Feuerverzinnte Bänder aus Kupferwerkstoffen - Wieland

Feuerverzinnte Bänder
aus Kupferwerkstoffen
Feuerverzinnte Bänder
Feuerverzinnung
Herstellung
Seit mehr als dreißig Jahren sind feuerverzinnte Bänder aus Kupferwerkstoffen
ein besonders hochwertiges Erzeugnis
im Wieland-Lieferprogramm. In dieser
Zeit wurden Produkte und Herstellverfahren durch zielstrebige Forschung und
Entwicklung verbessert. Das Resultat ist,
dass Wieland heute eine breite Palette
verschiedener feuerverzinnter Oberflächen anbieten kann, die den unterschiedlichsten Anforderungen genügen.
Bänder mit gut gereinigter und aktivierter Oberfläche werden durch die Metallschmelze gezogen. Beim Austritt des
Bandes aus dem Bad wird das noch flüssige, am Band haftende Beschichtungsmaterial berührungsfrei im Luftstrom bis
auf die gewünschte Schichtdicke abgeblasen.
Immer mehr Firmen in aller Welt sind
dem Wieland-Beispiel gefolgt und haben
inzwischen zum Teil beachtliche Fertigungskapazitäten aufgebaut. Dennoch
führt nach wie vor Wieland als „Nr. 1” die
Liste möglicher Lieferanten an.
Das meinen jedenfalls viele Wieland-Kunden. Und wir haben von unseren Kunden gelernt.
Feuerverzinnte Wieland-Bänder sind
beschichtet mit reinem Zinn – SnPUR®,
oder einer niedrig legierten Zinn-SilberLegierung – SnTOP®. Durch intelligente Nachbehandlung reinfeuerverzinnter
Oberflächen lassen sich Varianten wie
SnTEM® herstellen.
Das Band wird abgekühlt, die Schichtdicke während des Verzinnungsvorgangs
in Linie mit einer speziellen, nach dem
Röntgenfluoreszenzverfahren arbeitenden Einrichtung kontinuierlich auf beiden
Bandseiten gemessen und automatisch
geregelt. Der Prozess wird mit Hilfe statistischer Methoden überwacht.
Zu Nachkontrollen und Kalibrierung stehen ein stationäres Röntgenfluoreszenzgerät und eine nach dem coulometrischen Verfahren arbeitende Einrichtung
zur Verfügung.
Bei der coulometrischen Messung wird
nur die Dicke des noch freien Zinns oder
der Zinn-Legierungs-Schicht über der
intermetallischen Phase gemessen.
Die Bänder werden zu Ringen gewickelt,
auf die geforderte Breite geschnitten und
in der vom Kunden bestellten Lieferform
ausgeliefert.
kühlen
mit Heißluft
abblasen
entfetten
trocknen
Flussmittel
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flüssiges Zinn
oder Zinnlegierung
Anwendungen
Verzinnte Bänder werden für die Herstellung einer Vielzahl von Produkten
verwendet wie Steckverbinder, Kabelschuhe, Kontaktteile, Erdungsbügel, Lötfahnen, Abschirmgehäuse gegen elek­
tromagnetische Wellen, Leiterebenen in
Stromverteilern von Kraftfahrzeugen und
Batterieklemmen.
SnPUR®
SnTEM®
Reinfeuerverzinnte Oberflächen weisen
eine geringe Härte auf und sind somit
sehr duktil. Aufgrund der Beschichtung
im schmelzflüssigen Zustand sind die
Beschichtungen sehr spannungsarm.
Wenn Whisker durch externe Spannungen induziert werden, so wachsen sie nur
auf eine minimale Länge entsprechend
dem 2- bis 3-fachen des Korndurchmessers an.
Bei SnTEM wird die Zinnschicht durch
eine Wärmebehandlung in eine sehr harte
und spröde CuSn-intermetallische Verbindung umgewandelt. Der Reibkoeffizient dieser CuSn-Oberfläche ist bedeutend kleiner als der des Zinns, ein Vorteil,
der bei vielpoligen Steckverbindern zur
Verringerung der Steck- und Ziehkräfte und Erhöhung der Verschleißbeständigkeit genutzt wird. Die Schichtdicken
betragen 0,7 µm bis 2 µm.
Die verschiedenen Schichtvarianten mit
Ausnahme von SnTEM sind mit allen Pbhaltigen und Pb-freien Weichloten gut
lötbar.
Schichtdickenkontrolle
regeln
Die durch den Verzinnungsprozess gebildete intermetallische Phase wirkt bis
80 °C als natürliche Sperrschicht gegen
Diffusion, so dass auch nach längerer
Lagerzeit unterhalb dieser Temperatur
eine gute Lötbarkeit gegeben ist.
Feuerverzinnung
mit Schichtdickenregelung
SnTOP®
Bei SnTOP wird das Eigenschaftsprofil
neben der Schichtdicke durch das Zulegieren von Silber und Kupfer eingestellt.
Die übereutektische Zusammensetzung
mit 4 % Silber führt zu einer Mischkristall- und Ausscheidungshärtung der
Beschichtung, was sich positiv auf den
Reibkoeffizienten, die Durchriebfestigkeit, die Reibkorrosionsbeständigkeit
und den Spannungsabfall an der Kon­taktstelle auswirkt. Die Gefügestruktur
erlaubt den Einsatz bei Temperaturen bis
170 °C und garantiert eine gute Biegbarkeit. Für Anwendungen im Temperaturbereich -40 °C – +170 °C stellt SnTOP
somit eine preisgünstige Alternative zu
versilberten Oberflächen dar. Darüber
hinaus ist eine gute Lötbarkeit gewährleistet, was SnTOP im Zuge des Blei­
verbots seit 2006 zum Ersatz für SnPb
favorisiert.
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Verzinnungsarten im Vergleich
Eigenschaften
Beschichtungsarten
Die Schichteigenschaften resultieren aus
dem Schichtaufbau und der ausgewählten Verzinnungsvariante. Nach dem neuesten Stand der Technik gefertigte verzinnte Bänder weisen eine gleichmäßige
Schichtstruktur bei engsten Schichtdickentoleranzen auf. Porenfreie Schichten
schützen das Grundmaterial vor Oxidation und Korrosion. Beim Feuerverzinnen
wird durch die Reaktion der Bandoberfläche mit dem flüssigen Zinn eine feste
intermetallische Verbindung zwischen
Grundmaterial und freiem Zinn erzeugt,
eine Voraussetzung für eine hervorragende Schichthaftung.
ReinzinnSnPUR®
Thermozinn 100 % IMP SnTEM®
SnAgCuX SnTOP®
SnPUR®
SnTOP®
SnTEM®
Cu6Sn5-IMP
Cu3Sn-IMP
reines Zinn
SnTOP®
Die hohe Härte der intermetallischen
Phase führt zusätzlich zu einer höheren
Schichthärte im Vergleich zu einer galvanischen Zinn-Schicht und zu einer höheren Beständigkeit gegen Durchrieb auf
das Grundmaterial.
Die Oberfläche ist entsprechend der Verzinnungsart gleichmäßig hellgrau glänzend.
galv. Sn + reflow
galvanisch Sn
Grundmaterial
Abb. 1
Schichtaufbau feuerverzinnter Oberflächen auf Kupferlegierungen im Vergleich zur
­galvanischen Verzinnung.
Verschleißbeständigkeit
2,5
Reibkraft (N)
2
Ag
1,5
SnPUR ®
1
SnTEM ®
SnTOP ®
0,5
0
0
5
10
15
20
25
Zyklen
Abb. 2
Makroverschleißtest, Reibkraft in Abhängigkeit von der Zyklenzahl ermittelt in Labor­
versuchen bei gleichartiger Paarung. Probengeometrie Rider on Flat, Amplitude 3 mm,
ohne Schmierung.
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Sonderausführungen
Differenzverzinnte Bänder
Schichtdicken und Eigenschaften
Schichtdicke
0,7–2 µm
1–2 µm
1–3 µm
2–4 µm
2–5 µm
3–7 µm
5–10 µm
Anwendung
Verzinnungsvariante
SnPUR®
SnTOP®
SnTEM®
reduzierte Steck- und Ziehkräfte
+
++
+++
gute Korrosionsbeständigkeit
+
++
-
gute Lötbarkeit
+
++
-
Tab. 1
Bevorzugte Schichtdickenbereiche und Verzinnungsvarianten für unterschiedliche Anwen­
dungsfälle. Andere Schichtdickenbereiche auf Anfrage. (+++ sehr gut geeignet, ++ gut
geeignet, + geeignet, - nicht lieferbar)
Lötbarkeit
4000
2000
SnTEM®
SnTOP®
Verschleißbeständigkeit
Oberflächenhärte (N/mm2)
1000
500
SnPUR®
0
2
4
6
Schichtdicke (μm)
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Abb. 3
Universalhärte HU in Abhängigkeit von der Schichtdicke der verschiedenen
Verzinnungsvarianten.
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Das differenzverzinnte Band hat seitenabhängig unterschiedliche Schichtdicken. Hierdurch lassen sich verschiedene Eigenschaften von Verzinnungen
auf einem Band miteinander verknüpfen:
gute Gleiteigenschaften auf der dünnverzinnten Seite mit einer guten Lötfähigkeit
auf der dickverzinnten Seite. Diese Oberflächenausführung ist in den Qualitäten
SnPUR und SnTOP sowie in der Kombination SnPUR/SnTEM möglich.
Verzinnte Bänder,
profilgefräst
Profilgefräste, verzinnte Bänder ermöglichen die dimensionale Anpassung eines
federnden Bauteils unterschiedlicher
Beanspruchung an verschiedene Funktionszonen. Die gefrästen Bereiche haben
keine Zinnschicht. Profilgefräste Bänder
werden in Ringen oder auf Spulen in den
gleichen Ausführungen wie nicht gefräste
Bänder geliefert.
Verzinnte Bänder,
teilentzinnt
Das teilentzinnte Band ist eine besondere Ausführung des profilgefrästen Bandes. Die Zinnschicht wird in den gefrästen Zonen vollständig und vom Grundmaterial abgetragen. Die Dickenverringerung des Grundmaterials beträgt
max. 0,03 mm. Das teilentzinnte Band
ist eine wirtschaftliche Ausführung des
sogenannten ­partiell verzinnten Bandes. Teilentzinnte Bänder werden wie
die unprofilierten Bänder in Ringen oder
auf Spulen geliefert.
Abmessungsbereiche für profilgefräste
oder teilentzinnte Bänder:
Bandbreite:
2,0–140 mm
Fräsbreite:
0,5–100 mm
Banddicke:
0,2–1,6 mm
Min. Restdicke: ~0,08 mm
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Lieferprogramm
Maße und Toleranzen
300
Abmessungen
Banddicken von 0,1 bis einschließlich
1,6 mm, Bandbreiten von 6 bis einschließlich 300 mm. Genauere Angaben können
Abb. 4 entnommen werden.
260
240
220
Bandbreite (mm)
Zulässige Maßabweichungen
Die Bänder des Grundmaterials werden
mit den Toleranzen der einschlägigen
Normen gefertigt; Bänder mit kleineren
Toleranzen nach Vereinbarung.
280
200
180
160
140
120
Kantenausführungen
Standardausführung: Bandkanten geschnitten, unverzinnt.
Sonderausführung: Bandkanten verzinnt,
lieferbare Abmessungen auf Anfrage.
100
Schichtdicken
Die Schichtvarianten sind in Dicken von
0,7 µm bis 10 µm lieferbar.
Die Toleranzbereiche sind nach den
h äufigsten Anwendungen eingeteilt
­
(Tabelle 1).
0
Bänder in Ringen
80
60
40
Multicoil®
20
0 0,20,40,60,81,01,21,41,61,8
Banddicke (mm)
Abb. 4
Bereiche lieferbarer Abmessungen von v­ er­zinnten Bändern. Legierungs- und zustands­
abhängig können Einschränkungen bestehen.
Lieferformen
Bänder in Ringen
Das maximale spezifische Ringgewicht
der Bänder beträgt 10 kg/mm Bandbreite. Genaue Ringgewichte in Abhängigkeit von Grundmaterial, der Banddicke,
der Bandbreite und der Beschichtung
auf Anfrage. Die empfohlenen nominalen Ringinnendurchmesser sind 300 und
400 mm.
Gespulte Bänder
Gespulte Bänder sind lieferbar auf Papphülsen ohne seitliche Flansche oder auf
Stahl-, Holz- oder Kunststoffspulen mit
seitlichen Flanschen. Auf Wunsch wird
auf artgleiche Hülsen gespult, d. h. Messingbänder auf Messinghülsen oder
Bronzebänder auf Bronzehülsen. Es ste-
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Bänder
gespult
hen verschiedene Spulentypen zur Verfügung, die sich hinsichtlich der Spulenabmessung und der möglichen Verlegebreite voneinander unterscheiden. Das Nettogewicht der gespulten Bänder kann bis
zu 1500 kg betragen. Lieferbare Bandabmessungen siehe Abb. 4.
Wieland-Multicoil®
Beim Wieland-MULTICOIL werden Ringe
in einem Ringstapel miteinander verbunden. So entsteht eine deutlich größere
Aderlänge als bei gespulten Bändern.
Das erlaubt die Verarbeitung eines ganzen Ringstapels mit nur einem Anstanzen.
Das max. Palettengewicht für diese Lieferform beträgt 5 Tonnen. Die lieferbaren
Bandabmessungen zeigt Abb. 4.
Qualitätssicherung
Lieferbedingungen
Qualitätssicherung
Aufträge werden gemäß den „Allgemeinen Lieferbedingungen” der WielandWerke ausgeführt, die jeder schriftlichen
Auftragsbestätigung beigefügt sind, auf
Anforderungen aber auch gesondert
zugesandt werden. Bei der Fertigung
der Bänder werden, soweit nicht anders
vereinbart, die jeweils gültigen Ausgaben
der einschlägigen Normen berücksichtigt. Lieferung nach spezieller Firmenvorschrift ist nach Vereinbarung möglich.
Seit Jahren vertrauen unsere Kunden
überall in der Welt auf Produkte, die
unter den Bedingungen des bewährten
Wieland-Qualitätsmanagementsystems
hergestellt werden. Die sorgfältige Überwachung des Fertigungsablaufes vom
Materialeingang bis zum Versand durch
zuverlässige und erfahrene Mitarbeiter
sorgt für den hohen Qualitätsstandard
der Wieland-Produkte.
Technischer Service
Wieland liefert nicht nur Qualitätsprodukte, sondern bemüht sich darüber hinaus
dem Kunden Partner zu sein.
Sachkundige Ingenieure stehen Ihnen
als Gesprächspartner zur Verfügung,
um zusammen mit Ihren Fachleuten
schon im Stadium der Produktplanung
die optimalen Materialien für die Fertigung und für die vorgesehene Anwendung auszuwählen. Unsere Mitarbeiter können mit ihrem Wissen und ihren
Erfahrungen nützliche Hinweise bei der
Halbzeugauswahl, bei der Festlegung
des Festigkeitszustandes, der benötigten Abmessungen und einhaltbarer Toleranzen, über Bearbeitungseigenschaften
sowie über kostengünstige Lieferformen
und zweckmäßige Verpackungen geben.
Für die Entwicklung neuer oder verbesserter Wieland-Produkte sowie zur Klärung spezieller Werkstofffragen steht im
Bereich Zentrallabor und Entwicklung der
Wieland-Werke ein erfahrenes Team von
Wissenschaftlern und Technikern zur Verfügung.
Im Rahmen der Werkerselbstprüfung
kontrollieren verantwortungsbewusste
Mitarbeiter in der Fertigung nach genau
festgelegten internen Vorschriften und
Prüfplänen, ob bei allen Fertigungsschritten die vorgegebenen Qualitätsmerkmale
eingehalten werden. Das fertige Produkt
wird erst dann zum Versand freigegeben,
wenn es in allen Punkten der Auftragsbestätigung entspricht.
Fertigungspläne und Prüfergebnisse
werden gespeichert und können bei
Bedarf immer wieder abgerufen werden
– eine wichtige Voraussetzung für einen
gleichbleibend hohen Qualitätsstandard.
Das Qualitätsmanagementsystem der
Wieland-Werke AG wurde gemäß dem
Regelwerk DIN EN ISO 9001 aufgebaut.
Darüber hinaus erfüllt das Managementsystem des Geschäftsbereiches
Walzprodukte – dazu zählen die Werke
Vöhringen, Villingen und Langenberg –
die Anforderungen der jeweils gültigen
Version der TS 16949.
Nach gründlicher Prüfung hat die weltweit
tätige neutrale Zertifizierungsgesellschaft
BUREAU VERITAS QUALITY INTERNATIONAL (BVQI) diesem Qualitätssicherungssystem die Zulassung erteilt und
darüber eine Zertifizierungsurkunde ausgestellt.
Die Zertifizierung schließt die Auflage mit
ein, dass das Qualitätsmanagementsystem der Wieland-Werke AG in jährlich
stattfindenden Revisionsaudits durch
Auditoren von BVQI überprüft wird. Durch
die BVQI-Zulassung des Wieland-Qualitätsmanagementsystems wurde zusätzlich die Sicherheit geschaffen, unseren
Kunden stets und zuverlässig bestellgerecht gefertigtes Material liefern zu können.
Die Prüflaboratorien des Bereiches Zentrallabor und Entwicklung sind akkreditiert auf Grundlage EN 45 001 und DIN
EN ISO 9001.
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www.wieland.de
Graf-Arco-Str. 36, 89079 Ulm, Deutschland, Telefon +49 731 944 0, Fax +49 731 944 2820, [email protected]
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0541-02 011/09.12 Sz 0,5 ODH (R+G)
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