Sicherheitsgespräch - Stadt Weiden in der Oberpfalz

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Pressemitteilung der Stadt Weiden i.d.OPf. vom 27.04.2015
Sicherheitsgespräch Stadt Weiden – Polizeipräsidium Oberpfalz
WEIDEN I. D. OPF. Oberbürgermeister Kurt Seggewiß empfing
im Weidener Rathaus zum alljährlichen Sicherheitsgespräch
Polizeipräsident Gerold Mahlmeister und Polizeivizepräsident
Michael Liegl. Die beiden Führungskräfte des Polizeipräsidiums Oberpfalz waren in Begleitung der Dienststellenleiter der
in Weiden ansässigen Polizeidienststellen gekommen.
Oberbürgermeister Kurt Seggewiß hob hervor, wie wichtig ihm dieser Termin im Jahr ist. Weiden i.d.OPf. ist Oberzentrum der nördlichen Oberpfalz und seit Wegfall des Eisernen Vorhanges im Zentrum Europas, mit allen positiven und weniger positiven Begleiterscheinungen, wenn man z.B. an Crystal Speed denkt.
Polizeipräsident Mahlmeister stellte die Kriminalitätslage für die
Stadt Weiden vor. 3652 Anzeigen registrierte die Polizei in Weiden
für das Jahr 2014. Das waren gegenüber dem Vorjahr 2,2% mehr.
Im Zehn-Jahres-Vergleich stellt dies einen durchschnittlichen Wert
dar, so Mahlmeister. Die Aufklärungsquote lag mit 64,4% genau im
bayernweiten Durchschnitt. Besonders positiv bewertete der Polizeipräsident einen Rückgang der Gewaltkriminalität um knapp 10 %
auf 121 Delikte. Hierbei handelt es sich überwiegend um gefährliche
und schwere Körperverletzungen, also schwerwiegende Straftaten.
Obwohl die Straßenkriminalität (alle Delikte, die im öffentlichen
Raum begangen werden) um 20 Fälle auf 723 Delikte anstieg, stellt
sie im Zehn-Jahres-Vergleich immer noch einen niedrigen Wert dar.
Gar die geringsten Fallzahlen der letzten Dekade waren bei den
Diebstahlsdelikten mit 1070 Taten und einem Minus von 9,1 % festzustellen.
Besonderes Augenmerk legt die Polizei auf die Bekämpfung der
Wohnungseinbruchskriminalität. Sowohl in Bayern als auch in der
Oberpfalz mussten die Bürgerinnen und Bürger hier deutliche Steigerungen hinnehmen. Mit acht Fällen mehr gegenüber dem Vorjahr
auf nunmehr 44 Einbrüche ist dieser Negativtrend auch in der Stadt
Weiden festzustellen. PP Mahlmeister appellierte an die Bevölkerung, bei verdächtigen Wahrnehmungen sofort die „110“ zu wählen.
Nur in einer engen Kooperation zwischen den Bürgerinnen und
Bürgern und der Polizei ist eine wirksame Bekämpfung dieser die
Sicherheit besonders beeinträchtigenden Kriminalitätsform möglich.
Außerdem sollte man es vermeiden, Tatanreize zu schaffen, so z.
B. durch gekippte Fenster oder unverschlossene Türen. Auch große
Bargeldsummen oder Wertgegenstände müssten adäquat gesichert, also in sicheren Tresoren oder direkt bei der Bank verwahrt
werden. Gerade bei diesem Phänomenbereich ist Prävention ein
wichtiger Bestandteil. Die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle der
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KPI Weiden bietet allen Bürgerinnen und Bürgern den Service, sich
kostenlos von Experten in Sachen technische und verhaltensorientierte Prävention beraten zu lassen. Hier gibt es wertvolle und auf
individuelle Bedürfnisse angepasste Tipps, um eben kein Opfer eines Wohnungseinbruches zu werden.
Zusammenfassend zog PP Mahlmeister ein positives Resümee,
was die Sicherheitslage in der Stadt Weiden betrifft. Durch die enge
und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden, wie
der Stadt Weiden und der Polizei, können die Weidener in ihrer
Heimat gut und sicher leben.
Polizeivizepräsident Michael Liegl informierte über die Verkehrslage für das Stadtgebiet Weiden. Wenn man von der Verkehrslage
spreche, so PVP Liegl, sei die erste Frage immer die nach den Verkehrstoten. Wie schon im Jahr 2013 kam auch im vergangenen Jahr
in Weiden glücklicherweise kein Mensch durch einen Verkehrsunfall
ums Leben. Ähnlich positiv lässt sich die gesamte Verkehrsunfallentwicklung für das Jahr 2014 darstellen. Mit 1566 Verkehrsunfällen
blieb die Zahl gegenüber 2013 nahezu unverändert (minus zwei
Unfälle) und im Zehn-Jahres-Vergleich auf niedrigem Niveau. 331
Verkehrsteilnehmer wurden dabei verletzt, 12 mehr, als dies 2013
noch der Fall war. Unfälle unter Alkoholeinfluss nahmen leicht zu,
von 26 auf 30. Deutlicher war der Anstieg bei den Geschwindigkeitsunfällen, wo 15 Unfälle mehr als noch im Jahr 2013 registriert
wurden, insgesamt waren es demnach 35 Verkehrsunfälle, bei denen die aufnehmenden Polizeibeamten zu hohe oder nicht angepasste Geschwindigkeit als unfallursächlich bewerteten. 29 Personen wurde hierdurch verletzt. Sehr erfreulich dagegen die Schulwegunfälle, wo mit nur einem Unfall der tiefste Stand der letzten zehn
Jahre vorlag. Auch Unfälle mit Radfahrern wiesen mit 61 den niedrigsten Stand der letzten Dekade auf. Allerdings wurden bei diesen
61 Verkehrsunfällen 53 Radfahrer, das waren sieben mehr als das
Jahr vorher, verletzt.
Wie zuvor PP Mahlmeister für die Kriminalitätslage, so konnte PVP
Liegl auch für die Verkehrslage ein positives Gesamtfazit ziehen.
Im Anschluss erläuterten die Weidener Polizeichefs die Sicherheitslage 2014 für ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich.
Der Leiter der Polizeiinspektion Weiden (PI), Polizeioberrat
Klaus Müller, führte aus, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu täglich durchschnittlich 21 Einsätzen im Stadtgebiet gerufen
worden seien. Besonderes Augenmerk legte Müller auf den Bereich
der Innenstadt. Hier registrierte die Dienststelle 141 Verstöße.
Schwerpunkt seien dabei die Örtlichkeiten bei den Diskotheken gewesen. In diesem Zusammenhang hätte man jedes zweite Wo-
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chenende eine Anzeige wegen Körperverletzung aufgenommen.
Aber auch andere Delikte, wie Sachbeschädigungen, Diebstähle,
Beleidigungen und Ruhestörungen sorgten für viele polizeiliche
Einsätze im Umfeld der Diskotheken. Ein weiterer polizeilicher Kontrollpunkt war der Parkplatz Naabwiesen. Hier zählten die Ordnungshüter 83 Verstöße gegen die „Parkplatzsatzung Naabwiesen“.
Die sog. „Tuningszene“ trifft sich seitdem vermehrt lieber in städtischen Randbereichen, wodurch die Naabwiesen-Anlieger jetzt mehr
Ruhe hätten.
Auch auf dem Gebiet der Prävention waren die Beamten der PI
Weiden sehr aktiv. Mit Informationsveranstaltungen zu den Themen
„Wohnungssicherheit“ und „Diebstahlsschutz für Fahrräder“ konnten
sich die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Weiden im City-Center
umfänglich über Sicherungsmaßnahmen informieren. Mit der Bundespolizeiinspektion Waidhaus konnten bei „senSiwen“ (Programm
„Senioren wohnen und leben sicher in Weiden“) 115 Teilnehmer für
sicheres Verhalten in Bus, Bahn, zu Hause und im Verkehr umfassend informiert werden. Das Thema Verkehrssicherheit steht bei der
PI Weiden auch wieder bei der Veranstaltung „Boxxenstopp 2015“
am 17. Mai auf dem Parkplatz Naabwiesen auf dem Programm.
Kriminaloberrat Thomas Bauer, Chef der Kriminalpolizeiinspektion (KPI) Weiden, sprach zwei Bereiche an, die ihm und den örtlichen Polizeidienststellen besonders am Herzen liegen. Zum einen
das Phänomen Wohnungseinbruchsdiebstahl. Hier sei die Zahl der
im Jahr 2014 erfassten Delikte um acht Fälle von 36 auf 44 gestiegen, informierte KOR Bauer. Trotz dieser zahlenmäßig moderaten
Steigerung hätten sich die drei Polizeidienststellen in Weiden die
Bekämpfung dieser Kriminalitätsform ganz besonders auf die Fahnen geschrieben. Neben umfangreichen überregionalen Kontrollaktionen, wie z. B. am 25. März dieses Jahres, läge ein besonderer
Schwerpunkt auch auf der Beratung der Bevölkerung, so Bauer
weiter. Hierzu könne man sich bei der Kriminalpolizei kostenlos über
Sicherungsmaßnahmen an Wohnungen und Häusern informieren.
Sinnvoll sei das bereits in der Planungsphase von Bauprojekten,
betonte der Kripo-Chef. Erreichbar sei der Fachberater der Kriminalpolizei, Dieter Melzner unter der Tel. Nr. 0961/401-258.
Der zweite Schwerpunkt der Kripo sei Bauers Worten zufolge die
Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität. Hier sei in der Stadt Weiden
im Jahr 2014 ein sehr deutlicher Anstieg der erfassten Delikte von
199 auf 296 Fälle festzustellen gewesen. „Sicherlich“, so Bauer,
„spiegelt sich in dieser Zunahme auch die verstärkte Kontrolltätigkeit
der Polizei wieder. Dennoch ist dies auch ein Beleg dafür, dass die
Rauschgiftkriminalität und hier insbesondere die Thematik Crystal
Speed in der Stadt und der Region nach wie vor eine große Herausforderung darstellt. Regionale, Behörden- und Institutionenübergreifende Präventionsprojekte, wie Need NO Speed, sind daher von
besonderer Wichtigkeit.“ Dies findet auch in einer aktuellen Studie
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des Masterstudienganges „Politische Geographie an der Universität
Bayreuth Bestätigung. „Gerade für junge Menschen ist eine frühzeitige, koordinierte und übergreifende Prävention das A und O“, erläuterte der Kripo-Leiter. „Besonders wichtig ist daher nicht die Präventionsarbeit der Polizei alleine, sondern ganz besonders die intensive und aktive Mitarbeit der Suchtberatungsstellen und vor allem der Jungendringe. Jeder Cent, der hier investiert wird, ist mehr
als gut angelegt.“
Erster Polizeihauptkommissar (EPHK) Werner Ochantel, Leiter
der Verkehrspolizeiinspektion (VPI) Weiden, erläuterte zunächst
die Verkehrsunfallentwicklung auf den Autobahnen in der Oberpfalz.
So hätte die Polizei im Jahr 2014 im Regierungsbezirk insgesamt
2665 Verkehrsunfälle aufgenommen, was einer Zunahme von 3,6 %
entspricht (Vorjahr 2573). Die Gesamtzahl der Verletzten sei jedoch
von fünf auf 18 gestiegen, führte EPHK Ochantel aus. Ein Todesopfer sei nicht zu beklagen gewesen.
Die VPI Weiden sei für 57 Streckenkilometer auf der BAB A 93 zuständig. In diesem Abschnitt hätten die Beamten 368 Unfälle (+5,4
%) aufgenommen. Im Bereich der Stadt Weiden hätte sich die Zahl
der Verkehrsunfälle auf der A 93 von 81 auf 68 (- 16 %) verringert.
Mögliche Gründe seien die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 120
km/h und das Überholverbot für Lkw, so der VPI-Chef weiter.
Außer der Unfallaufnahme auf der Autobahn seien die Geschwindigkeits- und Abstandsmessungen ein weiteres großes Tätigkeitsfeld der VPI. Bei 165 Geschwindigkeitsmessungen seien 201.755
Fahrzeuge gemessen und dabei 3.085 Fahrzeugführer beanstandet
(Beanstandungsquote 1,53 %) worden. Laut Ochantel hätten seine
Mitarbeiter 2.190 Verwarnungen ausgestellt und 895 Anzeigen aufgenommen. 49 Mal sei ein Fahrverbot die Folge gewesen. Der
schnellste Raser auf der A 93 sei mit 215 km/h bei erlaubten 120
km/h unterwegs gewesen, im Stadtgebiet bei erlaubten 50 km/h mit
107 km/h.
Ochantel informierte weiter, dass 16 Abstandsmessungen mit dem
neuen digitalen Abstandsmessgerät (seit Juli 2014 in Betrieb)
durchgeführt worden seien. 587 Abstandsverstöße seien dabei geahndet worden. Mobile Videofahrzeugstreifen hätten laut EPHK
Ochantel 70 mobile Messungen mit dem Messsystem ProVida
durchgeführt und dabei 122 Verkehrsteilnehmer beanstandet (insbes. Geschwindigkeit, Überholen, Gurt, Handy).
Zur Überwachung des Schwerverkehrs, der der VPI Weiden in den
Landkreisen Neustadt a. d. WN, Tirschenreuth und im Stadtgebiet
Weiden obliegt, erklärte Ochantel, dass seine Mitarbeiter 1210
Schwerlastfahrzeuge kontrolliert hätten, wovon 47 % beanstandet
worden seien.
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Bildbeschreibung:
Vorne links: PD Uwe Landgrebe, OB Kurt Seggewiß, PP Gerold
Mahlmeister
Mitte v.l.n.r.: EPHK Werner Ochantel, POR Klaus Müller, KOR
Thomas Bauer, PVP Michael Liegl
Hinten v. l. n. r.: POR Robert Fuchs, Nicole Hammerl, Reinhold Gailer, Markus Dippold, alle Stadt Weiden i. d. OPf.