Wachsamer Blick auf den Kanal

Wachsamer Blick auf den Kanal
21.04.2016 (DK)
Beilngries
21:20Die
UhrBeilngrieser Wasserschutzpolizei hat vor Kurzem die Bilanz für das Jahr 2015 vorgestellt.
Der schwerste Unfall in diesem Zeitraum passierte in der Schleuse Kelheim. Beim Zusammenstoß zweier Schiffe
wurden 26 Menschen verletzt.
5000 Schiffe waren im vergangenen Jahr im Zuständigkeitsbereich der
Beilngrieser Wasserschutzpolizei auf dem Main-Donau-Kanal unterwegs. Fotos: Rieger
Im Moment ruht die Schifffahrt auf dem Main-Donau-Kanal: Der Frühjahrsputz in
den Schleusen steht wieder an. Für Christian Bauer (kleines Foto) von der
Beilngrieser Wasserschutzpolizei ist das eine gute Gelegenheit, um Bilanz zum
Dienstjahr 2015 zu ziehen. Gemeinsam mit Polizeichef Georg Schießl
präsentierte er die Zahlen. Außerdem warfen die beiden einen Blick auf die
besonderen Vorkommnisse, zu denen Bauer und seine Kollegen ausrücken
mussten.
Der Zuständigkeitsbereich erstreckt sich auf dem Main-Donau-Kanal von der
Schleuse Hilpoltstein bis zur Donau, das sind etwa 72 Kilometer. Außerdem ist
die Beilngrieser Dienststelle für die Betriebswege neben dem Kanal und die
weiteren Gewässer in der Region 10 - zum Beispiel die Altmühl - zuständig.
Darüber hinaus gehören Umwelt- und Tierschutzdelikte in der Region 10 zum
Aufgabengebiet der Beilngrieser Wasserschutzpolizei.
Hinsichtlich der Schifffahrt stellte Bauer fest, dass im Berichtsjahr deutlich weniger Schiffe unterwegs waren als noch im
Jahr 2014. In der Bilanz steht ein Rückgang von 5590 auf 5060 Fahrzeuge. Bei der Tonnage bedeutet das ein Minus von
700 000 Tonnen transportierter Ladung. "Das sind 35 000 Lkw, die zusätzlich auf den Straßen unterwegs waren",
rechnete der Polizeichef vor. Als Gründe, weshalb im Vorjahr deutlich weniger Schiffe auf dem Kanal unterwegs waren,
nannten Bauer und Schießl zum einen die länger andauernden Schifffahrtssperren im Frühjahr. An den Schleusen sei im
Laufe der Jahre immer mehr zu reparieren, was sich dann natürlich auf die Dauer der Arbeitszeit auswirke. Zum anderen
verwiesen die beiden Polizisten aber auch auf die Hitzewelle im vergangenen Sommer und das damit verbundene
Niedrigwasser in Rhein und Donau.
Dennoch mussten die Beilngrieser Beamten auf dem Kanal 65 Verstöße gegen die Vorschriften aufnehmen.
"Hauptsächlich handelt es sich dabei um Unterbemannung", so Bauer. Aus Kostengründen würden Schiffe bisweilen mit
zu wenig Personal auf die Reise geschickt. Wird ein solcher Missstand bei einer Kontrolle bemerkt, wird es für das
Unternehmen aber richtig teuer.
Der schwerste Unfall passierte im vergangenen Jahr in der Schleuse Kelheim. Am 28. Juni fuhr ein mit 950 Tonnen
Düngemitteln beladenes Gütermotorschiff auf ein Fahrgastschiff auf. Letzteres war mit knapp 300 Gästen unterwegs. 26
Menschen wurden verletzt, einige mussten zur Behandlung ins Krankenhaus.
Riesiges Glück hatte ein 36-jähriger Küchenhelfer eines Fahrgastschiffs Anfang Oktober bei einem Unfall auf Höhe der
Kevenhüller Brücke in Beilngries. Er stieg über einen Notausgang auf das Oberdeck, um Abfälle zu entsorgen. Dabei
sah er im Dunkeln nicht, dass sich das Schiff der Brücke näherte; er prallte mit dem Kopf gegen den Beton. Benommen
fiel er vom Schiff in den eiskalten Kanal. Wie durch ein Wunder schaffte es der 36-Jährige, sich ans Ufer zu retten und
Hilfe zu rufen. Nahezu unverletzt konnte er zu seinem Schiff gebracht werden, das inzwischen in Dietfurt wartete.
Ein weiterer Unfall passierte am 3. Dezember, als ein Fahrgastkabinenschiff in die Schleuse Bachhausen einfahren
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wollte. Der Schiffsführer hatte es versäumt, das hydraulisch absenkbare Steuerhaus beim Verlassen des Schiffs
herunterzufahren - es wurde komplett abgerissen. Verletzt wurde niemand. Gleiches galt für eine folgenreiche Aktion auf
der Altmühl bei Kipfenberg. Mehrere junge Leute waren mit einem Floß unterwegs. Als ein Kanu vorbeifuhr, sprangen sie
vor diesem ins Wasser. Ein 20-Jähriger brachte das Kanu nach Auskunft der Beamten sogar zum Kentern, wodurch
Wertgegenstände zerstört wurden. Der stark alkoholisierte junge Mann wurde angezeigt.
Von Fabian Rieger
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