VSGYM An Mathe scheitern

Magazin
4
Magazin des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband / Oktober 2015
VSGYM
An Mathe
scheitern
Im Interview
Moritz Spillmann
ZKM-Tagung
Die Highlights
WEITERBILDUNG UND BERATUNG
Pädagogische Hochschule Zürich
Lehrmittelverlag Zürich
éducation21
Neue Themenreihe
Gesund bleiben
im Beruf
–
–
–
–
Ein Blick auf eigene Muster
Positives im Alltag stärken
Wie grenze ich mich sinnvoll ab?
Soziales Netzwerk als tragendes Element
und weitere Anlässe
Das Fachgeschäft für Bildungsmedien
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Information und Anmeldung
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Stiftung für Archäologie und Kulturgeschichte im Kanton Zürich
Editorial
Das Jubiläum läuft
Nun stehen wir also mitten im 20-Jahre-Jubiläum des ZLV.
Einige Veranstaltungen sind schon vorbei, die grösseren Jubiläums-Events stehen noch bevor. Auf einen Event möchte ich
hier hinweisen: die Geschenk-Tausch-Aktion, die im Tauschtag
am 9. Dezember kulminiert. Kinder bringen zwei alte Spielsachen in eine Sammelstelle und erhalten dafür am 9. Dezember
ein neues Spielzeug nach ihrer Wahl. Der Rest geht an arme
Kinder im In- und Ausland – eine schöne Idee von youngCaritas Zürich, die der ZLV gerne unterstützt. Lesen Sie die Details
auf den Seiten 27 und 28.
Doch im ZLV wird nicht nur gefeiert, sondern auch gearbeitet.
Während ich diese Zeilen schreibe, laufen gleich zwei Unterschriftensammlungen: für die Petition Kindergarten von VKZ,
VPOD und ZLV und für die kantonale Volksinitiative «Mehr
Qualität – eine Fremdsprache an der Primarschule», die auch
der ZLV unterstützt. Wenn Sie diese Zeilen lesen, ist die Petition
Kindergarten abgeschlossen und Sie wissen vielleicht schon, wie
viele Leute unterschrieben haben.
Ich selbst zweifle nicht daran, dass die Petition ein Erfolg wird.
Weshalb? Der ZLV ist ja auch auf Facebook präsent. Meldungen, die den Kindergarten betreffen, verzeichnen immer hohe
«Einschaltquoten». Das zeigt die nicht ganz ernst gemeinte
Fünferliste gleich zu Beginn des Heftes. Der «Post» über die
Petition Kindergarten hätte es locker in diese Bestenliste des
vergangenen Schuljahres geschafft.
5
Kolumne: Beni Frenkel
6
Blitzumfrage
Weiterbildungen
27
8
Nötiger Dialog
zwischen Volksschule
und Gymnasium
Die Empörung war gross, als
die Kantonsschule Nord den
angehenden Gymnasiast/-innen
aus der 2. Sek Nachhilfeunterricht in Mathe anbot. Das neue
Lehrmittel, so die Argumentation, bereite die Schüler/-innen
zu wenig auf das Gymnasium
vor. Mittlerweile ist ein vertieftes Gespräch zwischen den beiden Bildungsstufen angelaufen.
Kinder beschenken sich
gegenseitig
Im Rahmen des Jubiläums
möchte sich der ZLV für
Armutsbetroffene im Kanton
Zürich engagieren. Gemeinsam mit youngCaritas Zürich
unterstützen und fördern wir
aktiv ein etabliertes Projekt: die
«Geschenk-Tausch-Aktion».
30
ZKM-Tagung:
Thematisch am Puls
1200 Lehrpersonen besuchten
die Weiterbildungs-Grossveranstaltung, die nicht exklusiv
den Mittelstufen-Lehrpersonen
vorbehalten ist.
Mit Beginn dieses Magazins haben wir die ersten Seiten neu
gestaltet. Neben alten Rubriken gibt es neu die Bestenliste.
Ebenfalls zu Beginn lesen Sie die Kolumnen unserer beiden
neuen Kolumnisten, in diesem Heft von Beni Frenkel, den Sie
vielleicht schon aus dem «Tagi-Magi» kennen, das nächste Mal
dann von Martin Bertschinger, einem alten Bekannten, der neu
wieder einsteigt. Ich hoffe, Sie haben an diesen kleinen, mit
einem Augenzwinkern zusammengetragenen Amuse-Bouche
Spass – ernste Beiträge folgen dann ja noch zuhauf.
37
Impressum
16
Roland Schaller
Redaktor ZLV-Magazin
«Die Politik sollte mehr
Vertrauen in die Schule
haben»
Interview mit Moritz Spillman,
der seit einem halben Jahr
die Kommission für Bildung
und Kultur KBIK des Zürcher
Kantonsrats präsidiert.
26
Rechtsseite
ZLV-Magazin 4/15
38
Veranstaltungen
für Pensionierte
Titelbild: Roger Wehrli
3
Schnappschuss
Rubbeln und gewinnen
Die ZKM-Tagung vom 9. September an der Uni Zürich war wiederum ein grosser Publikumsmagnet. Lesen Sie dazu den Bericht
auf den Seiten 30 und 31. Der ZLV präsentierte sich mit einem Stand und mit einem Wettbewerb. Die ganze ZLV-Crew inklusive
Präsidentin weibelte für einen gelungenen Auftritt – im Bild Geschäftsleiterin Jolanda Pongelli mit fleissig rubbelnden Lehrerinnen
und Lehrern. (Foto: Roland Schaller)
Medien
Smartwatches: Spickzettel
am Handgelenk
Von einem generellen Verbot hält Lilo
Lätzsch, Präsidentin ZLV, wenig. «Ein
totales Verbot im Klassenzimmer bringt
nichts. Wichtig ist es, die Schülerinnen
und Schüler für den Umgang mit solchen
Geräten zu sensibilisieren», sagt sie zu
Blick.ch. Eine offizielle Weisung von Seiten des ZLV zum Umgang mit Smartwatches gebe es nicht. 20.8.2015
ein jährliches Update gebe und neue Lehrpersonen instruiert würden. 3.7.2015
Streit um Lehrplan 21 erreicht
Zürich
Bei den Lehrerverbänden findet die Initiative jedoch keine Unterstützung. Lilo
Lätzsch, Präsidentin des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbandes, sagt: «Ich
bedauere, dass die Grundsatzdiskussion
nicht viel früher stattgefunden hat.»
28.5.2015
App ermöglicht Zürcher Lehrern
künftig rasches Reagieren
Als «gutes Hilfsmittel» bezeichnete Lilo
Lätzsch, Präsidentin ZLV, auf Anfrage die
neue App. «Sie gibt den Schulleitern die
Gelegenheit, sich mit Krisensituationen
zu befassen – was ja keiner gerne tut.»
Sinn mache das Ganze aber nur, wenn es
ZLV-Magazin 4/15
Zürcher Schüler sollen später
Englisch lernen
Für die Lehrerinnen und Lehrer ist das
jedoch nur eine kleine Verbesserung. Sie
würden Englisch erst ab der Oberstufe bevorzugen. Lilo Lätzsch, Präsidentin des
Zürcher Lehrerverbands, sagt dazu: «Dieser Entscheid war überfällig.» Doch die
Problematik sei dadurch noch nicht gelöst: «Die Lehrer möchten in der Primarschule nur noch eine Fremdsprache.»
13.5.2015
Sek und Gymi unterrichten
aneinander vorbei
Diesen Eindruck hat auch Lilo Lätzsch,
Präsidentin des ZLV: «Die Mittelschulen
klagen, die Sekschüler hätten nicht mehr
die Kompetenzen, die sie fürs Gymi
bräuchten – aber sie kümmern sich nicht
darum, was und wie wir an der Sek unterrichten.» 8.4.2015
4
Kolumne
Neue Regel für die Rechtschreibung
Seit zehn Jahren sind die Regeln der reformierten Rechtschreibung für die Schweizer Schüler verbindlich. Es waren vor allem
Germanisten, die uns das Übel «Reform der deutschen Rechtschreibung» einbrockten. Oder unsichere Erziehungsdirektoren
mit ihren Expertengruppen. Viel zu wenig hörte man Gefechtsmeldungen von der Front, von Primarschullehrern.
Mich hat man zum Beispiel nie gefragt, welche Wörter verändert werden sollen. Dabei verfüge ich über einen grossen Erfahrungsschatz von neun Jahren Aufsatz-Quälerei. Mir ist aufgefallen, dass nicht Katarrh oder Diarrhoe häufig falsch geschrieben
werden. Die beiden Wörter sind in den Schüleraufsätzen sehr
selten aufgetaucht. Dafür wurde das Wort «vielleicht» immer
wieder anders geschrieben: villeicht, vieleicht, vileicht, fielleicht,
fieleicht. Als Junglehrer habe ich natürlich mit Freude diverse
Arbeitsblätter aus dem dicken Ordner gezogen: «fiel oder viel?»
Beim nächsten Aufsatz wurde dann wieder «vielleicht» in allen
erdenklichen Formen verwendet. Ich habe zu dem Zeitpunkt
aber immer noch gerne unterrichtet. Also pickte ich die vier,
fünf Fileicht-Schüler heraus und erklärte ihnen nochmals in aller pädagogischer Länge den Unterschied zwischen viel und fiel:
Kevin fiel auf die Nase. Es spritzte viel Blut. «So», munterte ich
die Truppe auf, «jetzt schreibt ihr ‹vielleicht› nicht mehr falsch!»
Indes, genau das taten sie. Im nächsten Aufsatz entdeckte ich
sogar zwei neue Gattungen: vielleichd und vielleich. Das ärgerte
mich nicht wenig. Nicht als Strafe, sondern als wirksame Übung
vom letzten Jahrhundert mussten die Fehlbaren hundertmal
«vielleicht» schreiben. Mit Unterschrift der Eltern. Die wandten
sich dann an den Rektor. Nebenbei: Ist das die Art und Weise,
wie man mit engagierten Lehrpersonen umgeht?
Ich verwendete nun eine Deutschstunde nur für das Wort
«vielleicht». Schliesslich gibt es kein zweites Wort, das so
schweizerisch ist wie «vielleicht»: Ist die Schweiz auch im
Ernstfall neutral? Vielleicht. Gilt das Bankgeheimnis noch?
Vielleicht. Liebt Gott die Schweiz mehr als alle anderen Länder der Welt? Vielleicht.
«Warum also», schrie ich die Schüler an, «schreibt ihr ‹vielleicht›
falsch?» Die Antwort ist blowing in the wind. Auf jeden Fall sollte man endlich alle Formen von «vielleicht» zulassen, die wenigstens phonetisch ungefähr stimmen: phileicht, phileichd, füläicht,
phüläich, …
Beni Frenkel
arbeitet als freiberuflicher Autor. Bis
2014 unterrichtete er während neun
Jahren als Mittelstufenlehrer an
einer Privatschule. Kürzlich erschienen ist sein erstes Buch: «Gar nicht
koscher» (Kein & Aber-Verlag).
Die 5 erfolgreichsten
Facebook-Posts des ZLV
Giacobbo / Müller zum Lehrplan 21
(9236 erreichte Personen)
Der Clip mit Mike Müller als Schüler machte sich augenzwinkernd lustig über den Lehrplan 21.
Auf Kindergartenstufe herrscht Lehrpersonenmangel
(4264 erreichte Personen)
Nun will das VSA LP ohne Lehrdiplom einstellen. Dagegen protestieren VKZ und ZLV gemeinsam.
Wo arbeiten Lehrer am meisten?
(1524 erreichte Personen)
Lange Arbeitszeiten in der Schweiz, auch Lehrpersonen arbeiten 1950 Stunden pro Jahr.
Und belegt ist: Im Schnitt kommen noch 300 Überstunden dazu.
Kindergärten: Spielen statt Pauken
Lehrpersonen wissen es: Spielerisch lernen die Kinder hocheffizient!
Also: Pauken mittels Spielen!
(1407 erreichte Personen)
Tiefer Lohn schreckt Kindergärtnerinnen ab
(1157 erreichte Personen)
Zu wenige Lehrpersonen für die Kindergartenstufe, zu wenige Lehrpersonen für Französisch,
zu wenige Lehrpersonen für Handarbeit, welche Massnahmen sind notwendig?
ZLV-Magazin 4/15
5
Fachtagung
ZLV-Mini-Fachtagung
28. Oktober 2015
Verein Surprise
Zürcher Lehrerinnenund Lehrerverband
Ohmstrasse 14
Postfach
8050 Zürich
Telefon 044 317 20 50
[email protected]
www.zlv.ch
ACHTUNG
Teilnehmerzahl
ist begrenzt!
Stadtrundgang Surprise Stadt Zürich 3a
Die Surprise-Stadtführer erzählen aus ihrem Alltag als Ausgesteuerte,
Obdachlose und Armutsbetroffene – sie sind die Experten der Strasse.
Bei den rund zweistündigen Touren (max. 2,5 Std.) erzählen sie ihre persönliche Geschichte, besuchen die Anlaufstellen für sozial Benachteiligte und stellen die Arbeit dieser Einrichtungen vor. Die Besuchergruppen
erhalten einen Einblick in den Alltag von Armut und gesellschaftlicher
Ausgrenzung.
Datum
Zeit
Treffpunkt
Mittwoch, 28. Oktober 2015
14.10 – ca. 16.50 Uhr
Haus Zueflucht, Fabrikstrasse 28, Zürich
Rundgang
ZFA – Zürcher Fachstelle für Alkoholprobleme,
Sune-Egge, Arud – Zentrum für Suchtmedizin,
Caritas-Kleiderladen, KulturLegi, Markt,
Ambulatorium Kanonengasse, Kontakt- & Anlaufstelle Selnau, sip züri – Sozialdepartement,
Theaterverein Schrägi Vögel.
Stadtführer
Marcel Lauper und Daniel Stutz
Unkostenbeitrag
ZLV-Mitglieder CHF 20.-Nichtmitglieder CHF 40.-Einzahlung nach der Anmeldung. Keine Barkasse.
Anmeldung
Anmeldungen an [email protected]
Sie erhalten eine Rückantwort per E-Mail mit allen
notwendigen Informationen.
Anmeldeschluss
ZLV-Magazin 4/15
16. Oktober 2015
6
Blitzumfrage
«Weniger wäre mehr!»
Ausgewählte Kommentare zur Blitzumfrage
Kann das Team bei schulinternen
Weiterbildungen mitreden?
Wir bezahlen viel Geld für Referenten, der Nutzen ist
sehr klein.
Beantwortet: 286 / Übersprungen: 2
Oft wird die Weiterbildung durch organisatorische Fragen belegt, so dass zu wenig Zeit für echte Inputs bleibt.
Die interne Weiterbildung wird oft nur zu administrativen
Zwecken und statistischen Erhebungen und zur Festlegung des
Schulprogramms missbraucht. Wirklich weitergebildet wird nur
ganz am Rand.
Nein, Weiterbildungen
werden verordnet
26%
Ja, wir können
Vorschläge bringen
58%
Die Schulleitung bestimmt letztlich das Thema. Schulinterne
Weiterbildungen sind für alle 100% obligatorisch, auch für
Teilzeitangestellte.
Ja, wir können
mitbestimmen
22%
Fachlehrkräfte können nur selten profitieren. Das Gehörte/Gelernte muss immer zuerst in Eigenregie auf das Fach angepasst
werden. Dies wirkt demotivierend und verursacht zusätzliche
Arbeitszeit.
Wie beurteilen Sie die Qualität der
schulinternen Weiterbildung?
Weiterbildung als Lehrperson in pädagogischen Fragen kommt
definitiv zu kurz. Weiterbildung findet bei uns mehrheitlich
statt, um Direktiven von oben umzusetzen.
Angeordnete Weiterbildung ist selten ein Hit, weil eigentlich niemand will, aber alle müssen. Die Stimmung ist entsprechend und
alle sehnen sich nach dem Schluss. Das Bedürfnis nach Weiterbildung ist vorhanden, aber von LP zu LP verschieden. Besser
wäre, wenn ich meine Weiterbildungen selber auswählen könnte.
Es wäre gut, wenn man Weiterbildungen auch bei Lehrpersonen
individualisieren würde: Freiwilligkeit statt Zwang.
Bringt das Team als Ganzes weiter, unterstützt gleichzeitig
das einzelne Teammitglied. Eine sehr effiziente Form der
Weiterbildung!
Was in unserer Gemeinde unter Weiterbildung verstanden wird,
ist meines Erachtens oft keine Bildung, sondern ein Absitzen von
Evaluationen, Rückblicken oder Planungsarbeit.
An sich ist dies eine gute Sache. Der Haken ist nur, dass für die
daraus resultierenden Erkenntnisse nie genügend zeitliche Ressourcen eingeplant werden Was erarbeitet wurde, verschwindet
oft schnell wieder aus dem Gesichtskreis.
Ein Riesengeschäft für Anbieter, die in Rundumlösungen Weiterbildungsprogramme für Schulen über längere Zeit organisieren.
Die Schulleitungen sind einfach froh, wenn sie nichts mehr damit zu tun haben. Kontinuität wird über Qualität gestellt.
Leider fehlen bei Weiterbildungstagen manche Lehrpersonen. Da
frage ich mich jeweils am Morgen, weshalb ich an meinem freien
Tag hier sitze. Am Schluss des Tages bin ich doch meist zufrieden.
ZLV-Magazin 4/15
Beantwortet: 288 / Übersprungen: 0
100%
80%
60%
50%
36%
40%
20%
0%
9%
top
4%
gut mit
Ausreissern
seltene
Highlights
flop
Ärgerliche Geschichte: Da Weiterbildungen obligatorisch sind,
sollten sie individuell wählbar sein. Die Schulleitung müsste
dann halt die Teilnahme kontrollieren. Unterschiedliche Vorbildung und Wissensstand kommen sonst nicht zum Tragen, was
Frustrationen und Widerwillen auslöst, auch wenn die Weiterbildung an sich gut wäre.
Interne Weiterbildungen sind sehr oft nur auf die Primarlehrpersonen ausgerichtet. Ich unterrichte im Kindergarten und kann
meistens nichts aus den Weiterbildungen umsetzen, weil es einfach viel zu wenig mit dem Kindergarten zu tun hat oder keine
guten Beispiele/Ideen für den Kindergarten gezeigt werden.
Oft wissen wir bis zum Tag X gar nicht, was an der Weiterbildung
gemacht wird. Es wird teilweise den pädagogischen Teams überlassen, wie sie diesen Halbtag füllen.
7
Thema
Nötiger Dialog zwischen Volksschule
und Gymnasium
Die Empörung war gross, als die
Kantonsschule Nord den angehenden Gymnasiast/-innen aus der
2. Sek Nachhilfeunterricht in Mathematik anbot. Das neue Lehrmittel, so die Argumentation, bereite
die Schüler/-innen zu wenig auf das
Gymnasium vor. Mittlerweile ist ein
vertieftes Gespräch zwischen den
beiden Bildungsstufen angelaufen.
Zuerst war da diese Aufforderung der
Kantonsschule Zürich Nord in Oerlikon:
Die Mathematiklehrer am Gymnasium
zeigten sich besorgt darüber, dass die
Schülerinnen und Schüler nach dem
Übertritt aus der 2. Sek grosse Mühe hatten, dem Mathe-Unterricht zu folgen und
die Probezeit zu bestehen. Deshalb boten
sie den angehenden Gymnasiast/-innen
Übungsmaterial an, das diese noch vor
Beginn des Gymi durcharbeiten sollten.
Die Aktion wurde nicht überall als sinnvolle Hilfsmassnahme für matheschwache
Sekundarschüler/-innen verstanden und
begrüsst. Vor allem die Sekundarleh-
rer/-innen zeigten sich verärgert darüber,
dass die Gymnasien nicht zur Kenntnis
nahmen, was auf Sekundarstufe gelehrt
wird. Mittlerweile ist die Aufregung einem
Dialog zwischen den beiden Bildungsstufen gewichen – Fachterminus: «VSGYM».
Als kurzfristige Abhilfe gibt es ein Algebra-Training, das den Schüler/-innen den
Übergang erleichtern soll (vgl. Box).
Im Zentrum:
Das neue Mathe-Lehrmittel
«Die Mathematik-Fachschaften der Gymnasien haben mit Besorgnis festgestellt,
dass aufgrund des Wechsels des Lehrmittels in der Sekundarschule zu Beginn der
Probezeit einzelne arithmetische und algebraische Basistechniken nicht mehr
gleich präsent sind wie früher», schreiben
Christoph Wittmer und Kaspar Vogel, die
beiden Initianten des Dialogs VSGYM, in
einem Brief vom Mai 2015 an alle Sekundarlehrer/-innen des Kantons Zürich.
Christoph Wittmer ist Rektor der Kantonsschule Enge und Präsident der Schulleiterkonferenz der Zürcher Kantonsschu-
len, Kaspar Vogel ist Sekundarlehrer und
Präsident von SekZH.
Im Gespräch präzisiert Wittmer die diplomatische Formulierung: In der Fachkonferenz Mathematik der Gymnasien habe
es ziemlich gebrodelt. Die neuen Schülerinnen und Schüler ab der 2. Sekundarschule können ja nichts mehr, habe es öfter einmal geheissen. Nach dem Sololauf
der Kantonsschule Zürich Nord rauften
sich aber beide Seiten schnell zusammen
und riefen eine Task-Force Mathematik
ins Leben. Hier treffen sich nun ausgewählte Mathematiklehrer/-innen aus
Volksschule und Gymnasium zu einem
vertieften Fachdialog. Hört man genau
hin, so lässt sich die ursprüngliche Klage
der Mittelschullehrpersonen in zwei
Hauptbestandteile aufdröseln:
• Die Schülerinnen und Schüler, die aus
der Sek ans Gymi kommen, sind in den
mathematischen Basistechniken zu wenig sattelfest. Der Vorwurf an das neue
Mathe-Lehrmittel und den MatheUnterricht an der Volksschule lautet: Es
wird zu wenig geübt und repetiert.
• Das neue Mathematiklehrmittel verzichtet auf Themen, die das Gymnasium
in den ersten zwei Jahren behandelt. Als
Beispiele werden Doppelbrüche und die
Mengenlehre genannt. Hier kontern
nun die Sekundarlehrer/-innen der
Volksschule: Das Gymnasium nehme
die Weiterentwicklung des Fachs nicht
zur Kenntnis und halte an veralteten
Lehrplänen fest.
Deshalb teilt Kaspar Vogel die Kritik der
Gymnasial-Fachschaften in eine berechtigte und eine weniger berechtigte Seite:
«Die Sekundarschüler/-innen sollen den
basalen Stoff beherrschen. Hier verstehen
wir die Anliegen der Mittelschullehrerinnen und Mittelschullehrer.» Früher bot
das Mathematiklehrmittel ein Repetito-
ZLV-Magazin 4/15
8
Thema
Unser Fotograf Roger Wehrli besuchte den Mathe-Unterricht einer 3. Sekundarklasse in der Stadt Zürich.
rium an, im neuen Lehrmittel fehlt das
nun. Vogel verweist darauf, dass auch aus
der Sekundarstufe Kritik am neuen Lehrmittel kommt, wie beispielsweise der offene Brief einer Gruppe von Mathematik-Lehrpersonen
des
Schulhauses
Stettbach in Zürich zeigte. (Der offene
Brief ist im ZLV-Magazin 2 nachzulesen;
die Entgegnung des Lehrmittel-Verlags
lesen Sie gleich anschliessend.) Viele
Sekundarlehrpersonen würden es begrüssen, so weiss Vogel, wenn der Lehrmittelverlag hier entsprechendes Zusatzmaterial
liefern würde.
«Was uns weniger gefällt, ist die Tatsache,
dass die Gymnasien in ihren Lehrplänen
keine Rücksicht auf die Inhalte und die
Entwicklung des Schulstoffs auf Sekundarstufe nehmen», ärgert sich Kaspar Vogel. Kein Wunder, wenn die Schüler/-innen in der Probezeit straucheln, haben sie
doch von gewissen Themen, die als selbstverständlich
vorausgesetzt
werden,
schlicht noch nie gehört. «Die Sekundarschüler/-innen müssen die Mengenlehre
nachbüffeln, das macht keinen Sinn»,
stellt Vogel fest.
ZLV-Magazin 4/15
«Verbesserungspotenzial»
vorhanden
«Im Allgemeinen beklagt die abnehmende
Stufe, dass die Schüler/-innen viel weniger
können als früher. Die abgebende Stufe ist
beleidigt und fühlt sich nicht wirklich
wertgeschätzt», schreibt ZLV-Präsidentin
Lilo Lätzsch in ihrem Kommentar. Am
Zündstoff Mathematik zeigt sich ein
grundlegendes Problem. Die beiden Stufen reden zu wenig miteinander und wissen zu wenig voneinander.
Dies bestätigt Brigitte Mühlemann, stellvertretende Amtschefin des VSA: «Grundsätzlich funktioniert der Übergang von
der Volksschule in das Gymnasium gut,
9
Thema
• Auf der obersten Ebene geht es um die
Strategie und die Koordination der verschiedenen Gespräche.
• Auf einer zweiten Ebene soll ein intensiver Fachdialog zwischen den einzelnen
Fachlehrer/-innen geführt werden –
und zwar nicht nur in der Task-Force
Mathematik, die schon besteht, sondern
auch in den Fächern Deutsch, Englisch,
Französisch, Natur und Technik, Geschichte und Geografie. Hier sollen
Vorschläge erarbeitet werden, die dann
wiederum in den einzelnen Fachschaften diskutiert werden können.
• Und schliesslich soll es auch einen regionalen Dialog geben, mit sogenannten PULS-Veranstaltungen, die einen
Austausch an der Basis fördern.
was die Aufnahmeprüfung, das Probesemester und die schulische Laufbahn betrifft. Aber es gibt Verbesserungspotenzial.» Und sie fährt fort: «Beide Seiten,
sowohl das Gymnasium wie auch die Sekundarschule, wissen in wesentlichen Belangen zu wenig voneinander. Die Verbesserung des Informationsaustauschs ist
wichtig.»
Rektor Christoph Wittmer erinnert an die
Probleme, die sich vor einem Jahrzehnt an
der Schnittstelle von Gymnasium und
Hochschule entzündeten. Damals gab es
einflussreiche Stimmen an den Hochschulen, die Aufnahmeprüfungen einführen
wollten, weil sie die Hochschulreife der
Gymnasiast/-innen nicht garantiert sa-
hen. 2006 riefen beide Seiten die Dialogplattform HSGYM ins Leben. «Das war
ein erfolgreicher Start in ein Projekt, das
bis heute Bestand hat», erinnert sich Wittmer. Auch hier ging es zuerst einmal um
einen vertieften Dialog. Denn es gab immer mehr ausländische Hochschuldozenten, die das hiesige Bildungssystem gar
nicht richtig kannten. «In der Zwischenzeit hat man viel unternommen, um den
freien Hochschulzugang zu bewahren»,
sagt Wittmer.
Breit angelegter Dialog
Dieses Erfolgsmodell soll nun mit der
Plattform VSGYM widerholt werden. Der
Dialog wird auf drei Ebenen geführt:
Algebra-Training
Kurzfristig haben die SekZH und ZLV reagiert. Sie bieten auf ihren Websites ein
Algebra-Training an, das sind Übungsaufgaben für alle Sekundarschüler/-innen,
die ins Kurzgymnasium übertreten. Das Training wurde von der Mathematik-Fachschaft der Kantonsschule Zürich Nord auf der Grundlage der ursprünglichen Übungen geschaffen. Entstanden ist ein Dossier mit vier Serien. Es soll die
genannten arithmetischen und algebraischen Basistechniken in Erinnerung rufen
und zusätzliches Übungsmaterial zur Verfügung stellen. Wichtig: Das AlgebraTraining ist freiwillig.
SekZH und ZLV empfehlen: In der zweiten Klasse der Sekundarstufe kann das
Algebra-Training in der unterrichtsfreien Zeit bearbeitet oder während des Unterrichts angeboten werden, indem eine Mathematiklektion als Lernatelier deklariert
wird. In dieser Stunde können die Schüler/-innen nach individuell festgelegten
Lernzielen arbeiten. In der dritten Klasse der Sekundarstufe bietet sich der Atelierunterricht als ideales Gefäss an.
www.zlv.ch > Downloads
www.sekzh.ch > VSGYM Algebra-Training
ZLV-Magazin 4/15
Mit der Dialogplattform VSGYM hat sich
der Streit auch für Kaspar Vogel entschärft. «Im Dialog können wir die Probleme ausdiskutieren. Beide Seiten können
die jeweils andere Seite verstehen lernen.
Beide Seiten kommen in einen Fachdialog.» Deshalb lautet seine Einschätzung:
«Wir sind auf einem guten Weg.»
Und auch Brigitte Mühlemann vom VSA
zeigt sich mit den geplanten Schritten zufrieden: «Beide Seiten müssen aufeinander zugehen und sich füreinander interessieren. Wenn auf der Sekundarstufe ein
neues Lehrmittel, wie z. B. das neue Mathematiklehrmittel, eingeführt und verwendet wird, dann bedeutet dies immer
auch, dass sich der Unterricht in diesem
Fach weiterentwickelt. Damit können
auch neue Schwerpunkte gesetzt werden,
auch im Rahmen des geltenden Lehrplans.»
Dialog Mathe: erste Resultate
Der Fachdialog in der für dringlich erklärten Task-Force Mathematik zeigt neben
dem schon erwähnten Algebra-Training
weitere Resultate.
• Die Mathematiklehrpersonen an den
Gymnasien sollen sich an Weiterbildungen mit dem neuen Lehrmittel der
Sekundarstufe auseinandersetzen. Die
erste Weiterbildungsveranstaltung fand
am 23. September statt (nach Redaktionsschluss dieses Magazins). Christoph Wittmer vermutet schon im Voraus, dass es dort zu intensiven
Diskussionen kommen wird. Als Resul-
10
Thema
tat werden auch Anpassungen im Aufbau der Probezeit in Betracht gezogen.
• Brigitte Mühlemann schlägt vor: «Weiterbildungsveranstaltungen für Sekundarschulen zur Einführung eines neuen
Lehrmittels könnten künftig auch den
Fachpersonen der Gymnasien angeboten werden. Oder der Autor eines Lehrmittels wird an eine Weiterbildungsveranstaltung für gymnasiale Fachpersonen
eingeladen. Dadurch wird der stufen-
übergreifende Dialog über Lehrplanund Unterrichtsziele gefördert.»
• Der Lehrmittelverlag traf sich bereits
mit Mathematik-Fachpersonen der Sekundarstufe und des Gymnasiums. Zurzeit werden die Probleme analysiert.
Ziel: Es soll zusätzliches Übungsmaterial geben, welches das Algebra-Training ersetzt und sich explizit auf das
neue Mathe-Lehrmittel bezieht. Beat
Schaller, Leiter des Lehrmittelverlags,
stellt aber auch klar: «Das Mathematiklehrmittel für die Sekundarstufe I wird
nicht verändert. Es gibt keine neuen
Themen. Geprüft wird ein freiwilliges
Angebot mit weiteren Übungsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler,
die bereits die Aufnahmeprüfung ans
Kurzzeitgymnasium geschafft haben.»
Text: Roland Schaller; Fotos: Roger Wehrli
Übergänge: Miteinander geht es besser
Gut orchestrierte Übergänge zwischen den Stufen
sind mitentscheidend dafür, ob Schule gelingt oder
nicht. In der Schweiz – auch im Kanton Zürich – besteht diesbezüglich noch grosser Spielraum für Verbesserungen.
Die Schultüte beim Schuleintritt wird immer mehr Mode –
sie soll den kommenden Ernst des Lebens versüssen. So stark
symbolisch aufgeladen ist in der Schweizer Gesellschaft nur
der sogenannte Schuleintritt in die erste Klasse. Dabei geht oft
vergessen, dass es sich dabei bereits um den ersten Übergang
handelt, vom Kindergarten in die erste Klasse – und weitere
Übergänge folgen. Diese sind oft Gegenstand heftiger Diskussionen, vom individuellen Fall bis zur gesamtsystemischen
Ebene. Besondere Beachtung fand in letzter Zeit der Übergang
Sek I/Sek II. Was man bei solchen Gelegenheiten hört, ist
weder neu noch besonders originell: Im Allgemeinen beklagt
die abnehmende Stufe, dass die Schüler/-innen viel weniger
können als früher. Die abgebende Stufe ist beleidigt und fühlt
sich nicht wirklich wertgeschätzt.
Spannend ist, dass die abnehmende Stufe fast immer das Gleiche fordert: Bessere grundlegende Fähigkeiten hauptsächlich
in Deutsch und Mathematik sowie mehr Übung im Anwenden des Gelernten. In der Lehrplan-21-Sprache würde das
heissen: Die Schüler/-innen sollen für das jeweilige Fach
Kompetenzen mitbringen. Und selbstverständlich muss das
Arbeits- und Sozialverhalten stimmen. In dieser Diskussion
zu den Übergängen gilt es, verschiedene Grundlagenirrtümer
zu klären.
Irrtum 1: Alle Schüler/-innen können das Ziel
erreichen
In der Volksschule werden die Lernziele grundsätzlich erreicht, aber praktisch nie von allen Schüler/-innen. Dies ist
aufgrund der Verteilung der Leistungsfähigkeit der Kinder
und Jugendlichen auch gar nicht möglich. Dies wird im Zusammenhang mit der Überprüfung der nationalen Bildungsziele erstmals im Frühling 16 noch viel zu diskutieren geben.
ZLV-Magazin 4/15
Irrtum 2: Büffeln reicht
Nur Fakten lernen reicht für die nächste Stufe nicht aus. Die
Lerninhalte müssen auch verstanden werden; dies braucht
manchmal viel Zeit.
Irrtum 3: Die vorangehende Stufe bringt nichts
Den pädagogischen Zauberstab, mit dem alle perfekt die Ziele
erreichen, gibt es leider nicht. Trotzdem leisten alle Stufen
wertvolle Arbeit.
Lösungsvorschläge
Um die Situation zu entspannen, sollten zwei Punkte Standard
werden:
• Die abnehmende Stufe sollte bei der vorangehenden Stufe
einen Schulbesuch machen und sich einen guten Überblick
über deren Lernziele und obligatorische Lehrmittel machen.
Die bestehenden Arbeitsgruppen (VSGYM und HSGYM)
sind ein guter Ansatz in diese Richtung.
• Jede Stufe muss nach Wegen suchen, dass die fehlenden
Kompetenzen noch erreicht werden können. Einfach die
vorangehende Stufe für allfällige Misserfolge verantwortlich
zu machen, hilft niemandem.
Besonders interessant ist der Vorschlag der Studierkompetenzen für die Schnittstelle Gymnasium/Hochschule. Diese
zeigen auf, wie Schüler/-innen, welche die basalen fachlichen
Kompetenzen nicht erreichen, besonders gefördert werden
können (www.edk.ch > Überprüfung der basalen Kompetenzen zur Studierfähigkeit). Dies ist von der Idee her fast
deckungsgleich mit dem Projekt «Aktive Lernzeit und
Lernerfolg für ALLE».
Lilo Lätzsch
11
Thema
Starke und Schwache, Fordern und
Fördern: Lehrpersonen und Lehrmittel,
beide im schulischen Spannungsfeld
Die Integration der Schwächeren,
die Förderung der Begabten, die
Sicherstellung des Regelunterrichts und nicht zuletzt die Vorbereitung der Lernenden auf ihre Zukunft: Eine Lehrperson bewegt sich
täglich in einem Spannungsfeld.
Welchen Beitrag ein Lehrmittel zur
Entlastung beitragen kann und wo
sich Grenzen eröffnen, soll am Beispiel von «Mathematik 1–3 Sekundarstufe I» gezeigt werden.
Keine Schülerin, kein Schüler, keine Klasse, kein Tag ist gleich. Umso wichtiger ist
es, Lehrmittel zu erhalten, die differenziertes und individualisiertes Unterrichten ermöglichen.
Wie erreicht man das? Für den Lehrmittelverlag Zürich gibt der kantonale Bildungsrat als oberste Lehrmittelbehörde
die Leitplanken vor. Jener definiert bei
obligatorischen Lehrmitteln wie «Mathematik 1–3 Sekundarstufe I» jeweils in
Abstimmung mit Fachdidaktik und Lehrkräften einen Umsetzungsauftrag. Da
Lehrpersonen Experten für Praxistaug-
Entgegnung
Im ZLV-Magazin 2-15 veröffentlichten wir den offenen Brief der Mathematik-Lehrerinnen und -Lehrer des
Schulhauses Stettbach in Zürich. Darin übten sie teils harsche Kritik am
neuen Mathematik-Lehrmittel für die
Sekundarstufe. In diesem Beitrag legt
der Lehrmittelverlag Zürich seine
Sicht der Dinge dar.
ZLV-Magazin 4/15
lichkeit sind, trägt ihre Mitwirkung bei
Konzept und Entwicklung dazu bei, dass
die Produkte attraktiv und lernwirksam
sind.
Zeitgemässes Lehrmittel
zur Differenzierung
Im Fall von «Mathematik 1–3 Sekundarstufe I» wurde der Lehrmittelverlag Zürich (Bildungsratsbeschluss vom 12. März
2007) damit beauftragt, ein zeitgemässes
Lehrmittel zu schaffen, das sowohl dem
derzeit geltenden Zürcher Lehrplan als
auch dem Lehrplan 21 entspricht. Weiter
sollte das Lehrmittel für drei Anforderungsstufen vorliegen und gleichzeitig die
Durchlässigkeit zwischen den Stufen garantieren. Das Lernangebot ist auf die Erreichung der HarmoS-Basisstandards ausgerichtet.
Wie wurden diese Zielvorgaben nun in
Bezug auf Differenzierung umgesetzt? Mit
den drei Anforderungsstufen hoch, mittel,
tief, der Durchlässigkeit und einem integralen Onlineportal ist «Mathematik 1–3
Sekundarstufe I» neue Wege gegangen.
Nach einem gemeinsamen handlungsorientierten Einstieg können die mathematischen Fragestellungen auf unterschiedliche Arten und in variierender Tiefe
erschlossen werden. Auf manche Themen
kann bei der tiefsten Stufe zu Gunsten von
Wiederholungen und Vertiefung auch
verzichtet werden. Motivierend wirken
alltagsnahe Vergleiche, anschauliche Spiele, Gestaltungsarbeiten und Experimente,
die verdeutlichen, wo überall Mathematik
konkret ihre Anwendung findet. Beispielhaft zwei Aufgabenstellungen für die
Schülerinnen und Schüler:
• Die Masse von Fussballtoren sind international einheitlich festgelegt. Schätze
Höhe und Breite eines Fussballtors.
(Mathematik 1 Sekundarstufe I, Themenbuch, S. 36)
• Begleite Bauschreiner Michi, wie er
beim Einziehen einer neuen Wand den
Satz des Pythagoras umsetzt (Mathematik 2 Sekundarstufe I, Themenbuch,
S. 24).
Massgebend ist auch die sprachliche Differenzierung. Für die tiefere Anforderungsstufe wird auf lange Texte oder komplizierte Formulierungen verzichtet. Es
gibt keine summarischen, sondern klare
Handlungsanweisungen, die schrittweise
aufgelistet werden.
Das Lehrmittel verfügt über ein digitales
Lernportal mit einem vielfältigen Übungsund Trainingsangebot, das per Zufallsgenerator variiert wird. Den Lehrpersonen stehen individuell anpassbare
Unterlagen wie Arbeitsblätter, Tests oder
Übungsserien zur Verfügung. Diese Lehrwerkteile wurden in den vergangenen
zwei Schuljahren (2013/2014 und
2014/2015) mehr als 5,5 Millionen Mal
angeklickt und sind somit das am meisten
genutzte Online-Angebot des Verlags.
Ein weiterer Schlüsselfaktor ist die Abstimmung zwischen Primar- und Sekundarstufe. Das neue Mittelstufenlehrmittel
für Mathematik, «Mathematik 4–6 Primarstufe», das bis Frühling 2016 komplett
zur Verfügung steht, hat gemäss Bildungsratsbeschluss (BRB 28. Mai 2009) «nahtlose Übergänge zu den […] Mathematiklehrmitteln für die Unter- und die
Sekundarstufe» zu schaffen. Damit wird
12
Thema
Bei «Mathematik 1–3 Sekundarstufe I» steht differenziertes Lernen im Vordergrund. Dafür gibt es ein umfassendes Übungsangebot auf www.mathematik-sek1.ch.
(Foto: zvg)
eine anschlussfähige Basis zu Gunsten der
Sekundarstufe gelegt.
Bottom-up-Prinzip fördert
Praxisbezug
Insgesamt war für die Lehrmittelentwicklung von «Mathematik 1–3 Sekundarstufe
I» das «Bottom up»-Prinzip wegleitend.
Das heisst, dass der Kern der Aufgaben
und der Lernangebote von der tiefsten
Lehrplan-21Referenzierung
Online neu aufgeschaltet sind für
«Mathematik Sekundarstufe I» die
entsprechenden Lehrplan-21-Übersichten. Sie zeigen auf, welches Teilkapitel zu welchem Kompetenzbereich gehört und welche
Kompetenz mit den jeweiligen Handlungs- und Themenaspekten dort
behandelt werden kann. Die Tabellen
stehen nicht nur für alle drei Jahrgänge, sondern auch jeweils für alle
Anforderungsstufen (hoch, mittel,
tief) zur Verfügung.
Alle Informationen zum Lehrmittel
auf www.mathematik-sek1.ch
ZLV-Magazin 4/15
Anforderungsstufe ausgehend erarbeitet
wurde – nicht umgekehrt. Um die Niveaus
klarer zu definieren und die Aufgaben alltagsnah zu gestalten, flossen die Erkenntnisse aus der Praxis ein. In der Stadt Zürich zum Beispiel wurden 160 Schulklassen
drei Jahre lang mit einer kompletten Erprobungsversion des Lehrmittels unterrichtet. Zusätzlich wurde es in den Kantonen Graubünden, Thurgau und Wallis von
12 Lehrpersonen in ihren Klassen integral
erprobt.
Parallel führte die Pädagogische Hochschule Zürich eine wissenschaftliche
Begleitevaluation durch, die das Lernverhalten von 180 Lernenden aller Anforderungsstufen beobachtet hat. Speziell lag
dabei der Fokus auf der Entwicklung ihrer
Lernmotivation.
Und auch wenn «Mathematik 1–3 Sekundarstufe I» mittlerweile in 13 Kantonen
eingesetzt wird, ist der Entwicklungsprozess nicht abgeschlossen. Drei bis vier Jahre nach Erscheinen aller Lehrwerkteile ist
gemäss kantonaler Lehrmittelpolitik eine
Begutachtung durch die Lehrpersonenkonferenz vorgesehen.
Ist damit alles perfekt?
Nein. Lehrmittel sind Instrumente, die
einen Beitrag zur Differenzierung leisten
können. Sie sind jedoch auf die Bandbreite einer Regelklasse ausgerichtet und können daher nicht alle Ansprüche abdecken.
Innerhalb seines Gestaltungsspielraums
ist es dem Lehrmittelverlag Zürich aber
ein Anliegen, dass dem vielfältigen Spektrum der Erwartungen Rechnung getragen
wird. Deswegen pflegt er mit Praxis, Fachdidaktik und anderen Entscheidungsträgern innerhalb und ausserhalb der Volksschule den Dialog.
Text: Anette Eldevik, Kommunikation Lehrmittelverlag
Zürich; [email protected]
Lernstandserhebung
2003–2012
Ende 2013 wurde eine Lernstandserhebung der Universität Zürich veröffentlicht, aus der hervorging, dass das
Wissen in den Fächern Deutsch und
Mathematik in den drei letzten obligatorischen Schuljahren nicht stark
vermehrt werden konnte. Mit den
Jahren 2003 bis 2012 untersuchte die
Studie einen Zeitraum, in dem die
Reihe «Mathematik 1–3 Sekundarstufe I» noch nicht erschienen war.
13
Kernenergie verstehen
WEITERBILDUNG UND BERATUNG
Ansteckungsgefahr!
Good Practice
von Zürcher Schulen
Die zweite Staffel
Besuchen Sie uns
mit Ihrer Schulklasse!
Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen der grössten Schweizer
Stromfabrik. Eine Werksführung im KKL vertieft die Kenntnisse zum
Thema Kernenergie und vermittelt spürbar einen Eindruck wie
wir aus Uran Strom produzieren.
– Sprachförderung Deutsch
– 360°-Feedback
– Regeln des Zusammenlebens
und weitere Themen
www.phzh.ch/themenreihen
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Weitere Informationen unter
Telefon +41 56 267 72 50 oder www.kkl.ch
www.kkl.ch
Unterstufe
Mittelstufe
Oberstufe
Prinzip Vielfalt
Unterrichtsbausteine zum Thema
Anderssein und Gleichsein
Das stufengerechte Lernangebot der Stiftung Cerebral fördert gezielt die Auseinandersetzung mit Verschiedenheit. Das zeitgemässe
Lehrmittel kann situativ in den Unterricht integriert werden.
Das Lernangebot besteht aus dem Lehrmittel «Prinzip Vielfalt»
und dem kostenlosen Game «The Unstoppables», welches einen
packenden Einstieg ins Thema bietet.
www.cerebral.ch
Zu beziehen unter www.lehrmittelverlag.ch
Das neue Lernangebot zum Umgang mit Geld
MoneyFit ist die umfassendste Initiative zur Stärkung der Finanzkompetenz von Kindern
und Jugendlichen. Sie besteht aus Modulen für die Mittelstufe, die Sekundarstufe I
und die Sekundarstufe II. Das Lernangebot basiert auf dem neusten Lehrplan.
Mit Hilfe interaktiver Medien lernen die Schülerinnen und Schüler, was Geld ist und
wie es verdient, verwaltet und in eigener Verantwortung ausgegeben wird.
Beim Onlinespiel gibt es zudem tolle Preise zu gewinnen.
Alle weiteren Infos sowie das gedruckte Lehrmittel
sind kostenlos erhältlich unter:
moneyfit.postfinance.ch
Thema
Aus Talenten werden Profis
Mit dem Slogan «Mach eine Lehre,
werde Profi!» will die Berufsmesse
Zürich dieses Jahr aufzeigen, dass
eine Berufslehre auch der Anfang
einer grossen Karriere sein kann.
Gut qualifizierte Fachleute sind in vielen
Branchen gesucht. Wer eine Berufslehre
absolviert, auf den warten verantwortungsvolle Fach- und Führungsfunktionen. Die Berufsmesse Zürich, die dieses
Jahr unter dem Motto «Mach eine Lehre,
werde Profi» steht, ist die Gelegenheit, Berufslehren und darauf aufbauende Karrieremöglichkeiten näher kennenzulernen.
Dazu bietet die Berufsmesse Zürich vom
17. bis 21. November 2015 mit rund 240
Lehrberufen und zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten eine umfassende
Plattform. Hier kommen Schülerinnen
und Schüler mit Ausbildnern und Lernenden zusammen. Beide Seiten können vom
Dialog profitieren und lernen sich kennen. Die Hemmschwelle für ein Gespräch
am Messestand ist niedrig, und der Austausch unter Jugendlichen oder zwischen
Eltern und Ausbildnern bringt Licht in die
unzähligen Facetten und Möglichkeiten
der Berufswelt. So gewinnen die Besucher
der Berufsmesse Zürich ein realistisches
Bild; bei den meisten Ausstellern tauchen
Interessierte unmittelbar in ihren
Wunschberuf ein.
Kurz, knackig, kompetent:
Das Rahmenprogramm
Im Forum vermitteln Referate wichtige
Informationen zu den Themen Berufswahl, Bewerbung, Lehrstellensuche,
Schnupperlehre und Berufsmatura. Für
die Eltern finden speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Referate statt. Eine
Neuheit im Forum ist das interaktive
Theaterstück «Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können…», in dem der Bewerbungsprozess in spielerischer Weise gezeigt wird. Um den anspruchsvollen
Übertritt von der Schule in die Arbeitswelt zu meistern, finden die Jugendlichen
im Bewerbungscampus verschiedene kostenlose Dienstleistungen.
Hier können sie zum Beispiel ihre eigenen
Bewerbungsunterlagen überprüfen lassen.
Wer für sein Dossier noch kein passendes
Foto hat, kann sich professionell ablichten
lassen. In diskreten Gesprächsinseln können die Jugendlichen mit Experten aus
der Wirtschaft die Situation in einem Bewerbungsgespräch üben. Weiter können
mit dem Berufswahltest die persönlichen
Fähigkeiten, Interessen und Stärken abgefragt werden. Aufgrund dieser Angaben
erhält jeder Jugendliche Vorschläge zu
passenden Berufsfeldern und den dazugehörigen Ausstellern an der Berufsmesse
Zürich.
Social Media und
Berufsmesse-Zürich-App
Die Berufsmesse Zürich ist mit Facebook,
Twitter und Instagram auf den SocialMedia-Kanälen gut vernetzt. Für Smartphone-Nutzer steht ab Oktober die Berufsmesse-Zürich-App im AppStore und
im Google Play Store zum kostenlosen
Download bereit.
Text: Patrizia Ciriello, Kommunikation Berufsmesse;
Foto: «MCH Messe Schweiz (Zürich) AG»
Berufsmesse Zürich
Datum: Dienstag, 17., bis Samstag,
21. November 2015
Ort: Messe Zürich (Hallen 1 und 2)
Öffnungszeiten: Di bis Fr von 8.30
bis 17 Uhr, Sa von 10 bis 17 Uhr
Eintritt: kostenlos
Internet: www.berufsmessezuerich.ch
ZLV-Magazin 4/15
15
News und Politik
«Die Politik sollte mehr Vertrauen
in die Schule haben»
Moritz Spillmann präsidiert seit
einem halben Jahr die Kommission
für Bildung und Kultur KBIK des
Zürcher Kantonsrats. Im Interview
spricht der SP-Bildungspolitiker
Moritz Spillmann
ist 36 Jahre alt, verheiratet und hat
drei Kinder. Er arbeitet als Mittelschullehrer für Geschichte an der
Kantonsschule Zofingen. Er ist Vizepräsident der SP Kanton Zürich und
Mitglied des Verbandes Lehrpersonen Mittelschule Aargau, die seit
kurzem dem Aargauer Lehrerinnenund Lehrerverband ALV angehören.
ZLV-Magazin 4/15
über Schulreformen, über Fremdsprachen auf Primarstufe und über
seine Zuversicht, eine Volksabstimmung zum Lehrplan 21 zu gewinnen.
hört. Die Arbeit eines Mittelschullehrers
unterscheidet sich im Kern nicht so stark
von derjenigen eines Volksschullehrers:
Beide verschreiben sich dem Vorankommen ihrer Schülerinnen und Schüler.
ZLV-Magazin: Sie sind von Beruf Mittelschullehrer. Weshalb wählten Sie diesen
Beruf?
Moritz Spillmann: Das war nicht wirklich
geplant. Mein Vater unterrichtete an einer
Mittelschule – und ich wollte ihm eigentlich nicht nacheifern. Ich studierte
Geschichte und absolvierte das höhere
Lehramt. Nach ersten Erfahrungen im
Unterrichten hat mich der Beruf dann
aber überzeugt. Es gefällt mir, mit Jugendlichen zu arbeiten, mit allem, was dazuge-
Welches sind die drei wichtigsten volksschulpolitischen Anliegen, die Sie vertreten?
Die Schule muss ein guter und angenehmer Arbeitsort sein, das halte ich für sehr
wichtig. Sicher gibt es auch einmal Stress
und eine hohe Arbeitsbelastung, aber das
darf kein Dauerzustand sein. Es braucht
gute Arbeitsbedingungen für den Lehrberuf, das ist zentral für das Gelingen von
guter Schule – viel wichtiger als alle Strukturdiskussionen.
16
News und Politik
Ihr zweites wichtiges Anliegen?
Ich möchte das mit «Ruhe in der Schule»
umschreiben. Ich erlebe meinen Schulalltag selbst manchmal als ziemlich kurzatmig, ja sogar gehetzt. Ich wünsche mir
mehr Ruhe für den Unterricht, für die
Vorbereitung, aber auch für die Schulentwicklung. Dazu gehört ein Stück weit
Ruhe vor der Bildungspolitik. Die Politik
sollte mehr Vertrauen in die Schule haben
und anerkennen, dass dort grundsätzlich
gute Arbeit geleistet wird.
ein enormer Kulturwandel. Der Kanton
Zürich kennt das System von Schule und
Betreuung. Sicher lässt sich hier einiges
verbessern, grundsätzlich aber funktioniert es gut. Soll man also den Schulen neben allem, was jetzt läuft, auch noch die
Umstellung auf Tagesschulen zumuten?
Die Politik sollte bei ihren Wünschen und
Ideen mit bedenken, welche Unruhe sie
auslöst, und Rechenschaft darüber ablegen, ob sich diese tatsächlich lohnt – oder
eben Zurückhaltung zeigen.
Meinen Sie damit weniger Schulreformen?
So pauschal möchte ich das nicht verstanden wissen. Die Politik sollte sich zurück-
Und wie lautet Ihr drittes wichtiges
Anliegen?
Frühförderung oder besser frühe Hilfe.
Die Lernstanderhebung hat gezeigt: Gewisse benachteiligte Gruppen von Kindern können ihren Rückstand während
der ganzen Schulzeit nicht aufholen. Im
Gegenteil, er vergrössert sich noch. Dagegen müssen wir etwas unternehmen, und
als vielversprechenden Ansatzpunkt sehe
ich die frühe Hilfe. Wichtig wäre beispielsweise eine frühe Sprachförderung. Basel
prüft schon ein Jahr vor Schulbeginn, wie
gut die Kinder Deutsch sprechen. Bei
Mängeln müssen sie beispielsweise in eine
Spielgruppe mit Sprachförderung. Wir
sollten die Kinder und die Familien schon
vor dem Schuleintritt unterstützen.
«Es braucht gute
Arbeitsbedingungen
für den Lehrberuf,
das ist zentral für das
Gelingen von guter
Schule – viel wichtiger
als alle Strukturdiskussionen.»
halten und nicht immer wieder von aussen neue Anliegen an die Schule
herantragen. Die Schule kann sich auch
von innen her entwickeln und ihre Bedürfnisse formulieren. Ich bin nicht gegen
Reformen, Schulentwicklung ist wichtig.
Man muss aber aufpassen, dass genügend
Zeit, Personal und Geld zur Verfügung
stehen.
Auf einer Skala von 1 für Reformverhinderer bis 10 für Reformturbo: Wo würden Sie sich verorten?
Bei sieben!
Heute sagen doch alle Politiker, die
Schule braucht Ruhe. Passieren tut jedoch genau das Gegenteil: Berufsauftrag, Lehrplan 21, in Zürich wird die Betreuung völlig umgestellt, und zusätzlich
soll es Tagesschulen geben.
Beim Pilotprojekt Tagesschulen in der
Stadt Zürich habe ich mich das auch gefragt, gerade auf dem Hintergrund meiner
Forderung nach mehr Ruhe für die Schulen. Die Umstellung auf Tagesschulen ist
ZLV-Magazin 4/15
Welche Themen der Volksschule werden
die KBIK in den kommenden zwei
Jahren am stärksten beschäftigen?
Der Lehrplan 21 wird uns sicher beschäftigen. Zwar ist der Kantonsrat gar nicht
zuständig, beschäftigen wird er uns aber
trotzdem. Wir haben eine neue Bildungsdirektorin. Hier gilt es abzuwarten, welche
Schwerpunkte Silvia Steiner setzen wird.
Persönlich liegt mir, wie erwähnt, die
Frühförderung am Herzen. Aber ich stehe
damit nicht alleine, deshalb wird uns wohl
auch das beschäftigen.
Welchen Gestaltungsspielraum haben
Sie als KBIK-Präsident?
Die meisten Themen und Vorlagen kommen von der Bildungsdirektion. Die Gestaltungsmacht der einzelnen Parlamentarierinnen und Parlamentarier wird eher
überschätzt. Die Verwaltung weiss die
Vorschläge der Politik in gewisse Bahnen
zu lenken oder auch zu bremsen. Ich selbst
kann in der Kommission vielleicht gewis-
se Themen vorziehen, gross ist mein Spielraum aber nicht.
«Sparen» wird in den nächsten Jahren
ein grosses Thema. Was kommt hier auf
die Volksschule zu?
Die meisten Leistungen, die der Staat erbringt, sind ja durchaus sinnvoll. Deshalb
ist es schwierig, zu sagen, wo denn grosse
Beträge eingespart werden sollen. Als Resultat gibt es jeweils pauschale Kürzungen
oder es wird beim Personal gespart. Wenn
man bei der Volksschule sparen will, dann
muss man über Leistungen reden. QUIMS
beispielsweise gibt immer wieder zu Diskussionen Anlass. Wenn die Mehrheit des
Kantonsrats QUIMS nicht mehr will,
dann soll er die gesetzlichen Grundlagen
streichen und nicht einfach das Budget.
«Die Politik sollte mehr
Vertrauen in die Schule
haben und
anerkennen, dass dort
grundsätzlich gute
Arbeit geleistet wird.»
Ich plädiere beim Sparen für Ehrlichkeit:
Wer sparen will, muss auch über einen
Leistungsabbau reden.
Wo sehen Sie selbst Sparmöglichkeiten?
Ich würde die teuren Schulhausbauten
hinterfragen. Hier heisst es oft: Bauen kostet halt so viel. Aber der Kanton übernimmt viele Vorgaben unhinterfragt, die
ein Privatverband wie die SIA definiert.
Ich glaube, hier gibt es durchaus ein Sparpotenzial.
Die Kindergartenlehrpersonen möchten
mehr Lohn. Wie wird das im Parlament
aufgenommen?
Das VSA hatte grosse Mühe, alle Kindergartenstellen zu besetzen. Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen wäre hier
also am ehesten angezeigt. Ich zweifle aber
daran, dass der Kanton bereit ist, etwas zu
investieren. Vielleicht muss er es, das werden wir sehen. Insgesamt steht das Lehrpersonal im Kanton Zürich gut da, was
den Lohn anbelangt.
17
News und Politik
Die Verordnung zum Berufsauftrag
wurde kürzlich vom Kantonsrat verabschiedet. Bringt der Berufsauftrag nun
die erhoffte Entlastung?
Ganz zu Beginn der Beratungen dachte
ich tatsächlich, dass der Berufsauftrag
Entlastung bringt. Von Sitzung zu Sitzung
musste ich mich aber immer mehr von
diesem Gedanken verabschieden. Immerhin konnten wir gewisse Verbesserungen
gegenüber der ursprünglichen Vorlage erzielen. Heute sage ich: Der Berufsauftrag
bringt kleine Schritte in Richtung Entlastung.
Für mich ist eines klar:
Sollte nur eine
Fremdsprache
auf Primarstufe
unterrichtet werden,
dann muss es
Französisch sein.
Wichtig wird auch die konkrete Umsetzung in den Schulen sein.
Genau! Der Berufsauftrag gelingt oder
scheitert mit der Arbeit der Schulleitungen. Sie bekommen ein mächtiges Instrument, was beispielsweise die Abweichung
bei den Pensen anbelangt. Je nachdem,
wie die Schulleitungen hier agieren, kann
das aber auch zu Unstimmigkeiten an
einer Schule führen.
Stark umstritten ist das Thema «Fremdsprachen auf Primarstufe». Wo sehen Sie
die Lösung?
Wir sollten das Kind nicht mit dem Bad
ausschütten und jetzt einfach die Notbremse ziehen. In einer Umfrage sprachen
sich 75 Prozent der ZLV-Mitglieder für
eine Fremdsprache auf Primarstufe aus.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass
nicht alle grundsätzlich gegen zwei
Fremdsprachen sind. Viele sagen sich vermutlich, unter den heutigen Bedingungen
funktioniert das Konzept nicht. Deshalb
sollten wir zuerst einmal über die Gelingensbedingungen diskutieren. Braucht es
mehr Lektionen? Braucht es eine bessere
Ausbildung der Lehrpersonen? Sind die
fachlichen Erwartungen an die SchüZLV-Magazin 4/15
ler/-innen zu hoch? Muss die Fremdsprache wirklich benotet werden? Hier gibt es
viele Bedingungen, die wir anschauen
sollten. Denn eines ist klar: Die Unzufriedenheit mit dem heutigen Modell ist in
der Lehrerschaft weit verbreitet, das zeigt
ihre Umfrage.
Was würden Sie denn ganz konkret verbessern, damit der Unterricht von zwei
Fremdsprachen gelingt?
Die Erwartungen waren von Beginn weg
zu hoch angesetzt. Mit zwei Wochenlektionen lernen die Kinder eine Fremdsprache nicht so nebenbei, wie das vielleicht
etwas euphorisch propagiert wurde.
Müsste man also mehr Lektionen einsetzen? Das zu entscheiden, ist die Aufgabe
des Bildungsrats. Er hat die Gesamtsicht
über die Stundentafel und muss beurteilen, ob es mehr Lektionen verträgt. Ich
selbst würde die Noten wieder abschaffen.
Das nimmt den Kindern ja auch die Freude an einer Fremdsprache. Ausserdem
würde ich die Lehrpersonen stärken. Die
SP verlangt in einem Vorstoss, dass
PH-Studierende beispielsweise als Klassenassistent/-innen eine gewisse Zeit an
einer PH in der Romandie verbringen.
Wäre es denn so schlimm, wenn Primarschüler/-innen nur eine Fremdsprache
lernen?
Schlimm ist es nicht, aber vielleicht auch
nicht sehr sinnvoll. Die Zeit lässt sich
nicht einfach zurückdrehen. Wir investierten sehr viel in die heutige Lösung,
und gescheitert scheint sie mir nicht. Deshalb sollten wir uns die Gelingensbedingungen nochmals genau anschauen. Für
mich ist eines klar: Sollte nur eine Fremdsprache auf Primarstufe unterrichtet werden, dann muss es Französisch sein.
Die SVP will den Lehrplan 21 vors Volk
bringen. Kann die Öffentlichkeit überhaupt eine solche Diskussion führen?
Ich sehe zwei Seiten: Die Volksschule ist
sehr stark im Volk verankert, das hat Tradition. Deshalb muss es auch eine Diskussion in der Öffentlichkeit darüber geben,
was die Schule macht und welche Ziele sie
sich setzt. Hier verstehe ich die Initianten
durchaus, denn der Lehrplan 21 hat schon
eine gewisse Bedeutung. Aber jetzt kommen auch die Einwände: Ein Lehrplan
enthält viel mehr als einige allgemeine
Zieldefinitionen. Im Lehrplan werden
operative und fachliche Fragen beantwortet. Und hier stösst eine öffentliche Diskussion an ihre Grenzen.
Höre ich eine Sympathie für die
SVP-Forderung nach einer Volksabstimmung heraus?
Nein, ich bin klar der Meinung: Ein Lehrplan eignet sich nicht für eine Volksabstimmung. Sollte die Initiative aber zustande kommen, dann werden wir diese
Diskussion führen. Ich bin doch recht zuversichtlich, dass der Lehrplan 21 auch im
Volk Zustimmung findet.
Der ZLV feiert sein 20-Jahre-Jubiläum.
Welchen Rat geben Sie dem ZLV mit auf
den zukünftigen Weg?
Der ZLV ist demokratisch organisiert, das
zeigen die Mitgliederbefragungen wie beispielsweise jene über die Fremdsprachen.
Er argumentiert seriös und kompetent.
Diese Aussenwirkung sollte der Verband
pflegen. Ich wünsche mir, dass der ZLV in
Zukunft mit anderen Lehrerinnen- und
Lehrerverbänden stärker zusammenarbeitet. Es kommt schlecht an, wenn jeder
Verband sein eigenes Gärtlein pflegt.
Denn eigentlich verfolgen ja alle dasselbe
Ziel: eine starke Volksschule. Für den ZLV
wünsche ich mir, dass die Lehrerinnen
und Lehrer einsehen, dass der Unterricht
nicht einfach an der Schultüre aufhört.
Die Schule wird massgeblich von der Politik beeinflusst und es ist deshalb wichtig,
dass die Lehrpersonen sich auch einbringen, beispielsweise über den ZLV.
Interview und Foto: Felix Müller und Roland Schaller
18
News und Politik
Kinder mit AD(H)S im Unterricht –
Beratung für Lehrpersonen
Eine Regelklasse mit durchschnittlich 25 Kindern ist für die zuständige Lehrperson anspruchsvoll. Sind
in diese Klasse eines oder mehrere
Kinder mit AD(H)S integriert, wird
der Schulalltag zu einer Herausforderung. Die ADHS-Organisation
elpos bietet für Eltern und Lehrpersonen Unterstützung in Form von
Beratungen, Abendvorträgen und
Workshops. Mit der neu publizierten Broschüre «ADHS in der Schule» steht Lehrpersonen ein praxisorientiertes Unterrichtsmanual zur
Verfügung.
AD(H)S steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung und ist eine
neurobiologische
Funktionsstörung.
AD(H)S ist die am häufigsten diagnostizierte psychiatrische Störung im Kindesund Jugendalter. Geprägt ist das Verhalten
betroffener Kinder von den drei Kernsymptomen Impulsivität, Unaufmerksamkeit
sowie Hyper- oder Hypoaktivität. Die Prävalenz beträgt 5 bis 7 Prozent und bedeutet, dass statistisch gesehen in jeder Klasse
mindestens zwei betroffene Kinder sitzen – oder eben zappeln.
Die Anforderungen an diese Kinder sind
riesig. Sie müssen ein Vielfaches an Anstrengung auf sich nehmen, um sich einfügen zu können und den Erwartungen
im Schulalltag gerecht zu werden. Manchmal zeigen Schulkinder mit AD(H)S Verhaltensauffälligkeiten. Diese sind ein Hinweis auf eine beeinträchtigte Entwicklung
und meist Ausdruck einer unangepassten
Bewältigungsstrategie. Hinter aggressi-
vem oder ängstlichem Verhalten steckt oft
eine Überforderung und auch Verzweiflung des Kindes.
Schule als Dauerthema
In den Beratungsgesprächen bei elpos, der
Fachstelle für AD(H)S, ist Schule ein Dauerthema. Eine viel geäusserte Aussage von
Eltern ist, dass die Familie mit der
AD(H)S des Kindes im Alltag gar nicht so
grosse Probleme hätte, wenn da nur die
Schule nicht wäre …
Das Ziel von elpos ist es, Eltern, Bezugspersonen und Betroffene sachbezogen
und individuell zu unterstützen und zu
beraten. Kinder mit AD(H)S sind auf ein
wohlwollendes und zuversichtliches Umfeld angewiesen. Das kann erreicht werden, wenn sich die Bezugspersonen aus
den verschiedenen Lebensbereichen differenziert mit der Problematik auseinandersetzen. Die Erfahrung zeigt, dass sich ein
solches Engagement für alle Beteiligten
lohnt und die Kinder damit erfolgreich
gefördert werden können.
Für Lehrerinnen und Lehrer gibt es ein
paar einfache Grundregeln und Methoden, wie der Unterricht und die Abläufe
strukturiert werden können. Häufig kommen diese der ganzen Klasse zugute. Vor
allem braucht ein betroffenes Kind jedoch
die Gewissheit, dass es angenommen wird
und in seinem Wesen akzeptiert ist. Die
Beziehung und die Umgangsformen zwischen Lehrperson, Kind und Mitschü-
ler/-innen ist das A und O einer gelingenden Schulkarriere.
Unentgeltliche Beratung
Die von elpos professionell geführte und
unentgeltliche Beratung für Fragen rund
um das Thema AD(H)S steht allen Personen offen, die in irgendeiner Form von der
Problematik betroffen sind und/oder Rat
suchen. Lehrpersonen können telefonische oder persönliche Beratung in Anspruch nehmen. Zudem ist es sinnvoll,
wenn Lehrpersonen auch Eltern auf das
Angebot von elpos hinweisen. Viele Eltern
sind froh, auf diesem Weg den Zugang zu
einer Gesprächsgruppe, zu informativen
Kursen, Unterlagen sowie persönlichen
fachkundigen Gesprächen zu finden.
Die Fachstelle und Beratung elpos ist eine
unabhängige und neutrale ADHS-Organisation, die 1974 von betroffenen Eltern
zusammen mit Fachleuten als Verein gegründet wurde. Heute zählt elpos
schweizweit rund 3000 Mitglieder. Mehrere Regionalvereine sind im Dachverband
von elpos Schweiz zusammengeschlossen
und jede Geschäftsstelle ist durch eine
Fachperson vertreten und bietet Beratungszeiten an. Die Organisation wird
über eine Leistungsvereinbarung mit dem
Bundesamt für Sozialversicherung (BSV)
unterstützt und finanziert sich zusätzlich
durch Mitgliederbeiträge, Spenden und
Dienstleistungserträge.
Text: Brigitte Lamprecht, elpos Zürich
ADHS in der Schule
Was bedeutet ADHS?
Das hilft im Unterricht
Wichtiges zum Berufseinstieg
Herausgegeben von elpos Schweiz – ADHS-Organisation
Beratungszeiten
Mo
9.00 – 11.30 Uhr / 14.00 – 16.00 Uhr
Do
9.00 – 12.00 Uhr / 15.30 – 17.00 Uhr
044 311 85 20
www.elposzuerich.ch
[email protected]
ZLV-Magazin 4/15
Die Publikation für Fachleute aus dem schulischen Kontext vermittelt
einerseits Basiswissen zu AD(H)S, kann andererseits als Ratgeber für einen
gelingenden Unterricht genutzt werden. Die Broschüre kann für CHF 25.– bei elpos bestellt werden.
19
News und Politik
Tunnelbau, Mathematik und
kompetenzorientierter Unterricht
Seit elf Jahren unterrichtet Sandra Major an der Schule Auzelg in
Zürich Schwamendingen. Ihre multikulturell gemischte Schülerschaft
motivierte sie, Wege im Unterricht
zu suchen, die den sprachlich benachteiligten Schulkindern gerecht
werden. Ihre Praxiserfahrung und
Fachkompetenz sind ins Entwicklungsteam des LP21 eingeflossen
und ihr kompetenzorientiert ausgerichteter Mathematikunterricht
entspricht bereits den Anforderungen des neuen Lehrplans.
Gross- und kleingewachsene Schülerinnen und Schüler aus verschiedensten Herkunftsländern finden sich im Schulzimmer ein. Aus dem Stimmengewirr
erschliessen sich vielfältige Sprachakzente. Sandra Major bestätigt, dass alle ihre
17 Sechstklässlerinnen und Sechstklässlern Deutsch als Zweitsprache sprechen.
Ausgehend von einer komplexen Mathematikaufgabe, baut sie eine Sequenz über
drei Lektionen auf: Bruchrechnen am Beispiel Tunnelbau.
Kooperative Lernsettings
Sandra Major lässt die Lernenden regelmässig in kooperativen Lerngruppen
Kompetenzorientierter Unterricht
arbeiten. Die Absicht ist, dass sie sich einerseits fachlich unterstützen und andererseits sprachlich voneinander profitieren.
Heute erklärt sie zuerst den geografischen
Kontext, die Bedeutung und den Wortschatz zum Thema Tunnelbau. Nach der
Einführung teilt sie die Klasse in Gruppen
ein und erteilt einen detaillierten Arbeitsauftrag. Die Ziele sind:
• Die Gruppe gestaltet ein Plakat zur Aufgabe «Tunnel-Mathematik».
• Die Gruppe bereitet eine Präsentation
vor.
• Jedes Kind der Gruppe kann die Darstellung auf dem Plakat mathematisch
korrekt erklären.
In den Auftrag integriert sind die mathematischen Bereiche des neuen Lehrplans 21 «Operieren und Benennen», «Erforschen und Argumentieren» sowie
«Mathematisieren und Darstellen».
Nebst der Förderung der überfachlichen
Kompetenzen fordert die Aufgabe rechnerisch damit heraus, dass verschiedene
Grundoperationen miteinander kombiniert werden müssen und sich die Lösung
der Aufgabe in mehrere Schritte gliedert.
Arbeitsteilung
Die Schülerinnen und Schüler sind sich
gewohnt, in Lerngruppen zu arbeiten. Sie
organisieren sich rasch und unkompliziert. Alle übernehmen eine Gruppenrolle, die auf Rollenkarten beschrieben und
den Lernenden bekannt sind.
In einer der Gruppen hat ein Schüler die
Leitung übernommen. Er versucht seinen
Lösungsansatz zu erklären und stösst
dabei auf Resonanz. Nur eine Schülerin
scheint weder die Aufgabe zu verstehen
noch sich dafür zu interessieren. Sie malt
gelangweilt Herzchen auf ihr Blatt. Dies
ärgert die vierte in der Gruppe: «Sie macht
überhaupt nichts!», zischt sie. Der Leiter
kontert: «Doch, sie spielt.» Nach dem kurzen Intermezzo arbeiten sie alleine weiter.
In einer andern Gruppe wird nach anfänglichen Schwierigkeiten und einigen
Hilfestellungen durch Sandra Major rege
diskutiert, gezeichnet und gerechnet. In
einer weiteren Gruppe übernimmt eine
Schülerin das Zepter und diktiert, was zu
rechnen ist. Wie von der Lehrerin angeleitet, begründet sie jeden ihrer Schritte und
erklärt, welchen Teilaspekt sie rechnet. Sie
gibt ein schnelles Tempo vor, eine Mitschülerin kann nur schwer mithalten. Sie
ist zu stark durch die schriftliche Division
herausgefordert.
Begleitung
Während die Schülerinnen und Schüler
engagiert arbeiten, notiert sich Sandra
Major ihre Beobachtungen zu Arbeitsverhalten und Lernstand der Kinder. Wer
versteht die Problemstellung grundsätzlich, scheitert jedoch an den Grundoperationen? Wer beteiligt sich an der gemeinsamen Lösungsfindung? Welchen Kindern
gelingt es, die Teilschritte transparent zu
Kompetenzorientierung ist eine
wichtige Voraussetzung zur Umsetzung des Lehrplans 21. Während der
letzten Jahre trafen sich Vertretungen
von Verbänden des Schulfeldes,
Bildungsverwaltung und die beiden
Hochschulen PHZH und HfH an
einer jährlichen Tagung zum Thema
Kompetenzorientierung. Während
dieses Austauschs entstand die Idee,
dass das Projekt KoLeP 21 (Kompetenzorientiertes Lernen – Lehrplan 21) der PH Zürich eine Artikelserie in loser Folge im ZLV Magazin
veröffentlicht.
ZLV-Magazin 4/15
20
News und Politik
Plakate einzelner Gruppen zur Berechnung eines Teilstücks oder der Gesamtlänge eines Tunnels:
Auf allen Plakaten sind die Lösungswege in den Worten oder mit Skizzen der Schülerinnen und Schüler erklärt.
machen? Welche Strategien könnten die
Aufgabe erleichtern? Die Notizen dienen
Major als Gedankenstütze und geben ihr
Hinweise, woran sie Einzelne in den nachfolgenden Lektionen individuell weiter
üben lassen will.
In der Begleitung der Gruppen weist sie
die Lernenden darauf hin, ihre Erkenntnisse miteinander zu teilen und sich die
Lösungswege zu erklären. Die Gruppenleitung soll nachfragen, ob alle verstanden
haben, bevor sie zur nächsten Aufgabe
übergeht. Sandra Major steht erst für Fragen zur Verfügung, wenn innerhalb der
Gruppe kein Kind die Antwort weiss. Mit
voranschreitender Zeit zeigen mehrere
Schülerinnen und Schüler Ermüdungserscheinungen: Vom vielen Multiplizieren,
Dividieren, Addieren und Subtrahieren
rauchen die Köpfe. Sandra Major erteilt
die Erlaubnis, einen Taschenrechner zu
benutzen. Ihre Begründung: «Wenn zu
viel in ‹einfache› oder ‹normale› Rechnungen investiert wird, verlieren die
Schülerinnen und Schüler die Konzentra-
tion und die Fähigkeit, zusammenhängend zu denken. Die Rechnungen in andere Kontexte einzubauen, trainieren sie
dann zu wenig.»
Zurück zu den Schülerinnen und Schülern: Die Zeit zerrinnt, und noch gilt es,
ein Plakat und eine Präsentation zu gestalten. Die Gruppen haben verstanden, was
auf das Plakat kommen soll: «Schreib
nicht einfach die Rechnung auf, zeig den
ganzen Lösungsweg!» So lautet die Anweisung eines «Gestalters». Eine Schülerin ist besorgt, dass die Lehrerin ihre Präsentation nicht gut finden könnte, wenn
nicht alle Gruppenmitglieder die Aufgabe
erklären können. Richtig, sie hat die Zielvorgaben des Auftrags im Kopf.
Präsentation
«Wir haben gut zusammengearbeitet und
haben fast immer Hochdeutsch gesprochen. Zu Beginn hatten wir etwas Mühe,
dann hat Nadine die Aufgabe erklärt», so
eine Aussage in der Präsentation zum Aspekt Zusammenarbeit.
Sandra Major gibt nach jeder Präsentation
ein ausführliches Feedback zur Zusammenarbeit in der Gruppe, zur korrekten
Lösung der Rechenaufgabe, der Leistung
einzelner Schülerinnen und Schüler usw.
Ihre Rückmeldungen fallen unterschiedlich aus: «Ihr wart ein Team, ihr habt das
wirklich zusammen gerechnet und habt
die Lösungen zusammen gefunden», lobt
sie eine Gruppe. «Nur jemand hat bei euch
nicht mitgearbeitet, das ist schade, auch
ihre Hilfe wäre sicher gefragt gewesen»,
wertschätzt sie die Arbeit der Gruppenmitglieder, die sich durch ihre Mitschülerin nicht unterstützt fühlten.
Für die individuelle Reflexion führen die
Schülerinnen und Schüler ein Lerntagebuch, in dem sie ihre persönlichen Leistungen des Tages bewerten. Sandra Major
unterzeichnet die Einträge und fügt allfällige Korrekturen an.
Aufbauarbeit
Seit zwei Jahren arbeitet Major mit ihrer
Klasse regelmässig in kooperativen Lernformen. Mit weniger komplexen Aufgabenstellungen und konsequenter Anleitung hat sie ihre Schülerinnen und Schüler
an die Arbeitsweise herangeführt. «Es
steckt viel Aufbauarbeit dahinter. Je mehr
man den Unterricht öffnet, desto vielfältiger sind die Lernwege und -schritte der
Schülerinnen und Schüler. Das ist einerseits spannend, anderseits muss ich es aushalten, dass nicht immer alle am Gleichen
sind», meint Major.
Text und Fotos: Christine Weilenmann, PHZH
ZLV-Magazin 4/15
21
News und Politik
Splitter aus der Geschäftsleitung
gespräche wichtig, um den Stufenwechsel
optimal zu gestalten.
Jubiläums-Fotoshooting
am Bahnhof Oerlikon
Bei wunderschönem Wetter trafen sich
alle Mitglieder der Geschäftsleitung und
die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle
am Bahnhof Oerlikon zum JubiläumsFotoshooting. Der zurzeit im Umbau befindliche Bahnhof bot mit dem Baustellenumfeld einen idealen Hintergrund, um
die Vision des ZLV zu veranschaulichen.
Denn die Bildungslandschaft gleicht oft
auch einer Baustelle, auf welcher der ZLV
unermüdlich wirkt – immer mit dem Ziel,
das Beste für die Lehrpersonen herauszuholen.
WLAN an den Schulen
Geschäftsleitung und Geschäftsstelle werden öfter von Firmen angefragt, ob sie
sich als Vermittler für WLAN-Angebote
an öffentlichen Schulen einsetzen könnten. Dies gehört jedoch nicht zu den Aufgaben von Geschäftsleitung und Geschäftsstelle. Die Firmen müssen die
Schulen mit ihrem Angebot direkt anschreiben.
Stufenwechsel optimieren
Das Wechseln in die nächsthöhere Schulstufe ist für alle Beteiligen eine Herausforderung – Für die Schülerinnen und
Schüler wie für die Lehrpersonen. Die
Lehrpersonen der abnehmenden Stufe
erwarten, dass sie auf den entsprechenden
Basiskompetenzen aufbauen können.
Manchmal fehlen diese allerdings. In solchen Fällen und generell sind ein stufenüberschreitender Dialog und KlärungsZLV-Magazin 4/15
Wirkungsvoll
Die Qualität der Beziehung zwischen
Schule und Elternmitwirkungsgremien ist
entscheidend für den Erfolg der Elternmitwirkung. Grundlage jeder Zusammenarbeit ist die gegenseitige offene und klare
Information. Auf Klassenebene sind dafür
die Lehrpersonen verantwortlich, die ihrerseits auf eine aktive Kommunikation
seitens der Eltern oder Erziehungsberechtigten angewiesen sind. Auf der Stufe der
Schule liegt die Verantwortung bei der
Schulleitung und den Elternrats-Delegierten. Eine funktionierende Elternmitwirkung ist nur möglich, wenn beide Seiten
ihre Verantwortung partnerschaftlich und
respektvoll wahrnehmen. Um diesen Prozess zu erleichtern und zu fördern, hat die
ZLV-Geschäftsleitung zusammen mit dem
Verband der Elternmitwirkung (KEO) ein
Merkblatt erarbeitet. (www.zlv.ch > Politik
> Positionspapiere)
Entwicklungspotenzial
beim Mathematik-Lehrmittel
der Sekundarstufe
Seit dem Schuljahr 2013/14 unterrichten
alle Sekundarschulen mit dem Mathematik-Lehrmittel des Zürcher Lehrmittelverlags. Es hat einen handlungsorientierten
Ansatz, der es den Lehrpersonen ermöglicht, mit den Schülerinnen und Schülern
die Themen wirkungsvoll zu erarbeiten;
veraltete Themen wie Mengenlehre sind
ausgelassen. Die Erfahrungen zeigen, dass
das Lehrmittel für rund 20 Prozent der Jugendlichen nur bedingt einsetzbar ist. Der
ZLV sieht diesbezüglich ein Verbesserungs – und Entwicklungspotenzial und
hat dies dem Lehrmittelverlag kommuniziert.
Mehrkosten
In einem neu erarbeiten Positionspapier
hält der LCH fest, die Kantone sollten die
Integration fördern, indem sie Sonderklassen zugunsten der integrativen Förderung abschaffen. Durch die Integration
von Kindern mit Behinderungen in der
Volksschule lassen sich die Kosten im
Sonderschulbereich senken. Der Umstellungsprozess funktioniert allerdings noch
ungenügend und muss nachhaltig eingefordert werden. Das LCH-Positionspapier
enthält Gelingensbedingungen, die ein Instrumentarium für Schulen und Lehrspersonen bilden. Die Mitgliedsorganisationen können damit unter anderem ihr
Integrationssystem bewerten. (www.lch.
ch>Positionspapiere)
Bienvenue
Der Zürcher Lerhmittelverlag erarbeitet
ein neues Fanzösisch-Lehrmittel für die
5. und 6. Klasse. «Dis donc» orientiert sich
am Lehrplan 21 und unterstützt einen aufgaben- und handlungsorientierten Unterricht. Die Aufgaben nehmen Bezug auf die
Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler,
so dass ihr Interesse an der Sprache über
die behandelten Themen gestärkt wird.
Das Lehrmittel wurde in Zusammenarbeit
mit Lehrpersonen, Schüler/-innen der
Zielstufe sowie mit Expert/-innen entwickelt.
Gut vernetzt
Der Bildungsrat hat das Mandat und die
Zusammensetzung der bildungsrätlichen
Kommission «Fachstelle für Schulbeurteilung» für die Amtsdauer 2015 bis 2019 erneuert. Der ZLV entsendet Frau Hannelore Olbrich in die Kommission. Sie ist
45 Jahre alt und wohnt in Greifensee, war
Klassenlehrperson und arbeitet seit vier
Jahren als schulische Heilpädagogin in
Ebmatingen. Hannelore Olbrich wird die
Anliegen des ZLV in der bildungsrätlichen Kommission kraftvoll vertreten.
Keine Lösung
Da sich bei den Fremdsprachen auf der
Primarstufe keine Lösung abzeichnet, unterstützt der ZLV die Initiative «Eine
Fremdsprache auf der Primarstufe». In
der Absprache mit dem Intiativkomitee
wird der Verband zwei Mitglieder der Geschäftsleitung in das Initiativkomitee delegieren. Das ZLV-Sekretariat wird gegebenenfalls die Abstimmungskampagne
koordinieren.
Rahel Küng, Mitglied Geschaftsleitung
22
News und Politik
Die Delegierten sagen Ja!
Pausengespräch: Lilo Lätzsch und Walter Bircher.
Geburtsstunde einer neuen Sektion
An der ordentlichen Delegiertenversammlung 2014/2015 wurde
die Gründung einer neuen Sektion
beschlossen.
Marion Heidelberger, Vizepräsidentin
LCH, begrüsste im Namen des Dachverbands und berichtete kurz über die aktuellen Geschäfte des LCH.
Lilo Lätzsch ging in ihrer kurzen EröffInsgesamt 44 stimmberechtigte Delegierte nungsrede auf die aktuellsten und wichbesuchten am 24. Juni die ordentliche De- tigsten Geschäfte des ZLV ein. Lehrlegiertenversammlung 2014/2015 des plan 21, Sparmassnahmen, Berufsauftrag,
ZLV. Präsidentin Lilo Lätzsch freute sich, Lehrpersonenmangel im Kindergarten
Walter Bircher, Rektor der PHZH, Gabri- sind nur ein paar Beispiele aus den vielen
ela Kohler, Präsidentin KEO, Moritz Stutz Themen.
und Mariann Hadad, Vorstand VSLZH, Das wichtigste Geschäft an der diesjähriund Marion Keller, ZAL , als Gäste zu be- gen DV war die Gründung der neuen Sekgrüssen.
tion Schulumfeld. Mit der Zustimmung
der Delegierten kann der
ZLV nun auch Mitglieder
aufnehmen, die an einer
Schule tätig sind, aber
nicht im Rahmen der
Lektionentafel
unterrichten. Die ordentlichen
Geschäfte gaben wenig
zu reden. So wurden Jahresrechnung und Budget
einstimmig angenommen. Die Mitgliederbeiträge bleiben unverändert. Der ZLV feiert im
Schuljahr 2015/2016 sein
20-Jahr-Jubiläum.
Für
Feierlichkeiten und Anlässe wurde ein grosser
Betrag budgetiert. Man
wird das Jubiläumsjahr
nutzen, um den ZLV positiv zu präsentieren und
Nachfolgerin oder Nachfolger für ZLV-Präsidentin Lilo Lätzsch gesucht.
ZLV-Magazin 4/15
so neue Mitglieder zu gewinnen. Zum Abschluss des Jubiläumsjahrs wird der ZLV
wieder am Züri Fäscht aktiv dabei sein.
Alle werden von den verschiedenen Angeboten profitieren können. Auch Funktionäre und Schulhausvertreterinnen und
-vertreter sollen für ihr Engagement belohnt werden.
Bereits ein Jahr im Voraus müssen die
Wahlen für die Amtsperiode 2016 bis
2020 durchgeführt werden. Die gesamte
Geschäftsleitung stellt sich nochmals zur
Verfügung. Die Präsidentin betont jedoch
eindringlich, dass sie nicht beabsichtigt,
die Amtsperiode zu beenden. Ziel ist es,
neue Gesichter für die Geschäftsleitung zu
finden und das Amt in gute Hände zu
übergeben.
Georgina Bachmann hat beschlossen, ihr
Amt in der Geschäftsleitung nach der einjährigen Familienpause nicht wieder aufzunehmen. Lilo Lätzsch dankt ihr für sieben Jahre wertvolle Tätigkeit für den ZLV
mit den besten Wünschen für die Zukunft.
Im Weiteren wurden mit bestem Dank für
ihr Engagement verabschiedet:
• Bruno Dütsch, Mitglied SPK/Leitung
Sektion Stadt Zürich
• Renate Vecsei, Mitglied PK
• Annemarie Egloff, Co-Leitung Sektion
SHP
• Susanne Suter, Co-Leitung Sektion SHP
Text: Jolanda Pongelli; Fotos: Federica Vino
23
News und Politik
Der ZLV unterstützt die
Fremdspracheninitiative – die Gründe
Nach langem Ringen stellt sich der
ZLV klar hinter die Initiative «Eine
Fremdsprache auf der Primarstufe». Der Entscheid richtet sich nicht
grundsätzlich gegen zwei Fremdsprachen auf der Primarstufe. Ausschlaggebend war vielmehr, dass
die Politik nicht bereit ist, die Rahmenbedingungen für das Gelingen
dieses Weges zu schaffen. In einer
Umfrage votierten deshalb rund
drei Viertel der teilnehmenden
ZLV-Mitglieder für nur noch eine
Fremdsprache – ein klares Verdikt.
Zum Schluss fiel die Entscheidung leicht:
Der ZLV unterstützt die Initiave «Eine
Fremdsprache auf der Primarstufe» und
macht sich nun daran, Stimmen dafür zu
sammeln. Bevor die Geschäftsleitung den
Entscheid fällte, diskutierte der Verband
das Thema über längere Zeit auf verschiedensten Ebenen sehr intensiv. «Wir haben
uns die Sache nicht einfach gemacht, weil
sie von grosser Tragweite ist», sagt Geschäftsleitungsmitglied Kurt Willi. In der
Geschäftsleitung setzte sich über die letzten Jahre immer eine Mehrheit für zwei
Fremdsprachen in der Primarstufe ein.
Wer kann schon dagegen sein, dass die
Kinder mehr lernen? Und wer weiss nicht,
wie wichtig Sprachen sind? Letztlich ging
es auch darum, Erfahrungen zu sammeln
und der Lösung mit zwei Fremdsprachen
Zeit zu geben, sich zu entwickeln.
Doch die Verbandsgremien – unter ihnen
die Geschäftsleitung – mussten feststellen,
dass die Entwicklung in die falsche Richtung ging. Als sich die Anfangsbefürchtungen bestätigten, dass erfolgreicher Unterricht in zwei Fremdsprachen mehr
personelle und finanzielle Ressourcen benötigen würde, geschah von Seiten der
Politik nichts. Schon vor dem Schuljahr
2014/15 spürte man deshalb in den SchuZLV-Magazin 4/15
len und bei den Lehrpersonen wachsenden Unmut in Sachen Fremdsprachenunterricht. Vor wenigen Monaten ergab
dann eine Umfrage bei den ZLV-Mitgliedern ein sehr klares Verdikt: Über 75 Prozent der Antwortenden wollen auf der
Primarstufe nur noch eine Fremdsprache.
Schlechte Rahmenbedingungen
gaben den Ausschlag
Die Geschäftsleitung legt grossen Wert auf
die Feststellung, dass die Unterstützung
der Initative letztlich die Folge der schwierigen Rahmenbedingungen ist. Aufwand
und Ertrag stehen im keinem Verhältnis
zueinander. Selbstverständlich ist der
Lerneffekt für die Kinder nicht null – doch
dies rechtfertigt den Einsatz substanzieller
Mittel nicht. Es ist besser, die vorhandenen Mittel in der Primarstufe auf eine
Fremdsprache zu konzentrieren und den
Schülerinnen und Schülern in dieser zu
einem Erfolgserlebnis zu verhelfen. Dies
hilft dann auch dabei, in der Sekundarstufe die zweite Fremdsprache einzuführen.
Bevor der ZLV sich entschloss, die Initiative zu unterstützen, prüfte er verschiedene
Verbesserungsmöglichkeiten und versuchte aktiv, Partner für einen anderen
Weg zu finden. Wie könnten bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden? Ist
es denkbar, mit der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren eine Lösung
zu definieren? Könnte eine Zusammenarbeit mit Nachbarkantonen einen Ausweg
darstellen? Leider führte keine dieser Abklärungen und Kontakte weiter – Kompromissbereitschaft war nirgends zu
spüren.
Die Haltung der Lehrpersonen
ist eindeutig
Als es dann um den Entscheid ging, ebnete trotz vieler noch offener Fragen ein Votum den Weg zugunsten der Initiative:
«Was ist die Kernaufgabe des ZLV?» Die
Antwort: Der ZLV ist der Berufsverband
der Volksschullehrpersonen. Für diese
setzt sich der Verband ein, indem er die
Initiative unterstützt – mit der Legitimation des erwähnten, sehr klaren Resultats
der Mitgliederbefragung. Es bleibt zu hoffen, dass die nun entstehende Dynamik
rund um die Initiative dazu führt, dass
sich konstruktive Kräfte finden, die gemeinsam eine tragfähige Lösung mitgestalten können.
Text: Lilo Lätzsch
Willkommen
Murat Zairi ist seit August 2015 der
neue Lernende des ZLV. Er wird die
Ausbildung als Büroassistent EBA bei
uns absolvieren und schon bald das
Sekretariat tatkräftig unterstützen.
Wir wünschen ihm viel Freude im
Berufsalltag.
24
News und Politik
Der neue Berufsauftrag kommt definitiv
Am 24. August 2015 hat der Kantonsrat den neuen Berufsauftrag
für die Lehrpersonen der Volksschule endgültig beschlossen. Er
tritt auf das Schuljahr 2017/18 in
Kraft.
Was bringt dieser Berufsauftrag? Erstmals
leisten die Lehrpersonen eine Jahresarbeitszeit von brutto 2184 Stunden. Bei
einem Ferienanspruch von vier Wochen
werden davon 168 Stunden abgezogen, für
die Feiertage nochmals 84 Stunden. So ergibt sich eine Nettoarbeitszeit von 1932
Stunden.
Die Tätigkeit als Lehrperson wird in verschiedene Gebiete aufgeteilt: Für das Unterrichten werden pro Wochenlektion 58
Jahresstunden angerechnet, für die Funktion als Klassenlehrperson 100 Stunden,
für den Teil Zusammenarbeit 50 Stunden,
für den Anteil Schule 60 Stunden und für
die Weiterbildung 30 Stunden. Für die
drei letzten Bereiche muss die Lehrperson
eine Arbeitszeiterfassung führen.
So ergibt sich ein Restteil von 68 Stunden,
über den die Schulleitung verfügen kann.
Natürlich haben über 50-jährige Lehrpersonen Anrecht auf fünf Wochen Ferien.
Bei ihnen beträgt der flexible Teil nur
noch 26 Stunden. Alle diese Zahlen gelten
für ein 100-Prozent-Pensum, bei Teilzeitarbeit reduzieren sie sich anteilsmässig.
Der Berufsauftrag gibt der Schulleitung
die Kompetenz, für besondere Aufgaben
die Stundenzahlen in den Arbeitsbereichen Schule, Zusammenarbeit und Weiterbildung für einzelne Lehrpersonen zu
verschieben. Leider gibt es auch Tendenzen im Schulfeld, die für einzelne Fächer
weniger Jahresstunden als 58 pro Wochenlektion einsetzen wollen. Der ZLV
wird sich aber gemeinsam mit den anderen Lehrpersonenverbänden vehement
dagegen wehren. Es kann ja nicht sein,
dass jetzt ein Basar über die Wertigkeit der
einzelnen Schulfächer entsteht. Dies war
auch nie die Absicht bei der Entstehung
des Berufsauftrags.
Positive und negative Jahresarbeitssaldi
können unter bestimmen Umständen auf
das nächste Jahr übertragen werden, wobei nicht mehr als 300 Überstunden und
50 Negativstunden berücksichtigt werden.
Klar ist, dass Lehrpersonen ohne Klassenlehrerfunktion in Zukunft mehr Arbeit im
Bereich des flexiblen Teils leisten müssen.
Die Schulleitungen erhalten mit dem neuen Berufsauftrag die sicher nicht immer
leichte Aufgabe, die Arbeiten richtig zu
verteilen. Sie stehen in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass ihre Mitarbeitenden nicht überbelastet werden.
Der ZLV begrüsst den neuen Berufsauftrag ausdrücklich, ist sich aber bewusst,
dass er keine Entlastung bringt. Hingegen
kann die Arbeitszeit der Lehrpersonen
erstmals richtig erfasst werden. So wird es
möglich sein, Überbelastungen auch zu
dokumentieren und Abhilfe zu verlangen.
Text: Kurt Willi
Weitere Infos: Neu definierter Berufsauftrag,
VSA vom 18.3.2015
ZLV-Apéro mit Parlamentarier/-innen
Dieses Jahr war der traditionelle Apéro
mit den Kantonsrätinnen und Kantonsräten am 31. August angesetzt. Über 30
Politiker/-innen quer durch alle Parteien
folgten der Einladung der GL und fanden
sich in und vor dem «Zentrum Karl der
Grosse» ein. Dessen Team verstand es, mit
kleinen Köstlichkeiten und viel Gastfreundschaft eine einladende Atmosphäre
zu schaffen, um sich gegenseitig kennenzulernen und um sich angeregt zu unterhalten.
Persönlich fand ich den Austausch über
den Berufsauftrag und den Lehrplan 21
sehr wertvoll und spannend. Zusätzlich
brachte das GL-Mitglied Christian Hugi
mit seinem kurz und prägnant vorgetragenen Referat zum Thema «Chancen und
Grenzen der Integration» ein weiteres
höchst aktuelles Thema auf den Tisch.
Mein persönliches Fazit lautet deshalb:
Um bei bildungspolitischen Prozessen inZLV-Magazin 4/15
nerhalb des Kantonsparlaments eine starke Wahrnehmung und Gewichtung zu erzielen, ist ein reger Austausch mit dessen
Mitgliedern unabdingbar und somit der
jährliche ZLV-Apéro goldrichtig.
Text: Daniel Rutz; Foto: Federica Vino
25
Recht
Sans-Papiers-Kinder: Lehrpersonen
müssen keine Meldung machen
Öffentliche Schulen müssen alle in
der Schweiz lebenden Kinder unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus – also auch Sans-PapiersKinder – einschulen. Für diese ist
die Schule aus kinderrechtlichen
Gründen ein geschützter Raum.
Im Kanton Zürich gilt explizit, dass
Schulen und Lehrpersonen den
Einwohnerbehörden keine Meldung über Sans-Papiers-Kinder
erstatten müssen. Eine Broschüre
gibt umfassend Auskunft über den
Umgang mit solchen Kindern.
In der Schweiz leben Schätzungen zufolge
zwischen 70 000 und 300 000 Menschen
ohne geregelten Aufenthaltsstatus. Sie
werden «Sans-Papiers» genannt, da sie
über keine gültigen Dokumente verfügen,
die ihnen erlauben, in der Schweiz zu leben. Dabei kann es sich zum Beispiel um
Touristinnen und Touristen handeln, die
nach dem Ablauf eines Visums einfach im
Land geblieben sind, um abgewiesene
Asylbewerber, die nicht ausgereist sind,
oder auch um Personen, deren Aufenthaltsbewilligung nach einer Scheidung
verfallen ist. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen ohne Aufenthaltsbewilligung
in der Schweiz ist besonders schwer zu
schätzen: Es dürften jedoch deutlich
über 10’000 sein. Typischerweise leben
Sans-Papiers in grossen Agglomerationen
und Städten, wo sie in der Masse untertauchen können – also zum Beispiel im
Kanton Zürich.
Was passiert nun, wenn solche Sans-Papiers-Kinder in die Schule kommen? Auf
der Basis der Schweizer Verfassung und
der internationalen Verpflichtungen, die
das Land eingegangen ist, haben alle in
der Schweiz lebenden Kinder unabhängig
von ihrem Aufenthaltsstatus das Recht auf
Schulunterricht und Bildung. Dies gilt
von und mit Kindergarten bis zum abgeschlossenen 9. Schuljahr. Die nationale
Erziehungsdirektorenkonferenz hat dies
mehrfach bestätigt, und auch in Zürich
liegt eine entsprechende Richtlinie der
Bildungsdirektion vor.
Doch was bedeutet dies in der Praxis? Wie
verhält sich eine Lehrperson der Zürcher
Volksschule konkret, wenn sie von einem
Kind oder den Eltern erfährt, dass ein
Schüler oder eine Schülerin keine gültigen
Dokumente hat und illegal im Land lebt?
Um das Recht auf Bildung für die SansPapiers-Kinder nicht infrage zu stellen,
dürfen die Schulen auf keinen Fall Daten
der Kinder an die Einwohner- und Migrationsbehörden weitergeben. Lehrpersonen und Schulleitungen haben deshalb
keine Meldepflicht, sondern sind gehalten, mit ihrem Wissen sorgsam umzugehen und möglichst wenige Personen
einzuweihen.
Dennoch gibt es im Alltag rund um die
Sans-Papiers-Kinder immer wieder viele
Fragen – von der (nicht-existierenden)
Meldepflicht bis zu praktischen Überlegungen. So haben etwa Sans-Papiers-Kinder oft Angst, wenn ein Verkehrspolizist
in die Klasse kommt. Ein Problem stellt
sich auch, wenn eine Klassenreise über die
Grenze angesagt ist. In solchen Situationen informiert eine kürzlich erschienene
Broschüre der Beratungsstelle «Sans Papiers» (siehe unten). Bei konkreten Fragen
hilft jederzeit auch die Rechtsauskunft des
ZLV weiter.
Die Broschüre «Sans-Papiers-Kinder in der Schule»
finden Sie auf der Website www.sans-papiers.ch > Kampagnen und Projekte > Kein Kind ist illegal > Downloads
Schutz der Privatsphäre von Lehrpersonen und Schulleitungen
in Schulpflegesitzungen
Die Lehrpersonen haben ein Recht darauf,
mit beratender Stimme an Sitzungen der
Schulpflegen vertreten zu sein. Diese für
alle Seiten sinnvolle Regelung ist im Gemeindegesetz des Kantons Zürich festgehalten. Die in die Schulbehörden delegierten Mitglieder des Lehrkörpers tragen
eine grosse Verantwortung, da sie Einblick
in die verschiedensten Geschäfte erhalten.
Bei datenschützerisch heiklen und sensiblen Traktanden – insbesondere in Personalfragen – kann die Schulbehörde die
Vertretung der Lehrpersonen und der
Schulleitungen einschränken. Festgehalten ist dies in Artikel 81 Abs. 5 des Gemeindegesetzes (GG, LS 131.1). Der Paragraf besagt, dass dieser Punkt in der
Gemeindeordnung der Schul- oder EinZLV-Magazin 4/15
heitsgemeinde geregelt werden kann.
Konkret heisst es im Gemeindegesetz:
«Die Gemeindeordnung regelt die Teilnahme einer Vertretung der Lehrpersonen und der Schulleitungen mit beratender Stimme an den Sitzungen der
Schulpflege. Das Teilnahmerecht kann für
einzelne Beratungsgegenstände ausgeschlossen werden.»
Für die einzelne Aufsichtskommission
einer Schuleinheit als Ausschuss der zuständigen Schulpflege gilt diese Regelung
im gleichen Sinne. Zur Anwendung gelangt sie meistens, wenn es um Personalfragen geht, wenn also Geschäfte anstehen, in denen es um Teamkolleginnen
und -kollegen der Lehrpersonenvertretungen geht. Da die Lehrpersonenvertre-
tungen keine Führungsaufgabe innehaben, ist diese Ausschlussregelung auch
funktional problemlos handhabbar. Bei
Schulleitungsvertretenden ist dies anders.
ZLV-Präsidentin Lilo Lätzsch schreibt
in loser Folge über Rechtsfragen, die
den Schulalltag betreffen.
26
Kinder beschenken sich gegenseitig
Im Rahmen des Jubiläums möchte
sich der ZLV für Armutsbetroffene
im Kanton Zürich engagieren. Gemeinsam mit youngCaritas Zürich
unterstützen und fördern wir aktiv
ein etabliertes Projekt: die «Geschenk-Tausch-Aktion».
Runde Geburtstage sind wohl ohne Frage
die wichtigsten aller Ehrentage, deshalb
hat der Verband aus einem Tag gleich ein
ganzes Jahr gemacht. Unser Jubiläumsjahr!
Allerdings ruht sich der ZLV jetzt nicht
auf seinen Lorbeeren aus, sondern setzt
sich weiterhin konsequent und engagiert
für den Lehrberuf und für die Interessen
seiner Mitglieder ein. Und darüber hinaus! Denn unser Jubiläumsjahr bringt eine
ganze Reihe vielversprechender Aktivitäten mit sich. Entstanden ist eine weitere
Zusammenarbeit mit youngCaritas Zürich. Hier lässt sich der Jubilar nicht etwa
beschenken, sondern rückt das Thema
«Schenken» bzw. «Schenken für mehr Solidarität» in den Vordergrund und richtet
ein besonderes Augenmerk auf das Thema
Armut in der Schweiz.
Im Rahmen des Jubiläums möchte sich
der ZLV für Armutsbetroffene im Kanton
Zürich engagieren und Kinder und deren
Eltern zu diesem Thema sensibilisieren.
Gemeinsam mit youngCaritas Zürich
ZLV-Magazin 4/15
unterstützen und fördern wir aktiv ein
etabliertes Projekt, das uns am Herzen
liegt und bei dem Kinder ausnahmslos
die Hauptakteure sind: Die «Geschenk-Tausch-Aktion» – ein Projekt von
youngCaritas Zürich für Kinder mit und
ohne Armutsbetroffenheit im Kanton. Bei
der Geschenk-Tausch-Aktion beschenken
sich Kinder gegenseitig, indem sie nach
einem klugen System ihre noch gut erhaltenen Spielzeuge tauschen: zwei abgeben,
eins bekommen. Den Überschuss an
Spielzeugen erhalten armutsbetroffene
Familien.
Etwa 20 000 Kinder und Jugendliche leben
mit ihren Familien im Kanton Zürich in
Armut. Noch einmal so viele leben in prekären Verhältnissen. Armutsbetroffenen
fehlt oftmals ein tragfähiges Netz. Soziale
und kirchliche Institutionen und Schulen
im Quartier bieten sich als Orte des Brückenschlags und des gegenseitigen Austauschs an. Caritas Zürich setzt sich deshalb seit Jahren gemeinsam mit diesen
Partnern für armutsbetroffene Familien
ein.
schulen und Sozialbehörden. Die Aktion
wird von den Aktionspartnern vor Ort
mit Freiwilligen, Jugendgruppen und weiteren lokalen Partnern umgesetzt.
Im Vorfeld der Aktion setzen sich Kinder
im Kindergarten, im Schul- oder im kirchlichen Religionsunterricht mit dem Thema Armut in der Schweiz auseinander.
Während der Aktion erproben sie solidarisches Handeln. Die Kinder geben an ver-
Hörnli-Haus
970 m ü. M., 30 Minuten unter dem
Hörnli-Gipfel (Tösstal, ZH)
●
●
●
●
●
●
Wie funktioniert die Aktion?
Die Geschenk-Tausch-Aktion richtet sich
an Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren sowie an Verantwortliche von Fachstellen und Institutionen wie Pfarreien,
Kirchgemeinden, Kindergärten, Primar-
●
28 Betten in 5 Räumen
separates «Stöckli» mit 4 Betten
gut eingerichtete, praktische Küche
grosser Ess-/Aufenthaltsraum
3 Waschräume mit Dusche/WC
grosser Spielraum (mit Ping-Pong-Tisch)
Spielwiese, Terrasse
Reservation/Informationen
Cevi Sekretariat Winterthur-Schaffhausen
Tel. 052 212 8012 / [email protected]
www.hoernlihaus.ch
27
News und Politik
schiedenen Sammelstellen im
Kanton Zürich zwei gebrauchte,
noch gut erhaltene Spielzeuge ab
und erhalten im Gegenzug einen
Bon, den sie im Dezember am
grossen Tauschtag gegen ein
«neues» Spielzeug eintauschen
können. Durch den Eintausch
(2 für 1) entsteht ein Überschuss an Spielsachen, der es armutsbetroffenen Familien
erlaubt, mit dabei zu sein. Sie werden von
Sozialbehörden und anderen Partnern an
den Tauschtag eingeladen und erhalten
einen Bon für ein Spielzeug, ohne selbst
etwas abgeben zu müssen.
Was bewirkt die Aktion?
Am grossen Geschenk-Tausch-Tag vom
9. Dezember begegnen sich Kinder aus
wirtschaftlich starken Familien und solche aus armutsbetroffenen Familien. Sie
erleben, dass Teilen und Tauschen Spass
macht und dass Solidarität schon darin
besteht, sich gegenseitig mit Kleinigkeiten
zu unterstützen. Zusätzlich wird ange-
strebt, dass Pfarreien, Kirchgemeinden,
Sozialstellen, Gewerbe und Schulen zusammenarbeiten. Das gemeinsame Engagement verschiedener Organisationen
stärkt das soziale Netz in der Gemeinde
und bietet armutsbetroffenen Familien die
Möglichkeit zur Teilhabe und zur Vernetzung mit sozialen Institutionen vor Ort.
Die Aktion sensibilisiert Kinder und ihre
Bezugspersonen, lokale Partner sowie die
breitere Öffentlichkeit zum Thema Armut
und lehrt den sorgsamen Umgang mit
Ressourcen.
Mitmachen
Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren
sind eingeladen, an verschiedenen Sam-
melstellen im Kanton Zürich
zwischen 17. November und
5. Dezember 2015 zwei noch
gut erhaltene Spielzeuge abzugeben. Sie erhalten einen Bon,
mit dem sie am grossen
Tauschtag vom 9. Dezember
ein Spielzeug bekommen. Den
Überschuss an Spielzeugen erhalten Kinder aus wirtschaftlich schwächeren Familien als Weihnachtsgeschenk.
Wir möchten insbesondere Lehrpersonen
der Kindergarten- und Primarstufe dieses
Projekt ans Herz legen. Sensibilisieren
Sie Ihre Schüler und Schülerinnen zum
Thema Armut und motivieren Sie sie
sowie Elternorganisationen, an der Geschenk-Tausch-Aktion mitzumachen.
Mehr erfahren Sie auf www.zlv.ch > Geschenktauschaktion oder persönlich via
ZLV-Sekretariat, Tel. 044 317 20 50.
Alle Partner und Aktionsorte finden Sie
hier: www.geschenktauschaktion.ch
Text: Isabelle Morgese; Fotos: zvg
WEITERBILDUNG UND BERATUNG
Beratungstelefon
043 305 50 50
Mo–Fr 15–18 Uhr
www.phzh.ch/bit
MSc in Engineering FH,
Abschluss 2029
Das Technorama ist einer der grössten ausserschulischen Lernorte
der Schweiz, nicht nur für clevere Girls. Jetzt das grosse WorkshopAngebot in den neuen Laboren entdecken!
Täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
www.technorama.ch
ZLV-Magazin 4/15
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News und Politik
Talentbühne am Züri Fäscht
vom 1. bis 3. Juli 2016
Lust mitzuwirken?
Das ZLV-OK des Züri Fäscht lädt dich und deine
Schüler und Schülerinnen herzlich ein, am Züri
Fäscht 2016 mitzuwirken.
Ihr präsentiert:
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Das ZLV-OK des Züri Fäscht freut sich auf euch!
ZLV-Magazin 4/15
29
ZKM
Prof. Dr. Roland Reichenbach, einer der drei Hauptreferenten, voll im Element …
Der Präsident der ZKM, Harry Huwyler, konzentriert vor der Eröffnungsrede
der Tagung 2015.
ZKM-Tagung: Thematisch am Puls
Der 9. 9. ist normalerweise ein Heiratsdatum. Nicht
aber für die 1200 Lehrpersonen vom Kanton Zürich,
welche dieses Jahr die ZKM-Tagung besuchten.
Längst hat sich die ZKM-Tagung als Weiterbildungs-Grossveranstaltung etabliert, die nicht exklusiv den Mittelstufenlehrpersonen vorbehalten ist. Decken doch die Themen der Referate
und Workshops die Interessen und Anliegen aller Schulstufen ab.
So verwundert es auch nicht, dass dieses Jahr über 150 Kindergärtnerinnen an der Tagung teilnahmen, wie Co-Tagungsleiterin
Susanne Köfer erfreut festhält.
Wie am Schnürchen
Überhaupt ist sie mit dem Verlauf der Tagung sehr zufrieden.
«Alles hat wie am Schnürchen geklappt, obwohl der Zulauf
enorm war. Einzige erwähnenswerte Panne war die Verspätung
eines Referenten. Wir haben aber sofort reagiert und den Vortrag
von Michael Winterhoff in den betreffenden Hörsaal übertragen
lassen, so dass niemand lange warten musste.» Dessen Referat sei
das Highlight des Tages gewesen, wie die Tagungsleiterin aus den
zahlreichen positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden
schliesst.
Spannend und humorvoll
Im Lichthof, während der Kaffeepause, hörte man da und dort
begeisterte Stimmen: «Der Vortrag von Dr. Winterhoff war genial!» – «Das war sehr spannend und humorvoll vorgetragen.» –
«Es ist toll, dass es einmal im Jahr einen Anlass für alle Lehrpersonen gibt.» – «Ich freue mich jedes Mal wieder, ehemalige
Kolleginnen und Kollegen zu treffen.» Einzig an der Qualität der
Live-Übertragung in andere Hörsäle wird Kritik geübt.
In der Tat waren Bild und Ton nicht in allen Hörsälen optimal
eingestellt. Allerdings darf das nicht der Tagungsleitung angelastet werden. Sie hat einen enormen organisatorischen Aufwand
betrieben, um für über 1200 Lehrerinnen und Lehrer einen anregenden Weiterbildungstag auf die Beine zu stellen. Grosses Lob
ZLV-Magazin 4/15
erhielt sie dann auch vom verspäteten Referenten, der seiner Bewunderung Ausdruck verlieh, wie ruhig die Tagungsorganisatoren auf die Situation reagiert hätten: «Die Welt in Stücken, aber
die ZKM bleibt ganz.»
Kinder sind Kinder, keine Partner
Es ist der ZKM – einmal mehr – gelungen, spannende Themen
von hoher Aktualität in den Brennpunkt zu stellen. Drei prominente Referenten regten zum Nachdenken an. Der Kinder- und
Jugendpsychiater Michael Winterhoff aus Bonn äusserte seine
grossen Sorgen um eine enorme Zahl von Kindern und Jugendlichen, die psychisch auf der Stufe eines 18 Monate alten Kindes
stünden und es nicht schafften, sich in der Schule und der Arbeitswelt zu integrieren. Die Ursache sieht Winterhoff in einer
gravierenden Beziehungsstörung vieler Eltern gegenüber ihren
Kindern. Kinder würden als Partner behandelt, und die Erwachsenen glaubten, dass Erziehung durch Reden gelingen könne.
Kinder führen und leiten
Solche Kinder und Jugendlichen entwickeln kein Unrechtsbewusstsein und keine Empathie. Sie können die Konsequenzen
ihres Tuns nicht abschätzen und verfügen über eine bescheidene
Frustrationstoleranz. Michael Winterhoff empfiehlt jeweils den
betreffenden Eltern regelmässige und langdauernde Waldspaziergänge, allein und ohne Mobiltelefon, um selber zur Ruhe zu
kommen und Distanz zu gewinnen.
Lehrpersonen können den Kindern helfen, indem sie im Unterricht viel Zeit für Abläufe verwenden und Rituale einführen. Es
ist wichtig, so Winterhoff, dass die Lehrpersonen die Kinder stetig anleiten. Um die Kinder zu «retten», ist personenzentriertes
Arbeiten nötig, Lernlandschaften und selbstbestimmtes Lernen
dagegen bedeuten Überforderung.
Nöte der Jungen ernst nehmen
Der Geistes- und Sozialwissenschaftler Walter Hollstein legte
dar, welche Probleme die Jungs heutzutage haben: Die Gesell-
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ZKM
Die Teilnehmer/-innen nützen rege den Austausch, auch an den zahlreichen Ständen der Lehrmittel-Aussteller im Lichthof.
schaft habe die männliche Wirklichkeit verändert, halte aber
dennoch traditionelle Rollenerwartungen aufrecht. Oft fehlten
die männlichen Vorbilder, weswegen Buben und junge Männer
sich in virtuelle Welten zurückzögen. Hollstein verlangt eine Geschlechterpolitik, welche die Nöte und Probleme der Jungs zur
Kenntnis nimmt, damit die Zukunftsbilder bei Frauen und Männern künftig besser übereinstimmen.
Wissen macht Freude
In seinem sehr unterhaltsamen Referat befasste sich der Erziehungswissenschaftler Roland Reichenbach mit dem Lehrplan 21
und brach eine Lanze fürs Wissen und Trainieren. «Zuerst muss
Es darf losgehen!
ZLV-Magazin 4/15
man sich Wissen aneignen. Was man weiss und sich antrainiert
hat, macht Freude und führt dann sogar zum Genuss.»
Der ZKM-Präsident Harry Huwyler ist sehr zufrieden mit der
Tagung 2015. «Es waren hervorragende Referenten. Die aufgegriffenen Themen beschäftigen die Lehrpersonen. Das war wohl
der Grund, dass ich so viele zufriedene Leute angetroffen habe.»
Er ist der Meinung, dass die ZKM-Tagung 2015 als qualitativ
hochstehende Weiterbildung in die Annalen eingeht. Wichtig sei
auch die Möglichkeit der Vernetzung an solchen Anlässen.
Text: Werner Heiniger; Fotos: Katja Morgenstern
Langsam füllt sich der grosse Hörsaal im Lichthof.
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Primarstufe I
Taugen die alten Zeugnisse
für den neuen Lehrplan?
Dieser Frage ging Professor Kurt Reusser, Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie und Didaktik, an
unserer Mitgliederversammlung vom 7. Mai in einem
spannenden Referat nach.
Bei allen Verlautbarungen der D-EDK letztes Jahr zum Lehrplan 21 wurde darauf hingewiesen, dass es keine neuen Zeugnisse brauche, die alten seien sehr wohl geeignet, die Leistungen der
Schülerinnen und Schüler kohärent zu dokumentieren. Diese
Aussage entspricht allerdings nicht unserer Meinung, genauso
wenig wie die, der ganze Lehrplan sei kein Paradigmenwechsel.
So ist es denn auch nicht verwunderlich, wenn die Suchanfragen
«Beurteilung» oder «Zeugnis» auf der Website www.d-edk.ch
keine Ergebnisse dazu liefern.
Julia Gerber
Rüegg in den
Nationalrat
WEIL ERFAHRUNG
ZÄHLT
Hinzu kommt, dass das jetzige Zeugnis der zweiten und dritten
Klasse in keiner Weise unseren Ansprüchen an ein modernes
Zeugnis entspricht. Gemäss Informationsblatt der Bildungsdirektion für die Eltern sollte das Zeugnis motivierend wirken
und ein Ansporn sein für bessere Leistungen. Das tut es nicht, im
Gegenteil. Ein Beispiel dazu: Ein Schüler mit der Note 3 in Mathematik strengt sich ein halbes Jahr lang enorm an und erreicht
so im nächsten Zeugnis eine 3,5. Die trockene Bilanz heisst: ungenügend. Hier fehlt das Festhalten von Lernfortschritten, der
Leistungszuwachs ist nirgends dokumentiert. Deshalb sähen wir
den Zeitpunkt der Einführung des neuen Lehrplans als günstige
Gelegenheit, eine neue Form der Zeugnisdokumention einzuführen. Seit der Einführung der notenfreien ersten Klasse wurde
das bisherige Zeugnis immer nur angepasst und verändert, aber
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ZLV-Magazin 4/15
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Primarstufe I
Zwei Arten von Zeugnissen
In den Ländern, die bereits kompetenzorientierte Lehrpläne
haben, gibt es deshalb zwei Arten von Zeugnissen, nämlich
entwicklungsorientierte Zwischenzeugnisse/Kompetenzraster/
Lernberichte und bilanzierende Notenschlusszeugnisse am Ende
des Schuljahres. Kurt Reusser zeigte anhand von Ländern wie
Kanada, Luxemburg oder Australien auf, wie mit Kompetenzrastern die Beurteilung mit Ausrichtung auf die Lernförderung gemacht wird. Wo es also nicht nur um eine simple Leistungsmessung geht, sondern um Verbesserungen, um Motivation und
Ansporn. Wo der Anspruch gilt, Beurteilung sei ein Prozess mit
dem Ziel, den individuellen Lernzuwachs abzubilden und damit
eine Lernförderung zu bewirken.
Jedes der aufgezeigten Beurteilungsmodelle hat drei Phasen:
1. Leistungsfeststellung nach Gütekriterien mittels Aufgaben in
Form von Prüfungen, Tests, Lernjournals, Portfolios und anderes mehr,
2. Leistungsbeurteilung anhand unterschiedlicher Bezugsnormen,
3. Leistungsrückmeldung an Lernende, Eltern, Lehrbetriebe,
weiterführende Schulen usw.
Jeder Beurteilungsprozess muss begleitet werden. Er zieht rückblickend Bilanz über das Erreichte bzw. die erworbenen Kompetenzen und macht dann den Ausblick nach vorn und definiert
die neu zu erreichenden Kompetenzen.
Länder, die viermal jährlich einen Kompetenzraster ausfüllen,
sind dies am Ändern, da es für die Lehrpersonen zu aufwändig
ist. Meistens pendelt es sich ein bei dreimaligem Ausfüllen eines
Kompetenzrasters und einem Notenzeugnis am Schluss des Jahres ein. In allen Modellen fliessen Elemente der Selbsteinschätzung von Schülerinnen und Schülern ein.
Wer gerne mehr dazu lesen möchte, ist eingeladen, den Recherchebericht «Kompetenzorientierte Zeugnisse» (2014) auf www.
bi.zh.ch zu lesen.
Gemäss Kurt Reusser «erfüllt eine gute Zeugnisdokumentation
die gesellschaftliche Informations- und Rückmeldefunktion der
Schule im Einklang mit dem Lehrplan und den Bildungsstandards und dem pädagogischen Auftrag der Volksschule auf eine
zeitgemässe Weise.»
Sein Fazit an unserer Mitgliederversammlung auf die eingangs
gestellte Frage lautete gemessen an dieser Aussage, dass «beim
Wechsel vom Beurteilen von Stoffzielen zu Kompetenzzielen
kein bestehendes Zeugnissystem eins zu eins übernommen werden kann, der Kanton Zürich aber im Bezug auf die Weiterentwicklung gut aufgestellt ist.»
tung der Schülerinnen und Schüler während der Beurteilungsprozesse ist viel aufwändiger als die heutige Praxis, dafür
müssen die Lehrpersonen angemessen zeitlich entlastet werden (der neue Berufsauftrag bietet sich hier für eine solche
Entlastung an).
3. Es müssen einfach anwendbare förderorientierte Instrumente
zur individuellen Standortbestimmung und Tools zur Beurteilung bereitgestellt werden.
4. Es müssen für die Leistungsbeurteilung im Kontext des neuen
Lehrplans effiziente Weiterbildungen für die Lehrpersonen
angeboten werden.
«Jeder Beurteilungsprozess muss
begleitet werden. Er zieht
rückblickend Bilanz über das
Erreichte bzw. die erworbenen
Kompetenzen und macht dann den
Ausblick nach vorn und definiert
die neu zu erreichenden
Kompetenzen.»
Es macht Sinn, dass das Erscheinungsbild des Zeugnisses über
die ganze Volksschulzeit hinweg ähnlich ist, einfach mit steigendem Schuljahr zusätzliche Fächer einbezogen werden. Die zu beurteilenden überfachlichen Kompetenzen (Arbeits- und Lernverhalten sowie Sozialverhalten) werden wie bisher auf einer
vierstufigen Skala beurteilt, im Fach Englisch ist auf Noten zu
verzichten. Die neue Zeugnisdokumentation soll Schullaufbahnentscheide, Entscheidungen über sonderpädagogische Massnahmen und Übertritte in die Sekundarstufe I und II unterstützen.
Die Zeugnisse der Oberstufe sollen so aussagekräftig sein, dass
die Volksschule die Hoheit über die Leistungsbeurteilung wieder
zurückerlangt und auf die unsinnigen und teuren Tests von privaten Anbietern bei der Lehrstellensuche verzichtet werden
kann.
Schlussfolgerungen
Nach dem eindrücklichen Referat Reussers an unserer Mitgliederversammlung steht für die Sektionsleitung Folgendes fest:
1. Die bestehende Zeugnisdokumentation muss auf den Zeitpunkt der Einführung des neuen Lehrplans erweitert werden,
um den sich ändernden pädagogischen Auftrag erfüllen zu
können.
2. Bei der Erweiterung der Zeugnisdokumentation muss auf
dessen Praktikabilität geachtet werden. Eine seriöse BegleiZLV-Magazin 4/15
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VKZ
Lehrpersonen ohne Ausbildung
auf der Kindergartenstufe
Aus der Medienmitteilung der Bildungsdirektion:
Herausforderung Kindergartenstufe
Anspruchsvoll war die Stellenbesetzung auf der Kindergartenstufe, was insbesondere auf die starke Zunahme an Kindern auf
dieser Stufe und den entsprechenden Mehrbedarf an Lehrpersonen zurückzuführen ist. Besuchten im Jahre 2010 rund 23’800
Kinder den Kindergarten, waren es letztes Jahr über 28’000. Innerhalb von fünf Jahren nahm die Zahl der Vollzeitstellen um
200 zu. Trotz dieser Ausgangslage sind die rund 2000 Stellen als
Klassenlehrpersonen auf der Kindergartenstufe fast ausnahmslos
mit ausgebildeten Lehrpersonen besetzt. Lediglich drei Personen
verfügen über kein anerkanntes Diplom der Stufe, entstammen
aber aus Berufen wie Erzieherin oder Fachfrau Betreuung.
In den nächsten Jahren wird die Zunahme an Kindern im Kindergarten geringer sein, während die ersten kinderreichen Jahrgänge in die Primarschule hineinwachsen. Auf der Sekundarstufe werden die Schülerzahlen in den nächsten Jahren relativ stabil
bleiben.
wie solide Bildung stattfinden kann auf der Ausbildungsbasis
eines dreitägigen Einführungskurses.
Die nachfolgenden Primarstufen bauen auf den Vorkenntnissen
des Lehrplans der Kindergartenstufe auf. Wie sollen Personen
ohne entsprechende Ausbildung diese Anforderungen erfüllen?
Weshalb wurden nicht kurzfristige Verordnungen wie Pensenbeschränkung aufgehoben, um ausgebildete Frauen anzustellen?
Wie soll den jungen Müttern der Wiedereinstieg bzw. Verbleib
im Beruf ermöglicht werden, wenn es eine Pensenbeschränkung
gibt? Weshalb werden nicht vermehrt Studierende aus den Abschlussklassen eingesetzt, wie dies die Abteilung am Unterstrass
erfolgreich praktiziert?
Stellungnahmen und Aussagen zur Ausbildung von
Lehrpersonen der Kindergartenstufe aus Fachkreisen
Ruth Fritschi, Geschäftsleitungsmitglied des LCH: «Der Mangel
an Kindergärtnerinnen wird sich wohl noch verschärfen, und ich
möchte davor warnen, dass mit ‹Schnellbleichen› am heutigen
Stellenwert des Kindergartens und am Prestige des Berufs der
Kindergärtnerin gekratzt wird.»
Im «Tages-Anzeiger» vom 25. August 2015 nimmt auch Christina Huber von der PH Luzern zu diesem Thema Stellung und erläutert, dass die Professionskompetenzen des Lehrberufs und das
dafür notwendige Wissen nur bedingt schulstufenabhängig sind,
«sodass das Argument, gerade Lehrer auf den unteren Schulstufen bräuchten keine akademische Ausbildung, nicht verfängt.
Ganz im Gegenteil kommt gerade ihnen eine besonders wichtige
Petition
Selbständig eine gestellte Aufgabe zu lösen, braucht viele Fähigkeiten:
Konzentration, Ausdauer, Durchhaltewillen, Frustrationstoleranz, Motivation. Beim
Puzzle zusätzlich noch räumliches Denken, Begriffskenntnisse von oben, unten,
Seite, Ecke, bildliches Ergänzen. Wichtige mathematische Grundlagen für die
weiteren Lernschritte.
VKZ, ZLV und VPOD lancieren eine Petition gegen die
Anstellung von Personen ohne Ausbildung und für
diskriminierungsfreie Anstellungsbedingungen
Gemäss VSA haben 13 Personen den dreitägigen Einführungskurs absolviert. Wir fragen uns, ob die Kinderzahlen in den kommenden Jahren trotz der Senkung des Eintrittsalters und der
Zuwanderung sinken werden.
Der Entscheid des Kantonsrats, auf Antrag der Bildungsdirektion bei Lehrermangel Personen ohne die entsprechende Ausbildung als Klassenlehrperson anzustellen, ist besorgniserregend.
Die Kindergartenstufe ist die erste Bildungsstufe. Wir fragen uns
ZLV-Magazin 4/15
Mit der Lancierung der Petition wollen VKZ, ZLV und
VPOD auf diesen Umstand aufmerksam machen und die
verantwortlichen Politikerinnen und Politiker dazu auffordern, endlich die notwendigen Schritte zu unternehmen.
Wir fordern:
1. Auf der Kindergartenstufe werden auch in Zukunft
ausschliesslich Lehrpersonen mit einem Lehrdiplom für
die Kindergartenstufe eingestellt.
2. Für ein Vollpensum erhalten die Lehrpersonen Kindergarten 100 Prozent ihrer Besoldungsstufe.
Die Petition kann auf der Homepage des VKZ heruntergeladen werden. Sie darf von jeder Person unterschrieben werden (also auch von nicht stimmberechtigten Personen). Wir
sammeln bis Ende September und überreichen sie danach
dem Regierungsrat.
www.vkz.ch
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Die Kreissequenz ist eine von vielen verschiedenen Unterrichtsmethoden der geführten Aktivitäten.
Mit einem klar gegliederten, auf die Entwicklung der Kinder abgestimmten Aufbau vermittelt die Lehrperson den gewählten Inhalt. Kinder erleben sich noch als Einzelperson, es ist für sie hochanspruchsvoll,
sich in eine Gruppe einzufügen. Soziales Miteinander muss erlernt und geübt werden.
Rolle im Hinblick auf die spätere Schullaufbahn von Kindern zu.
Überdies müssen Lehrpersonen auf den unteren Schulstufen
eine wesentlich grössere Übersetzungsleistung erbringen, wenn
Geschichtentisch, Thementisch als kleines Rollenspiel.
Geschichten gestaltend erzählen und die Kinder nachspielen
lassen ist eine der stufendidaktischen Lernmethoden.
Im Rollenspiel vertiefen Kinder das Erlebte, üben die Sprache,
die Handlungsabläufe und erweitern ihr Spielrepertoire.
Dabei werden auch das soziale Miteinander, Kooperation
und Absprachen geübt. Vom Funktionsspiel zum gestaltenden Rollenspiel ist es ein grosser Schritt, den die Lehrperson
mit unterschiedlichen, angepassten und individuellen Spielumgebungen fördert und begleitet.
Die Fotos auf diesen Seiten geben Einblick in anspruchsvolle
und entwicklungsgerechte individuelle Lern und Unterrichtsformen.
Text: Gabriella Fink; Fotos: zvg
Fachtagung
Die Lehrperson muss visualisierte, kindgerechte Formen wählen, um den
Kindern die Wahl der freien Lernorte zu ermöglichen. Diese sorgfältig einführen
und entwicklungsgerecht begleiten. Überlegungen und Regeln zum Spielwechsel
und Aufräumen müssen didaktisch angepasst umgesetzt und begleitet werden.
Denn Kinder sind laut, bewegt, spontan, suchen Grenzen und kennen noch kein
Ordnungssystem.
sie (akademisches) Fachwissen in lern-und damit vermittelbares
‹Schulwissen› umformen wollen.» («Tages-Anzeiger» vom
25. August 2015, S. 2) Fazit: Die professionelle Gestaltung des
Unterrichts sowie die Zusammenarbeit mit den Eltern sind auf
der Kindergartenstufe besonders wichtig.
Jonas Guggenheim, Präsident Sektion Primarstufe I: «Für uns
Primarlehrpersonen ist es zentral, dass die Kindergartenkinder
professionell auf den Übertritt in die Schule vorbereitet werden.
Ohne seriöse Ausbildung der Kindergartenlehrpersonen ist das
nicht zu gewährleisten.»
ZLV-Magazin 4/15
Verspielt
Kompetent
Zusammenkommen
• Viele Kindergärtnerinnen treffen.
• Ein Referat von Margrit Stamm, Professorin für
Erziehungswissenschaften, hören.
• Einen spannenden auf den Kindergarten zugeschnittenen
Workshop besuchen.
Interessiert? Dann sofort den Samstag, 21. Mai 2016 in der
Agenda vermerken.
Die Ausschreibung versenden wir Ende Oktober in einem
VKZ Spot.
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Sekundarstufe I
Der Neue Berufsauftrag scheint ein Gaul zu sein, dem wir genauer ins Maul schauen sollten. (Foto: pixelio.de)
Bericht zur Mitgliederversammlung
der Sektion Sek
An unserer Mitgliederversammlung referierte Niklaus
Stöckli vom Dachverband Lehrerinnen und Lehrer
Schweiz (LCH) über den Neuen Berufsauftrag.
Er arbeitete an dem Werk des LCH mit, das als Leitfaden für die
Berufsaufträge, die die jeweiligen Kantone ausarbeiten, gelten
soll. So konnte er uns vertiefte Einblicke geben in die geleistete
Arbeit und deren Absichten. Er ist der Meinung, dass die Integration wohl die grösste Neuerung der Bildungslandschaft der
letzten 50 Jahre sei. Die Berechnung der Arbeitszeit für den Neuen Berufsauftrag im Kanton Zürich beruhe aber auf den Zahlen
vor zwölf Jahren, wo es weder eine Integration im heutigen Sinn,
geschweige denn eine Differenzierung gab.
Damit waren wir beim Umrechnungsfaktor in der Verordnung
zum Berufsauftrag für eine Wochenlektion angelangt, der bei 58
liegt. Die Lehrpersonenkonferenz, ebenso wie der VPOD, die
SekZH und wir vom ZLV verlangten nachdrücklich, dass dieser
auf 60 erhöht werden muss. Dies stiess aber bei den politischen
Gremien – nicht ganz überraschend, schliesslich geht es ja wieder einmal um das liebe Geld – auf wenig Gehör.
Wir waren uns einig, dass dies ein denkbar ungünstiger Start für
den Neuen Berufsauftrag im Kanton Zürich sein wird. Auch KasZLV-Magazin 4/15
par Vogel, Präsident vom SekZH, teilte diese Meinung. Kaspar
Vogel nahm freundlicherweise an unserer Mitgliederversammlung teil und legte noch weitere Kritikpunkte am Neuen Berufsauftrag dar: Er befürchte zum Beispiel, dass wir Lehrpersonen
mit der Arbeitszeiterfassung Zeit vergeuden werden. Mit dieser
Befürchtung blieb er in unserer Runde nicht allein. Er konnte die
Hoffnung des ZLV nicht teilen, dass die Lehrpersonen nun endlich ein Instrument in den Händen halten werden, das Rechenschaft über ihre hohe Arbeitsbelastung geben wird. Die Diskussion verlief lebhaft und es war sehr interessant, Kaspar Vogel
dabeizuhaben. Es war wenig überraschend, dass betreffend den
Neuen Berufsauftrag ähnliche Befürchtungen und Hoffnungen
innerhalb unserer zwei Verbände vorhanden sind. Schliesslich
sind auch wir vom ZLV ja nicht zu allem derselben Meinung.
Der Neue Berufsauftrag scheint ein Gaul zu sein, dem wir, obwohl er auf das Schuljahr 2016/17 bereits im Stall steht, genauer
ins Maul schauen sollten. Und ihn eventuell besser früher als
später neu beschlagen lassen sollten.
Beim anschliessenden Abendessen ging es dann weniger politisch, dafür umso kulinarischer zu und her. Ich danke allen Beteiligten herzlich für ihr Engagement.
Text: Simon Hausammann, Präsident Sektion Sek
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Leserbriefe
Magazin3
Magazin des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband / Juli 2015
Rückblick
20 Jahre
Bildungspolitik
Weitblick
Der ZLV im Jahr 2035
Ausblick
Jubiläumsveranstaltungen
Mehr Augenmass
Leserbrief zum Interview mit Martin Wendelspiess im
ZLV-Magazin 3/15.
Als ehemaliges und für die Bildungsdirektion zuständiges Mitglied der kantonsrätlichen Geschäftsprüfungskommission kann
ich bestätigen, was Martin Wendelspiess berichtet. Ernst Buschor
brachte frischen Wind in die hergebrachten Strukturen. Mehr
noch: Er fegte wie ein Wirbelsturm durch die Bildungslandschaft. Kein Stein blieb auf dem anderen. Allerdings fusste der
Reformeifer des promovierten Ökonomen weniger in pädagogischen Visionen als vielmehr in der Vorstellung, Wettbewerb
bringe die Schule weiter. Also begann er Indikatoren zu definieren und Zahlen zu erheben, damit Bildungsleistung einfacher
vergleichbar werde.
Ob sich der Aufwand gelohnt hat, weiss ich nicht. Als Vorstandsmitglied einer kleinen Sonderschule wage ich das zu bezweifeln.
Wir stellen nämlich fest, dass der bürokratische Aufwand für
eine kleine Institution heute unverhältnismässig gross ist. Daran
sind weder die Gemeinden noch unsere Schulleitung schuld, wie
Martin Wendelspiess behauptet. Es ist sehr wohl der Kanton, der
uns mit Formularen und Aufgaben eindeckt.
Mehr Bürokratie war sicher nicht die Absicht von Regierungsrat
Buschor. Sie ist jedoch eine unvermeidliche Konsequenz, wenn
Bildung im Wettbewerb ständig standardisiert und verglichen
werden muss. Mit mehr Augenmass und weniger Bürokratie
könnten – mindestens bei uns – einige Stunden mehr für den
Unterricht statt für die Verwaltung aufgewendet werden.
Julia Gerber Rüegg, Vorstand Prima Sonderschulung, alt Kantonsrätin
Das vernünftige Mass ist
überschritten
Mit Sorge beobachte ich die Entwicklung unserer Schule. Seit der
Entscheidung, möglichst alle Kinder mit besonderen Bedürfnissen in den Regelklassen zu integrieren, werden vielerorts die
ZLV-Magazin 4/15
Probleme im Schulalltag immer grösser. Junge Lehrkräfte sind in
kürzester Zeit trotz gutem Willen überfordert, bewährte Unterrichtende resignieren, Therapeutinnen fühlen sich wenig unterstützt. Die Kräfte der Unterrichtenden sind trotz vollstem Engagement begrenzt. Burnout und andere psychische Probleme
nehmen zu.
Vor allem kleinere Gemeinden besitzen kaum Spielraum für Änderungen, da die Anzahl Lehrstellen definiert ist und die Anstellung der notwendigen schulischen Heilpädagogen keine Möglichkeit für Kleinklassen mehr offen lässt. Kommen dann noch
Sparmassnahmen der eigenen Behörde dazu, verschlimmert sich
die Situation nochmals.
Als langjähriger Primarlehrer und Heilpädagoge mit zusätzlich
acht Jahren Erfahrung im Kindergarten wage ich die Behauptung, dass die heutige Form der Integration verfehlt ist. Meistens
beschränkt sich die Begleitung von schwierigen Kindern auf wenige Stunden, den Rest muss die Regellehrkraft übernehmen. Die
Illusion, diesen Schülern könne die Situation des Ausgeschlossenseins erspart werden, wird von der Realität nur zu oft widerlegt. Kinder mit solchen Betreuungssituationen sind stets im
Klassenganzen auffällig und deshalb oft exponierter als in einer
Kleinklasse. Nicht selten werden sie zu einer grossen Belastung
für die Klasse, und dann besteht erst recht die Gefahr, dass sie
Aussenseiter werden.
Ich habe in meiner Zeit als Heilpädagoge immer dafür gekämpft,
dass meine Schüler eine gute Position im Schulhaus hatten und
möglichst schnell eine Teilintegration vollzogen werden konnte.
Heute aber schafft man unmögliche Situationen für betroffene
Kinder, Eltern und Lehrkräfte.
Ich bin gespannt, wann die Verantwortlichen in Bildungsdirektionen und Hochschulen zum Scheitern dieser «Integration auf
Teufel komm raus» stehen und vernünftige Konsequenzen ziehen. Andernfalls werden die Privatschulen an ihre Stelle treten
und das Niveau der öffentlichen Schulen auf eine Rutschbahn geraten.
Walter Bretscher-Issler, Oetwil am See
Impressum ZLV-Magazin
Herausgeber: Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband (ZLV), Ohmstrasse 14, Postfach,
8050 Zürich, Tel. 044 317 20 50,
Fax 044 317 20 59
Redaktion: Roland Schaller,
[email protected]
Redaktion MO und Sektionen: Marion Heidelberger (Sektion Primarstufe I), Isabel Krähenmann (MLV), Werner Heiniger (ZKM), Sylvia
Stöckli (Sektion Begabungs- und Begabtenförderung), Gabi Fink (VKZ), Monika Kuster-Bruderer
(Sektion Handarbeit / Werken), Simon Hausammann (Sektion Sekundarstufe)
Druck und Versand: FO-Zürisee, 8712 Stäfa
Layout: Andreas Dändliker, FO-Zürisee,
8712 Stäfa
Inserate: Zürichsee Werbe AG, 8712 Stäfa,
Telefon 044 928 56 09, Fax 044 928 56 00,
Anzeigenverkauf: Martin Traber,
[email protected]
Abonnemente: Jahresabonnement Fr. 50.–
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Veranstaltungen für pensionierte Lehrpersonen
Oktober 2015
Fotostiftung Schweiz
Rolf Lichtsteiner – Zum Stand der Dinge
«Die Fotografie ist so schwierig, weil sie so einfach ist», lautet
einer von Lichtsteiners Merksätzen, der ihn auch als Philosophen ausweist. Rudolf Lichtsteiner misstraut den sichtbaren
Tatsachen und stellt unsere Sehgewohnheiten in Frage, indem er
mit präzisen, vielschichtigen Konzepten ganz neue Bilderfahrungen erzeugt.
Datum:
Mittwoch, 28. Oktober
Ort:
Fotostiftung Schweiz, Grüzestrasse 45,
8400 Winterthur
Bus Nr. 2 ab HB Richtung Seen bis Fotozentrum
Zeit:
14.00 Uhr
Dauer:
1 Stunde
Kosten:
Eintritt Fr. 8.– ; die Führung übernimmt
der ZLV
Anmeldung:
bis 12. Oktober an Bettina Böschenstein
[email protected] – 044 361 35 53
November 2015
Besuch bei der Firma Kuhn Orgelbau in Männedorf
Seit über 150 Jahren stellt die Firma Kuhn in Männedorf ihre
weltbekannten Orgeln her. Ein Rundgang durch den Betrieb
gibt uns einen Einblick in die faszinierende Welt des Orgelbaus.
Datum:
Mittwoch, 11. November
Ort:
Kuhn Orgelbau, Seestrasse 141, Männedorf
10 Minuten zu Fuss ab Bahnhof Männedorf
Zeit:
10.00 Uhr
Dauer:
1 Stunde
Kosten:
keine
Teilnehmerzahl: maximal 24 (Es hat noch einige wenige freie
Plätze. Angemeldete Personen werden gebeten,
eine vorhersehbare Verhinderung zu melden,
damit möglichst viele Personen einer allfälligen Warteliste berücksichtigt werden können.)
Anmeldung:
bis 1. November an Bettina Böschenstein
[email protected] – 044 361 35 53
Dezember 2015
Alois Carigiet – Kunst, Grafik & Schellen-Ursli
Mit dem Schellen-Ursli schuf Carigiet eine Bilderbuch-Ikone.
Mit Plakaten verankerte er die Landesausstellung 1939 im
kollektiven Gedächtnis. Die Ausstellung zeigt Bekanntes und
Unbekanntes aus dem reichen Werk des gelernten Dekorationsmalers aus dem Bündnerland.
Datum:
Donnerstag, 10. Dezember
Ort:
Landesmuseum Zürich
Zeit:
14.00 Uhr
Dauer:
1 Stunde
Kosten:
Eintritt Fr. 8.–; die Führung übernimmt
der ZLV
Anmeldung:
bis 1. Dezember an Bettina Böschenstein
[email protected] – 044 361 35 53
ZLV-Magazin 4/15
Rundgang durch den Campus der PH Zürich: Eine Veranstaltung zum Jubiläum
des ZLV exklusiv für pensionierte ZLV-Mitglieder. (Foto: PH Zürich/Mike Krishnatreya)
Januar 2016
Rundgang PHZH mit anschliessendem Kaffee
und Kuchen
Veranstaltung zum Jubiläum des ZLV exklusiv für pensionierte
ZLV-Mitglieder. Ein spannender Rundgang führt durch den
Campus der Pädagogischen Hochschule Zürich. Wir geniessen
die tolle Aussicht über die Stadt und bekommen Informationen
über die Europa-Allee und die Medientechnik im Unterricht
von heute. Anschliessend an die Führung offeriert der ZLV
Kaffee und Kuchen. Zu diesem Anlass können wir auch ein
Mitglied der Geschäftsleitung begrüssen.
Datum:
Donnerstag, 21. Januar
Treffpunkt:
Information im Gebäude LAA, Lagerstrasse 2
Zeit:
14.00 Uhr
Dauer:
ca. 1½ Stunden; im Anschluss Kaffee und
Kuchen
Kosten:
keine
Anmeldung:
bis 14. Januar an Bettina Böschenstein
[email protected] – 044 361 35 53
Vorschau:
Eine Wiederholung dieser Veranstaltung findet
am Dienstag, 14. Juni 2016, statt.
Februar 2016
Betriebsbesichtigung bei Louis Widmer
«Made in Switzerland» ist für Louis Widmer seit der Gründung
vor mehr als 50 Jahren ein Qualitätsversprechen. Damals wie
heute konzentriert der Konzern Forschung, Entwicklung und
Produktion in der Schweiz und setzt neueste dermatologische
Erkenntnisse in exklusive Pflegeprodukte um.
Datum:
Dienstag, 9. Februar
Ort:
Louis Widmer, Riedbachstrasse 5,
8952 Schlieren
Zeit:
10.15: Einführung, Film, Betriebsbesichtigung
Dauer:
ca. 2 Stunden
Kosten:
keine
Anmeldung:
bis 1. Februar an Bettina Boeschenstein
[email protected] – 044 361 35 53
38
Schuldossier verfügbar unter: www.kinomachtschule.ch
Von der Bildungsdirektion
des Kantons Zürich
staatlich anerkannte
Privatschule
Intensiv DaZ-Kurse
für Kinder & Jugendliche
Ein Film von
XAVIER KOLLER
Nach dem
gleichnamigen Buch-Klassiker
«Schellen-Ursli»
von Selina Chönz und
Alois Carigiet
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Rasche und nachhaltige Integration in die Regelklasse
Ganz- und Halbtagsvariante möglich
26/20 Lektionen pro Woche in Kleingruppen
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im kinO
+41 (0)43 888 70 70 | www.allegra-sprachen.ch
www.schellenursli.com
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Zürcher Arbeitsgemeinschaft
für Weiterbildung der Lehrpersonen
Bildungszentrum für Erwachsene BiZE
Riesbachstrasse 11, 8090 Zürich
Telefon 044 385 83 94
FÜR SCHULE BEGEISTERN
Scuol Samnaun Val Müstair
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Infoanlass für Lehrpersonen
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treffen Sie Fachpersonen aus verschiedenen Berufsfeldern.
Infoanlass für Lehrpersonen am Montag, 16. November 2015
Anmeldung unter www.berufsmessezuerich.ch/infoanlass
17. bis 21. November 2015 | Messe Zürich
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