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Informationen
N r. 1 4 8 – J u n i b i s S e p t e m b e r 2 0 1 5
Aus dem Inhalt
Bischöfe zu Fragen der Zeit
„Gebt uns das Paradies zurück!“ Bericht zum
DEKT von Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried
July
Seite 2
Das Luther-Zitat
Dr. Horst Gorski - Leiter des Amtes der VELKD
6
Aus der Arbeit der Kirchenleitung
Seite 7
Der Leitende Bischof der VELKD
Seite 9
Aus der Arbeit der VELKD
35. Deutscher Evangelischer Kirchentag
Seite 12
Von Personen
Dr. Friedrich Hauschildt geht in den Ruhestand
Pastor Matthias Freytag verstärkt Pressestelle
Dr. Horst Gorski EKD-Vizepräsident und
Leiter des Amtes der VELKD
Seite 16
Deutsches Nationalkomitee
Seite 19
Gemeinschaft Europäischer Kirchen
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
in der aktuellen Ausgabe der VELKD-Informationen schauen wir auf ein ereignisreiches Quartal zurück.
Im Juni haben mehr als 100.000 Menschen in Stuttgart vom 3.-7. Juni 2015 den 35.
Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) gefeiert. Im Juli wurde der bisherige Leiter des Amtes der Vereinigten Evangelisch-lutherische Kirche Deutschlands (VELKD),
Dr. Friedrich Hauschildt, feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Im August haben
140 Jugenddelegierte des Lutherischen Weltbundes (LWB) für zwei Woche auf „Globale Netzwerk Junger Reformerinnen und Reformer des LWB“ (Globals Netzwerk Junger
Reformer) in Wittenberg getagt. Seit Anfang September leitet Dr. Horst Gorski, der ehemalige Hamburger Propst, das Amt der VELKD.
In der Rubrik „Bischöfe zu Fragen der Zeit“ berichtet der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July, von seinen Eindrücke vom Stuttgarter Kirchentag.
Unter dem Titel „Gebt uns das Paradies zurück!“ schildert July, welche Bedeutung das
Kirchentagsmotto „damit wir klug werden“ für ihn hatte und warum der Deutschen Kirchentag heute ein anderer ist. Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands hat sich auf dem 35. DEKT zusammen mit ihren Einrichtungen und weiteren Partnern auf einem lutherischen Gemeinschaftsstand präsentiert. Wie in den vorherigen
Jahren sind viele Besucherinnen und Besucher im „Luther-Café“ der VELKD bei Kaffee, Tee und Keksen ins Gespräch gekommen oder haben Pause gemacht. Daneben
haben Mitarbeitende aus dem Amt der VELKD und ihren Einrichtungen das Kirchentagsprogramm mitgestaltet.
Mit der Auslegung des Lutherzitats „Ich meine, ihr solltet es verstanden haben und kein
Gebot aus der Freiheit machen…“ stellt sich Ihnen der neue Amtsleiter der VELKD,
Dr. Horst Gorski, vor.
Publikationen
Im Weiteren finden Sie wie gewohnt Pressemeldungen der VELKD, des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) und in dieser Ausgabe auch
der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE).
Veranstaltungen
Zuletzt weise ich Sie auf die zwei Publikationen „Hier bin ich“ und „Christliche Existenz
heute“ aus der Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirche hin.
Seite 27
Seite 28
Seite 31
Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre, Ihr
Hinweise
Seite 32
Bestellhinweise
Seite 34
ISSN 2190-7617
Pastor Matthias Freytag
(Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der VELKD)
Redaktion · Tel. +49 511 2796-532 · Fax +49 511 2796-182 · [email protected] · www.velkd.de
verantwortlich: Pastor Matthias Freytag, Amt der VELKD, Herrenhäuser Str. 12, 30419 Hannover
VELKD-Informationen Nr. 148
„Gebt uns das Paradies zurück!“
Bericht vom Kirchentag in Stuttgart 3.-7. Juni 2015
Bischöfe zu Fragen der Zeit
Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July, Stuttgart
So titelte die Stuttgarter Zeitung am Dienstag nach dem Kirchentag. Augenzwinkernd wäre hinzuzufügen: Für uns Württemberger war natürlich schon
vor dem Kirchentag klar, dass das Paradies in Württemberg liegen muss. Aber
für die Gäste aus Deutschland, Europa und der ganzen Welt waren die Tage
in Stuttgart eine schöne und intensive Erfahrung. Vielleicht haben viele den
Schwaben nicht diese herzliche Gastfreundschaft zugetraut, vielleicht waren sie begeistert von dem wunderbaren Sonnenschein während der ganzen
Tage, vielleicht waren sie auch beeindruckt von der Fröhlichkeit und gleichzeitigen Nachdenklichkeit, die diesen Kirchentag geprägt haben.
Auch für mich selbst war dieser Stuttgarter Kirchentag eine ganz besondere
Erfahrung. Dies fing schon in der Vorbereitung an: Als Gastmitglied im Präsidium des Kirchentages konnte ich von der Festlegung der Losung über die
Auswahl der Themen bis zu der konkreten Planung der Gottesdienste und
Veranstaltungen mitwirken. Das Hin- und Herwenden der Argumente, der
Reichtum an Gedanken und Erfahrungen war eindrücklich. Ein Kirchentag
ist immer auch eine große Chance für die Landeskirche. Sie kann Themen
hinzufügen, von denen sie sich eine nachhaltige Wirkung über den Kirchentag hinaus erhofft. So hat der württembergische Lenkungsausschuss drei
Themen identifiziert, die für die Arbeit in der Landeskirche besonders relevant
sind. Diese wurden in drei Zentren des Kirchentages umgesetzt: Evangelisch
(nicht nur) in Württemberg, Stuttgarts Reichtum – kulturelle und religiöse Vielfalt, Zentrum Jugend.
Ebenfalls einen großen Vorlauf hatte die Planung eines Kulturprogramms,
das die Kulturschaffenden der Region Stuttgart an einen Tisch brachte: von
der Staatsgalerie über Oper und Theaterhaus bis zum Jazz und zur freien
Szene, Kirchenmusik natürlich nicht ausgenommen. Allein die Tatsache, dass
Kirche und Kulturschaffende eng zusammen gearbeitet haben und ein großartiges Programm anbieten konnten, ist eine nicht zu unterschätzende Errungenschaft, die das Bild von Kirche in der Öffentlichkeit verändert hat. So
wurde z. B. in einer Stuttgarter Kirche nicht nur während des Kirchentags,
sondern bereits drei Wochen im Vorfeld, eine Atelierkirche eingerichtet, in
der die Gäste einem Künstler über die Schulter schauen konnten bzw. selbst
mit Hand anlegen konnten. Zwei musikalische Werke waren von der Landeskirche in Auftrag gegeben worden und wurden beim Kirchentag uraufgeführt,
das mehrjährige Projekt „Trimum“ mit der Bach-Akademie und einem interreligiösen Chor mit christlichen, jüdischen und muslimischen Sänger/innen fand
beim Kirchentag seinen Abschluss, die freie Szene bot Performances auf den
Straßen der Innenstadt an u.v.a. mehr.
Für die ehrenamtlichen Mitarbeitenden in den Gemeinden war der Kirchentag
eine große Herausforderung. In einer Zeit, in der die Kirche verstärkt auf das
Ehrenamt angewiesen ist und die Aufgaben in den Gemeinden oft auf immer weniger Schultern verteilt werden, war es nicht immer einfach, genügend
Mitarbeitende in den Gemeinden zu finden. Wo dies aber gelungen ist, war
der Kirchentag ein „Motivationstraining für alle, die nicht an den großen Problemen der Zeit vorbeisehen wollen“ und „ein Festival des Ehrenamtes“, wie
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VELKD-Informationen Nr. 148
Bundespräsident Joachim Gauck in seinem Grußwort nach dem Eröffnungsgottesdienst sagte.
Bischöfe zu Fragen der Zeit
Für die quartiergebenden Gemeinden war der Kirchentag ein großer Kraftakt,
hatten sie doch Gemeinschaftsquartiere in bis zu acht Schulen zu betreuen.
„Die Gäste haben sich sehr wohlgefühlt. Für das ganze Quartierteam waren der Kirchentag und die Quartierbetreuung ein ganz besonderes Erlebnis
– wir werden die Tage noch lange in bester Erinnerung behalten“, so eine
Rückmeldung aus einer Gemeinde. Ein zweites großes Aufgabenfeld war die
Gastgeberschaft beim „Abend der Begegnung“. Gemeinden aus der ganzen
Landeskirche und darüber hinaus auch einige Gemeinden aus der benachbarten badischen Landeskirche boten am Eröffnungsabend Kulinarisches aus
ihrer Region, Informatives aus ihrer Gemeinde und Spielerisches zum Mitmachen für die Gäste an. Unter dem Motto „Gugg g’scheid nâ“ („Schau genau
hin“) war ein Kaleidoskop der Vielfalt unserer Landeskirche zu erleben. Dazu
gehörte als Novum bei Kirchentagen am „Abend der Begegnung“ der „Klang
des Südens“: auf neun Bühnen in der Innenstadt sangen und musizierten
insgesamt 4.000 Chorsänger, 1.200 Bläser und neun Bands aus dem Bereich
der Landeskirche ein schwäbisch gefärbtes Programm, das zum Mitsingen
förmlich einlud.
Ich glaube, der Kirchentag hat bezüglich der Gemeinden zweierlei bewirkt:
zum einen waren die Gäste aus aller Welt begeistert von der Gastfreundschaft der Württemberger, und dies hat damit das Bild, das manche vielleicht
von den Schwaben haben, korrigiert. Und zum anderen hat der Kirchentag
einen Schub in den Gemeinden bewirkt im Blick auf Projekte - die nicht immer diese Größenordnung haben müssen - einen Zusammenhalt und eine
Zusammenarbeit anzuregen, gerade auch mit nichtgemeindlichen Kooperationspartnern wie örtliche Vereine, Feuerwehr, Rotes Kreuz etc., die über den
Kirchentag hinausweisen.
Dass das Wetter über die Tage so hervorragend, ja heiß war – manche sagten: da habt Ihr ein bisschen zu viel gebetet! -, hat zu der fröhlichen und
heiteren Stimmung beigetragen.
Nun aber zu den Inhalten: Sind wir durch den Kirchentag klüger geworden?
Auf alle Fälle hat der Kirchentag Themen zur Sprache gebracht, an denen wir
weiter arbeiten müssen. Denn Klugheit ist kein Status, keine Errungenschaft,
die man irgendwann hat, sondern ein lebenslanges Lernen. Ein Kirchentag ist
heute, vielleicht anders als früher, keine Plattform, auf der eindeutige Statements und lautstarke Parolen in die Welt hinausposaunt werden. Nein, dieser
Kirchentag war „geprägt von einer neuen Nachdenklichkeit“, wie es die Generalsekretärin des Kirchentages Dr. Ellen Ueberschär formulierte. In einer
komplexer wahrgenommenen Welt gibt es nicht allein Gut und Böse, vielmehr
sind die Probleme vielschichtig. Deutlich zu machen ist dies an der Frage, wie
wir mit den Menschen umgehen, die als Flüchtling zu uns kommen. Selbstverständlich war dies in vielen Veranstaltungen Thema, aber die Entwicklung
geht schneller voran als noch Anfang Juni gedacht. Es gab viele gute Ansätze, so wurde nicht nur über Flüchtlinge geredet, sondern sie wurden auch in
Projekte einbezogen. Z.B. waren in der Präsentation der Landeskirche, dem
sogenannten „Stuttgarter Gasthaus“ auf dem Schlossplatz, 15 Flüchtlinge aus
Eritrea unter den Mitarbeitenden. Und neben den Veranstaltungsorten im Neckarpark liegt eine große Flüchtlingsunterkunft, deren Bewohner auch in den
Kirchentag einbezogen waren, sofern sie dies wollten. Aber da muss über den
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Kirchentag hinaus weiterhin sehr viel Engagement und Fantasie aufgewendet
werden, um den Flüchtlingen, die bei uns ankommen, gute Möglichkeiten zur
Integration zu verschaffen. Wir Kirchen sind da mit der Politik in einem engen
und guten Austausch.
Bischöfe zu Fragen der Zeit
Ja, die Politik! Auch dies war eine Frucht des Kirchentages: die Verantwortlichen in der Politik, angefangen bei Ministerpräsident Winfried Kretschmann
über Oberbürgermeister Fritz Kuhn bis zu den Verwaltungen waren im Vorfeld
aufgeschlossen mit leichter Skepsis, und im Nachgang voll des Lobes und
der Begeisterung. Ministerpräsident Kretschmann hat selbst eine Bibelarbeit
gehalten und Oberbürgermeister Kuhn hat sich ganz intensiv mit der Losung
„damit wir klug werden“, und vor allem mit dem ersten Halbvers aus Psalm
90,12 „lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen“ auseinandergesetzt.
Das hat zu guten Gesprächen geführt und wird positive Auswirkungen auf
das weitere Miteinander von Kirche und Politik haben. Denn meine Erfahrung
ist: Politiker/innen sprechen bei Kirchentagen eine andere Sprache als im
üblichen Politikbetrieb. Sie wissen, dass die Kirchentagsteilnehmenden ein
gutes, kritisches Publikum sind. Fensterreden werden schnell als solche entlarvt. Und umgekehrt fordern Politiker/innen auch die Meinung von uns Christinnen und Christen ein, gerade in den Problemen und Konflikten unserer Zeit.
Vielleicht sprach für viele Kirchentagsgäste der Titel einer Veranstaltung mit
Kofi Annan, Frank-Walter Steinmeier und Bischof Nick Baines aus Großbritannien aus dem Herzen: „Die Welt ist aus den Fugen!“
Die Themen, die die württembergische Landeskirche einbringen konnte,
stießen auf großen Zuspruch und zeigten zum einen, was in Württemberg
schon geleistet wird, zum anderen gab die positive Resonanz aber auch einen
Anstoß, diese Themen nachhaltig zu intensivieren. So war das von der Jugendarbeit in Württemberg vorbereitete Zentrum Jugend das größte Zentrum
des Kirchentages mit über 140 Einzelveranstaltungen. Faszinierend war die
Kreativität, mit der Themen umgesetzt wurden. Ein Beispiel dafür ist die Umgestaltung einer Sporthalle im Neckarpark durch Lichtinstallationen in einen
Gottesdienstraum, in dem mehrere Gottesdienste pro Tag gefeiert wurden.
Aber auch Diskussionsveranstaltungen (z.B. Jugendliche befragen Prominente), Konzerte (u.a. eine Kopfhörer-Party), Poetry-Slam sowie viele Möglichkeiten, sich kreativ mit Themen auseinander zu setzen, waren im Angebot.
Ein zweites von der Landeskirche vorbereitetes Projekt nahm eine Besonderheit Stuttgarts auf: Stuttgart ist die Stadt mit den meisten Migrationsgemeinden. Jeweils an Pfingstmontag findet in Stuttgart der „Tag der weltweiten
Kirche“ statt, an dem bereits viele der Migrationsgemeinden teilnehmen. Der
Kirchentag war für diese Gemeinden im Zentrum „Stuttgarts Reichtum – kulturelle und religiöse Vielfalt“ eine gute Möglichkeit sich zu präsentieren. So
gab es Stadtteilspaziergänge, bei denen die Gemeinden ihre Türen für die
Kirchentagsgäste geöffnet hatten, sowie die Einladung von verschiedenen
Gemeinden zu einem interreligiösen Mittagstisch. Beteiligt waren daran auch
islamische und buddhistische Gemeinden. Dieses gelingende Miteinander
wird auch in Zukunft wichtig sein bei der Integration der Migranten, die zu uns
kommen. Und da spielen die Migrationsgemeinden mit ihren gewachsenen
Strukturen und die guten interreligiösen Gespräche eine wesentliche Rolle.
Das dritte landeskirchliche Projekt „Evangelisch (nicht nur) in Württemberg“
nahm das Motto der Landeskirche im Blick auf das Reformationsjubiläum
2017 auf. Der Kirchentag in Stuttgart war für die Landeskirche ein Meilenstein
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auf diesem Weg dorthin. „Evangelisch feiern – evangelisch streiten – evangelisch handeln“, in diesem Dreischritt wurden die Tage gegliedert. Und dabei
gelang es, den traditionell an Fronleichnam stattfindenden „Christustag“ ins
Kirchentagsgeschehen zu integrieren. Der Kirchentag in Stuttgart 1969 hatte
zu einem Auseinandergehen der Wege von Kirchentag und dem im Gefolge
entstandenen eher pietistisch geprägten „Gemeindetag unter dem Wort“ (später „Christustag“) geführt. Diese Spannung unter den Evangelischen in Württemberg konnte durch diesen Schritt aufeinander zu positiv gestaltet werden.
Der Vorsitzende der Christustagsbewegung Dekan Ralf Albrecht aus Nagold
formulierte es so: „Der Christustag braucht den Kirchentag und der Kirchentag
braucht den Christustag.“ Es wird spannend bleiben, wie diese ersten Schritte
weitergehen werden. „Evangelisch streiten“ nahm ebenfalls ein Thema auf,
das bereits 1969 angelegt war: der Streit um die Bibel und ihre unterschiedliche Bibelauslegung. Und „evangelisch handeln“ mündete in die wohl weltweit
erste „Diakonie-Streetparade“ mit über 60 beteiligten diakonischen Einrichtungen durch die Stuttgarter Innenstadt.
Bischöfe zu Fragen der Zeit
Für mich persönlich waren die Gottesdienste Höhepunkte „meines“ Kirchentages: der Eröffnungsgottesdienst auf dem Schlossplatz mit 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Gottesdienst gefeiert haben und die Feier des
Heiligen Abendmahls mit 90.000 Menschen beim Schlussgottesdienst. Dies
waren Zeichen der Gemeinschaft und der Ökumene, die die Menschen auch
über den Kirchentag hinaus tragen und im Glauben stärken. Immer wieder sagen Gäste aus anderen Ländern: „Bei uns gibt es sowas wie den Kirchentag
nicht, ja so etwas wäre undenkbar. Wir beneiden Euch sehr darum!“ Er ist ein
großer Schatz des Protestantismus in Deutschland, den es immer wieder neu
zu entdecken gilt. Deshalb freue ich mich schon auf den Kirchentag in Berlin,
Wittenberg und sieben mitteldeutschen Städten im Jahr des Reformationsjubiläums 2017 – so Gott will und wir leben.
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Das Luther-Zitat
„Ich meine, ihr solltet es verstanden haben
und kein Gebot aus der Freiheit machen…“
(WA 10 III, 24)
Am Freitag war Luther von der Wartburg zurückgekehrt. Ihn hatten die Nachrichten aus Wittenberg erreicht, dass man Bilder aus den Kirchen holte und
sie zerstörte; dass man Nonnen und Mönche aus den Klöstern zerrte und sie
zwangsweise verheiratete; dass man Priester buchstäblich an den Haaren
aus den Kirchen zog, um sie daran zu hindern, Winkelmessen zu lesen. Tief
beunruhigt über diese Eskalationen der Gewalt hielt es Luther nicht länger auf
der Wartburg. Ohne eine Gewähr für seine persönliche Sicherheit zu haben,
verließ er sie und kam im Morgengrauen des 7. März 1522 in Wittenberg
an. Zwei Tage später, am Sonntag Invokavit, betrat er die Kanzel und redete
seinen Wittenbergern ins Gewissen. Eine Woche lang predigte er jeden Tag –
seine berühmt gewordenen „Invokavitpredigten“.
Darin erklärt er die Kernstücke des Glaubens, ruft aber vor allem zum Frieden
auf. Aus der Freiheit des Evangeliums dürfe kein neues Gebot gemacht werden, indem man etwa die Nonnen und Mönche zur Heirat zwänge.
„Predigen will ichs, sagen will ichs, schreiben will ichs. Aber zwingen, mit
Gewalt dringen will ich niemand, denn der Glaube will willig, ungenötigt angenommen werden.“ Und er sagt einen Satz, der angesichts des religiösen
Terrors unserer Tage kaum aktueller sein könnte: „… denn ich kann keinen
gen Himmel treiben oder mit Knüppeln hineinprügeln“.
Auch dies ruft er den Wittenbergern zu: „Gott ist ein glühender Backofen voller
Liebe, der da reichet von der Erde bis an den Himmel.“ Für uns, die wir heute
geschult sind, Bilder auch tiefenpsychologisch zu verstehen, drückt sich darin
die ganze Ambivalenz religiöser Begeisterung aus. An dieser Liebe kann man
sich wärmen – aber eben auch tötlich verbrennen. Damit das nicht geschieht,
braucht die religiöse Begeisterung ein Ethos, das ihr menschliche Grenzen
setzt. Diese Grenzen hat Luther in seinen Invokavitpredigten beschrieben.
Vielleicht hat er damit die entscheidende Weichenstellung vollzogen, dass
aus der reformatorischen Bewegung nicht die „Al Kaida des 16. Jahrhunderts“
wurde.
Dr. Horst Gorski
(Leiter des Amtes der VELKD)
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VELKD-Informationen Nr. 148
„Kirche und Theologie als Moralagenturen der Gesellschaft?“
XVII. Konsultation Kirchenleitung und wissenschaftliche Theologie tagt in Eisenach
Aus der Arbeit der
Kirchenleitung
Hannover. Unter dem Titel „Kirche und Theologie als Moralagenturen der Gesellschaft?“ beginnt heute die „XVII. Konsultation Kirchenleitung und wissenschaftliche Theologie“ in Eisenach.
Das Tagungsthema nimmt die Beobachtung auf, dass sozialethische Themen
und moralische Sprachspiele für die theologische Rede und Arbeit in den Kirchen und Theologischen Fakultäten gegenwärtig von großem Gewicht sind.
Damit verbindet sich die Problematik einer tendenziellen Theologisierung der
Moral und umgekehrt einer Moralisierung des spezifisch Christlichen.
„Im Zusammenhang mit der jüngst erschienenen Orientierungshilfe ‚Zwischen
Autonomie und Angewiesenheit‘ der EKD gab es zum Teil erbitterte Kontroversen. Diese haben erneut deutlich gemacht, dass die Vorstellungen und Erwartungen, wie Kirche und Theologie sich in den öffentlichen Diskurs der Gesellschaft einbringen können und sollten, innerkirchlich und gesellschaftlich
weit auseinanderklaffen“ so Oberkirchenrätin Dr. Mareile Lasogga, Referentin
für Theologische Grundsatzfragen im Amt der der Vereinigten EvangelischLutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).
Mit Bezug auf drei konkrete Handlungsfelder kirchlich-theologischer Praxis –
Predigt und Liturgie, Umgang mit Medien sowie öffentliche Stellungnahmen
und Sozialworte – werden die Teilnehmenden diese Fragen kritisch diskutieren.
Zum Austausch zwischen Kirchenleitung und Theologie laden alle drei Jahre
abwechselnd die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands
und die Union Evangelischer Kirchen (UEK) ein. In diesem Jahr liegen die
Vorbereitungen bei der VELKD.
Die Eröffnungsandacht hält der Catholica-Beauftragte der VELKD, Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke.
Neben dem thematischen Schwerpunkt bietet die Konsultation Gelegenheit
zum Austausch, zur wechselseitigen Information und zur Kontaktpflege.
Eingeladen sind Vertreter aller theologischen Fakultäten und die Leitenden
Geistlichen der Gliedkirchen der EKD, Österreichs und der Schweiz. Eine Dokumentation der Tagung ist geplant.
Im Rahmen der diesjährigen Konsultation wird in einer gesonderten Veranstaltung am 16. September 2015 um 18:30 Uhr auf der Wartburg die revidierte
Lutherbibel präsentiert.
(16. September 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
„Urteilskompetenz des Einzelnen fördern“
XVII. Konsultation zu „Kirche und Theologie als Moralagenturen der Gesellschaft?“ abgeschlossen
Aus der Arbeit der
Kirchenleitung
Hannover. Drei Tage lang haben 32 evangelische Theologinnen und Theologen aller theologischen Fakultäten in Deutschland und 28 evangelische Leitende Geistliche aus Deutschland und der Schweiz das Verhältnis von Theologie und Moral diskutiert. Dabei standen insbesondere der Gottesdienst, der
Umgang mit den Medien sowie öffentliche Stellungnahmen der Kirchen im
Mittelpunkt. Am Freitagmittag ist die „XVII. Konsultation Kirchenleitung und
wissenschaftliche Theologie“ in Eisenach zu Ende gegangen. Die Veranstaltung ist ihrer Vernetzung von Wissenschaft und Kirche einzigartig.
Stellvertretend für die Vorbereitungsgruppe dankte Oberkirchenrätin Dr.
Mareile Lasogga, Referentin für Theologische Grundsatzfragen im Amt der
der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), allen Referenten und Teilnehmenden für die eingebrachten Impulse und aufschlussreichen Beiträge. „Wir hatten spannende Diskussionen zur Frage, wie
sich Kirche unter den Bedingungen der späten Moderne und der digitalen Gesellschaft in den verschiedenen Handlungsfeldern äußern sollte.“ Wichtig sei,
dass Kirche und Theologie weniger konkrete Verhaltensvorgaben beibringen.
Vielmehr sei die Urteilsbildung des Einzelnen in ethischen Fragen, beispielsweise durch kirchliche Orientierungshilfen, zu fördern, so Lasogga.
Auch der Catholica-Beauftragte der VELKD, Landesbischof Dr. Karl-Hinrich
Manzke (Bückeburg), betonte den konstruktiven Diskurs. „Gegenseitige Angewiesenheit von wissenschaftlicher Theologie und Kirche im öffentlichen
Diskurs ist besonders im evangelischen Kontext von großer Bedeutung. Zudem haben wir festgestellt, dass das Modell einer bloßen Gegenüberstellung
von Kirchen und Gesellschaft verräterisch und hinderlich ist.“ Manzke warnte
davor, dass sich die Kirche in ihren Stellungnahmen und öffentlichen Äußerungen bisweilen zu schnell ein Wächteramt anmaße. Für die Teilnehmenden der theologischen Fakultäten resümierte der emeritierte Theologe Prof.
Dr. Dr. h.c. Michael Beintker (Münster): „Kirche und Theologie können und
sollen ethische Orientierung leiten. Das kann aber nur gelingen, wenn sie
ausdrücklich nicht als Moralagenturen agieren. Der theologische Diskurs darf
sich nicht auf hochspezialisierte ethische Grenzfragen beschränken, sondern
muss auch Fragen des Alltags in den Blick nehmen“.
Die Theologischen Fakultäten und die Kirchenleitungen nutzten die Konsultation auch, um sich wechselseitig über die aktuellen Perspektiven und Herausforderungen auszutauschen.
Die Teilnehmenden aus den Kirchenleitungen stammen aus evangelischen
Kirchen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie aus den Ämtern
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Vereinigten EvangelischLutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK).
Eine Dokumentation der Konsultation ist geplant.
Zur „Konsultation Kirchenleitung und Wissenschaft“ laden alle drei Jahre abwechselnd die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands und die Union
Evangelischer Kirchen (UEK) ein. 2018 liegen die Vorbereitungen bei der UEK.
(18. September 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
„Ein überzeugender Repräsentant lutherischer Theologie“
Leitender Bischof der VELKD zum Tod von Eduard Lohse
Hannover – „Mit Eduard Lohse ist ein Mensch von uns gegangen, dessen Wirken für unsere Kirche kaum zu überschätzen ist.“ Mit diesen Worten hat der
Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin), seinen Amtsvorgänger, Landbischof i. R. Prof. Dr. Eduard Lohse gewürdigt, der am Dienstagabend dieser Woche im Alter von 91 Jahren gestorben ist.
Der Leitende Bischof
Gerhard Ulrich ist Leitender Bischof
der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD –
www.velkd.de) und Landesbischof
der Evangelisch-Lutherischen Kirche
in Norddeutschland (Nordkirche –
www.nordkirche.de).
Der gebürtige Hamburger, der von 1975 bis 1978 Leitender Bischof der
VELKD war und zeitgleich auch den Vorsitz des Deutschen Nationalkomitees
des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) innehatte, habe „die Verknüpfung
von theologischer Wissenschaft und kirchlicher Praxis, von ökumenischer
Weite und schlichter Frömmigkeit“ in einmaliger Weise verkörpert. Die Akzente, die er gesetzt habe etwa in seiner Arbeit an der Revision der Lutherbibel
– „prägen unser Kirchesein bis heute“, stellt der Leitende Bischof in seinem
Kondolenzschreiben fest.
„Gott hat ihm bis ins hohe Alter hinein eine ungewöhnliche Klarheit des Denkens und des Redens gegeben“, so Ulrich weiter. „Mit der ihm eigenen Verbindung von Noblesse und Bescheidenheit, mit seiner Bereitschaft, ganz hinter
der Sache des Evangeliums zurückzutreten, ist er für viele ein beeindruckender Zeuge des Glaubens gewesen.“
(25. Juni 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
Leitender Bischof Ulrich führt neuen sächsischen
Landesbischof ein
Der Leitende Bischof
Amtsvorgänger Jochen Bohl als „differenziert denkender Theologe“ gewürdigt
Dresden – In einem Festgottesdienst in der Dresdner Kreuzkirche hat der
Leitende Bischof der Vereinigen Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin), heute Pfarrer Dr.
Carsten Rentzing in das Amt des sächsischen Landesbischofs eingeführt.
„Sie sind ein Pfarrer, der mit Freude das Wort Gottes verkündigt“, charakterisierte Ulrich den 47-jährigen Theologen in seiner Einführungsrede, die er
mit dem Hinweis auf einen Vers aus dem 119. Psalm („Ich rufe von ganzem
Herzen; erhöre mich, Herr, ich will deine Gebote halten“) eröffnete. Rentzing,
der sich selbst einmal als „fröhlichen Lutheraner“ bezeichnet habe, sei einer,
„der sich getragen weiß von der Kraft des Geistes Gottes!“.
Zu dieser Gewissheit, auf der sein Handeln basiere, gehöre auch das Wissen
darum, „dass dieses Wort [Gottes] oft quer steht zu dem, was die Welt redet“.
Carsten Rentzing sei ein Theologe, der immer wieder darauf hinweise, „dass
die Mitte der Schrift Klarheit braucht auch in der Auslegung“. Dahinter stehe
die Sorge, dass „Buntheit und Vielfalt der Welt“ ohne Orientierung und christliches Fundament eben nicht in die Freiheit führe.
Eine solche Haltung vorschnell im negativen Sinne als „konservativ“ zu etikettierten, werde Rentzing nicht gerecht: „Sie sind den Menschen zugewandt.
Sie sind, so erlebe ich Sie, in gutem Sinn bedächtig: mit Bedacht hören Sie
hin, wenden sich zu, sind ganz Ohr. Sie leben den Respekt vor anders Lebenden, anders Glaubenden und Sie sehen dabei über den eigenen Horizont hinaus.“, betonte der Leitende Bischof vor der Festgemeinde, zu der zahlreiche
hochrangige Gäste aus Politik und Kirche zählten.
Es seien diese Eigenschaften, die der bischöflichen Aufgabe des Brückenbauens zugutekämen. Um die Lösung dieser Aufgabe werde es künftig gehen – „in einer Welt, deren zunehmende Komplexität Furcht auslöst und die
Sehnsucht wachsen lässt nach einfachen Antworten“, so Ulrich. Es gelte
z. B. die Frage zu beantworten, wie wir „einladende Kirche“ sein können, ohne
Menschen auszuschließen, „die von weit her kommen und andere, ganz andere, gar fremde Erfahrungen und Lebenswege mitbringen“. Das bischöfliche
Amt ziele nicht auf Gleichmacherei, sondern auf Einheit – „aus der Mitte der
Schrift“ und unter Bejahung vielfältiger Lebensmodelle. „Wer Brücken baut,
braucht starke Fundamente – auf jeder Seite des Flusses. Ihr Fundament ist
stark, lieber Bruder Rentzing“, so der Leitende Bischof abschließend.
Im Rahmen des Festaktes verabschiedete und entpflichtete Bischof Ulrich
auch Rentzings Amtsvorgänger Jochen Bohl, der seit 2004 der sächsischen
Landeskirche vorstand und nun in den Ruhestand geht.
Mit Bohl „verabschieden wir einen Leitenden Geistlichen, der mit Lust und
Verlässlichkeit an vielen Stellen Verantwortung getragen hat“, hob Gerhard
Ulrich hervor. Der scheidende Landesbischof sei „ein differenziert denkender Theologe mit großer geistlicher Kraft“. Einer, der nicht der Versuchung
erliege, „über andere und anders Denkende zu richten“. Von ihm könne man
lernen, „die Dinge auch mit den Augen der Anderen“ zu sehen, hob Bischof
Ulrich in seiner Verabschiedungsansprache hervor.
(29. August 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
„Gottes Barmherzigkeit ist kein Blankoscheck“
Leitender Bischof der VELKD auf der Sant’Egidio-Friedenskonferenz in Tirana
Hannover/Tirana – „Wir sind aufgerufen, lebendige Kirche im Hier und Jetzt zu
sein“. An diesen Appell Martin Luthers zu aktiver, lebensweltlicher Beteiligung
hat der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche
Deutschlands (VELKD), Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin), heute in
einer Podiumsdiskussion in Tirana/Albanien erinnert. Dort findet vom 6. bis 8.
September das 28. Internationale Treffen der Gemeinschaft von Sant’Egidio
statt, bei dem Ulrich heute einen Vortrag zum Thema „The Value of God’s
Mercy in the Life of Mankind“ hält.
Der Leitende Bischof
Unter der Überschrift „Frieden ist immer möglich“ fand bis zum 8. September 2015 in Tirana die 28. Internationale Konferenz der Gemeinschaft von
Sant’Egidio statt.
Gottes Gnade und Barmherzigkeit sind Geschenke, die nicht an Bedingungen
geknüpft seien, so Ulrich. Allerdings sei damit kein allgemeiner Freibrief ausgestellt, zu tun, was man wolle.
Zwar gehöre die Befreiung durch Gottes Gnade (Liberated by God´s Grace)
zum Kern lutherischer Theologie, der auch nach fast 500 Jahren nichts von
seiner Bedeutung verloren habe. Sie sei vielmehr wie auch die Geschenke
der zuteil gewordenen Gnade und Barmherzigkeit mit der Verpflichtung zu
verantwortlichem Handeln und der Fürsorge für Gottes Schöpfung verbunden,
führte der Leitende Bischof aus.
Für die Bewertung oder ‚Wert-Schätzung‘ von Mensch und Schöpfung dürften
nicht Profitabilität und maximaler Gewinn als Maßstab gelten. „Sie stehen
nicht zum Verkauf“, betonte Ulrich und brachte damit drei thematische Motive
des lutherischen Weltbundes (Salvation – not for sale! Human Beings – Not
for sale! Creation – Not for Sale!) ins Spiel, die die wechselseitige Bindung
von Gottes Gnade und Verantwortung gegenüber der Schöpfung spiegeln.
Als „christliche Bürgerinnen und Bürger dieser Welt“ müsse unsere Fürsorge
der Schöpfung gelten, die unter „der Knechtschaft der Vergänglichkeit“ … „bis
zu diesem Augenblick mit uns seufzt und ängstigt“, forderte Bischof Ulrich in
Anlehnung an den Römerbrief des Apostels Paulus (Röm. 8, 21 f).
(7. September 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
Aus der Arbeit der VELKD
Weitere Informationen unter
www.velkd.de/presse/kirchentage.php
„Heute schon gemeinsam Kirche,
gemeinsam Leib Christi sein.“
VELKD ist Projektpartner des Ökumenischen Stundengebets auf dem
Kirchentag in Stuttgart
Hannover/Stuttgart – „Denn im Singen und Beten wird die Einheit real“, steht
auf der Einladung zu den ökumenischen Stundengebeten auf dem 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart. Jeweils vier bzw. drei Gebetszeiten wird der gemeinnützige Verein „Ökumenisches Stundengebet“ von Donnerstag bis Samstag in zwei Stuttgarter Kirchen anbieten. Den Tagesanfang
und -abschluss können Interessierte während des Morgenlob/Laudes (08:30
Uhr) bzw. der Vigil/Komplet (23:00 Uhr) in der Leonhardskirche feiern. In der
Katharinenkirche finden ergänzend dazu um 13:00 Uhr das Mittagsgebet und
um 18:00 Uhr die Lichtvesper (Freitag) bzw. der Evensong (Samstag) statt.
Ein Anliegen ist es, im Ökumenischen Stundengebet „heute schon gemeinsam Kirche, gemeinsam Leib Christi“ zu sein, heißt es auf der Internetseite
des Vereins. „Wenn wir miteinander Fürsprache für die Welt halten, […] wird
die Einheit der Kirche real.“ Daher möchte der Verein Christinnen und Christ
Mut machen, miteinander zu beten, „in einer Sprache, die sie verbindet und
die doch die ihre ist“.
Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) unterstützt als Projektpartner das Ökumenische Stundengebet auf dem Kirchentag
und das Ökumenische Netzwerk. Die liturgische Arbeit der VELKD zielt darauf, die gestalterische Vielfalt von Gottesdiensten zu fördern. Aus diesem
Grund unterhält die VELKD ein eigenes Liturgiewissenschaftliches Institut in
Leipzig.
(4. Juni 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
VELKD auf dem Kirchentag in Stuttgart:
Moderne Bibelübersetzungen und Gottesdienst 3.0
Aus der Arbeit der VELKD
Leitung des Theologischen Studienseminars der VELKD gibt Impulse
Hannover/Stuttgart – Was macht ein gutes Leben aus? Diese Frage stellt
der Rektor des Theologischen Studienseminars der Vereinigten Evangelischlutherischen Kirche (VELKD) in Pullach, PD Dr. Detlef Dieckmann-von Bünau. Als Grundlage für die Bibelarbeiten am Freitag, dem 5. Juni auf dem 35.
Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart hat er die Bibelverse aus
dem Buch „Prediger Salomo“ (Kohelet 3,9-13) übersetzt und ausgelegt. Darin
resümiert Dieckmann in der Tradition von Kohelet unter anderem: „Gut wird
ein Leben, wenn wir das Herz nicht nur grübeln lassen, sondern auch das
Gute tun und aus Gottes Hand das Gute empfangen – denn beides, das Gute
zu tun und das Gute zu genießen, gehört zusammen“.
Weitere Informationen unter
www.velkd.de/presse/kirchentage.php
Am Donnerstag, dem 4. Juni wird Dieckmann-von Bünau an einer Podiumsdiskussion über neue Bibelübersetzungen und neue Literatur teilnehmen.
Als Mitglied des Projekts „Die Bibel in gerechter Sprache“ übersetzte er das
Buch Kohelet. Die Veranstaltung „Vom Wortsalat zur Götterspeise“ findet von
15:00-18:00 Uhr im Paul-Lechler-Saal des Hospitalhofs statt.
Zur selben Zeit wird die Studienleiterin des Studienseminars, Dr. Christina
Costanza, auf einem Podium über das Thema „Gottesdienst 3.0 - virtuell und
spirituell“ diskutieren. Costanza widmete sich zuletzt mit Vorträgen und Fortbildungsveranstaltungen verstärkt dem Themenbereich der Social Media unter theologischer und praktischer Perspektive. Der Veranstaltungsort ist die
Heilandskirche in der Sickstraße.
(4. Juni 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
VELKD auf dem DEKT in Stuttgart:
Alexander Deeg vom Liturgiewissenschaftlichen Institut
über Predigt als „große Störung“
Aus der Arbeit der VELKD
Dorothee Land vom VELKD-Gemeindekolleg im Gespräch mit dem Verband
der Humanisten in Baden-Württemberg
Hannover/Stuttgart – Manche Besucher eines sonntäglichen Gottesdienstes
empfinden die Predigt aus unterschiedlichen Gründen als etwas Störendes
im Ablauf, „als bloße Konvention“. Dagegen antworteten laut der aktuellen
EKD-Mitgliedschaftsstudie (KMU V) 81 % der Befragten, dass ihnen eine
gute Predigt im Gottesdienst wichtig bzw. sehr wichtig sei. „Ist sie nun die
große Chance im evangelischen Gottesdienst, die Predigt – oder das große Problem?“. Mit dieser Frage beschäftigt sich am Freitag der Leiter des
Liturgiewissenschaftlichen Instituts der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen
Kirche Deutschlands (VELKD) in Leipzig, Prof. Dr. Alexander Deeg. Auf dem
35. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart wird Prof. Deeg unter
dem Titel „Die einzige große Störung. Die Predigt im Gesamtgefüge des
Gottesdienstes“ neue Predigtkonzepte vorstellen und leicht verständliche
Predigtbeispiele geben. „Die Predigt, so meine ich und schließe mich gerne
Luther und den anderen Reformatoren an, gehört notwendig in den Gottesdienst hinein. Denn sie kommt aus dem gemeinsamen Gebet und mündet in
das gemeinsame Gebet“, so Deeg. Die Veranstaltung des Zentrums Gottesdienst beginnt um 11:00 Uhr in der Steigkirche (Auf der Steig 23).
Weitere Informationen unter
www.velkd.de/presse/kirchentage.php
Am Nachmittag beteiligt sich die Referentin des VELKD-Gemeindekollegs
Neudietendorf, Dorothee Land, an einer Podiumsdiskussion des Zentrums
Weltanschauung. Gemeinsam mit einem Pfarrer, einem Religionswissenschaftlicher und der Vorstandssprecherin der Humanisten Baden-Württemberg diskutiert sie die Themen Konfessionslosigkeit, Atheismus und die
Gottesfrage. Das Podium „Ich bin nicht religiös. Ich bin normal!“ findet von
15:00-18:00 Uhr in der Pauluskirche (Paulusstraße 1) statt.
(4. Juni 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
Aus der Arbeit der VELKD
Weitere Informationen unter
www.velkd.de bzw.
www.evangelium-digital.de.
VELKD-Projekt „Evangelium digital“
Wettbewerb zur „Kommunikation des Evangeliums in den digitalen Medien“
läuft noch bis Ende August
Hannover – Es zirpt und knistert elektronisch, während sich langsam ein Netz
von medialen Symbolen um das zentrale Kreuzmotiv aufbaut. Mit diesem Videoclip (unter www.youtube.com/watch?v=b5PlCsoQLXQ zu sehen) hat die
Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) den Wettbewerb „Evangelium digital“ flankiert und zur Teilnahme animiert.
Das Ziel des Wettbewerbs „Evangelium digital“ ist es, den Einsatz digitaler
Medien in Kirchengemeinden bzw. kirchengemeindlichen Gruppen im Hinblick
auf die Kommunikation des Evangeliums bekannt zu machen und zu fördern.
Noch bis Ende August 2015 können sich Kirchengemeinden, kirchliche Gruppen aus Kirchengemeinden, Kirchenkreisen bzw. Dekanaten sowie kirchliche
Gruppen aus dem Bereich Bildung oder Diakonie bewerben. Das eingereichte
Projekt soll einen Beitrag zur Kommunikation des Evangeliums leisten und
im Zeitraum zwischen Januar 2014 und Juni 2015 durchgeführt worden sein.
Es können Medien wie Audio, Video, Twitter, Blog und Mail u. a. oder ein
Crossover digitaler Medien verwendet werden. Die ausgelobten Preisgelder
betragen 2000 Euro (1. Preis), 1000 Euro (2. Preis) sowie 500 Euro (3. Preis).
Die Details zum Wettbewerb (Anmeldung, Teilnahmebedingungen, Zeitrahmen, Kriterien) sind unter www.velkd.de/presse/evangelium-digital.php zu
finden.
(17. Juli 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
Menschenfreund und prägender Theologe:
Friedrich Hauschildt geht in den Ruhestand
Von Personen
Langjähriger Leiter des Amtes der VELKD und EKD-Vizepräsident feierlich
verabschiedet
Hannover – Im Rahmen einer Feierstunde ist heute Friedrich Hauschildt aus
dem aktiven Dienst verabschiedet worden. Der 65-jährige Theologe hatte in
den vergangenen 15 Jahren das Amt der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) geleitet. Seit 2007 war er zugleich Vizepräsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
und leitete dort die Hauptabteilung „Öffentliche Verantwortung“.
Im Gottesdienst anlässlich seiner Verabschiedung, in dem Hauschildt auch
predigte, ist der gebürtige Schleswig-Holsteiner vom Ratsvorsitzenden der
EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), und dem Leitenden Bischof der VELKD, Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin) von seinen
Ämtern entpflichtet worden.
Zahlreiche Gäste und Weggefährten aus dem In- und Ausland nahmen an der
Feier teil und würdigten die Lebensleistung Hauschildts. „Mit Ihnen verabschieden wir einen großen Theologen, der alle Oberflächlichkeit und Schnelligkeit der Gedanken verabscheut“, stellte Bischof Ulrich in seiner Grußadresse fest. Er beschrieb Hauschildt „als Mann des Dialoges, des Ausgleichs“ und
als „Menschenfreund und Wertschätzer“, der „offene Sinne hat für Sorgen und
Nöte der Mitarbeitenden, der raten und aufrichten kann“.
Bedford-Strohm würdigte Hauschildts wichtige Rolle bei der Erarbeitung der
öffentlichen Stellungnahmen der evangelischen Kirche. „Mit seiner ausgeprägten theologischen und ethischen Kompetenz ist er für uns zum Segen
geworden.“ So habe Hauschildt stets darauf beharrt, dass sozialethische Stellungnahmen zuallererst theologisch verantwortet sein müssten. Vorbildlich sei
aber auch sein menschlicher Umgang im Amt gewesen: „Friedrich Hauschildt
hat sich nie selbst in den Vordergrund gedrängt, aber im Hintergrund umso
nachhaltiger gewirkt.“
Hauschildt war nach Studium in Göttingen und Kiel, dem Vikariat in Kopenhagen und der Promotion zur Ethik Sören Kierkegaards 1985 bis 1991 Referent
für theologische Grundsatzfragen im Amt der VELKD. Danach stand er dem
Predigerseminar in Celle als Studiendirektor vor, bevor er in der Landeskirche Hannovers das Dezernat für Gottesdienstliches Leben, Kirchenmusik und
Ökumene leitete. 2000 wurde er zum Präsidenten des Lutherischen Kirchenamtes, des jetzigen Amtes der VELKD, berufen.
(9. Juli 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
Pastor Matthias Freytag verstärkt Pressestelle
Von Personen
Kommissarische Leitung bei Gundolf Holfert
Hannover – Die Pressestelle der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ist erneut zweifach besetzt. Der bisherige Medienvikar der VELKD, Pastor Matthias Freytag (29), komplettiert ab sofort das
Team der Pressestelle der VELKD. Er wird Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit und Publizistik der VELKD übernehmen. „Ich freue mich darauf, meine
Ideen zum Reformationsjubiläum sowie zu den Kirchentagen 2017 in Berlin
und Wittenberg einzubringen. Hier werden wir uns mit unterschiedlichsten
Projekten beteiligen“, so Freytag. „Im Bereich der Publikationen planen wir
eine weitere Booklet-Reihe.“
Verantwortlicher Ansprechpartner des Referats für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist der stellvertretende Pressesprecher Gundolf Holfert. Neben der
Pressearbeit verantwortet Holfert die Internetarbeit und die Weiterentwicklung
der digitalen Angebote der VELKD.
Matthias Freytag hat Evangelische Theologie in Göttingen und Leipzig studiert. Das Gemeindevikariat absolvierte er bei Northeim, in den Kirchengemeinden Kalefeld-Weißenwasser und Sebexen. Im Anschluss an das zweite
Theologische Examen nutzte der gebürtige Celler das einjährige Medienvikariat in der Pressestelle der Vereinigten Kirche und qualifizierte sich im kirchlichen Medienbereich. In dieser Zeit hospitierte er zudem in der hannoverschen Redaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd). Zuletzt war er an
der Realisierung der VELKD-Präsenz auf dem 35. Deutschen Evangelischen
Kirchentag (DEKT) in Stuttgart und der damit verbundenen Pressearbeit beteiligt. Matthias Freytag hat 2012 eine Fortbildung zum Eventmanager (IHK)
abgeschlossen. Seit Juli 2015 ist er Pastor der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers und hat einen Predigtauftrag in der Immanuel-Kirchengemeinde in AltLaatzen.
(16. Juli 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
Horst Gorski als neuer EKD-Vizepräsident und Leiter des
Amtes der VELKD eingeführt
Von Personen
Hannover – In einem Festgottesdienst in der Herrenhäuser Kirche in Hannover haben der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford–Strohm und der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof
Gerhard Ulrich (Schwerin) am Donnerstag den Theologen Horst Gorski als
neuen Leiter des Amtes der VELKD und Vizepräsident im EKD-Kirchenamt
offiziell eingeführt.
„Wir begrüßen einen lutherischen Theologen, der die Weite und die Offenheit
der Theologie liebt. Denn es gilt, das Verhältnis von Eigenständigkeit und
Gemeinsamkeit neu zu bestimmen und dafür zu sorgen, dass die Stärken der
unterschiedlichen Partnerinnen und Partner dem Ganzen der EKD zugutekommen“, betonte der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Gerhard
Ulrich (Schwerin).
„Sie sind mit Leidenschaft Theologe“, sagte der Ratsvorsitzende „Ihnen ist es
wichtig, immer wieder daran zu erinnern, dass es für unser Handeln noch eine
andere Dimension gibt, dass über der Erde der Himmel ausgespannt ist“, so
Bedford-Strohm über Horst Gorski. „Mögen Sie diese Haltung nie aus dem
Blick verlieren.“
Der 58-jährige Theologe war in den vergangenen 16 Jahren Propst in Hamburg und Schleswig-Holstein, zunächst im Kirchenkreis Altona und seit 2009
im fusionierten Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein. Seit 2004 war er zudem Vorsitzender des Theologischen Beirats der Nordelbischen Kirche und
später der Theologischen Kammer der Nordkirche. Seine berufliche Laufbahn
hatte Gorski schon einmal ins EKD-Kirchenamt nach Hannover geführt. Von
1983 bis 1985 war er Assistenzreferent des damaligen Vize-Präsidenten im
Kirchenamt Hartmut Löwe. Horst Gorski hat am 1. September die Nachfolge
von Friedrich Hauschildt angetreten, der im Sommer in den Ruhestand verabschiedet worden war.
(10. September 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
„Wer flieht packt keine Koffer“
Deutsches Nationalkomitee
Neue Kampagne des DNK/LWB zur syrischen Flüchtlingskrise vorgestellt
Hannover/Stuttgart – „Wer flieht, packt keine Koffer“ ist das Motto der neuen
Kampagne des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes
(DNK/LWB), die am Donnerstag, den 4. Juni 2015, auf dem Kirchentag in
Stuttgart startet.
Auf dem Gemeinschaftsstand mit VELKD und MLB (Stand A02, Zelthalle 1, Markt der Möglichkeiten) ist eine typische Szene aus einem jordanischen Flüchtlingslager zu sehen. Sie zeigt Alltagsgegenstände von syrischen
Flüchtlingen, die diese bei der Flucht zurücklassen mussten: Die Exponate
vom Notzelt bis zur Winterkleidung – stammen überwiegend direkt aus dem
Flüchtlingslager Za’atari in Jordanien. Betreut wird die Ausstellung durch Stipendiaten des DNK/LWB, die aus LWB-Kirchen für einen Studienaufenthalt
nach Deutschland kommen und teilweise selber Fluchterfahrungen gemacht
haben.
Anlass der Kampagne ist der anhaltende Konflikt in Syrien, der mehrere Millionen Menschen zur Flucht aus Syrien zwang – vielfach mit wenig mehr als
der Kleidung am Leib. Für Dinge des täglichen Bedarfs wie Matratzen, Decken, Kleidung, aber auch Lebensmittel und Spielzeug, sind die Menschen
daher auf Hilfsorganisationen angewiesen. Der Lutherische Weltbund (LWB)
unterstützt seit 2012 in Jordanien tausende syrischer Flüchtlinge, inzwischen
200.000 Menschen jährlich.
Die Ausstellung kann nach dem Kirchentag auf Anfrage ausgeliehen werden.
Weitere Informationen über die weltweite
Flüchtlingsarbeit des Lutherischen Weltbundes unter www.dnk-lwb.de.
Spendenkonto für Direktspenden:
IBAN: DE21 5206 0410 0000 4195 40
BIC: GENO DE F1 EK1
www.dnk-lwb.de/spenden
Evangelische Bank (Konto-Nr.: 419 540,
BLZ: 520 604 10)
Stichwort: Jordanien
Neben dem Informationsangebot umfasst die Kampagne auch ein Angebot
zum Aktivwerden. Das Motto „Wer flieht, packt keine Koffer“ wird ergänzt
durch „Wer kann, der hilft!“. In einer Mitmachaktion können Besucher auf dem
Kirchentag von ihrem Engagement für Flüchtlinge berichten, Gebete verfassen oder direkt Gutes tun: Alle hierfür gesammelten Spenden kommen syrischen Flüchtlingen zugute.
Die Ausstellung ist Teil des Gemeinschaftsstands der Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) und des Martin-LutherBundes. Das Zentrum des Standes bildet das Luther-Café der VELKD. Hier
können Kirchentagsbesucher eine Kaffeepause einlegen und sich über die
Angebote von VELKD, DNK/LWB und MLB informieren. Auch die erbetenen
Spenden für Kaffee, Tee und Kekse unterstützen die Direkthilfe für die syrischen Flüchtlinge in Jordanien.
(3. Juni 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
Global Young Reformers Network in Wittenberg
Deutsches Nationalkomitee
Jugend des Lutherischen Weltbundes veranstaltet Reformationswerkstatt
Hannover – Das Netzwerk Junger Reformerinnen und Reformer des Lutherischen Weltbundes (LWB) trifft sich zu einer Reformationswerkstatt in der
Lutherstadt Wittenberg. Vom 22. August bis 4. September 2015 bringt die
„Werkstatt Wittenberg“ 145 Jugendliche und junge Erwachsene aus aller Welt
zusammen.
Die Konferenz findet in Vorbereitung des 500. Reformationsjubiläums statt.
Unter dem Motto „Befreit durch Gottes Liebe – um die Welt zu verändern“
stehen gegenseitiger Austausch und weltweites Lernen im Mittelpunkt. Außerdem werden die Teilnehmenden Reformationsprojekte entwickeln, die im
Anschluss an das Treffen bis 2017 in ihren Heimatkirchen umgesetzt werden
sollen. Neben den Jugendlichen werden der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes und mehrere Vize-Präsidenten des LWB die Werkstatt in
der Lutherstadt besuchen.
Weitere Informationen zur Werkstatt
Wittenberg (in englischer Sprache)
unter
www.lutheranworld.org/content/workshop-wittenberg
Auf dem Programm in Deutschland stehen u.a. Besuche von Kirchengemeinden und diakonischen Projekten der gastgebenden Evangelischen Kirche in
Mitteldeutschland (EKM). Am „Wittenberg-Tag“ (24. August) wird der LWB seine Arbeit vorstellen. Am Abend wird die Weltpremiere der Luther-Animationsserie der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn stattfinden.
„‘Ecclesia semper reformanda‘ – diesem Ziel haben Sie sich als junge Menschen aus allen Kontinenten der Erde verschrieben“, schreibt Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland in ihrer
Grußadresse an die Gäste und Teilnehmenden der Werkstatt. „Sie entwickeln
Ideen und Projekte für Ihre lutherischen Heimatkirchen und stehen dabei,
weltweit vernetzt, in internationalem Austausch.“
Die Werkstatt Wittenberg wurde gemeinsam von der Steuerungsgruppe des
Netzwerks junger Reformerinnen und Reformer, dem LWB-Jugendsekretariat
und der EKM vorbereitet. Das Globale Netzwerk Junger Reformerinnen und
Reformer ist ein Programm des LWB von und für junge Erwachsene(n). Auf
dem Weg zum 500. Jahrestag der Reformation will es junge Menschen befähigen, sich in alle Aspekte des kirchlichen Lebens einzubringen. Das Netzwerk
besteht aus jungen Menschen der 145 LWB-Mitgliedskirchen aus allen sieben
LWB-Regionen weltweit.
(8. Juli 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
Glaube ist Kommunikation und Basis von Verständigung
Deutsches Nationalkomitee
Haseloff und Junkermann eröffnen lutherisches Weltjugendtreffen in Wittenberg
Hannover/Wittenberg – Als „wichtige Bereicherung auf unserem Weg durch
die Lutherdekade hin zum großen Reformationsgedenken 2017“ hat der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff (Magdeburg), in seiner Eröffnungsrede die „Werkstatt Wittenberg“ des Lutherischen Weltbundes
(LWB) gewürdigt. Zu diesem Netzwerktreffen der lutherischen Weltjugend
(„Global Young Reformers Network“), das vom 23. August bis 4. September
2015 in der Lutherstadt Wittenberg stattfindet, kommen junge Erwachsene
aus über 80 Kirchen und 60 Ländern zusammen.
Als einer der beiden Schirmherren des Jugendtreffens hieß Ministerpräsident
Haseloff die 140 Teilnehmenden aus allen Weltteilen am Abend vor dem Wittenberger Rathaus herzlich willkommen.
In seiner Begrüßung unterstrich Haseloff das kommunikative Potenzial des
Glaubens, das jedoch immer wieder neu erschlossen werden müsse. Prinzipiell sei der Glaube „immer jung, immer aktuell“. Eine Herausforderung sei
es heute, „Glauben in Beziehung zu den modernen Kommunikationsmöglichkeiten und zur Realität der globalisierten Welt zu setzen“, so der Ministerpräsident. Dieser Aufgabe stellten sich die jugendlichen Teilnehmenden der
„Werkstatt Wittenberg“ in besonderer Weise. „Darum heiße ich Euch mit großer Freude in Sachsen-Anhalt und in meiner Heimatstadt Wittenberg herzlich
willkommen.“
Zuvor hatte die zweite Schirmherrin, Landesbischöfin Ilse Junkermann (Magdeburg), im Eröffnungsgottesdienst in der Schlosskirche über das Thema des
Jugendtreffens „Befreit durch Gottes Liebe – um die Welt zu verändern“ gepredigt. Heute würde Freiheit oft als Bindungslosigkeit gedeutet: So gebe es
„nichts Schlimmeres, zumindest in den westlichen Gesellschaften, als von
anderen abhängig zu sein“, so die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche
in Mitteldeutschland. Allerdings sei auch die Idee einer unbegrenzten Freiheit
ein Irrweg: „Das ist keine Freiheit. Das ist vielmehr die Illusion von Freiheit.“,
so Junkermann.
Das Globale Netzwerk Junger Reformerinnen und Reformer ist ein Programm
des LWB von und für junge Erwachsene.
Auf dem Weg zum 500. Jahrestag der
Reformation will es junge Menschen befähigen, sich in alle Aspekte des kirchlichen Lebens einzubringen. Zur „Werkstatt Wittenberg“ trifft sich das Netzwerk
unter dem Motto „Befreit durch Gottes
Liebe – um die Welt zu verändern“ zum
gegenseitigen Austausch und weltweiten
Lernen. Außerdem werden die Teilnehmenden Reformationsprojekte entwickeln, die sie bis 2017 in ihren Heimatkirchen umsetzen wollen. 140 junge
Reformerinnen und Reformer aus über
80 Kirchen und 60 Ländern treffen sich
vom 23.8. bis 4.9.2015 in der Lutherstadt
Wittenberg.
Weitere Informationen unter
www.lutheranworld.org/content/workshop-wittenberg.
Luthers großer Verdienst sei die Entdeckung, dass es Freiheit nur in der Bindung zu Gott durch Jesus Christus gebe, die wiederum frei mache. Dieses
Verständnis von Freiheit empfahl sie als Leitmotiv für das gemeinsame Wirken in der „Werkstatt Wittenberg“, in deren Mittelpunkt die Entwicklung von
Reformationsprojekten steht. „Ja, er [Jesus Christus] braucht uns, auch Euch
Young Reformers, diese Freiheit weiterzugeben, die aus Gottes Liebe entspringt.“, so Bischöfin Junkermann. „Ich wünsche Euch, dass die Projekte, die
Ihr hier entwerft, diesen Geist der Freiheit und Liebe atmen! Gottes Geistkraft
selbst mache unsere Herzen leicht für ihre schöpferische Kraft.“
(23. August 2015)
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21
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Luther-Animationsserie feiert Weltpremiere in Wittenberg
Deutsches Nationalkomitee
Ungarische Filmproduktion zu Leben und Wirken Martin Luthers
Wittenberg – Am heutigen Montag um 20.00 Uhr erleben im Stadthaus der
Lutherstadt drei Folgen der animierten Zeichentrickserie „Luther“ über Leben
und Werk des Wittenberger Reformators ihre Welturaufführung. Insgesamt
wird die mehrsprachige Serie von Regisseur Zsolt Richly zwölf Folgen von je
13 Minuten umfassen, die bis zum Reformationsjubiläum 2017 komplett fertig
gestellt sein werden.
Die Premiere ist Bestandteil des Rahmenprogramms der Tagung des Jugendnetzwerks des Lutherischen Weltbundes (LWB), die gestern in Wittenberg
eröffnet wurde. Bis zum 4. September kommen dort, am Ausgangspunkt der
lutherischen Reformation, Jugendliche aus aller Welt zu einer Reformationswerkstatt zusammen.
Die Gestalt des Reformators sei in der Filmgeschichte immer wieder aufgenommen und ganz unterschiedlich interpretiert worden, erläutert Dr. Tamás
Fabiny. Er ist Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn, welche
die Serie in Auftrag gegeben hat. Der Film von Zsolt Richly verbindet die
Genres von Animation und Zeichentrick auf gelungene Weise. „Diese unter
Kindern wie Erwachsenen populäre Filmgattung ist besonders geeignet, das
Zeitalter der Reformation und Luthers Kampf für die Verkündigung des reinen
Evangeliums faszinierend darzustellen“, so Fabiny.
Weitere Informationen zur Serie erhalten Sie per E-Mail über
[email protected]
Standbildmaterial unter
www.dnk-lwb.de/luther-bild
„Die Reformation selbst ist Animation“. Insbesondere ihre Protagonisten hätten die Popularität der Bilder für ihre Botschaften genutzt. Die Serie greift auf
diese historische Bildsprache zurück und adaptiert sie für einen modernen
Zeichentrickstil.
Das Film-Projekt ist Teil der Aktivitäten des LWB zum Reformationsjubiläum
2017 und wird durch ihn und seine Mitgliedskirchen gefördert. Die Ausführung
und theologische Verantwortung liegen bei der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Ungarn. Für die künstlerische Leitung und die Regie zeichnet der
renommierte Animationsfilmregisseur Zsolt Richly verantwortlich. Das Drehbuch verfasste der ungarische Schriftsteller János Lackfi.
Die Serie ist für ein internationales Publikum konzipiert. Sie eignet sich darüber hinaus besonders für den Einsatz im Religions- und Konfirmationsunterricht und in der Gemeindearbeit.
Zur Weltpremiere ist die erste Episode der Serie, die Martin Luthers Kindheit
thematisiert, für drei Wochen im Internet unter www.dnk-lwb.de/episode1 zu
sehen. Den Trailer zur Serie finden Sie unter www.dnk-lwb.de/luther-trailer.
(24. August 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
Indische Kirche pflanzt Baum im Luthergarten
Deutsches Nationalkomitee
Wittenberger Reformationsprojekt umfasst bereits 263 Bäume
Hannover/Wittenberg – Im Rahmen einer feierlichen Andacht hat heute die
Evangelisch-Lutherische Gossner-Kirche in Chotanagpur und Assam in Indien eine Brabanter Silberlinde im Luthergarten in Wittenberg gepflanzt. Das
Edelgehölz mit der botanischen Bezeichnung „Tilia tomentosa“ ist der 263.
Baum, der im Luthergarten, dem „Reformationsdenkmal für das 21. Jahrhundert“ (Altbischof J. Friedrich), gepflanzt wurde.
Der Pflanzakt selbst, bei dem Wasser und Erde an den Stamm gebracht werden, wurde durch den indischen Jugenddelegierten Benison Kachhap bei der
„Werkstatt Wittenberg“ durchgeführt. 140 Teilnehmende und Gäste dieses
Netzwerktreffens der lutherischen Weltjugend („Global Young Reformers Network“), das noch bis 4. September 2015 in der Lutherstadt stattfindet, nahmen
an der Pflanzzeremonie teil.
Weitere Informationen unter
www.luthergarten.de
Der Luthergarten ist ein Projekt des Lutherischen Weltbundes (LWB) unter
Mitwirkung des Deutschen Nationalkomitees (DNK/LWB) und der VELKD in
Kooperation mit der Lutherstadt Wittenberg, dessen Grundstein 2008 gelegt
wurde. Anlass des Projektes bildet das Gedenken an die lutherisch geprägte
Reformation, die vor fast 500 Jahren in Wittenberg begann. Damit soll ihre
Bedeutung für den christlichen Glauben in Geschichte und Gegenwart sowie
aus ökumenischer Perspektive gewürdigt werden.
„Darum sind auch von Anfang an andere weltweite christliche Gemeinschaften zur Beteiligung eingeladen worden“, so Pastor Hans Kasch vom LWBZentrum-Wittenberg, der für das Projekt zuständige Koordinator. So zählten
2009 die Römisch-Katholische Kirche, das Ökumenische Patriarchat von
Konstantinopel, die Anglikanische Gemeinschaft, der Weltbund Reformierter
Kirchen, der Weltrat der Methodistischen Kirchen und der Lutherische Weltbund zu den ersten, die einen Baum im Luthergarten pflanzten. Später folgten
die Mennonitische Weltkonferenz, die Utrechter Union der altkatholischen Kirchen und die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
Bislang haben sich Weltgemeinschaften und Kirchen aus 82 Ländern an dem
Projekt beteiligt. Teil des Konzeptes ist es, auch an einem prominenten Ort
in der eigenen Kirche einen Baum mit dem Hinweis auf den Partnerbaum in
Wittenberg zu pflanzen. So soll ein weltweites Netz von Kirchen entstehen,
die sich der Reformation, ihrer Wirkungsgeschichte und einem ökumenischen
Miteinander heute verbunden wissen.
Bis zum Jahr 2017 werden 500 Bäume zum Luthergarten gehören. In den
Wallanlagen, die früher die Stadt als Grüngürtel umzogen, sind weitere Standorte erschlossen wurden. So wird seit der 250. Baumpflanzung der Standort
am Neuen Rathaus genutzt. Dort hat nun auch die Brabanter Silberlinde der
Gossner-Kirche ihren Platz.
(27. August 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
LWB-Jugendkonferenz fastet am 1. September für Leidtragende des Klimawandels
Deutsches Nationalkomitee
Aktion richtet sich an den Pariser Klimagipfel
Wittenberg – Teilnehmende des Jugendtreffens des Lutherischen Weltbundes
(LWB) in Wittenberg werden am morgigen Dienstag, 1. September 2015, eine
Fastenaktion durchführen. „Wir laden die jungen Reformer ein, auf eine oder
zwei Mahlzeiten zu verzichten, um so ihre Solidarität mit den Leidtragenden
des Klimawandels auszudrücken“, so Tsiry Endor Rakoto aus der LWB-Arbeitsgruppe Klimagerechtigkeit. Die Aktion nimmt die interreligiöse Kampagne „Fast for the Climate“ auf, die Menschen auf den Klimawandel aufmerksam
machen und Regierungen zu einem Umsteuern in der Klimapolitik bewegen
will. „Wir brauchen ein ambitioniertes und verbindliches Abkommen in Paris,
um die Auswirkungen des Klimawandels begrenzen zu können“, so Rakoto.
In Wittenberg treffen sich zurzeit 140 junge Delegierte aus den LWB-Kirchen
(„Global Young Reformers Network“) unter dem Titel „Befreit durch Gottes
Liebe – um die Welt zu verändern“. Bei dieser international besetzten Reformationswerkstatt ist unter dem Titel „Lutherisch zu sein bedeutet politisch zu
sein“ auch die Klimakrise ein thematischer Schwerpunkt. „Es ist nicht naiv zu
glauben, dass man die Welt ändern kann. Es ist naiv zu glauben, dass man
dies nicht könne“, so Diogo Foss von der norwegischen Jugendorganisation
Change Makers zu den jungen Reformern während einer Podiumsdiskussion
am 28. August 2015. Der Klimawandel sei ein menschengemachtes Problem
und müsse darum auch von Menschen gelöst werden.
„Fast for the Climate“ wurde 2013 vom LWB und anderen religiösen und säkularen, gesellschaftlichen Organisationen während der Klimakonferenz in Warschau
initiiert. Die Kampagne ruft dazu auf, an jedem ersten Tag eines Monats einen
Fastentag einzulegen. Dies kann das Auslassen einer oder mehrerer Mahlzeiten,
aber auch ein bewusstes Verzichten auf klimaschädliches Verhalten umfassen.
„Wir wollen niemandem ein schlechtes Gewissen machen. Ziel ist es, über den
Klimawandel zu informieren und Menschen zum Handeln zu motivieren“, stellt
Jeff Buhse fest. „Ich faste am 1. September“, kündigt der junge Kanadier an, der
ebenfalls Mitglied der LWB-Arbeitsgruppe zum Weltklima ist.
Der LWB hat in den vergangen Jahren weitreichende Beschlüsse zum Klimawandel gefasst. Zuletzt rief der Rat des LWB 2014 die Mitgliedskirchen
auf, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Im Jahr 2015 beschloss der
Rat weiter, dass LWB und Mitgliedskirchen nicht in fossile Energien investieren sollen. Ganz praktisch unterstützt der LWB in seinen Programmen und
Projekten weltweit Mitgliedskirchen und andere gesellschaftliche Gruppen,
insbesondere in so genannten Schwellenländern, um die Auswirkungen des
Klimawandels auf die Menschen und die Schöpfung zu verringern. Die Aktivitäten umfassen beispielsweise die Verteilung von Solarlampen, den Ersatz
von ressourcenfressenden Öfen oder Katastrophenschutzprogramme.
In den Verhandlungen über ein Kyoto-Nachfolgeabkommen wird der LWB von
einer Arbeitsgruppe vertreten sein, die ausschließlich aus Jugendlichen besteht.
(31. August 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
Siebzigmal Reformation heute
Deutsches Nationalkomitee
Ergebnisse des lutherischen Weltjugendtreffens in Wittenberg vorgestellt
Hannover/Wittenberg – 76 unterschiedliche Reformationsprojekte wurden
heute in Wittenberg der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Teilnehmenden der
„Werkstatt Wittenberg“, einem internationalen Jugendtreffen von Delegierten
der Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB), haben sie während
der zweiwöchigen Veranstaltung entwickelt. Die Jugendlichen werden die
Projekte bis zum Reformationsjubiläum 2017 in ihren Heimatkirchen realisieren. „Die Projekte werden die Kirche bewegen und einen wichtigen Baustein
zu den LWB-Aktivitäten im Jahr 2017 darstellen“, bewertet Eun-hae Kwon,
Vizepräsidentin des LWB aus Südkorea. „Wir sind Kirche in andauernder Reformation. Deswegen sind wir dankbar für die neuen und kreativen Anstöße,
die die junge Generation uns gibt“, so Kwon weiter.
Die Projekte wurden zu drei Themenblöcken zusammengefasst, die mit den
LWB-Leitbegriffen zum Reformationsjubiläum 2017 überschrieben waren: Erlösung, Menschen und Schöpfung. Allen Projekten gemeinsam ist ihre internationale Ausrichtung auf Kooperation und Vernetzung. „Teilnehmende der
Werkstatt Wittenberg aus verschiedenen Kontinenten haben ähnliche Herausforderungen in ihren Kirchen festgestellt. Daher haben sie entschieden,
auch gemeinsam an den Reformationsprojekten zu arbeiten“, erläutert LWBJugendreferentin Caroline Bader.
Zu dem thematischen Leitmotiv „Erlösung – für Geld nicht zu haben“ sind viele
spirituell und theologisch ausgerichtete Projekte entstanden. So wurden einige
Teilnehmende von den Jugendgottesdiensten und -kirchen in Deutschland inspiriert. Diese Impulse wollen sie nun in ihren Heimatkirchen fruchtbar machen.
In Japan soll eine ökumenische Online-Tauschbörse für Neukompositionen
christlicher Lieder entstehen. Eine Projektidee, bei der Delegierte aus Australien, den USA und Deutschland zusammenarbeiten, basiert ebenfalls auf virtueller Vernetzung. Über eine digitale Portalseite sollen sich Nutzer ganz analog
Postkarten schicken und darüber über ihren Glauben in Austausch treten.
Im Bereich „Schöpfung – für Geld nicht zu haben“ lag der Schwerpunkt der
Ideen auf dem Klimaschutz. Eine Vielzahl von Projekten legte den Fokus auf
die Entwicklung von wirkungsvollen wie kreativen Maßnahmen, um für den
Klimawandel und dessen Folgen zu sensibilisieren – und dabei die Umsetzbarkeit durch Gemeinden und Einzelne im Blick zu behalten. Darunter finden
sich gemeindenahe Aktionen, wie ein „Fußballturnier für Klimagerechtigkeit“
in Indonesien. Aber auch Projekte, die bereits mit Unterstützung der gesamten Kirche geplant sind, z. B. die Installation einer Biogasanlage in einer Kirche in Argentinien. Andere junge Reformer wollen die Idee des Luthergartens
in Wittenberg in abgewandelter Form in ihren Kirchen verwirklichen.
Der dritte Bereich „Menschen – für Geld nicht zu haben“ widmete sich vor
allem globalen Problemen wie Verletzung von Menschenrechten, Flüchtlingen und Arbeitslosigkeit. So will ein deutsches Projekt die aktuelle Diskussion
um die Flüchtlingskrise in Europa aufnehmen. Andere Projekte wollen in verschiedenen Ländern die Arbeitslosigkeit verringern. So möchte ein Impuls aus
Nigeria Jugendlichen durch spezielle Fortbildung zu besseren Chancen auf
dem Arbeitsmarkt verhelfen. Ein Projekt in Guatemala will durch die Aufarbeitung des Bürgerkriegs den Dialog zwischen den Generationen verbessern.
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VELKD-Informationen Nr. 148
Die jungen Erwachsenen werden im Rahmen des vierjährigen LWB-Jugendprogramms „Global Young Reformers Network“ weiter über die digitalen
Plattformen in Kontakt bleiben. Mithilfe des Online-Instrumentariums soll
die Kommunikation untereinander erfolgen und die Abstimmungs- und Beratungsprozesse gestaltet werden. Über diese Kanäle werden sie auch ihre
Reformationsideen einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Zielpunkt der Projekte ist das Jahr 2017. „Wir hoffen, dass bei der LWB-Vollversammlung 2017
in Namibia und bei nationalen Reformationsfeiern viele Young Reformer von
ihren erfolgreichen Neuentwicklungen in ihren Kirchen berichten können“, so
Caroline Bader. Nach der Vorstellung der Projekte am Donnerstagnachmittag beendete ein Abschlussgottesdienst in der Stadtkirche in Wittenberg die
Werkstatt Wittenberg. Die darin verwendeten liturgischen Elemente wurden
von den jungen Erwachsenen während des Treffens entwickelt und nun erstmals verwendet.
Deutsches Nationalkomitee
(3. September 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
Bereits 36 Städte machen mit im Netzwerk der europäischen
Reformationsstädte
Gemeinschaft Europäischer
Kirchen
Das Projekt „Reformationsstädte Europas“ der Gemeinschaft Evangelischer
Kirchen in Europa GEKE ist auf drei Dutzend teilnehmende Kommunen in
acht Ländern angewachsen.
Film von Michael Geyersbach und
alle Reformationsstädte Europas auf
www.reformation-cities.org
Wien – Rechtzeitig zum Gedenken an den Feuertod von Jan Hus (6. Juli
1415) wurde der begehrte Titel an Konstanz verliehen. Auch Melanchthons
Geburtsort Bretten und die Universitätsstadt Heidelberg sind seit Kurzem „Reformationsstadt Europas“. Mit Graz sind derzeit insgesamt vier Städte aus
Österreich dabei, Debrecen ist bereits die zweite teilnehmende Kommune in
Ungarn. Das dritte Dutzend wurde noch vor dem Sommer mit Schmalkalden
und Wertheim (beide D) sowie Steyr in Oberösterreich voll. Weitere Bewerbungen sind angekündigt.
**
„Bei dieser bereits jetzt so großen Zahl an teilnehmenden Städten – das 500.
Reformationsjubiläum beginnt ja erst 2017 – kommt der Netzwerkarbeit besondere Bedeutung zu“, betont Bischof Dr. Michael Bünker, Generalsekretär
der GEKE. Es gelte, die Kontakte zu den Städten und Institutionen, auch und
gerade aber zwischen diesen herzustellen und zu pflegen. „Unsere Aufgabe
ist es, die Städte bei der Vermarktung ihres vielfältigen Angebots rund um
das Reformationsjubiläum bestmöglich zu unterstützen und es einem breiten
Publikum zugänglich zu machen.“ Als Beispiel nennt Bünker zwei der „Reformationsstädte Europas“, die die Titelvergabe durch die GEKE zum Anlass
nehmen, auf ihre Aktivitäten zum Reformationsjubiläum aufmerksam zu machen: Anfang Juli erhielt Torgau die Urkunde im Rahmen des Katharina-Tages
überreicht, Bretten nimmt sie in Kürze in der Europäischen Melanchthon-Akademie entgegen.
Ab sofort steht den teilnehmenden Städten auch ein Image-Film zur Präsentation bei einschlägigen Veranstaltungen zur Verfügung. Im Auftrag der GEKE
setzte der Weimarer Designer Michael Geyersbach das Thema „Reformationsstadt“ künstlerisch in Szene. Es entstanden fünf Filmminuten voll mit bildgewaltigen Anspielungen, Zitaten und Symbolen – unterlegt mit überraschenden Musikstücken, aber ohne Text und somit international einsetzbar.
Zur Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) – Leuenberger
Kirchengemeinschaft haben sich 94
protestantische Kirchen in Europa (und
in Südamerika) zusammengeschlossen. Lutherische, reformierte, unierte,
methodistische und vorreformatorische
Kirchen gewähren einander durch ihre
Zustimmung zur Leuenberger Konkordie
von 1973 Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft. Anschrift:
GEKE-Geschäftsstelle
Severin-Schreiber-Gasse 3
1180 Wien
Österreich
Tel.: +43.1.4791523.900,
Telefax: +43.1.4791523.580,
Email: [email protected],
Internet: www.leuenberg.eu.
Pressekontakt: Mag. Ingrid Monjencs,
Tel. Mobil: +43.699.18878 052,
Email: [email protected].
„Dass die Internet-Seite des Städteprojekts, www.reformation-cities.org,
schon jetzt so intensiv genutzt wird, liegt nicht zuletzt daran, dass sie in drei
Sprachen (D/E/F) online ist“, meint Bünker. Zuletzt kam über die Städte-Seite
sogar eine Anfrage aus Dallas/Texas – von einer 40köpfigen Reisegruppe, die
2017 Reformationsstädte im Donauraum besuchen will.
(16. Juli 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
VELKD-Informationen Nr. 147:
„Wie hast Du’s mit der Religion?“
Publikationen
Leitender Bischof Gerhard Ulrich zu Rolle und Auftrag der Kirche im gesellschaftlichen Kontext
Die Nr. 147 der VELKD-Informationen
(Januar bis Mai 2015) kann als pdf der
E-Mail-Anschrift [email protected] angefordert bzw. kostenfrei abonniert werden.
Hannover – „Nun sag, wie hast
Du´s mit der Religion?“ Mit diesem Zitat aus Goethes „Faust“
hat der Leitende Bischof der
Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof
Gerhard Ulrich, seinen Beitrag
für die jetzt erschienene Ausgabe 147 der VELKD-Informationen (VI) überschrieben. Der
Charakteristik der berühmten
„Gretchenfrage“ folgend, thematisiert Ulrich in seinem Text
grundsätzlich nach Bedingungen und Voraussetzungen,
denen etwa das Verhältnis von
Religion und gesellschaftlicher
Verfasstheit unterliegt. Bei aller
Verortung im aktuellen gesellschaftlichen Kontext sei immer auch zu fragen: „Wie verantwortest Du Deine
Antworten auf die Fragen des täglichen Lebens vor Deinem Gott und Deinem
Glauben?“, so Bischof Ulrich. Ungeachtet aller Mitwirkung und Einbettung der
Kirche am und ins gesellschaftliche/n Leben gelte auch: „Kirche ist nicht nur
Ethik-Agentur“. Wer sie darauf reduziere, verkenne ihr Potenzial als geistliche
wie soziale Organisationsform.
Als Download unter
www.velkd.de/publikationen/velkdinformationen.php?publikation=362&kat
egorie=26
Im Weiteren finden Sie in der aktuellen Ausgabe der VELKD-Informationen
in der Rubrik „Das Lutherzitat“ eine Auslegung durch den Präsidenten der
Generalsynode, Professor Dr. Wilfried Hartmann (Hamburg). Er verweist unter Bezug auf eine Passage aus der Gemeindeschrift von 1523: „Daß eine
christliche Versammlung oder Gemeine Recht und Macht habe, alle Lehre zu
beurteilen und Lehrer zu berufen, ein- und abzusetzen“ auf die elementare
Bedeutung des synodalen Entscheidungsprozesses.
Darüber hinaus dokumentiert diese Ausgabe die konstituierende Synodentagung in Würzburg und berichtet von den Feierlichkeiten zum 50-jährigen
Bestehen des Instituts für Ökumenische Forschung in Straßburg am 22. April
2015. Zuletzt informieren wir Sie über die Präsenz der VELKD und ihrer Partner auf dem 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart.
(2. Juni 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
Aufsatzband „Christliche Existenz heute“ zur Theologie
Kierkegaards erschienen
Publikationen
VELKD dokumentiert Symposium für Nachwuchswissenschaftler
Die Publikation „Christliche Existenz
heute. Zur Bedeutung der Theologie
Søren Kierkegaards für die Praxis des
Glaubens“, Christine Axt-Piscalar und
Mareile Lasogga (Hrsg.), Evangelische
Verlagsanstalt Leipzig, 2015, ISBN 9783-374-04176-3, 228 Seiten, 19,90 EUR,
ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.
Hannover/Leipzig – Die Frage nach der
Existenz des Einzelnen vor Gott zählt
zum Kern des theologisch-philosophischen Werkes Søren Kierkegaard (1813
– 1855). Unter dem Titel „Christliche
Existenz heute“ legt die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands
(VELKD) eine Aufsatzsammlung vor, die
zentrale Grundbegriffe der Existenzanalyse Kierkegaards vorstellt und deren
Bedeutung für heutige Glaubenspraxis
untersucht.
Weitere Informationen unter
www.velkd.de/publikationen/theologie.php
Die 228-seitige Publikation umfasst insgesamt neun Beiträge, deren thematische
Bandbreite die ästhetischen, ethischen
und theologischen Aspekte der christlichen Existenz beleuchten. „Die Referate
fokussieren zentrale Grundbegriffe des philosophischen und theologischen
Denkens Kierkegaards und stellen dabei immer wieder auch Bezüge zur
Theologie Martin Luthers her“, unterstreicht die Referentin für theologische
Grundsatzfragen im Amt der VELKD, Oberkirchenrätin Dr. Mareile Lasogga.
„Christliche Existenz heute“ fasst die Beiträge des internationalen Symposiums für Nachwuchswissenschaftler zusammen, das anlässlich des 200. Geburtstags Kierkegaards 2013 im dänischen Løgumkloster stattfand. Die Tagung wurde von der Göttinger Professorin für Systematische Theologie, Prof.
Dr. Christine Axt-Piscalar, und Dr. Mareile Lasogga geleitet. Sie sind auch die
Herausgeberinnen des Sammelbandes. Neben einem Beitrag von Axt-Piscalar, die sich im Rahmen ihrer Habilitationsschrift mit Kierkegaard befasst hat,
enthält der Band Beiträge jüngerer Forscherinnen und Forscher wie Matthias
Wilke, Gerhard Schreiber, Kathrin Dieckow, Klaus Henning Metz, Dorothea
Glöckner und Stefan Egenberger. „Die Beiträge legen charakteristische Denkbewegungen Kierkegaards frei und erschließen deren Deutungspotenzial für
den Vollzug der christlichen Existenz heute“, so die Herausgeberinnen.
(05. August 2015)
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VELKD-Informationen Nr. 148
Geistlicher Übungsweg lutherischer Spiritualität
Publikationen
VELKD veröffentlicht Kurs „Hier bin ich“ zur Vertiefung geistlichen Lebens
„Hier bin ich – ein geistlicher Übungsweg“, erarbeitet von Silke Harms, Klaus
Dettke u. Andreas Brummer, Gütersloh
2015, 112 Seiten, 14,99 €, ISBN 978-3579-07428-3 ist ab sofort im Buchhandel
oder beim Verlag erhältlich.
Hannover – Schon Martin Luther wusste: Glauben will erfragt sein – und deshalb hat der
Reformator in seinem Kleinen
Katechismus das Fragen als
wesentliches Gestaltungselement für die Einübung in den
christlichen Glauben genutzt.
Weitere Informationen unter
www.gtvh.de.
Unter dem Titel „Hier bin ich –
ein geistlicher Übungsweg“ legt
die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands
(VELKD) zusammen mit dem
Geistlichen Zentrum Kloster Bursfelde nun eine 112-seitige Publikation vor,
die das Frage-und Antwort-Konzept von Luthers Glaubensunterweisung aufnimmt.
In Kooperation mit dem Kloster Bursfelde und dem Gütersloher Verlagshaus
ist ein spirituelles Kursangebot entstanden. In Inhalt und Struktur orientiert
sich „Hier bin ich“ bewusst an den fünf so genannten Hauptstücken von Luthers Kleinem Katechismus (zehn Gebote, Glaube, Vater Unser, Taufe und
Abendmahl) und ist entsprechend auf fünf Wochen angelegt. Luther sei nicht
allein das Wissen um die Inhalte des Glaubens wichtig gewesen, sondern
auch die tägliche Übung darin, so die Autoren Silke Harms, Klaus Dettke und
Andreas Brummer in ihrer Einleitung. Am Anfang jeder Woche steht als Auftakt eine Frage, die den Ausgangspunkt für den Übungsweg bildet. Hinweise
zur Gestaltung von Gebetszeiten und Vorschläge für vorbereitende Übungen
begleiten das Angebot. „Sich in den christlichen Glauben ‚einzuüben‘ – dazu
sollen die Anregungen dieses Kurse helfen“, heißt es in der Einleitung.
Für das lutherisch geprägte Erlebnis von Spiritualität sei die Rückbindung an
Gebet, die Begegnung mit dem Bibelwort und den Gottesdienst wesentlich,
konstatiert der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Gerhard Ulrich
(Schwerin) in seinem Vorwort. „Ich wünsche allen, die den Kurs für sich entdecken, bereichernde Impulse, auf dass Glaube und Alltag einander neu begegnen“, so Ulrich abschließend.
(22. Juli 2015)
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„Spiritualität im Alltag“ - 7 Schritte als Chance,
Gottesdienst und Leben zu verbinden
Veranstaltungen
Wochenendtraining vom 22.01. bis 24.01.2016 in der Ev. Kirchengemeinde Wesseling
… ist ein Projekt, das
die Bibel mitten im Alltag
lebendig werden lässt.
Spiritualität im Alltag ist:
Gemeinschaft erleben,
Kopf in den Wolken –
Füße auf dem Boden,
alte Texte neu sehen,
Bibel erfahren, alte Bekannte anders sehen.
Das neu entwickelte
Wochenendtraining richtet sich an Haupt- und
Ehrenamtliche und bietet die Möglichkeit, in einer Gruppengröße von
max. 20 Menschen.
Spiritualtät im Alltag:
• für Einsteiger/-innen, zu schnuppern und das Projekt mitzuerleben und
• für diejenigen, die das Projekt schon kennen, vorhandene Kompetenzen
zu erweitern und sich neu inspirieren zu lassen.
Spiritualität im Alltag bietet Raum, „ganz normale“ Alltagserfahrungen miteinander zu teilen, sie mit biblischen Texten ins Gespräch zu bringen und eine
alltagstaugliche Spiritualität einzuüben. Dabei helfen sieben Schritte:
1.Anrufung – verbunden sein
Sich als unverzichtbaren Teil von Gottes Schöpfung erfahren und die Verbundenheit miteinander und mit der Welt wahrnehmen.
2.Sündenbekenntnis, Freispruch, Vergebung – Annahme erfahren
Sich vor Gott und den anderen öffnen, aufeinander hören und so Gottes Annahme erfahren. Gottes Zuspruch hören.
3.Verkündigung – Wort Gottes hören
Einem Bibeltext begegnen. Sich inspirieren lassen.
4.Glaubensbekenntnis – Antwort geben
Persönlich Stellung nehmen und sich den anderen mitteilen.
5.Dankopfer – Gabe sein
Den Alltag in den Blick nehmen. Einen konkreten Entschluss fassen, hingehen, loslassen: „Dein Wille geschehe“.
6.Abendmahl – Gemeinschaft feiern
Die gegebene Gemeinschaft in ihrer Unterschiedlichkeit feiern als
Symbol für die Verbundenheit miteinander, mit der Schöpfung und mit Gott.
7.Segen – bestärkt werden
In Gottes Kraft weiter gehen.
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VELKD-Informationen Nr. 148
Aus den Quellen schöpfen
Jahresprogramm 2016 des Theologischen Studienseminars der VELKD
erschienen
Hannover/Pullach – Das Theologische Studienseminar der Vereinigten EvangelischLutherischen Kirche Deutschlands (VELKD)
in Pullach bei München hat sein Jahresprogramm 2016 veröffentlicht. Im nächsten Jahr
werden 16 Studienkurse für Pfarrerinnen
und Pfarrer, Prädikantinnen und Prädikanten sowie Haupt- und Ehrenamtliche mit
Leitungsverantwortung angeboten. Spezielle Seminare wenden sich an Ökumene-Beauftragte in Gemeinde und Kirchenamt, an
Kirchenjuristen, Personaldezernenten und
Verwaltungsmitarbeiter.
Hinweise
Weitere Informationen unter
www.theologisches-studienseminar.de
sowie www.velkd.de.
„In allen Bereichen der Kirche stellen wir
eine Sehnsucht nach Theologie fest. Diesem
Bedürfnis wollen wir auch 2016 im Theologischen Studienseminar einen festen Ort
geben“, erläutert der Rektor des Seminars,
PD Dr. Detlef Dieckmann-von Bünau. Das
Studienseminar setze innerhalb der kirchlichen Fortbildungslandschaft einen
„besonderen Akzent, indem es durch theologische Bildung Abstand zu den
Zweckfragen des alltäglichen Geschäfts ermöglicht und so neue Perspektiven
eröffnet“, ergänzt Dr. Christina Costanza, Studienleiterin in Pullach.
Das Programm 2016 bietet wieder eine große Bandbreite unterschiedlicher
Themen: Neben „Auffrischungskursen“, den sogenannten Updates, in theologischen Kernbereichen finden sich zielgruppenspezifische Angebote wie
„Seelsorge lernen und lehren“ für Vikariatsleitende und „Coaching in der Kirche“ für Ephoren. Das Angebot „Gott feiern!“ thematisiert die liturgischen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen evangelischen und römisch-katholischen Gottesdiensten und fragt nach dem darin liegenden ökumenischen
Potenzial. Die Kursdauer liegt zwischen einer und zwei Wochen. Neben den
Kursen im Haus werden auch Studienreisen angeboten; in die längeren Kurse
wird meist eine themenbezogene Exkursion integriert.
Das Jahresprogramm des Theologischen Studienseminars ist über die Internetseite www.theologisches-studienseminar.de zu finden. Anmeldungen zu
den Kursen sind ab 15. Juli 2015 online möglich. Das Theologische Studienseminar steht auch Gastgruppen und Einzelgästen offen. Die Einrichtung
bietet seit 1960 theologische Studienkurse zu Austausch und Begegnung zwischen akademischer Theologie und kirchlicher Arbeit an.
(14. Juli 2015)
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Hinweise
Informieren Sie sich gerne unter
www.zeitzeichen.net
Die VELKD ist Mitgesellschafterin der zeitzeichen gGmbH, die die evangelische
Monatszeitschrift „zeitzeichen – Evangelische Kommentare zu Religion und
Gesellschaft“ herausgibt.
Wir schätzen diese Publikation, da sie nicht nur gut recherchierte
Hintergrundinformationen über Kirche im Allgemeinen und Besonderen
enthält, sondern auch den kulturellen und sozialen Kontext beleuchtet, in dem
sich Kirche heute artikuliert und engagiert.
Ihre Redaktion der VELKD-Informationen
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Bei der VELKD publiziert und kostenpflichtig zu beziehen:
Titel
Pro Exemplar in €
Aus der Taufe leben – Erster Teil einer Trilogie, die Kernthemen des evangelischen Glaubens in persönlichem Duktus einprägsam, verständlich und informativ erschließt (2. unveränderte Auflage, 2015)
Hinweis: Bitte beachten Sie auch Von der Beichte leben und Vom Abendmahl her leben
1,50
Begegnung und Dialog – das ökumenische Profil der VELKD (2010)
2,00
Bultmann und Luther – Lutherrezeption in Exegese und Hermeneutik Rudolf Bultmann (2010)
15,00
Christus vertrauen – Was Rechtfertigung heute bedeutet (3. unveränderte Auflage, 2015)
2,00
Communio Sanctorum – Ev. Stellungnahmen zur Studie der 2. Bilateralen Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz und der Kirchenleitung der VELKD (2009)
12,00
Der Bedeutungswandel christlicher Religion in der Gesellschaft – Herausforderungen für
Theologie und Kirche (2011)
5,00
Die christliche Lehre von der Versöhnung in Theorie und Praxis der Gegenwart - Herausforderungen, Probleme, Perspektiven – Klausurtagung der Bischofskonferenz 2011 (2012)
7,00
Die christliche Rede von Gott in fudamentaltheologischer, homiletischer und liturgischer
Perspektive – Dokumentation der Klausurtagung der Bischofskonferenz (2012)
7,00
Die dich rühmen, haben ihren Tag gewonnen – Psalm-Nachdichtungen (2005)
1,00
Die Superintendentur ist anders – Strukturwandel und Profil des ephoralen Amtes (2005)
7,80
Die Visitation – Eine Studie des Theologischen Ausschusses der VELKD (2010)
Hinweis: Bitte beachten Sie auch Visitation – A study by the Theological Commitee of the VELKD
4,00
Staffelpreise bitte anfragen
Die Welt und ihre Kinder – Das Motiv der Menschenwelt in Paul Gerhardts geistlicher
Dichtung (2007)
10,00
Du bist mir täglich nahe ... – Sterben, Tod, Bestattung, Trauer – Eine evangelische Handreichung
für Menschen, die trauen und für die, die sie in ihrer Trauer begleiten (2014)
2,00
Erzähle, wenn du magst! 70 plus 2 Bibelkarten für Beratung und mehr ... (2012)
4,99
Gegenwärtige Herausforderungen und Möglichkeiten christlicher Rede von der Sünde (2010)
7,00
Kirche im Umbau – Aspekte von Gemeindeentwicklung (2008)
8,00
Kirche und Recht – theologische und juristische Annäherungen (2008)
5,00
Kreuzestheologie – kontrovers und erhellend – inkl. CD (2007)
12,00
Liturgische Handreichung – Segnung beim Umzug in eine neue Wohnung – Entwurf einer
Handreichung zu Agende IV, Teilband 2 (2010)
2,80
Massenmedium Evangelium: Das „andere“ Programm (2011)
9,00
Ökumenische Konzeption und Perspektiven – Dokumentation der Klausurtagung der
Bischofskonferenz (2007)
7,80
Rechtfertigung heute – Warum die zentrale Einsicht Martin Luthers zeitlos aktuell ist (2. Auflage,
2008)
6,80
Säkularisierung – eine ökumenische Herausforderung (2010)
8,00
Theologisches Symposium anlässlich des 100. Geburtstags von Carl Heinz Ratschow –
Weltanschaulicher und religiöser Pluralismus – Herausforderungen für den christlichen Glauben (2013)
9,80
Versammelt in Christi Namen – Gemeinde neu denken – Dokumentation der Generalsynode
2006
6,80
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Visitation – A study by the Theological Commitee of the VELKD (2011)
Hinweis: Bitte beachten Sie auch Die Visitation – Eine Studie des Theologischen Ausschusses der VELKD
Vom Abendmahl her leben – Dritter Teil einer Trilogie, die Kernthemen des evangelischen Glaubens in persönlichem Duktus einprägsam, verständlich und informativ erschließt (2012)
Hinweis: Bitte beachten Sie auch Aus der Taufe leben und Von der Beichte leben
Von der Beichte leben – Zweiter Teil einer Trilogie, die Kernthemen des evangelischen Glaubens
in persönlichem Duktus einprägsam, verständlich und informativ erschließt (2012)
Hinweis: Bitte beachten Sie auch Aus der Taufe leben und Vom Abendmahl her leben
4,50
1,50
1,50
Von Zeit zu Zeit – Überlegungen zur christlichen Zeitrechnung und zum Wechsel der Jahre
(2007)
1,00
Warum soll mein Herze springen? – Neue geistliche Lieder und Gedichte nach Paul Gerhardt (2007)
8,00
Was ist lutherisch? Wissenswertes für Interessierte (4. überarbeitete Auflage, 2013)
2,00
Zur Qualität pastoraler Arbeit – Eine Konsultation der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen
Kirche Deutschlands (2010)
10,00
Kostenfrei zu bestellen:
65 Seiten VELKD - Das Magazin – Publikation zum 65-jährigen Bestehen der VELKD
Wiederaufnahme in die Kirche – Liturgische Handreichung (2002)
Publikationen der VELKD – handliche Broschüre mit einer Übersicht aller lieferbaren Titel
Bestellungen per Fax bitte an: +49 0511 2796-182
Bestellungen per E-Mail bitte an: [email protected]
Bitte beachten Sie auch die Bestellmöglichkeit über unsere Homepage: www.velkd.de/publikationen.php
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35
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Impressum
Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Herrenhäuser Straße 12
30419 Hannover
Online-Publikation
Redaktion: Matthias Freytag, Dörte Rautmann
Layout: noémia hopfenbach • mediendesign
ISSN 2190-7617
© 2015 VELKD
In kleiner Auflage gedruckt in der Druckerei der Evangelichen Kirche in Deutschland (EKD)
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