Remo Schlapbach bringt Farbe ins Spiel - EHC Zuchwil

LEBERN/BUCHEGGBERG/WASSERAMT 29
SZ/GT
FREITAG, 6. NOVEMBER 2015
Für einmal gehts nicht nur ums Geld
Biberist Die Diskussion zum Fusionsprojekt Top 5 im Dorf ist definitiv angekurbelt
VON CHRISTOF RAMSER
Von links: Martin Ast,
Markus Dick, Eric
Send, Stephan Hug
und Alex Miescher
diskutieren Vor- und
Nachteile einer Fusion
Top 5. THOMAS ULRICH
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
● ●
Markus Dick dagegen ist überzeugt,
dass Biberist nach einer Fusion untergehen wird. «Je grösser die Gemeinde,
●
Wo bleibt die Identität?
●
Moderator Eric Send wollte wissen,
welche Synergien eine Fusion bringt.
Für Martin Ast steht fest, dass auf den
Verwaltungen viel gespart werden soll-
●
«Es ist eine Kopfsache»
desto anonymer wird es.» Das Dorf lebe von Leuten, die sich in überschaubarem Raum engagieren. Er glaubt,
dass mit einer Fusion etwa auch Fussballvereine verschwinden könnten. Stephan Hug widersprach heftig. Die Dorfidentität bleibe erhalten. Das zeigten
andere Fusionen, wo weiterhin Quartiervereine und lokale Sportklubs existierten. Ausserdem sei es problematisch, dass immer die gleichen Personen Kommissionssitze besetzen würden. Man habe ein Rekrutierungsproblem. In einer schlankeren Verwaltung
würde zudem ein «gesunder Wettbewerb» um Positionen entstehen.
Martin Ast dagegen befürchtet in einer fusionierten Gemeinde einen Identitätsverlust. «Ich würde jedenfalls
nicht mehr nach Solothurn an eine Gemeindeversammlung gehen. Falls es sie
dann noch gibt.» Zum Erstaunen des
Publikums sagte Ast, dass selbst der
Top-5-Perimeter eigentlich noch zu
klein sei, um die Zersiedlung zu bremsen. Ast setzt statt einer Fusion jedoch
auf die Repla, der man mehr Mittel geben müsse. Einen positiven Punkt fand
der Gegner am Fusionsprojekt: «Dass
man sich nun überlegt, welche Aufgaben auf Gemeinde- und welche auf Regionsebene gelöst werden müssen.»
●
te. «Aber warum spart man dort nicht
bereits heute?» Markus Dick warnte vor
Zusammenlegungen. «An den Gemeindeschaltern wird man warten müssen.»
Ausserdem würde man die Ansprechpartner kaum mehr kennen. Für den
Bürger gehe konkreter Nutzen verloren. Für Alex Miescher stehen die Synergien nicht im Vordergrund. Relevant
sei die demokratische Legitimation, die
heute in übergeordneten Organisationen wie der Regionalplanungsgruppe
Espace Solothurn vermisst würde.
Wichtige kommunale Fragen würden
ausserhalb des Dorfes beantwortet. In
einer fusionierten Gemeinde könne
man «stimmigere Politik» betreiben. Er
sei gewiss kein Fusionsturbo, sagte Miescher. «Das Herz will nicht fusionieren,
aber es geht um den Kopf und die Füsse. Und da haben wir alle schon längst
fusioniert.» Auch in einer grösseren
Körperschaft könne jeder Biberister
sein Nest mit sozialen Bindungen behalten. Doch Hundemarken, Steuerformulare und Behördengänge hätten
nichts mit dem Herzen zu tun.
●● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●
Der Funke ist gesprungen: Einen Monat, bevor die Gemeindeversammlung
darüber abstimmt, ob die Stimmbevölkerung an der Urne über die Fusion
Top 5 entscheidet, hat die Debatte in
Biberist Schwung aufgenommen. Auf
einem Podium, organisiert von der
Dorfzeitung Biberister Kurier, haben
sich vier prominente Köpfe mit Argumenten eingedeckt. Über 130 Zuschauer wollten dabei sein, darunter manch
junges Gesicht – viermal mehr, als
es an der letzten Gemeindeversammlung waren.
Einen ersten Streitpunkt setzte Moderator Eric Send, Redaktor des Biberister Kuriers, mit dem Steuerfuss der
fusionierten Gemeinde. Markus Dick,
SVP-Gemeinderat und Präsident des
Gegenkomitees, sprach von einer Propagandaschlacht, wenn ein Steuerfuss
von 122 Prozent prognostiziert werde.
Dies sei mit heute vier Gemeinden um
130 Prozent und Solothurn mit 115 Prozent nicht nachvollziehbar. Damit stand
er alleine da. Sogar Martin Ast, der für
die CVP in mehreren Biberister Kommissionen sitzt und eine Fusion ablehnt, hält einen Steuerfuss von 122
Prozent für «logisch». Für Ex-FDP-Gemeinderat Alex Miescher, Generalsekretär des schweizerischen Fussballverbands und Befürworter einer Fusion,
ist es «sonnenklar», dass die Biberister
Steuerzahler profitieren. «Für 15 Jahre
rechnet es sich ganz bestimmt.»
Die vier Podiumsteilnehmer waren
sich einig, dass die Finanzen nicht die
wichtigste Frage sind. Für Stephan
Hug, SP-Gemeinderat und Schuldirektor von Zuchwil, spricht das politische
Gewicht für einen Zusammenschluss,
das eine grosse Stadt gegenüber dem
Kanton erhalten würde. «Selbstverständlich könnten wir Firmen besser
ansiedeln und damit die Einwohner
von Steuern entlasten.» Heute gaukle
man den Stimmbürgern eine grosse
Entscheidkompetenz vor, die in Wirklichkeit gering sei. Im Verbund könne
man allein mit einer stattlichen Anzahl
eigener Kantonsräte Druck aufsetzen.
Mit seinem Vorschlag aber, künftig
bei der öffentlichen Infrastruktur zu
sparen und zum Beispiel zwei von drei
Freibäder im Gemeindegebiet zu
schliessen, sorgte Hug im Publikum für
Stirnrunzeln.
❒
❒
❒
PODIUMSDISKUSSION
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
Die Besucherinnen und Besucher hatten
viele Fragen und Anregungen
A
Münsingen in einer WG im Berner Neufeld-Quartier wohnt, jetzt für Zuchwil Regio stürmt, ist auch die Folge einer Verkettung unglücklicher Umstände. Freilich zum Glück für Zuchwil-Regio. Vom
B-Ligisten Ajoie hatte der frühere Junioren-Internationale im August bereits eine
Zusage erhalten. «Plötzlich herrschte indes Funkstille.» Aus der Zeitung habe er
dann erfahren, dass die Jurassier anderweitig fündig geworden waren. Durch
Zuchwil-Goalie Sandro Zaugg, mit dem
Schlapbach seine Junioren-Zeit in Langnau verbrachte, wurde man dann aufeinander aufmerksam.
«Ich bereue es keine Sekunde, dass ich
gekommen bin», sagt der Emmentaler.
Zuchwil habe sich sofort um ihn bemüht.
«Die Strukturen sind so professionell,
dass sich manch ein B-Klub eine Scheibe
davon abschneiden könnte.» Angefangen
bei der Verpflegung, über den Off-IceTrainer bis hin zum Mentalcoach – es sei
alles da, was sich ein Spieler wünsche.
VON MICHAEL SCHENK, TEXT UND FOTO
Viermal spielte er bisher in der NLA,
135-mal in der NLB. Mit den SCL Tigers
stieg der Langnauer Remo Schlapbach
letzte Saison in die NLA auf. Herb enttäuscht war er, als die Emmentaler die
NLA-Zukunft ohne den»eigenen» Sohn
planten. «Ich müsste lügen, wenn ich
behaupten würde, dass das spurlos an
mir vorbeiging.» Wessen Urlangnauers
innigster Wunsch ist es nicht, einmal
den Tiger in der Belle-Etage des
Schweizer Eishockeys auf der Brust zu
tragen. Das Ziel des 23-jährigen Jus-Studenten bleibt darum die Rückkehr in
die Nationalliga.
Achterbahn-Hockey
Der Goalie hat geholfen
Dass Remo Schlapbach, der mit Patrick Marof von Ligakonkurrent Wiki-
Remo Schlapbach mag bunte Süssigkeiten.
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
m Podium meldeten sich
zahlreiche Publikumsstimmen. So verwies ein betagter Herr auf die Fusionen im Kanton Glarus und in Luzern, die gut
funktionierten. «Es geht jetzt um
die Zukunft und die technologische Entwicklung. Man soll nicht
zementieren, was heute ist.» Ein
ursprünglicher Gäuer äusserte
sich ebenfalls als Befürworter.
«Ich habe Mühe damit, dass jeder
Kanton und jede Gemeinde alles
anders regelt. Am Ende weiss niemand mehr, was gilt.» Es könne
durchaus sein, dass sich später
andere Gemeinden anschliessen
wollen, wenn die Fusion «nicht
schlecht laufe». Eine Frau aus Luterbach wollte wissen, wie die
Strom- und Wasserversorgung geregelt werde. Bei den drei Versorgungswerken könnte durchaus
auch eine Fusion resultieren, so
die Antwort vom Podium. Ein
Mann meinte, dass Probleme
heute nicht mehr an Gemeindegrenzen Halt machten. Man solle
sich nicht in Details verlieren.
Eine Frau fragte nach den Konsequenzen für das Wasseramt und
den Bucheggberg. Markus Dick
antwortete, dass eine Fusion im
Bucheggberg eine «Trümmerwüste» hinterlassen würde, weil die
Gemeinden dort die Sozialregion
und den Bevölkerungsschutz neu
organisieren müssten. Stephan
Hug hielt fest, dass die Schulverbände weiterfunktionieren würden wie bisher. Schliesslich rief
eine Frau mittleren Alters dazu
auf, am 8. Dezember zahlreich
die Gemeindeversammlung zu
besuchen. Man solle bitte auf das
Geschäft eintreten. «Viele junge
Menschen, darunter auch meine
Kinder, kommen nämlich nicht an
Gemeindeversammlungen.» Es solle aber allen die Chance offenstehen, an der Urne über die Fusion
abzustimmen. (CRS)
Remo Schlapbach bringt Farbe ins Spiel
Zuchwil Mit den SCL Tigers
war er zuletzt in die NLA
aufgestiegen. Nun ist Remo
Schlapbach in Zuchwil Regios
Offensive tätig.
❒
Am liebsten würde der 23-Jährige Ende
Saison wieder einen Pokal in die Höhe
stemmen. «Möglich ist das», sagt Remo
Schlapbach. Was die spielerische Klasse
angeht, «ist sehr, sehr viel Potenzial vorhanden». Viele Akteure haben Nationalliga-Erfahrung. Bis dato allerdings bestach
«Zuchu» eher mit Achterbahn-Hockey.
Mal geht es steil aufwärts, und im nächsten Spiel Vollgas runter. So vergeigte man
gegen Brandis eine 3:0-Führung, gegen
Thun unterlag man trotz Überlegenheit
3:4. Andererseits demontierte man jüngst
Mitfavoriten Lyss mit 5:2. Man darf also
gespannt sein, was am Samstag gegen Basel resultiert. «Wenn wir unsere Möglichkeiten aufs Eis bringen, brauchen wir uns
nicht zu verstecken», ist Schlapbach überzeugt. Dem ist definitiv so – voll ausgefahren sind da ausreichend PS, um am Ende
sogar den Meister-Pokal zu stemmen. In
dieser Hinsicht hätte Remo Schlapbach
nach der letzten Saison ja Übung.
Nächste Spiele Basel/KLH – Zuchwil
Regio (Sa, 17.30, St. Jakob Arena). Zuchwil-Regio – Unterseen-Interlaken (Mi,
20.15, Sportzentrum). Ranglistenspitze
1. Thun 23. 2. Lyss 19. 3. Brandis 19.
4. Burgdorf 18. 5. Zuchwil-Regio 15.
6. Wiki-Münsingen 15. 7. Unterseen-Interlaken 12.
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒
❒