Williauer Bote 2015 10 02 Wirtschaftswoche KSW

WB
Freitag, 2. Oktober 2015, Willisauer Bote, Nr. 78
Hinterland
10
Eine Woche im Kader eines Unternehmens
WILLISAU Eine Woche lang
aus dem Schulalltag ausbrechen und in die Rolle als
Kadermitglied einer fiktiven
Unternehmung schlüpfen,
das wurde den Schülern der
5. Klassen des Gymnasiums
und der Wirtschaftsmittelschule Willisau ermöglicht.
von Linda Galliker
Im Rahmen der Herbstwoche haben
die Schüler ihr gewohntes Umfeld verlassen und sich auf ein Experiment
der Ernst-Schmidheiny-Stiftung eingelassen. Eine Woche lang übernahmen
sie die Geschäftsleitung eines fiktiven Unternehmens. So trauten rund
100 motivierte Jungunternehmer den
Schritt in die bisher fast unbekannte
Wirtschaftswelt. Sie erlebten in fünf
Tagen – welche fünf Geschäftsjahren
entsprachen – spannende Einblicke in
das vielfältige, manchmal etwas stressige Geschäftsleben.
Im Konkurrenzkampf
Vier verschiedene Märkte, gesteuert
von einem Computerprogramm, stellten Brillen, Schuhe, Armbanduhren
und Rasenmäher her. Pro Markt gab es
vier Unternehmen; Konkurrenzkampf
war vorprogrammiert. Keiner konnte
untätig zusehen, jeder hatte in seiner
Unternehmung eine wichtige Schlüsselfunktion, von CEO über Marketingchef bis Personalchef. Schwierige
Entscheidungen treffen, das Geschäftsjahr erfolgreich überstehen und möglichst viel Gewinn machen – eine Fülle
von Herausforderungen. Es gab hitzige Diskussionen über Entlassungen,
Gehaltserhöhungen, Expansionen ins
Ausland und Kreditaufnahmen. Um
die Produkte am Markt zu verkaufen,
lancierten die Unternehmungen ganze Werbekampagnen und die Wände
des Schulhauses dienten als Werbeplattform. Teamwork wurde grossgeschrieben. Denn um die richtigen Entscheidungen zu treffen, mussten alle
Sparten berücksichtigt werden. Mit
theoretischen Inputs wurden die Schüler von erfahrenen Unternehmern aus
der Umgebung unterstützt. So entwickelte sich die Kanti Willisau während
der Woche zu einem regelrechten Wirtschaftsschauplatz. Ende Woche präsentierten alle Unternehmen ihre Ergebnisse der letzten fünf Jahre bei einer
Generalversammlung.
Einblick erhalten in Unternehmen
der Region
Ergänzt wurde die Woche durch eine
tägliche, ein wenig satirische Zeitung
von einem engagierten Redaktions-
Generalversammlung für die Geschäftsleitung der Unternehmung «Chronos». Foto Linda Galliker
team. Exkursionen zu regionalen
Grossunternehmen lockerten das harte Geschäftsleben ebenfalls auf. So
erhielten die Jungunternehmer einen
Einblick in die Distillerie Diwisa in
Willisau und eine Führung durch die
Stewo in Wolhusen. Alles in allem war
es ein sehr gelungenes und lehrreiches
Projekt, welches die Schülerinnen und
Schüler zu Höchstleistungen ansporn-
te und für die Wirtschaft sensibilisierte. Und wer weiss, vielleicht war diese
Wirtschaftswoche der Startschuss für
viele Karrieren zukünftiger Kaderleute.
Zwei Autorinnen – zwei Generationen
WILLISAU Eine Begegnung
über Generationengrenzen
hinweg. Hanna Johansen und
Dorothee Elmiger lesen und
reden in der Stadtmühle über
das Schreiben und über das
Jungsein und Älterwerden.
Die vier Jahreszeiten: Das Thema des
Gottesdienstes fand sich in der
Deko­ration wieder. Foto MS.
Zeit, um Danke
zu sagen
WILLISAU Am Sonntag, 27. September,
feierten die Gottesdienstbesucher in
der Pfarrkirche St. Peter und Paul das
Erntedankfest. Zusammen mit Pfarrer
Martin Walter gestalteten die Trachtelüüt die Feierstunde, bereicherten sie
mit ihren von Örgelimusik begleiteten
Tänzen. Bei ihren Liedern konnte der
Verein auf die Unterstützung der gros­
sen Kirchenorgel zählen. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes standen die
vier Jahreszeiten: Frühling, Sommer,
Herbst und Winter. Auch die Dekoration wurde danach gestaltet. Anschlies­
send an die kirchliche Feier wurden
die Besucherinnen und Besucher zum
Apéro eingeladen. LA.
Die Ich-Erzählerin in Hanna Johansens 2014 erschienenem Tagebuch «Der
Herbst, in dem ich Klavier spielen lernte» teilt das Alter mit der Autorin. Sie
ist 75 Jahre alt und erinnert sich, wie
sie als Kind Gefallen fand am Klavier
ihres Grossvaters. «Seitdem sind mehr
als sechzig Jahre vergangen, ich habe
vieles gelernt und erlebt, nicht aber,
wie es ist, Klavier spielen zu lernen.
Das will ich jetzt.» Während dreier
Monate protokolliert die Erzählerin
ihr Vorhaben, notiert ihre Fortschritte und Misserfolge, hängt dabei ihren
Gedanken und Erinnerungen nach,
die sie zurück weit in die Kindheit in
Norddeutschland führen und wieder
in die Gegenwart, zur Gartenarbeit im
Herbst, zum Wechsel von Beständigkeit und Verlust von Fähigkeiten und
Kräften, zur Frage nach dem Zuhause.
Zu Gast in der Stadtmühle: Hanna Johansen (links) und Dorothee Elmiger. Fotos zvg
Wie lernte das Kind, das sie einmal war,
die wichtigen Dinge für das Leben? Wie
verändert sich das Lernen mit dem Älterwerden? Diese Fragen treiben die
Schreiberin um. Hanna Johansen hat
mit diesem Tagebuch eine ungewöhnliche Form des literarischen Selbstbildnisses und der uneitlen Autobiografie
gefunden. Auch ihr vor einem Jahr
veröffentlichter Roman «Schlafgänger»
schrieb die mehrfach ausgezeichnete
Schriftstellerin und Gewinnerin des
Schweizer Literaturpreises von Grenzen und von Grenzüberschreitungen.
Es zeigt eine Gruppe von Menschen
im Gespräch, die allesamt Stellvertreter unserer Zeit sind. Sie kommen von
überall, sind Grenzgänger, Schmugglerinnen, Flüchtlinge, Arbeiterinnen,
Asylbewerber, Kontrolleure, Künstlerinnen, Instrumentalistinnen, Schauspieler, Journalisten, Stipendiaten, Logistiker, Studentinnen, Geister.
Ausgezeichnete Gesprächspartnerin
Hanna Johansen trifft in der Stadtmühle auf Dorothee Elmiger. Sie wurde 1985 in Wetzikon geboren. Ihr Wer-
degang: Studium der Philosophie und
Politikwissenschaft in Zürich, danach
am Schweizerischen Literaturinstitut
in Biel und am Deutschen Literaturin­
s­titut in Leipzig, später Politikwissenschaft in Berlin. Die Autorin lebt in
Zürich. Für ihren Debütroman «Einladung an die Waghalsigen» (2010) wurde
sie mit dem Aspekte- und mit dem Rauriser Literaturpreis ausgezeichnet. Und
erhielt 2015 ebenfalls den Schweizer Literaturpreis. Für diese Veranstaltung
arbeitet die Stadtmühle mit der Regionalbibliothek und der Eden-Gruppe
Willisau zusammen. Dem letztgenannten Verein gehören Persönlichkeiten
aus Politik, Alters­organisationen und
-ins­titutionen an. Er orientiert sich an
der Eden-Philosophie, welche die drei
grossen Lasten des Alters erleichtern
will: Einsamkeit, Langeweile und Hilflosigkeit. Zugehörigkeit, Gegenseitigkeit, Abwechslung, Spontaneität und
menschliche Nähe sind die Grundwerte
der 1992 durch den New Yorker Hausarzt und Geriater William Thomas begründeten Eden-Alternative.
pd/WB
Hanna Johansen und Dorothee Elmiger, Freitag, 16.
Oktober, 20 Uhr. Einführung und Moderation: Urs
Bugmann. Eintritt frei, Türkollekte.
Wechsel in der
Jugendkommission
WILLISAU Der Stadtrat hat Christine Demel, Müligass 6, als Vertreterin
der katholischen Kirchgemeinde in die
Jugendkommission gewählt. Sandra
Jordi-Gilli, Oberschlossfeld 2, hat als
Elternvertreterin ihren Rücktritt auf
Ende 2015 gegeben. Bis zur Gesamterneuerungswahl im Frühling 2016 wird
auf eine Ersatzwahl verzichtet. Dies
schreibt der Stadtrat.
Am Sonntag, 18. Oktober, finden die
National- und Ständeratswahlen für
die nächste Legislatur statt. Das Urnenbüro im Erdgeschoss des Dienstleistungs- und Verwaltungszentrums,
Zehntenplatz 1, ist am Sonntag, 18. Oktober (Kilbisonntag), 10.45 bis 11.15 Uhr,
geöffnet.
pd
Die SP im Gespräch
mit Passantinnen und Passanten
WILLISAU Für die Eidgenössischen Wahlen vom Sonntag, 18. Oktober, sollen möglichst viele Stimmberechtigte mobilisiert werden. Kantonsrat Martin Krummen­
acher (Bild) und Vorstandsmitglieder der SP Willisau warben am vergangenen
Samstag, 26. September, an einer Standaktion vor dem Rathaus im Städtchen Willisau bei Passantinnen und Passanten für ihre Anliegen sowie ihre Kandidierenden. wt
Foto Walter Troxler
Grosser Erfolg an der Berufs-EM
REGION An der EM für Fleischfachleute im niederländischen Utrecht holte das
Schweizerische Nationalteam ein Europameistertitel. Mit dabei war auch die 20-jährige Luzia Mathys (Zweite v.l.) aus Eriswil. Ihre Mutter ist eine gebürtige Hergiswilerin, ihr Vater arbeitet in Luthern. Zusammen mit einer Berufskollegin beteiligte
sich Luzia Mathys mit Erfolg am Teamwettkampf. Die beiden Schweizerinnen wurden in dieser Kategorie mit dem Europameistertitel ausgezeichnet. Auch in allen
anderen sechs Disziplinen war Luzia Mathys meistens in den vordersten Rängen
anzutreffen, was ihr schliesslich den dritten Gesamtrang einbrachte. HE
Foto zvg