hr2-kultur – Feature sonntags, 18:05 bis 19:00 Uhr Redaktion: Dorothee Meyer-Kahrweg Programmübersicht Juli bis September 2015 5.Juli Ulli Schauen Die Welt verbessern? Über langfristige Folgen von Entwicklungsprojekten DLF, hr, BR 2015 487 Entwicklungs-Projekte wurden auf der hannoverschen Weltausstellung 2000 als empfehlenswerte „Expo-Projekte“ präsentiert. Doch waren sie nachhaltig und haben langfristig etwas bewirken können? 15 Jahre nach der Weltausstellung macht sich der Autor auf, alle zwölf in Kenia liegenden „Expo-Projekte“ zu besuchen, von der privat organisierten Straßenkinderhilfe in Nairobi bis zur international koordinierten Rettung des Ökosystems Viktoriasee, vom Kampf für die Landrechte der Massai bis zur Hilfe für Kleinbauern in Westkenia. Was ist noch sichtbar, was hat positive Folgen gehabt und vielleicht Nachfolgeaktionen erzeugt? Welche Fehler lassen sich beobachten? Welchen Einfluss haben ökonomische Realität und grassierende Korruption genommen? Und haben die Geberländer ihre politischen Vorstellungen durchzusetzen versucht? 12. Juli Andreas Horchler „Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten“ - 70 Jahre Atombombe hr 2015 Am 16. Juli 1945, morgens früh um 05:30 Uhr, zündeten Wissenschaftler des Atomlabors in Los Alamos die erste Plutonium-Bombe. Das Testareal in der Wüste von New Mexico südlich von Albuquerque nannten die Männer rund um Robert Oppenheimer „Trinity“. Schon drei Wochen später befahl Präsident Truman den Einsatz der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki. Der Zweite Weltkrieg endete, doch im kalten Krieg bauten vor allem die USA und die Sowjetunion tausende weitere Atomwaffen. 70 Jahre nach dem „Trinity“-Test gehen Wissenschaftler des Think Tanks Brookings Institution von mehr als 4500 US-Atomwaffen aus. Hinzu kommen ausgemusterte, aber noch nicht abgebaute Sprengkörper. Trotz Abrüstung, trotz des Horrors der Bomben von Hiroshima und Nagasaki setzt das US-Militär auf sein atomares Potential. In Los Alamos, dem Ort des geheimen „Manhattan Projects“ zur Entwicklung der Atombombe von 1942-1945 wird auch heute noch militärische Forschung betrieben, auch Atomforschung. Für die Mehrheit der Amerikaner stellen Atomwaffen heute eher eine Garantie für Amerikas Supermachtstellung als eine Bedrohung der Menschheit dar. ARD-USA-Korrespondent Andreas Horchler reist nach New Mexico, Texas und Washington und geht der Fährte der Bombe nach, die die Welt veränderte. Er fragt Historiker, Politiker, Wissenschaftler und Bürger nach dem Erbe der Atombombe, der nuklearen Abschreckung, dem Widerstand gegen Nuklearwaffen und der moralischen Stellung Amerikas in der Abrüstungsdebatte. Wie sprechen aus Japan stammende Amerikaner über die Atombombe, wie die Afroamerikaner? 19. Juli Alfred Andersch Herr Wieland und die Grundrechte / Abendstudio - ein intellektuelles Ghetto? hr 1951 / 1973 Im diesjährigen Radiokultursommer möchten wir mit einer Reihe von Features und Hörbildern an die Anfänge des Hessischen Rundfunks erinnern, der mit seinem Vorläufer „Radio Frankfurt“ in diesem Jahr 70 Jahre lang besteht. Wir beginnen mit einer Sendung von Alfred Andersch, dem Schriftsteller, der in den Anfangsjahren das Abendstudio des hr leitete. In Form szenischer Dialoge erläutert er die Themen Grundrechte, Demokratie und Parlamentarismus in der damals neu entstandenen Bundesrepublik. Im Anschluss bringen wir Auszüge aus einem Essay von Alfred Andersch, der 1973 eine kritische Rückschau auf sein „Abendstudio“ hielt. 26. Juli Alfred Andersch Europäische Aventgarde hr 1949 In dieser zweiten Folge der Feature-Reihe des Radiokultursommers betrachtet Alfred Andersch die Zeiträume, die den Zusammenbrüchen Europas und dessen Werten folgten, insbesondere die Nachkriegszeiten nach 1918 und nach 1945. Andersch macht sich auf die Suche nach einer neuen Avantgarde, die den Grundstein für die Zukunft Europas legen könnte. Dabei zitiert er Beispiele aus den Werken avantgardistischer Autoren wie Arthur Koestler, Denis de Rougement, Ignazio Silone, Vercors, Albert Camus, Jean Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Andre Malraux, Erich von Kahler, Emanuel Mounier und Eugen Kogon. 2. August Hans Werner Richter, Alfred Andersch Im Schatten des Münsters hr 1951 In dieser dritten Folge mit Sendungen aus den Anfängen des Hessischen Rundfunks beschäftigen sich Alfred Andersch und Hans Werner Richter, Autor und „Graue Eminenz“ der Gruppe 47, mit der Aufgabenstellung und den pädagogischen Zielen der Volkshochschule Ulm. In Form szenischer Dialoge sowie durch Reportagen und Gespräche wird analysiert, wie diese Volkshochschule die Bedürfnisse und Interessen der Menschen in der Nachkriegszeit befriedigen sollte. Wichtig war dabei die verschiedenen Zielgruppen anzusprechen und nach der Diktatur selbständiges und selbstverantwortliches Denken und Handeln einzuüben. 9. August Elmar Schulte Der Stadtbaumeister hr 1951 In der vierten Folge mit historischen Features und Hörbildern aus den Anfängen des Hessischen Rundfunks greift Elmar Schulte das Thema Städtegestaltung und Städteplanung der 1950er Jahre auf. Nach der Zerstörung vieler Städte und wegen der Flüchtlingsströme musste schnell preiswerter Wohnraum geschaffen und manche Innenstädte völlig neu entworfen werden. Das Hörbild zeigt die damaligen Diskussionen, in denen um den notwendigen Komfort in den Wohnungen, um den sozialen Wohnungsbau, neue Baumaterialien und die Breite der Straßen gerungen wurde. 16. August Milo Dor, Reinhard Federmann Träume im Zwanzigsten Jahrhundert - Beiträge zum modernen Traumbewusstsein hr 1953 In der fünften Folge unserer Reihe mit historischen Features und Hörbildern des Hessischen Rundfunks untersuchen die beiden österreichischen Schriftsteller Milo Dor und Reinhard Federmann die Träume der Menschen des Jahres 1953. In Form szenischer Monologe beziehungsweise Dialoge beschreiben sie die Träume und suchen nach deren unterbewusstem Gehalt. Traummotive, so ihre Erkenntnis, sind menschliche Schicksale während des Zweiten Weltkrieges sowie individuelle Lebensentwürfe und deren kriegsbedingte Veränderung. 23. August Max Frisch Orchideen und Aasgeier Erlebnisse und Begegnungen in Mexiko hr 1953 Nach den Träumen, die sich mit der Kriegsvergangenheit beschäftigten, gab es auch die Träume nach der fernen Welt, die sich einige wenige in den 1950er Jahren erfüllen konnten. Zu diesen gehörte der Schriftsteller Max Frisch, der in diesen Jahren zu den Autoren des Abendstudios zählte. In diesem Hörbild erzählt er von seiner Reise durch Mexiko. Neben persönlichen Erlebnissen gibt er tiefe Einblicke in die Vergangenheit des Landes, die geprägt ist von der Eroberung und Unterwerfung der Azteken. Darin verwoben sind zeitgenössische Musikstücke, die sowohl spanischen als auch indianischen Ursprungs sind. 30. August Alfred Andersch Brief an eine Dame in Chicago, die mich nach der deutschen Literatur von 1953 fragte hr 1954 In dieser siebten Folge unserer Feature-Reihe im Radiokultursommer berichtet Alfred Andersch einer Dame in Chicago vom Zustand der damals gegenwärtigen deutschen Literatur in der Bundesrepublik Deutschland. Eine starke Strömung dieser Literatur wird seiner Ansicht nach von folgenden Autoren repräsentiert: Wolfgang Koeppen, Georg Glaser, Heinrich Böll, Herbert Eisenreich, Rolf Schroers, Wolfdietrich Schnurre und Wolfgang Hildesheimer. Die neue Strömung in der Lyrik schlägt sich - so seine These in den literarischen Produkten von Paul Celan, Ingeborg Bachmann und Wolfgang Weyrauch nieder. Ausschnitte werden aus Koeppens zeitkritischem Roman "Das Treibhaus" sowie aus Arno Schmidts Werk "Die Umsiedler" vorgetragen. Alfred Andersch wendet sich in einem Postscript sehr energisch gegen den geistigen Terror, der damals in der DDR auf die Schriftsteller ausgeübt wurde. 6. September Alfred Andersch Paris ist eine ernste Stadt hr 1955 In dieser letzten Folge unserer Feature-Reihe im Radiokultursommer entführt uns der Autor Alfred Andersch in das Paris der 1950er Jahre, dem Sehnsuchtsort vieler Deutscher der damaligen Zeit. Andersch schildert Impressionen von seiner Paris-Reise. Der Autor gibt Einblicke in seine Erlebnisse und Begegnungen mit Personen aus verschiedenen Schichten der Pariser Gesellschaft und erzählt auch von seinen Ausflügen in die Umgebung von Paris. 13. September Helmut Kopetzky Die Grenzgänger – Logbuch einer Notrettungsstation rbb, hr 2001 "Als Notarzt hat mein Nachbar Joachim fast täglich mit der Nachtseite des Lebens zu tun: Herzinfarkte, Verletzungen am Arbeitsplatz, Verkehrsunfälle. Mit Hubschrauber und Notarztwagen ist er oft länger als 24 Stunden unterwegs. Von Beruf ist er ein Grenzgänger, sein Alltag ist die Zone zwischen Leben und Tod. Diesen Ausnahmezustand überlassen wir heute so gern den ‘Einsatzkräften', den Fachleuten. Das Feature schildert ihren Alltag, begleitet Notärzte zum Einsatzort und Patienten bis in den Operationssaal und fragt auch nach, was aus Überlebenden geworden ist." Im September 2015 feiert der vielfach preisgekrönte Feature-Autor Helmut Kopetzky seinen 75. Geburtstag. Aus diesem Anlass wiederholen wir diese eindrucksvolle Dokumentation, die den schwierigen Arbeitsalltag in der Notfallmedizin beschreibt. 20. September Erhard Lauer Alte Deutsche, junge Thais Im Deutschen Evangelischen Begegnungszentrum von Pattaya/Thailand DLF, BR 2015 Familien essen Kirschtorte, eine Reiseleiterin Sauerbraten, der deutsche Pfarrer plaudert mit einer einheimischen Nonne und ältere deutsche Herren unterhalten sich über die „Geldgier“ ihrer jungen Thai-Bräute. Im „Deutschen Evangelischen Begegnungszentrum“ des Touristenorts Pattaya treffen Welten aufeinander. Die Stadt gilt als die ‚Welthauptstadt der „Sexpats“‘. Auch tausende Deutsche leben mittlerweile hier. Nicht alle kommen mit dem mehr als nur bunten Treiben klar. In einer Hütte am Stadtrand liegt ein zuckerkranker, komatöser Deutscher, dem bereits beide Beine amputiert wurden – seine thailändische Lebensgefährtin möchte ihn „lieber daheim pflegen“, von seinem Konto hebt ein Unbekannter die deutsche Rente ab. Ein deutscher Rentner verfolgt solche mysteriösen Fälle mit seiner einheimischen Frau, die das „Begegnungszentrum“ leitet. Am Nebentisch verabreden sich derweil andere Pensionäre zu einem luxuriösen AbendBuffet im Stadtzentrum … 27. September ARD-radiofeature Thomas Gaevert Wer ist das Volk? Ein Feature über Fremdenfeindlichkeit im Osten SWR 2015 Auch in der DDR gab es dauerhaft lebende Ausländer. Vertragsarbeiter wurden sie genannt und sie kamen aus Vietnam, Mosambik, Angola und anderen Bruderländern. Doch von sozialistischer Solidarität war nicht viel zu spüren, von den DDR-Bürgern wurden die Migranten sorgsam abgeschottet. Kam es dennoch zu Begegnungen, gab es Vorbehalte, Diskriminierungen und Konflikte. Liegen hier die Ursachen für eine besondere Form von Fremdenfeindlichkeit, die sich durch enttäuschte Hoffnungen nach der Wende noch verstärkt hat? Führt von hier ein direkter Weg zur PegidaBewegung?
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