ORGANISMUS, ORGANE, ZELLEN – VERSORGUNG MIT

PÄDAGOGISCHES
LANDESINSTITUT
Organismus, Organe,
Zellen – Versorgung
mit Stoffen und Energie
Handreichung zur Umsetzung des Lehrplans Biologie – Themenfeld 3
PL-Information 6/2015
In den PL-Informationen werden Ergebnisse veröffentlicht, die von Lehrerinnen und Lehrern aller
Schularten unter Einbeziehung weiterer Experten erarbeitet und auf der Grundlage der aktuellen
pädagogischen oder fachdidaktischen Diskussion für den Unterricht oder die Schulentwicklung
aufbereitet wurden.
Mit ihnen werden Anregungen gegeben, wie Schulen bildungspolitische Vorgaben und aktuelle
Entwicklungen umsetzen können.
Die PL-Informationen erscheinen unregelmäßig. Unser Materialangebot finden Sie im Internet auf dem
Landesbildungsserver unter folgender Adresse:
http://bildung-rp.de/pl/publikationen.html
Die vorliegende Veröffentlichung wird gegen eine Schutzgebühr von 6,00 Euro zzgl. Versandkosten
abgegeben. Bestellungen richten Sie bitte an das Pädagogische Landesinstitut: [email protected]
Impressum
Herausgeber:
Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz
Standort Bad Kreuznach
Röntgenstraße 32
55543 Bad Kreuznach
[email protected]
Redaktion:
Dr. Stefanie Böhm, Barbara Dolch, Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz
Skriptbearbeitung:
Birgit Andres, Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz
Titelbild:
Andrea Bürgin, Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz
Erscheinungstermin: Oktober 2015
© Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz 2015
ISSN 2190-9148
Soweit die vorliegende Handreichung Nachdrucke enthält, wurden dafür nach bestem Wissen und Gewissen
Lizenzen eingeholt. Sollten dennoch in einigen Fällen Urheberrechte nicht berücksichtigt worden sein, wenden Sie
sich bitte an das Pädagogische Landesinstitut Rheinland-Pfalz.
PL-Information 6/2015
Inhalt
1
Themenfeld 3: Organismus, Organe, Zellen – Versorgung mit Stoffen und Energie
3
1.1 Vorüberlegungen
3
1.2 Die Themenfeld-Doppelseite 4
1.3 Von der Themenfeld-Doppelseite zur Unterrichtsplanung
6
2
Exemplarische Reihenplanungen
15
2.1 Strukturierungsprinzipien für die Reihenplanungen
15
2.2 Übersicht zu den Reihenplanungen
17
2.3 Unterrichtsplanung und Kompetenzentwicklung
20
3
Exemplarische Unterrichtsmaterialien 21
3.1 Kompetenzorientierte Unterrichtsmaterialien zu den Reihenplanungen
21
4
Methodenkoffer
52
4.1 Vorstellungen entwickeln/Lernprodukt erstellen und diskutieren
52
4.2 Methoden zum Ordnen und Organisieren
53
4.3 Methoden zum Dokumentieren
54
4.4 Methoden zum Diagnostizieren und Rückmelden
55
4.5 Modelle
57
5
Literaturverzeichnis
58
6
Autorinnen und Autoren
59
PL-Information 6/2015
1 Themenfeld 3:
Organismus, Organe, Zellen –
Versorgung mit Stoffen und Energie
1.1 Vorüberlegungen
Der neue Lehrplan im Fach Biologie für die Klassen 7 bis 9/10 der weiterführenden Schulen des Landes
Rheinland-Pfalz schließt konzeptionell an den Lehrplan des Faches Naturwissenschaften in der Orientierungsstufe an.
Die drei Säulen des naturwissenschaftlichen Unterrichts Kompetenzen, Basiskonzepte und Kontexte bilden auch die Stützpfeiler des Biologieunterrichts und erfordern eine darauf aufbauende unterrichtliche
Umsetzung.
In dieser Handreichung geht es um die Ausgestaltung des Unterrichts zum Themenfeld 3 „Organismus,
Organe, Zellen – Versorgung mit Stoffen und Energie“ gemäß der Intentionen des Lehrplanes. Dazu
werden die Themenfeld-Doppelseite vorgestellt und exemplarisch mögliche Kontexte und Lerneinheiten
ausgeführt.
Die Leitfragen lauten: Was ist die Intention des Themenfeldes (TF)? Welche Stellung hat das Themenfeld
im Gesamtlehrplan? Wie kann das Themenfeld entsprechend der Lehrplananforderungen konkret im
Unterricht umgesetzt werden?
Da aus ökologischen und ökonomischen Gründen nur ein kleiner Teil der Materialien abgedruckt wird,
gibt es die Möglichkeit, die gesamte Handreichung sowie die Materialien auf verschiedenen Niveaustufen und mit möglichen Lösungen über den Link
http://naturwissenschaften.bildung-rp.de/biologie/unterricht/themenfeld-3.html herunterzuladen.
3
PL-Information 6/2015
1.2 Die Themenfeld-Doppelseite
TF 3: Organismus, Organe, Zellen – Versorgung mit Stoffen und Energie
In der Orientierungsstufe haben die Schülerinnen und Schüler Zellen als kleinste Einheiten von Lebewesen kennengelernt. Auch der menschliche Körper besteht aus Zellen. Diese brauchen Nährstoffe
als Bau- und Brennstoffe. Die Zellen beziehen Energie durch Verbrennung der Nährstoffe, dazu wird
Sauerstoff aufgenommen.
In diesem Themenfeld geht es darum, den Funktionszusammenhang der inneren Organe kennenzulernen und über den eigenen Körper fachgerecht sprechen zu können.
Ausgehend von der Erkenntnis, dass Nahrung im Körper nicht einfach verschwindet, wird die Zellatmung in den Mittelpunkt gerückt. Die Atem-, Verdauungs- und Herz-Kreislauf-Organe sind optimal
an ihre Aufgabe, die Zellen zu versorgen, angepasst. Dabei werden Stoffaufnahme, Transport und
Stoffumwandlung näher betrachtet. Der Schwerpunkt des Themenfeldes ist die Entwicklung des Basiskonzeptes Struktur-Eigenschaft-Funktion auf der Ebene der Organe.
Kompetenzen:
Die Schülerinnen und Schüler
• führen exemplarisch Versuche oder Untersuchungen zu physiologischen Fragestellungen durch,
z. B. dem Zusammenhang von Kohlenstoffdioxidproduktion und Bewegung,
• erschließen den Zusammenhang von Struktur und Funktion, z. B. durch Modelle, Auswertung von
Daten, Experimente,
• beschreiben das Herz-Kreislauf- und ein ausgewähltes Organsystem mit Hilfe von Schemazeichnungen,
• stellen Stoffaustausch oder Stoffumwandlung unter Verwendung von Teilchensymbolen oder
Formelsprache schematisch dar,
• wenden den Zusammenhang von Struktur und Funktion in verschiedenen Problemstellungen an.
Beitrag zur Entwicklung der Basiskonzepte:
Fachbegriffe:
Energie
Glucose ist ein Energieträger. Bei der Zellatmung wird Energie
frei, die für den Erhalt der Lebensvorgänge genutzt wird, unter
anderem zum Aufbau von Speicherstoffen, z. B. Fett.
Organismus und Zelle
Verdauungs- und Atmungsorgane
Atmung
Blutgefäße (Arterien, Venen,
Kapillaren)
Herz
Zellatmung
rotes Blutkörperchen (Erythrozyt)
Blutserum
Kohlenstoffdioxid
Sauerstoff
Glucose (Traubenzucker)
Stofftransport
System und Systemebenen
Ein Organismus tauscht mit der Außenwelt Materie und Energie
aus.
Organismen bestehen aus Organen und Zellen.
Organe sind Funktionseinheiten von Organismen.
Zellen sind kleinste Einheiten von Organen.
Organismen und Organe sind so gebaut, dass Zellen versorgt
werden.
Struktur-Eigenschaft-Funktion
Der Aufbau der Atmungsorgane, des Herz-Kreislauf-Systems und
der Verdauungsorgane ist an die jeweiligen Funktionen angepasst.
Die große Oberfläche (von Lunge, Dünndarm, Kapillarsystem)
ermöglicht die schnelle Aufnahme und Abgabe von Stoffen.
4
PL-Information 6/2015
Erschließung des Themenfeldes durch Kontextorientierung:
Erschließung des Themenfeldes durch Kontextorientierung:
Antike Vorstellungen vom
Blutkreislauf
...
Herz-Kreislauf-Training
Geschichte
und Kultur
Analogien bilden: Blutgefäßsystem - Versorgungsund Entsorgungskanäle in einer Stadt
Kunstherz
...
Organismus,
Organe,
Zellen
Analogien bilden: Treibstoff - Brennstoff - Nährstoff
Prinzip der Oberflächenvergrößerung in der Technik
Fitness-Messgeräte
Tägliches Leben
und Gesundheit
Technologie
und Industrie
Umwelt und
Verantwortung
Wirkung von Luftschadstoffen
...
Medizintechnik: Herz-Lungen-Maschine,
Herzschrittmacher
...
Differenzierungsmöglichkeiten:
Differenzierungsmöglichkeiten:
Der
Wechselder
der
Systemebenen
Organismus
zurstellt
Zelleeine
stellt
eine Verstehensbasis
Der Wechsel
Systemebenen
vomvom
Organismus
zur Zelle
Verstehensbasis
dar, die fürdar,
alle
die
für
alle
weiteren
Themenfelder
von
Bedeutung
ist.
Ein
grundlegendes
Verständnis
des
weiteren Themenfelder von Bedeutung ist. Ein grundlegendes Verständnis des Zusammenhangs von
Zusammenhangs
vonwird
Struktur
Funktion
wird erreicht.
auf der Ebene
der Organe
erreicht.
Die
Struktur und Funktion
auf derund
Ebene
der Organe
Die Betrachtung
zellulärer
Strukturen
Betrachtung
zellulärer
Strukturen
(z.
B.
Darmzotten,
Blutzellen)
stellt
eine
Vertiefung
dar.
(z. B. Darmzotten, Blutzellen) stellt eine Vertiefung dar.
Die Regulation
Blutzuckerspiegels
oder oder
die Leistungsanpassung
des Herz-Kreislauf-Systems
sind
Die
Regulationdes
des
Blutzuckerspiegels
die Leistungsanpassung
des Herz-Kreislaufthematische
Erweiterungen,
die Chancewelche
bieten, die
in das
Regulationskonzept
einzuführen.
Systems
sind
thematischewelche
Erweiterungen,
Chance
bieten, in das
RegulationsGroßes
Differenzierungspotential
findet
sich
auf
der
Ebene
der
Kompetenzen:
Die
Beschäftigung
mit
konzept einzuführen.
der zellulären Ebene macht die Beschreibung von Vorgängen auf Teilchenebene nötig. Grundlegende
Großes
Differenzierungspotential
sich
auferworben
der Ebene
Kompetenzen:
Die BeschäftiFertigkeiten
im Umgang mit Modellenfindet
werden
hier
oderder
entwickelt.
Der Abstraktionsgrad
gung mit der zellulären Ebene macht die Beschreibung von Vorgängen auf Teilchenebene
kann je nach Wahl der Symbolik (z. B. einfache Teilchensymbole oder chemische Formeln) variiert
nötig. Grundlegende Fertigkeiten im Umgang mit Modellen werden hier erworben oder entwerden.
wickelt. Der Abstraktionsgrad kann je nach Wahl der Symbolik (z. B. einfache Teilchensymbole
oder chemische Formeln) variiert werden.
Bezüge:
NaWi
Biologie
Bezüge:
TF 2 Zellen
TF 4 Energie, Energieträger
TF 3 Bewegung (Energie, Energiewandlerketten,
TF 5 Kohlenstoffkreislauf, Formelsprache
NaWiEnergieträger)
Biologie
TF 8 Sportmedizin (Energie, EnergiewandlerTF
Zellen
TF 4 Energie,
Energieträger
TF 72Teilchenmodell
ketten, Energiespeicher)
TF
3
Bewegung
(Energie,
EnergiewandlerTF
5
Kohlenstoffkreislauf,
Formelsprache
TF 8 Gesundheit
ketten, Energieträger)
(Organlandkarten
und Versuche zu Körper- TF 8 Sportmedizin (Energie, EnergiewandlerTF 7 funktionen,
Teilchenmodell
ketten, Energiespeicher)
Leistungsanpassung des HerzTF 8 Gesundheit
Kreislauf-Systems)
(Organlandkarten und Versuche zu
Körperfunktionen, Leistungsanpassung
Chemie
Physik
des Herz-Kreislauf-Systems)
TF 3 Verbrennungsreaktion, Energieträger,
TF 4 Bewegung, Energie
Physik
Chemie
Formelsprache
TF 8 Thermische Energieströme
TF 4 Bewegung, Energie
TF 3 Verbrennungsreaktion, Energieträger,
TF 7 Makromoleküle
TF 8 thermische Energieströme
Formelsprache
TF 7 Makromoleküle
Abb. 1: Themenfeld-Doppelseite des Themenfeldes 3 „Organismus, Organe, Zellen – Versorgung mit Stoffen und Energie“
29
5
PL-Information 6/2015
1.3 Von der Themenfeld-Doppelseite zur Unterrichtsplanung
Das TF 3 wird, wie jedes Themenfeld des Lehrplans, in
Form einer Themenfeld-Doppelseite dargestellt. In den
einzelnen Rubriken finden sich neben den verbindlichen
auch fakultative Elemente (Abb. 2).
Themenfeld-Titel
Erschließung des Themenfeldes
durch Kontextorientierung
Intention
Kompetenzen
Beitrag zur
Differenzierungsmöglichkeiten
Fachbegriffe
Bezüge
Entwicklung der
Basiskonzepte
Abb. 2: Themenfeld-Doppelseite
Intention
Die Intention des Themenfeldes bildet den ersten Abschnitt der Themenfeld-Doppelseite, gibt Aufschluss über die Bildungsabsicht und berücksichtigt pädagogische, didaktische und methodische Aspekte. Der Unterricht ist so zu gestalten, dass die Intention verbindlich umgesetzt werden kann.
Die pädagogische Absicht besteht darin, dass Schülerinnen und Schüler über ihren Körper fachgerecht
sprechen und Körperfunktionen sensibler wahrnehmen. Damit knüpft das Themenfeld an den Unterricht im Fach Naturwissenschaften (TF 8 „Körper und Gesundheit“) an.
Das Themenfeld legt die didaktische Basis für
■■ das Verständnis des Organismus als lebendes System,
■■ die Fähigkeit, zwischen den Systemebenen Körper und Zelle zu wechseln,
■■ das Verständnis von Struktur-Funktions-Zusammenhängen auf der Ebene der Organe,
■■ das Verständnis des Zusammenhangs zwischen Zellatmung und Nahrungs- und Sauerstoffaufnahme.
Das hier abgebildete Piktogramm (Abb. 3) dient der Lehrkraft als Übersicht und sollte von den Schülerinnen und Schülern am Ende des Themenfeldes inhaltlich verstanden sein. Es zeigt Körper und Zelle
als zwei voneinander abhängige Systeme, die Stoffe aufnehmen, verändern und wieder abgeben. Die
Organsysteme arbeiten zusammen. Die Kompartimentierung des Körpers, die bereits im Fach Naturwissenschaften (TF 8) kennengelernt wurde, ist verdeutlicht. Eine effektive Stoffaufnahme oder -abgabe
wird durch den Feinbau der Organe, z. B. durch Oberflächenvergrößerung, erreicht.
6
PL-Information 6/2015
Wasser
Kohlenstoffdioxid
Harnstoff
Transportwege
Organismus
Zelle braucht Baustoffe
und Brennstoffe
Transportwege
Organe:
Herz
Kreislauf
Leber
Niere
Atmungsorgan
Oberflächenvergrößerung
Konzentrationsgefälle an den
Grenzen, z. B. Atmung, Verdauung
Nährstoffe
Sauerstoff
Abb. 3: Piktogramm zur Intention des Themenfeldes 3 „Organismus, Organe, Zellen – Versorgung mit
Stoffen und Energie“, Systemebenen sind fett und unterstrichen hervorgehoben. Die Struktur der Organe
bedingt ihre Funktion.
Kompetenzen
In der Rubrik „Kompetenzen“ werden konkrete Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler aufgeführt, die
im Rahmen des Themenfeldes zu ermöglichen sind und die zur Kompetenzentwicklung beitragen. Die
Abb. 4 zeigt, dass die Schwerpunkte der Kompetenzentwicklung in der Einübung naturwissenschaftlicher
Erkenntnismethoden, der Handhabung von Laborgeräten und Messverfahren sowie der Einführung und
Einübung von Formelsprache liegen.
Die Kompetenzentwicklung baut auf dem Lernstand der Orientierungsstufe auf. Die Fähigkeit, den Erkenntnisgang zu strukturieren und zu dokumentieren, z. B. in Form von Protokollen, wird hier geübt.
In der Orientierungsstufe wurden Schemazeichnungen angefertigt und das dazu notwendige Abstraktionsvermögen verbessert. In diesem Themenfeld erlernen die Schülerinnen und Schüler, Schemazeichnungen für die mikroskopische Dimension zu verstehen oder anzufertigen.
7
PL-Information 6/2015
Die Anwendung von Formelsprache ist kein explizites Ziel des Orientierungsstufenunterrichtes und
muss neu eingeführt werden. Es bietet sich an, hier Absprachen mit dem Fach Chemie zu treffen und
Synergien zu nutzen.
Die Schülerinnen und Schüler
können …
… naturwissenschaftlich
untersuchen, experimentieren.
… modellieren.
… naturwissenschaftliche Erkenntnisse bzw. den naturwissenschaftlichen Erkenntnisprozess reflektieren.
… Informationen sachgerecht
entnehmen.
… sach- und adressatengerecht
präsentieren und dokumentieren.
… naturwissenschaftlich
argumentieren und diskutieren.
Umgang mit Fachwissen
… Fachwissen strukturieren und
Erklärungszusammenhänge
herstellen.
Erkenntnisgewinnung
… mit Geräten, Stoffen, Verfahren
umgehen.
Kommunikation
… naturwissenschaftliche Konzepte
zur Problemlösung nutzen.
TF 3
… Handlungsoptionen erkennen und
aufzeigen.
… Sachverhalte naturwissenschaftlich
einordnen und (multiperspektivisch) bewerten.
Bewertung
… Bewertungskriterien festlegen und
anwenden.
Abb. 4: Zuordnung der Kompetenzen zu den Kompetenzbereichen
8
Schülerinnen und Schüler …
… wenden den Zusammenhang
von Struktur und Funktion in
verschiedenen Problemstellungen an.
… führen exemplarische Versuche
oder Untersuchungen zu physiologischen Fragestellungen
durch.
… erschließen den Zusammenhang von Struktur und Funktion, z. B. durch Modelle, Auswertung von Daten und/oder
Experimenten.
… beschreiben das Herz-Kreislauf- und ein anderes ausgewähltes Organsystem mit Hilfe
von Schemazeichnungen.
… stellen Stoffaustausch oder
Stoffumwandlung unter Verwendung von Teilchensymbolen oder Formelsprache schematisch dar.
PL-Information 6/2015
Beitrag zur Entwicklung der Basiskonzepte sowie Fachbegriffe
Die beiden Rubriken „Beitrag zur Entwicklung der Basiskonzepte“ und „Fachbegriffe“ geben verbindliche
Hinweise darauf, mit welcher Schwerpunktsetzung die Fachinhalte aufbereitet werden sollen, um das
angestrebte Konzeptverständnis zu erreichen und welche Fachbegriffe von den Schülerinnen und Schülern im Unterricht benutzt werden. Eine Überfrachtung des Unterrichts mit Begriffen, die der reinen
Beschreibung von Phänomenen dienen und weder zur pädagogischen Absicht noch zum Aufbau von
Konzepten gebraucht werden, ist dringend zu vermeiden.
Fachwissen wird im neuen Lehrplan nicht losgelöst betrachtet, sondern immer in Basiskonzepte eingebunden, um den Schülerinnen und Schülern über die Jahre hinweg einen systematischen Aufbau biologischer Konzepte zu ermöglichen.
Aus der Orientierungsstufe bringen die Schülerinnen und Schüler ein Grundverständnis von technischen
und biologischen Systemen mit. Sie verstehen Funktionszusammenhänge zwischen einzelnen Kompartimenten (TF 6, TF 8 im Rahmenlehrplan Naturwissenschaften). Durch die Arbeit mit dem Mikroskop
haben die Lernenden Zellen und lichtmikroskopische Zellbestandteile kennengelernt. Der Schwerpunkt
der Orientierungsstufe lag auf dem Erfassen von Größenordnungen und dem Erlernen mikroskopischer
Techniken.
Neu ist nun der Blick auf die Funktionszusammenhänge zwischen Zelle und Körper. Die Zelle wird als
kleinste Funktionseinheit des Organismus kennengelernt. Das Systemverständnis und die Kompartimentierung werden hier auf die zelluläre Dimension ausgeweitet.
Als zentrale Funktion, welche die Zelle zu erfüllen hat, wird die Zellatmung beschrieben. Die Zellatmung
ist der energieliefernde Prozess für alle Zellen, die in ihrer Gesamtheit den Organismus ausmachen. Das
Themenfeld liefert die Möglichkeit der Weiterentwicklung des Energiekonzeptes.
Zellatmung, Stoffaufnahme und Stofftransport werden mit Symbolsprache beschrieben. Damit werden
auch Vorstellungen über Stoff, Teilchen und Materie verändert und weiterentwickelt.
Am Beispiel des Verdauungssystems, Atmungssystems oder Herz-Kreislauf-Systems können durch den
Bau oder die Anwendung von Funktionsmodellen allgemeine biomechanische Prinzipien (Druck-Volumen-Beziehung, Oberflächenvergrößerung) erkannt und erklärt werden. Damit erweitert sich das in der
Orientierungsstufe angelegte Verständnis zum Zusammenhang von Struktur-Eigenschaft-Funktion
(siehe Abb. 5).
9
PL-Information 6/2015
Teilkonzepte
Basiskonzept Energie
Themenfelder
1
2
3
4
5
6
7
8
Energie kann weder erzeugt noch vernichtet werden.
x
x
x
x
Die Energie wird mit Hilfe von Energieträgern transportiert.
x
x
x
x
Energie kann den Träger wechseln.
x
x
x
x
Der Wirkungsgrad gibt an, welcher Anteil
der Energie auf den gewünschten Träger
wechselt.
9
10
11
12
x
Basiskonzept System
Systeme bestehen aus Elementen, die
untereinander Materie, Energie bzw.
Informationen austauschen und in ihrem
Zusammenwirken als Einheit betrachtet
werden können.
x
x
x
Systeme im Gleichgewicht befinden sich
in einem stabilen Zustand, in dem von
außen keine Veränderung wahrnehmbar
ist.
Auf Störung reagiert ein System im
Gleichgewicht durch Veränderung in
Richtung eines neuen Gleichgewichts.
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Basiskonzept Teilchen-Materie/Stoff
Stoffe werden durch ihre Eigenschaften
charakterisiert.
x
x
Materie/Stoff besteht aus Teilchen,
die sich bewegen und miteinander
wechselwirken.
x
x
Durch die unterschiedliche Kombination
von Teilchen, ihre Anordnung und die
Wechselwirkungen zwischen ihnen ergibt sich die Vielfalt der Stoffe.
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Basiskonzept Struktur-Eigenschaft-Funktion
Die Struktur bestimmt die Funktion.
Die Struktur bestimmt die Eigenschaft
von Stoffen.
x
x
x
x
x
x
Abb. 5: Basiskonzepte „Energie“, „System“, „Teilchen-Materie/Stoff“ und „Struktur-Eigenschaft-Funktion“
in den Themenfeldern
10
PL-Information 6/2015
Erschließung des Themenfeldes durch Kontextorientierung
Biologieunterricht erweitert die Perspektive der Schülerinnen und Schüler auf ihre Lebenswelt, wenn es
gelingt, Unterrichtsinhalte in lebensweltliche Zusammenhänge einzubinden. Geeignete Themen werden
innerhalb der Themenfeld-Doppelseite als Mindmap dargestellt.
Die Mindmap regt zur Ideenfindung an und kann ergänzt werden. Lebensweltliche Bezüge können in
einer Reihenplanung als Kontext (z. B. „Tauchsport“) oder als Einzelaspekte in Form von Unterrichtsaktivitäten (z. B. „Fitness-Messung“) oder Aufgaben (z. B. „Vergleich zwischen Kunstherz und Herz“) in den
Unterricht integriert werden.
Differenzierungsmöglichkeiten
Der Wechsel der Systemebenen vom Organismus zur Zelle und der Zusammenhang von Struktur und
Funktion auf der Ebene der Organe stellt eine grundlegende Verstehensbasis dar, die für alle weiteren
Themenfelder von Bedeutung ist.
Das Betrachten zellulärer Strukturen (z. B. Darmzotten, Blutzellen) kann für leistungsstarke Schülerinnen
und Schüler als Vertiefung herangezogen werden. Betrachtung auf zellulärer Ebene macht die Beschreibung von Vorgängen auf Teilchenebene nötig. Der Abstraktionsgrad kann je nach Wahl der Symbolik
(z. B. einfache Teilchensymbole oder chemische Formeln) variiert werden. Grundlegende Fertigkeiten im
Umgang mit Modellen werden hier erworben oder entwickelt.
Auch der Einsatz des Regulationskonzeptes (Blutzuckerspiegel oder die Leistungsanpassung des
Herz-Kreislauf-Systems) stellt eine thematische Erweiterung dar, welche die Chance bietet, zu
differenzieren.
Bezüge
Hier werden direkte Verbindungen zu anderen Themenfeldern sowohl des jeweiligen Faches, den anderen naturwissenschaftlichen Fächern sowie zum Rahmenlehrplan der Orientierungsstufe aufgezeigt. Die
Vernetzungen sind wichtig, um den kumulativen Aufbau von Basiskonzepten und eine kontinuierliche
Kompetenzentwicklung zu ermöglichen. Dies gilt nicht nur für die innerfachliche Vernetzung, sondern
auch für die lernwirksame Verbindung der Fächer. Vertiefungen und Konkretisierungen erfolgen im Sinne
eines Spiralcurriculums im weiteren Verlauf der Themenfelder in der Mittelstufe.
11
PL-Information 6/2015
Die Unterrichtsplanung berücksichtigt deshalb den Lernstand aus der Orientierungsstufe:
■■ Größenordnung von Zellen, mikroskopische Bilder (NaWi TF 2)
■■ Energie und Energiewandlerketten (NaWi TF 3 und TF 7)
■■ Teilchenmodelle (NaWi TF 2, TF 5 und TF 6)
■■ Lage und Aussehen der Organe (NaWi TF 8)
■■ Organe als Funktionseinheiten des Körpers (NaWi TF 8)
TF 3 und TF 4 „Pflanzen, Pflanzenorgane, Pflanzenzellen – Licht ermöglicht Stoffaufbau“ des Biologie-Lehrplans sind ähnlich konzipiert und ergänzen einander. Beide Themenfelder zusammen sind Voraussetzung für das Verständnis von Stoffkreisläufen (TF 5 „Ökosysteme im Wandel“) und legen einen
Schwerpunkt auf die naturwissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweisen.
TF 3 ist fachwissenschaftlich eng mit TF 8 „Sport und Ernährung – Energiebilanz des Körpers“ verzahnt.
Hier gilt es, Abgrenzungen einzuhalten und die andere pädagogische Zielsetzung zu beachten. TF 8 wird
schulartspezifisch anders interpretiert. So kann z. B. zugunsten alltagstauglicher Aspekte wie das Essverhalten und die Folgen von Bewegungsmangel auf fachliche Vertiefung verzichtet werden, TF 3 dagegen
enthält für alle Schularten oder Lerngruppen verbindliche Grundlagen.
Das Fach Biologie kann Lerninhalte aus dem Fach Chemie oder Physik propädeutisch einführen oder zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten bereits erlernter Fachkenntnisse und Methoden bieten.
Das sind:
■■ Zellatmung als Sonderfall der Verbrennungsreaktion (Chemie TF 3)
■■ Symbolhafte Darstellung von Makromolekülen (Chemie TF 7)
■■ Stoff- und Energietransport (Physik TF 4, TF 8)
12
PL-Information 6/2015
TF 12
Stress und
Krankheit
Menschenbild
Gentechnik
Mensch als
Evolutionsfaktor
Instinktverhalten,
Lernverhalten
TF 11
Proteinbiosynthese
TF 10
TF 9
Keimzellbildung
Befruchtung,
Embryonalentwicklung
Evolutionstheorie,
Menschwerdung
Anthropogene
Beeinflussung
Schlüssel-SchlossPrinzip
Vegetatives
Nervensystem
Hormonelle
Regulation
TF 6
TF 8
TF 7
Doping
Regulation im
Regelkreismodell
TF 5
Zellatmung
Energieversorgung
Ernährung und
Bewegung
Planzen = Produzenten
Assimilation, C-Kreislauf
Dissimilation, CKreislauf
TF 3
Zellatmung,
Fotosynthese
TF 4
Entwicklungsreihen: Kreislaufsysteme
Atmungssysteme, Herztypen
TF 2
Beschreibung von Vielfalt in
einem Ökosystem
Erklärung von Vielfalt
Vielfalt der Naturstoffe
TF 1
Abb.:Abb.
Bezüge
zwischen
den Themenfeldern
6: Bezüge
zwischen
den Themenfeldern (siehe Lehrplan)
Legende:
Legende:
unverzichtbare
 Pfeilrichtung aufsteigend = TF ist Voraussetzung
unverzichtbareVernetzung
Vernetzung
sinnvolle
sinnvolledifferenzierende
differenzierende Vernetzung Pfeilrichtung absteigend = TF schafft Anwendungs- und
Vernetzung
Vernetzungsmöglichkeiten
Pfeilrichtung aufsteigend = TF ist Voraussetzung
Die so verknüpften Themenfelder können in hinführen
Pfeilrichtung absteigend = TF schafft
Anwendungsund Vernetzungsmöglichkeiten
der oder anwendender
Vernetzung stehen.
Die so verknüpften Themenfelder können in hinführender oder anwendender Vernetzung stehen.
13
PL-Information 6/2015
14
PL-Information 6/2015
2 Exemplarische Reihenplanungen
Die Beispiele für Reihenplanungen zeigen verschiedene Planungsstrukturen, um die im Themenfeld verbindlich ausgewiesene Kompetenzentwicklung zu ermöglichen. Die Trias aus Aufgabenstellung, Lernprodukt und Lernmaterialien ist das Herzstück des kompetenzorientierten Unterrichts. Das Lernprodukt
macht den Lernfortschritt transparent und dient als Diagnosemittel.
2.1 Strukturierungsprinzipien für die Reihenplanungen
Lerneinheiten von 1-3 Stunden sind die kleinsten Planungsstrukturen von Unterricht und verstehen sich
als Lernzeit, die notwendig ist, um ein Lernprodukt zu erstellen. Sie sind über den Lehrplan definiert
und ermöglichen Kompetenzentwicklung und den Aufbau konzeptbezogenen Fachwissens. Aneinandergereiht ergeben sie eine in sich logische Unterrichtsreihe, deren Struktur von den Schülerinnen und
Schülern selbst geplant (kontextorientierte Planung) oder von der Lehrkraft vorgegeben wird (konzeptorientierte Planung).
Die kontextorientierte Reihenplanung ergibt sich aus der Beschäftigung mit einem (komplexen)
lebensweltlichen Zusammenhang, der geeignet ist, Fachfragen zu entwickeln und zu lösen. Die Fachfragen werden, z. B in einer Mindmap strukturiert und sind Grundlage der Planung. Die einzelnen Lerneinheiten werden als kontextbezogene Module in die Planung integriert. Es wird genau so viel Fachwissen
erlernt, wie zur Beantwortung einer Fachfrage notwendig ist. Dies kann in oberflächlicher oder vertiefender Weise geschehen. Der fachliche Anspruch wird deshalb über die Lernmaterialien gesteuert. Die
sich an die Auflösung des Kontextes anschließende Anwendungs- und Vernetzungsphase klärt die (von
den Schülerinnen und Schülern) gestellten Fachfragen. Fachwissenschaftliche Vertiefung wird zusätzlich
durch Aufgaben erreicht, die fachwissenschaftliche Aspekte aus dem Kontext herauslösen und den Wissenstransfer verlangen. Das vorrangige Ziel des kontextorientierten Unterrichts ist es, den lebensweltlichen Zusammenhang mit Hilfe fachwissenschaftlicher und fachmethodischer Kenntnisse zu erklären.
Der Aufbau von Fachwissen und die Entwicklung von Kompetenzen werden integriert (Abb. 7).
Die (Basis-)konzeptorientierte Reihenplanung orientiert sich an einem fachsystematischen Planungsleitfaden. Das Fachwissen der einzelnen Fachwissen-Bausteine ist miteinander vernetzt und ein Baustein
ergibt sich logisch aus dem anderen. Der rote Faden der Planung ergibt sich aus dem naturwissenschaftlichen Erkenntnisgang: Im Fall des hier beschriebenen TF 3 führt das Phänomen der sich ändernden
Luftqualität zur Zellatmung, die Zellatmung führt zur Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen, dies
wiederum führt zu den Organen und zum Herz-Kreislauf-System. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten kleine überschaubare Lerneinheiten. Sie stellen Fragen, bilden Hypothesen und lösen diese auf.
Fachwissen wird systematisch aufgebaut. Die Anwendungen auf lebensweltliche Phänomene und die
Entwicklung von Kompetenzen werden integriert (Abb.8).
15
PL-Information 6/2015
Phasen
kontextorientierte Reihenplanung
Fachwissen
Begegnungs- und
Neugierphase
■■ Motivation durch lebensweltliches
Thema, z. B. Tauchsport
■■ Möglichkeit, einen komplexen Kontext aus biologischer Perspektive zu
bearbeiten
■■ Fragen zum Kontext stellen
Fachaspekte sind nur ein Teil
des Gesamtkontextes. Der
Ausschnitt der Biologie wird
deutlich.
Planungsphase
■■ Lebensweltliche Fragen werden in
Fachfragen überführt.
■■ Konkrete Reihenplanung auf der
Basis der Schülerfragen entsteht.
Die Überführung in Fachfragen wiederholt Fachwissen
und macht den fachlichen
Lernstand transparent.
LE 1 „Check-up beim Taucharzt”
Zusammenhang der inneren
Organe,
Vertiefung: Struktur und
Funktion des Herz-Kreislauf-Systems
LE 2 „Atmen unter Wasser”
Verständnis von Struktur und
Funktion der Lunge (Lungenvolumen, Oberflächenvergrößerung)
LE 3 „Ressourcen sparen unter
Wasser“
Zellatmung: Zusammenhang
von Sauerstoffverbrauch und
Energiebedarf
LE 4 „Zellen produzieren
Kohlenstoffdioxid“
Gastransport im Blut,
Gaseigenschaften
(Teilchen-Materie/Stoff)
Anwendungs- und
Vernetzungsphase
Erworbenes Wissen und Können
wird in neuen Aufgaben angewendet
oder vertieft, so z. B. in „Tauchende
Säugetiere”.
Das Fachwissen wird durch
„Dekontextualisierung“ aus
dem Erwerbskontext gelöst
und damit gefestigt.
Ziel
Vertieftes Verständnis von Lebenswelt
befähigt zur fachlichen Erklärung von
Alltagsphänomenen und erschließt
eine erweiterte Perspektive auf die
Lebenswelt.
Vertieftes Konzeptverständnis
(Basiskonzepte)
Erarbeitungsphase
Jeder Baustein führt
zur Progression von
Fachwissen.
Die Steuerung erfolgt
über Lernmaterialien.
Abb. 7: Kontextorientierte Reihenplanung mit Beispielen
16
PL-Information 6/2015
(Basis-) konzeptorientierte
Reihenplanung
Aufbau von Kontextwissen
z. B. „Warum wird
die Luft schlecht?“
1. Fachwissenbaustein
z. B. Die Zellatmung erklärt den
Kohlenstoffdioxidausstoß und den Zusammenhang mit dem Energiebedarf.
Ein Ausschnitt aus der Lebenswelt wird biologisch erklärt,
z. B. was „schlechte Luft” bedeutet und warum das Klassenzimmer gelüftet werden
soll.
z. B. „Meine Fragen
zum Körper:…”
2. Fachwissenbaustein
z. B. Zellen werden versorgt. Das Verständnis über Struktur und Funktion
von Lunge, Darm und Blutgefäßsystem führt zu Erklärungen z. B. der
Oberflächenvergrößerung und des
Konzentrationsgefälles.
Die Lage der Organe und das
Wissen über deren Funktion
können für die Beschreibung
von Beschwerden und Krankheiten herangezogen werden.
z. B. „Wenn das Herz
versagt”
3. Fachwissenbaustein
z. B. Das Herz als Motor des Kreislaufs. Kenntnisse über Herz und
Herzkrankheiten führen zu einem
transferfähigen Verständnis zu
Druck-Volumen-Beziehungen und zu
Ventilfunktionen.
Ausgewählte Herzerkrankungen, deren Symptomatik oder
Behandlung können erklärt
werden.
Ziel
Vertieftes Konzeptverständnis allgemeiner biologischer oder naturwissenschaftlicher Prinzipien (Basiskonzepte)
z. B. Systemebenen, Struktur- und
Funktion der Organe, Energiekonzept,
Teilchen-Materie/Stoff
Die Auswahl der Bausteine befähigt zur fachlichen Erklärung
von Alltagsphänomenen und
erschließt eine erweiterte Perspektive auf die Lebenswelt.
Reihenfolge
Abb. 8: Konzeptorientierte Reihenplanung mit Beispielen
2.2 Übersicht zu den Reihenplanungen
Nachfolgend sind zwei exemplarische Reihenplanungen aufgeführt.
In Kapitel 3 werden die Lerneinheiten durch exemplarische Unterrichtsmaterialien konkretisiert.
Lerneinheiten können gleich sein oder verschieden kombiniert werden. Die beiden Beispiele verdeutlichen den modularen Charakter des Lehrplans.
Zusätzlich zu den ausgearbeiteten Materialien wird auf entsprechende Quellen (z. B. Internetseiten) hingewiesen. Das gesamte Material (LE und M sind numerisch abgestimmt) ist zu finden auf
http://naturwissenschaften.bildung-rp.de/biologie/unterricht/themenfeld-3.html.
Das Onlinematerial ist mit den Verweisen in der Handreichung abgestimmt.
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PL-Information 6/2015
Exemplarische kontextorientierte Reihenplanung des gesamten TF 3 (LE 1 bis LE 8)
TF 3 „Organismus, Organe, Zellen – Versorgung mit Stoffen und Energie“
LE 1 „Checkup beim Taucharzt – Untersuchungen des
Herz-Kreislauf-Systems“
Ergebnisse von Herz-Kreislauf-Untersuchungen erklären
Kontext 1
LE 2 „Atmen unter Wasser“
Modellversuche zur Atmung
„Tauchen“
LE 3 „Ressourcen sparen unter Wasser“
Experimente zum Kohlenstoffdioxidausstoß planen,
durchführen und protokollieren
LE 4 „Zellen produzieren Kohlenstoffdioxid“
4a: Erschließung der Systemebenen mit Hilfe von
Schemazeichnungen
4b: Die Zellatmung
LE 5 „Tauchen und Auftauchen“
Modellversuch zur Dekompressionskrankheit durchführen
und deuten
Kontext 2
„Wenn die Luft
weg bleibt“
LE 6 „Lungenkrankheiten“
Recherche und Präsentation
LE 7 „Die Lunge im Blutkreislaufsystem“
Vom Text zur Schemazeichnung
LE 8 „Feinbau der Lunge“
Lunge im Original und Modellbau der Lungenbläschen
Abb. 9: Kontextorientierte Reihenplanung des gesamten TF 3 (Kontext 1 und 2)
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PL-Information 6/2015
Exemplarische (Basis-)konzeptorientierte Reihenplanung des gesamten TF 3
(LE 9 bis LE 15)
LE 9 „Bewegung und Kohlenstoffdioxidabgabe“
Experimente zum Kohlenstoffdioxidausstoß planen,
durchführen und protokollieren
TF 3 „Organismus, Organe, Zellen – Versorgung mit Stoffen und Energie“
LE 10 „Energie durch Zellatmung“
10a: Erschließung der Systemebenen mit Hilfe von
Schemazeichnungen
10b: Die Zellatmung
„Warum
wird die Luft
schlecht?“
LE 11 „Von den Organen zu den Zellen“
Organlandkarte erstellen (siehe auch LE 10a)
Meine Fragen zum
Körper: „Wie kommen
Sauerstoff und Nährstoffe in die Zellen? ...“
LE 12 „Wie funktionieren die Organe?“
Fachfragen auf der Basis ihres Vorwissens formulieren
LE 13 „Lernstationen zum …
... Herz-Kreislauf System“
Aufbau und Funktion
des Atmungssystems
„Das Herz –
der Motor des
Blutkreislaufes!“
… Verdauungssystem“
Aufbau und Funktion
des Verdauungs­systems
… Atmungssystem“
Aufbau und Funktion
des Blutgefäßsystems
LE 14 „Herzpräparation und Herzmodell“
Herzpräparation und Vergleich mit Herzmodell
LE 15 „Herz-Kreislauferkrankung“
Begünstigende Strukturen und Eigenschaften für Herz-Kreislauferkrankungen und Vorkehrungen
Abb. 10: Konzeptorientierte Reihenplanung des gesamten TF 3
19
PL-Information 6/2015
2.3 Unterrichtsplanung und Kompetenzentwicklung
In der nachfolgenden Übersicht (Abb. 11) sind die zu entwickelnden Kompetenzen den beschriebenen LE
zugeordnet. Es soll pro Lerneinheit in der Regel eine Kompetenz im Fokus stehen. Weitere Kompetenzen,
die in den einzelnen LE geübt werden können, sind auch vermerkt.
kontextorientierte Reihenplanung
K1
K2
Schülerinnen und Schüler …
…… wenden den Zusammenhang von Struktur
und Funktion in verschiedenen Problemstellungen an.
…… führen exemplarische Versuche oder Untersuchungen zu physiologischen Fragestellungen durch.
X
X
… erschließen den Zusammenhang von Struktur und Funktion, z. B. durch Modelle, Auswertung von Daten und Experimenten.
… beschreiben das Herz-Kreislauf- und ein
anderes ausgewähltes Organsystem mit
Hilfe von Schemazeichnungen.
LE 2
X
LE 3
LE 4
X
X
(4a)
X
LE 5
X
X
(4a)
X
X
(4b)
…… stellen Stoffaustausch oder Stoffumwandlung unter Verwendung von Teilchensymbolen oder Formelsprache schematisch dar.
LE 7
LE 8
X
X
X
LE 6
… recherchieren und präsentieren zu Erkrankungen der Lunge (Kompetenz aus TF 1).
LE 1
X
X
X
(Basis-) konzeptorientierte Reihenplanung
LE 9
LE 10
… wenden den Zusammenhang von Struktur und Funktion in verschiedenen Problemstellungen an.
X
X
(4a)
… führen exemplarische Versuche oder Untersuchungen zu physiologischen Fragestellungen durch.
X
LE 11
… erschließen den Zusammenhang von Struktur und
Funktion, z. B. durch Modelle, Auswertung von Daten
und Experimenten.
LE 12
X
… beschreiben das Herz-Kreislauf- und ein anderes
ausgewähltes Organsystem mit Hilfe von Schemazeichnungen.
X
(4a)
… stellen Stoffaustausch oder Stoffumwandlung unter
Verwendung von Teilchensymbolen oder Formelsprache schematisch dar.
X
(4b)
X
LE 13
Anwendung verschiedener Kompetenzen
Schülerinnen und Schüler …
LE 14
LE 15
X
X
X
X
Abb. 11: LE und entsprechend der Materialien zu übende Kompetenzen sind markiert (hinterlegte Markierungen sind die vorrangig zu übende Kompetenz, weitere Markierungen zeigen auch andere Möglichkeiten
der Fokussierung).
20
PL-Information 6/2015
3 Exemplarische Unterrichtsmaterialien
3.1 Kompetenzorientierte Unterrichtsmaterialien zu den Reihenplanungen
Den fünf zu entwickelnden Kompetenzen aus TF 3 wird Beispielmaterial zugeordnet. Außerdem werden
die Strukturierung einzelner Lerneinheiten und die Einbindung der Materialien in den Lernprozess gezeigt. Weiterhin ist aufgeführt, in welchen Lerneinheiten das Material (u. a. aus LE 13 „Lernstationen
zum …“) in Auszügen einsetzbar ist. Es wird deutlich, dass die Materialien modularen Charakter haben
und z. T. flexibel in verschiedenen Lerneinheiten genutzt werden können. Lerneinheiten, bei denen kein
Material aufgeführt ist, sind inhaltlich beschrieben und enthalten Verweise.
Kompetenzen
Schülerinnen und
Schüler …
Beispielmaterial
Einsetzbar in
M 1.1 „Checkup beim Taucharzt –
Blutdruckmessung"
■■ LE 1
■■ LE 13 Herz-Kreislauf-System
M 1.3 „Checkup beim Taucharzt –
Vernetzungsaufgaben“
Wochenplan_Blutkreislauf
… wenden den Zusammenhang von
Struktur und Funktion in verschiedenen Problemstellungen an.
„Ressourcen sparen unter Wasser“
■■ LE 3
■■ LE 9
„Zellen produzieren Kohlenstoffdioxid“
M 4a – 2
M 4a – 4
■■ LE 4a
■■ LE 10a
„Feinbau der Lunge“
Station 3 (Atmungssystem)
■■ LE 8
■■ LE 13 Atmungssystem
M 14.1 „Welche Eigenschaften haben die
Gewebe im Herzen?“
■■ LE 14
■■ LE 1
„Herz-Kreislauferkrankungen“
■■ LE 15
■■ LE 1
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PL-Information 6/2015
Kompetenzen
Beispielmaterial
Einsetzbar in
M 1.1 „Checkup beim Taucharzt –
Blutdruckmessung"
■■ LE 1
■■ LE 13 Herz-Kreislauf-System
„Versuchsprotokoll“
■■ LE 1, 2, 3, 5, 8
■■ LE 9, 13, 14, 15
„Atmen unter Wasser“
■■ LE 2
■■ LE 13 Atmungssystem
„Ressourcen sparen unter Wasser“
■■ LE 3
■■ LE 9
Schülerinnen und
Schüler …
„Experimentierbox“
M 3.2 „Übungsaufgabe zur
Versuchsplanung“
… führen exempla„peer-review“
rische Versuche
oder Untersuchungen zu physiologi- „Tauchen und Auftauchen“
schen Fragestellungen durch.
„Feinbau der Lunge“
… erschließen den
Zusammenhang
von Struktur und
Funktion, z. B.
durch Modelle,
Auswertung von
Daten und Experimenten.
■■ LE 8
■■ LE 13 Atmungssystem
„Atemvolumen“
■■ LE 13 Atmungssystem
„Puls“
■■ LE 13 Herz-Kreislauf-System
■■ LE 1
Station 1 (Verdauungssystem)
■■ LE 13 Verdauungssystem
Station 8 (Herz-Kreislauf-System)
■■ LE 13 Herz-Kreislauf-System
„Herzpräparation und Herzmodell“
■■ LE 14
■■ LE 1
„Atmen unter Wasser“
■■ LE 2
■■ LE 13 Atmungssystem
„Tauchen und Auftauchen“
■■ LE 5
„Feinbau der Lunge“
■■ LE 8
■■ LE 13 Atmungssystem
„Modelle“
■■ LE 13
Station 5 (Verdauungssystem)
Station 1 und 5 (Herz-Kreislauf-System)
M 14.1 „Welche Eigenschaften haben die
Gewebe im Herzen?“
„Herzpräparation und Herzmodell“
22
■■ LE 5
■■ LE 14
■■ LE 1
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Kompetenzen
Beispielmaterial
Einsetzbar in
M 1.3 „Checkup beim Taucharzt
– Vernetzungsaufgaben“
Wochenplan_Blutkreislauf
Station 1 (Herz-Kreislauf-System)
■■ LE 1
■■ LE 13 Herz-Kreislauf-System
„Zellen produzieren Kohlenstoffdioxid“
■■ LE 4a
■■ LE 10a
„Die Lunge im Blutkreislaufsystem“
■■ LE 7
■■ LE 13 Atmungssystem
■■ LE 1
„Organlandkarte“
„Organbilder“
■■ LE 11
„Formelsprache“
■■ LE 4b
■■ LE 10b
Schülerinnen und
Schüler …
… beschreiben das
Herz-Kreislaufund ein anderes
ausgewähltes
Organsystem mit
Hilfe von Schemazeichnungen.
… stellen Stoffaustausch oder Stoffumwandlung unter Verwendung
von Teilchensymbolen oder
Formelsprache
schematisch dar.
Hier werden den zu fördernden Kompetenzen aus TF 3 exemplarische modulare Unterrichtsmaterialien
zugeordnet.
Unterrichtsmaterial
Die Unterrichtsmaterialien sind chronologisch nach den Reihenplanungen aufgeführt, modulare Verwendung wird ausgewiesen (siehe auch die tabellarische Auflistung).
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PL-Information 6/2015
LE 1 „Checkup beim Taucharzt – Untersuchungen des Herz-Kreislauf-Systems“
Online-Material:
Bio_HR_TF3_LE1 enthält M 1.1, M 1.2 und M 1.3
Bio_HR_TF3_Tauchanzüge
Bio_HR_TF3_Versuchsprotokoll
Bio_HR_TF3_Wochenplan_Blutkreislauf
Mögliche Strukturierung der Lerneinheit:
Im Lernkontext ankommen: Eine Kurzreportage (z. B. Filme) oder Abbildungen von historischen
Tauchanzügen (Bio_HR_TF3_Tauchanzüge) laden zur Beschäftigung mit dem Tauchsport ein, Schülerinnen und Schüler berichten über eigene Erfahrungen mit Tauchgängen im Schwimmbad (Apnoe-Tauchen). Die Belastungen für den Körper werden deutlich: Sauerstoffmangel, Wasserdruck … Es wird
deutlich, dass Sporttaucher gesundheitlich fit sein müssen. Eine zentrale Untersuchung sind die Blutdruck- und Pulsmessung. Möglich, falls vorhanden, sind auch Messungen mit einem Ergometer und
Messungen zur Vitalkapazität und zum Lungenvolumen. (Tipp: Ergometer sind als ausrangierte Fitnessgeräte preiswert zu bekommen). Die Schülerinnen und Schüler führen verschiedene Messungen durch,
z. B. messen sie Blutdruck und Puls, eventuell variieren sie die Testbedingungen (z. B. in Ruhe und Bewegung, in Abhängigkeit vom Geschlecht ...). Aus den Versuchsergebnissen entwickeln sie Fachfragen.
Vorstellungen entwickeln: Die Schülerinnen und Schüler reorganisieren ihr Wissen über den Aufbau
des Herz-Kreislauf-Systems und stellen Fachfragen, die sie zur Deutung der Versuchsergebnisse klären
wollen.
Lernprodukt herstellen: Das Lernprodukt ist die Erklärung der Untersuchungsergebnisse (Blutdruck,
Puls). Die Schülerinnen und Schüler lesen dazu einen Informationstext zu Bau und Funktion des HerzKreislauf-Systems (Gruppe 1), des Herzens (Gruppe 2) und der Gefäße (Gruppe 3). Sie suchen die Fragen
heraus, die sie beantworten können und stellen die Lösungen der Klasse vor (Schulbücher und M 1.1).
Lernprodukte diskutieren: Die Gruppen tragen ihre Ergebnisse vor. Um die Präsentation zu erleichtern,
kann die Lehrkraft einen Bildertisch zusammenstellen. Die Ergebnisse des Unterrichtsgesprächs werden
tabellarisch festgehalten („Post Organizer“ M 1.2).
Lernzugewinn definieren: Die Lerngruppe hält den Erkenntnisgang (von der Messung bis zur Deutung)
in einem Versuchsprotokoll fest (Kapitel 4.3, Bio_HR_TF3_Versuchsprotokoll).
Vernetzen und transferieren: Vernetzungsaufgaben (M 1.3); Fachbegriffe und Fachwissen über die
Blutgefäße werden in den LE 2, 5, 7 und 8 wieder gebraucht.
24
PL-Information 6/2015
Materialien/Medien:
http://www.planet-wissen.de/sport_freizeit/wassersport/tauchen/index.jsp
Blutdruckmessgeräte, Informationsquellen (z. B. Sachtext wie M 1.1, Schulbuch), ggf. Bildertisch als
Präsentationshilfe.
Differenzierung:
Sie erfolgt über die Anzahl der angebotenen Untersuchungsmethoden, dem Grad der Arbeitsteilung und
über die Lesetexte. M 1.1 zeigt einen Text zur Blutdruckmessung. Die einzelnen Abschnitte können differenziert eingesetzt werden.
Alternativ zu dem hier vorgestellten Material kann das (einfachere) Material zum Wochenplan verwendet werden (Bio_HR_TF3_Wochenplan_Blutkreislauf).
Das Material ist auch einsetzbar in LE 13 „Blutgefäßsystem“.
25
PL-Information 6/2015
LE 2 „Atmen unter Wasser“
Online-Material:
Bio_HR_TF3_LE2
Mögliche Strukturierung der Lerneinheit:
Im Lernkontext ankommen: Die Tauchregel „Beim Gerätetauchen nie die Luft anhalten“ führt zu
Fragen wie: Wie hält man eigentlich die Luft an? Verschließt sich beim Luftanhalten die Lunge? Drückt
ein Pressluftgerät die Luft in die Lunge hinein? Alle Fragen führen zur Leitfrage: Wie funktioniert die
Atmung? Um das zu klären, werden die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, bewusst zu atmen
(Bauchatmung und/oder Brustatmung) und die Veränderungen wahrzunehmen. Es kann der Bauchumfang oder Brustumfang (unterhalb der weiblichen Brust) gemessen werden. Die Messergebnisse (Volumenvergrößerungen) werden notiert.
Vorstellungen entwickeln: Die Schülerinnen und Schüler äußern Vermutungen zum Zusammenhang zwischen Volumen und Atembewegung. Dabei wird erfahrungsgemäß auch behauptet, dass die
Luft in die Lunge gedrückt wird. Die Vorstellung vom Sog („Unterdruck“) wird in der Regel selten exakt
wiedergegeben.
Lernprodukt herstellen: Die Lernenden benutzen Modelle, ein Selbstbau der Modelle aus Plastikflasche, Strohhalm und Luftballon ist auch möglich. Die Erkenntnisse über deren Funktion werden auf die
Atemorgane übertragen. Die Informationen zur Struktur der Atemorgane werden aus dem Schulbuch
entnommen.
Lernprodukte diskutieren: Die Ergebnisse werden vorgetragen und diskutiert. Die Modellgrenzen (ein
Luftballon – zwei Lungenflügel; ein Strohhalm – viele Verästelungen der Bronchien ...) werden erörtert.
Lernzugewinn definieren: Schülerinnen und Schüler überprüfen ihre Vermutungen und sind in der Lage, die Funktion der Lunge zu erkennen.
Vernetzen und transferieren: Sie übertragen ihre Erkenntnisse auf das Tauchen: Der Wasserdruck verhindert die maximale Entfaltung der Lungen. Pressluftgeräte arbeiten mit Überdruck. Hält man die Luft
an und entnimmt keine Luft aus der Flasche, kann das Lungenvolumen schrumpfen, die Lunge löst sich
vom Rippenfell (es kann zu einem Pneumothorax kommen). Weiterhin kann der Kontext auf die willkürliche und unwillkürliche Steuerung der Atemmuskulatur erweitert werden, bei Hyperventilation und
dem Anhalten der Luft kann es zur Ohnmacht (Schwimmbad-Blackout) kommen.
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PL-Information 6/2015
Materialien/Medien:
Für die Aufgabe benötigen die Schülerinnen und Schüler Modelle zur Bauch- und Brustatmung, Abbildungen aus den Schulbüchern oder aus dem Online-Material. Auch über die Internetseite
www.planet-schule.de/sf/multimedia-interaktive-animationen-detail.php?projekt=tauchen erhalten sie
Informationen zu dieser Einheit.
http://www.wdr.de/tv/applications/fernsehen/wissen/quarks/pdf/Q_Tauchen.pdf
Differenzierung:
Im Fokus dieser Lerneinheit steht der Kompetenzerwerb im Hinblick auf die Erschließung des Zusammenhangs von Struktur und Funktion. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich mit Hilfe einfacher
Modelle diesen Zusammenhang. Es handelt sich hier ausschließlich um Funktionsmodelle, so dass die
Übertragung der Bauteile des Modells auf die biologische Wirklichkeit unerlässlich ist.
Das differenzierte Material ist auch einsetzbar in LE 13 „Atmungssystem“.
27
PL-Information 6/2015
LE 3 „Ressourcen sparen unter Wasser“
Online-Material:
Bio_HR_TF3_LE3 mit M 3.1 und M 3.2
Bio_HR_TF3_Experimentierbox
Bio_HR_TF3_peer_review
Mögliche Strukturierung der Lerneinheit:
Im Lernkontext ankommen: Tauchregeln wie z. B. „Anstrengung vermeiden“ führen die Schülerinnen
und Schüler zum Zusammenhang von Sauerstoffbedarf, Kohlenstoffdioxidproduktion und Energiebedarf. Die Leitfrage wird entwickelt: Wird bei Bewegung mehr Sauerstoff verbraucht? Entsteht mehr Kohlenstoffdioxid? Die Lehrkraft wird folgende Informationen geben: Ein hoher Bedarf an Sauerstoff hätte
lediglich Konsequenzen für den Luftvorrat in der Flasche. Die Bildung von Kohlenstoffdioxid jedoch kann
zum Problem werden, denn wenn die Kohlenstoffdioxidkonzentration im Blut zu stark ansteigt, droht
eine lebensgefährliche Ohnmacht.
Vorstellungen entwickeln: Die experimentelle Überprüfung des Sauerstoffverbrauchs ist in der Schule
nicht einfach möglich, darum wird auf die Kohlenstoffdioxidmenge fokussiert. Die Schülerinnen und
Schüler entwickeln Hypothesen wie: „Bei Bewegung entsteht im Körper mehr Kohlenstoffdioxid“. Je
nach Vorwissen wird die Lehrkraft Messmethoden vorstellen (Einleiten von Ausatemluft in Kalkwasser
oder Einleiten von Ausatemluft in Kalkwasser mit Phenolphthalein). Die Lerngruppe bekommt die Aufgabe, einen Versuch zu konzipieren, der die Hypothese überprüft.
Lernprodukt herstellen: Die Lernenden konzipieren einen Versuch mit Hilfe von Informationskarten
(Bio_HR_TF3_Experimentierbox). Die Karten lassen verschiedene Lösungswege zu. Z. B. kann die Massezunahme (durch die Kalkbildung) gewogen oder das Gasvolumen gemessen werden, das gebraucht wird,
um das mit Phenolphthalein gefärbte Kalkwasser zu entfärben. Die Schülerinnen und Schüler führen die
Versuche inklusive Messwerterfassung durch.
Lernprodukte diskutieren: Sie vergleichen die Messwerte, führen die Ergebnisse der einzelnen Gruppen
zusammen (Post Organizer M 3.1) und diskutieren Fehlerquellen.
Lernzugewinn definieren: Danach halten die Lernenden den Erkenntnisgang in einem Forschungsprotokoll (Kapitel 4.3) fest. Zusätzlich kann eine Übungsaufgabe bearbeitet werden (M 3.2). Eine weitere Möglichkeit der Übung ist ein „Peer-Review-Verfahren“ zu den Forschungsprotokollen (Kapitel 4.4,
Bio_HR_TF3_peer_review).
Vernetzen und transferieren: Ein Rückbezug auf LE 1 zeigt die methodische Vernetzung. Die Frage:
„Woher kommt das Kohlenstoffdioxid und warum entsteht bei Bewegung mehr Kohlenstoffdioxid?“
knüpft direkt an die nächste Lerneinheit an.
Eine ausführliche Beschreibung der Lerneinheit findet sich auch unter: Suwelack, Waltraud: Lernprozesse
im Fokus: Atmung, Unterricht Biologie, Heft 399, November 2014, Seiten 2-7.
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PL-Information 6/2015
Materialien/Medien:
Zusätzlich zu den zur Verfügung stehenden Arbeitsblättern und Informationsmaterialien benötigt man
für diese LE folgende Materialien:
Gaswaschflasche, Luftballon, Klebestreifen, Kalkwasser, Phenolphthalein, Stoppuhr, Einmachglas, Draht,
Teelicht und Strohhalm.
Differenzierung:
Über den Grad der Selbstständigkeit, mit der die Versuche konzipiert werden, kann differenziert werden.
Variante 1: Offene Planung, die verschiedene Lösungswege zulässt. Die Steuerung ergibt sich über die
Informationskarten (Bio_HR_TF3_Experimentierbox). In diesem Fall werden von den Schülerinnen und
Schülern folgende Messverfahren gewählt: Bestimmung der Masse (das Kalkwasser wird schwerer) und
Bestimmung des Gasvolumens, das zur Entfärbung des Indikators notwendig ist. Diese Variante gelingt,
wenn die Methoden (Kalkbildung/Entfärbung) als Demonstrationsversuch gezeigt werden, die Feinplanung aber den Schülerinnen und Schülern überlassen wird.
Variante 2: Der Versuch ist vorgegeben, muss aber, um die Hypothese überprüfen zu können, variiert
und ergänzt werden. Die Gliederung unterstützt den Erkenntnisgang.
Variante 3: Der Versuch ist ebenfalls vorgegeben, die Auswertetabelle macht deutlich, welche Versuchsschritte durchgeführt werden müssen. Die Schülerinnen und Schüler müssen den Erkenntnisgang
reproduzieren.
Variante 4: Der Arbeitsauftrag der Variante 3 kann geöffnet werden. Dies ist möglich, wenn der Versuch als Demonstrationsversuch gezeigt wird und die genaue Planung und die Gliederung des Erkenntnisweges den Lernenden überlassen wird.
Das differenzierte Material ist auch einsetzbar in LE 9 „Bewegung und Kohlenstoffdioxidabgabe“.
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PL-Information 6/2015
Bio_HR_TF3_LE3 (Seite 3)
Ressourcen sparen unter Wasser – Variante 3
Führe den unten stehenden Versuch durch. Erläutere mithilfe deiner Versuchsergebnisse folgende
Tauchregel: „Vermeide schnelle, ruckartige Bewegungen und schwimme langsam und gleichförmig.“
Versuch: Nachweis von Kohlenstoffdioxid
Fragestellung:
Enthält Ausatemluft mehr Kohlenstoffdioxid als Frischluft? Enthält Ausatemluft nach Bewegung noch
mehr Kohlenstoffdioxid?
Material:
Stoppuhr, Einmachglas, Draht, Teelicht, Strohhalm
Versuchsaufbau:
Versuchsdurchführung:
1. Zünde die Kerze mit dem Feuerzeug an. Hänge die brennende Kerze mit Hilfe der Drahthalterung
am Rand des Glasgefäßes mit der Frischluft ein und verschließe es schnell. Stoppe dabei die Zeit
vom Verschließen des Glases bis zum Erlöschen der Kerzenflamme und notiere die Zeit.
2. Schwenke das offene Glas, um es mit Frischluft zu füllen und wiederhole den Versuch wie bei 1.
Atme vor dem Einbringen der Kerze über den Strohhalm dreimal kräftig in das Glas aus und halte
den Deckel dabei möglichst verschlossen.
3. Laufe eine Treppe zwei- bis dreimal zügig hoch und runter und wiederhole direkt danach den Versuch wie bei 2.
Beobachtung:
Frischluft
Brenndauer der Kerze
in Sekunden
Ergebnis/Erklärung:
Bio_HR_TF3_LE3
30
Ausatemluft
Ausatemluft nach Belastung
PL-Information 6/2015
LE 4 „Zellen produzieren Kohlenstoffdioxid“
LE 4a: Online-Material:
Bio_HR_TF3_LE4a mit M 4a – 1, M 4a – 2, M 4a – 3, M 4a – 4
Mögliche Strukturierung der Lerneinheit:
Im Lernkontext ankommen: Die Messwerte zeigen: Bei Bewegung entsteht mehr Kohlenstoffdioxid.
Die Schülerinnen und Schüler werden gebeten, spontane W-Fragen zu stellen, daraus ergibt sich eine
Mindmap (M 4a – 1).
Vorstellungen entwickeln: Sie formulieren W-Fragen unter Verwendung von Vorwissen.
Lernprodukt herstellen: Die Schülerinnen und Schüler lesen arbeitsteilig Texte und führen ihre Erkenntnisse in Form eines Lernplakats zusammen.
(Z. B. mithilfe von Schulbüchern oder Suwelack, Waltraud: Lernprozesse im Fokus: Atmung, Unterricht
Biologie, Heft 399, November 2014, Seiten 24-26.)
Die Texte beinhalten folgende Informationen: Ort der Entstehung von Kohlenstoffdioxid ist die Zelle; die Zellen sind die kleinsten Bausteine aller Organe; in den Zellen befinden sich Zellorganellen. Das
Mitochondrium ist das Zellorganell, in dem die energiereiche Glucose mit Sauerstoff reagiert. Dabei
entstehen die energiearmen Produkte Kohlenstoffdioxid und Wasser.
Die Energiedifferenz zwischen den Edukten und Produkten wird zum Teil als thermische Energie abgegeben. Ein anderer Teil dieser Energie wird genutzt, um aus einem energiearmen Stoff einen energiereichen Stoff zu bilden. Dieser Stoff heißt „ATP“ und dient als Energiespeicher. Wenn die Zelle Energie
benötigt, wird die im ATP gespeicherte Energie wieder verfügbar. Das ATP ist so etwas wie ein „aufladbarer Akku“ für die Zelle. (Arbeitsauftrag und Beispiele für Lernplakate siehe M 4a – 2).
Lernprodukte diskutieren: Die Lerngruppe vergleicht die Plakate und führt die Ergebnisse der einzelnen Gruppen zusammen (Post Organizer, M 4a – 3) und diskutiert Fehlerquellen.
Lernzugewinn definieren: Die Schülerinnen und Schüler beantworten ihre Fragen. Dazu nutzen sie den
Fragenkatalog, der bereits zu Beginn der Einheit erstellt wurde (Übungsaufgabe M 4a – 4).
Vernetzen und transferieren: Die nächste Lerneinheit ergibt sich aus den offenen Fragen und den
falschen Annahmen, die den Fragen zugrunde liegen. Jetzt wird eine „Lupe“ an die molekulare Ebene
angesetzt und die Zellatmung auf Teilchenebene beschrieben.
Materialien/Medien:
Zusätzlich zu den zur Verfügung stehenden Materialien können die Schulbücher verwendet werden.
Differenzierung:
Die Lernplakate bilden „Verstehensinseln“ ab. Daraus ergibt sich von selbst eine Differenzierung. Es ist
möglich, dass ein Lernplakat nur die Organebene abbildet, andere Plakate werden die zelluläre Ebene
abbilden (siehe Beispiel-Poster). Hilfreich bei der Gestaltung ist es, wenn im Poster eine „Lupe“ angesetzt wird. Das Material ist auch einsetzbar in LE 10a.
31
PL-Information 6/2015
Bio_HR_TF3_LE4a (Seite 3)
Poster mit Erläuterungen
Poster 1: Der ökologische Zusammenhang wird
deutlich und führt zu neuen Fragen, die sich mit dem
Zusammenhang von Materiefluss und Energiefluss
beschäftigen.
Poster 2: Diese Arbeit greift den Zusammenhang
von Blut – Erythrocyt – Hämoglobin und Sauerstoff auf und sorgt für Nachfragen, auch in Verbindung mit Poster 3.
Poster 3: Wie in Poster 2 wurden hier die Größenverhältnisse zwischen Erythrocyten, Hämoglobin,
Zellen und Mitochondrien diskutiert.
Poster 4: Diese Gruppe hat sich mit den Systemebenen beschäftigt. Sie stellt die Größenverhältnisse dar.
Bio_HR_TF3_LE4a
32
PL-Information 6/2015
LE 4b: Online-Material:
Bio_HR_TF3_LE4b_Formelsprache
Mögliche Strukturierung der Lerneinheit:
Im Lernkontext ankommen: Die Schülerinnen und Schüler werden mit ihren eigenen Interpretationen
und Vorstellungen konfrontiert: „Das Kohlenstoffdioxid entsteht aus dem Sauerstoff“, „Aus Zucker wird
Energie“, usw. Sie entwickeln Fragen: „Wohin verschwindet der Zucker?“ „Was wiegt Energie?“ „Stimmt
es, dass aus Sauerstoff Kohlenstoffdioxid wird?“…
Vorstellungen entwickeln: Aufgrund ihres Vorwissens (aus den Lernplakaten) entwickeln sich Widersprüche: Bei einer chemischen Reaktion ist die Summe der Masse der Edukte gleich der Summe der
Masse der Produkte. (Massenerhaltungssatz, vgl. HR Chemie TF 1). Energie ist masselos. Die Lernenden
bekommen die Aufgabe, dies mit Hilfe von Teilchensymbolen zu zeigen.
Lernprodukt herstellen: Die Schülerinnen und Schüler nutzen Teilchensymbole, um ihre Fragen zu klären. Dazu können sie einen Molekülbaukasten, Legosteine oder Legekarten nutzen.
Lernprodukte diskutieren: Sie vergleichen ihre Teilchensymbole. Sie nutzen die Ergebnisse, um ihre
Vorstellungen zu revidieren oder um sie zu bestätigen.
Lernzugewinn definieren: Hier kann eine Übung zur Formelsprache eingefügt werden, z. B. die Verbrennung von Kohlenstoff, Wasserstoff oder Methan (vgl. HR Chemie TF 1 und TF 3).
Vernetzen und transferieren: Mit dieser Lerneinheit haben die Schülerinnen und Schüler die Teilchenebene erreicht und damit einen Erkenntniszuwachs erhalten, den sie im weiteren Unterricht nutzen werden (TF 4 Biologie: „Pflanzen, Pflanzenorgane, Pflanzenzellen – Licht ermöglicht Stoffaufbau“; Vernetzung zum Chemie-Unterricht TF 3: „Heizen und Antreiben“).
Lehrerinformation zur Konzeptentwicklung:
In TF 3 entwickeln die Schülerinnen und Schüler die Kompetenz, den Stoffaustausch oder die Stoffumwandlung unter Verwendung von Teilchensymbolen und Formelsprache darzustellen.
Im TF 4 wird darauf aufbauend angestrebt, dass die Lernenden die Fotosynthesereaktion mit Teilchensymbolen und Formelsprache beschreiben.
Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 7 verfügen in der Regel nur über sehr wenig chemisches Fachwissen. Daher kann eine Herleitung von Molekülformeln aufgrund chemischer Gesetzmäßigkeiten nicht vorausgesetzt werden. Trotzdem sind die Schülerinnen und Schüler in der Regel aus dem
NaWi-Unterricht, Büchern und den Medien über bestimmte Stoffe und deren Molekülformeln informiert. Hierzu gehören die Moleküle des Wassers, des Sauerstoffs und des Kohlenstoffdioxids.
Dieses Vorwissen kann in TF 3 aktiviert werden. Die gewünschte Verständnistiefe ist erreicht, wenn die
Schülerinnen und Schüler aus einer Molekülformel ableiten können, aus welchen chemischen Elementen
dieses besteht und in welchem Zahlenverhältnis deren Atome enthalten sind.
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PL-Information 6/2015
Die Betrachtung einer Stoffumwandlung als Veränderung von Teilchen und Bindungen (vgl. HR Chemie
TF 3) kann zu diesem Zeitpunkt des Unterrichts Bedeutung erlangen. In der Biologie im TF 3 soll aber
der Fokus stark auf der Aufnahme und Abgabe von Stoffen liegen. Die Umwandlung von Stoffen wird
durch das Aufstellen von Wortgleichungen (Stoffebene) dargestellt. Diese können durch entsprechende
Molekülformeln (Teilchenebene) ergänzt werden.
Ausgehend von der Stoffebene findet so der Wechsel auf die Teilchenebene statt und folgt damit der
didaktischen Leitlinie des Chemie-Lehrplanes. Eine konsequente Trennung der Betrachtungsebenen und
Metareflexion mit Schülerinnen und Schülern (vgl. HR Chemie, TF 3) hilft, …
■■ dass ein Stoff nicht seinem zugrundeliegenden Molekül gleichgesetzt wird.
■■ dass die Stoffeigenschaften nur der Stoff (und nicht das Molekül) trägt.
Die Kenntnisse der Lernenden über die Teilchenebene von Stoffen entwickeln sich systematisch. Sie sind
mit der Nutzung von Modellen verbunden, die fächerübergreifend tragen und demzufolge sorgfältig
ausgewählt werden müssen. Nur dann können Schülerinnen und Schüler eine Biologie, Chemie und Physik verbindende naturwissenschaftliche Denkweise entwickeln.
■■ Das Fach Naturwissenschaften nutzt ein einfaches Teilchenmodell für die Darstellung eines Stoffteilchens (vgl. TF 5, 6, 7).
■■ In der Chemie schließt sich im TF 1 die Vorstellung von Atomen an (einfaches Atommodell). Atome
sind Bausteine der Elemente.
■■ Auf dieser Basis wird im Fach Chemie im TF 2 am Beispiel der Salze das „Atomkonzept“ weiter entwickelt und führt zum differenzierten Atommodell mit Kern und Hülle. Daraus erschließen sich die Ionenbindung, die Ionenbildung und der Aufbau von Salzen im Ionengitter.
■■ Im TF 3 des Faches Chemie werden die Molekülverbindungen von Methan und Wasserstoff und deren
Verbrennungsprodukte thematisiert und dienen der Einführung der Elektronenpaarbindung.
Erst zu diesem Zeitpunkt sind die Lernenden in der Lage, chemische Kenntnisse zum Aufbau der Molekülverbindungen in den Biologieunterricht einzubringen.
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PL-Information 6/2015
Bio_HR_TF3_LE4b_Formelsprache (Seite 7)
Buchstaben und Zahlen – Formelsprache – Übung Teil 1 (einfachere Version)
Um das Aufstellen von Molekülformeln besser verstehen zu können, kannst du dir folgendes
vorstellen:
Stelle dir vor, alle Buchstaben des Alphabets würden jeweils eine Atomsorte darstellen. Unter Beachtung der zwei Regeln würde dann das Wort „Sonne“ in der Sprache der Chemiker SON2E und das
Wort „Schneeball“ würde SCHNE2BAL2 geschrieben werden.
Übungen: Kuss, Schifffahrt, Wettrennen, Flussbett, Teekanne
Buchstaben und Zahlen – Formelsprache – Übung Teil 2 (einfachere Version)
In der chemischen Reaktion der Zellatmung reagieren unterschiedliche Moleküle miteinander und
in der Folge entstehen neue Moleküle mit einer anderen Zusammensetzung. Eine wichtige Regel ist,
dass bei einer chemischen Reaktion keine Atome verloren gehen oder neu entstehen können.
Für die Beschreibung von Reaktionsgleichungen gibt es in der Chemie ebenfalls Regeln. Zum Beispiel
wird ein Plus-Zeichen (+) als „reagiert mit“ und ein Pfeil ( ) als „reagiert zu“ gelesen. Auf das Alphabetmodell übertragen würde dies bedeuten:
BAL2 + SON2E
BON2 + AL2ES
Übung: Formuliere mögliche Produkte folgender Reaktion: TE2 + SON2E
Wenn wir das wieder auf die Chemie übertragen, könnt ihr jetzt auch formulieren, wie weitere Moleküle, die in der Zellatmung wichtig sind, zusammengesetzt sind.
Lösung: TE2 + SON2E
SE2 und NOTEN
Bio_HR_TF3_LE4b_Formelsprache
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PL-Information 6/2015
LE 5 „Tauchen und Auftauchen“
Online-Material:
Bio_HR_TF3_LE5
Mögliche Strukturierung der Lerneinheit:
Im Lernkontext ankommen: Es gibt Gefahren beim Auftauchen! Die Schülerinnen und Schüler lernen
das Phänomen „Dekompression“ – die Gefahr einer Dekompressionskrankheit kennen (z. B. Filmausschnitt).
Vorstellungen entwickeln: Sie können sich in der Regel das Phänomen nicht erklären, einige Schülerinnen oder Schüler wissen vielleicht etwas über die Gefahr (Ohnmacht, Hirnblutungen). Sie stellen
Vermutungen an oder formulieren Fragen. Die Lerngruppe bekommt die Aufgabe, einen Versuch durchzuführen, der die Problematik der Dekompressionskrankheit widerspiegelt.
Lernprodukt herstellen: Die Lernenden führen den Versuch durch und protokollieren. Sie stellen die
Dekompressionskrankheit im Modell dar, dabei arbeiten sie analog LE 2 (Atmungsmodelle).
Lernprodukte diskutieren: Die Lerngruppe wendet den Modellversuch an, um das Phänomen „Dekompression“ zu erklären. Die Diskursivität ergibt sich aus der Analogisierung. Gemeinsam wird in der Lerngruppe eine Erklärung für die Dekompressionskrankheit gefunden.
Lernzugewinn definieren: Die Schülerinnen und Schüler nehmen Rückbezug auf ihre offenen Fragen
oder Vermutungen. Danach halten sie den Erkenntnisgang in einem Forschungsprotokoll (Methodenkoffer) fest.
Vernetzen und transferieren: Ein Transfer kann auf die besondere Situation von Walen gemacht werden. Denn der Wal hat einen Trick, um der Dekompressionskrankheit zu entgehen: Wenn er taucht, kollabieren seine Lungen und es findet kein Gasaustausch mehr zwischen der Atemluft und dem Gewebe
statt. Folglich können sich auch keine Gase im Gewebe einlagern. Die Lunge entfaltet sich, sobald er in
ungefährliche Tiefen zurückkehrt. Die Lerneinheit trägt zur Entwicklung von Modellkompetenz bei.
Lehrerinformation:
Mittels Modellversuch, für welchen kohlensäurehaltiges Wasser, eine 50 ml Spritze oder ein Kolbenprober benötigt werden, erarbeiten die Schülerinnen und Schüler experimentell den Einfluss des Druckes
auf die Löslichkeit der Gase.
Materialien/Medien:
Film: http://www.dailymotion.com/video/x101fa4_ssi-open-water-teil-3-part-5_lifestyle
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PL-Information 6/2015
LE 6 „Lungenkrankheiten“
Mögliche Strukturierung der Lerneinheit:
Im Lernkontext ankommen: Wenn die Luft wegbleibt! Die Schülerinnen und Schüler berichten von Erlebnissen und Berichten. Sie sammeln Fragen zu Lungenkrankheiten, die sie anschließend strukturieren.
Sie bekommen die Aufgabe, zu diesen Fragen zu recherchieren.
Vorstellungen entwickeln: Jede Schülerin und jeder Schüler führt ein Webquest durch. Ideen hierzu
sind z. B. auf http://www.webquests.de/ zu finden. Die Ergebnisse des Webquests und Vorschläge für
eine Präsentation werden in einer Vierergruppe zusammengetragen.
Lernprodukt herstellen: Die Schülerinnen und Schüler einer Gruppe stellen maximal vier PowerPoint-Folien zusammen, die sie für ihre Präsentation nutzen wollen. Der Vortrag darf fünf Minuten nicht
überschreiten. Die Möglichkeit, den Vortrag zu filmen, bietet sich an, damit alle Gruppen präsentieren
können.
Lernprodukte diskutieren: Die Lerngruppe stellt Fragen an die Referentinnen und Referenten und gibt
Rückmeldung.
Lernzugewinn definieren: Eine Mindmap mit dem Mittelpunkt „Lungenkrankheiten“ wird erstellt und
das Wissen zusammengetragen.
Vernetzen und transferieren: Die Lerneinheit trägt zur Entwicklung von Kommunikationskompetenz
bei.
Lehrerinformation:
In dieser Lerneinheit wird die bereits in TF 1 geübte Kompetenz des Recherchierens und Präsentierens
geübt.
Lungenerkrankungen, welche von den Schülerinnen und Schülern bearbeitet werden können, sind z. B.
Asthma, Lungenfibrose, Lungenkrebs, Mukoviszidose, Bronchitis, Lungenentzündung, Lungenembolie,
Tuberkulose, „Raucherlunge“.
Informationen können u. a. auf den folgenden Internetseiten gefunden werden:
http://www.lungeninformationsdienst.de/
http://www.planet-wissen.de/natur_technik/anatomie_mensch/lunge/
http://www.rtl.de/cms/ratgeber/raucherlunge-gegen-gesunde-lunge-beeindruckendesvideo-zeigt-den-vergleich-3f66c-6e4e-18-2028195.html
Diese Lerneinheit kann auch in die Lernstationen zum Atmungssystem (siehe (Basis-)konzeptorientierte
Reihenplanung, LE 13) integriert werden.
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PL-Information 6/2015
LE 7 „Die Lunge im Blutkreislaufsystem“
Online-Material:
Bio_HR_TF3_LE7
Mögliche Strukturierung der Lerneinheit:
Im Lernkontext ankommen: Die Fragestellung wird vorgegeben: „Wie kommt der Sauerstoff von der
Lunge in die Zellen?“
Vorstellungen entwickeln: Die Schülerinnen und Schüler tragen ihr Vorwissen zusammen und stellen
Fragen oder äußern Vermutungen: „Wie kann die Lunge Sauerstoff aus der Luft herausfiltern?“, „Wie
lange dauert es, bis der Sauerstoff an den Zellen (z. B. im Fuß) angelangt ist?“, „Wie funktioniert der
Kreislauf?“ …
Lernprodukt herstellen: Sie bearbeiten Texte (Schulbuch) und erstellen eine Schemazeichnung, mit der
sie zuvor gestellte Fragen beantworten können.
Lernprodukte diskutieren: Gegenseitig werden Rückmeldungen zu den Zeichnungen gegeben, wozu
auch selbst entwickelte Beurteilungskriterien verwendet werden können.
Lernzugewinn definieren: Verbesserung der eigenen oder einer anderen Schemazeichnung.
Vernetzen und transferieren: Der Wechsel der Darstellungsform von Text in Zeichnung wird in anderen Themenfeldern wieder geübt.
Lehrerinformation:
Diese Lerneinheit kann auch in die Lernstationen zum Atmungssystem (siehe (Basis-)konzeptorientierte
Reihenplanung, LE 13) oder in LE 1 integriert werden. Material ist in den Schulbüchern verfügbar.
Differenzierung:
Auch Material aus NaWi TF 8 „Körper und Gesundheit“ in Form eines Lerntempoduetts zum Blutkreislauf kann eingesetzt werden (http://lernen-in-vielfalt.bildung-rp.de/materialien/aktivieren/
formen-des-kooperativen-lernens-lerntempoduett.html).
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PL-Information 6/2015
LE 8 „Feinbau der Lunge“
Online-Material:
Bio_HR_TF3_LE8
Mögliche Strukturierung der Lerneinheit:
Im Lernkontext ankommen: Die Schülerinnen und Schüler betrachten Lungengewebe und mikroskopieren kleine Stücke unter einer Stereolupe (alternativ: Mikrofoto). Die poröse Struktur wird mit Hilfe des
Schulbuches als Lungenbläschen identifiziert. Die Schülerinnen und Schüler formulieren Fragen wie z. B.
„Warum hat die Lunge Lungenbläschen?“
Vorstellungen entwickeln: Die Idee zur Vergrößerung der Oberfläche ist vielleicht aus dem NaWi-Unterricht bekannt oder kann hier entwickelt werden.
Lernprodukt herstellen: Die Schülerinnen und Schüler nutzen einen Modellversuch, um die Oberflächenvergrößerung zu erklären.
Lernprodukte diskutieren: In der Diskussion werden Analogien herausgestellt und Modellgrenzen berücksichtigt (siehe LE 2).
Lernzugewinn definieren: Die Schülerinnen und Schüler wenden das Prinzip der Oberflächenvergrößerung auf die Darmzotten an (Kapitel 4.5, Bio_HR_TF3_Modelle).
Vernetzen und transferieren: Die Entwicklungsreihe der Wirbeltiere zeigt von den Amphibien zu den
Säugetieren/Vögeln eine zunehmend vergrößerte Oberfläche der Lunge – dies hat Einfluss auf die Sauerstoffversorgung der Organismen.
Lehrerinformation:
Zum Sezieren einer Lunge ist es von Vorteil, wenn die Luft- und Speiseröhre sowie der Kehlkopf am Objekt noch vorhanden sind.
Lunge im Original
Die Schülerinnen und Schüler verfolgen mit dem Skalpell den Verlauf einer Bronchie. Ein Aufpusten der
Lungenflügel mit einem Strohhalm ist möglich. Da die Lungenbläschen nicht sichtbar sind, wird der Feinbau der Lunge in einem Modell nachgestellt.
Modellversuch zum Feinbau der Lunge
Hierzu benötigt man verschieden große Rundkolben (z. B. 500 ml, 250 ml und 100 ml), Verpackungsnetze und Gummis. Alternativ können auch Tischtennisbälle und Tennisbälle verwendet werden.
Diese Lerneinheit kann auch in die Lernstationen zum Atmungssystem (siehe (Basis-)konzeptorientierte
Reihenplanung, LE 13) integriert werden.
39
PL-Information 6/2015
Bio_HR_TF3_LE8 (Seite 3 Lösung)
Feinbau der Lunge – Version 2 – Lösung
1a)Kombinationsmöglichkeiten:
1 x 500 ml oder
2 x 250 ml oder
5 x 100 ml
1b)
1c)
Beschreibung der Rundkolbenkombination
Fläche der Netze
500 ml
ca. 300 cm2
2 x 250 ml
ca. 190 x 2 = 380 cm2
5 x 100 ml
ca. 100 x 5 = 500 cm2
2. Obwohl das Volumen der Kolben gleich groß ist, haben die 5 kleinen Kolben zusammen eine
größere Oberfläche als der große Kolben. Genau diesen Vorteil der Oberflächenvergrößerung
gibt es in der Lunge durch die Lungenbläschen. Daher kann mehr Sauerstoff schneller (mehr
Stoffmenge pro Zeit) in die umgebenden Blutgefäße abgegeben werden.
Bio_HR_TF3_LE8
40
PL-Information 6/2015
LE 9 „Bewegung und Kohlenstoffdioxidabgabe“
Online-Material:
Bio_HR_TF3_Advance_Organizer
Diese Lerneinheit entspricht LE 3.
Zu Beginn dieser fachsystematischen Planung kann es hilfreich sein, mittels Advance Organizer den
Schülerinnen und Schülern einen Überblick über das auf sie zukommende Themenfeld zu vermitteln
(Kapitel 4.2 Advance Organizer).
LE 10a und 10b „Energie durch Zellatmung“
Diese Lerneinheit entspricht LE 4a und LE 4b.
41
PL-Information 6/2015
LE 11 „Von den Organen zu den Zellen“
Online-Material:
Bio_HR_TF3_LE11; Bio_HR_TF3_Organbilder
Mögliche Strukturierung der Lerneinheit:
Im Lernkontext ankommen: Die Schülerinnen und Schüler lesen den Text zu den historischen Vorstellungen (http://www.biologieunterricht.info/unterrichtsmaterialien/blutkreislauf_uema.html). Sie zweifeln
an der Darstellung. Wie muss das Herz-Kreislauf-System gebaut sein, um seine Versorgungsfunktion (für
Sauerstoff und Nährstoffe) und Entsorgungsfunktion (für Kohlenstoffdioxid und Harnstoff) zu erfüllen?
Vorstellungen entwickeln: Sie tragen ihre Vorstellungen in eine Umriss-Zeichnung ein. Sie erkennen,
dass weder der Transportweg noch die Verbindungen zu den inneren Organen gelingen. Die offenen Fragen werden gesammelt.
Lernprodukt herstellen: Mit Hilfe eines Textes zum Blutkreislauf (Schulbuch) werden die eigenen
Zeichnungen reflektiert. Die Lernenden stellen in Gruppenarbeit eine großformatige neue Zeichnung
her. Schablonen oder Abbildungen für Herz, Lunge, Niere, Magen, Darm können von der Lehrkraft zur
Verfügung gestellt werden. Es bietet sich an, dass alle Lernenden das Herz-Kreislauf-System und ein ausgewähltes anderes Organsystem bearbeiten.
Lernprodukte diskutieren: Die Poster werden ausgewertet (Kapitel 4.4, „Spuren hinterlassen“): Was
wird durch das jeweilige Poster erklärt?
Lernzugewinn definieren: Die Vorstellung vom historischen Blutkreislauf und die eigenen Hypothesen
werden überprüft.
Vernetzen und transferieren: Das Poster und die daraus gewonnenen Erkenntnisse über Bau und Funktion der inneren Organe werden in der nächsten Lerneinheit gebraucht.
Lehrerinformation:
In dieser Lerneinheit finden sich Anknüpfungspunkte an NaWi, TF 8 „Körper und Gesundheit“. Diese
Lernprodukte können hier ggf. wieder Verwendung finden.
Die Erstellung einer Organlandkarte ermöglicht den Überblick über die wichtigsten inneren Organe und
Organsysteme des menschlichen Körpers. Die Lehrkraft wählt im weiteren Verlauf der Unterrichtsreihe
neben dem verpflichtenden Herz-Kreislauf-System noch ein weiteres Organsystem aus, das intensiver
behandelt wird. In LE 11 wird Wert auf die Bezeichnung der Organe und deren Lage im Körper gelegt. Die
Funktion der entsprechenden Organe ist Bestandteil der LE 12.
Materialien/Medien:
Benötigt werden Tapetenrolle oder Moderationspapier (140x110 cm), schwarze, rote und blaue Filzstifte
oder Permanent-Marker, schwarzer Folienstift, laminierte Organbilder (Bio_HR_TF3_Organbilder), Klebeband oder Stecknadeln, ggf. Stellwand und Torso.
Weitere Materialien (historische Vorstellungen vom Blutkreislauf, Beispiele für Schüler-Zeichnungen und
Umriss-Schablonen) sind unter
http://www.biologieunterricht.info/unterrichtsmaterialien/blutkreislauf_uema.html abrufbar.
42
PL-Information 6/2015
LE 12 „Wie funktionieren die Organe?“
Mögliche Strukturierung der Lerneinheit:
Im Lernkontext ankommen: Die Poster aus LE 11 zeigen den Zusammenhang von Blutkreislauf, Lunge
und Verdauungstrakt. Wie funktioniert die Sauerstoff- und Nährstoffaufnahme in das Blut? Wie funktioniert der Transport zu allen Zellen?
Vorstellungen entwickeln: Die Schülerinnen und Schüler tauschen sich zu möglichen Funktionsweisen
aus: „Die Lunge muss den Sauerstoff aus der Luft filtern“, „Der Verdauungstrakt muss das Brot in kleinste Teile zerlegen“, „Das Blut muss den Sauerstoff an die Zellen wieder abgeben“. Entwickelte Fragen
werden vom Lehrer abfotografiert.
Lernprodukt herstellen: Mit Hilfe ihres Vorwissens aus den letzten Stunden sind die Schülerinnen und
Schüler nun in der Lage, aus den spontanen Fragen Fachfragen zu bilden. Dazu bekommen sie einen
„Zettelkasten“ mit Begriffen (z. B. Dünndarm, Zelle, Blutkörperchen ...). Fachfragen unterscheiden sich
von Spontanfragen dadurch, dass sie Fachbegriffe nutzen und vielleicht schon Vorwissen einfügen, z. B.
„Wie transportieren die roten Blutkörperchen den Sauerstoff?“. Zunächst erstellen die Lernenden je eine
Frage zum Atmungssystem, zum Herz-Kreislauf-System und zum Verdauungssystem. Anschließend werden die Fragen in einer Dreiergruppe verglichen. Die besten Fragen werden ausgewählt und auf Karton
geschrieben. Jede Gruppe gibt mindestens drei, maximal sechs Fragen ab. Die Karten für je ein Organsystem können aus verschieden farbigem Karton bestehen oder ein Symbol haben, so dass die Sortierung schneller geht.
Lernprodukte diskutieren: Die Fragekarten werden gemischt und wieder ausgeteilt. In der Dreiergruppe werden die Fragen geprüft: Sind sie eindeutig formuliert? Im Klassengespräch geben die Schülerinnen
und Schüler einander Rückmeldung.
Lernzugewinn definieren: Die „Spontanfragen“ werden noch einmal präsentiert. Die Lernenden ordnen
ihre verbesserten Fragen zu und erkennen ihren Kompetenzzuwachs.
Vernetzen und transferieren: Die Fragen werden für die nächste Lerneinheit gebraucht.
Lehrerinformation:
Nachdem die Schülerinnen und Schüler die Lage der Organe betrachtet und auch auf NaWi aufbauend
wiederholt haben, formulieren sie offen gebliebene Fragen zur jeweiligen Funktion. So kann an Vorwissen angeknüpft und der Unterricht aktiv mitgestaltet werden.
Durch die darauf aufbauende Umformulierung in Fachfragen werden diese zusammengefasst und
strukturiert. Allein durch die unterschiedlichen Fragen der Schülerinnen und Schüler findet eine Differenzierung der Thematik statt und individuelle Lernstände werden für die Lehrerin und den Lehrer
diagnostizierbar.
43
PL-Information 6/2015
Spontane Schülerfragen
Nach dem Unterrichtsgespräch entwickelte
Fachfragen
Wie kommt die Luft in die Lunge hinein?
Stimmt es, dass die Lunge wie ein Sieb ist, das
den Sauerstoff herausfiltern kann?
Wie kommt der Sauerstoff von der Lunge in das
Blut?
Wie läuft unsere Atmung ab?
Wie unterscheidet die Lunge die Gase, so dass
nur Sauerstoff in das Blut aufgenommen wird?
Woher weiß die Lunge, dass Kohlenstoffdioxid
abgegeben, Sauerstoff aber aufgenommen werden muss?
Wie transportiert unser Körper den Sauerstoff
oder die Glucose an die Zellen?
Wie transportiert das Blut Sauerstoff und
Glucose?
Wie lange braucht die Glucose mit dem Blut, um
in den Zeh zu kommen?
Wie kommt die Glucose aus dem Magen in das
Blut?
Wie läuft unsere Verdauung ab?
Wie gelangt die Glucose vom Dünndarm ins
Blut?
Wie wird im Dünndarm die Glucose gewonnen?
Tab.: Von der Schülerfrage zur Fachfrage
44
PL-Information 6/2015
LE 13 „Lernstationen zum Herz-Kreislauf-System – Verdauungssystem – Atmungssystem“
Online-Material:
Bio_HR_TF3_LE13
Bio_HR_TF3_Puls
Bio_HR_TF3_Atemvolumen
Mögliche Strukturierung der Lerneinheit:
Im Lernkontext ankommen: Die Fragen aus LE 12 sind den Schülerinnen und Schülern präsent und leiten
in die Stationenarbeit über.
Vorstellungen entwickeln und Lernprodukte herstellen: An jeder Lernstation finden die Schülerinnen
und Schüler Aufgaben, die Erkenntnisse vermitteln oder Informationen geben, um Fragen (die in LE 12
formuliert wurden) zu beantworten. Die Aufgaben müssen relativ leicht sein, ggf. kann eine Musterlösung
oder die Hilfe der Lehrkraft nötig sein (siehe M 13.1).
Lernprodukte diskutieren: Das Ergebnis der Aufgaben an den Stationen wird in Partnerarbeit diskutiert.
Es erfolgt keine Plenumsdiskussion.
Lernzugewinn definieren: Die Schülerinnen und Schüler halten ihre Erkenntnisse nach jeder Station fest.
An den Lernstationen können Rückmelde-Papiere ausgelegt werden, auf die der Lernzugewinn frei aufgeschrieben wird oder ein Multiple-Choice-Test oder eine andere Testaufgabe bearbeitet werden kann.
Vernetzen und transferieren: Die Fragen aus LE 12 können beantwortet werden. Zusätzlich kann die
Lehrkraft Vernetzungs- und Anwendungsaufgaben auf der Basis der (authentischen) Schülerfragen zusammenstellen (siehe M 13.2).
Lehrerinformation:
Ausgehend von den Schülerfragen und daraus entwickelten Fachfragen, ergeben sich Anknüpfungspunkte für die nachfolgend aufgeführten Lernstationen zum Atmungs-, Verdauungs- oder Blutgefäßsystem. Es
empfiehlt sich, ein Überangebot an Stationen zur Verfügung zu stellen (Differenzierung) und Pflicht- und
Wahlstationen zu kennzeichnen. Der Pflichtbereich sollte klein gehalten werden.
45
PL-Information 6/2015
M 13.1: Übersicht über mögliche Lernstationen
Das Herz-Kreislauf-System und das Blut
Nr.
Aufgabe an dieser
Station
Die Station gibt Antwort
auf die Frage ...
1
Ein Herzmodell bauen und die ... wie das Herz als „Pumpe“
Funktionsweise beschreiben.
funktioniert.
Material bzw.
Online-Material
Bio_HR_TF3_LE13; Schulbuch;
www2.klett.de/ sixcms/media.
php/229/01_068314.doc
Bauteile des Herz-KreislaufSystems ihren Funktionen
zuordnen.
… welche Eigenschaften und
welche Funktion die Bauteile des Herz-Kreislauf-Systems haben.
Bio_HR_TF3_LE1; Schulbuch;
Quiz unter:
http://www.zum.de/Faecher/
Bio/BW/bio/ blut5/5blut5Q1/
quiz.htm
3
Schemazeichnungen zum
Herz-Kreislauf-System
erstellen.
… wo sauerstoffreiches und
sauerstoffarmes Blut fließt
und warum die Herzklappen die Fließrichtung des
Blutes sicherstellen.
Bio_HR_TF3_LE1; Schulbuch,
4
Blutdruck messen, Messwerte ... wie Blutdruck an Belastung
in einer Tabelle aufnehmen
angepasst wird und wie die
und erklären.
Arterien Blutdruck erzeugen.
Bio_HR_TF3_LE1
5
Puls messen.
Bio_HR_TF3_LE13_Puls;
Bio_HR_TF3_LE13
6
Die Stoffaufnahme und Abga- ... wie man den Stoffaustausch Bio_HR_TF3_Wochenplan_
be in und an das Blut in einer
erklären kann (mit Teilchen- Blutkreislauf
Schemazeichnung darstellen.
symbolen).
7
In einer Zeichnung darstellen,
wie der Sauerstoff im Blut
aufgenommen, transportiert
und abgegeben wird.
… wie und warum Hämoglobin Sauerstoff transportiert.
8
Versuche zur Wasserlöslichkeit von Stoffen durchführen
und Ergebnis in einer Tabelle
darstellen.
… welche Stoffe im Blut
Bio_HR_TF3_LE13
gelöst vorkommen können.
2
46
... wie der Puls an Belastung
angepasst wird.
Bio_HR_TF3_LE13
PL-Information 6/2015
Das Verdauungssystem
Nr.
Aufgabe an dieser Station
Die Station gibt Antwort auf
die Frage …
1
Einen Versuch zur Funktion der
Speiseröhre durchführen und
die Funktion erläutern.
… wie die Speiseröhre arbeitet. Bio_HR_TF3_LE13
2
Ein Schema zur Verdauung von
Stoffen lesen und die Informationen in einer Tabelle ordnen.
... wie das Verdauungssystem
aufgebaut ist und was dort
mit der Nahrung passiert.
3
Einen Versuch zur Verdauung
... warum Brot süß schmeckt,
von Stärke planen, durchführen
wenn man es längere Zeit
und protokollieren.
kaut.
Bio_HR_TF3_LE13;
Schulbuch
4
Die Funktion der Strukturen
(Bauteile) im Verdauungstrakt
finden.
Bio_HR_TF3_LE13
5
Den Aufbau der Darmwand mit ... wie das Dünndarmgewebe
ihren Darmzotten beschreiim Mikroskop aussieht.
ben, dabei eine Schemazeichnung ins Heft zeichnen und
beschriften.
6
Einen Modellversuch zur
Oberflächenvergrößerung
planen, durchführen und
protokollieren.
... welche Eigenschaften und
Funktionen die Bauteile des
Verdauungssystems haben.
Material bzw. OnlineMaterial
Bio_HR_TF3_LE13;
Abb. zu Verdauungsprozessen im Körper aus Schulbuch
Bio_HR_TF3_LE13
... welche Funktion Darmzotten Bio_HR_TF3_Modelle
haben.
Das Atmungssystem
Nr.
Aufgabe an dieser
Station
Die Station gibt Antwort auf
die Frage …
1
Die Bauchatmung mit Hilfe ei- ... wie die Luft in die Lunge
nes Funktionsmodells beschreikommt.
ben und erklären.
Bio_HR_TF3_LE2
2
Das Lungenvolumen messen und eine Forschungsfrage
finden.
... ob z. B. Jungen ein größeres
Lungenvolumen haben als
Mädchen.
Bio_HR_TF3_LE13_Atemvolumen
3
Das Lungengewebe verschie… welche Unterschiede es im
dener Wirbeltiere anhand einer
Aufbau der Lunge bei den
Schemazeichnung vergleichen
verschiedenen Tierarten
und Unterschiede erklären.
gibt.
Bio_HR_TF3_LE13
http://www.uni-duesseldorf.
de/WWW/MathNat/Biologie/Didaktik/Atmung/start/
struktur/ov/ovat/ovatvgl.
html
4
Die psychologische Wirkung
von Atemtechniken ausprobieren und einen Versuch planen.
Bio_HR_TF3_LE13
… wie wir die Bauch- und
Brustatmung unterschiedlich wahrnehmen.
Material bzw. OnlineMaterial
47
PL-Information 6/2015
M 13.2: Vernetzungsaufgabe, die sich aus den Fragen der Schülerinnen und Schüler ergeben
Vorgang
Aufnahme von Glucose
in das Blut
Aufnahme von Sauerstoff in das Blut
Abgabe von Sauerstoff
an die Zellen
Zirkulation der Stoffe
48
Nr.
Probleme, die der Körper lösen muss.
Z. B. Mit welchem Trick ...
1
… wird die Glucose aus der Nahrung gewonnen?
2
… schafft es der Dünndarm, in kurzer Zeit sehr viel Glucose in das
Blut abzugeben?
3
… schafft es das Blut, den Sauerstoff aus der Lunge „herauszufiltern?“ (Luft enthält 78 % Stickstoff und nur 21 % Sauerstoff)
4
… schafft es die Lunge, in kurzer Zeit sehr viel Sauerstoff in das Blut
abzugeben?
5
… schafft es das Blut, den Sauerstoff in den Körperkapillaren wieder
abzugeben?
6
Wie funktioniert das Herz?
7
… schaffen es die Arterien, den Blutdruck aufrecht zu erhalten?
8
Meine eigene Frage
PL-Information 6/2015
LE 14 „Herzpräparation und Herzmodell“
Online-Material:
Bio_HR_TF3_LE14
Mögliche Strukturierung der Lerneinheit:
Im Lernkontext ankommen: Eine Collage zum Herz, das eigene Fühlen des Herzschlags und Herzkrankheiten laden zum Gespräch ein, das Wissen über den Aufbau des Herzens zu vertiefen.
Vorstellungen entwickeln: Die Lernenden reorganisieren die Bauteile des Herzens und deren Funktionen. Sie überlegen, welche Eigenschaften die Gewebe haben müssen, um diese Funktionen zu erfüllen
(M 14.1) und entwickeln daraus Beobachtungsaufgaben.
Lernprodukte herstellen: Sie führen eine Herzpräparation nach Anleitung durch (Bio_HR_TF3_LE14).
Sie erstellen eine Fotodokumentation.
Lernprodukte diskutieren: Die Schülerinnen und Schüler tragen ihre Beobachtungen und Deutungen
zusammen (Rundgang oder Foto-Präsentation). Dabei ergeben sich Diskussionspunkte zu den einzelnen
Geweben (und nicht jeder Lernende wird alles erkundet haben).
Lernzugewinn definieren: Die Lerngruppe hält die Ergebnisse tabellarisch fest, nutzt die Tabelle aus der
Phase „Vorstellungen entwickeln“ und kann ihre Vermutungen bestätigen oder widerlegen.
Vernetzen und transferieren: Herzkrankheiten können erklärt werden (siehe LE 15).
Lehrerinformation:
Schweineherzen dürfen für den Unterricht im Schlachthof bezogen werden.
„Tiere, Teile von Tieren oder Pflanzen sind zwar keine biologischen Arbeitsstoffe im Sinne der BioStoffV,
Menschen, Tiere und Pflanzen sind jedoch natürlicherweise immer Träger biologischer Arbeitsstoffe
(z. B. Magen-Darm-Flora). Bei entsprechenden Experimenten ist daher zu bedenken, dass es auch Infektionen gibt, die beispielsweise von Tieren auf den Menschen übertragbar sind… Untersuchungen an
toten Tieren sind möglich, dabei dürfen tote Wirbeltiere und/oder deren Organe (z. B. Schweineaugen,
Fische) nur aus dem Lebensmittelhandel/Schlachthof bezogen werden.“
(aus: RICHTLINIE ZUR SICHERHEIT IM UNTERRICHT (RiSU) Empfehlung der Kultusministerkonferenz,
Beschluss der KMK vom 09.09.1994 i. d. F. vom 27.02.2013).
Materialien/Medien:
Benötigt werden neben den Schweineherzen und einem Herzmodell (z. B. aus einem Torso) Zeitungspapier, Papierhandtücher, evtl. Handschuhe, Wasser, Schlauch, Schere, Lanzette/Sonde, Skalpell, Pinzette, Schaschlikspieß oder Glasstab, Fähnchen und Fäden. Auch Darstellungen im Internet wie z. B. unter
https://www.youtube.com/watch?v=Jwt3uNXdXac, können zur Erläuterung für eine Herzpräparation
herangezogen werden. Das Material ist auch integrierbar in LE 1.
49
PL-Information 6/2015
M 14.1: „Welche Eigenschaften haben die Gewebe im Herzen?“
(Vorbereitung der Herzpräparation)
Bauteil
Funktion
Welche Eigenschaft erwarte ich?
Aorta
Blut wird vom Herzen in den Körper- Die Aorta hat vermutlich einen großen
kreislauf gedrückt
Durchmesser, ist wahrscheinlich fest und
muss viel Druck aushalten.
Aortenklappe
Blut kann ausströmen, aber nicht
einströmen
Die Aortenklappe kann ich mir nicht
vorstellen.
Herzscheidewand
Verhindert Vermischung von sauerstoffarmem und sauerstoffreichem
Blut
Die Herzscheidewand ist vielleicht sehr
dick?
Bio_HR_TF3_LE14 Seite 9 (Lösungen):
Lösung Aufgabe 4: Weg des Blutes durch das
Herz
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Lösung Aufgabe 5: Bauteile des Herzens
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LE 15 „Herz-Kreislauferkrankungen“
Lehrerinformation:
In dieser Lerneinheit wird von den Schülerinnen und Schülern erarbeitet, weshalb bzw. wodurch es zu
den verschiedenen Herz-Kreislauferkrankungen kommt und wie man diesen evtl. vorbeugen kann.
Die zu Beginn des Themenfeldes erarbeitete Organlandkarte kann bei der Vorstellung der verschiedenen
Erkrankungen herangezogen und die Lokalisierung verdeutlicht werden.
Mögliche Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems können erarbeitet werden: Herzinfarkt, koronare
Herzerkrankungen, Arteriosklerose, Angina pektoris (Herzenge), Herzrhythmusstörungen, Thrombose,
Herzklappenfehler, Myokarditis (Herzmuskelentzündung), Hypertonie (Bluthochdruck).
Arbeitsauftrag:
1. Informiere dich über eine Herz-Kreislauferkrankung.
2.Überarbeite deine gesammelten Informationen so, dass du deinen Mitschülerinnen und -schülern
erklären kannst, welche Strukturen oder Eigenschaften die Erkrankung begünstigen und wie wir sie
evtl. verhindern können.
Das Material ist auch integrierbar in LE 1.
Differenzierung:
Aufgrund der ausgewählten Erkrankungen des Herzkreislaufsystems findet eine Differenzierung statt.
Mittels Leitfragen kann den schwächeren Schülerinnen und Schülern Unterstützung gegeben werden.
Beispiele für Leitfragen:
■■ Wer bekommt häufig …?
■■ Wie alt sind die Patienten?
■■ Wodurch macht sich ein/eine … bemerkbar?
■■ Was kann man tun, um kein/keine … zu bekommen?
■■ An welcher Stelle des Herz-Kreislauf-Systems liegt die Erkrankung?
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4 Methodenkoffer
4.1 Vorstellungen entwickeln/Lernprodukt erstellen und diskutieren
Ich-Du-Wir-Methode (Think-Pair-Share)
Der Ablauf der Methode ist dreigliedrig. Jeder bearbeitet zunächst sein Thema für sich und tauscht sich
im Anschluss daran mit seiner Partnerin/seinem Partner darüber aus. Zum Schluss wird das Ergebnis der
Lerngruppe vorgestellt.
Eine Form des Think-Pair-Share ist das Lerntempoduett.
Lerntempoduett
Das Lerntempoduett eignet sich zur Wissensaneignung oder zur Wiederholung und Vertiefung mittels
Textarbeit. Das Arbeiten im eigenen Tempo ist kennzeichnend. Dies stellt sicher, dass das Erarbeiten des
Textinhaltes individuell erfolgt. Zwischen Einzel- und Partnerarbeit wird abgewechselt. Für die Partnerarbeit finden sich Lernpartner mit ähnlichem Lerntempo zusammen.
Ablauf:
1. Phase: Aneignung in Einzelarbeit (Think)
Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten anhand von Leitfragen oder Arbeitsaufträgen einen Text in
Einzelarbeit. Sie folgen dabei ihrem eigenen Lerntempo.
2.Phase: Bildung von Lerntandems mit ähnlichen Lern- und Arbeitsgeschwindigkeiten
Ist eine Schülerin oder ein Schüler fertig, steht sie/er auf oder geht zu einer definierten Stelle im
Raum und wartet auf eine andere Schülerin/einen anderen Schüler.
3.Phase: Partnerarbeit (Pair)
Die Partner tauschen sich über ihre Ergebnisse aus, ergänzen sie und bearbeiten zusammen weitere
Arbeitsaufträge zur Vertiefung. Zum Schluss erstellen sie gemeinsam eine Präsentation ihrer
Ergebnisse.
4.Phase: Präsentation (Share)
Jedes Lerntempoduett präsentiert und diskutiert seine Ergebnisse im Plenum.
Daher bieten sich auch Texte an, die sich unterscheiden. Dabei ist zu beachten, dass sich dann nur
solche Partner zusammentun, die unterschiedliche Texte bearbeitet haben (Einsatz der Arbeitsblätter
in verschiedenen Farben).
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Wochenplanarbeit
Online-Material:
Bio_HR_TF3_Wochenplan_Blutkreislauf
Lehrerinformation:
Dem Wochenplan kann ein Advance Organizer vorangestellt werden, um den Schülerinnen und Schülern einen Überblick über das Thema zu verschaffen (s. u.).
Der vorgestellte Wochenplan soll in Einzel- und Partnerarbeit durchgeführt werden. Die Sonderaufgaben
dienen der Differenzierung. Es werden klare Bewertungskriterien aufgezeigt.
Um die Aufgaben zu lösen, kann jedes Biologie-Buch verwendet werden, da die Aufgaben entsprechend
formuliert sind und in allen Schulbüchern Informationen zu finden sind. Sollte es nötig sein, kann von
der Lehrkraft noch die jeweilige Seitenzahl hinzugefügt werden. Das Material sowie die Arbeitsblätter
stehen online differenziert zur Verfügung. Dieser Wochenplan bietet sich insbesondere für schwächere
Lerngruppen als Alternative zu LE 1 an.
4.2 Methoden zum Ordnen und Organisieren
Advance Organizer
Online-Material:
Bio_HR_TF3_Advance_Organizer
Der Advance Organizer stellt eine Struktur („organizer“) dar, welche im Vorfeld („in advance“) den Schülerinnen und Schülern vorgestellt wird. Dies erfolgt in Form einer ca. zehnminütigen Präsentation der
Lehrkraft. Unterschiedliche Kanäle nutzend, werden mit Hilfe von Worten, Bildern, Grafiken, Beispielen
und Vergleichen alle Inhalte des Themas geschildert. Den Schülerinnen und Schülern wird die Darstellung z. B. in Form eines Plakates oder elektronisch (Prezi, http://prezi.com/, Microsoft Power Point) zur
Verfügung gestellt. Die Lernenden erhalten somit einen Überblick über folgende Unterrichtsinhalte.
Verortet wird diese Methode zu Beginn einer Einheit. Studien zeigen z. B., dass so das selbstorganisierte
Lernen strukturiert wird.
Zu unterscheiden ist der Advance Organizer von einer einfachen Aufzählung der Inhalte der Thematik.
Diese Präsentation soll nicht mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet werden, da ihnen zu Beginn
der Einheit das erforderliche Überblickswissen fehlt. Dies unterscheidet den Advance Organizer vom
Post Organizer, welcher von den Lernenden zum Abschluss gestaltet wird und einen Überblick über die
bearbeiteten und erlernten Inhalte widerspiegelt. Hier dargestellt ist ein möglicher Advance Organizer
(Abb. 12), welcher mit Hilfe von Prezi erstellt wurde. Dieser Überblick kann den Schülerinnen und Schülern in Plakatform zur Verfügung gestellt und während der Bearbeitung des TF 3 immer wieder darauf
Bezug genommen werden.
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Abb. 12: Advance Organizer zu TF 3
Post Organizer
Online-Material:
BIO_HR_TF3_LE1_M 1.2
BIO_HR_TF3_LE3_M 3.1
4.3 Methoden zum Dokumentieren
Versuchsprotokoll
Online-Material:
Bio_HR_TF3_Versuchsprotokoll
Forschungsprotokoll
Online-Material:
Bio_HR_TF3_Forschungsprotokoll
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4.4 Methoden zum Diagnostizieren und Rückmelden
Checkliste zum TF 3
Ich kann …
sicher
unsicher
gar nicht
… den Weg des Blutes durch den Körper beschreiben.
… die Begriffe Systole und Diastole erklären.
… den Zusammenhang zwischen dem Bau der Blutgefäße und
ihrer Funktion erläutern.
… einen Nachweis für Kohlenstoffdioxid beschreiben.
… mit vorgegebenen Informationen einen Versuch planen und
durchführen.
… erklären, warum man sich beim Tauchen nur langsam und
gleichmäßig bewegen soll.
… mithilfe eines Modells die Brustatmung erklären.
… mithilfe eines Modells die Bauchatmung erklären.
… erklären, warum wir unter Wasser nicht die Luft anhalten
dürfen.
… den Weg der Nahrung durch die Verdauungsorgane
beschreiben.
… den Zusammenhang zwischen dem Bau des Dünndarms und
seiner Funktion erläutern.
… beschreiben, wie unser Körper aus Nährstoffen Energie gewinnt.
… die Vorgänge der Zellatmung beschreiben.
… erklären, warum man sich mit seiner Tauchausrüstung an Land
nicht so viel bewegen soll.
Tab.: Checkliste zum TF 3
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Peer-Review (Rückmeldung zu den Forschungsprotokollen)
Online-Material:
Bio_HR_TF3_peer_review
Eine Aufgabe wurde experimentell bearbeitet wie z. B.: „Stimmt es, dass mehr Kohlenstoffdioxid entsteht, wenn man sich bewegt?“. Um zu beweisen, dass die Ausatemluft nach Bewegung eine höhere
Kohlenstoffdioxidkonzentration aufweist als in Ruhe, wurden Luftballons mit Ausatemluft in Ruhe und
nach Bewegung gefüllt. Es wurde gemessen, wie viele Luftballonfüllungen nötig sind, um das mit einem
pH-Indikator rot gefärbte Kalkwasser zu entfärben oder wie sich die Masse des Kalkwassers nach Zugabe eines bestimmten Volumens Ausatemluft verändert.
Daran anschließend wird der Arbeitsauftrag gestellt.
Arbeitsauftrag:
Ein Versuchsplan ist gelungen, wenn die Fragestellung deutlich wird und er so genau beschrieben wird,
dass er von anderen exakt in gleicher Weise nachgemacht werden kann. Bewerte die Versuchspläne von
(maximal) zwei Mitschülerinnen oder Mitschülern. Nutze die Auswerteschablone.
Rückmeldemethode „Spuren hinterlassen“
Die Schülerinnen und Schüler betrachten die Poster und hinterlassen
„Spuren“ in Form von Klebezetteln.
Die Rückmeldung mit Klebezetteln
muss geübt werden: In diesem Fall
haben die Lernenden keine konstruktive Kritik angebracht, die Rückmeldungen sind bewertend und
z. T. unbrauchbar. Um sachliche
Kritik zu erzeugen, muss die Methode gemeinsam reflektiert werden.
Das Foto (siehe rechts) dient als
Reflexionsanlass.
Abb. 13: Rückmeldung durch „Klebezettel-Spuren“
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4.5 Modelle
Analogisierung von Modell und Original
Online-Material:
Bio_HR_TF3_Modelle
Modell und Original sollen gegenübergestellt (analogisiert) werden. Textbausteine werden jeweils gesammelt. Anschließend wird zu beiden ein Text verfasst. Dieser Ablauf kann dem unten stehenden Schema entsprechen.
Modell
Original
Textbaustein
Textbaustein
Textbaustein
Textbaustein
Textbaustein
Textbaustein
Text zum Modell
Text zum Original
Beispiel 1: Modellversuch zur Oberflächenvergrößerung (Funktionsmodell)
Lehrerinformation:
Es werden zwei unterschiedliche Materialien gegenübergestellt: glattes Baumwolltuch (T-Shirt-Stoff) und
Frotteetuch. Es gilt für die Schülerinnen und Schüler sicher zu stellen, dass die Stoffstücke gleich groß
sein müssen, um sie miteinander vergleichen zu können (auch das Material muss gleich sein – in diesem
Fall ist es Baumwolle). Sie können z. B. mithilfe einer Waage und Wasser die Wasseraufnahmefähigkeit der beiden unterschiedlichen Stoffe (welche aus dem gleichen Material sind, aber unterschiedliche
Strukturen haben) untersuchen und diesen Modellversuch auf die Oberflächenvergrößerung im Dünndarm übertragen. Anspruchsvoller wird es, wenn man der Lerngruppe unterschiedliche Stoffmaterialien
anbietet.
Arbeitsauftrag:
Überlege dir einen Modellversuch zur Oberflächenvergrößerung mit den beiden Materialien (glatter
Baumwollstoff und Frotteestoff). Welche weiteren Materialien brauchst du noch? Vervollständige die
Tabelle!
Beispiel 2: Modell zur Oberflächenvergrößerung
Lehrerinformation:
Anhand eines Wischers/Mops können die Darmzotten im Modell dargestellt werden (Strukturmodell).
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5 Literaturverzeichnis
Richtlinie zur Sicherheit im Unterricht (RiSU) Empfehlung der Kultusministerkonferenz,
Beschluss der KMK vom 09.09.1994 i. d. F. vom 27.02.2013
Suwelack, Waltraud:
Lernprozesse im Fokus: Atmung, Unterricht Biologie, Heft 399, November 2014, Seiten 2-7.
Suwelack, Waltraud:
Lernprozesse im Fokus: Atmung, Unterricht Biologie, Heft 399, November 2014, Seiten 24-26.
http://www.wdr.de/tv/applications/fernsehen/wissen/quarks/pdf/Q_Tauchen.pdf
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6 Autorinnen und Autoren
Marcus Andre
Friedrich-Magnus-Schwerd-Gymnasium, Speyer
Andrea Becker
Kooperative Gesamtschule – Ausonius-Gymnasium, Kirchberg
Frank Beßler
Realschule plus Nentershausen
Dr. Stefanie Böhm
Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz
Christian Haag
Integrierte Gesamtschule Stromberg
Karina Hausknecht
Max-Planck-Gymnasium, Trier
Eugen Herrmann
Realschule Plus Treis-Karden
Dirk Hofmann
Max-Planck-Gymnasium, Trier
Peter Klöcker
Johann-Wolfgang-Goethe-Gymnasium, Germersheim
Gabriele Merk
Elisabeth-Langgässer-Gymnasium, Alzey
Gaby Michel
Privates Maria-Ward-Gymnasium, Mainz
Nicole Paulus
Integrierte Gesamtschule Deidesheim/Wachenheim
Dr. Myriam Rupp-Dillinger
Bischöfliches Willigis-Gymnasium, Mainz
Manuela Schmitt
Göttenbach-Gymnasium, Idar-Oberstein
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Kathrin Scholz
PAMINA-Schulzentrum Kooperative Gesamtschule Herxheim - Gymnasium
Thorsten Scholz
Eduard-Spranger-Gymnasium, Landau
Dagmar Schöttler-Baur
Realschule plus Adenau
Waltraud Suwelack
Staatliches Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien, Koblenz
Dr. Gunnar Weisheit
Geschwister-Scholl-Gymnasium, Daun
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PÄDAGOGISCHES
LANDESINSTITUT
Pädagogisches Landesinstitut
Butenschönstr. 2
67346 Speyer
[email protected]
www.pl.rlp.de