Bio - Hamburg TREND 2016

Bio in der Sackgasse ?
„Bio in der Sackgasse?
- Ganz sicher nicht !
Bio – und Grüngutsammlung
ohne wenn und aber !“
Dr. Hubert Seier, DSC GmbH und Vorsitzender VKU FA Biologische Abfallbehandlung
Gliederung des Vortrages
Block 4: „Bio in der Sackgasse“?
1. Gründe und Potentiale für die getrennte
Erfassung
2. Chronologie der Bioabfallerfassung
3. Fazit
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Gründe für die getrennte
Sammlung und Verwertung
 Das KrWG fordert die getrennte Sammlung seit 2015
 Stoffliche Biogutverwertung ist das Paradebeispiel
für Kreislaufwirtschaft
 echtes Recycling
 Über 50 % aller Siedlungsabfälle sind Bioabfälle
 Verwertung in mehr als 1.000 KW + ca. 100 Biogut Vergärungsanlagen gesichert  Ausbau bei Bedarf
 Bio- und Grüngut stellt das größte Wertschöpfungspotential (ca. 370 Kg/EW*a oder ca. 30 Mio Mg) dar
 Über 9 Mio Mg/a werden bisher erfasst und 2014 die
10 Millionen - Grenze fast überschritten......

Da geht aber noch mehr !
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KrWG fordert die getrennte Erfassung
§ 11 Anforderungen an die Kreislaufwirtschaft
für Bioabfälle und Klärschlämme
1) Soweit dies zur Erfüllung der Anforderungen nach § 7
(Grundpflichten der Kreislaufwirtschaft) Absatz 2 - 4
(Verwertungspflicht, ordnungsgemäß/schadlos und
machbar) und § 8 (Rangfolge und Hochwertigkeit der
Verwertungsmaßnahmen) Absatz 1
(„umweltfreundlichste“ hat Vorrang) erforderlich ist, sind
Bioabfälle, die einer Überlassungspflicht nach § 17
Absatz 1 unterliegen, spätestens ab dem 1.Januar 2015
getrennt zu sammeln.
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Potential Bio – und Grüngut
Quelle: UBA Studie 2014 (u.e.c)
21,1 Mio Mg/a
(durchschn. 258 Kg/E*a)
bei 1,9 kg Grüngut/m2
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Zukünftige Abschöpfmengen von
Bio – und Grüngut
 In 2014 wurden 121 Kg/Ew*a (9,82 Mio Mg) verwertet ....
 Gutachten, Prognosen etc. differieren
Beispiele:
VKU - Thesenpapiere
130 Kg/Ew*a
INFA - Institut
140 Kg/Ew*a
UBA/BMU
160 Kg/Ew*a
AWP NRW
bis zu
180 kg/EW*a
Witzenhausen - Institut
190 Kg/Ew*a
IG Lux
200 Kg/Ew*a
DSC GmbH
200 Kg/Ew*a
UNI Stuttgart (Prof. Kranert)
204 Kg/Ew*a
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Verbleib nicht „verwerteter“ Mengen
 Brenntage in einigen Bundesländern
 Brauchtumsfeuer, Osterfeuer
 Unzulässige Entsorgung (Waldrand,
Friedhofsmauer, etc. ….)
 Verfütterung
 Kanalisation
 beträchtliche Mengen landen im Restmüll
 ca. 60 Kg - 80 Kg Bio – und Grüngut
 „Eigenkompostierung“ bzw. „Eigenverwertung“
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Eigenkompostierung/Eigenverwertung
Beispiel: 4 Personen HH und 400 m2 Garten
 80 Kg/Ew*a Küchenabfälle bei 4 Personen
320 Kg/a
 4 Kg Grüngut/m2 Gartenfläche bei 400 m2 1.600 Kg/a
--------------gesamt
1.920 Kg/a
 1.920 Kg Bio- und Grüngut ergibt Kompost
 960 Kg Kompost entsprechen (bei ρ = 0,5 (500 Kg/m ))
Sch
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960 Kg/a
1.920 L/a
fachgerechter Einsatz von ca. 3 l/m2 *a benötigt ca. 640 m2 Nutzfläche
 Zielkonflikt der Eigenkompostierung bzw. Eigenverwertung
 es sind aber nur 400 m2 vorhanden !!
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Zwischen - Fazit Potentiale und Gründe
 Biotonne (Holsystem) sollte Pflicht für alle sein
 Durchschnittlich 200 Kg/EW*a sind erreichbar
 Eigenverwertung muss möglich bleiben
 d.h. aber auch....
 Biotonne + Eigenkompostierung
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Gliederung des Vortrages
Block 4: „Bio in der Sackgasse“?
1.
Gründe und Potentiale für die getrennte Erfassung
2. Chronologie der Bioabfallerfassung
3.
Fazit
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„Chronologie“ der Biogutsammlung
1983 – 1993 Jedes Jahr ein „Highlight“
Das erste „industrielle“ Kompostwerk (mit Hausmüll als Inputstoff) wurde in Deutschland
1957 in Bad Kreuznach in Betrieb genommen ....... durch eine Winzergenossenschaft!
Die Chronologie der Biotonne begann 1983:
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Erste Biotonne in Witzenhausen (nächste Folie)
1983
Glas als Störstoffe
1984
Kunststoffe als Störstoffe
1985
Schadstoffbelastung durch Schwermetalle 1986
Geruchsproblematik bei Kompostwerken
1987
ANS H.13: Situationsanalyse Biomüll
1988
Hygienefragen bei der Sammlung
1989
Sammelrhythmus 7/14 Tage
1990
Dioxine und Furane im Kompost
1991
UMK fordert Bioabfall VO (6a Diskussionen) 1992
Erste Biotonne in Dortmund (2002 flächendeckend A+B) 1993
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Beginn Getrenntsammlung .. 80 iger Jahre
(Quelle Bilder: IG Lux)
Was hat er mit
der Biotonne zu tun...?
1985 – 1987
Hessischer Umweltminister
Er gab das Geld....
für die ersten Versuche..
„Chronologie“ der Bioabfallsammlung
1994 – 2005 Jedes Jahr ein „Highlight“
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UBA – „Tod aus der Tonne“
Gesundheitsgefahren und Gerüche
Inkrafttreten des KrW- /AbfG
Lückenhafte Düngemittelgesetzgebung
Inkrafttreten der Bioabfall VO
EEG
Gleiches zu Gleichem (Grenzwertdiskussionen, Salat)
BSE - und MKS - Problematik
Botulismus durch Kompost auf Grünland
Agrarministerkonferenz (Pr.: BW/Bayern)
SRU (erneute Keimdiskussion)
Knochenalarm auf dem Acker (Südzucker AG)
Umsetzung der TASi
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2005
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„Chronologie“ der Bioabfallsammlung
2006 – 2016 ff Jedes Jahr ein „Highlight“
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PFT – Skandal in NRW (Tenside)
2006
Tosu - Funde im Trinkwasser
2007
Deutlicher Preisanstieg bei Mineraldüngern 2008
Energetische Verwertung von Bioabfällen
2009
NawaRo-Bonus, EEG - Clearingstelle
2010
Novelle BioabfallVO 28 Änderungen im BR 2011
Novelle KrWG (Umsetzung der AbfallRRL) 2012
Dioxin in Futtermitteln
2013
DüMiVO – neue Grenzwerte
2014
Kontraste(„Plastikverseuchter Kompost macht Äcker zu Müllhalden“) 2015
DüVO (170 kg N), TA Luft (250 mg TOC) ....?
2016
..... 2017 ff .... Chronologie wird fortgesetzt... 20..
 Fakt ist, trotz aller Angriffe: Komposteinsatz lohnt sich....
Inhaltsstoffe und Wirkung vom
Kompost (Quelle: VHE, Michael Schneider)
Kompost / Gärprodukt
Inhaltsstoffe
Humus
Hauptnährstoffe
Spurenelemente
basisch wirksame
Bestandteile
Bodenanteile
Wirkungen
Pflanze
• gute Pflanzenernährung
• phytosanitäre Wirkung
• stärkt Pflanzenwachstum
Boden
• führt zu Bodenvermehrung
• stoppt Bodenversauerung
• Wasserspeichervermögen steigt
• Nährstoffspeichervermögen
• stabilisiert Bodengefüge
• vermindert Bodenerosion
• erhöht Biodiversität
• erhöht Bodenfruchtbarkeit
• schnellere Bodenerwärmung
• leichtere Bodenbearbeitung
Umwelt
• Ressourcenschonung
• Energieeinsparung
• Torfschonung
• Kohlendioxidbindung
• Schadstoffeinträge
werden vermindert
• (Ahu - Gutachten)
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Gliederung des Vortrages
Block 4: „Bio in der Sackgasse“?
1.
2.
Gründe und Potentiale für die getrennte Erfassung
Chronologie der Bioabfallerfassung
3. Fazit
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Fazit für die Zukunft !
 Biotonne hat sich trotz zahlreicher „Angriffe“ etabliert und ist
für eine nachhaltige Abfallwirtschaft unverzichtbar
 § 11 KrWG fordert die getrennte Erfassung
 Stoffliche und energetische Verwertung ergänzen sich
 Ressourcenschonung, Klimaschutz und echte
Kreislaufwirtschaft sind überzeugende Argumente
 AuB - Zwang mit Gebührenanreiz zur Steigerung der
Menge und zum Schutz vor gewerblicher Sammlung in
allen Kommunen
 Abbau von Vorbehalten und gleichzeitig Qualitätsoffensive
 Eingangsfrage ..keine Sackgasse ..sondern.... ohne wenn
und aber...sonst kommt es zum Kampf um das Biogut.....
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Der Kampf um die Wertstoffe
… zukünftig auch um Bio- und Grüngut… ?
Biogut
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Oder auch ...nach Arthur Schopenhauer...
Zitat ist prädestiniert für die “Bio-Szene“
„Hindernisse überwinden
ist der Vollgenuss des
Daseins“
(Arthur Schopenhauer, 1788 – 1860, deutscher Philosoph,
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Ende des Vortrages
Danke für ihre
Aufmerksamkeit !
Für Fragen und Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung
Jetzt und Hier
Oder später
Dr. Hubert Seier, DSC GmbH
Ernst-Kraft-Str. 17, 59379 Selm
02592 / 2492 251
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