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Nr. HAKA 47 - 40. Jahrgang I Düsseldorf, den 19.11.2015
Young
Fashion
Dessous &
Bodywear
Kitaro Fashion Group ist insolvent
Zwar hat die Branche schon regis­
triert, dass die Kitaro Fashion Group
GmbH, Düsseldorf, gerade im Süden von
Deutschland nicht gerade vor Kraft strotzt,
wie ein Kenner gegenüber ’mi‘ ausführt.
Trotzdem kam die Nachricht et­
was überraschend. Bereits zum
30. Oktober 2015 hat das Label
einen Insolvenzantrag beim Amts­
gericht Düsseldorf gestellt. Zum
Insolvenzverwalter wurde der Sanierungs­
experte und Rechtsanwalt Georg F. Kreplin von der Sozietät Kreplin & Partner
bestellt. Das bestätigen die Düsseldorfer,
zwei Tage nachdem ’mi‘ eine entspre­
chende Anfrage an den Kitaro-Chef, Kai
Wilhelm, und Kreplin geschickt hat, in
einer Pressemitteilung.
Kitaro-Gründer Wilhelm hat Probleme,
Geld für die Expansion aufzubringen, sagt
er: „Die Krise ist bedauerlicherweise das
Ergebnis einer fehlenden Wachstumsfinanzierung. Trotz einer sehr guten Auftragslage fehlten uns aktuell die liquiden
Mittel, um die bestehenden Aufträge zu
bedienen. Unsere Lieferanten und Kunden
unterstützen uns nach Kräften. Es finden
vertrauliche und intensive Gespräche mit
Investoren statt, die noch vor Weihnachten
zu einem Ergebnis führen sollten. Die Auslieferung der Orderware FS 2016 läuft wie
geplant.“ Die Geschäftsleitung und der vor­
läufige Insolvenzverwalter arbeite­
ten eng zusammen mit dem ge­
meinsamen Ziel, den Geschäfts­
betrieb aufrecht zu erhalten und
das Unternehmen in eine sichere
Zukunft zu führen. Kreplin bestätigt gegen­
über ’mi‘, dass es keine ausreichende Refi­
nanzierung des Wareneinkaufs gab. „Die
laufenden Aufträge sollen auf jeden Fall
abgewickelt werden“, sagt Kreplin. Stand
heute blickt der Rechtsanwalt zurückhal­
tend in die Zukunft. Auf die Frage, wie er
die Chancen für einen Fortbestand des Un­
ternehmens sieht, sagt er: „Schwierig einzuschätzen, aufgrund der aktuell unsicheren Lage eher pessimistisch.“
Die Kitaro Fashion Group wurde 2012 ju­
ristisch neu gegründet und ging aus der
ehemaligen Kitaro Textil Handels GmbH
hervor. Unter der Marke Kitaro werden nach
eigenen Angaben nur noch Herrentextilien
im unteren Preissegment vertrieben. Der
Umsatz des Labels lag zuletzt bei 7 Mio. €.
Das Unternehmen beschäftigt aktuell 14
Mitarbeiter. Ihre Löhne und Gehälter wur­
den über das Insolvenzgeld vorfinanziert
und ausgezahlt. Unter dem Dach der von
Kai Wilhelm 2013 gegründeten K & W
Holding sind neben der Kitaro Fashion
­
Group GmbH auch die Swiss Fashion Vertriebsgesellschaft mbH sowie die Barbara
Becker Vertriebs GmbH angesiedelt. Bei­
de Vertriebsgesellschaften sind nicht von
einer Insolvenz betroffen, heißt es weiter.
Ob diese Firmen aber durch die Schieflage
der Schwesterfirma in Mitleidenschaft ge­
zogen werden, kann Kepler „mangels Einblick nicht belastbar“ einschätzen.
'mi'-Fazit: Die Branche hat zu kämp­
fen, und immer wieder kommen Firmen
ins Wackeln, zuletzt aber machte vor al­
lem die DOB von sich reden. Nun ist Kitaro
ins Schleudern geraten. Die Warenversor­
gung für FS 2016 ist offenbar gesichert.
Weiter will Kreplin noch nicht blicken. Also
muss der Handel erstmal abwarten, was
sich bis Weihnachten ergibt. Keine leichte
Zeit für die Düsseldorfer so kurz vor dem
Auftakt der kommenden Orderrunde.
Desoto: „Das Thema Hemd wird neu interpretiert.“
Ein Jersey-Hemd ist nun keine revolutionäre Neuentwicklung in der Branche. Aber ausschließlich eine komplette, modern ausgerichtete Jersey-Hemd-Kollektion unter einer Marke zu lancieren, ist mindestens ein bemerkenswerter Schritt. Die ’mi‘-Redaktion hat Heino Putnai, Managing Director der Weber & Ott-Tochter Men‘s Fashion, bei der Desoto angesiedelt ist, und seinen
Vertriebs-Chef in Forchheim getroffen.
che entwickelt. „Es dient dem Handel zumarktreif war, verstärkten wir uns perso„Die Idee entstand vor zwei Jahren
dem als Hilfestellung bei der Warenpräsennell mit Mario Zimmermann als Head of
und knüpft an den Erfolg der Jersey-Saktation und Pro­dukt­erklärung gegenüber
Sales. Er hat beste Kontakte in den Markt
kos und Jogpants an. Da war es nur ein
dem Kunden. Wir haben
und war bereits bei nam­
kleiner Schritt bis zum Hemd“, berichtet
Desoto dem Markt als ’einhaften Unternehmen in ähnHeino Putnai, Managing Director der Wezigartig und besonders‘ vorlicher Position tätig.“
ber & Ott-Tochter Men‘s Fashion, bei der
gestellt, denn das Thema
Mit einer Werbe- und Kon­
Desoto angesiedelt ist, wie es überhaupt
Hemd wird tatsächlich neu
zeptagentur haben die Forch­
zu der Idee kam, das Label auf den Markt
interpretiert. Da muss der
heimer ein Konzept entwi­
zu bringen. „Bevor wir damit gestartet
Verkaufsberater auf der Fläckelt und in ein speziell konzi­
sind, haben wir eineinhalb Jahre intensiv
che die Vorzüge wie besonpiertes Lookbook gepackt.
am Produkt gearbeitet und uns viel
dere Schnittführung, ohne
Dieses wurde überdies auch
Kompetenz in diesem Thema angeHeino Putnai
Schulternaht, außergewöhnfür den Einsatz auf der Flä­ © Men's Fashion
eignet. Nachdem das Produkt
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Breuninger, Hagemeyer, Engelhorn. Wir haben
liche Bewegungsfreiheit, ’Ready to Wear‘, ’büdamit eine gesunde Basis geschaffen, auf der
gelfrei ohne Chemie‘ etc. erklären können. Dawir schrittweise den weiteren Erfolg aufbauen
bei hilft unser Lookbook“, meint Putnai.
können“, resumiert Zimmermann. Das JerseyDas Hemd wird nach Unternehmensangaben
Hemd liegt im VK zwischen 69 € und 79 € und
komplett in Europa hergestellt. Der Stoff kommt
soll vorzugsweise in der Stammabteilung das
aus Deutschland. „Wir arbeiten exklusiv mit eigehobene Preissegment besetzen. Neben der
nem italienischen Designer zusammen und haOrderware wurde ein NOS-Business-Programm
ben in Mazedonien einen Partner, der exklusiv
mit 25 Varianten entwickelt.
für uns fertigt“, betont Putnai. Der Größensatz
Zimmermann berichtet von den ersten Ver­
reicht von XS bis XXXL. Fürs Erste wird ein
kaufserfahrungen: „Wir sind jetzt auf der FläSchnitt mit einer Maßtabelle sowie vier Kragen­
che, haben die ersten Abverkäufe realisiert
formen gefertigt.
und freuen uns über die ersten NachbestelDer Vertrieb des Label startete offiziell mit
lungen. Mit unseren Lieferterminen Septemder Premiere der Marke auf der Berliner Panober bzw. November werden wir bereits vom
rama im vergangenen Sommer. Schon vorher
Weihnachtsgeschäft profitieren.
wurden Gespräche geführt, um
Wir rechnen damit, dass wir in
den Handel an die neue Hemden­
der kommenden Orderrunde die
linie heranzuführen. Zimmer­
Anzahl der Kunden verdreifamann spricht von regem Interes­
chen werden. Was die Exportse aus dem Handel: „Trotz der
märkte betrifft, sind wir bereits
suboptimalen Lage auf der Panoin Österreich und in der Schweiz
rama hatten wir in Berlin einen
vertreten. Im zweiten Schritt plasehr starken Zulauf. Bei unseren
nen wir, die benachbarten LänGesprächen wurde deutlich, der
Mario Zimmermann
der Benelux und Skandinavien
Handel sucht Marken und Pro- © Men's Fashion
mit entsprechenden Agenturen zu besetzen.“
dukte, mit denen er sich abgrenzen kann.“ Der
Die Forchheimer sehen ihre Zukunft im statio­
Vertriebs-Chef unterstreicht, dass das mit der
nären Handel, führt Zimmermann weiter aus:
neuen Marke recht einfach zu machen sei:
„Unser Ziel ist es, gesund und nachhaltig zu
„Wir verbinden Tragekomfort mit einer maskuwachsen und nicht künstlich Mengenvorteile
linen Optik. Ein Hemd, das dank der Tragezu produzieren, die uns dann in der Folgesaieigenschaften von Jersey und unserer besonson um die Ohren fliegen. Was wir nicht zu viel
deren Schnittführung einfach gut sitzt. Im ersproduzieren, müssen wir anschließend nicht
ten Schritt ist Desoto erklärungsbedürftig, und
unter Wert verschleudern.“
das eröffnet dem Handel wiederum Chancen
in Form von intensiven Beratungsgesprächen.“
'mi'-Fazit: Gute Hemden gibt es viele.
Inzwischen leisten die Forchheimer auf der Flä­
Desoto ist ohne Zweifel innovativ. Kommen
che Überzeugungsarbeit: „Zurzeit sind wir viel
Fachhandelstreue und einträgliche Margen ins
draußen unterwegs und führen VerkaufsschuSpiel, wird es auch für den inhabergeführten
lungen durch. Wir haben rund 100 Händler in
Modehandel interessant. Sicher muss sich das
der ersten Orderrunde gewonnen, darunter fühLabel noch nachhaltig beweisen. Aber die
rende Modehäuser wie PC Nord, Peacock,
Chancen dafür sind nicht schlecht.
Pitti Uomo mit Austellerrekord
Florenz hat in den letzten Saisons deutlich
gewonnen. Die HAKA-Messe Pitti Uomo meldet
nun einen Rekord. Die kommende Aus­
gabe (12. bis 15. Januar 2016) wird
alle vorangegangenen Pittis übertref­
fen. Die Italiener zählen nach eigenen Angaben
1205 Aussteller. Dabei kommen 44 % der Fir­
men aus dem Ausland, so die Messemacher.
Mehr als 200 Unternehmen feierten in Florenz
Premiere. Langsam wird es eng auf der Messe.
Um die Aussteller noch unterbringen zu
können, sollen Lagerkapazitäten ge­
räumt und zu Präsentationsflächen um­
gebaut werden. Die Pitti als erster Gradmesser
für die Branche ist derzeit auf jeden Fall ein Be­
such wert, wenn Sie es einrichten können!
Liebe Leserinnen und Leser, in Kürze startet die Auswertung des ’mi‘-Leistungsspiegels ’Anzüge/Sakkos 2015‘!
Bis nächste Woche,
Ihr Redaktionsteam
- Dipl. Vwt. Markus Oess -
Kurz und knapp:
++ Iceberg hat mit dem Briten
James Long einen neuen Kreativchef
für die Menswear. Long (34) folgt auf
Federico Curradi, der das Unternehmen
verlassen hat. Der Brite hat seit 2011
ein eigenes Label und wird für die Ita­
liener mit der Herbst/Winter Kollektion
2016/17 Premiere feiern. Im Juni die­
ses Jahres hatten die Italiener mit Ar­
thur Arbesser einen Wechsel in gleicher
Position für die DOB angekündigt.
++ Brax hat in Salzburg seinen
ersten ausländischen Laden eröff­
net. Der Store ist mit rund 280 qm
Verkaufsfläche einer der größten
Läden der Westfalen überhaupt. Auf
die Fläche kommt neben der Wo­
mens- und Menswear auch das kom­
plette Lederwarensortiment (Schu­
he, Gürtel, Taschen).
++ TJX Companies, hierzulande
mit 76 TK Maxx-Filialen vertreten,
hat im dritten Quartal des Geschäfts­
jahres 2015/16 den Umsatz überra­
schend stark um 5 % auf 7,75 Mrd.
USD (7,27 Mrd. €) gesteigert. Das
Nettoergebnis ist aber wegen Wech­
selkursveränderungen und höheren
Personal- und Logistikkosten um
1,3 % auf 87,3 Mio. USD gesunken.
++ Gap leidet weiter unter Absatz­
schwäche. Im dritten Quartal ist der
Konzernumsatz um 3 % auf 3,86 Mrd.
USD gesunken. Der US-Konzern be­
gründet das Minus mit der Schwäche
des kanadischen Dollars und des
japanischen Yen gegenüber dem USDollar. Währungsbereinigt habe man
das Umsatzniveau halten können.
++ Das Wöhrl Modehaus Nürn­
berg City lud zum jährlichen Ausstat­
tungstermin mit dem 1. FC Nürnberg.
Spieler und Mannschaft präsentier­
ten dabei ihre neuen, maßgeschnei­
derten Anzüge für offizielle Termine
und Anlässe von ausgewählten Top­
marken des Multi-Label-Retailers.
Witz der Woche
Anja: „Papa, kannst du mit geschlossenen
Augen schreiben?” Papa: „Ja, ich denke,
dass ich das kann.” Anja: „Okay, dann unterschreib mal bitte mein Zeugnis.”
Herrenmode ist eine von 37 Ausgaben
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