Industrie

Ideenschmiede und Präzisionsfertiger im Zukunftsmarkt Hochleistungskunststoffe: Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG
POLYTRON IM PORTRÄT
Die Polytron Kunststofftechnik GmbH & Co. KG ist ein familiengeführter Betrieb mit
Sitz im Bergisch Gladbacher Gewerbegebiet Zinkhütte (10.000 m2 Betriebsfläche /
4.500 m2 Fertigungsfläche). Das Unternehmen beschäftigt 85 Mitarbeiter, darunter
sechs Auszubildende (Zerspanungsmechaniker). Das Gros der Mitarbeiter ist in der
Produktion tätig (65%), Anwendungsingenieure und administrative Fachkräfte beim
Schwesterunternehmen in Wuppertal ergänzen das Personalportfolio. Der Umsatz
des von Geschäftsführer Fred Arnulf Busen geleiteten Betriebes belief sich 2013 auf
12,3 Mio. Euro. Polytron verzeichnete damit ein fünfprozentiges Wachstum gegenüber 2012. Das Inlandsgeschäft macht 80 %, der Export 20 % des Umsatzes aus,
wobei mehrheitlich Produktionsstandorte deutscher Firmen im Ausland beliefert
werden.
Erfolgreich in der Nische
FRED ARNULF BUSEN
Fred Arnulf Busen ist seit 2007 Geschäftsführer der Polytron Kunststofftechnik
GmbH & Co. KG. Der 44-jährige Diplom-Kaufmann – dreifacher Familienvater – ist
zudem Sprecher der Industrieakzeptanz-Offensive: „Wir wollen aufzeigen, was lokale
Industrie heute ausmacht und die Menschen wieder für die Industrie begeistern.
Jeder verwendet industriell gefertigte Produkte, aber niemand interessiert sich
dafür, wo und wie diese hergestellt werden. Wir können und sollten stolz sein auf
die innovativen und soliden Betriebe unserer Region, die Arbeitsplätze schaffen und
eine stabile Basis für unseren Wohlstand bieten.“
– Teil 1 –
Im Gespräch:
Polytron-Geschäftsführer
Fred Arnulf Busen.
DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE
Die Industrieakzeptanz-Offensive „InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat
2013 mit dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 100 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie
für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken.
© POLYTRON
„Die Zeit“ ehrte Polytron mit einem
Beitrag („Ein Mittelständler trotzt
der Krise“), die Lokalpresse schaut
gern mal bei Ihnen ´rein („Die Kunststoffspezialisten“), auch die Fachjournaille hat Ihr Unternehmen schon
porträtiert („Das Besondere liegt im
Detail“). Was macht Polytron so besonders?
Fred Arnulf Busen: Wir besetzen sozusagen
eine Nische in der Nische. Wir verarbeiten Hochleistungskunststoffe und fertigen
dabei oft Einzelteile. Das ist per se selten
und erfordert viel Know-how. Wir messen
uns in diesem Segment mit allenfalls zehn
Unternehmen europaweit. Fertigungsseitig
sind wir ebenfalls Nischenanbieter, da wir
die Kunststoffe meist zerspanen. Das ist
insofern angesagt, als unsere Serien durchschnittlich nur 5 bis 50 Teile ausmachen.
Gleit- und Dichtringe, Räder und Rollen zählen zum Polytron-Sortiment –
wo finden Ihre Teile Verwendung?
Fred Arnulf Busen: Überall dort, wo die Vorzüge von Hochleistungskunststoffen – sie
sind u. a. leicht, hitze- und kältebeständig,
bruchfest, wartungs- und verschleißarm –
gefragt sind. Zum Beispiel in der Lebensmittelverpackungstechnik, in der Luft- und
Raumfahrt, auch in der Medizintechnik.
Können Sie Anwendungsbeispiele
benennen?
Fred Arnulf Busen: Die Fokussierlinse eines
Nierensteinzertrümmerers stammt von uns,
die Kufenkappe eines Helikopters, Zahnräder und Kugellagerbauteile in Fertigungsmaschinen, Dichtungen in Hochdruckarmaturen, Magnetfeldkonzentratoren in
Induktionsanwendungen…
…und besagte Gleitleisten in den
Landeklappen des Airbus A 380. Warum ist hier Hochleistungskunststoff
erforderlich?
Fred Arnulf Busen: Stellen Sie sich vor, der
A 380 steht mit laufenden Triebwerken auf
einem Flughafen in einem Wüstenstaat, da
betragen die Temperaturen, denen unsere
Bauteile ausgesetzt sind, durchaus bis zu +
80 °C. Andererseits dürfen dann aber auch
die bis zu -80 °C in großen Flughöhen der
mechanischen Festigkeit und hohen Verschleißfestigkeit keinen Abbruch tun.
Was kostet Sie das Rohmaterial im
Einkauf?
Fred Arnulf Busen: Zwischen 50 und 500
Euro das Kilo, teils aber auch bis zu 10.000
Euro.
Hat der Markt für Bauteile aus Hochleistungskunststoffen im Allgemeinen und für Polytron im Speziellen
Zukunft?
Fred Arnulf Busen: Unbedingt. Kunststoff ist
ein gutes Produkt und der Markt verspricht
auf lange Sicht Wachstum. Sie dürfen auch
nicht vergessen, dass Kunststoff ein noch
junges Material ist und erst in den 20erJahren des 20. Jahrhunderts aufkam. Der
Polytron-Vorläufer Polypenco reicht zurück
ins Jahr 1946, wir sind demnach fast seit
Anbeginn der Entwicklung dabei.
Und verfügen demnach auch über
eine entsprechende Reputation?
Fred Arnulf Busen: Ja, sowohl als Arbeitgeber als auch als Auftragnehmer. Unsere
Mitarbeiter sind teils 40 Jahre mit dabei,
Beziehungen zu Kunden und Lieferanten
existieren bis zu 30 Jahre.
Wie betreibt man eigentlich in einem
derart spezialisierten Markt Kundenakquise?
Fred Arnulf Busen: Nahezu gar nicht. Die
Kunden kommen im Regelfall auf uns zu,
wir profitieren da zweifellos von unserem
guten Namen. Unsere Anwendungsingenieure erörtern dann meist beim Kunden vor
Ort die richtige Bauteillösung aus Hochleistungskunststoff.
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT Februar 2014
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT Februar 2014
Hebt der Airbus A 380 ab,
hat er im Regelfall
Ingenieurskunst „Made
in Bergisch Gladbach“
an Bord: Gleitelemente in
der Klappenansteuerung
der Flügel. Gefertigt werden
die Bauelemente aus
Hochleistungskunststoff –
Hersteller ist die Polytron
Kunststofftechnik GmbH &
Co. KG mit Sitz im Gewerbegebiet Zinkhütte.
Gewerbeflächenentwickler, Immobilienmakler, Hausverwalter, Gladbach-Kenner: Heinz P. Hinterecker im Interview mit Redakteur Ulrich Kläsener
ternehmen enkelfähig sein müssen. Das
umfasst eben auch Expansion und Neuansiedlung von Unternehmen, seien es Industrie- oder Handwerksbetriebe. Fakt ist, dass
Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen
im produzierenden Bereich Basis für unseren Wohlstand sind. Für dieses Verständnis
werbe ich.
– Teil 2 –
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT März 2014
Geht es in Bergisch Gladbach um
das Thema Gewerbeimmobilien,
kommt man an ihm kaum vorbei: Heinz P. Hinterecker gilt
nicht nur als profunder Kenner
Gladbacher Befindlichkeiten,
sondern zählt auch zu den
profiliertesten Entwicklern von
Gewerbeimmobilien. Die Liste der
Gewerbeflächenerschließungen,
die Heinz P. Hinterecker und sein
12-Mitarbeiter-Team von Heinz P.
Hinterecker Immobilien RDM e. K.
bereits stemmte, ist lang und
reicht von der Britanniahütte
übers Scheider Feld bis hin zum
Kradepohl.
Im Gespräch:
Heinz P. Hinterecker
Sie sitzen an der Schaltstelle: Bekommen Sie den Gladbacher Gewerbeflächenmangel selbst zu spüren?
Ein Beispiel: Ich suche für einen Kunden
momentan ein Acht-Hektar-Areal, das Unternehmen würde 100 einfache Arbeitsplätze vor Ort schaffen. Das Gewerbegebiet
Moitzfeld-Voislöhe hätte da gut gepasst.
© Kara - Fotolia.com
Sprechen wir über Industrie, können
wir ihre Logistik nicht außen vor lassen. Was halten Sie vom neuen Impuls
zum A4-Zubringer?
Wir reden schon ewig über den Zubringer.
Ich kann nur an alle Parteien appellieren: Es
muss sich endlich etwas tun. Die Bergisch
Gladbacher Innenstadt braucht ihn ebenso
wie z. B. die Gewerbegebiete Hermann-Löns,
Zinkhütte oder Britanniahütte bzw. Unternehmen wie Zanders, Krüger und G+H. Bereits jetzt wird eine 70-prozentige Zunahme
des LKW-Aufkommens für die nahe Zukunft
prognostiziert – der Mobilitätsanspruch,
den jeder hat, erzeugt einfach mehr Verkehr.
Das heißt?
Dass die Ausfallstraßen Richtung A4 – Bensberger Straße, Dolman-Straße, Kölner Straße etc. – noch mehr verstopft sein werden.
Nachts, das weiß jeder, gelangt man mit dem
Auto in fünf Minuten von Bergisch Gladbach
nach Bensberg oder Refrath, tagsüber ist es
schlicht frustrierend.
In Sachen A4-Zubringer ist es denkbar,
dass jetzt ein Gutachten das nächste jagt, gut situierte Anwohner der
Bahntrasse erneut auf die Barrikaden
gehen, Naturschützer sich lautstark zu
Wort melden und/oder der politische
Rückhalt auf einmal fehlt. Alles schon
da gewesen.
Dann sollte man sich die Frage stellen: Was
ist, wenn der A4-Zubringer nicht realisiert
wird? Ist man dann bereit, der unveränderten Situation Rechnung zu tragen?
Sie hätten da konkrete Vorschläge?
Straßenverbreiterungen wären ein Beispiel.
Allerdings müsste die öffentliche Hand
dann in Lärmschutz für die Anwohner investieren; in der aktuellen Situation haben
die Anwohner der Ausfallstraßen keinen
Anspruch auf Lärmschutzwände. Oder
bauen wir dann Bahnunterführungen auf
der Kölner Straße oder Dolmanstraße? Sie
wissen doch selbst, was passiert, wenn die
Schranken heruntergehen: Der Rückstau ist
enorm. Eine weitere Möglichkeit wäre die
Ausweisung von Gewerbearealen, die auch
nachts angedient werden können. Damit
würde der Tagesverkehr entlastet.
Damit machen Sie das nächste Gladbacher Fass auf: Thema Gewerbegebiete,
Ihre Expertise steht da hoch im Kurs.
Wie reagieren Sie eigentlich auf die
massiven Bürgerproteste, die z. B. die
Planungen Lustheide oder Moitzfeld
(Voislöhe) ausgelöst haben?
Zur Lustheide: Man muss sich fragen, wie
lang Firmen wie Gahrens+Battermann
mit Halbheiten leben können. Diese Frage
stellt sich vielen Unternehmen hierzulande.
Glücklicherweise ist das Gros sehr bodenständig und dem Standort verbunden.
Sie plädieren also für die Ausweisung
neuer Gewerbegebiete?
Man muss den Betrieben zugestehen, sich
erweitern zu dürfen. NRW-Minister Garrelt
Duin hat richtigerweise gesagt, dass Un-
Was ist mit einer Ansiedlung im Gewerbegebiet Obereschbach? Da soll´s ja
dieses Jahr richtig losgehen.
Der Grundstückszuschnitt ist nicht für jede
Branche geeignet.
Die Industrieakzeptanz-Offensive, der
sich Ihr Unternehmen angeschlossen
hat, verweist darauf, dass das Industriebild der rauchenden Schlote längst
überholt sei. Gilt das auch für Bergisch
Gladbach?
Ja, wobei man sagen muss, dass die produzierenden Unternehmen in Bergisch Gladbach früher tatsächlich reichlich Dreck und
Gestank produziert haben, die Gießereien
an erster Stelle. Heute ist die Gesetzeslage
eine andere, die Emissionen sind erheblich
reduziert worden. Auch hat sich die Unternehmensstruktur gewandelt.
Unverändert dagegen ist seit Jahren
der Run aufs Betongold. Die Investition
in die eigene Immobilie wird Sparbüchern, Aktien, Anleihen und Rohstoffen wie selbstverständlich vorgezogen.
Demnach müsste es Ihrem eigenen Unternehmen doch glänzend gehen.
Die Zeiten sind gut. Wir verzeichnen eine
positive Entwicklung.
HEINZ P. HINTERECKER IMMOBILIEN
IM PORTRÄT
Die Firma Heinz P. Hinterecker Immobilien RDM e. K. mit Stammsitz in Bergisch
Gladbach-Bensberg (Kölner Straße 99)
beschäftigt derzeit 12 Mitarbeiter. Zum
Portfolio zählt neben der Gewerbeflächenentwicklung und der Hausverwaltung auch der Immobilienvertrieb für
gewerbliche und private Mandanten.
Weiterhin wickelt Hinterecker Immobilien im Auftrag verschiedener Banken
und Kreditinstitute den Verkauf von
notleidenden Wohn- und Gewerbeimmobilien sowie Zwangsverwaltungen ab.
Gegründet wurde das Unternehmen 1969
in Köln. 2005 erfolgte die Zusammenlegung der beiden Geschäftsstellen
Dürscheid und Bensberg an der Kölner
Straße 99.
DIE INUDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE
Die Industrieakzeptanz-Offensive
„InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft.
Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein
faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 100 Unternehmen des Großraums Köln wollen die
Bedeutung der Industrie für Wohlstand
und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche
Bewusstsein rücken.
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT März 2014
Klares Votum für den A4-Zubringer
HEINZ P. HINTERECKER
Heinz P. Hinterecker (68) zählt bereits
seit Jahren zu den gesuchtesten Immobilienexperten der Region Rhein-Berg. Er
ist Mitglied der Gutachterausschüsse der
Stadt Bergisch Gladbach, des RheinischBergischen Kreis und der Stadt Köln.
Auf Heinz P. Hinterecker gehen etliche
Gewerbeflächen- und Immobilienentwicklungen zurück: Gewerbegebiet „Zum
Scheider Feld“ (Schildgen), Britanniahütte (früher Gussstahlwerk Risch), Ansiedlung Heimdialyse-Zentrum, Umsiedlung Finanzamt Bergisch Gladbach und
RVK, Verwertung Gewerbeimmobilien aus
den Konkursen Christian Berghaus und
Köttgen, Entwicklung Gewerbegebiet
Kradepohl (früher Firma Wachendorff),
Zentrallager Krüger, uvm.
ICS Internationale Communikations-Service | Voiswinkeler Straße 11d | 51467 Bergisch Gladbach
Persönlichen Service für beste und individuelle Drucklösungen gibt es nicht im Internet
„Wir drucken jede Menge“
– Teil 3 –
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT April 2014
W
enn Alois Palmer sagt, „wir drucken jede Menge“, stimmt dies
gleich im doppelten Sinne. Von
Einzelwerken wie Diplomarbeiten aus
der eigenen Buchbinderei über Werbebeschriftungen und bedruckte Magnete bis
zu Großaufträgen wie den Wahlzetteln
zur Europawahl 2014 für den RheinischBergischen Kreis und den Kreis Mettmann,
Volkshochschulprogramme im Kölner Raum
oder Millionen an Seiten „loser Blattsammlungen“ mit neuen Gesetzestexten – die
kleinen und großen Druck-, Schneide- und
Falzmaschinen an der Voiswinkler Straße in
Schildgen stehen nur selten still.
Alois Palmer
Inhaber und Geschäftsführer
„Wir arbeiten für Großkunden in der
Industrie, für Verlage, für Banken,
Versicherungen, Parteien, Kommunen – die Liste ist wirklich lang“, sagt
Unternehmensgründer und Geschäftsführer
Alois Palmer. „Wir haben noch Kunden,
die uns seit unserer Gründung 1977
treu geblieben sind. Weil wir das machen, was sonst kein anderer schafft,
wie Sonderdrucke, Sonderformen
und Sonderverpackungen. Das hat
uns zum Problemlöser für die Industrie werden lassen.“ Dabei scheue man
weder vor großen oder kleinen Mengen, vor
aufwendigen Dienstleistungen oder auch
der Zusammenarbeit mit Partnern, um dem
Kunden individuelle, hochwertige Lösungen
zu bieten. Es ist diese von der Geschäftsleitung bis zum einzelnen Mitarbeiter mit
Überzeugung gelebte Unternehmensphilosophie, mit einem Streben nach Perfektion
in der Druckqualität und im Kundenservice
zu überzeugen. Das hat das Unternehmen
sicher durch Zeiten manövriert, die die
Druckbranche alles andere als „einfach“
bezeichnet.
Die Druckbranche steht unter Druck. Denn
längst sitzt der Konkurrent im Preis-Leistungs-Kampf um den nächsten Auftrag
nicht mehr nebenan in der nächsten Stadt,
sagt Alois Palmer: „Vieles läuft heute im
Onlinegeschäft über Großdruckereien. Aufträge werden dann in den neuen Bundesländern, in Osteuropa oder sogar in China
gedruckt. Es gibt sogar Druckereien, die
mehr als die Hälfte ihrer eigenen Aufträge
woanders, meist im Ausland, günstiger drucken lassen, wenngleich es online weder
Beratung noch große Auswahl in Papier und
Qualität gibt. Das sieht Alois Palmer mit
gemischten Gefühlen: Das Ausweichen in
Niedriglohnländer löse hier keine Probleme,
schaffe hier in der Region keine der dringend benötigten Arbeitsplätze, bringe somit
hier die Wirtschaft nicht voran. „Selbst die
meisten Vereine lassen ihre Plakate und
Festschriften mittlerweile online drucken,
um ein paar Cent zu sparen. Sie wollen
aber zugleich, dass die Wirtschaft hier vor
Ort sie unterstützt.“ Das könne ebenso auf
Dauer nicht funktionieren wie die aktuellen Entwicklungen in der Wirtschafts- und
der Energiepolitik, in der die Probleme der
Druckbranche kaum verstanden würden,
sagt Alois Palmer: „Der Wettbewerb ist verzerrt, wenn man zum Beispiel sieht, dass 61
Prozent unserer Stromkosten Steuern sind,
während in den neuen Bundesländern viele
Betriebe von der EEG-Umlage befreit oder
sogar noch gefördert werden.“ Mehr noch:
„Wenn die Politik vom Mittelstand spricht,
geht es meist um die Automobilindustrie
und –zulieferer. Die kleinen Mittelständler,
die in der Masse die meisten Arbeitsplätze
bieten, kommen da kaum vor. Dabei sind
wir, die Kleinen, der wirkliche Mittelstand.
Und mit 40 Mitarbeitern sind wir in unserer
Branche sogar schon ein größeres Unternehmen. Mehr als 80 Prozent aller Druckereien in Deutschland beschäftigen weniger
als zehn Mitarbeiter.“
Alois Palmer ist nicht der Typ von Mensch
und Unternehmer, der jammert, sondern
einer, der die Ärmel hochkrempelt und
kämpft. Von Rückschlägen lässt er sich
nicht demotivieren. Auch nicht davon, dass
die Kölner Haie seinen jahrelangen Bandenwerbevertrag gegen den einer großen,
besser zahlenden Onlinedruckerei ersetzt
haben. „Wir unterstützen weiterhin den
Sport und das Soziale, weil ich es wichtig
finde, die Region, meine Heimat, zu unterstützen.“ Und das, obwohl das Gros seiner
Aufträge nicht einmal mehr aus der Umgebung komme: „Die meisten unserer Kunden
sitzen immer noch in Köln, Bonn oder Düsseldorf, aber auch im Ruhrgebiet.“ TH
ICS Druck im Porträt
Qualität, individueller Service und
individuelle Druckerzeugnisse, die in
Deutschland kaum ein anderes Unternehmen liefern kann, haben die 1977
gegründete ICS Internationale Communikations-Service GmbH weit über
die Grenzen des Rheinlandes bekannt
gemacht. Seit den Anfangstagen in
einem Anbau eines Einfamilienhauses hat Gründer und Geschäftsführer
Alois Palmer stetig in Personal, neueste
Drucktechnik und Produktionsräume investiert. Seit 1983 ist das Unternehmen
auf die speziellen Bedürfnisse der Versicherungsbranche spezialisiert. Heute
zählt das Unternehmen mehr als 3.500
Quadratmeter Produktionsfläche, auf der
40 Mitarbeiter mit modernster Druckund Peripherietechnik von Einzelwerken
über Kleinstserien bis zu Großaufträgen
für Industrie, Dienstleister, Kommunen
und Politik herstellen.
DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE
Die Industrieakzeptanz-Offensive
„InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft.
Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein
faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 100 Unternehmen des Großraums Köln wollen die
Bedeutung der Industrie für Wohlstand
und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche
Bewusstsein rücken.
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT April 2014
Die Druckbranche steht unter
Druck. Unternehmen sind mit
einem steilen Preisgefälle vom
Osten der Bundesrepublik über
Osteuropa bis nach Fernost,
also Asien, konfrontiert.
Wer hier überleben will,
muss mit höchster Qualität,
mit Präzision und mit
erstklassigem Service arbeiten,
wie es die ICS Internationale
Communikations-Service
GmbH erfolgreich vormacht.
DEUTA-WERKE GmbH bringen Innovationen für die Zugleittechnik weltweit auf die Schiene
Erfunden in GL – mobil in aller Welt
– Teil 4 –
Fabian Rensch: In Europa, Japan, Korea, China und den USA.
Wenn alle Zugfertiger Ihre Kunden sind
– wie hoch sind dann die Produktionschargen?
Fabian Rensch: Wir werden nie Massenfertiger sein, der Produkte von der Stange produziert. 30 bis 500 Einheiten pro Serie sind eher
der Regelfall. Heißt: kleine Stückzahlen, hoher F&E-Aufwand. Wir bedienen eine Nische,
da ist die Null hinterm Komma nicht wirklich
relevant.
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT Mai 2014
DEUTA und Bergisch Gladbach – eine
fruchtbare Konstellation?
Fabian Rensch: Wir sind fleißiger Gewerbesteuerzahler, gerne hier vor Ort, wohnen auch
gerne in Bergisch Gladbach.
Aber?
Fabian Rensch: Bergisch Gladbach ist im Ansatz attraktiv, aber für die Industrie schwer
zugänglich. Z.B: Infrastruktur, Topographie,
Umwelt und diverse andere Hürden sind in
anderen Regionen erheblich leichter zu überwinden. Zu wenig Industrie bedeutet auch
Abwanderung von jungen Menschen und
Fachkräften aus der Region.
Fabian Rensch, Geschäftsführer
der DEUTA Group GmbH
im Interview mit Redakteur
Ulrich Kläsener.
Ist das allein Bergisch Gladbachs Status
als doch sehr durchschnittliches Mittelzentrum geschuldet oder trifft Sie der
viel beschriebene Fachkräftemangel
auch vor dem Hintergrund der Spezialisierung auf Schienenverkehrstechnik?
Fabian Rensch: Beide Aspekte kommen zum
Tragen. Ein junger Ingenieur, IT-Fachmann
oder Elektrotechniker, der gerade von der
Hochschule kommt, kennt häufig eher die
Namen der Großkonzerne in den Großstädten als einen Mitttelständler wie DEUTA
in Bergisch Gladbach. Obwohl wir zu den
Marktführern zählen, zukunftsfähig aufgestellt sind und als überaus verlässlicher Arbeitgeber gelten.
Wie gewinnen Sie dann Fachkräfte für
sich? Immerhin 1/3 Ihres Personals am
Standort Bergisch Gladbach arbeitet im
Segment Forschung und Entwicklung
(F&E), da braucht es gut ausgebildete
Spezialisten.
Fabian Rensch: Wir arbeiten im Rahmen des
dualen Studiums eng mit der Fachhochschule Mannheim zusammen. Es wäre gut, wenn
wir unter den gleichen Rahmenbedingungen
solche Angebote auch in Bergisch Gladbach
hätten.
Die direkten Umfeldbedingungen sind
das eine, der Markt das andere. Inwie-
weit sind Sie von einer guten konjunkturellen Entwicklung abhängig?
Fabian Rensch: Der Bahnmarkt folgt nicht
den üblichen konjunkturellen Schwankungen, sondern ist eher antizyklisch angelegt
und mit seinen Investitionsentscheidungen in
der Regel politisch geprägt, da das Gros der
Verkehrs-Infrastruktur von staatlichen Entscheidungen abhängig ist. Vorrangig haben
wir es aber mit großen Systemhäusern wie
Bombardier, Siemens, Alstom, Hitachi, Kawasaki, CRSCD (China), GE oder New York Air
Brake zu tun.
Und die kennen Sie alle?
Fabian Rensch: Ja, faktisch sind auch alle
unsere Kunden. Hersteller von High Speed
Zügen, Metros, Strassenbahnen. Wir sind für
die cirka 50 Zugkonfektionierer rund um den
Globus erster Ansprechpartner, weil Weltmarktführer.
Wo konzentriert sich der weltweite
Zugbau?
Konkret gefragt: Wie können Sie in
Bergisch Gladbach sicherheitsrelevante
Technik für die Zugleittechnik entwickeln und fertigen, die in China oder
Australien oder Brasilien zum Einsatz
kommt? Es muss doch 1001 Vorschriften
geben, die sich von Land zu Land unterscheiden.
Fabian Rensch: Indem wir das Know-how
und die infrastrukturellen Voraussetzungen
mitbringen, die länderspezifischen Spezifikationen abzudecken. Wir können alles inhouse
prüfen, was zu prüfen ist.
Was ist zu prüfen?
Fabian Rensch: Vibrations-, Kälte- und Hitzeunempfindlichkeit oder die elektromagnetische Verträglichkeit zum Beispiel. Wir verfügen dafür über ein eigenes akkreditiertes
Prüflabor, eine ganze Reihe an Klimakammern, eine EMV-Kammer. Ein High-SpeedZug muss schließlich rundum gesichert sein,
wenn er 200 oder 300 km/h fährt. Zumal in
der Branche aus Rentabilitätsgründen die
Parole lautet: Ein Zug muss 365 Tage laufen,
entsprechend robust müssen auch unsere
Geräte sein.
DEUTA-WERKE IM PORTRÄT
Die DEUTA-WERKE GmbH mit Sitz in
Bergisch Gladbach beschäftigt 150
Mitarbeiter und verzeichnete 2013
einen Umsatz von rd. 30 Mio. Euro.
Das Unternehmen, das auf die 1905
gegründete Deutsche Tachometer Werke
GmbH zurückgeht, hat sich zu einem
weltweit gefragten Spezialisten in der
Schienenverkehrstechnik entwickelt.
Kernkompetenz des Unternehmens ist
die Weg-/Geschwindigkeitserfassung,
Anzeigetechnik sowie Registrier- und
Zugsicherungstechnik. Die DEUTAWERKE GmbH ist Teil der DEUTA Group,
zu der neben den DEUTA-WERKEN und
ihrer Tochtergesellschaft DEUTA Controls
GmbH (Industrieautomatisierung) auch
die DEUTA Mechanics GmbH (Mechanische Präzisionsbauteile) und Shanghai
DEUTA Ltd. (Projektierung für Bahnanwendungen) auch die neu gegründete
DEUTA America Corp. zählt.
DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE
Die Industrieakzeptanz-Offensive
„InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft.
Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein
faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 100 Unternehmen des Großraums Köln wollen die
Bedeutung der Industrie für Wohlstand
und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche
Bewusstsein rücken.
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT Mai 2014
Kernkompetenz Schienenverkehrstechnik – alles, was Metallräder
hat und auf Schienen fährt,
könnte durchaus Technologie
„Made in GL“ an Bord haben.
Die DEUTA-WERKE beliefern die
Zugfertiger und Fahrzeugbetreiber
rund um den Globus mit
Elektronikkomponenten und
-systemen für die Zugleit- und
Zugsicherungstechnik: Anzeiger,
Multi-Funktions-Terminals,
Sensoren und Rekorder.
Hightech aus Gladbach-Mitte: Adels-Contact Elektrotechnische Fabrik GmbH & Co. KG
nierungsvorhaben
Buchholzstraße
konfrontiert, das Ihre Logistik vor
erhebliche Probleme stellen könnte.
J. Hans Hochköppler: Im Schnitt verlassen
drei 40-Tonner unsere Produktion jeden
Tag – Fakt ist, dass wir unseren Kunden,
die wir just in time beliefern müssen, nicht
erklären können, dass wir nicht liefern können, weil der Kanal in der Buchholzstraße
saniert wird. Wir haben gemeinsam mit
Nachbarn eine Initiative gegründet, nun ist
durch die Verwaltung ein Verkehrskonzept
für die Baustelle in Arbeit gegeben.
Die Bergisch Gladbacher Verkehrssituation ist ohnehin ein politischer
Evergreen – der viel diskutierte A4Zubringer über den Bahndamm wäre
doch eine Steilvorlage für Ihr Unternehmen, oder?
J. Hans Hochköppler: Rein sachlich ist zu
diesem Thema schon alles gesagt. Als Mitglied des Wirtschaftsgremiums und der Initiative „Autobahnzubringer e.V.“ möchte
ich nochmals unterstreichen, wie wichtig
und notwendig der Zubringer für unsere
Stadt ist.
– Teil 5 –
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT Juni 2014
Wie angenehm: Der Besucher
von Adels-Contact wird mit
Kunst empfangen. Mit ausgesucht guter Kunst. Keine Spur
vom Chagall, Van Gogh oder
Kandinsky aus dem Baumarkt
– dafür prägen die originalen
Bananen-Graffitis von Thomas
Baumgärtel an der Außenfassade, ein schmucker Salomé
im Foyer oder der SchlemmerKlassiker im Treppenhaus den
ersten Eindruck: Hier wird
Wert auf Qualität gelegt. Muss
es auch. Adels-Contact („Der
sichere Kontakt weltweit“) stellt
mit Klemmen und Verbindern
sicherheitsrelevante Produkte
her, durch die Strom fließt.
Ja kommt er nun oder kommt er
nicht, der A4-Zubringer?
J. Hans Hochköppler: Sollte er wider Erwarten nicht kommen, stellt sich natürlich die
Frage nach der Alternative.
Ihre Produktionszahlen gehen in die
Millionen: Ihre Fertigung verarbeitet
bis zu 800.000 Isolierteile und mehr
als zwei Millionen Metalleinzelteile täglich. Allein die Produktion in
Bergisch Gladbach verlassen über
500.000 Klemmen und Steckverbinder Tag für Tag. Gedanklich siedelt
man derartige Produktionsmengen
spontan in China an.
J. Hans Hochköppler: Richtig ist, dass China
rasant aufholt …
J. Hans Hochköppler (l.) und Andre
Rumpff, Geschäftsführer der AdelsContact Elektrotechnische Fabrik
GmbH & Co. KG, im Gespräch mit
Redakteur Ulrich Kläsener.
… Ihre Technologie kopiert und Ihre
Produkte zu Kleinstpreisen auf den
Markt wirft?
J. Hans Hochköppler: Wir können relativ
schnell gegen Kopisten vorgehen, über unsere Patente und Gebrauchsmusterschutzanmeldungen.
Andre Rumpff: Zumal von unseren Kun-
den nach wie vor „Made-in-Germany“
gefordert wird. Sind wir bspw. auf Messen
präsent und kommen mit potenziellen Neukunden ins Gespräch, wird zuerst gefragt,
ob wir in Deutschland entwickeln und fertigen, erst dann kommt man ins Geschäft.
entscheidende Rolle, der Wunsch des Kunden ist uns wichtig. Das kann auch dazu
führen – wie neulich passiert –, dass wir
für einen Großkunden einen halben Jumbo
für eine Luftfrachtsendung nach China organisiert haben.
Was steckt hinter dem Made in
Germany-Anspruch?
J. Hans Hochköppler: Bei unserem Sortiment handelt es sich um echte HightechProdukte, da wird Qualität und Know-how
nachgefragt. Aufgrund unserer Erfahrung
werden wir von unseren Kunden schon
beim Design-In über die beste Möglichkeit
des elektrischen Anschlusses einer Leuchte oder einer Gerätes hinzugezogen. Die
meisten unserer Kunden sind Global Player
und müssen sich auf unseren hohen Qualitätsstandard weltweit verlassen können.
Andre Rumpff: Und der Service spielt eine
Ihre Kompetenz und das Deutschland-Label sind das eine, Bergisch
Gladbach das andere. Wirkt sich der
Standort GL positiv aufs Geschäft
aus?
J. Hans Hochköppler: Bergisch Gladbach ist
ein attraktiver Standort mit Lebensqualität,
mit seiner Nähe zu den Ballungszentren
Köln und Düsseldorf, man ist schnell am
Flughafen, auch die Verbindung zur Politik
ist offen und konstruktiv.
Trotzdem wurden Sie unlängst ziemlich unvermittelt mit dem Kanalsa-
Beeinträchtigt die suboptimale Autobahnanbindung auch Ihre Personalrekrutierung?
Andre Rumpff: Sagen wir es einmal so: Je
qualifizierter die Fachkraft sein muss, die
wir benötigen, desto größer ist der Umkreis,
in dem wir suchen und umso wichtiger die
Verkehrssituation. Insofern beeinträchtigt
die schlechte Lage in der Tat unsere Rekrutierung. Allerdings sind wir aktuell personell gut bestückt, haben ein junges, gut
ausgebildetes Führungskräfteteam.
Das hört sich nicht danach an, als
bräuchte es mehr Akzeptanz bei Verwaltung, Politik und in der Bevölkerung, wie es die Industrie-Akzeptanzoffensive anstrebt. Warum sind
Sie dabei?
J. Hans Hochköppler: Unsere Botschaft ist,
dass Industrie und Bevölkerung aufeinander angewiesen sind. Wir können nicht
nur vom Dienstleistungssektor leben, denn
Klemmen und Steckverbinder können nicht
virtuell hergestellt werden. Das Negativbild, nach dem die Industrie nur alles verschmutzt und Lärm verursacht, muss deutlich korrigiert werden, denn Arbeitsplätze
gibt es nur in der realen Welt.
Adels-Contact im Porträt
Am Stammsitz Bergisch Gladbach
(Buchholzstraße / Britanniahütte)
beschäftigt die Adels-Contact Elektrotechnische Fabrik GmbH & Co. KG
rund 100 Mitarbeiter. Weitere 150
Mitarbeiter produzieren an Standorten
in Polen, Tschechien, der Slowakei und
Tunesien. Der Exportanteil liegt bei 67
Prozent,
zugeliefert wird in 65 Staaten, größtenteils ins europäische Ausland.
Kernkompetenz von Adels-Contact
sind intelligente High-end-Verbindungslösungen für die Hersteller
von Leuchten und Geräten sowie die
Gebäudetechnik. 3.000 Steckverbinder, Leuchtenklemmen, LED-Klemmen
etc. finden sich im Sortiment, 1.300
Kunden hat das
Unternehmen. Adels-Contact – 1930
als Tony Adels gegründet – hält über
60 Patente sowie 130 internationale
Approbationen.
DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE
Die Industrieakzeptanz-Offensive
„InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft.
Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein
faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 100
Unternehmen des Großraums Köln
wollen die Bedeutung der Industrie für
Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins
öffentliche Bewusstsein rücken.
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Der sichere Kontakt weltweit
Kussmann & Berkenhoff GmbH ist seit 112 Jahren Experte für Industrieschilder in Europa
KUSSMANN & BERKENHOFF im Porträt
Die Kussmann & Berkenhoff GmbH ist
ein auf Industrieschilder spezialisiertes
Unternehmen mit Wurzeln in Köln und
langer Tradition in Bergisch Gladbach.
Mit höchsten Qualitätsansprüchen an
das Ursprungsmaterial und dessen
Bearbeitung hat sich das Unternehmen
international einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. Als Initiator und
Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft
„Pro Metallschild“ kommuniziert das
1902 gegründete Familienunternehmen
seinen Expertenstatus: Die Edelstahl-,
Messing- und Aluminiumschilder „Made
in Bergisch Gladbach“ galten und
gelten seit jeher als besonders stabil
und langlebig und werden den strengen
Anforderungen der Industrie gerecht.
Heute zählt das Unternehmen 15 Mitarbeiter und sieht sich für die Zukunft als
Experte für ein wichtiges Nischenprodukt solide aufgestellt.
In der Nische groß geworden
– Teil 6 –
Prokurist Philipp Berkenhoff
(l.) und Geschäftsführer Kurt J.
Berkenhoff (r.) im Gespräch mit
Thomas Heinemann.
1952
Das, was so manches Edelstahlschild des
Unternehmens Kussmann & Berkenhoff
GmbH an seinem späteren Einsatzort schon
erleben musste, wünscht man niemandem:
Mal sengende Hitze, dann klirrende Kälte,
mal Säuren, mal Laugen, beißende Dämpfe, Stöße, Strom, ja sogar brutalem Vandalismus müssen die Schilder widerstehen
können. Das sind die strengen Vorgaben
der Industrie, die besondere Ansprüche
an Qualität und Langlebigkeit von Produkten stellt. Zwei Eigenschaften, die sich
die Kussmann & Berkenhoff GmbH auf die
Fahne geschrieben hat. Zwischen 15 und
20 Tonnen V2A-Stahl werden jährlich vom
15-Mann-Betrieb an der Buchholzstraße
verarbeitet. Die unternehmerischen Wurzeln liegen dabei in Köln, sagt Geschäftsführer Kurt J. Berkenhoff: „1902 hat August
Kussmann das Unternehmen in der Domstadt gegründet, 1922 ist mein Großvater
Josef Berkenhoff ins Unternehmen eingetreten. Wir haben mit Gussschildern begonnen, unter anderem für Lokomotiven im
Deutschen Reich (1871 bis 1918, d.Red.).“
Wie so viele Kölner Gebäude wurde auch
das Unternehmen im Zweiten Weltkrieg
ausgebombt. 1946 wagte man einen Neuanfang in der Nähe der Kieppemühle, der
heutigen FHDW, und im Jahr 1952 den Umzug an die Buchholzstraße. Über die Jahre
verlagerte sich der Schwerpunkt von Gussüber Aluminium- zu Messing- und Edelstahlschildern für Industrie und Handel.
kommen aber auch auf Bierfässern zahlreicher Brauereien zum Einsatz, insbesondere in Osteuropa, wo wiederaufbereitete
Keg-Fässer sehr gefragt sind.“ Dass ihre
Schilder so gefragt und sogar in der Wüste
Saudi Arabiens zu finden seien, liege an der
besonderen Qualität, erklärt der Geschäftsführer: „Die Zeit der Dumpingpreise ist
vorbei. Natürlich können Sie Schilder
günstiger in China bestellen, aber die
Qualität ist eine andere, die Transportkosten sind hoch, die Transportzeiten
sind lang.“
viele eigene Innovationen enthält: Neben
einer selbst entwickelten Ätzmaschine mit
Kaskadenspülung ist die Säurerückgewinnung mit Wasseraufbereitungstechnik eine
Besonderheit: So konnte allein der Verbrauch
von Eisen(III)-Chlorid von mehr als 50 Tonnen
auf rund eine Tonne im Jahr reduziert werden,
erklärt Kurt Berkenhoff. „Aber auch durch
andere strategische Anpassungen können
wir Marktschwankungen im Preis sehr gut
auffangen und zudem die schnelle Lieferbarkeit von Schildern garantieren“, ergänzt sein
Sohn und Prokurist Philipp Berkenhoff.
Motoren, Pumpen und andere Maschinen,
aber auch Behälter für Chemikalien und Lebensmittel, Anzeigetafeln, Skalen für Messsysteme sowie hochwertige Beschriftungen
von Gebäuden, etwa von Behörden oder
Unternehmen, zählen zum Portfolio von
Kussmann & Berkenhoff. „Unsere Schilder
Die Bearbeitung des Materials hat sich
das Unternehmen zur Spezialität gemacht:
Von der Gestaltung der Druckplatten mit
Texten und Motiven über Druck- und Beschichtungstechniken sowie das Ätzen mit
Eisen(III)-Chlorid bis zum Einbrennen und
Veredeln reicht die Produktionsstraße, die
Die Strategie gehe auf, sagt sein Vater und
Geschäftsführer: „Wir sind ein kleines
Unternehmen, arbeiten in der Nische.
Aber in der sind wir groß geworden
und arbeiten für jene, die Schilder
haben wollen, die richtig lange halten
und nicht verwittern.“
2014
DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE
Die Industrieakzeptanz-Offensive
„InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft.
Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein
faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 100 Unternehmen des Großraums Köln wollen die
Bedeutung der Industrie für Wohlstand
und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche
Bewusstsein rücken.
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Sie sind selbstverständlich,
unscheinbar, irgendwie immer
da und doch wichtig, manchmal
sogar lebenswichtig:
Schilder, die Bauteile oder
Inhaltsstoffe bezeichnen,
Funktion und Herkunft
benennen, vor Gefahren
warnen oder andere Informationen transportieren, sind bis
heute wichtiger Baustein in der
Industrie. Hierbei hat sich ein
Familienunternehmen einen
Namen gemacht.
Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Dr. Michael Metten, Geschäftsführender Gesellschafter METTEN Stein+Design
Auf Stein gebaut
Fotos: METTEN Stein+Design
vom Azubi bis hin zu Mitarbeitern, die teilweise
seit 40, 45 Jahren im Unternehmen sind. Das
sind selten gewordene Erwerbsbiografien, die
für kontinuierlichen Wissenstransfer stehen und
die Loyalität zum Unternehmen bezeugen.
Loyal stehen Sie auch zur Industrie an
sich – Ihre Mitgliedschaft in der Akzeptanzoffensive signalisiert nichts anderes. Warum sind Sie dabei?
Industrie ist nicht anachronistisch. Das gängige
Industriebild stimmt nicht mehr mit der Realität überein – zumal die moderne Industrie der
Kern der deutschen Wirtschaft ist. Industrie ist
extrem spannend, nicht zuletzt weil das Produkt
am Ende eines komplexen Wertschöpfungsprozesses greifbar bleibt.
Michael „Air“ Jordan hat es
gemacht. McDonald’s hat es
gemacht. Bergisch Gladbach
hat es auch gemacht. Unzählige Kunden aus dem privaten,
gewerblichen und öffentlichen
Umfeld bauen auf Steine von
METTEN Stein+Design. Das mit
Innovationspreisen reich gesegnete Familienunternehmen
– Wegbereiter der Betonsteine
– ist seit den 60er-Jahren in
Overath nahe der A4 ansässig,
geht aber auf den 1938 in
Bergisch Gladbach gegründeten Baustoffhandel zurück.
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Was hat es mit dem Apfel auf sich,
der sich auf nahezu jedem gedruckten
Medium Ihres Hauses – als Skulptur
auch im Foyer – wiederfindet?
Er symbolisiert den Paradiesapfel. Mit unseren
Produkten möchten wir einen kleinen Beitrag
zum ganz persönlichen Gartenparadies leisten.
Mit privater Kundschaft machen Sie
nach wie vor am meisten Umsatz?
Ja, ca. 70 Prozent. Die restlichen 30 Prozent
entfallen auf die öffentlichen und halb-öffentlichen Projekte.
Leiten die Geschicke von METTEN
Stein+Design (v. l.): Dipl.-Kfm.
Dr. Michael Metten und Dipl.-Kff.
Hildegard Metten.
Wie hat sich das Jahr 2014 angelassen?
Das I. Quartal war hervorragend, was dem milden Winter geschuldet war. Im II. Quartal haben
wir eine Abkühlung festgestellt.
Ist das Betonstein- denn ein Saisongeschäft?
Ja, das beginnt bereits bei der Produktion. Ab
4°C setzt uns die Physik bei der Messung des
Wassergehalts Grenzen. Bei sehr starkem Frost
können wir gar nicht mehr produzieren. Im
langen Winter 2012/13 konnten wir erst Ende
April mit der Produktion beginnen.
Problematisch?
Wenn man bedenkt, dass die Spitzenzeiten
von März bis zu den Sommerferien reichen,
ja. Allerdings bedienen wir auch Projekte,
die im Herbst und Winter realisiert werden,
wie zum Beispiel Innenstadtgestaltungen,
die bestenfalls noch vor dem Weihnachtsgeschäft fertiggestellt werden.
Was machen Ihre Mitarbeiter aus der
Produktion denn im kalten Winter,
wenn nicht produziert wird?
Winterreparaturen. Die vorausschauende
Instandsetzung unseres Maschinenparks ist
insofern wesentlich, als unsere Maschinen
in der Saison extrem hohen Belastungen
ausgesetzt sind.
Extrem belastend wirkte auf große Teile
der deutschen Wirtschaft die Rezession
2009. Wie gingen Sie damit um?
Wir haben keinen einzigen Mitarbeiter entlassen, sondern die Krise mit unseren Mitarbeitern
gemeinsam bewältigt. Offene und ehrliche
Zusammenarbeit hat bereits mein Vater in den
80er-Jahren als Fundament unserer Unternehmenskultur verankert.
Was sich wie äußert?
Wir haben ein Team von 145 Mitarbeitern und
aktuell sieben Azubis, auf die man sich ohne
Wenn und Aber verlassen kann. Ein Beispiel:
Weder gibt es bei uns eine erfolgsabhängige
Entlohnung, noch ein Berichtswesen zu Controllingzwecken. Wir müllen uns nicht gegenseitig mit Papier zu, sondern konzentrieren uns alle
voll auf den Markt.
Vertrauen, das zurückgezahlt wird?
Sicher, unsere Fluktuation ist äußerst gering. Wir
beschäftigen nicht nur Menschen aus 13 Nationen und allen Berufen vom ungelernten Hilfsarbeiter über viele handwerkliche Berufe bis zum
Akademiker. Gesund ist auch unser Altersmix
DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE
Die Industrieakzeptanz-Offensive
„InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft.
Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein
faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 100
Unternehmen des Großraums Köln
wollen die Bedeutung der Industrie für
Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins
öffentliche Bewusstsein rücken.
Auch in der arabischen Wüste. Wie kam
es dazu, dass in Overath produzierte Betonsteine 4.500 Kilometer Luftlinie entfernt in Saudi-Arabien verbaut wurden?
Der Kontakt kam über deutsche Landschaftsarchitekten zustande, die seit vielen Jahren auf
der arabischen Halbinsel tätig sind. Wir haben
die Steine – rund 35.000 m² – in 450 Seecontainern nach Saudi-Arabien bringen lassen. Dennoch ist und bleibt die Baustoffindustrie, auch
wegen der regional unterschiedlichen Farbpräferenzen, immer eine regionale Industrie.
Was Ihrer Expansion einen Riegel
vorschiebt?
Nein, wir halten wichtige internationale Verfahrenspatente und haben inzwischen Lizenzen in
über 20 Länder vergeben, nächste Woche steht
die Vereinbarung mit einem Lizenznehmer in
den Vereinigten Arabischen Emiraten an. Konkret heißt das, dass wir Betonwerke bei der
Unternehmens- und Produktentwicklung begleiten. Eine gute Betonsteinproduktion ist das
Zusammenspiel von 1000 Mosaiksteinen.
Sie sind allerdings auch als Natursteinhändler aktiv. Woher stammen
die Steine?
Definitiv nicht aus Indien. Aus Asien beziehen
wir aber Granite und Basalte, Porphyr aus Italien oder rötliche Granite aus Schweden und –
natürlich – Grauwacke aus Lindlar.
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– Teil 7 –
METTEN STEIN+DESIGN IM PORTRAIT
Die METTEN Stein+Design GmbH & Co.
KG hat ihren Stammsitz im Overather
Gewerbegebiet Hammermühle, unweit
der A4. Auf rund 80.000 m² Betriebsfläche produzieren und vermarkten
145 Mitarbeiter hochwertige, innovative Steine aus Beton für Plätze,
Boulevards, Gebäude, Parks und
Gärten sowie Natursteine. Als Lizenzgeber ist METTEN Stein+Design beratend bei Unternehmensaufbau und
Produktentwicklung von Betonwerken
in über 20 Staaten tätig. Geleitet
wird das Familienunternehmen von
Dipl.-Kff. Hildegard Metten und Sohn
Dipl.-Kfm. Dr. Michael Metten. Jedem
bekannt ist zumindest ein METTENProdukt: der Rasengitterstein.
Präzise Messtechnik weltweit gefragt
– Teil 8 –
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Aus einer Flut von Informationen die wirklich wichtigen
herauszufiltern, das fällt uns
im Alltag schwer. Doch erst
richtig kompliziert wird es,
wenn bis zu 100.000 Messwerte pro Sekunde verarbeitet
werden wollen. Mit eigens
entwickelter Messtechnik hilft
die Delphin Technology AG in
Refrath der Industrie, solche
große Datenmengen zu
erfassen und aufzubereiten.
Foto oben: Frank Ringsdorf,
Technischer Vorstand und Claudia
Göbel, Vorsitzende des Vorstands
der Delphin Technology AG
Hinter einer Fülle von Messdaten
verbirgt sich bei vielen Prozessen
nicht weniger als der Schlüssel zu
mehr Effizienz, zum ressourcenschonenden Arbeiten, zu mehr Sicherheit
und damit unterm Strich auch zu
mehr Erfolg. Doch warum sind Messwerte und deren richtige Verarbeitung so wichtig?
Die Messtechnik ist die entscheidende
Grundlage für das Schlagwort „Industrie
4.0“. Ohne die Daten können Sie keine Industrie 4.0, keine smart factory, aufbauen.
Sie brauchen also verschiedene Daten aus
ihrer Produktion – in Echtzeit und richtig
aufbereitet. Dabei geht es um Effizienz,
aber auch um Qualitätssicherung.
Wie helfen Sie den Kunden beim Umgang mit der Messdatenflut?
Wir bieten den Kunden verschiedene Lösungen im Umgang mit seinen Daten. Zum
Beispiel mit modularen Systemen: Je nach
Messaufgabe kann der Kunde ein Messgerät bei uns mit unterschiedlichen Modulen
bestücken lassen. Wir bieten aber auch fertige konfigurierte Geräte. Und wir bieten
Sonderlösungen, die wir kundenindividuell in Schaltschränke oder in Koffer einbauen.
Wie viel Technik kommt dabei aus
Bergisch Gladbach?
Unsere gesamte Entwicklung findet hier
in Bergisch Gladbach statt. Dabei entwickeln wir nicht nur die Messgeräte, die
Hardware, sondern auch Software. Denn
wenn Daten mit unseren Geräten erfasst
und verarbeitet wurden, müssen die Daten auch professionell ausgewertet werden können.
Produzieren Sie auch hier vor Ort?
Die Intelligenz der Geräte, die Platinen
und technischen Bauteile, lassen wir auswärts nach unseren Vorgaben fertigen.
Alle Platinen werden dann hier im Haus
genau getestet und erst dann weiterverarbeitet. Insofern haben wir eine kleine,
eigene Produktion.
Kann man mit solchen individuellen
Lösungen, mit Nischenprodukten, auch
international bestehen?
Made in Germany ist immer noch ein großer
Vorteil. Und wir kommen viel durch unsere großen deutschen Kunden ins Ausland,
wenn die ihre Technologien exportieren.
Gibt es ein Beispiel?
Ganz aktuell arbeiten wir mit Voith Hydro
zusammen, die Turbinen für Wasserkraftwerke auf der ganzen Welt herstellen. Derzeit läuft ein Projekt in Brasilien, wo unsere
Geräte nun zum Einsatz kommen.
Haben Sie auch Kunden hier in
Bergisch Gladbach?
Nein, (sie lacht), jetzt, tatsächlich nicht. Aber
Delphin Technology AG im Porträt
Die Delphin Technology AG ist ein
international tätiger Entwickler und
Hersteller von Messtechnik, Messdatenerfassung und –Auswertung
mit eigener Software und Hardware.
Dabei hat sich das Unternehmen auf
individuelle und anwenderorientierte Entwicklungen spezialisiert. Im
Bereich ihrer Anwendungen sind
die Produkte Marktführer und für
intuitive Bedienung und die hohe
Qualität international bekannt. Das
Unternehmen wurde 1980 von Dipl.Ing. Peter Renner unter dem Namen
Sycon GmbH gegründet. 1984 wurde
der Name vom begeisterten Sporttaucher Peter Renner auf Delphin Mess-,
Steuer- und Regelsysteme GmbH
geändert. Im Jahr 2000 erfolgte die
Umwandlung in eine AG. Peter Renner
wechselte von der Geschäftsleitung in
den Aufsichtsrat, Ursula Renner und
Frank Ringsdorf wurden als Vorstände
berufen.
in der Region Rhein-Berg, im Oberbergischen und in Köln. Auch Bayer ist ein großer
Kunde von uns. In Deutschland sind unsere Geräte beim Haushaltsgerätehersteller
NEFF im Bereich der Geräteprüfung im
Einsatz. Aber auch bei der Überwachung
von Gas- und Wasserkraftturbinen in
Kraftwerken oder in der Entwicklung des
Heizungsherstellers Viessmann findet man
unsere Messtechnik wieder.
Welche Herausforderungen sehen
Sie für die Zukunft?
Wir spüren den Fachkräftebedarf bereits seit
2010 intensiv. Daher arbeiten wir seit Gründungstagen mit dem Campus Gummersbach der Fachhochschule Köln zusammen.
Zugleich ist für uns eine intakte Infrastruktur
sehr wichtig – nicht nur für unseren Vertrieb,
sondern auch für unsere Mitarbeiter, die irgendwie zur Arbeit kommen müssen. Das
darf für die Vereinbarkeit von Familie und
Beruf nicht zu lange dauern.
Zur Person – Claudia Göbel
Claudia Göbel ist Vorstandsvorsitzende
der Delphin Technology AG mit Sitz in
Bergisch Gladbach-Refrath.
Nach dem Studium des Hotelmanagements in der Schweiz und den USA
schloss sie ein betriebswirtschaftliches
Bachelor-Studium der European
Business Administration in Köln an.
In 2010 folgte ein berufsbegleitendes
MBA-Studium an der WHU bei Koblenz
und im Ausland. Seit 2002 ist sie bei
Delphin tätig. Zunächst baute sie das
Marketing auf, bevor sie 2007 Prokuristin und Mitglied der Geschäftsleitung
bei der Delphin Technology AG wurde.
Seit Januar 2012 ist sie Vorstandsvorsitzende. Gemeinsam mit dem
Technischen Vorstand Dipl.-Ing. Frank
Ringsdorf leitet sie die Geschicke des
Unternehmens.
DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE
Die Industrieakzeptanz-Offensive
„InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft.
Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an, ein
faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 160
Unternehmen des Großraums Köln
wollen die Bedeutung der Industrie für
Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins
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Im Gespräch mit Thomas Heinemann: Claudia Göbel, Vorstandsvorsitzende der Delphin Technology AG
Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Helmut und Marcus Schönenbröcher – H. Schönenbröcher GmbH
Werkzeuge, Maschinen und Wundersames mehr
– Teil 9 –
Aktuell treibt einige die Angst vor
zurückgehendem Wachstum um.
Bekommen Sie das zu spüren?
H. Schönenbröcher: Vielleicht bei den Handwerkern. Sie sagen mir zwar, dass sie sich
vor Aufträgen kaum mehr retten könnten,
zögern aber bei neuen Investitionen.
Unter Eingeweihten ist
es längst ein offenes
Geheimnis: Wer wirklich gutes
Werkzeug braucht, findet es
„beim Schönenbröcher“.
Die H. Schönenbröcher GmbH
mit Sitz an der Paffrather
Straße 72 hat sich ihren
respektablen Ruf in gut 40
Jahren hart erarbeitet.
Und beliefert heute zu 60
Prozent die Industrie,
zu 39 Prozent das Handwerk,
und zu einem Prozent den
ambitionierten Privatmann.
Sie selbst möchten schon länger
investieren – und zwar in neues
Personal. Was suchen Sie?
M. Schönenbröcher: Die eierlegende Wollmilchsau: bestenfalls einen Schlosser mit
kaufmännischem Hintergrund und gutem
technischen Verständnis, der obendrein fantastisch verkaufen kann.
Wen beliefern Sie überhaupt?
H. Schönenbröcher: Angefangen haben wir
damals mit Werkzeugen und Maschinen für
die metallverarbeitende Industrie, also alles
vom Spiralbohrer über die Handsäge bis hin
zur CNC-Drehbank. Heute zählen Handwerker aller Gewerke und Unternehmen aus
dem Werkzeug- und Formenbau, Automobilzulieferer, die Lebensmittel-, Pharma- und
Papierindustrie zu unseren Kunden. Private
Kunden in unserem Ladengeschäft sind eher
die Ausnahme, natürlich aber immer gern
gesehen.
Sie haben sich als sogenannter
Systemlieferant aufgestellt – was
bedeutet das?
M. Schönenbröcher: Konkret heißt das, dass
wir Unternehmen mit allem beliefern, was
benötigt wird, also nicht nur mit Maschinen
und Werkzeugen, sondern zum Beispiel auch
mit Arbeitsschutz- und Hygieneartikeln.
Das Konzept geht auf?
M. Schönenbröcher: Ja, wir beliefern auch größere deutsche Konzerne deutschland-, teils sogar weltweit. Sie wissen, dass wir uns um ihre
Bestellung schnell und pragmatisch kümmern.
Praxisnähe und termingerechte
Lieferung als Wettbewerbsfaktoren
– kann man das illustrieren?
H. Schönenbröcher: Ein Beispiel: Ein Kunde
aus der Papierindustrie rief uns Ostersonntag
2011 an und sagte, dass Kugellager in der
Fertigung sofort erneuert werden müssten.
Jede Stunde, die die Anlage stillstand, kos-
tete ihn EUR 13.000,--. Wir haben nicht lang
gefackelt und die neuen Kugellager per Taxi
aus Fürth ins Rheinland kommen lassen. Die
Taxikosten betrugen zwar knapp 500 Euro, es
hat sich letztlich aber doch gerechnet.
Wo wir gerade bei den Exoten sind:
Wer 400.000 Produkte aus den Segmenten Industriebedarf, Werkzeuge,
Maschinen und Arbeitsschutz vorhält, hat doch sicher schon Ungewöhnliches an den Mann gebracht.
M. Schönenbröcher: Was gebraucht wird, liefern wir: Wir haben auch schon Regiestühle
in bestimmter Farbe für einen Werbespot
oder Schiedsrichtersitze für eine Tennisanlage organisiert.
Zu Aufwand und Ertrag Ihres Engagements. Wie laufen die Geschäfte?
M. Schönenbröcher: Abgesehen von der
Sommerdelle im Juli und August war 2014
ein ordentliches Jahr.
Dass Sie noch nicht fündig geworden
sind, ist auch auf den Wirtschaftsstandort Bergisch Gladbach zurückzuführen?
H. Schönenbröcher: Weniger, die Auswahl
an wirklich guten Leuten ist auch wegen
der benötigten Qualifikationen eher gering. Auch wenn die Verkehrsanbindung in
Bergisch Gladbach natürlich zu wünschen
übrig lässt.
Sie spielen auf den fehlenden
A4-Zubringer an?
H. Schönenbröcher: Zum Beispiel. Sehen Sie:
Wenn ich von einem großen Kunden in Bonn
zurückfahre, benötige ich 15 Minuten von
Bonn bis zum Flughafenzubringer – danach
rund 45 Minuten bis zum Geschäft.
Hat die Industrie in Bergisch
Gladbach, die sich größtenteils ja für
den A4-Zubringer ausspricht,
zu wenig Lobby?
M. Schönenbröcher: Sie genießt zu wenig
Wertschätzung, obwohl die Industrie die
wichtigste Funktion im gesamten Wirtschaftskreislauf innehat und alle von ihr
profitieren.
DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE
Die Industrieakzeptanz-Offensive
„InDUustrie – Gemeinsam. Zukunft.
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Unternehmen des Großraums Köln
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Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins
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Warum werden Ihre Kunden in aller
Regel Stammkunden?
H. Schönenbröcher: Weil wir sehr flexibel
sind, alle notwendigen Produkte im Sortiment haben und schnell reagieren können.
Das unterscheidet uns von den ganz Großen. Abends bis 17 Uhr bei uns bestellt, am
nächsten Morgen schon beim Kunden. Und
das deutschlandweit.
Helmut und Marcus Schönenbröcher
(v. l.), Geschäftsführer
H. Schönenbröcher GmbH.
H. Schönenbröcher GmbH im Porträt
Die H. Schönenbröcher GmbH nahm
1975 den Betrieb auf und beschäftigt
2014 zehn Mitarbeiter in Verkauf,
Vertrieb und Administration. Geleitet
wird der Betrieb von Unternehmensgründer Helmut Schönenbröcher und
Sohn Marcus Schönenbröcher (48).
Als Vollsortimenter für Industriebedarf, Werkzeuge, Maschinen und
Arbeitsschutz hat das Unternehmen
Zugriff auf rund 400.000 Artikel im
Gesamten, darunter 40.000 Qualitätswerkzeuge von den 500 führenden
Herstellern weltweit (u. a. Kärcher,
Stihl, Makita, Bosch, Fein, Flex, Festo). 800 m² misst die Betriebsfläche
an der Paffrather Straße 72 in 51465
Bergisch Gladbach, wobei hier in erster Linie die Zentrale eines gut aufgestellten Netzwerkes sitzt. Durch die
Mitgliedschaft im E/D/E (Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH)
speziell im Union Werkzeug-Handel
kann die H. Schönenbröcher GmbH
schnell, günstig und umfassend
liefern – und das weltweit.
Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Willibert Krüger – Krüger GmbH & Co. KG
KRÜGER GmbH & Co. KG im Porträt
Instant- und Diätprodukte für den
Lebensmittelhandel. Pharmazeutische
Produkte für die Selbstmedikation.
Schokoladenprodukte und Halbfertigerzeugnisse für die weiterverarbeitende Industrie. Die KRÜGER Gruppe ist
mit über 1.100 Mitarbeitern Bergisch
Gladbach größter Arbeitgeber und
beschäftigt über 4.500 Mitarbeiter an
20 Standorten weltweit. Der in über
100 Ländern erwirtschaftete Jahresumsatz lag im Jahr 2013 bei 1,954
Milliarden Euro. Im Werk in Bergisch
Gladbach stellt das 1971 von Willibert Krüger gegründete Unternehmen
Instanttee, Kaffeezubereitungen,
Cappuccino, kakaohaltige Getränkepulver, Vitamintabletten, Süßstoffe
und Arzneimittel her. Geschäftsführer
der Krüger GmbH & Co. KG sind Marc
Krüger und Dr. Guido Colsmann.
„Kinder, lasst die Kirche im Dorf“
– Teil 10 –
Willibert Krüger,
Krüger GmbH & Co. KG
Unter der Regie der IHK Köln soll in
der Öffentlichkeit um mehr Verständnis für die Belange der Industriebetriebe geworben werden. Sie selbst
zählen zu den Initiatoren und Taktgebern der Industrieakzeptanzoffensive. Warum?
Die Industrie muss wieder den Platz einnehmen, den sie früher einmal innehatte.
Wir wollen den Verbrauchern klar machen,
dass die Industrie einen notwendigen Faktor im gesamten Wirtschaftsleben darstellt
und kein Störenfried ist. Die Industrieakzeptanzoffensive muss vor diesem Hintergrund
als ernsthafte, wichtige Initiative gesehen
werden.
Im Spannungsfeld von Industrie und
Bürgerschaft ist die Ausweisung
neuer Gewerbegebiete – speziell in
Bergisch Gladbach – ein ständiger
Zankapfel. Wie stehen Sie dazu?
Tatsächlich gibt es hier viel Gegenwind von
gut organisierten Bürgerinitiativen.
Zu Recht oder zu Unrecht?
Die Verbraucher sollten erkennen, dass
Industrie in etwa da angesiedelt werden
müsste, wo sich die Wohnstätten befinden,
um übermäßige Anfahrtszeiten etc. zu reduzieren. Zumal wir nicht vorankommen, wenn
einfach alles an Vorschlägen torpediert wird.
Da denke ich mir oft: Kinder, lasst die Kirche im Dorf. Hier ist es hilfreich zu erkennen,
dass wir alle in einem Boot sitzen. Allerdings
bin ich auch der Meinung, dass die Ausweisung von Industriegebieten vorsichtig mit
den Anwohnern abgestimmt werden muss.
Abstimmungsprobleme – milde ausgedrückt – gibt es in Sachen A4-Zubringer, den Sie klar befürworten.
Auf ein Wort zur Gladbacher Verkehrsmisere.
Auch wenn es wenig hilfreich ist, wenn bestimmte Leute die Stadt in ziemlich scharfer
Art angehen: Die Verkehrsführung ist dubios,
der Verkehr läuft schlecht. Allerdings liegt
Bergisch Gladbach strategisch gut. Große
Ballungszentren befinden sich in der Nähe,
ebenso wie zwei Flughäfen und ein Hafen,
auch die Anbindung über die Autobahnen
ist ordentlich.
Sie schätzen Bergisch Gladbach demnach als Wirtschaftsstandort?
Ja. Bergisch Gladbach ist eine ausgesprochen gute Stadt. Da sind dann auch kleine
Fehlwürfe der Verwaltung akzeptabel, sofern sie korrigiert werden.
Die Industrie klagt vermehrt über
fehlendes Fachpersonal. Ein Punkt,
der auch die KRÜGER Gruppe betrifft?
Da haben wir keine Probleme. Wir bekommen gute Leute.
Dem Hörensagen nach soll die Krüger
Gruppe nicht nur ein Mal mit erheblichen Fördermitteln gelockt worden
sein, um ihren Stammsitz nach Stendal zu verlagern. Sie halten Bergisch
Gladbach dessen ungeachtet die
Treue. Mehr noch: Sie investieren am
Standort. Das Tochterunternehmen
K-fee System baut in direkter Nachbarschaft im Gewerbegebiet Zinkhütte eine Großrösterei fürs boomende Kaffee-Kapsel-Geschäft. Ein klares
Bekenntnis zu „GL“?
Ich bin hier geboren. Ich bin mit der Stadt
Bergisch Gladbach verwurzelt, und ich bin
Gladbacher. Ich stehe auf dem KonradAdenauer-Platz und denke: „Was für eine
schöne Stadt.“
DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE
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Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an,
ein faires, realistisches Bild des
Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über
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Wohlstand und Arbeitsplätze stärker
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Zweifacher Familienvater.
Ehrenbürger der Stadt
Bergisch Gladbach. Träger
des Bundesverdienstkreuzes
1. Klasse. Mitglied in ungezählten Wirtschaftsgremien.
Freund und Förderer sportlicher und sozialer Anliegen.
Bekennender Liebhaber seiner
Heimatstadt Bergisch
Gladbach. In erster Linie
jedoch: Unternehmer durch
und durch. Willibert Krüger
(74) im Interview.
nichts nach Osteuropa oder an geförderte Standorte in Ostdeutschland verlegt,
sondern leben unseren Standort Bergisch
Gladbach.
Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Georg Musculus und Sandra Musculus, Musculus GmbH & Co. KG
Maßgeschneidert
Allerdings muss man auch konstatieren: Niemand freut sich über ein
Gewerbegebiet in unmittelbarer
Nachbarschaft.
Sandra Musculus: Hier muss man unterscheiden. „Gewerbe“ und „Die Industrie“
– das ist viel zu pauschal. Wir verursachen
weder Dreck noch Lärm. Wir arbeiten absolut emissionsarm mit Näh- und Schweißmaschinen und haben überschaubaren
Abhol- und Anlieferverkehr. Einzig, wenn
ein Stoffballen einmal umfällt, bekommt
man das im Betrieb mit. Ich lade jeden, der
sich unseren Betrieb anschauen und davon
überzeugen will, herzlich dazu ein.
– Teil 11 –
Familienbetrieb (v. l.):
Georg Musculus, Lucas Musculus,
Sandra Musculus und Klaus Musculus.
Zu Gesicht bekommt man dann
auch eine unorthodoxe Lösung zum
Transport der Rollen von der ersten
Etage ins Erdgeschoss.
Sandra Musculus: Eine Folge unserer
begrenzten räumlichen Möglichkeiten.
Da wir die Textilien nicht falten dürfen,
müssen wir sie als Rollen ins Erdgeschoss
transportieren. Sind sie zu groß und passen
nicht in den Lastenaufzug, lassen wir sie
händisch durch ein improvisiertes Loch in
der Decke herab – bis zu 400-mal täglich.
Das Jahr 2014 war für etliche kleine
und mittelständische Unternehmen
der Region Rhein-Berg ein gutes –
auch für die Musculus GmbH & Co.
KG?
Georg Musculus: 2014 war das beste Jahr
unserer Firmengeschichte. Allein unsere
Produktion verzeichnete 14 Prozent Zuwachs. Wir platzen aus allen Nähten.
Seit rund zehn Jahren wollen Sie
tatsächlich expandieren, können es
aber im Gewerbegebiet Frankenforst
nicht. Auch am ausgesuchten, neuen
Standort – dem Mini-Gewerbegebiet
an der Ecke Overather Straße/Vinzenz-Pallotti-Straße – hakt es andauernd. Aktiv ist dort aktuell nur das
Abwasserwerk der Stadt Bergisch
Gladbach, das eine Baugrube für ein
weiteres Kanalbauprojekt einrichtet.
Was tun?
Georg Musculus: Bevor die Situation
nicht eindeutig geklärt ist, werden wir
nichts mehr unternehmen. Wenn wir bauen, benötigen wir Planungssicherheit. Wir
haben jetzt schon zu viel Geld und Arbeit
in dieses Projekt gesteckt.
Was für die Musculus GmbH & Co.
KG bedeutet?
Georg Musculus: Wir werden mit unserem jetzigen Standort Ernst-Reuter-Straße sicher noch vier Jahre leben müssen,
da führt kein Weg dran vorbei. Allerdings
birgt die Situation das Risiko, dass wir
Kunden verlieren, weil wir nur begrenzte
Produktionskapazitäten haben.
Es gäbe Alternativen im Kölner
Umland.
Sandra Musculus: Wir leben von der Qualität unserer Mitarbeiter, und die müssen
vernünftig zum Arbeitsplatz kommen. Ein
Umzug ist problematisch.
Mit Ihren Expansionswünschen stehen Sie nicht allein da: Gahrens +
Battermann will ebenso erweitern
wie Bandis+Knopp. Allerdings fehlt
es in Bergisch Gladbach an geeigneten, vor allem größenadäquaten Gewerbeflächen. Ein spezifisches Gladbacher Problem?
Georg Musculus: Ja und nein. Die Problematik der Ablehnung von Gewerbegebieten zieht sich inzwischen bis in den privaten Bereich. Jeder möchte zentrumsnah
an der Autobahn wohnen, aber doch bitte
in einer ruhigen Gegend, bestenfalls in einer verkehrsberuhigten Straße.
Bei dem ganzen Hick-Hack der letzten Jahre um den neuen Standort
Vinzenz Pallotti: Sehen Sie sich da
auch eine Spur missverstanden?
Sandra Musculus: Wenn man gegen
Windmühlen kämpft, die jeder Grundlage
entbehren, ja. Denn Fakt ist, dass wir uns
an die Regeln halten, brav unsere Gewerbesteuer zahlen, hier vor Ort produzieren
und Mitarbeiter beschäftigen. Wir haben
Stichwort Stoffe: Sie sind entgegen
der landläufigen Meinung kein Markisenhersteller, sondern machen
was genau?
Sandra Musculus: Gut zwei Drittel unseres
Geschäftes entfallen auf die technische
Konfektion. Wir beliefern als Auftragsfertiger cirka 90 Prozent der deutschen Markisenhersteller mit maßgeschneiderten
technischen Textilien. Selbst Großbanner
für Fassaden von 1.000 m² Größe können
wir konfektionieren oder auch kleine Banner für den Point of Sale.
Bei den freien Konfektionierern, die
nicht als Tochter eines Markisenherstellers tätig sind, zählen Sie zu den
Top 3 in Europa. Sie befassen sich allerdings auch mit Handel und bieten
flankierende Services. Für welche
Kundschaft?
Sandra Musculus: In den Bereichen Markisen/Sonnenschutz, Gartenmöbel, HolzAlu-Fenster und Grill beliefern wir im
Großraum Köln sowohl Endverbraucher
als auch Kommunen, Architekten und Planer – inklusive Wartungs- und Reparaturservice. Unser Schwerpunkt bleibt allerdings die Technische Konfektion, also das
Bearbeiten von Stoffen als Vorprodukt.
DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE
Die Industrieakzeptanz-Offensive
„InDUstrie – Gemeinsam. Zukunft.
Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an,
ein faires, realistisches Bild des
Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über
160 Unternehmen des Großraums Köln
wollen die Bedeutung der Industrie für
Wohlstand und Arbeitsplätze stärker
ins öffentliche Bewusstsein rücken.
www.industrie-koeln.de
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT Februar 2015
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT Februar 2015
Mehr Manufaktur als
produzierender Großkonzern:
Die Musculus GmbH & Co. KG
aus dem Gewerbegebiet Frankenforst hat sich mit Qualitätsarbeit bei Sonnenschutzsystemen und der Technischen
Konfektion einen weltweit
guten Ruf erworben. Bei rund
35 Prozent liegt der Exportanteil – selbst US-amerikanische
Markisenhersteller schwören
auf technische Textilien
„Made by Musculus“. Unterdessen plagen das 68-MitarbeiterUnternehmen Platzsorgen.
Das Raumangebot kann mit
dem Umsatzwachstum nicht
Schritt halten.
Musculus GmbH & Co. KG
Die Musculus GmbH & Co. KG hat
ihren Stammsitz in der Ernst-ReuterStraße im Gewerbegebiet Frankenforst. Auf rund 4.000 m² Betriebsfläche produzieren und vermarkten
68 Mitarbeiter technische Textilien
(Technische Konfektion), Markisen
und Sonnenschutz, Holz-Alu-Fenster
sowie Gartenmöbel und Grills. Geleitet wird das 1924 in Köln gegründete
und seit 1980 in Bergisch Gladbach
ansässige Familienunternehmen von
den Brüdern Georg und Klaus Musculus. Mit Sandra Musculus, Christopher Musculus und Lucas Musculus
ist die nächste Generation bereits
im Unternehmen tätig. Musculus ist
Ausbildungsbetrieb für Industriekaufleute, Technische Konfektionäre
sowie Rolladen- und Sonnenschutzmechatroniker.
Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Eric Kutter, Leiter der Niederlassung Köln bei Gahrens + Battermann
Fotos: Gahrens + Battermann GmbH
Die perfekte Veranstaltung
– Teil 12 –
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT März 2015
Deutsche Post, Deutsche Telekom,
Lanxess, Lufthansa, Fraport,
Deutz, Salzgitter, BMW, Siemens.
Die Liste überaus renommierter Stammkunden aus DAX und
MDAX ließe sich beliebig fortführen. Gahrens + Battermann zählt
mit seinem Serviceportfolio und
Mietpark für Mediensysteme aller
Art zu den Premium-Adressen
bundesweit. Immer dann, wenn
Events wie Hauptversammlungen,
Messen, Sport- und Musikveranstaltungen, allerdings auch der
Kölner Karneval, Public Viewing
bei der WM oder die Abi-Feier in
der Nachbarshaft anstehen, sorgt
Gahrens + Battermann für laufende Bilder, Ton, Licht und mehr.
Dazu im Gespräch: Eric Kutter,
Leiter der Niederlassung Köln.
Eric Kutter (48) leitet die Kölner
Niederlassung von Gahrens + Battermannn seit 2000. Der gelernte
Radio- und Fernsehtechniker ist seit
1988 im Betrieb und war seinerzeit
der 13. Mitarbeiter überhaupt.
Ein rheinisches Herzensanliegen: Wie
schaute Ihr Beitrag zum Kölner Karneval 2015 aus?
Auf dem Heumarkt stand einer unserer
LED-Trucks. Auch die Beschallung geht
auf uns zurück, ebenso wie die Glasfaserkabel, die wir vom Alter- zum Heumarkt
gelegt haben.
Der Laie hakt nach: Sei es die Beschallung auf dem Heumarkt oder
in der LanxessArena, wenn ein großer deutscher Konzern zur Jahreshauptversammlung mit erwartet
mehreren Tausend Besuchern bittet
– wie wird hier die Lautstärke eingestellt?
Nehmen wir die Jahreshauptversammlung. Ein Audio-Akustiker geht noch vor
dem Event die Arena ab und erstellt ein
Beschallungs-Gutachten. Wichtig ist, dass
das gesprochene Wort überall hörbar ist.
Schwerpunktmäßig befassen Sie sich
allerdings mit dem Segment Video.
Ja, zwar haben wir auch schon die Techno-Events Nature One in Kastellaun oder
den Tanz in den Mai – die Mayday in der
Westfalenhalle – begleitet, unser Hauptgeschäftsfeld aber war von jeher der BildBereich. Da kommen wir auch ursprünglich her, auf dieses Segment entfallen 60
Prozent der Budgets.
Sie fungieren als Full Service Dienstleister: Sie vermieten zum einen
Eventtechnik, zum anderen planen
und konzeptionieren Sie Kundenveranstaltungen. Was findet sich zum
Beispiel im Mietpark?
Displays, Projektoren, Player, Rekorder,
LED-Großbildwände für In- und Outdoor,
Audio-Equipment, Bühnen- und Studiobeleuchtung, Kameras, Regietechnik, Mediensteuerungen, Computer-Systeme usw.
Unser Mietpark wird von Bergisch Gladbach aus zentral disponiert. Hier werden
die Geräte auch nachvollziehbar geprüft
und gewartet, ehe sie für den nächsten Einsatz in einen versiegelten Transport-Koffer
kommen.
Der technische Fortschritt von analog bis digital, von VHS bis LED-Technik ist rasant: Was machen Sie mit
veralteten Geräten?
Verkaufen, teils auch verschrotten. Wir
müssen Technik letzter Stand bieten wie
jetzt beispielsweise LED-Wände mit extrem hoher Auflösung, die nahezu nur eine
wahrnehmbare Oberfläche erzeugen. Es
dürfte kein Problem sein, jemanden zu
finden, der günstiger anbietet als wir, bei
Service und Qualität aber machen wir keine Kompromisse. Das gilt auch beim Auftrag für das kleine oder mittelständische
Unternehmen.
Was sich wie 2014 in guten Geschäften niederschlägt?
Das Jahr 2014 war umsatzmäßig tatsächlich gut. Was allerdings auch saisonal durch
Events wie das Public Viewing während der
WM bedingt war. Grundsätzlich profitieren
wir von unserer Nähe zu den Kunden. Unsere Niederlassungen befinden sich alle an
den Messestandorten und Event-Zentren,
auch liefern wir nach Möglichkeit alle Bausteine für die eine, perfekte Veranstaltung.
Sogar eine reine Veranstaltung-Software haben Sie mit G+B Interactive
entwickelt.
Ja. Die Software deckt alle Facetten des
modernen Eventmanagements von Buchung der Referenten über Teilnehmerregistrierung, Zeit- und Raumplanung bis
hin zur Auswertung neuer Leads ab. Unsere Erfahrung zeigt: Wer G+B Interactive
einmal genutzt hat, ist begeistert.
DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE
Die Industrieakzeptanz-Offensive
„InDUstrie – Gemeinsam. Zukunft.
Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an,
ein faires, realistisches Bild des
Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über
160 Unternehmen des Großraums Köln
wollen die Bedeutung der Industrie für
Wohlstand und Arbeitsplätze stärker
ins öffentliche Bewusstsein rücken.
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Gahrens + Battermann GmbH
Die Gahrens + Battermann GmbH hat
ihren Stammsitz an der Lustheide in
Refrath. Seit 1983 stattet das von
Kurt-Werner Gahrens und Jürgen
Battermann gegründete Unternehmen
Veranstaltungen jeder Art mit Mediensystemen aus. Gahrens + Battermann bietet Full-Service (Beratung,
Planung, Konzeption, Ausführung)
und die Vermietung von Technik in
den Bereichen Video, Audio, Licht, IT
sowie Content-Erstellung. Insgesamt
sind rund 250 Mitarbeiter in den acht
Niederlassungen Berlin, Hamburg,
Hannover, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Stuttgart und München tätig,
darunter über 70 Auszubildende.
Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Udo Fielenbach, Inhaber joke Folienschweißtechnik GmbH & joke Technology GmbH
Aufschwung in Reinform
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT April 2015
Innovation, Solidität, Wachstum. Die Eckpfeiler schwäbischer
Unternehmenskultur finden sich
doch tatsächlich auch in der beschaulichen Ortslage Herkenrath.
Der Maschinen- und Anlagenbauer joke Folienschweißtechnik
GmbH zählt im Verbund mit dem
reinen Handelsunternehmen joke
Technology zu den momentan
erfolgreichsten Unternehmen
der Region. 18 Millionen Euro
Umsatz peilt das 92-MitarbeiterUnternehmen 2015 an – 2016 soll
die 20-Millionen-Marke geknackt
werden. Im Gespräch: Udo Fielenbach, Inhaber beider Unternehmen und Geschäftsführer der joke
Technology GmbH.
Weil ich das Potenzial anfangs noch
nicht ausgeschöpft sah, was sich mit den
Wachstumsraten der letzten Jahre auch
bewahrheitet hat. Maschinenbau „Made
in Germany“ ist per se eine Erfolgsstory.
Daher haben wir 2014 auch RENO-TEC
aus Troisdorf übernommen und glücklicherweise jeden einzelnen Arbeitsplatz
erhalten können.
Stichwort Fachkräfte-Akquisition –
ein Problem für joke?
Nein, scheinbar ist es leichter, Fachkräfte
hier in einer etwas ländlicheren Gegend
zu finden. Zumal nicht jeder morgens
gern zur Arbeit in die Großstadt fährt.
Wie verdoppelt man in nur fünf Jahren Umsatz und Mitarbeiterzahl?
Als ich 2010 ins Unternehmen eintrat,
kannte ich weder Herkenrath noch die
Branche, traf aber auf Mitarbeiter mit
extrem langer Betriebszugehörigkeit
und ausgeprägtem Know-how. Ich selbst
brachte Erfahrung aus der Automobilindustrie mit und kenne die erfolgversprechenden Strukturen eines Großunternehmens. Da griff ein Rad ins andere.
Udo Fielenbach (58) ist seit 2010
Inhaber der joke Folienschweißtechnik GmbH und joke Technology
GmbH. Unter seiner Regie wurden
Umsatz und Mitarbeiterzahl des
Herkenrather Unternehmens mehr
als verdoppelt.
Der Datenkranz, der auch die innerorganisatorische Entwicklung abbildet, beeindruckt – inwieweit aber
sind Sie von der konjunkturellen
Großwetterlage abhängig?
Jede Schwankung bekommen wir unmittelbar zu spüren. Ich selbst werde
regelmäßig bei der Erhebung zum ifo
Geschäftsklimaindex befragt und kann
anhand unseres Tagesgeschäfts ziemlich
genau prognostizieren, wie die Werte
nachher ausschauen werden. Bei joke
Technology hatten wir 2014 rund 10.000
Aktivkunden, der größte Kunde macht
unter 0,1 Prozent unseres Umsatzes aus.
Da ergibt sich in der Breite ein gutes Bild
von der wirtschaftlichen Lage.
Bekommen Sie die momentanen
Währungsschwankungen zu spüren?
Ja. Allein in den letzten fünf Jahren gab
es zum Beispiel Euro-Yen-Kurse von 94 bis
170 – das ist insofern relevant, als wir bei
300 Zulieferanten insgesamt einen Großteil unserer Handelsprodukte aus Japan
beziehen. Da mussten wir uns entsprechend absichern, heißt, wir haben uns für
mehr Planungssicherheit einen bestimmten Wechselkurs via Bank gesichert. Beim
Verkauf wird in Euro abgerechnet.
Schauen wir uns die Output-Seite
an: Wie viele Produkte verlassen Ihr
Lager hier vor Ort in Herkenrath?
Bei unseren Produkten zum Glätten von
Metalloberflächen sind es ca. 40.000 Pakete pro Jahr ab einem Warenwert von
cirka 50 Euro. Unsere großen Anlagen bei
der joke Folienschweißtechnik haben Auftragsvolumina von 250.000 bis 600.000
Euro.
Was sind das für Anlagen?
Ein Beispiel: Wir haben allein in den letzten fünf Jahren sechs große Anlagen für
die Produktion von Einmalhandschuhen
als Beileger für Haarfärbemittel nach Lateinamerika exportiert.
Sie selbst haben die joke-Tätigkeit als
klassischer Maschinen- und Anlagenbauer auf TOP 1 gesetzt – warum?
Die Stadt Bergisch Gladbach und
ihre Unternehmer sprechen durchgängig von einem Mangel an Gewerbefläche – Sie auch?
Wir standen vor gut zwei Jahren durchaus vor einem Umzug nach Overath-Vilkerath, was aber der eher komplizierten
vertraglichen Situation vor Ort geschuldet war. Nach Klärung und Ankauf einiger Immobilien am Standort bleiben wir
unserem Stammsitz Herkenrath definitiv
treu und werden weiter investieren. Zumal Platz für Erweiterung vorhanden ist.
Ist etwas Konkretes in Planung?
Rund zwei Millionen Euro geben wir aktuell für neue Infrastruktur aus, bauen einen
großen Parkplatz, ein neues Bürogebäude, sanieren existente Gebäude und Produktionshallen und werden energetisch
sanieren mit Blockheizkraftwerken und
Solaranlagen.
DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE
Die Industrieakzeptanz-Offensive
„InDUstrie – Gemeinsam. Zukunft.
Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an,
ein faires, realistisches Bild des
Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über
160 Unternehmen des Großraums Köln
wollen die Bedeutung der Industrie für
Wohlstand und Arbeitsplätze stärker
ins öffentliche Bewusstsein rücken.
www.industrie-koeln.de
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT April 2015
– Teil 13 –
joke FolienschweiSStechnik GmbH
Die joke Folienschweißtechnik GmbH
und das Schwesterunternehmen
joke Technology GmbH haben ihren
Stammsitz im Asselborner Weg 14-16
in Bergisch Gladbach-Herkenrath. Auf
19.500 m² Betriebsfläche vermarkten,
warten, lagern und kommissionieren
insgesamt 92 Mitarbeiter einerseits
Materialien und Präzisionswerkzeuge
für die Oberflächen-Endbearbeitung.
joke Technology ist in diesem
Segment europäischer Marktführer.
Andererseits ist joke Folienschweißtechnik gefragter Produzent von Folienschweißmaschinen und ganzen, bis
zu 35 Meter langen FolienschweißProduktionsstraßen. Geleitet wird das
vor 75 Jahren gegründete Unternehmen (ehemals: Joisten & Kettenbaum)
von Udo Fielenbach. Der 58-jährige
Kaufmann – früher Gesellschafter
und Geschäftsführer eines Kölner
Automobil-Zulieferers – übernahm das
Unternehmen im Jahr 2010.
Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Manuela Steiner, Geschäftsführerin der Rubie´s Deutschland GmbH
Fotos: Rubie‘s
Hidden Champion
Was auch die Schaffung neuer
Arbeitsplätze bedeutet?
Ja.
Der Aufbau neuer Infrastruktur
ist ein Bekenntnis zum Standort
Bergisch Gladbach. Damit nehmen
Sie allerdings auch eine suboptimale
Verkehrsanbindung in Kauf.
Dass der A4-Zubringer fehlt, ist natürlich
problematisch für alle: Zulieferer, Spediteure, Mitarbeiter.
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT Juli/August 2015
Am 1. Juni 2015 wurde an der
Hüttenstraße 45 in Bergisch
Gladbach Jubiläum gefeiert. Seit
10 Jahren managt die Rubie’s
Deutschland GmbH vom
Gewerbegebiet Zinkhütte aus
das europäische Geschäft mit
Karnevalskostümen, -Accessoires
und -Schminke. 10 Jahre, in
denen Europas führender
Kostüm-Großhändler den
Umsatz mehr als verdoppelte.
Was sich hinter der Erfolgsstory
des 160-Mitarbeiter-Unternehmens verbirgt, erläutert
Geschäftsführerin Manuela
Steiner im Interview.
Woher stammt Ihr derzeitiges
Personal?
Gerade unsere Logistiker aus Bergisch
Gladbach und dem direkten Umfeld, ansonsten kommen unsere Mitarbeiter auch
aus Köln, Leverkusen und dem RheinSieg-Kreis.
Vom Kostüm direkt zum Karneval:
Sie selbst stammen aus der Karnevalshochburg Mainz, leben und
arbeiten unterdessen seit Jahren im
Kölner Umfeld. Was gefällt besser:
der kölsche Fastelovend oder die
Meenzer Fassenacht?
Der Kölner Straßenkarneval ist wesentlich
größer, der Sitzungskarnevalist mehr auf
Klamauk und Kokolores aus und weniger
politisch als der Mainzer.
Manuela Steiner ist Geschäftsführerin
der Rubie’s Deutschland GmbH.
Seit 2002 ist sie im Unternehmen
tätig, zunächst am Standort Mainz,
seit 2005 am Stammsitz in Bergisch
Gladbach.
Stichwort 5. Jahreszeit: Wie kann
man 160 Mitarbeiter das ganze Jahr
über beschäftigen, wenn die heiße
Karnevalszeit allenfalls auf ein paar
Monate fällt?
Gefeiert wird inzwischen unterjährig, und
das reichlich. Kostüme, Schminke und Accessoires sind nicht nur zur Karnevalszeit
nachgefragt, sondern auch zu Halloween
oder zum Oktoberfest, das mittlerweile
nahezu jedes Dorf zwischen August und
Oktober feiert. Kostüme werden auch
zur Weihnachts- bzw. Adventszeit und
bei Anlässen wie Junggesellenabschieden,
Mottopartys, Geburtstagen etc. getragen.
Rubie’s ist europäischer Marktführer. Sie profitieren dabei auch
vom Zugriff auf die amerikanischen
Lizenzen Ihrer Muttergesellschaft.
Wie laufen die Geschäfte, wie ist
die Umsatzentwicklung der Rubie’s
Deutschland GmbH?
Wir konnten den Umsatz von 14,5 Mio.
Euro im Jahr 2005 auf 34,5 Mio. Euro
2014 steigern.
Mehr Umsatz bedeutet im Regelfall
mehr Platzbedarf. Wo werden die
Kostüme gelagert, bevor sie in den
Spielwaren-Fachhandel oder zu
Handelsketten wie Karstadt,
Kaufhof, Real etc. gehen?
Wir verfügen auf dem knapp 30.000 m²Areal an der Hüttenstraße über 14.700 m²
Lagerfläche plus ein vollautomatisches
Hochregal mit 11.000 Stellplätzen. Der Betrieb an der Senefelderstraße – 3.000 m²
groß – wird für die Logistik genutzt, genauso wie für die Verwaltung, da auch hier der
Standort in der Hüttenstraße bei Weitem
nicht mehr ausreichend ist. Auf der Freifläche wollen wir mittelfristig tätig werden.
Inwiefern?
Wir planen hier die Errichtung einer Lagerhalle mit Schieberegal und 12.000
Stellplätzen, ebenso soll hier dann die
komplette Verwaltung angesiedelt werden; der Standort Hüttenstraße bleibt für
logistische Zwecke erhalten.
Im Rhein-Sieg-Kreis unterhalten Sie
einen weiteren Stützpunkt.
In Troisdorf-Spich. Hier wird die Logistik
für die Premium-Kosmetikmarke Jofrika
abgewickelt. Außerdem haben wir vor
zwei Jahren den insolventen und nächst
größeren Mitbewerber „FKW Keller
GmbH“ akquiriert, ein Kostüm-Vollsortimenter mit 1.200 Artikeln, dieser geht in
der Mottoland GmbH – einer 100%-igen
Tochter der RD GmbH – auf. Die Mottoland Logistik wird von zwei angemieteten
Hallen mit 11.000 m² Fläche in Porz aus
betrieben.
Was kosten eigentlich Rubie’s Kostüme?
Bei 3.000 Artikeln im Sortiment differiert
das erheblich, im Kostüm-Bereich bewegen wir uns zwischen 15 Euro bis über
1.000 Euro. Bei den exklusiven Kostümen
handelt es sich meistens um lizenzierte
und sehr realitätsnahe Produkte – Rubie’s
hält weltweit über 250 Lizenzen. Ein Beispiel wäre Darth Vader, eine Figur aus Star
Wars. Allerdings verkaufen wir davon allenfalls 10 bis 15 Exemplare pro Style jährlich.
Von links: John Clausen, Joseph Soccodato,
Marni Berk Beige, Rubin Beige, Marc Beige,
Manuela Steiner und Phyllis Beige
Rubie´s Deutschland GmbH
Die Rubie’s Deutschland GmbH hat
ihren Stammsitz im Gewerbegebiet
Zinkhütte in Bergisch Gladbach. Das
Tochter-Unternehmen des US-amerikanischen Konzerns Rubie’s Costume
Inc., Co. ist marktführender Großhändler in der Kostümbranche und im
internationalen Lizenzgeschäft. 160
fest angestellte Mitarbeiter – saisonal
sogar über 200 – arbeiten für Rubie’s
an den beiden Bergisch Gladbacher
Standorten Hüttenstraße (Verwaltung / Hochregallager) und Senefelderstraße (Logistik) sowie in den
Niederlassungen Troisdorf und Porz.
Sortiment von Rubie’s: u. a. Kostüme,
Karnevalskosmetik, Accessoires, Hüte
und Perücken.
DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE
Die Industrieakzeptanz-Offensive
„InDUstrie – Gemeinsam. Zukunft.
Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an,
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Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über
160 Unternehmen des Großraums Köln
wollen die Bedeutung der Industrie für
Wohlstand und Arbeitsplätze stärker
ins öffentliche Bewusstsein rücken.
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– Teil 14 –
Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Herbert Strobel, Geschäftsführer der ASTRO Strobel Kommunikationssysteme GmbH
100 Prozent Qualitätskontrolle
– Teil 15 –
jektgeschäften mit China müsste ein Kunde mindestens vier Monate warten.
Wen beliefert ASTRO?
Zu je 50 Prozent den Elektrogroßhandel
und große Kabelnetzbetreiber wie Unitymedia, Kabel Deutschland, NetCologne
oder die Deutsche Telekom. Der Exportanteil beträgt derzeit 15 Prozent – größter
Markt im Ausland ist der niederländische
mit 6 Millionen Haushalten. In Deutschland
sind es derzeit 19 Mio. 24 Mio. Haushalte
sind theoretisch ans Kabelnetz anschließbar und könnten somit auch Telefonie und
schnelles Internet erhalten.
Was produziert ASTRO?
Vor allem aktive und passive Komponenten
für SAT- und Kabelfernsehnetze wie Kopfstellen, Verstärker und Multimediadosen,
die die Endverbraucher in der Regel nicht
sehen: Ein Beispiel: Derzeit sind weltweit
über 500 IP-Kopfstellen mit jeweils bis zu
500.000 Teilnehmern installiert.
Heute repräsentiert Herbert Strobel
(54) als Geschäftsführer der ASTRO
Strobel Kommunikationssysteme GmbH
die dritte Unternehmergeneration.
Der Diplom-Kaufmann trat 1991 nach
Studium und mehrjähriger Tätigkeit für
Bosch ins Unternehmen ein, das er seit
2000 alleinverantwortlich führt.
Diese IP-Kopfstellen sind – vereinfacht gesagt – Verteilstationen für
Fernsehsignale, die wie bei Telefonie
und Internet aus dem überregionalen IP-Netz kommen und an der Empfangsstation wieder als Fernsehsignal
ins regionale Kabelnetz eingespeist
werden.
Ja, dies sind komplette, vorkonfigurierte
Systeme, die bei internationalen Telekommunikationsanbietern zum Einsatz kommen. Allerdings entwickeln, fertigen und
vertreiben wir auch einfachere Komponenten wie bis zu 1 Mio. Multimediadosen oder
bis zu 200.000 Breitbandverstärker pro Jahr.
Grundsätzlich bedienen wir den gesamten
Markt für Kabel, Satellit und IPTV mit Empfangs- und Breitbandverteilanlagen.
Wie laufen die Geschäfte?
Durchwachsen. 2012 erlebten wir mit der
Analogabschaltung einen extremen Boom,
was sich allerdings im weiteren Verlauf negativ auswirkt, da es vorgezogenes Geschäft
bedeutet.
Dessen ungeachtet wiesen Sie 2014
einen stabilen Umsatz von 27 Mio.
Euro aus.
Ja, der starke Rückgang war bereits 2013,
wo wir durch Zeitverträge und Leiharbeiter
flexibel auf die Marktgegebenheiten reagieren konnten.
Was wie gelingt?
Kontinuität, Flexibilität und Zuverlässigkeit sind nach wie vor die Grundwerte unserer Unternehmensphilosophie. Made in
Germany und die umfangreichen Qualitätssicherungsmaßnahmen – 100 Prozent
Einzelkontrolle – sprechen ebenfalls für
uns.
In Ihrem Business würde man spontan auf harte Konkurrenz aus den
Billiglohnländern Asiens tippen.
Was hat ASTRO, was zum Beispiel
chinesischen Anbietern abgeht?
Sehr gut ausgebildete Mitarbeiter und
langjährige Erfahrung. In Kombination
mit unserem modernen Maschinenpark
und eigenem Werkzeugbau können wir
schnell und flexibel auf Projekte reagieren. Nach ca. vier Wochen können wir
bereits erste Lieferungen tätigen, bei Pro-
Sie haben 2008 begonnen, den osteuropäischen Markt zu erschließen.
Speziell in der Ukraine und Russland haben
wir uns stark engagiert, allerdings ist die
Lage heute natürlich sehr problematisch.
Projekte werden wenn überhaupt nur noch
mit erheblicher Verzögerung realisiert.
Sie verfügen über einen exzellenten
Unternehmensstandort: nah an der
A4, nah am Flughafen – wie ist es
um die Fachkräfte-Rekrutierung bestellt?
Unsere Mitarbeiter sind teils seit Jahrzehnten im Unternehmen. Glücklicherweise haben wir noch wenig Probleme, qualifiziertes Personal zu finden, sowie eine geringe
Mitarbeiterfluktuation. Intern setzen wir
sowohl auf Aus- als auch Weiterbildung.
Aktuell bilden wir sechs Auszubildende im
kaufmännischen Bereich, der Logistik und
Fertigung aus.
ASTRO Strobel Kommunikationssysteme GmbH
Die ASTRO Strobel Kommunikationssysteme GmbH hat ihren Stammsitz
seit 1958 im Gewerbegebiet Frankenforst (Olefant 1 – 3). Auf 20.000 m²
Betriebsfläche entwickeln, fertigen,
und vertreiben insgesamt 150 Mitarbeiter Empfangs- und Verteilanlagen für Satellit, Kabel und IPTV.
1947 wurde das Unternehmen von
Adolf Strobel in einem umgebauten
Pferdestall als „Blechwarenfabrik“ in
Bensberg gegründet.
DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE
Die Industrieakzeptanz-Offensive
„InDUstrie – Gemeinsam. Zukunft.
Leben.“ trat 2013 mit dem Ziel an,
ein faires, realistisches Bild des
Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über
160 Unternehmen des Großraums Köln
wollen die Bedeutung der Industrie für
Wohlstand und Arbeitsplätze stärker
ins öffentliche Bewusstsein rücken.
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www.GLVerlag.de GL KOMPAKT September 2015
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Rundfunkempfangstechnik ist
und bleibt ihr Metier. Die ASTRO
Strobel Kommunikationssysteme
GmbH avancierte seit ihren
Anfängen als regionale Antennenfabrik Ende der 40er-Jahre zu
einem weltweit tätigen Systemanbieter für Kabelfernsehnetze.
Seit 2003 ist das Unternehmen
Marktführer für digitale Kopfstellen, seit 2008 für IP-Kopfstellen
in Deutschland. Im Gespräch:
Geschäftsführer Herbert Strobel.
Im Gespräch mit Thomas Heinemann: Tino Müllenbach, Inhaber und Geschäftsführer der Hoffer Alter GmbH
Klasse statt Masse
rung, insbesondere bei jungen Menschen.
Im Gegenzug merken wir, dass vermehrt
auch junge Kunden nun auf hohe Qualitätsstandards achten, verantwortungsvoll
konsumieren und die Produkte wertschätzen. Klasse ist da einfach besser als Masse,
das spüren wir auch als wachsenden Anspruch: Unsere Kunden wollen erstklassige, exklusive Genusserlebnisse und keinen
Discounter-Schnaps.
- Teil 16 -
Diese Genusserlebnisse sind „Made
in Rösrath“, genauer gesagt „Made
in Hofferhof“, einem kleinen Weiler
fernab der Gewerbegebiete …
… da wollten wir auch gar nicht hin. Der
Standort war und bleibt so, auch wenn
eine Produktion auf der grünen Wiese
vom Ablauf sicher einfacher wäre. Wir
sind das älteste aktive Unternehmen hier
in Rösrath, die letzte regionale Kornbrennerei im Bergischen Land und fühlen uns
hier wohl.
Tino Müllenbach, Inhaber und
Geschäftsführer Hoffer Alter GmbH
in Rösrath
Bereitet das Gewerbe umringt von
Wohnhäusern keine Probleme?
Schon seit den Anfängen im Jahr 1890
haben wir Kontakt zum Dorf aufgenommen, um die Beeinträchtigungen so gering
wie möglich zu halten. Im Schnitt kommen heute zwei Lkw täglich und dann ist
die Dorfstraße schon einmal blockiert.
Ein Blick in die Spirituosenabteilung im Supermarkt zeugt von der
großen Auswahl an Produkten und
bekannten Platzhirschen. Wie behauptet man sich dagegen als kleine Brennerei?
Wir verstehen unsere Arbeit als Handwerk und Industrie zugleich: Die Alkoholherstellung ist in unserem Hause
ein Handwerk, das viel Fingerspitzengefühl verlangt, und kein Industrieprodukt. Und doch arbeiten wir als mittelständisches Unternehmen industriell,
wenn man dies nach der Größe und
den Prozessen festmachen will. Unsere
42 Produkte gehen nicht nur in unseren Hofladen, sondern insbesondere an
den Getränkefachhandel, C&C-Märkte
Und was sagen dann die Nachbarn?
Wir pflegen die offene Kommunikation,
damit Probleme erst gar nicht entstehen,
und das schafft Verständnis und zahlt sich
aus. Heute stehen die Nachbarn hinter
uns und es ist schön, das zu spüren.
sowie an andere Industrieunternehmen
bundesweit.
Wie überzeugen Sie Kunden, zum
Handwerks- statt zum Industrieerzeugnis zu greifen?
Nur mit erstklassiger Qualität! Ein Beispiel: Unser Ursprungsprodukt war der
Korn, also ein Getreideschnaps. Dieser
hat sich von 1880 bis heute ständig weiterentwickelt, wird im Holzfass gereift,
aber auch mal im Cognac-Fass – die
Unterschiede schmeckt man. Gleiches
gilt für unsere Liköre und Brände von
dem Quittenlikör „Hermännche“ bis zur
Maracuja-Frucht. Damit Kunden unsere Produkte kennenlernen, setzen wir
auf Empfehlungen begeisterter Kunden,
aber auch auf konsequente Öffentlichkeitsarbeit über unsere Auszeichnungen.
Gerät man nicht in ein Spannungsfeld, wenn man Alkohol „bewirbt“?
Wir bieten keine Alltagsprodukte, sondern echte Genussmomente. Bei unseren
Brennereibesichtigungen setzen wir ganz
offen auf Sensibilisierung und Aufklä-
Die Rahmenbedingungen vor Ort
stimmen Sie zufrieden, gilt das
auch für die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Region?
Dank der guten Zusammenarbeit mit der
Stadt Rösrath konnten alle bisherigen Projekte umgesetzt werden, die Erweiterungen
in der Zukunft ermöglichen. Zugleich haben wir uns vor einem Jahr mit einer Holzhackschnitzel-Heizung energetisch bei der
benötigten Prozess- und Gebäudewärme
neu und nachhaltig aufgestellt. Auch bei
den Mitarbeitern, die wir selbst einarbeiten, erfreuen wir uns großer Nachfrage.
DIE INDUSTRIEAKZEPTANZ-OFFENSIVE
Die Industrieakzeptanz-Offensive „InDUstrie –
Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit
dem Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 160 Unternehmen des Großraums Köln wollen die Bedeutung
der Industrie für Wohlstand und Arbeitsplätze
stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken.
www.industrie-koeln.de
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT November 2015
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Manchmal ist weniger einfach
mehr. Insbesondere dann, wenn
die Qualität dafür umso besser
wird und das Unternehmen
flexibel und innovativ bleibt. Mit
dieser Maxime behauptet sich die
Brennerei Hoffer Alter in den
Höhenlagen von Rösrath gegen
Mitbewerber. „Wenngleich es die
Brennerei seit 1880 gibt, wird es
nie einen Stillstand geben“, sagt
Tino Müllenbach, der das
Familienunternehmen in
fünfter Generation führt.
Hoffer Alter GmbH, RösratH
Seit dem Jahr 1880 wird im Hof der Familie
Müllenbach Korn gebrannt. Aus dem einstigen Nebenerwerb des landwirtschaftlichen
Hofes wurde eine Vollerwerbsbrennerei, die
insbesondere regionale Produkte verarbeitet.
Allen Widrigkeiten zum Trotz hat die Brennerei nicht nur im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern „überlebt“, sondern steht heute auf
gesundem, festen Boden. 42 Qualitätserzeugnisse werden im kleinen Hofferhof auf den
Rösrather Höhenlagen gebrannt. In Spitzenzeiten können bis zu 30.000 Flaschen pro Tag
abgefüllt werden. Kunden des Betriebes mit
fünf Mitarbeitern und der engagierten Familie Müllenbach sind Endverbraucher, Getränkefachhandel, C&C-Großmärkte sowie die
Industrie.
Im Gespräch mit Ulrich Kläsener: Bernd Supe-Dienes, Geschäftsführer der Dienes Werke für Maschinenteile GmbH & Co. KG
Im Bilde (v. l.): Rudolf Supe-Dienes, Bernd Supe-Dienes, Josef Nelles (Techn. Leiter), Dietmar Fritz (Vertriebsleiter).
Echt scharf
- Teil 17 -
Die Geschäftsführung liegt in den Händen von
Bernd Supe-Dienes (58/Bild oben) und Rudolf
Supe-Dienes (55). Seit 1995 ziehen die Brüder die
Fäden im Unternehmen, das 1913 von Großvater
Karl Rudolf Dienes in Remscheid gegründet wurde.
Mit welchem Erfolg?
Wir verzeichnen ebenso wie unsere Branche Wachstum im niedrigen, einstelligen
Prozentbereich.
Das Rezessionsjahr 2009 noch im Hinterkopf, stellt sich die Frage nach der
Konjunkturabhängigkeit Ihres Unternehmens.
Wir sind nur bedingt konjunktursensitiv
aufgestellt. Industrielle Messer werden immer nachgefragt …
Es ist das Top-Thema der deutschen
Wirtschaft schlechthin: die Integration
von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt.
Machbar und möglich auch für die Dienes-Werke?
Ja, wir stehen bereits mit der IHK und der
Agentur für Arbeit in Kontakt. Denkbar
wäre, bei entsprechenden Voraussetzungen Jugendliche als Auszubildende einzustellen.
Die Diskussion um kulturelle Differenzen hat an Fahrt aufgenommen. Ein Problem für Sie als Arbeitgeber?
Wir haben aktuell 15 Nationen im Betrieb,
das ist alles handelbar. Wünschenswert
wäre natürlich das zügige Erlernen der
deutschen Sprache.
Haben Sie überhaupt Probleme, Nachwuchskräfte zu akquirieren?
Weniger. Wir regten bereits vor 20 Jahren Jobbörsen an, um uns als Arbeitgeber
sicht- und greifbar zu machen und standen
schon früh in Kontakt mit Schulen, zumal
wir ein gutes Standing hier vor Ort haben:
190 Mitarbeiter samt Familien stehen hinter uns.
Eine gute Reputation als verlässlicher
Arbeitgeber ist das eine. Dafür braucht
es zum anderen Wettbewerbsfähigkeit
im rauen Weltmarkt. Wie ist Dienes aufgestellt?
Weltweit gibt es etwa ein Dutzend Wettbewerber, allesamt mittelständische Unternehmen. Wir versuchen, unsere Position in
der technologischen Spitze zu verteidigen.
Was wie gelingt?
Indem wir Erfahrungswissen mit branchenspezifischem Know-how verbinden. Es gibt
Anwender, die verstehen, dass geringere
Prozesskosten weit größere Auswirkungen
auf die Wirtschaftlichkeit haben als höhere
Produktkosten: unsere Kunden. Sie wissen,
dass wir größten Wert auf Haltbarkeit unserer Messer, im Prinzip aller Produkte legen.
dienes werke
Die Dienes Werke für Maschinenteile GmbH & Co.
KG haben ihren Stammsitz in Overath-Vilkerath.
Das 400-Mitarbeiter-Unternehmen erwirtschaftete
2015 ca. 50 Mio. Euro Umsatz. Dienes entwickelt, konstruiert, fertigt und vertreibt Messer,
Messerhalter, Schneidsysteme sowie Ventile für
industrielle Anwendungen. Beliefert werden u. a.
die Segmente Papier, Druck, Folien, Verpackungen, Health Care, Maschinenbau, Automotive
und Luftfahrt. Am Standort Vilkerath (20.000 m²
Betriebsfläche) arbeiten 190 Mitarbeiter, 180 am
zweiten Fertigungsstandort Ungarn sowie 45 in
Remscheid, weitere in den USA und Polen.
… weil Klopapier eben auch in schlechten Zeiten immer geschnitten werden
muss …
… zum Beispiel. In der Investitionsgüterindustrie dagegen bekommen wir die
Auswirkungen solcher Krisen durchaus zu
spüren. Das Vorkrisenniveau von 2008 erreichten wir erst 2014 wieder.
Im Regelfall macht kontinuierlicher Erfolg einen – zumal: deutschen und inhabergeführten – Mittelständler zum
potenziellen Übernahmekandidaten.
Jedes Quartal landen drei, vier Anfragen
bei mir auf dem Schreibtisch. Das prüfen
wir gar nicht.
Ihnen ist demnach gelegen, das Unternehmen als Familienbetrieb weiterzuführen?
Falls möglich: ja.
DIE INDUSTRIEAKZEPTANZOFFENSIVE
Die Industrieakzeptanz-Offensive „InDUstrie –
Gemeinsam. Zukunft. Leben.“ trat 2013 mit dem
Ziel an, ein faires, realistisches Bild des Wirtschaftszweiges zu zeichnen. Über 160 Unternehmen des
Großraums Köln wollen die Bedeutung der Industrie
für Wohlstand und Arbeitsplätze stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken.
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www.GLVerlag.de GL KOMPAKT Februar 2016
Foto: REUTERS/Wolfgang Rattay
www.GLVerlag.de GL KOMPAKT Februar 2016
Messer – nicht für Küche, sondern
für die Industrie. Das ist Kernkompetenz des Overather Familienunternehmens Dienes. Vom Stammsitz Vilkerath aus managt das
400-Mitarbeiter-Unternehmen das
weltweite Geschäft mit Messern,
Messerhaltern und Schneidsystemen für die präzise Bearbeitung
von Papier oder Aluminium,
NE-Metallen, Film und Folien,
Etiketten und Klebeband, Nonwoven und Textil, Gummi und
Kunststoffen. Was sich hinter der
Erfolgsstory des Unternehmens
verbirgt, erläutert Geschäftsführer
Bernd Supe-Dienes im Interview.