukturmodell wurde zum einen auf empirischer Ebene vorgenommen (vgl. Kapitel 5), zum anderen auf Basis der motorischen Entwicklungstheorie von Clark und Metcalfe (2002) sowie der Diskussion um „fundamental movement skills“ (im Überblick Burton & Miller, 1998). 1. Der motorischen Basiskompetenz „Etwas-Bewegen“ liegen die motorischen Basisqualifikationen „Werfen“, „Fangen“, „Prellen“ und „Dribbeln“ zu Grunde. Sie entwickelt sich aus Anforderungen, welche den Umgang mit einem Ball beinhalten und dient beispielsweise der Bewältigung von Anforderungen in verschiedenen Ballsportarten. 2. Der motorischen Basiskompetenz „Sich-Bewegen“ liegen die motorischen Basisqualifikationen „Balancieren“, „Rollen“, „Springen“ und „Seitlaufen“ zu Grunde. Sie entwickelt sich aus Anforderungen, welche den Umgang mit dem eigenen Körper im Raum beinhalten und dient beispielsweise der Bewältigung von Anforderungen im Turnen und der Leichtathletik. Diese beiden motorischen Basiskompetenzen sind natürlich nicht unabhängig voneinander. So bedarf ein Sprungwurf im Handball sowohl des kompetenten Umgangs mit dem Ball wie auch der gleichzeitigen Koordinierung der Ganzkörperbewegung. 4.2 Durchführung der Testaufgaben Jede Testaufgabe wird vom Testleiter einmal erklärt und einmal demonstriert. • MOBAQ-Testaufgaben „Werfen“ und „Fangen“ Die Kinder haben je sechs Versuche (kein Probeversuch), wobei die Anzahl der Treffer notiert wird. Im Anschluss werden 0-2 Treffer mit 0 Punkten, 3-4 Treffer mit 1 Punkt und 5-6 Treffer mit 2 Punkten bewertet. • MOBAQ-Testaufgaben „Prellen“, „Dribbeln“, „Balancieren“, „Rollen“, „Springen“ und „Laufen“ Die Kinder haben je zwei Versuche, um die Testaufgaben zu bewältigen (kein Probeversuch). Diese Testaufgaben sind dichotom skaliert (0 = nicht bestanden, 1 = bestanden), wobei die Anzahl der erfolgreichen Versuche notiert wird (kein Mal bestanden = 0 Punkte, einmal bestanden = 1 Punkt, zweimal bestanden = 2 Punkte). Die Kriterien des Bestehens/Nicht-Bestehens können den Beschreibungen der Testaufgaben entnommen werden (vgl. Anhang 1 und 2). Als Organisationsform wurde in der Entwicklungsphase ein Stationsbetrieb organisiert, bei dem ein Testleiter mit einer Kleingruppe von Kindern jede Testaufgabe einzeln durchläuft. Diese für wissenschaftliche Zwecke praktikable 2 Die Entwicklung der Testaufgaben erfolgte in Kooperation mit der Fachhochschule Nordwestschweiz (Arbeitsgruppe um E. Gramespacher) und konnte auf Vorarbeiten der Universität Luxemburg (Arbeitsgruppe um W. Becker und C. Scheuer) zurückgreifen. 5 und zeitsparende Lösung wird jedoch in der Unterrichtspraxis kaum umzusetzen sein. Daher empfiehlt es sich, mehrere Testaufgaben als Parcours zu gestalten. Hierbei werden die Testaufgaben nacheinander durchlaufen und können dementsprechend in einem Durchgang bewertet werden (z. B. als Zweier-Parcours „Werfen“ und „Fangen“, „Prellen“ und „Dribbeln“, „Balancieren“ und „Rollen“ sowie „Springen“ und „Seitlaufen“). Durch diese Vorgehensweise ist die Durchführung der MOBAK-1 Testbatterie mit nur einem Testleiter möglich und daher auch von Lehrkräften durchführbar. 4.3 Auswertung der Testaufgaben Die Datenauswertung kann auf Ebene der MOBAQ-Testaufgaben sowie auf Ebene der beiden MOBAK-Bereiche vorgenommen werden. • Die MOBAQ-Testaufgaben können in der Einzelbetrachtung auf Basis der Punktebewertung 0 bis 2 ausgewertet werden. Hier werden konkrete Informationen darüber gegeben, welches Kind welche Testaufgabe bestanden hat und in welchem Bereich ein Förderbedarf vorliegt. Damit können die Unterrichtsinhalte gezielt dem aktuellen Leistungsniveau der Kinder angepasst werden. • MOBAK-Bereiche „Etwas-Bewegen“ und „Sich-Bewegen“ Die MOBAK-Bereiche werden über die Addition der jeweiligen vier MOBAQ-Testaufgaben berechnet (= Faktorsummenwert). Pro Bereich können jeweils maximal 8 Punkte (4 Testaufgaben x 2 Punkte) erreicht werden: „Werfen“ + „Fangen“ + „Prellen“ + „Dribbeln“ = „Etwas-Bewegen“ (max. 8 Punkte) „Balancieren“ + „Rollen“ + „Springen“ + „Laufen“ = „Sich-Bewegen“ (max. 8 Punkte) Die MOBAK-Bereiche liefern Informationen über ein breiteres Aufgabenspektrum. Durch die Punktebewertung 0 bis 8 wird es ermöglicht, das Niveau der motorischen Basiskompetenzen differenziert zu bestimmen. Bei mehrmaliger Messung im Zeitverlauf kann die vorliegende Testbatterie auch zur Evaluation im Sportunterricht genutzt werden. Die Unterschiede zwischen der erreichten Punktzahl des ersten und des zweiten Tests geben Informationen darüber, wie sich die Leistungen jedes einzelnen Schülers im Zeitverlauf verändert haben. Vergleicht man den Mittelwert der erreichten Punktzahlen für die gesamte Klasse, so kann die durchschnittliche Veränderung der Klasse bewertet werden. 5 Validierungsstudie und Testfairness Diese entwickelten Testaufgaben wurden in einer Validierungsstudie (N = 317; ♀ = 55%; M = 7.0 Jahre, SD = .36) einer empirischen Überprüfung unterzogen (ausführlich Herrmann, Gerlach & Seelig, submitted; Herrmann, Gerlach, Krebs & Seelig, submitted). • Curriculare Validität: Dieser Aspekt ist im Sinne einer Augenscheinvalidität erfüllt und begründet sich durch die Anknüpfung an die in den Lehrplänen formulierten Zielstellungen. • Faktorielle Validität: Für die MOBAK-1 Testbatterie konnte mittels Faktorenanalysen eine zweifaktorielle Struktur exploriert und bei guter Modellanpassung konfirmatorisch bestätigt werden. Der erste Faktor „Sich-Bewegen [auch: Lokomotion]“ beinhaltet die vier Testaufgaben „Balancieren“, „Rollen“, „Seitlaufen“ und „Springen“. Der zweite Faktor „EtwasBewegen [auch: Objektkontrolle]“ beinhaltet die vier Testaufgaben „Prellen“, „Dribbeln“, „Fangen“ und „Werfen“. Weiterhin konnte statistisch abgesichert werden, dass die Berechnung eines Faktorsummenwertes (= Summe der Ergebnisse aller Testaufgaben eines Faktors) zur Berechnung eines Gesamtwertes für jeden MO BAKFaktor zulässig ist. 6 • Diskriminante Validität: Die Testaufgaben zur Erfassung der motorischen Basisqualifikationen stehen mit Testaufgaben zur Erfassung der motorischen Fähigkeiten (20m-Sprint, Standweitsprung, Tapping, Seitspringen) in einem geringen Zusammenhang und erfassen daher einen spezifischen Bereich der Motorik. Die latenten Korrelationen zwischen den MOBAK-Faktoren („Etwas-Bewegen“ & „Sich-Bewegen“) und den Fähigkeitsfaktoren („Schnellkraft“ & „Koordination“) stehen dagegen in einem mittleren Zusammenhang und zeigen die Verbundenheit dieser beiden Konstrukte. • Testfairness: Mittels geschachtelter Strukturgleichungsmodelle konnte gezeigt werden, dass sich die faktorielle Struktur zwischen den Geschlechtern nicht unterscheidet und die Testaufgaben für beide Geschlechter Gültigkeit haben. Auf Basis dieser psychometrischen Ergebnisse ist die MOBAK-1 Testbatterie für die Evaluation der Wirkungen von Sportunterricht auf die motorischen Basiskompetenzen als geeignet anzusehen. Die Vorteile der MOBAK-1 Testbatterie liegen in der … ... curricularen, faktoriellen und diskriminanten Validität. ... schnellen Testdurchführung mittels unterrichtsnaher Testaufgaben, die mit den in der Halle verfügbaren Materialien umsetzbar sind. ... leichten Bewertbarkeit der Testaufgaben mittels dichotomer Skalen (bestanden/nicht bestanden). ... einfachen Berechnung des Gesamtwertes der beiden MOBAK-Faktoren. ... Interpretierbarkeit der Ergebnisse auf Ebene der einzelnen MOBAQ-Testaufgaben. 7 Literatur • Basis-Literatur: Herrmann, C. & Gerlach, E. (submitted). Motorische Basiskompetenzen in der Grundschule. Pädagogische Zielentscheidung und Aufgabenentwicklung. Sportunterricht. Herrmann, C., Gerlach, E. & Seelig, H. (submitted). Development and validation of a test instrument in order to acquire basic motor competences in primary school. Herrmann, C., Gerlach, E., Krebs, A. & Seelig, H. (submitted). Begründung und Validierung eines Erhebungsinstruments zur Erfassung motorischer Basiskompetenzen in der Primarschule (MOBAK-1). • Weiterführende Literatur: Bundesministerium für Bildung und Forschung. (2007). Rahmenprogramm zur Förderung der empirischen Bildungsforschung. Berlin: BMBF. Burton, A.W. & Miller, D.E. (1998). Movement skill assessment. Champaign, IL: Human Kinetics. Clark, J.E. & Metcalfe, J.S. (2002). The mountain of motor development: A metaphor. In J.E. Clark & J.H. Humphrey (Hrsg.), Motor development. Research & reviews. Reston, VA: National Association for Sport and Physical Education. Gogoll, A. (2012). Sport- und bewegungskulturelle Kompetenz - ein Modellentwurf für das Fach Sport. In A.C. Roth, E. Balz, J. Frohn & P. Neumann (Hrsg.), Kompetenzorientiert Sport unterrichten (S. 39–52). Herzogenrath: Shaker. Kurz, D., Fritz, T. & Tscherpel, R. (2008). Der MOBAQ-Ansatz als Konzept für Mindeststandards für den Sportunterricht? In V. Oesterhelt, J. Hofmann, M. Schimanski, M. Scholz & H. Altenberger (Hrsg.), Sportpädagogik im Spannungsfeld gesellschaftlicher Erwartungen, wissenschaftlicher Ansprüche und empirischer Befunde (S. 97–106). Hamburg: Czwalina. Roth, K. & Willimczik, K. (1999). Bewegungswissenschaft. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. Weinert, F.E. (2001). Vergleichende Leistungsmessungen in Schulen - eine umstrittene Selbstverständlichkeit. In F.E. Weinert (Hrsg.), Leistungsmessungen in Schulen (S. 17–31). Weinheim: Beltz. 8 ANHANG-1 Zusammenfassung und Bewertungstabelle der Testaufgaben TESTMANUAL --- zum Herausnehmen --- 9 10 6 Versuche, Anzahl der Treffer wird 6 Versuche, Anzahl der gefangenen 2 Versuche, Anzahl der bestande- 2 Versuche, Anzahl der bestandenotiert. Bälle wird notiert. nen Versuche wird notiert. nen Versuche wird notiert. Eine Zielscheibe wird in 1.30 m (Unterkante) Höhe aufgehängt. 2 m vor der Zielscheibe wird eine Abwurflinie markiert. • 6 Jonglage-Bälle • 1 Zielscheibe (Durchm.: 40 cm) • Bodenmarkierung Bewertung Testaufbau Material Ball darf nicht verloren gehen. Mind. 5 Ballkontakte. Nicht stehen bleiben. Blick muss in Laufrichtung sein. Keine Seitschritte. Ball darf mit beiden Füssen gedribbelt werden. Korridor darf nicht verlassen werden. • 1 kleiner Gummiball oder Tennisball • 1 kleiner Basketball (Size 3, Durchmesser: 17 cm) • Bodenmarkierungen • 1 (Soft-)Ball (Durchmesser: 21 cm) • Bodenmarkierungen Testleiter lässt den Ball beschleunigt Mittels Klebeband markierter Korri- Mittels Klebeband markierter Korriaus einer Distanz von ca. 1.30 m dor (5 m x 1 m). dor (5 m x 1 m). und aus ca. 2 m Höhe auf den Boden fallen, so dass der Ball mind. bis auf 1.30 m nach oben springt. Es darf mit beiden Händen geprellt werden. Blick muss in Laufrichtung sein. Keine Seitschritte. Ball darf nicht gehalten werden. Ball darf nicht verloren gehen. Korridor darf nicht verlassen werden. Berührung der Zielscheibe zählt als Ball wird aus der Luft gefangen. Treffer. Überkopfwurf. Kriterien Das Kind steht hinter der ersten Markierung und dribbelt mit dem Ball im Korridor zur Endmarkierung ohne dabei den Ball zu verlieren. Das Kind wirft von der Abwurflinie in Das Kind fängt den Gummiball nach Das Kind steht hinter der Markierung 2 m Entfernung 6 Jonglage-Bälle auf dem Umkehrpunkt. und prellt mit dem kleinen Basketdie Zielscheibe. ball im Korridor zur Endmarkierung ohne den Ball zu verlieren. Testaufgabe Dribbeln (4) Einen Ball kontrolliert prellen kön- Einen Ball kontrolliert dribbeln können. nen. Prellen (3) Ein kleines Objekt gezielt treffen Einen Ball fangen können. können. Fangen (2) Qualifikation Werfen (1) Etwas-Bewegen 11 • 1 Langbank • 1 Sprungbrett • 4 Turnmatten Material • 2 Markierungskegel • Bodenmarkierung Langbank liegt umgedreht auf einem 2 Matten liegen hintereinander auf 4 Teppichfliesen liegen mit je 40 cm 2 Kegel stehen auf einer festgelegSprungbrett, so dass eine Wippe dem Boden. Abstand hintereinander in einer Li- ten Markierung 3 m weit auseinanentsteht – mit Matten abgesichert. nie. der. Testaufbau • 4 Teppichfliesen (40x40cm) 2 Versuche, Anzahl der bestande- 2 Versuche, Anzahl der bestande- 2 Versuche, Anzahl der bestande- 2 Versuche, Anzahl der bestandenen Versuche wird notiert. nen Versuche wird notiert. nen Versuche wird notiert. nen Versuche wird notiert. Bewertung • 2 Turnmatten Flüssiges Gehen ohne stehen zu Hände dürfen unterstützen. Kein Fliesen dürfen nicht berührt werden. Flüssige Sidesteps. Hüfte bleibt parbleiben und ohne abzusteigen. seitliches Abrollen. Flüssige Be- Flüssiges Springen, ohne länger als allel zur Markierung. Gehen – keine Nachstellschritte. wegungsausführung. 1 Sek. stehen zu bleiben. Sprungbein zwischen den Fliesen ist frei wählbar. gel, läuft seitwärts zum 2. Kegel und wieder seitwärts zurück zum 1. Kegel, ohne dabei die Blickrichtung zu wechseln. Zweimal hintereinander hin und zurück laufen gilt als 1 Versuch. Kriterien Langbank ohne die Bank zu verlas- aus und kommt in einem Fluss wie- und neben den Teppichfliesen. Dasen. der auf die Füsse zum Stehen. bei springt das Kind zwischen den Fliesen nur auf einem Bein und neben den Fliesen gegrätscht mit beiden Beinen. springen Variabel laufen können. Das Kind überquert die wippende Das Kind führt eine Rolle vorwärts Das Kind springt flüssig zwischen Das Kind startet hinter dem 1. Ke- vorwärts Seitlaufen (8) Testaufgabe Kontinuierlich können. Springen (7) Über eine Wippe balancieren kön- Vorwärts rollen können. nen. Rollen (6) Qualifikation Balancieren (5) Sich-Bewegen 12 Name Klassen-Durchschnitt: Aufgabendurchschnitt: Nr. Bewertung: Versuche: Aufgabe: Bereich: w/m (2) (Treffer) Pkt. Bälle) (gefang. Pkt. 0-2 Treffer / gefang. Bälle = 0 Pkt. Punkte Etwas-Bewegen: Punkte Total Punkte Punkte Punkte Punkte 2 best. Versuche = 2 Pkt. 2 best. Versuche = 2 Pkt. 2 (7) Springen 5-6 Treffer / gefang. Bälle = 2 Pkt. 2 (6) Rollen 1 best. Versuche = 1 Pkt. 2 (5) Balancieren 1 best. Versuche = 1 Pkt. 2 (4) Dribbeln 3-4 Treffer / gefang. Bälle = 1 Pkt. 2 (3) Prellen 0 best. Versuche = 0 Pkt. 6 Fangen Sich-Bewegen 0 best. Versuche = 0 Pkt. 6 (1) Werfen Etwas-Bewegen Bewertungstabelle MOBAK-1 Testbatterie Sich-Bewegen: Punkte 2 (8) Seitlaufen Total Punkte ANHANG-2 B e s c h r e i b u n g d e r Te s t a u f g a b e n TESTMANUAL Zusätzliche Informationen sind online verfügbar unter: www.dsbg4public.ch 13 Werfen (1) MOBAK-1 Faktor/Bereich Etwas-Bewegen Qualifikation Ein kleines Objekt gezielt treffen können. Testaufgabe Das Kind wirft von der Abwurflinie in 2 m Entfernung 6 Jonglage-Bälle auf die Zielscheibe. Kriterien • Berührung der Zielscheibe zählt als Treffer • Überkopfwurf Bewertung 6 Versuche, die Anzahl der Treffer wird notiert. Testaufbau Eine Zielscheibe wird auf ca. 1.30 m (Unterkante) Höhe aufgehängt. 2 m vor der Zielscheibe wird eine Abwurflinie markiert. Material • 6 Jonglage-Bälle • 1 Zielscheibe (Durchmesser: 40 cm) • Bodenmarkierung 1.30 m Testbatterie 2.00 14 m Fangen (2) MOBAK-1 Faktor/Bereich Etwas-Bewegen Qualifikation Einen Ball fangen können. Testaufgabe Das Kind fängt den Gummiball nach dem Umkehrpunkt. Kriterien • Der Ball wird aus der Luft gefangen. Bewertung 6 Versuche, die Anzahl der gefangenen Bälle wird notiert. Testaufbau Der Testleiter lässt den Ball beschleunigt aus einer Distanz von ca. 1.30 m und aus ca. 2 m Höhe auf den Boden fallen, so dass der Ball mindestens bis auf 1.30 m nach oben springt. Material • 1 kleiner Gummiball oder Tennisball ca. 1.30 m ca. 2.00 m Testbatterie 15 Prellen (3) Testbatterie MOBAK-1 Faktor/Bereich Etwas-Bewegen Qualifikation Einen Ball kontrolliert prellen können. Testaufgabe Das Kind steht hinter der Markierung A und prellt mit dem kleinen Basketball im Korridor (5 m x 1 m) bis zur Endmarkierung B, ohne dabei den Ball zu verlieren. Kriterien • • • • • Es darf mit beiden Händen geprellt werden Blick muss in Laufrichtung sein keine Seitschritte Ball darf nicht gehalten werden Ball darf nicht verloren gehen • Korridor darf zwischen den Markierungen nicht verlassen werden Bewertung 2 Versuche, die Anzahl der bestandenen Versuche wird notiert. Testaufbau Mittels Klebeband markierter Korridor (1 m Breite, ggf. direkt an der Wand). Material • 1 kleiner Basketball (Size 3, Durchmesser: 17 cm) • Bodenmarkierungen A 5.0 0m B 0m 1.0 16 Dribbeln (4) Testbatterie MOBAK-1 Faktor/Bereich Etwas-Bewegen Qualifikation Einen Ball kontrolliert dribbeln können. Testaufgabe Das Kind steht hinter der ersten Markierung A und dribbelt mit dem Ball im Korridor (5 m x 1 m) zur Endmarkierung B, ohne dabei den Ball zu verlieren. Kriterien • • • • • Ball darf nicht verloren gehen mindestens 5 Ballkontakte, Ball darf mit beiden Füssen gedribbelt werden nicht stehen bleiben Blick muss in Laufrichtung sein keine Seitschritte • Korridor darf zwischen den Markierungen nicht verlassen werden Bewertung 2 Versuche, die Anzahl der bestandenen Versuche wird notiert. Testaufbau Mittels Klebeband markierter Korridor (1 m Breite, ggf. direkt an der Wand). Material • 1 (Soft-)Ball (Durchmesser: 21 cm) • Bodenmarkierungen A 5.0 0m B 00 1. 17 m Balancieren (5) Testbatterie MOBAK-1 Faktor/Bereich Sich-Bewegen Qualifikation Über eine Wippe balancieren können. Testaufgabe Das Kind überquert die wippende Langbank von Punkt A bis Punkt B, ohne die Bank zu verlassen. Kriterien • flüssiges Gehen ohne stehen zu bleiben und ohne abzusteigen • keine Nachstellschritte Bewertung 2 Versuche, die Anzahl der bestandenen Versuche wird notiert. Testaufbau Eine Langbank liegt umgedreht auf einem Sprungbrett, so dass eine Wippe entsteht. Der Aufbau wird mit Matten abgesichert. Material • 1 Langbank • 1 Sprungbrett • 4 Turnmatten A B 18 Rollen (6) Testbatterie MOBAK-1 Faktor/Bereich Sich-Bewegen Qualifikation Vorwärts rollen können. Testaufgabe Das Kind führt eine Rolle vorwärts durch und kommt in einem Fluss wieder auf die Füsse zum Stehen. Kriterien • Hände dürfen unterstützen • flüssige Bewegungsausführung (vor allem beim Abstützen) • kein seitliches Abrollen Bewertung 2 Versuche, die Anzahl der bestandenen Versuche wird notiert. Testaufbau 2 Matten liegen hintereinander auf dem Boden. Material • 2 Turnmatten 19 Springen (7) Testbatterie MOBAK-1 Faktor/Bereich Sich-Bewegen Qualifikation Kontinuierlich vorwärts springen können. Testaufgabe Das Kind springt flüssig zwischen und neben die Teppichfliesen. Dabei springt das Kind zwischen den Fliesen nur auf einem Bein und neben den Fliesen gegrätscht mit beiden Beinen. Kriterien • Fliesen dürfen nicht berührt werden • flüssiges Springen ohne länger als 1 Sek. stehen zu bleiben • Sprungbein zwischen den Fliesen frei wählbar Bewertung 2 Versuche, die Anzahl der bestandenen Versuche wird notiert. Testaufbau 4 Teppichfliesen liegen mit je 40 cm Abstand hintereinander in einer Linie. Material • 4 Teppichfliesen (40 cm x 40 cm) 40 20 cm Seitlaufen (8) Testbatterie MOBAK-1 Faktor/Bereich Sich-Bewegen Qualifikation Variabel laufen können. Testaufgabe Das Kind startet hinter dem 1. Kegel, läuft seitwärts zum 2. Kegel und wieder seitwärts zurück zum 1. Kegel, ohne dabei die Blickrichtung zu wechseln. Zweimal hintereinander hin und zurück laufen gilt als 1 Versuch. Kriterien • Flüssige Sidesteps (Kreuz- oder Nachstellschritte, immer ein Fuss ist in der Luft) • Hüfte bleibt parallel zur Markierung Bewertung 2 Versuche, die Anzahl der bestandenen Versuche wird notiert. Testaufbau 2 Kegel stehen auf einer festgelegten Markierung 3 m weit auseinander. Material • 2 Markierungskegel • Bodenmarkierung 3.00 m 21 Kontakt Dr. Christian Herrmann Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit Universität Basel Birsstrasse 320 B CH-4052 Basel Schweiz Tel.: Fax: E-Mail: Homepages: 0041 61 377 87 81 0041 61 377 87 89 [email protected] www.dsbg4public.ch / www.dsbg.unibas.ch
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