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Presseinformation
Norbert Kricke und Emil Schumacher
Über Materie in die Unendlichkeit
04. Juli bis 01. November 2015
Eröffnung: Freitag, 03. Juli 2015, 19 Uhr
Vorbesichtigung und Pressegespräch
am Mittwoch, 01. Juli 2015, um 11 Uhr
und nach telefonischer Vereinbarung: 0631 3647 -201 oder -203
Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) zeigt vom 04. Juli bis zum 01. November 2015
unter dem Titel „Norbert Kricke und Emil Schumacher – Über Materie in die Unendlichkeit”
Plastiken und Gemälde, ergänzt durch graphische Blätter, die von den 1950er-Jahren an bis
zum Spätwerk der beiden befreundeten Künstler entstanden sind. Die Leihgaben kommen
überwiegend aus dem Nachlass Norbert Kricke und dem Emil Schumacher Museum, Hagen.
Zwei wegweisende Positionen der deutschen Kunst nach 1945 stehen in einer
spannungsreichen Präsentation einander gegenüber. Gemeinsamkeiten und Unterschiede
weisen über eine in der Vergangenheit oft getroffene Zuordnung zu Konstruktivismus und
Informel hinaus. Norbert Kricke (1922-1984) zählt zu den bedeutendsten Plastikern der
Nachkriegszeit. Mit seinem Konzept der „Raumplastik” lässt er seine entmaterialisierten, aus
gebogenen Metallstäben bestehenden abstrakten Werke als Bewegungsabläufe in den Raum
greifen. Ausgehend von der Materie zielte Kricke auf deren Überwindung. Linien als
wesentliche Gestaltungselemente verweisen in unterschiedlich bewegten Formen auf den
unendlichen Raum. Dazu der Künstler selbst: „Raum und Bewegung als Einheit: Raum und
Zeit – die einzige untrennbare Einheit der uns bis heute bewußten Welt. Raumzeit ist die
Bedingung für alles das Vorhandene, für das Gewesene und Zukünftige.”
Geboren 1922 in Düsseldorf, wuchs Norbert Kricke in Berlin auf. Anfang 1941 bekam er
Kontakt zu dem Bildhauer Richard Scheibe und machte erste Erfahrungen mit der
Bildhauerei. Er durchlief eine Militärausbildung und kam im Zweiten Weltkrieg an die Front.
Nach dessen Ende lebte Kricke wieder in Berlin. Er wurde Schüler bei Scheibe an der
Hochschule für bildende Künste, bevor er 1947 nach Düsseldorf zog. Als freischaffender
Presseinformation „Norbert Kricke und Emil Schumacher”, mpk, 10.06.2015
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Bildhauer fertigte Kricke figürliche Plastiken und Zeichnungen sowie Auftragsarbeiten,
beschäftigte sich vorwiegend mit der menschlichen Figur. Im Laufe der Zeit reduzierte er das
Volumen seiner Plastiken. Masse begann sich aufzulösen. Freie Bewegungen im Raum führten
zu einer dynamischen, gestischen Ausdrucksweise. Von 1950 an lag die ganze Konzentration
des Bildhauers auf seiner Auseinandersetzung mit Raum und Bewegung. 1959 und 1964 war
er auf der II. und III. documenta in Kassel vertreten. Danach folgten Ausstellungen in den
USA, Frankreich und Italien. 1964 wurde er als Professor an die Staatliche Kunstakademie in
Düsseldorf berufen, deren Leitung er von 1972-81 als Rektor übernahm.
Für den Maler Emil Schumacher (1912-1999), der als ein Hauptvertreter des Informel gilt,
standen Materie und Farbe in ihrer haptischen Qualität im Zentrum der Auseinandersetzung.
Die Raumfrage beschäftigte ihn in gleicher Weise. In seinen großformatigen Materialbildern
manifestiert sich eine für ihn unverzichtbare greifbare Realität. „Aus dem Wesen, aber auch
dem Widerstand des Materials formt sich das Bild”, sagte Schumacher und verdichtete diesen
Gedanken: „Der Charakter des Bildes kann nicht nur der seiner Materialien sein.” Farbe besaß
für Schumacher nicht nur stoffliche, sondern auch in hohem Maße eine sinnlich-emotionale
Qualität. „Farben sind Feste für die Augen. [...] Das Wasser läuft mir im Mund zusammen,
wenn ich daran denke, wie herrlich eine Farbe sein kann. [...] Rot und Blau malen kann jeder,
aber was Malerei eigentlich ist, das zeigen die Zwischenbereiche, die nicht mehr als Farbe im
üblichen Sinn bezeichnet werden können.” Schumacher entwickelte seine Auffassung von
Raumtiefe als eine zugleich „greifbare, tastbare Nähe”. Offenheit und Unbegrenztheit liegen
seiner Raumdefinition maßgeblich zugrunde.
Emil Schumacher kam 1912 in Hagen zur Welt. Von 1931-34 studierte er zunächst an der
Kunstgewerbeschule Dortmund mit der Absicht, Werbegrafiker zu werden. Während des
Zweiten Weltkriegs wurde er als technischer Zeichner in einem Rüstungsbetrieb
dienstverpflichtet. Nach Kriegsende arbeitete er als freier Maler. Erste nichtgegenständliche
Bilder entstanden 1951. Von 1958-60 hatte Schumacher eine Professur an der Hochschule für
Bildende Künste in Hamburg inne. Wie Norbert Kricke nahm auch er 1959 und 1964 an der
II. und III. documenta in Kassel teil. 1959 wurde er in New York erstmals in einer
Einzelausstellung vorgestellt. Seiner Professur an der Staatlichen Akademie der Bildenden
Künste, Karlsruhe von 1966-77 folgten Gastprofessuren in den USA und Italien sowie
zahlreiche Auszeichnungen.
Katalog zur Ausstellung mit einem Vorwort von Britta E. Buhlmann, einem Grußwort von Ulrich
Schumacher, einer Einleitung von Rouven Lotz und weiteren Texten von Siegfried Gohr,
Ernst-Gerhard Güse und Roland Scotti; 144 Seiten und zahlreiche Abbildungen; 2. veränd. Aufl.
2015, Verlag Kettler.; 29,90 Euro während der Ausstellung – später und im Buchhandel 34,90 Euro.
Presseinformation „Norbert Kricke und Emil Schumacher”, mpk, 10.06.2015
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Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern,
Museumsplatz 1, 67657 Kaiserslautern.
Mi., 01. Juli 2014, um 11 Uhr, und nach telefonischer
Vereinbarung
03. Juli 2015, 19 Uhr
04. Juli 2014 bis 01. November 2015
Di. 11 – 20 Uhr, Mi. – So. 10 – 17 Uhr, Mo. geschlossen
www.mpk.de, [email protected], Tel: +49(0)631 3647-201,
Fax: +49(0)6313647-202
Sammlung: 3 Euro, Sonderausstellungen: 5 Euro, Kombikarte (Sammlung
und Sonderausstellung) 6 Euro, Familienkarte (Kombi)
10 Euro, Jahreskarte (Kombi) 20 Euro, freier Eintritt für Kinder und Schüler
bis 16 Jahren sowie für Studenten
Rheinpfalz, SWR 2
Dr. Annette Reich, Telefon: +49(0)631 3647-203
[email protected]
www.mpk.de
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