Die Martin-Stiftung übernimmt das Heim Rütibühl

Montag, 29. Juni 2015 | Nr. 147 | AZ 8712 Stäfa | Fr. 3.20 | www.zsz.ch
Bezirk Meilen
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Über Stock
und Stein
Musikstars
in Hombrechtikon
FCK siegt
im Final
Tollkühne Sportler auf zwei
Rädern demonstrierten in
einer Stäfner Kiesgrube ihre
Fahrkünste. Seite 4
Am Jugendkulturfestival
Hombeat zeigten Kinder
und Jugendliche ihr
Musiktalent. Seite 5
Nelson Vaz erreicht
mit Küsnacht die
Hauptrunde im
Cup. Seite 19
Die Martin-Stiftung
übernimmt das Heim Rütibühl
Tunesien wird
gemieden
bern Touristen verlassen Tunesien in Scharen. Die eben erst angelaufene Sommersaison dürfte
also für Sousse katastrophal ausfallen. Doch Schweizerinnen und
Schweizer meiden die tunesischen Strände nicht erst seit dem
Anschlag vom Freitag. In der Logiernächtestatistik figuriert die
Schweiz etwa auf Rang 20. Ganz
im Unterschied zu den Achtzigerund Neunzigerjahren, als die Eidgenossen gleichauf mit den Niederländern den vierten oder fünften Rang belegten. Ein tunesischer Hotelier erklärt, er wünsche
sich die Diktatur zurück. Und er
geht noch weiter: Die Araber
seien nicht geschaffen für eine
Demokratie.
Am Samstagabend fanden sich
Hunderte Tunesier beim Hotel
Imperial Marhaba ein. Sie brachten Kerzen und trugen Schilder,
auf denen es hiess: «Nein zu TerSeite 16
roristen.» red
Herrliberg Die MartinStiftung übernimmt im
Januar das Heim Rütibühl in
Herrliberg. Das gibt den Weg
frei für einen Neubau. Darin
sind auch Plätze für Demente
geplant.
Die Menschen werden immer
älter – auch Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung. Das stellt
kleine Heime für geistig Behinderte vor grosse Herausforderungen. Der Verein Heim Rütibühl in
Herrliberg hat die Flucht nach
vorn ergriffen, um den Standort
und damit das Zuhause der langjährigen Bewohnerinnen zu sichern: Das 1952 gegründete Rütibühl wird per Ende Jahr in die Erlenbacher Martin-Stiftung integriert. Die Vermögensübertragung
ist letzte Woche unterzeichnet
worden und wird Ende Jahr vollzogen. Der Verein wird aufgelöst,
sein gesamtes Vermögen wird an
die Stiftung übertragen.
25 Frauen leben derzeit im Rütibühl. Die Hälfte der Bewohnerinnen ist über 65-jährig. Vom
Kanton wären 31 Betreuungsplätze im Heim weit oberhalb von
Herrliberg zugelassen. Somit ist
es unterbelegt. «Junge Menschen
mit einer Beeinträchtigung wollen nicht abgelegen wohnen»,
sagt Vereinspräsidentin Irène
Ritz. Rütibühl ist nicht durch den
öffentlichen Verkehr erschlossen.
Junge Frauen etwa mit Downsyndrom würden es vorziehen, in externen Wohngruppen im Dorf zu
leben, sagt Ritz.
Ideal als «reizarmes Umfeld»
«Es müssen die richtigen Leute
am richtigen Ort wohnen», sagt
die Vereinspräsidentin. «Das Rütibühl ist ideal für Menschen, die
ein reizarmes Umfeld brauchen.»
Die sinkende Zahl an Bewohnerinnen und ein dringend nötiger
Neubau zwangen den privaten
Verein zum Handeln. Als beste
Anzeige
Grenzenlos
Zelte brannten
am Open Air
Das Heim Rütibühl oberhalb von Herrliberg bietet 25 Frauen mit Behinderung ein Zuhause – weitab vom öffentlichen Verkehr.
Lösung sah der Verein den Zusammenschluss mit einem grösseren
Heim. Einerseits erhöhe dies den
Planungsspielraum, erklärt Ritz,
andererseits unterstütze der Kanton dadurch eher einen Neubau.
Das ist kein Einzelfall. Der
Schweizer Heimverband Curaviva
beobachtet, dass sich vermehrt
kleine Heime mit grossen zusammenschliessen. «Diese Entwicklung erlaubt es den grösseren Institutionen, eine breitere Palette
an Leistungen anzubieten, und sie
reduziert gleichzeitig die Zahl der
Vertragspartner der öffentlichen
Hand», sagt Stefan Sutter von Curaviva. Drei grosse Heime standen
für den Verein Rütibühl zur Auswahl: der Wagerenhof in Uster,
das städtische Züriwerk und die
Martin-Stiftung.
Behindert und dement
Die Wahl des Vereins fiel auf die
Martin-Stiftung, die 132 Wohnplätze für Menschen mit Behinderung in Erlenbach, Herrliberg
und Stäfa anbietet. Dies nicht nur
wegen der geografischen, sondern
auch wegen der inhaltlichen Nähe. Beide Institutionen wollen
ihren Bewohnern bis ins hohe
Alter ein Zuhause bieten.
«Es ist eine Win-win-Situation», sagt Annemarie Grether,
Präsidentin der Martin-Stiftung.
Die Zahl älterer Bewohner mit intensiver Betreuung steige stetig.
Im Neubau Rütibühl, der 2022
fertiggestellt sein werde, seien
zehn Plätze für Demente vorgesehen. Die restlichen rund 20 Plätze würden auf zwei weitere
Wohngruppen aufgeteilt: eine reine Frauengruppe für die heutigen
Bewohnerinnen des Rütibühls
und eine gemischte Gruppe mit
zvg
Verhaltensauffälligen. Der Integrationsprozess der beiden Heime
werde zunehmend intensiviert.
Die erste Wohngruppe der
Martin-Stiftung, eine gemischte
Gruppe junger Erwachsener,
zieht bereits im November ins
Rütibühl um, da ihr Wohnheim
im Erlenbacher Weinhof renoviert werden muss. Die jungen
Leute senken nicht nur das
Durchschnittsalter im Rütibühl,
sondern beenden auch die seit der
Gründung geltende Tradition,
dass im Rütibühl nur Frauen
wohnen.
Eva Robmann
Griechische Banken bleiben ab heute zu
brüSSel Im Griechenland-Poker haben sich die Fronten weiter
verhärtet. Das am Dienstag auslaufende Hilfsprogramm für
Griechenland soll nicht verlängert werden. Die griechischen
Banken machen ihre türen dicht – die Verunsicherung steigt.
Griechenlands Premierminister
Alexis Tsipras kündigte gestern
Abend an, dass die griechischen
Banken ab heute bis zum 6. Juli
geschlossen bleiben. An den Geldautomaten sollen maximal 100
Euro pro Tag abgehoben werden
können, zumindest in den ersten
Abo-Service: 0848 805 521, [email protected]
Tagen, berichteten griechische
Medien. Gleichzeitig beteuerte
der Regierungschef, Löhne, Renten und Ersparnisse der griechischen Bürger seien sicher.
Angesichts der dramatischen
Haushaltslage verhängte Griechenland zudem Kapitalver-
kehrskontrollen. Dies sei die Reaktion auf die Entscheidung der
Europäischen Zentralbank, die
Notkredite für griechische Banken nicht weiter zu erhöhen, sagte Tsipras. Kapitalverkehrskontrollen sollen einen massiven Ansturm auf die Banken verhindern,
der den griechischen Bankensektor zum Zusammenbruch bringen
könnte. Am Wochenende strömten bereits viele Griechen zu den
Bankschaltern, um ihr Geld in
Inserate: 044 515 44 00, [email protected]
Sicherheit zu bringen. Unter
ihnen stieg die Verunsicherung
nach der Ankündigung der Regierung, am 5. Juli ein Referendum
über die Sparvorschläge der Gläubiger abzuhalten.
Die Finanzminister der Eurozone hatten als Reaktion auf
die Referendumsankündigung
am Samstag entschieden, das am
Dienstag auslaufende Hilfsprogramm für Athen nicht zu verlänSeite 17
gern. sda/red
Redaktion: 044 928 55 55, [email protected]
St. gallen Ein Brand mitten
auf dem Gelände des Open Airs
St. Gallen hat am Sonntagmorgen
einen glimpflichen Ausgang ohne
Verletzte genommen: Das Feuer
war in zwei Zelten ausgebrochen,
in denen Strohballen gelagert wurden. Einsatzkräften vor Ort und
der Berufsfeuerwehr gelang es,
den Brand zu löschen, bevor die
Flammen auf die Zeltstadt übergreifen konnten. red.
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Grossandrang
am Albanifest
Das Albanifest in Winterthur verzeichnete über das Wochenende
mehr als 100 000 Besucher. Es sei
alles glatt gelaufen, kommentierte
Albanifest-Präsident Daniel Frei
die 44. Austragung zufrieden. «Im
Sanitätsraum herrschte am Samstag um Mitternacht gähnende Leere.» Die Stadtpolizei bestätigt, es
seien weniger Verletzte zu vermelden als 2014. Die Kriminalität hingegen lag auf Vorjahresniveau.red
WetteR
Heute 14°/27°
Recht sonnig.
Wetter Seite 23