Nr. 3 März 2016 Bad Segeberg 69. Jahrgang Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein Mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Notfallambulanzen an den Krankenhäusern werden von den Patienten verstärkt aufgesucht. BEREITSCHAFTSDIENST T H E M E N 12 GOÄ-Diskussion geht weiter 17 Wenig Arbeit für die Termin servicestellen 14 40 Jahre: Die IdH feiert Jubiläum 24 Gynäkologentag in Rendsburg mit Wiederwahl 28 UHZ: Lübeck zieht erste positive Bilanz Patienten sorgen für Boom in den Notfallambulanzen Die Krankenhäuser erwirtschaften Defizite mit den ambulanten NotfallBehandlungen. Für Konsenslösung im Norden ist Gesetzesänderung notwendig. I mmer mehr Patienten in Schleswig-Holstein suchen ärztliche Unterstützung in den Notfallambulanzen der Krankenhäuser. Unabhängig von Art und Schwere der Erkrankung, unabhängig von der Tageszeit und trotz des bestehenden Angebotes der Kassenärzte. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) unterhält außerhalb der Sprechstundenzeiten einen fahrenden Dienst und an 30 Standorten im Land Anlaufpraxen. Mehr als 50.000 Stunden allein an allgemeinärztlicher Präsenz wurden dort 2015 vorgehalten. Die Kliniken erwirtschaften in aller Regel ein Defizit mit ihren Notfalleinrichtungen, weil die Honorare für ambulante Eingriffe nicht die hohen Vorhaltekosten der Krankenhäu- ser abdecken. Allein das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein rechnet für 2015 mit einem Minus von rund 13 Millionen Euro aus der Notfallvorhaltung. Mehr als 115.000 Patienten sind nach UKSH-Angaben im vergangenen Jahr in seinen Notfalleinrichtungen an den Standorten in Kiel und Lübeck behandelt worden, davon 65.000 ambulant. Die in ganz Deutschland zu beobachtende Entwicklung hat auf Bundesebene zu einer Auseinandersetzung geführt, in deren Verlauf sich die Positionen in manchen Ländern verhärtet haben. In Schleswig-Holstein suchen Krankenhäuser, KV und Landesregierung nach einer einvernehmlichen Lösung. Ein von den drei Seiten in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten macht deutlich, dass die sektorale Einteilung der ärztlichen Dienste den Patienten weder genügt noch vermittelbar ist. In Schleswig-Holstein würden die Beteiligten deshalb gerne in gemeinsam betriebenen Portalpraxen an Krankenhäusern kooperieren und von dort die Patientenströme rund um die Uhr sinnvoll lenken. Die bisherige Fehlallokation könnte damit vermieden werden. Das aber gibt die Gesetzeslage nicht her: Der Sicherstellungsauftrag der KV für den Notdienst beschränkt sich allein auf die sprechstundenfreien Zeiten. Die im Rechtsgutachten vorgeschlagene Ergänzung liegt in Berlin vor, ist bislang aber nicht in der Gesetzgebung berücksichtigt worden. W EI T ER AUF SEI T E 6 IM TROCKENDOCK 16. AINS-Symposium am 24. und 25. Juni 2016 UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein - Campus Kiel Operative Intensivmedizin Klinik für Anästhesiologie und Ope Freitag, 24. Juni 2016 Samstag, 25. Juni 2016 12.15 - 12.30 Begrüßung und Eröffnung des Symposiums M. Steinfath 09.20 Vorsitz: M. Tryba und U. Linstedt Vorsitz: A. Weyland und T. von Spiegel 12.30 - 13.00 Was tun, wenn die Birne brummt? A. Heinze - Kiel 09.30 - 10.00 Sandmännchen auf Irrwegen M. Jöhr - Luzern 13.00 - 13.30 Zum Schluss im Team ist legitim M. Gaspar - St. Peter 10.00 - 10.30 Zaubertrank für Methusalix M. Sander - Giessen 13.30 - 14.00 Mit Risiko ins Traumland Risi F. Wappler - Köln 10.30 - 11.00 Stichst Du nur oder schallst Du schon? P. Kessler - Frankfurt 14.00- 14.30 Pause 11.00 - 11.30 Pause Vorsitz: C. Nau und N. Roewer Vorsitz: W. Koppert und E.-P. Horn 14.30 - 15.00 Dünnes Blut - Faktoren und gut? B. Bein - Hamburg 11.30 - 12.00 Viel hilft meistens wenig C. Maier - Bochum 15.00 - 16.00 DAS BESONDERE THEMA 12.00 - 12.30 Der alte Mann und die I sea U K. Lewandowski - Essen Die verlorene Kunst des Seinlassens G. Maio - Freiburg 16.00 - 16.30 Pause Vorsitz: H. Van Aken und J. Hansen 16.30 - 17.00 Killerkeim - was muss sein? T. Welte - Hannover 17.00 - 17.30 Ist das Notfallschema vor Ort ein Thema? S. Wirtz - Hamburg 17.30 - 18.00 Life support am Unfallort Ch. Byhahn - Oldenburg 19.30 Diskussionsforum: "MEET THE EXPERTS" während einer Rundfahrt mit Buffet auf der ‘Adler Princess’ (Anmeldung erforderlich) Begrüßung N. Weiler - Kiel 12.30 - 13.00 Pause Vorsitz: G. von Knobelsdorff und T. Krause 13.00 - 13.30 Turbulenzen für den Klapperstorch H. Wulf - Marburg 13.30 - 14.00 Gezielt und schnell generell? S. Stehr - Lübeck 14.00 - 14.30 Intensive Grüße aus der Küche G. Elke - Kiel 14.30 - 15.30 Abschlussbemerkungen und Buffet 15.00 - 18.00 WORKSHOPS (Anmeldung erforderlich) 1. 2. 3. 4. 5. Atemwegsmanagement Ultraschallgesteuerte Nervenblockaden EKG für die tägliche Praxis Sonographie in der Intensivmedizin Erweiterte Maßnahmen der Reanimation Anmeldung und Informationen unter www.uni-kiel.de/anaesthesie/ains Die Ärztekammer Schleswig-Holstein zertifiziert das Symposium mit 11 und jeden Workshop mit 5 Fortbildungspunkten. Bitte bringen Sie Ihre Barcode-Aufkleber mit. ANZEIGE AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 E D I T O R I A L // 3 Wir wollten nur das Beste ... Liebe Kolleginnen und Kollegen, nicht alles, was öffentlich gesagt wird, ist tatsächlich auch so gemeint, wie es gesagt wird. Allerdings muss derjenige, der etwas öffentlich sagt, damit rechnen, dass es genau so verstanden wird, wie er es gesagt hat. Denn nicht für alle ist die häufig zwischen den Zeilen stehende Botschaft erkennbar. Wenn also ein hochrangiger Vertreter der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) vor ebenso hochrangigen Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigungen der Bundesländer (KVen) die These vertritt, ambulante Notfallbehandlungen in den Krankenhäusern hätten deshalb massiv zugenommen, weil Krankenhäuser aggressiv um diese Klientel werben würden, und wenn gleichzeitig valide Untersuchungen und Gutachten belegen, dass genau diese Patientengruppe zurzeit hochgradig defizitär für die Notaufnahmeabteilungen der Krankenhäuser sind, besteht zumindest ein gewisser Anfangsverdacht, dass sich hinter der Aussage eine Schuldzuweisung verbirgt, die eventuell vorhandene eigene Versäumnisse kaschieren soll. Der Verdacht erhärtet sich, wenn im gleichen Atemzug die gesetzlich geforderte Einrichtung (kassenärztlicher) Portalpraxen an Krankenhäusern, wie sie bei uns in Schleswig-Holstein seit Jahren etabliert sind, als politischer Eingriff in ureigene Belange der Selbstverwaltung gebrandmarkt wird. Dass in Schleswig-Holstein in Sachen Selbstverwaltung einiges anders – und besser – läuft als in anderen Teilen der Republik, davon konnten sich die Teilnehmer der Jubiläumsfeier anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Interessengemeinschaft der Heilberufe (IdH) am 10. Februar in Kiel überzeugen. Die üblichen Animositäten und Friktionen zwischen den akademischen Heilberufen, wie sie teilweise sogar vor einer staunenden Öffentlichkeit ausgetragen werden, sind in Schleswig-Holstein weitgehend unbekannt. Die akademischen Heilberufe im Land teilen die Überzeugung, dass Selbstverwaltung sich nicht in erster Linie mit sich selbst beschäftigen, und dass „verwalten“ nicht nur im Sinne von „Besitzstandswahrung“ für die eigene Interessengruppe verstanden werden sollte. Unterstützung für diese Grundhaltung kam nicht zuletzt vom Festredner dieser Veranstaltung, dem unparteiischen Vorsitzenden des gemeinsamen Bundesausschusses, Professor Josef Hecken, der in seinem engagierten Vortrag über „Macht und Ohnmacht der Selbstverwaltung“ mehrfach von letzterer die Übernahme von Verantwortung für die Funktionsfähigkeit unseres Gesundheitssystems einforderte. Aber noch einmal zurück zum Eingangsthema. Dass substanzielle Verbesserungen bestehender Systeme zum Nulltarif zu haben sind oder sogar zu Kosteneinsparungen führen, wird trotz vielfach geschürter Erwartungen vermutlich ein unerfüllbarer Traum bleiben. Jedenfalls hat die Umstrukturierung des ärztlichen Notdienstes in Schleswig-Holstein zwar zur deutlichen Entlastung aller zum Notdienst verpflichteten Ärzte geführt, aber auch Kosten verursacht, deren Ausmaß erst im laufenden Betrieb im Einzelnen erkennbar werden. Durch den Vorwegabzug aus dem Gesamtbudget führt dies für den einzelnen Arzt zwar nicht zu einer auf den ersten Blick erkennbaren bzw. quantifizierbaren Honorarminderung, faktisch findet eine solche gleichwohl statt. Das Bemühen, auch rein privatärztlich tätige Ärztinnen und Ärzte, die gesetzlich ebenfalls zur Teilnahme am Notdienst verpflichtet wären, an den Kosten zu beteiligen, scheiterte letztendlich nicht nur an allgemeinen Fragen zur Verteilungsgerechtigkeit, sondern auch an fehlenden rechtlichen Grundlagen. Dies stützt eine zweite These der Reformtheorie: Jede substanzielle Verbesserung führt nicht nur potenziell zu höheren Kosten, sondern auch zu Sekundärphänomenen, die primär weder vorhersehbar noch exakt kalkulierbar sind. Illustration: Bernd Schifferdecker ... aber es kam wie immer. Mit freundlichen kollegialen Grüßen Ihr Dr. med. Franz Joseph Bartmann Präsident Schreiben Sie uns gerne Ihre Meinung – wir freuen uns über Kritik und Anregungen: [email protected] 4 // N A C H R I C H T E N M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 Inhalt 4 WKK investiert in die Mitarbeitergesundheit 4 Ärzte sollen Fehler in der Medikation melden 4 Stiftung für das Krankenhaus Reinbek 5 Neues Formular soll Rückfragen verringern 5 Kurz notiert 5 Leserbriefe12 TITELTHEM A 6 Starker Andrang in den Anlaufpraxen und Notdienstambulanzen in Schleswig-Holstein 6 G ES UN DHEIT S P OLIT IK 12 Die innerärztliche Diskussion um die GOÄ-Novellierung Jubiläum der Interessengemeinschaft der Heilberufe Flüchtlingskinder: Lernen ohne Schmerz Bericht über die KV-Abgeordnetenversammlung Die medizinische Versorgung von Flüchtlingen im Norden Gutachten zur Zukunft der Kliniken in Nordfriesland 12 14 16 17 18 22 I M N OR DEN 23 Tsunami: Eine Hilfsaktion in Reinbek zieht Bilanz Gynäkologentag in Rendsburg 23 24 PE RS ON A LIA 26 ME DIZ IN & W IS S ENS C H A F T 28 Positive UHZ-Bilanz Sensorplattform prognostiziert Exazerbationen Infektiologische Seite der Migrantenmedizin Endovaskuläre Therapie der pAVK 28 30 31 32 AR ZT & REC HT 33 Symposion für Ärzte und Juristen in Berlin Schlichtungsfall 33 34 F OR TB ILDU NGEN/ A K A D E M I E / E C S 36 Seminarreihe: Neue Seuchen – alte Erreger 38 MI TTEIL UNGEN DER Ä R Z T E K A M M E R 39 Anerkennungen nach Weiterbildungsordnung 39 KASSE NÄ RZT LIC HE V ER E I N I G U N G 40 Veröffentlichung des Landesausschusses 40 AN ZEIG EN 44 TELEFON V ERZEIC HNIS /I M P R E S S U M 50 Gesunde Mitarbeiter Pilotprojekt der AkdÄ D D as Westküstenklinikum (WKK) in Brunsbüttel und Heide stellt die Gesundheit seiner Mitarbeiter stärker in den Fokus. Langfristig sollen regelmäßig stattfindende Präventionsangebote in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Stressmanagement, Entspannung und Suchtbekämpfung angeboten werden. Auch das Thema Arbeitsorganisation wird laut Ankündigung des WKK eine wichtige Rolle spielen. Ziel des Projektes ist es, zum einen die Gesundheit, Lebensqualität und Work-Life-Balance der Mitarbeiter zu verbessern. Zum anderen erwartet das WKK einen positiven Effekt für die Leistungsfähigkeit und Produktivität und somit auch für die Kostenstruktur des Klinikums. Die Mitarbeiterfluktuation werde verringert, Know-how verbleibe am WKK und die Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter werde vereinfacht, so WKK-Geschäftsführerin Dr. Anke Lasserre. Zur Planung und Steuerung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements wurden mehrere Arbeitsgruppen unter Leitung des Physiotherapie-Experten Carsten Keil ins Leben gerufen. Erster Schritt ist eine umfassende Analyse zur Mitarbeitergesundheit, die das WKK in Kooperation mit einem externen, unabhängigen Partner vornimmt. Mitarbeiter erhalten über eine Kooperationsvereinbarung ihres Arbeitgebers vergünstigte Konditionen für die Nutzung von Trainingsangeboten bei Partnerunternehmen. Auch ärztlich begleitete Ernährungskurse werden in Zusammenarbeit mit einem externen Gesundheitsdienstleister eingerichtet. Außerdem sollen Führungskräfte des Hauses unter dem Stichwort „Gesundes Führen“ im laufenden Jahr stärker für das Thema Mitarbeitergesundheit sensibilisiert werden. (PM/Red) ie Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) führt seit Anfang 2015 ein vom Gesundheitsministerium gefördertes Projekt zur Erfassung und Bewertung von Medikationsfehlern durch. Mit dem Projekt wird u. a. untersucht, ob die systematische Analyse von Medikationsfehlern zu einer verbesserten Sicherheit der Patienten beitragen kann. Hintergrund sind Zahlen, wonach in Deutschland rund drei Prozent der stationären Notfallaufnahmen in internistischen Abteilungen auf Nebenwirkungen zurückzuführen sind. Insgesamt etwa 0,6 Prozent aller internistischen Notaufnahmen werden als vermeidbare Medikationsfehler eingeschätzt. In dem Projekt sind Ärzte aufgerufen, medikationsfehlerbedingte Nebenwirkungen oder Beinahefehler zu melden. Aus der systematischen Analyse der Fallberichte sollen Ansätze zur Vermeidung von Medikationsfehlern entwickelt werden. Die Sammlung von Fallberichten hat 2016 begonnen. Im Rahmen des Projekts werden ärztliche Spontanmeldungen zu Medikationsfehlern erfasst, die zu einem Schaden beim Patienten geführt haben. Von besonderem Interesse sind Medikationsfehler, die zu einem schwerwiegenden Schaden geführt haben oder hätten führen können. „Die Erfassung von Medikationsfehlern soll in einer offenen und angstfreien Atmosphäre des Austauschs und der Diskussion erfolgen. Denn nur so wird es möglich sein, eine konstruktive Fehlerkultur zu etablieren und mit den gewonnenen Erkenntnissen die Arzneimitteltherapiesicherheit zu verbessern“, wirbt die AkdÄ. Informationen unter: www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/Medikationsfehler/index.html (PM/Red) Titelbild: Adobe Stock Tiberius Gracchus Foto: Westküstenklinikum N AC HRIC HT EN Das WKK Heide und Brunsbüttel investiert in die Gesundheit seiner Mitarbeiter. Auch Sportangebote zählen dazu. N A C H R I C H T E N // 5 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 KURZ NOTIERT Weniger Organtransplantationen Die Zahl der Organtransplantationen in Schleswig-Holstein ist rückläufig und bewegt sich damit im Bundestrend. Im vergangenen Jahr wurden nur noch 120 Organe im Land transplantiert, im Vorjahr waren dies noch 139. Auf der Warteliste für ein Spenderorgan stehen derzeit 429 Menschen, von denen 304 eine neue Niere benötigen. Diese Zahlen nennt die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) unter Berufung auf die Stiftung Eurotransplant. TK-Landeschef Dr. jur. Johann Brunkhorst appellierte angesichts der Zahlen an die Bevölkerung, sich mit der Frage der Organspende zu beschäftigen und die getroffene Entscheidung auf dem Spenderausweis zu dokumentieren. Brunkhorst betonte aber auch: „Ein Richtig oder Falsch gibt es bei der Bereitschaft für eine Organspende nicht.“ (PM/Red) Reinbeks Klinikchef Lothar Obst mit der Stiftungsurkunde. Krankenhaus Reinbek mit eigener Stiftung D er Förderverein des Reinbeker Krankenhauses St. Adolf-Stift hat eine eigene Stiftung gegründet. Der Verein hat 600.000 Euro aus seinem Vermögen in den Kapitalgrundstock der Stiftung übertragen. Das Vermögen der Stiftung beträgt inzwischen mehr als eine Million Euro, nachdem durch eine große Zustiftung aus einem Erbfall 450.000 Euro hinzukamen. Förderverein und Stiftung sind eng miteinander verzahnt. Die Stiftung kann laut Satzung nur die gleichen Zwecke verfolgen wie der Verein. Der Vorstand beider Gremien muss mit den gleichen Personen besetzt sein, sie werden von der Mitgliederversammlung gewählt. „Damit möchten wir verhindern, dass ein inhaltliches und personelles Auseinanderdriften entstehen könnte. Die Stiftung ist Teil des Fördervereins“, sagt Klinikgeschäftsführer Lothar Obst. Nun könnten die Stifter aber selbst entscheiden, ob ihre Zuwendungen direkt in die Erfüllung der jährlich von den Ärzten aufgestellten Wunschliste gehen oder ob sie dem Kapitalstock der Stiftung dienen und damit die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Reinbek langfristig dienen. Der Förderverein für das St. Adolf-Stift wurde bereits 1997 gegründet, ihm gehören mittlerweile 640 ehemalige Patienten und Angehörige sowie ehemalige und aktive Ärzte des Hauses an. Sie unterstützen die Arbeit der Klinik finanziell und treten zugleich als Botschafter des Krankenhauses nach außen auf. Seit der Gründung wurde über eine Million Euro in Geräte und in Weiterbildungen des Klinikpersonals investiert. Ziel ist es, dass die Patienten von den Anschaffungen direkt profitieren, etwa indem eine schonende OP-Methode ermöglicht wird. (PM/Red) Neues Formular soll entlasten Foto: KRANKENHAUS REINBEK ST. ADOLF-STIFT D ie Bürgerbeauftragte für soziale Angelegenheiten des Landes Schleswig-Holstein hat bei ihren Beratungen von MS-Erkrankten mehrfach festgestellt, dass lückenhafte Standards zur Abfrage der behinderungsrelevanten Symptome häufig dazu führen, dass vergleichbare Sachverhalte durch verschiedene Sachbearbeiter unterschiedlich bewertet werden. Häufig müssen ergänzend dazu auch behandelnde Ärzte Fragen beantworten – mit entsprechendem Mehraufwand für die Ärzte und entsprechender Zeitverzögerung für die Patienten. Die Bürgerbeauftragte hat deshalb gemeinsam mit dem Landesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft und dem Landesamt für soziale Dienste einen über- sichtlichen Fragebogen zu den behinderungsrelevanten Symptomen erarbeitet. Er ergänzt die bisherigen Fragebögen und ist von den behandelnden Ärzten auszufüllen, soweit im Rahmen der Diagnose oder Behandlung entsprechende Symptome festgestellt werden. Die Fragebögen sollen ab Frühjahr eingesetzt werden. Das neue Formular erhalten Ärzte gemeinsam mit der Anfrage für den Befundbericht vom Landesamt für soziale Dienste zugeschickt. Die Bürgerbeauftragte betonte auch, dass die Zusammenarbeit zwischen den behandelnden Ärzten und den Behörden wie etwa mit dem Landesamt für soziale Dienste nach ihrem Eindruck „im Grunde gut“ funktioniere. (Red) Pflegefachkräfte umworben Die Regio-Kliniken werben um Absolventen der Pflegefachschulen mit dem „Regio-Starterprogramm“. Sie erhalten u. a. einen kleinen Dienstwagen, ein höheres Einstiegsgehalt, Mentorenbetreuung und spezielle Fortbildungen. Im Gegenzug verpflichten sich die Neueinsteiger, ein Jahr lang flexibel an jedem der Standorte in Elmshorn, Pinneberg und Wedel einsetzbar zu sein. Jede Pflegekraft hat zwar einen festen Einsatzort und einen verlässlichen Dienstplan, bei Änderungen muss der Beschäftigte aber bereit sein, auch an den anderen Standorten zu arbeiten. Regio-Pflegedirektor Georg Opgenoorth will das Unternehmen mit dem Programm für Berufseinsteiger attraktiver machen und zugleich Flexibilität und Einsatzbereitschaft belohnen. Das hat nach seiner Ansicht den Vorteil, dass die neuen Kräfte schnell unterschiedliche Fachbereiche und Stationen kennenlernen. Das Starterprogramm soll fünf Bewerbern für ein Jahr offenstehen. Der Arbeitsvertrag gilt aber unbefristet. (PM/Red) Neue Intensivstation in Bad Oldesloe Die Asklepios Klinik in Bad Oldesloe nimmt eine neue Intensivstation mit acht Betten in Betrieb. Im Sommer soll außerdem die Bettenkapazität der Intermediate-Care Station von zehn auf 18 Betten erweitert werden. Der Umbau erfolgt laut Mitteilung des Klinikträgers im Rahmen der insgesamt 14 Millionen Euro teuren Sanierung des Hauses. Die Hälfte des Volumens steuert die öffentliche Hand bei. Auf der Intensivstation, auf der jährlich rund 650 Patienten nach Herzinfarkt und Schlaganfall versorgt werden, stehen künftig nur Einzel- und Doppelzimmer zur Verfügung. Der Umzug in die neuen Räume erfolgt im laufenden Betrieb. Chefarzt Dr. Rolf Busack kann wegen der jetzt zentralen Lage der Intensivstation im Haus künftig noch besser Ärzte anderer Fachrichtungen einbinden. (PM/Red) Zahlen-Korrektur Im Artikel „Engagement auf allen Seiten“ (Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 1/2016, S. 15) über eine Veranstaltung zur medizinischen Versorgung von Flüchtlingen in SchleswigHolstein sind die banalen Erkrankungen fälschlicherweise mit 30 Prozent angegeben. Dr. Hilmar Keppler, leitender Arzt der zentralen Erstaufnahmeeinrichtung in Neumünster, sprach in seinem wiedergegebenen Vortrag zum medizinischen Zustand der Flüchtlinge in der Einrichtung in Neumünster dagegen davon, dass 30 Prozent der Patienten chronisch krank, aber stabil seien. Der Rest habe lediglich banale Erkrankungen. (Red) 6 // T I T E L T H E M A M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 N O T FA L LV E R S O R G U N G Steigender Druck Foto: Adobe Stock Petra Beerhalter Notfallambulanzen und Anlaufpraxen schaffen es nicht, die Patienten zu steuern. Eine gemeinsame Lösung von Kliniken und KV könnte helfen. T I T E L T H E M A // 7 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 Foto: di E s dauert noch eine halbe Stunde, bis die offizielle Sprechstunde in der Kieler Anlaufpraxis beginnt. Trotzdem warten schon drei Patienten auf dem schmalen Flur vor der Praxis. Statt sich selbst als „Notfall“ einzustufen und in die Klinikambulanz zu gehen, warten die drei geduldig. Eine junge Frau ist darunter, die am Freitagnachmittag telefonisch keine hausärztliche Sprechstunde finden konnte. Schließlich hat sie sich in einer Apotheke erkundigt, dort gab man ihr den Hinweis auf die Anlaufpraxis. Ein Ehepaar hat den Hinweis auf die Anlaufpraxis über den Anrufbeantworter einer Kieler Praxis erhalten. Sie sind froh, dass es diese Einrichtung gibt; aus ihrer früheren Heimat Nordrhein-Westfalen ist ihnen ein solches System nicht bekannt. „Ich finde es gut, dass es einen festen Ort gibt, an den man sich außerhalb der Sprechzeiten wenden kann“, sagt der Mann und fotografiert sich die Sprechzeiten der Anlaufpraxis ab. Die drei sind die ersten einer dreistelligen Zahl von Patienten, die an diesem Wochenende die Kieler Anlaufpraxis aufsuchen werden. Die Menschen kommen mit Erkältungen, Durchfall, Bauchschmerzen, aber auch mit dem Wunsch nach einer neuen Verordnung für die Pille. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie suchen die kassenärztliche Anlaufpraxis auf, statt die Klinikambulanz zu wählen. Diesen Weg aber gehen immer mehr Patienten. Rund 20 Millionen Menschen suchen jährlich in Deutschland die Notfallambulanzen in den Krankenhäusern auf. Wie viele von ihnen tatsächliche und wie viele „unechte“ Notfälle sind, weiß niemand. Nach jüngsten Zahlen aber steigt die Zahl der Patienten in den Klinik-Notfallambulanzen jährlich um fünf Prozent, andere sprechen von einer Zunahme von fast zehn Prozent. Für die Kliniken bedeutet das ein finanzielles Risiko, weil die ambulanten Behandlungen nach ihrer Darstellung nicht kostendeckend vergütet werden. Die Imland Kliniken in Rendsburg-Eckernförde beispielsweise erwirtschaftete nach eigenen Angaben ein jährliches Defizit in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro mit den Notfallambulanzen und damit einen Großteil ihres Gesamtdefizites. Das UKSH beziffert das voraussichtliche Defizit seiner Notfallversorgung auf rund 13 Millionen Euro. Die Patienten kommen mit allen Arten von Akuterkrankungen in die Krankenhausambulanzen, zum Teil sind es banale Infekte. Fest steht, dass die Notfallambulanzen weniger Arbeit hätten, wenn mehr Menschen wie in Kiel die Anlaufpraxen des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes nutzen würden. Stattdessen steigt die Zahl der Patienten in den Notfallambulanzen. „Dieser Trend Dr. Michaela Steuer ist seit 27 Jahren niedergelassene Allgemeinmedizinerin in Kiel. In der Anlaufpraxis der KV Schleswig-Holstein leistet sie dennoch regelmäßig Dienste. scheint unumkehrbar und erfordert neue Strukturen der ambulanten Notfallversorgung“, heißt es in einem gemeinsamen Rechtsgutachten von Kassenärztlicher Vereinigung SchleswigHolstein (KVSH), Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH) und Landesregierung zu diesem Thema. Vor der Kieler Anlaufpraxis haben sich zehn Minuten vor Öffnung rund zehn Patienten eingefunden, zu dieser Zeit erscheinen auch die diensthabende Ärztin Dr. Michaela Steuer und die Medizinische Fachangestellte (MFA) Kirsten Wilken. Die beginnt zügig mit der Aufnahme und zwei Minuten vor 17 Uhr steht die erste Patientin im Behandlungsraum der Ärztin. Die Patientin mit der Erkältung lässt sich von der seit 27 Jahren in Friedrichsort niedergelassenen Hausärztin untersuchen, während nebenan Wilken die Daten der weiteren Patienten aufnimmt. Seit 21 Jahren macht sie regelmäßig Dienst in der Anlaufpraxis – „ein toller Job“, wie sie sagt. Der Andrang draußen ist für sie normal, am Sonnabend sei deutlich mehr los. Nach ihrer Beobachtung kommen immer mehr Menschen, die mit ihren Beschwerden auch zu den normalen Sprechstunden in die Praxen hätten gehen können. „Es passiert schon mal, dass jemand um 23 Uhr mit Rückenbeschwerden kommt, die ihn aber schon Euro wird das Defizit, seit Wochen plagen“, nennt sie als Beidas das UKSH aus der Notfallversorgung spiel. Aufgefallen ist ihr auch, dass die Angst und Unsicherheit der Patienten in 2015 erwirtschafzunimmt. „Viele schauen ins Internet, tete, voraussichtlich betragen. Jeder fünfwas eine Beschwerde bedeuten könnte, te Patient, schätzt das und sterben dann vor Angst wegen eines UKSH, wird zwar in harmlosen Infektes“, sagt sie. Nicht jeder Notfallambulanz versorgt, ist aber kein der ist freundlich. Und manchmal bleibt Notfall. es nicht bei unfreundlicher Kommunikation. Ein Patient hat schon mit einem 13 Mio. Blumentopf nach ihr geworfen, weil er die gewünschten Drogen nicht erhielt. Trotzdem macht ihr die Sechs-StundenSchicht Spaß, weil sie andere Menschen trifft, die auch ein etwas anderes Spek trum als in der Hausarztpraxis aufweisen, etwa Frakturen. Die Abwechslung bei der Arbeit schätzt auch die Ärztin. „Jeder Patient ist anders“ – dafür sei sie Hausärztin geworden. Dass viele Patienten in die Anlaufpraxis kommen, die auch die normale Sprechstunde hätten aufsuchen kön- WER HILFT WANN? Notdienst, Rettungsdienst, Bereitschaftsdienst – die Begriffsvielfalt verwirrt viele Menschen. Der Rettungsdienst unter der Nummer 112 leistet Hilfe in lebensbedrohlichen Fällen. Der ärztliche Bereitschaftsdienst dagegen kümmert sich darum, dass Patienten in dringenden medizinischen Fällen außerhalb der regulären Sprechzeiten ambulant behandelt werden können. Erreichbar ist der ärztliche Bereitschaftsdienst über die bundesweit kostenlose Nummer 116 117, werktags zwischen 18 und 8 Uhr (mittwochs und freitags ab 13 Uhr) und an den Wochenenden und an Feiertagen ganztägig. Koordiniert wird der Bereitschaftsdienst über eine Leitstelle in Bad Segeberg von medizinischem Fachpersonal. Die Versorgung erfolgt grundsätzlich an den insgesamt 30 Standorten mit Anlaufpraxen in Schleswig-Holstein. Wenn Patienten diese nicht erreichen können, hilft ein fahrender Dienst. Neben dem allgemeinmedizinischen Bereitschaftsdienst gibt es auch einen pädiatrischen, einen augenärztlichen und einen Bereitschaftsdienst der HNO-Ärzte. (di) 8 // T I T E L T H E M A M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 Wartezeiten müssen einkalkuliert werden: Wer sich in eine Klinikambulanz begibt, muss sich unter Umständen lange gedulden. Bis zur ärztlichen Sichtung kann es mehrere Stunden dauern, wenn ein akuter Notfall die ärztlichen Ressourcen bindet. Dennoch steigt die Zahl der Patienten, die von selbst in die Ambulanzen kommen. nen, beobachtet sie ebenfalls. Aber sie sagt auch: „Viele schaffen es wegen ihrer Arbeitszeiten nicht.“ Sie hat daraus die Konsequenz gezogen, in ihrer Praxis auch eine Sprechstunde am Sonnabend anzubieten. Eine halbe Stunde nach Öffnung der Anlaufpraxis erscheint die erste Mutter mit Kind, obwohl der kinderärztliche Dienst erst um 19 Uhr beginnt. Die MFA nennt ihr die Zeiten und wer Dienst hat; das bedeutet noch 90 Minuten Wartezeit für sie. Die Miene der Mutter hellt sich aber auf, als sie erfährt, dass es zufällig ihr Kinderarzt ist, der heute in die Anlaufpraxis kommt. „Das passiert immer wieder. Die Eltern informieren sich nicht über die Öffnungszeiten und stehen dann hier. Manche werden dann auch unfreundlich“, sagt Wilken. Unfreundlich ist in der Notfallambulanz des Friedrich-Ebert-KrankenNotfallpatienten verhauses (FEK) in Neumünster einen zeichnete das UKSH im vergangenen Jahr, Abend zuvor niemand. Rund 20 Patienten und Angehörige sitzen im Warte davon rund 65.000 ambulant und 50.000 zimmer, manche von ihnen seit zwei stationär aufgenomStunden. Über den Bildschirm und auf mene Patienten. LüAushängen informiert das Krankenhaus, beck meldete insgedass es zu Verzögerungen kommen samt 67.566 Patienkann und nach Dringlichkeit behandelt ten, Kiel 48.202. Der Anteil an Kontakten wird. So kommt es, dass eine erwachsein der Notfallfallamne Patientin mit einer Schnittwunde, die bulanz gegenüber den aber erstversorgt ist, lange Zeit im Warstationären Fällen ist tezimmer verbringen muss, während in Lübeck größer als in Kiel. schwerer verletzte Kinder zügig von Ärzten untersucht werden. Insgesamt Schwester Ulrike beim Anlegen einer Braunüle in der Notfallambulanz der Segeberger Kliniken. 7.313 Patienten ließen sich dort im vergangenen Jahr nach Angaben des Klinikträgers versorgen. Ob dies alles „echte“ Notfälle sind, ist für den Klinikträger schwer zu beantworten. Fest steht für den Träger: Wenn für den Patienten weder der niedergelassene Arzt, noch die KV-Anlaufpraxis verfügbar sind, fühlt man sich zuständig. Rund 60 Prozent der Notfälle kommen in der Zeit zwischen 8 bis 18 Uhr in die Notfallambulanz und werden erst in die KV-Anlaufpraxis geschickt, wenn diese geöffnet ist. Die Wartezeit in der Segeberger Notfallambulanz liegt nach eigenen Angaben zwischen 30 und 45 Minuten, dringende Notfälle warten gar nicht. Zum finanziellen Ergebnis der Notfallambulanz nennt der Träger keine Zahlen, sagt aber: „Die Pauschale der KV liegt weit unter den Kosten.“ Insbesondere bei den zu erwarteten Flüchtlingen seien Gesetzgeber und Krankenkassen gefordert. Fotos: Adobe Stock RioPatuca Images/ Quentin 115.768 T I T E L T H E M A // 9 Foto: di AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 suchten im vergangenen Jahr 14.085 Patienten die Zentrale Notaufnahme im FEK auf, die anschließend stationär aufgenommen werden mussten. 22.970 kamen für eine rein ambulante Notfallbehandlung. Allein deren Behandlung verursachte laut FEK einen Verlust von jährlich rund einer Million Euro. Verwaltungschef Alfred von Dollen fordert deshalb eine „angemessene Finanzierung auch der Vorhaltekosten, da wir in Neumünster die Nacht und weite Teile des Wochenendes abdecken“. Dass die Zahlen in den Klinik-Notfallambulanzen von Jahr zu Jahr steigen, führen deren Vertreter auf Bundesebene auch darauf zurück, dass es nicht überall Strukturen wie die Anlaufpraxen in Schleswig-Holstein gibt. 30 solcher Praxen gibt es landesweit, rund 180.000 Patienten werden dort jährlich versorgt. Hinzu kommen weitere 36.000 Patienten, die vom fahrenden Dienst aufgesucht werden. Um die Situation der überbeanspruchten Notfallambulanzen zu verbessern, ist nach Ansicht von KV, Krankenhausgesellschaft und Landesregierung eine intensivere Zusammenarbeit von Vertragsärzten und Krankenhäusern nötig, und zwar in Form der sogenannten Portalpraxen an Krankenhäusern. „Vertragsärztliche Notdienstpraxis am Krankenhaus und Krankenhausambulanz könnten dort, wo man es vereinbart, zu einer gemeinsamen Einrichtung verschmolzen werden“, heißt es im Gutachten. Vertrags- und Krankenhausärzte könnten dort „zu jeder Zeit Patientenversorgung leisten“. Klingt gut, ist aber derzeit rechtlich nicht möglich. Denn der Sicherstellungsauftrag der Kassenärztlichen Vereinigung für den Notdienst ist allein auf die sprechstundenfreien Zeiten beschränkt. Die Neuregelung erfasst laut Rechtsgutachten nicht die Problematik der Inanspruchnahme der Klinik-Notfallambulanzen. Anders ausgedrückt: Das Gesetz bietet derzeit keine Hilfestellung zur Lösung des Problems. Das Rechtsgutachten empfiehlt deshalb eine Gesetzesänderung, die auch Schleswig-Holsteins KV-Chefin Dr. Monika Schliffke anregt (siehe Interview auf S. 11). Und auch vor Ort scheint man auf entsprechende Lösungen zu warten. Von Dollen etwa sagt für Neumünster: „Einer Zusammenarbeit mit der KVSH und dem Medizinischen Praxisnetz Neumünster zur Verbesserung der Situation stehen wir offen gegenüber.“ Ähnlich klangen Schliffke und Imland-Geschäftsführer Dr. Markus Johannsen, als sie kürzlich auf einer Veranstaltung des Ersatzkassenverbandes in Kiel zum Thema vortrugen. Nur: Die Bereitschaft zur Kooperation hat bislang nicht zu einer Verbesserung der Situation geführt – die Patienten warten zum Teil lange, die Kliniken schreiben Verluste. Alexander Paquet, Leiter der Notfallabteilung der KVSH. Die Abteilung koordiniert den ärztlichen Bereitschaftsdienst und nimmt Anrufe von Patienten unter 116 117 in der Leitstelle entgegen. Das UKSH spricht von einem wachsenden Druck in den Notaufnahmen. Gründe: „Dies ist zuerst der geringen Vergütung geschuldet. Auch nach dem Krankenhausstrukturgesetz öffnet sich die Schere zwischen Kosten und Erlösen weiter, bei gleichzeitig bundesweit fehlenden Personalressourcen. Insbesondere die Universitätsmedizin bedarf der Deckung von Kosten durch Extremkostenfälle, die nachweislich überproportional von den Experten der Uniklinika versorgt werden“, teilte das UKSH auf Anfrage mit. Denn die Vorhaltung des gesamten Spektrums rund um die Uhr verursacht Vorhaltekosten in zweistelliger Millionenhöhe. Veränderungen in der flächendeckenden ambulanten Notfallversorgung – etwa durch Öffnung weiterer Notfallambulanzen oder durch die beträgt die durchAnnahme von Notfällen auch bei vollen schnittliche WarteArztpraxen – hält auch das UKSH für zeit bis zur ärztlichen schwierig. Eine Entlastung der NotaufSichtung laut UKSH nahme wäre aber möglich, wenn Hausam Standort Lübeck. Allerdings kann es zu ärzte gezielt indikationsspezifisch direkt erheblichen Schwanauf die verantwortliche Station einweikungen kommen, weil sen würden, schlägt das UKSH vor. bei akuten Notfällen Zur Optimierung, wie das UKSH es umgehender Kontakt nennt, aber auch zur Entlastung der niestattfindet und weniger bedrohliche Notdergelassenen Ärzte betreibt die KVSH fälle deshalb länger seit Jahren die Anlaufpraxen und eine warten müssen. Hier kann es laut UKSH zu Leitstelle, die die nachfragenden PatiWartezeiten von zwei enten steuert. Die von Alexander PaStunden kommen. quet geleitete Abteilung in Bad Segeberg nimmt über die Leitstelle sämtliche An- 50 min rufe der Patienten unter der Nummer 116 117 entgegen und nennt ihnen entweder die Adresse der nächsten Anlaufpraxis oder schickt den fahrenden Dienst. Dieser rückt jährlich immerhin rund 36.000 Mal aus. Finanziert werden fahrender Dienst und die Arbeit der Anlaufpraxen aus der Gesamtvergütung der niedergelassenen Ärzte mit jährlich steigenden Kosten. Während man in Schleswig-Holstein einvernehmlich nach Lösungen sucht, ist die Diskussion auf Bundesebene nicht frei von gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen stationärem und ambulantem Sektor. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) etwa sieht die Kliniken immer stärker in der Rolle eines „Lückenbüßers für die eigentlich zuständigen Bereitschaftsdienste der KVen“, zumindest wurde DKG-Geschäftsführer Georg Baum entsprechend zitiert. Es sei „bloße Fiktion, dass niedergelassene Ärzte alles regeln“, hieß es. Ein Drittel der allgemeinen Notfallbehandlungen sei problemlos in ambulanten Praxen lösbar, meinte Baum. Probleme sieht er u. a. in den fehlenden Anlaufstellen, die es in Schleswig-Holstein mit den Anlaufpraxen gibt. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) wies die Vorwürfe zurück und verwies auf den bundesweiten Bereitschaftsdienst über die Nummer 116 117. Die Kritik der Kliniken an der unzureichenden Honorierung der ambulanten Notfallbe- 1 0 // T I T E L T H E M A 14.200 Patienten werden jährlich in den größeren Anlaufpraxen wie Flensburg, Kiel und Lübeck behandelt. Mittlere wie etwa in Bad Segeberg und Neumünster behandeln rund 6.000 Patienten, kleinere wie Preetz oder Fehmarn kommen auf rund 3.400. gen. Die restlichen 20 Prozent der Patienten hätten laut DGINA eigentlich auch ambulant in einer Arztpraxis behandelt werden können; diese Möglichkeit sei aber nachts oder an Wochenenden nicht überall oder nicht durchgehend vorhanden. Die Gesellschaft forderte deshalb ein „einfach zu durchschauendes Notfallsystem, bei dem Patienten unter anderem von einem zentralen Anlaufpunkt für die Notfallversorgung profitieren“. Dafür müsse die Zusammenarbeit der kassenärztlichen Bereitschaftspraxen mit den Notaufnahmen institutionalisiert und ausgebaut werden, forderte die DGINA. Zugleich stellte sie klar, dass zumindest aus Sicht der Notfallmediziner kein Interesse besteht, dass sich die Krankenhäuser für weitere ambulante Leistungen öffnen – im Gegenteil: „Es wäre wünschenswert, wenn die Kassenärztlichen Vereinigungen ihren Sicherstellungsauftrag für die ambulante Notfallversorgung verstärkt wahrnehmen würden – überall und jederzeit.“ Eine Telefonnummer reiche dafür nicht aus. DGINA-Generalsekretär Dr. Timo Schöpke hatte außerdem auf die hohen Kostenunterschiede zwischen Arztpraxis und Krankenhaus verwiesen. „Unabhängig davon, wann und wo ein Notfall ambulant versorgt wird, werden lediglich die durchschnittlichen Kosten einer Arztpraxis zu regulären Sprechstundenzeiten erstattet. Die etwa viermal so hohen Kosten der Krankenhäuser sind nicht gedeckt“, sagte Schöpke. Das Gutachten zeigt nach seiner Auffassung zum MFA Kirsten Wilken (links) empfängt die Patienten in der Kieler Anlaufpraxis. Seit 21 Jahren ist sie dabei und arbeitet neben ihrer Haupttätigkeit in einer allgemeinärztlichen Praxis auch an Wochenenden. einen die hohe Versorgungsqualität der Notaufnahmen in Deutschland, zum anderen aber, dass die Situation immer mehr Kliniken bundesweit vor ernsthafte Probleme stellt. Besonders intensiv wurde der Schlagabtausch zwischen KV und Kliniken in Berlin geführt. Dort gab jeder zweite Patient in einer Befragung an, keine Alternative zu einer Notfallbehandlung im Krankenhaus zu kennen. Und immerhin 60 Prozent dieser Patientengruppe wären nach eigenen Angaben bereit gewesen, ein entsprechendes Angebot der niedergelassenen Ärzte zu nutzen, wenn es ihnen denn bekannt gewesen wäre. Weshalb es diese Wissenslücken trotz aller Informationskampagnen für die ambulanten Einrichtungen nach den Sprechstundenzeiten noch immer gibt, wurde ebenfalls diskutiert. Ein möglicher Grund für die mangelnde Inanspruchnahme der Bereitschaftspraxen wird in ihrer zentralisierten Organisation vermutet. Statt des diensthabenden, früher oft persönlich bekannten Arztes meldet sich heute die Stimme eines Leitstellenmitarbeiters; möglicherweise ist dies vielen Menschen zu unpersönlich. Fest steht, dass die daraus resultierenden Probleme immer mehr Mediziner in den Krankenhäusern vor schwere Probleme stellen. Experten warnen bereits davor, dass die „unechten Notfälle“ zu Zeitverzögerungen bei den tatsächlichen Notfällen führen. Nicht nur mit den Anlaufpraxen, auch bei der Behandlung von Flüchtlingen in den Notaufnahmen hat Schleswig-Holstein Weitblick bewiesen. Nachdem erste Notaufnahmen über eine zusätzliche Arbeitsbelastung durch die Flüchtlinge berichteten, reagierte das FEK in Neumünster wie berichtet mit einer eigenständigen Einheit Integrierende Versorgung (EIV), in der ausschließlich Flüchtlinge behandelt werden und die damit die zusätzliche Belastung für ihre Notfallambulanz vermeidet. Zu einer anderen Vermutung, dass Flüchtlinge zu einer zusätzlichen Belastung für den Notdienst werden könnten, lieferte die KV Schleswig-Holstein kürzlich Zahlen. Die zeigen, dass die Einsätze des fahrenden Dienstes immer dann und in den Orten hochschnellen, in denen neue Aufnahmeeinrichtungen ihre Arbeit aufnahmen. Diese Zahlen gehen aber anschließend zügig wieder auf ein normales Niveau herunter – für die KV ein klarer Hinweis, dass in neuen Einrichtungen zu Beginn noch Unsicherheit herrscht, u. a. bei den zuständigen Sicherheitsdiensten. „Wenn die regionalen Verfahren und Strukturen Routine geworden sind, relativiert sich die Beanspruchung schnell auf einem niedrigen Niveau“, stellte Dr. Monika Schliffke fest. Dirk Schnack Foto: di handlungen konterte die KBV mit dem Hinweis, es habe bereits Verbesserungen der Honorierung etwa bei der Notfallbehandlung nachts und am Wochenende gegeben. KBV-Sprecher Roland Stahl wurde hierzu mit folgendem Satz zitiert: „Die Klagen zeigen, dass die Kliniken schon jetzt überfordert sind und eine weitere Öffnung für ambulante Leistungen erst recht nicht verkraften können.“ Die Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) hatte die Diskussion im vergangenen Jahr durch ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten befeuert, für das 55 Krankenhäuser Kosten- und Leistungsdaten von 612.070 ambulanten Notfällen zur Auswertung bereitgestellt hatten. Hiernach betrugen die Fallkosten für einen ambulanten Notfall im Schnitt 120 Euro. Dem stand ein durchschnittlicher Erlös von 32 Euro gegenüber. Bei mehr als zehn Millionen ambulanten Notfällen würden sich diese Fehlbeträge pro Fall auf eine Milliarde Euro nicht gedeckter Kosten summieren, so die Rechnung der Klinikseite. Laut Gutachten müssen rund 40 Prozent aller Notfälle stationär versorgt werden. Weitere 40 Prozent können nach einer ambulanten Behandlung in der Notaufnahme sofort entlassen werden. Allerdings werden bei ihnen spezifische Leistungen eines Krankenhauses benötigt, die im Notfall nicht in einer Arztpraxis oder in einer Bereitschaftspraxis der KVen ohne Zeitverzögerung erbracht werden können, etwa Röntgen-, CT- oder Laboruntersuchun- M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 T I T E L T H E M A // 1 1 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 Ohne Filter D r. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH), kennt die Arbeit in den Anlaufpraxen aus eigener Tätigkeit. Als niedergelassene Allgemeinmedizinerin hat sie früher in Ratzeburg regelmäßig Dienste übernommen und später den ärztlichen Bereitschaftsdienst organisiert. Heute sucht sie gemeinsam mit den Krankenhäusern im Land nach einer Lösung für die starke Inanspruchnahme der Notfallambulanzen. Im Gespräch mit dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt berichtet sie von den Hürden, die eine Lösung erschweren. Die Notaufnahmen der Kliniken sind überfüllt. Neben den echten Notfällen auch mit Menschen, die banale Erkrankungen haben und eigentlich in die Sprechstunden der niedergelassenen Ärzte gehören. Warum lässt sich der Patientenstrom so schwer steuern? Dr. Monika Schliffke: Die Anspruchshaltung der Menschen heute ist eine andere als vor 20 Jahren. Der Bürger nimmt heute für sich in Anspruch, mit einer von ihm als Notfall eingeschätzten Situation jederzeit einen Arzt aufsuchen zu können. Und es hat sich im Bewusstsein der Menschen tief eingeprägt, dass Krankenhäuser rund um die Uhr geöffnet haben. So kommt es, dass viele Menschen ungefiltert in die Klinikambulanzen kommen, die mit ihrer Erkrankung auch zu den Sprechzeiten der niedergelassenen Ärzte eine Praxis hätten auf- Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein. suchen können. Darunter sind auch Patienten, die es berufsbedingt nicht in die Sprechstunden der niedergelassenen Ärzte schaffen. Sind flexiblere Praxis-Öffnungszeiten eine Lösung? Schliffke: Da ist ja schon viel passiert in den vergangenen Jahren. Wir haben heute Abendsprechstunden, mit denen sich viele Praxen den Bedürfnissen berufstätiger Menschen angepasst haben. Aber unter Budgetbedingungen besteht natürlich auch ein Spannungsfeld. Ärzte, die ohnehin über Budget hinaus behandeln, haben keinen finanziellen Anreiz für eine Sprechstunde am Sonnabend. Es gibt Ärzte, die schlagen eine empfindliche Eigenbeteiligung als Gebühr für die Inanspruchnahme der Notfallambulanzen mit Bagatellerkrankungen vor. Ist das ein taugliches Mittel? Schliffke: Das glaube ich nicht. Die Menschen stimmen mit den Füßen ab, wenn sie mit ihren Beschwerden die Notfallambulanzen der Kliniken aufsuchen. Wir können das nicht einfach mit einer Gebühr beantworten. Foto: di Was wäre eine Lösung? Schliffke: Wir sind mit den Krankenhäusern im Gespräch und suchen nach einer gemeinsamen Lösung. Es gibt Ideen für Früher haben die Menschen diese ständige Präsenz und Ruf- Eigeneinrichtungen und gemeinsame juristische Konstrukte, bereitschaft bei ihren Hausärzten als selbstverständlich hin- die aber auf Machbarkeit geprüft werden müssen. Wichtig ist, dass wir über Portalpraxen erreichen, dass Patienten gesteuert genommen, heute gehen sie mit der gleichen Einstellung in die Notfallambulanzen. Beide Systeme sind damit überlastet. werden und die für sie passende ärztliche Behandlung erhalten. Wo liegt die Lösung? Wann ist mit einer Umsetzung zu rechnen? Schliffke: Die ständige Präsenz der Ärzte früher wurde Schliffke: Für eine Antwort ist es zu früh. Ich bin aber opnicht unter den heutigen finanziellen Rahmenbedingungen geleistet. Die Lösung liegt unserer Meinung nach in einer bes- timistisch, dass wir mit den Krankenhäusern einen Konsens seren Filterung der Patienten. Wir müssen erreichen, dass Pa- finden. Dann müssen wir mit den Krankenkassen sprechen. tienten mit schweren Erkrankungen von den Klinikambulan- Rechtlich liegt das Problem darin, dass der Sicherstellungsauftrag der Kassenärztlichen Vereinigung für den Bereitschaftszen behandelt werden und die anderen durch den vertragsdienst auf die sprechstundenfreien Zeiten beschränkt ist. ärztlichen Bereitschaftsdienst. Dafür gibt es in Schleswig-Holstein das Modell der Anlaufpraxen, das aber längst nicht jedem bekannt ist. Schliffke: Die insgesamt 30 Anlaufpraxen im Land haben wir über zahlreiche Kommunikationswege beworben. In Arztpraxen und Apotheken liegen Kärtchen mit den Kontaktdaten und Öffnungszeiten der Anlaufpraxen und die werden von den Patienten auch mitgenommen. Daran kann es also nicht liegen. Es stimmt aber: Der Bekanntheitsgrad ist ausbaufähig. Wie bewältigen wir den Andrang bis dahin? Ist in SchleswigHolstein eine Interimslösung denkbar? Schliffke: Wir haben mit den 30 Standorten schon die richtige Zahl an Anlaufpraxen. Wir suchen gezielt die Nähe zu den Notfallambulanzen, damit Patienten möglichst klar wird, dass es neben der Ambulanz der Kliniken noch ein weiteres Angebot gibt. Interview: Dirk Schnack 30 Anlaufpraxen gibt es in Schleswig-Holstein. Sie hatten im vergangenen Jahr zusammen 51.400 Stunden mit Allgemeinärzten besetzte Sprechzeiten. Insgesamt werden in den Praxen jährlich 180.000 Patienten behandelt. 1 2 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 LESERBRIEFE GEBÜHRENORDNUNG „Verschwiegenheit war indiskutabel“ GOÄ sorgt weiter für Diskussionen Ihr Leitartikel zeigt unmissverständlich auf, wie weit die Ärzteorganisationen sich von der Basis entfernt haben und wie sehr bei den „Standes“-Beamten schon die Schere im Kopf vorherrscht. Nur vorweg: Nicht jede Änderung hat in der Vergangenheit zu einem Überleben geführt, die Evolution ist voll von Änderungen, die in die falsche Richtung gingen. Nur die RICHTIGE Änderung führt zum Überleben. Gerade der Mensch ist das einzige Lebewesen, das nicht sich allein den Lebensumständen anpasst, sondern die Lebensumstände für sich ändert. Die unsägliche GOÄ-Diskussion ist grundsätzlich falsch geführt worden. Verschwiegenheit zu vereinbaren, war von den gewählten Funktionären völlig indiskutabel. Und die Einsicht kam sehr wohl zu spät, denn sie hätte schon von Anfang an kommen müssen. Wie kann man in einer Demokratie so eine Geheimnistuerei dulden, das muss ja zu Ahnungen und Missverständnissen führen. Da muss man nicht besonders intelligent sein, um das schon früh zu merken, wenn man will! Ohne den Aufschrei des „militanten Gästeblocks“ wäre es gar nicht zu größerer Offenheit gekommen. Dass die Journalisten nicht darüber berichteten, ist peinlich. Auch nicht politisch korrekte Äußerungen gehören (auch bei Ärzten) zum Leben, sie beleben es sogar. Mehr als selbstauferlegte Gediegenheit. Dadurch nimmt die Ärzteschaft keinen Schaden, die sogenannten Ärztevertretungen haben eher in den Augen vieler Ärzte Schaden genommen. „Als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet.“ Auch die, wie Sie sagen, „fiskalische“ Betonung ist völlig normal. Bei der GOÄ geht es um Geld, warum sollte man das nicht auch als Arzt in einer zunehmend fiskalisch geprägten Gesellschaft sagen? Und ... den sogenannten Gesundheitskassen und Gesundheitsversicherern geht es hier auch nur um Geld. Sehr geehrter Herr Bartmann, Sie verwechseln den Begriff Reform mit dem Begriff Verbesserung. Zwischen den Begriffen gibt es primär erst einmal keine Verbindung, man wünscht sie sich. Die Ärztevertretung hat, wie in der Vergangenheit auch, sich dem aktuellen politischen Fahrwasser angepasst – nicht zum Wohl der Mehrheit der Ärzte. Möglichst wenig auffallen, vielleicht können wir in einer evolutionären Nische als freie Ärzte überleben – draußen steht aber ein Tier, das sich auf das Fressen gerade dieser „freien Ärzte“ spezialisiert hat. Wir müssten nicht aussterben, wir sollen aussterben! Da hilft es nicht, in vorweggenommenen Gehorsam zu gehen. Gute gemeinsam und offen besprochene Änderungen machen mir keine Angst – Angst macht mir Geheimnistuerei und das Gefühl, hilflos politischen Entscheidungen ausgesetzt zu sein. Dr. Thomas Thormann, Kiel „Die Fallstricke der Juristen“ „Wenn Sie in einer Arztpraxis anrufen …“ – so im Interview mit dem Vorsitzenden des Patienten-Ombudsvereins – aber bitte, Herr Carstensen: Weiß ich, dass am anderen Ende der Ombudsverein ist? Haben Sie einmal etwas von der Schweigepflicht gehört? „Das zeugt nicht gerade von begeisterter Kommunikation …“ Herr Carstensen, kennen Sie die Fallstricke der Juristen, die von angeblichen Kunstfehlern leben? Ein dokumentiertes Wort unsererseits wälzen die Juristen durch ihre Mühlen. Zugunsten ihrer Verdienste und zur Erhöhung unserer Versicherungsbeiträge. Sie sollten sich als Ombudsverein vielleicht erst einmal an die Juristen wenden. Eckart Schermuly, Niebüll Brief der Kassenärztlichen Vereinigungen und der KBV an die Bundesärztekammer. Verbände halten Verhandlungsergebnis für nicht akzeptabel. U nzufriedenheit auf der einen, Rahmen des dreijährigen MonitoAngst vor einer Spaltung der Ärzrings. teschaft auf der anderen Seite: Die Die uneingeschränkte Freiberuflichinnerärztliche Diskussion um die keit des Arztes in Klinik und Praxis. Weiterentwicklung der GOÄ ist Keine Beeinträchtigung des individuauch nach dem außerordentlichen ellen Arzt-Patientenverhältnisses. Deutschen Ärztetag am 23. Januar Vermeidung der ordnungspolitiin Berlin nicht beendet. Insbesondere schen Anlehnung an Strukturen der aus dem Lager der niedergelassenen Ärzgesetzlichen Krankenversicherung te und der Kassenärztlichen Vereinigun(GKV). gen wurde in den folgenden Wochen wie- Begrenzung der Funktion der gederholt Kritik an den bislang bekannten meinsamen Kommission (GeKo) Ergebnissen, aber auch an der Versammzur Weiterentwicklung und Pflege lungsführung in Berlin geäußert. der GOÄ auf eine lediglich beratende Mit Unverständnis reagieren manFunktion. che Ärzte darauf, dass die Verhandlun Keine Honorierung nicht-ärztlicher gen federführend von angestellten KliBerufsgruppen nach der neuen GOÄ. nikärzten geführt werden. Eine stärke„Es wäre ein deutliches Zeichen der Inre Einbindung der nach eigener Auffastegration, wenn die Bundesärztekamsung in erster Linie betroffenen Ärzte in mer hierfür zum Beispiel im Rahmen ihNiederlassung wäre nach ihrer Auffasres Verbändegesprächs den ärztlichen sung sinnvoll gewesen. Spitzenverbänden nochmals die GeleDie Vorstände der 17 Kassenärztligenheit zum Austausch und zur Mitwirchen Vereinigungen (KV) in Deutschkung geben würde“, schrieben die Spitland erinnerten in einem Brief an den zen der KVen und der KBV. Auch die bePräsidenten der Bundesärztekammer, reits vom Hausärzteverband formulierProf. Frank-Ulrich Montgomery, an die te Forderung, ein GOÄ-Kapitel für das große Bedeutung der Honorare aus pri- Fach Allgemeinmedizin, sollte aus Sicht vatärztlicher Tätigkeit für die niedergeder KV-Chefs „keine Unmöglichkeit lassenen Ärzte als „entscheidender und darstellen“. unverzichtbarer wirtschaftlicher ExisDer Deutsche Hausärzteverband tenzfaktor“. Sie räumten zwar ein, dass und die Allianz Deutscher Ärzteverbändie in Berlin gefassten Beschlüsse den de (bestehend aus dem Spitzenverband von der Bundesärztekammer (BÄK) ein- Fachärzte Deutschlands (SpiFa), dem geschlagenen Kurs mit großer Mehrheit Hartmannbund, dem NAV-Virchowbestätigt haben. Zugleich appellieren die Bund, dem BDI, MEDI-GENO und der KV-Vorstände aber an die BÄK, die auf GFB) machten in einem gemeinsamen dem Ärztetag vorgebrachten Anliegen Statement im Nachgang zum Ärzteder niedergelassenen Ärzte in die weitag deutlich, dass sie für eine GOÄ-Noteren Verhandlungen einfließen zu lasvellierung eintreten, „die die Freiberufsen. Besonders die Forderungen aus den lichkeit der ärztlichen Tätigkeit schützt beiden unterlegenen Anträgen hätten und eine angemessene und rechtssichere die „weitestmögliche Umsetzung“ und Vergütung der Ärzte gewährleistet“. „die unbedingte Unterstützung aller fühDie Verbände bezeichneten das bisrenden ärztlichen Organisationen verherige Verhandlungsergebnis als „nicht dient“, heißt es in dem Schreiben. Auch akzeptabel“. Es sei für die niedergelassedie KBV-Vorsitzenden Andreas Gassen nen Ärzte enttäuschend, dass der außerund Regina Feldmann haben den Brief ordentliche Ärztetag „mit der vom Marder KVen unterschrieben. burger Bund gestützten Mehrheit“ dieDie KV-Vorstände nennen darin folgen- ser Auffassung durch Ablehnung des de Punkte: Entschließungsantrages „Forderung der Keine Festlegung absoluter oder pro- Nachverhandlung der bisherigen Ergebzentualer Ausgabenobergrenzen im nisse“ nicht gefolgt sei. Zudem sei da- G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 3 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 durch die gemeinsam formulierte Forderung nach einem eigenständigen hausärztlichen Kapitel in der GOÄ vorerst verhindert worden“, heißt es in der Mitteilung. Die facharztgruppenübergreifende Initiative resultiere aus der gemeinsamen Überzeugung, „dass eine GOÄ-Novellierung nicht dazu führen darf, dass das individuelle Arzt-Patientenverhältnis eingeschränkt wird“. Die Verbände sehen dies insbesondere durch die vorgesehene Einführung der GeKo zur Weiterentwicklung der GOÄ, an der auch der Verband der Privaten Krankenversicherungen (PKV-Verband) entscheidend beteiligt sein soll, nicht in ausreichendem Maße gewährleistet. Hiermit, so die Befürchtung der Verbände, würden die privaten Krankenversicherer Einfluss auf Fragen haben, die ausschließlich die Patienten und ihre behandelnden Ärzte betreffen. Es sei daher dringend erforderlich, dass der Vorstand der Bundesärztekammer einen fairen und offenen Dialog mit der gesamten Ärzteschaft sicherstellt, „statt durch eine intransparente Verhandlungsführung dazu beizutragen die für Patienten und Ärzte entscheidende Reform zu gefährden“. „Als Vertretung insbesondere der niedergelassenen Ärzte werden die Verbände auch zukünftig in enger Absprache miteinander das Vorgehen der BÄK im Zuge der Novellierung der GOÄ kritisch begleiten“, kündigten die Verbände kurz nach dem Ärztetag an. Auch die Freie Ärzteschaft hatte sich wie berichtet bereits während des Ärztetages kritisch geäußert. Im Nachgang verwies sie darauf, dass der „Einfachsatz“ in der neuen GOÄ der Notwendigkeit einer differenzierten, patientenindividuellen Abbildung von Aufwand und Schweregrad ärztlicher Tätigkeit nicht gerecht werde. „Diese Abbildbarkeit ist aber ein unverzichtbares Merkmal der Gebührenordnung des freien Berufes Arzt. Hier droht Einheitsmedizin“, so die Freie Ärzteschaft. Der Verein wirft GOÄ-Verhandlungsführer Dr. Theo Windhorst vor, die Steigerungsgründe schon im Vorfeld zur Disposition gestellt zu haben. Die Freie Ärzteschaft lehnt auch ab, „dass eine Kommission, die von Vertretern der Beihilfe und der privaten Krankenversicherungen maßgeblich mit besetzt sein soll, verbindliche Entscheidungen über die Anwendung derartiger Erschwernisgründe für Steigerungen von Gebührensätzen gegenüber dem einzelnen Arzt und den Ärzten insgesamt treffen soll. Bisher blieb dies jedem einzelnen Arzt überlassen, und dies muss auch künftig so bleiben“, so der Verein, der in diesem Punkt auch verfassungsrechtliche Bedenken anmeldet. Der Verein fordert Abstand zu nehmen: vom Konzept einer Katalogisierung von Erschwernisgründen für Steigerungen von Gebührenordnungspositionen vom Konzept von ausschließlich Einfach- und Zweifachsätzen vom Konzept einer Kommission mit Vertretern von Beihilfe und privaten Krankenversicherungen mit den beabsichtigten Aufgaben und Befugnissen. Aufgeschlossen stehe der Verein dagegen einer alleinigen Modernisierung und Aktualisierung im Hinblick auf neue Leistungen sowie einer Anpassung der Höhe der Bewertungen in der bestehenden GOÄ gegenüber. Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Klaus Reinhardt, appellierte an die Ärzteschaft, in der Diskussion um die GOÄ im Nachgang des Sonderärztetages „keinen Keil zwischen den ambulanten Bereich und die Kliniken zu treiben“. In einer Mitteilung erklärte Reinhard: „Wenn ein Deutscher Ärztetag mit rund 90 Prozent der Anwesenden den Kurs des BÄK-Vorstandes bestätigt, dann hat auch der ganz über- wiegende Teil der niedergelassenen Vertragsärzte dieser Linie ihre Zustimmung gegeben.“ Der erste Vorsitzende des Marburger Bundes, Rudolf Henke, kritisierte die Haltung von DHÄV und SpiFa: „Es ist ausgesprochen ärgerlich, wenn unmittelbar nach Beschlussfassung des Ärztetages einzelne Verbände öffentlich den Eindruck erwecken, die Entscheidung sei ohne Zutun niedergelassener Ärztinnen und Ärzte getroffen worden. Ein Großteil der Delegierten des Ärztetages sind ambulant tätige Ärzte, die sich im erkennbaren Gegensatz zu solchen Erklärungen der Linie der innerärztlichen Kritiker verweigert haben. Man sollte nicht die Legitimität des Ärztetages infrage stellen, wenn man selbst eine schwächere Legitimation hat“, sagte er. Im Übrigen seien nach wie vor wichtige Teilnehmer der Allianz Deutscher Ärzteverbände aktiv in die Gestaltung der neuen GOÄ eingebunden und hätten den Beschluss des Ärztetages ausdrücklich mitgetragen. „Wir sollten die innerärztliche Auseinandersetzung der letzten Monate jetzt hinter uns lassen“, so Henke. Dirk Schnack 1988 erfolgte die letzte substanzielle Anpassung der GOÄ. 2008 begann die BÄK mit der Erarbeitung einer eigenen GOÄ auf Basis einer betriebswirtschaftlichen Kalkulation. Zwei Jahre später legte der PKV-Verband einen Gegenentwurf vor. 2012 wurden Verhandlungen zur Erarbeitung einer gemeinsamen Novelle aufgenommen, 2013 wurde eine Rahmenvereinbarung konkretisiert. Anzeige 1 4 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 IDH „Die gewachsene Verbindung zu den Kammern, aber insbesondere zu den Präsidenten, blieb. Sie blieb auch darum erhalten, weil wir uns persönlich schätzten. Wir harmonisierten miteinander“, so Beske. Anfang der 70er-Jahre wurden die Gespräche dann nicht mehr isoliert geführt, stattdessen setzten sich die drei Kammerpräsidenten vier Mal im Jahr mit Beske zusammen, um gemeinsame Probleme und Interessen der Heilberufe zu diskutieren, was 1976 schließlich zur Gründung der „Informationsstelle der Heilberufe“ führte. Mit dem Ziel der Institution, sich vordergründig Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Interessengemeinder Öffentlichkeitsarbeit zu widmen und schaft der Heilberufe wurde auch ein Blick auf kommende ein gutes Vertrauensverhältnis zu JourHerausforderungen für die Selbstverwaltung geworfen. nalisten aufzubauen, konnten auch die Kassenärztliche Vereinigung, die Kassenzahnärztliche Vereinigung und der Apothekerverband des Landes zum Beitritt bewegt werden. Die Psychotherapeuten und Tierärzte kamen erst später dazu. „Für mich ist es eine große Freude mitzuerleben, dass etwas, an dem man vor 40 Jahren beteiligt war, Bestand hat und noch heute existiert“, so Beske in seiner Festrede, die vor allem die Harmonie zwischen den beteiligten Heilberufen betonte. Dass in vier Jahrzehnten aber nicht immer eitel Sonnenschein herrschte, zeigte Dr. Franz Bartmann, Präsident der schleswig-holsteinischen Ärztekammer, in seinem Vortrag auf. Ende der 90er-Jahre sei lebhaft darüber diskutiert worden, „ob die Einrichtung noch zeitgemäß sei oder ob man sich nicht besser von ihr trennen sollte“. Zum Glück sei es nicht so weit gekommen. „Bei aller Euphorie, die einem derartigen Anlass wie heute angemessen ist, sollte man auch die zwischenzeitlich aufgetretenen Probleme nicht einfach unter den Teppich kehren“, so Bartmann. Zum Jubiläum hatte sich die Festgemeinde in Kiel eingefunden: Dr. Jens-Peter Greve, Dr. Michael Brandt, Dr. Oswald Rog- Nachdem die KVSH 2013 ausgetreten ner, Dr. Franz Bartmann, Gerd Ehmen, Staatssekretärin Anette Langner, Prof. Josef Hecken, Prof. Fritz Beske, Dr. Peter war, habe die IdH mit einer Art IdentiFroese und Dr. Peter Kriett (v. l. n. r.). Beske (unten) ließ in seiner Rede die Gründungszeit der IdH Revue passieren. tätskrise zu kämpfen gehabt, die die Organisation jedoch gestärkt habe. „Und es en „Erhalt eines freiheitlichen Ge- gibt deutliche Signale, dass wir in absehsundheitswesens“ hat sich die Inbarer Zeit wieder als komplettes Ensemteressengemeinschaft der Heilble auftreten können“, kündigte Bartberufe (IdH) auf die Fahnen gemann an. Aber auch die „Sternstunden“ schrieben. Seit 40 Jahren setzt sich der gemeinsamen konzeptionellen Arder Zusammenschluss von Ärzbeit betonte er, wozu u. a. die Sitzungen ten, Apothekern, Psychotherapeu- mit dem Arbeitsschwerpunkt verantten, Tierärzten und Zahnärzten für eine wortlicher Antibiotikaeinsatz und Überfachlich fundierte Gesundheitsinforwachung bei der Herstellung und Gemation und eine sachgerechte Diskussi- winnung tierischer Nahrungsmittel zähon der Gesundheitspolitik ein. Zum Julen. Vor gut zehn Jahren änderte die IdH biläum fand man sich Anfang Februihren Namen. Das Label „IdH“ sollte erar zum Festakt in Kiel ein und ließ Prof. halten bleiben und so entschied man Fritz Beske, einen der Mitinitiatoren sich „einstimmig für den Begriff der Inder IdH, einen Blick in die Vergangenteressengemeinschaft, wobei die Betoheit werfen. Beske, der zunächst als Lei- nung eindeutig auf ‚Gemeinschaft‘ liegt“, ter der Gesundheitsabteilung im Minis- so Bartmann. terium von den Kammerpräsidenten der „Diese 40 Jahre zeigen, dass die Ärzte, Zahnärzte und Apotheker einzeln Selbstverwaltung ein Potenzial hat, das aufgesucht wurde, um die Angelegenüber die Wahrung der einzelnen berufsheiten der Kammern zu erörtern, wurde ständischen Interessen weit hinausgeht. 1971 Staatsekretär im Sozialministerium. Ein Zeichen, dass die Selbstverwaltung Harte Zeiten für Heilberufe Fotos: Thomas Eisenkrätzer D G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 5 Foto: Thomas Eisenkrätzer AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 sehr machtvoll sein kann, wenn sie sich zusammenschließt und gemeinsame Interessen vertritt“, betonte auch Staatssekretärin Anette Langner in ihrem Grußwort die Relevanz der bundesweit einmaligen Organisation. Auch die Zukunft hat die IdH fest im Blick: „Das Gesundheitswesen steht vor Veränderungen und die gesundheitspolitische Auseinandersetzung wird härter, sehr viel härter, auch für die Heilberufe“, schilderte Beske. Zwei Gründe sind für ihn dabei wesentlich: Zum einen der demografische Wandel, der sich schon heute am Mangel an Ärzten und Pflegekräften in Altenheimen zeige. „Geld kann man letztlich drucken, Fachkräfte nicht.“ Zum anderen ging Beske auf den medizinischen Fortschritt ein, der zunehmend teurer werde: „Dies alles bedeutet, dass Leistungseinschränkungen aus meiner Sicht in der Gesetzlichen Krankenversicherung unabwendbar werden. Ich wage mir die Diskussion in Deutschland gar nicht vorzustellen, die ausbricht, wenn es darum geht, nicht Leistung zu vermehren, sondern Leistung zu verringern.“ Es sei Aufgabe der Gesundheitspolitik und der Heilberufe, diese Einschränkungen so durchzuführen, dass sie sinnvoll seien und dass unverändert derjenige, der es brauche, das Notwendige erhalte. „Dies zu definieren wird eine Aufgabe sein, die ohne Heilberufe nicht möglich sein wird. Das wird für die Heilberufe nicht leicht, denn sie werden selbst finanziell betroffen sein, aber die Diskussion ist unvermeidlich.“ Den Folgen des medizinischen Fortschrittes widmete sich auch Prof. Josef Hecken, Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA), in seinem Vortrag. Bei aller Freude darüber, dass früher zwingend zum Tode führende Krankheiten heute heilbar oder behandelbar sind, müssten sich die langen Behandlungsverläufe im Gesundheitssystem an irgendeiner Stelle niederschlagen. Man müsse sich die Frage stellen, wie wir zukünftig bei technischen und medikamentösen Innovationen die Spreu vom Weizen trennen, „damit die kostbare Ressource Geld, aber auch die noch kostbarere Ressource Personal an den richtigen Stellen eingesetzt wird“, so Hecken. „Nicht alles, was in Form einer Heilsbotschaft angepriesen wird, hat am Ende auch einen Mehrwert für das System und für den Versicherten.“ Als positives Beispiel hob Hecken das Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) hervor. „Wir müssen bei neuen Produkten, die auf den Markt kommen, schauen, ob sie besser sind als eine zweckmäßige Vergleichstherapie und ob damit ein höherer Preis gerechtfertigt ist.“ Die bisherigen Ergebnisse seien frappierend. Bei 43 Prozent der Bewertungen habe man bei neuen Wirkstoffen keinen Zusatznutzen für Patien- Mehrmals im Jahr treffen sich die Präsidenten und Vorsitzenden der in der Interessengemeinschaft der Heilberufe (IdH) zusammengeschlossenen Organisationen zum Meinungsaustausch in der Konsultationsrunde. Die Umsetzung der Ziele und Beschlüsse beraten Vertreter der IdH-Organisationen anschließend in der Exekutivrunde. ten feststellen können. Trotzdem müsse man die ethische Diskussion führen, ob alles, was möglich ist, auch angezeigt und notwendig sei. Die Masse der Produkte, die einen beträchtlichen Zusatznutzen attestiert bekommen, seien onkologische Wirkstoffe. In diesem Bereich kämen Produkte auf den Markt, mit denen man statt 6,2 Monate noch 9,4 Monate lebe, aber mit erheblich stärkerem Nebenwirkungsprofil als bei klassischen Chemotherapien. Hier müsse man diskutieren, wie man Patienten durch bessere Belehrung oder Zweitmeinungsverfahren zu einer verantwortlichen Therapieentscheidung bringen könne. Hecken kritisierte die Sektorengrenzen im Gesundheitswesen, befördert durch zunehmende Spezialisierungen. „Hier beginnen die Frustrationen in der Arbeit der aktiven Selbstverwaltung.“ Auch die Einzelleistungsvergütung sieht der GBA-Vorsitzende äußerst kritisch und sprach von einem „völlig falschen Anreizsystem“. Hecken erhofft sich im Rahmen des Innovationsfonds Ideen für neue Finanzierungsmodelle. Auch die Arzneimitteltherapiesicherheit liege ihm in diesem Kontext besonders am Herzen. „Wir haben bis heute kein Medium, in dem die Verordnungsdaten der Patienten belastbar zusammengeführt werden, sodass Arzneimitteltherapiesicherheit gewährleistet wäre.“ Darin sieht Hecken einen der Schwerpunkte der Projekte für den Fonds, in dem er „gute Ideen zum Fliegen bringen“ will. Der GBA-Vorsitzende erntete jedoch nicht nur Applaus für die in seiner ganz eigenen Art vorgetragenen Ausführungen, auch Kopfschütteln war zuweilen bei den Zuhörern zu bemerken. Vereinzelt war der Ausdruck „Büttenrede“ zu hören – immerhin passend zum Aschermittwoch, an dem der Festakt stattfand. Anne Mey REZENSION „Das vorläufig letzte Buch“ oder: Alter schützt vor Weisheit nicht Den analytischen Scharfblick, den der 93-jährige Fritz Beske erneut in seinem jüngsten Buch offenbart, würde man so manchem Jüngeren der heute politisch für die Entwicklung und Weiterentwicklung unseres Gesundheitswesens Verantwortlichen wünschen. Vielleicht würde es schon helfen, wenn der eine oder die andere der Angesprochenen dieses Büchlein lesen würden. Dies gilt auch für große Teile der Selbstverwaltung, die unter „Verwaltung“ in erster Linie die Erhaltung des Status quo (ante) zu verstehen scheinen, ohne Einbeziehung und Blick auf die gesellschaftliche Entwicklung im Allgemeinen und Tendenzen im Bereich der Gesundheitsversorgung im Besonderen. Zumutbar wäre dies allemal! Denn auf insgesamt 116 Seiten in klar gegliederten und strukturierten 20 Kapiteln bleibt keine Facette und Sichtweise auf bestehende oder in naher Zukunft zu erwartende Probleme in der Gesundheitsversorgung unbeleuchtet. Erklärtes Ziel des Gesamtkonzeptes ist die „Sicherstellung der notwendigen Gesundheitsversorgung für die gesamte Bevölkerung mit Umsetzung des medizinischen Fortschritts für alle bei steigendem Versorgungsbedarf und abnehmenden finanziellen und personellen Ressourcen“. Integraler und unverzichtbarer Bestandteil ist die Förderung der Patientensicherheit. Schlussfolgerungen und Forderungen leiten sich dabei schlüssig aus der Analyse und Begründung der Handlungsnotwendigkeit ab. Letztendlich läuft alles auf den Nachweis der Vereinbarkeit des scheinbar Unvereinbaren hinaus. Dass dies nicht ohne Angriffe auf liebgewordene Überzeugungen und Tabus möglich ist, versteht sich aus sich selbst heraus. Dabei muss man nicht mit allen Vorschlägen im Einzelnen einverstanden sein – entscheidend ist die Erkenntnis, dass etwas geschehen muss, was deutlich über das hinausgeht, was derzeit in politischen und standespolitischen Gremien als Handlungsbereitschaft erkennbar ist. Dieses „vorläufig letzte Buch“ eines gestandenen Arztes und Gesundheitspolitikers sollte zur Pflichtlektüre jedes am deutschen Gesundheitswesen Interessierten, insbesondere der üblichen Planer und Strategen gehören. Dr. Franz Bartmann Fritz Beske: „Perspektiven des Gesundheitswesens“, erschienen im Springer-Verlag, ISBN 978-3-662-48940-6 1 6 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K E s gab eine lange Warteliste zur Veranstaltung „Leben in neuen Welten“, die die durchführende Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein e. V. veranlasste, gleich eine Folgeveranstaltung am 24. Mai 2016 anzukündigen. Das Thema minderjährige Flüchtlinge lockte zahlreiche Fachkräfte und ehrenamtliche Helfer aus den Frühen Hilfen, Kitas, Schulen, Jugendhilfe und Flüchtlingsarbeit zu der Fachtagung Anfang Februar in Kiel, um sich zu informieren und Erfahrungen auszutauschen. Torsten Döhring, Referent des Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes Schleswig-Holstein, gab zunächst einen Überblick über die aktuelle Flüchtlingssituation im Land. Im vergangenen Jahr waren 52 Prozent der Flüchtlinge männliche Erwachsene, 29 Prozent weibliche Erwachsene und 19 Prozent Flüchtlinge unter 18 Jahre. Mit Stand vom 13. Januar 2016 gibt es laut Döhring 2.618 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) in SchleswigHolstein. Als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden dabei Kinder und Jugendliche verstanden, die ohne Eltern oder andere per Gesetz sorgeberechtigte Personen geflohen sind, so Rabea Bahr von Lifeline, einem Vormundschaftsverein im Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e. V., der ehrenamtliche Einzelvormundschaften und Begleitpersonen für diese Kinder und Jugendlichen vermittelt. Seit 2005 haben die Jugendämter die Verpflichtung, die UMF in Obhut zu nehmen. So kommt es hin und wieder vor, dass sie nicht erst durch die Erstaufnahmeeinrichtungen (EAE) gehen, schilderte Dr. Angelika Hergeröder vom Gesundheitsamt in Kiel. Das bedeute, dass auch keine Erstuntersuchung stattfinde, d. h. auch kein Röntgenbild der Lunge und keine Blutentnahme. „Es müsste vom Jugendamt, das dieses Kind in Obhut genommen hat, organisiert werden, dass der minderjährige Flüchtling einer Untersuchung bei einem niedergelassenen Arzt zugeführt wird“, so Hergeröder. Der Untersuchungsumfang in Schleswig-Holstein enthält eine allgemein orientierende körperliche Untersuchung (auch auf Krätze und Läuse), Röntgen des Thorax auf behandlungsbedürftige Tuberkulose (bei Kindern unter 15 Jahren ein Tuberkulintest), serologische Untersuchung auf Masern sowie auf Varizellen bei Frauen im gebärfähigen Alter und bei Kindern, das Angebot der empfohlenen STIKO-Impfungen, weitere serologische Untersuchungen nach Anamnese sowie Stuhluntersuchungen, soweit klinisch, anamnestisch oder epidemiologisch angezeigt. M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 FLÜCHTLINGSKINDER Lernen ohne Schmerz Schulärztliche Untersuchung für Kinder in DaZ-Klassen. Für die minderjährigen Flüchtlinge besteht wie für alle Kinder in Deutschland die Schulpflicht. In Kiel werden nach Auskunft von Hergeröder derzeit etwa 500 Schüler im Bereich Deutsch als Zweitsprache (DaZ)-Klassen unterrichtet. Besorgte DaZ-Lehrer kamen, wie die Amtsärztin berichtete, häufiger mit der Bitte auf sie zu, die Flüchtlingskinder schulärztlich zu untersuchen. Die Lehrkräfte waren verunsichert, ob einige der Kinder nur abwesend waren aufgrund ihrer traumatischen Erfahrungen oder ob Hör- oder Sehprobleme Schuld daran trugen. „Im Grunde genommen sieht das Schulgesetz so etwas vor, denn jedes Kind, das eine Schule besucht, muss schulärztlich untersucht werden. Das kann man genauso gut auch auf diese Kinder beziehen“, so Hegeröder. Die Amtsärztin begründete die Relevanz der Untersuchungen auch damit, dass die gesundheitliche Versorgung im Herkunftsland unklar ist und die Familien so an das Gesundheitssystem in Deutschland herangeführt werden können. „Und es gibt die Gefährdung der Flüchtlingskinder, aber auch der Mitschüler, durch Infektionskrankheiten, die durch Impfung zu verhindern wären. Ich finde, Gesundheit ist eine Bildungschance. Wenn man nicht richtig hören oder sehen kann, wenn man Schmerzen oder irgendwelche Probleme hat, kann man nicht lernen“, betonte sie. Nach einem Gespräch mit dem Stadtrat erhielt das Amt eine halbe Stelle zusätzlich, damit eine Ärztin sie bei den Untersuchungen sechs Monate lang unterstützen konnte. „Wir hatten das Glück, dass die Kollegin muttersprachlich türkisch und kurdisch spricht, sodass wir weniger Dolmetschereinsatz brauchten.“ Die Eltern der Kinder im Grundschulbereich der DaZ-Klassen wur- Umfang Zum Umfang der schulärztlichen Untersuchungen, die Hergeröder in Kiel durchgeführt hat, gehörte die Anamneseerhebung, Einschätzung des Ernährungszustandes, die Untersuchung der Sinnesorgane, eine körperliche Untersuchung, die Beurteilung der Motorik und Wahrnehmung und des Infektionsschutzes. Die Beurteilung der Sprache und Psyche war nur eingeschränkt möglich und konnte lediglich über die Befragung der Eltern erfolgen. Diese wurden über die Ergebnisse aufgeklärt, erhielten Informationen zu weiteren Impfungen, Früherkennungsuntersuchungen im Kindesalter (werden über das Asylbewerberleistungsgesetz finanziert), eine Ernährungsberatung und die Behandlung akuter Erkrankungen durch das Gesundheitssystem. den per Brief zur Untersuchung eingeladen. Bis Anfang Februar haben Hegeröder und ihr Team so 170 Kinder zwischen sechs und elf Jahren gesehen. Darunter waren nicht nur Flüchtlingskinder aus Syrien oder Afghanistan, auch Kinder aus EU-Ländern wie Rumänien und Bulgarien gehörten dazu. Ein Ergebnis überraschte die Amtsärztin: „Man würde erwarten, diese Kinder sind unterernährt und hätten zu wenig zu essen bekommen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Wir haben ein Übergewicht von 25 Prozent festgestellt. Bei unseren Schuleingangsuntersuchungen liegt es nur bei 12-15 Prozent.“ Die Erklärungen hierfür seien vielschichtig. Zum einen könne es am Überfluss der Möglichkeiten liegen, die sich in ständig verfügbaren süßen Getränken und Fastfood manifestieren. Zum anderen führte Hegeröder das Beispiel eines kleinen Mädchens an, dessen Onkel sie nach Deutschland geholt hatte. Sie war so traurig, dass sie von ihrer Familie getrennt war, dass sie jeden Abend erstmal eine Tafel Schokolade bekam, um die Trauer zu bewältigen. Häufiger als bei den üblichen Schuleingangsuntersuchungen wurden Sehund Hörstörungen festgestellt. Besonders schlimm stellte sich aber das Gebiss vieler Kinder dar: „Jedes zweite Kind hatte nicht nur ein Loch im Zahn, sondern eine behandlungsbedürftige Karies, gerade die Kinder aus den EU-Ländern. Diese Kinder müssen Schmerzen haben, und sie haben eine große Gefährdung, dass auch die bleibenden Zähne schon betroffen sind, wenn die Milchzähne rausfallen“, so Hergeröder. Doch gerade hier sieht das Gesetz vor, dass Karies nicht behandelt wird, nur die Akutbehandlung bei Schmerzen ist darin enthalten. Neben weiteren Befunden der Allgemeinpädiatrie wurden auch Narben von Kriegsverletzungen, Verbrennungen, Verhaltensauffälligkeiten wie Verstummen und Einnässen festgestellt. Lediglich zehn von 170 Kindern hatten einen Impfausweis und diese zehn waren unvollständig geimpft. Bei der motorischen Geschicklichkeit liegen die Kinder aus den DaZ-Klassen hinter jenen der üblichen Schuleingangsuntersuchungen. Aber „die Kinder haben mit Freude mitgemacht. Das war für sie ein Vormittag zum Spielen und Spaß haben. Sie waren stolz auf das, was sie geschafft hatten, und konnten zum Teil schon mit uns sprechen.“ Die Familien schildert Hergeröder als aufgeschlossen und froh über die Möglichkeit, an der Untersuchung teilzunehmen. Sie hat die Eltern auch als offen in ihren Auskünften wahrgenommen, was sie zu einem großen Teil der muttersprachlichen Kollegin zuschreibt: „Das ist ein Türöffner.“ Anne Mey G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 7 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 E s ist noch ein halbes Jahr hin, bis die Mitglieder der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) das nächste Mal über die Zusammensetzung ihrer Abgeordnetenversammlung entscheiden. Zuvor müssen sich aber Ärzte für eine Kandidatur bereit erklären. Für beides, die Teilnahme an der Wahl und die Entscheidung, sich selbst zu engagieren und aufstellen zu lassen, startete die KVSH im Februar eine Kampagne, die Marco Dethlefsen aus der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit den Abgeordneten in der jüngsten Sitzung vorstellte. Unter dem Motto „Mitstimmen statt mitschwimmen“ informiert die Körperschaft auf einer eigenen Website (www. av-wahl.de) über die wichtigsten Details rund um die Wahl. Zum Start werden der Ablauf der Wahl und die Vorteile geschildert, die sich durch aktive Mitwirkung in der Selbstverwaltung ergeben können. Sobald die Kandidaten für die Abgeordnetenversammlung feststehen, werden sie den Wählern auf der Webseite vorgestellt. Außer über die Webseite wird die KV auch im Mitgliedermagazin „Nordlicht“ und mit speziellen, auf die Zielgruppe zugeschnittenen Werbemitteln auf die Wahl aufmerksam machen. Dr. Christian Sellschopp, Vorsitzender der Abgeordnetenversammlung, hofft auf einen Erfolg der Kampagne. Denn Selbstverwaltung bezeichnet er als Privileg und als Gegenmodell zur Staatsmedizin. „Sie bedeutet Mitbestimmung und Transparenz und bindet die Sachkompetenz der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten ein“, nennt Selschopp, der auch Mitglied im Vorstand der Ärztekammer SchleswigHolstein ist, die aus seiner Sicht wichFachrichtung KVSH Mitstimmen statt mitschwimmen Im Herbst wird eine neue Abgeordnetenversammlung gewählt. Mit einer Kampagne will die KV ihre Mitglieder motivieren. 40 Mitglieder hat die Abgeordnetenversammlung. Aktuell sind darunter 19 Hausärzte, 18 Fachärzte und drei Psychotherapeuten. In der Regel tagt die Versammlung vier Mal im Jahr. Die nächste Wahl findet vom 5. bis 21. September statt. Am 22. September wird ausgezählt, einen Tag später das Ergebnis veröffentlicht. Anfragen bei der TSS (drei Wochen nach Start) Nervenheilkunde/Neurologie 76 Kardiologie 34 Rheumatologie 25 Pneumologie 22 Radiologie (mit MRT) 21 Psychiatrie 20 Dermatologie 14 Augenärzte 13 Gastroenterologie 8 Die am stärksten nachgefragten Fachgruppen in der TSS. Überraschend gab es nur sieben Nachfragen nach Terminen bei Orthopäden. tigsten Vorteile der ärztlichen Selbstverwaltung. Zugleich verweist er darauf, dass die Körperschaft auf das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitglieder angewiesen ist. Dieses Engagement, so Sellschopp, verleihe der KVSH besondere Legitimität – auch im Auftreten gegenüber Krankenkassen, Politik und Öffentlichkeit. Und es ermögliche Entscheidungen, die nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg getroffen werden, sondern von und mit ihnen. Die Kampagne der KV überrascht nicht. Zum einen hat die Körperschaft bei ihren Bemühungen um Niederlassungen in der Vergangenheit positive Erfahrungen mit Kampagnen gesammelt. Zum anderen droht die Wahlmüdigkeit vieler Ärzte die oben genannte Legitimität der Selbstverwaltung zu untergraben. In den vergangenen Jahren litten fast alle Wahlen zur Selbstverwaltung – nicht nur im KV-Bereich – unter schwacher und rückläufiger Wahlbeteiligungen. Dass diese Entwicklung unterbrochen wird, hoffen auch die hauptamtlichen KVVorstände Dr. Monika Schliffke und Dr. rer. nat. Ralph Ennenbach. Sie verweisen in diesem Zusammenhang auf die Auswirkungen auf ihre Arbeit: „Nur mit einem starken Ärzte- und Psychotherapeutenparlament im Rücken können wir die Interessen der KVSH wirkungsvoll nach außen vertreten“, sagen sie. Dies gilt auch für tagespolitische Themen, in denen die Ärzte wie etwa bei der Terminservicestelle (TSS) andere Vorstellungen als die Politik haben. Die von den Ärzten wenig geschätzte Einrichtung nahm am 25. Januar auch in SchleswigHolstein ihre Arbeit auf. Zur Abgeordnetenversammlung zog Schliffke ein erstes Fazit – und das fiel erwartungsgemäß wenig positiv aus. „Viel Lärm und wenig dahinter“, lautete Schiffkes Fazit, nachdem in den ersten drei Wochen seit dem Start nur täglich rund 50 Anrufe eingingen – von denen aber die Hälfte nur schauen wollte, ob die TSS auch funktioniert. Wie erwartet führen die Nervenärzte und Neurologen bei der Gruppe der am stärksten gefragten Fachgruppen. Für sie gab es in den ersten drei Wochen insgesamt 76 Anfragen, gefolgt von den Kardiologen (siehe Tabelle). „Schon jetzt zeigen sich die Knackpunkte in der Versorgung. Wir haben zu wenig Ärzte dieser Fachrichtungen“, sagte Schliffke zu der ersten Auswertung. Sie erkennt darin den möglicherweise einzigen Vorteil der TSS: „Dass wir dies der Politik und den Kassen mit Zahlen belegen können und deren ständige Argumentation, es seien genug Ärzte, man müsse sie nur anders verteilen, sich definitiv widerlegen lässt.“ Nach wie vor schätzt die KV im Norden es aber als unangemessen ein, dass ihr die TSS als „kostenintensive neue Organisationsstruktur“ auferlegt wurde. Immerhin bestätige die TSS aber, dass die klassischen Überweisungswege die richtigen seien. Schliffke: „Die Patienten behalten die freie Arztwahl, sie nehmen Empfehlungen ihrer Ärzte an und diese wiederum sind froh über eine regional funktionierende Zusammenarbeit.“ Von der Politik erwartet Schliffke allerdings nicht, dass sie dies anerkennt – im Gegenteil: „Eher ist wohl damit zu rechnen, dass sie sich die TSS als Wohltat im nächsten Wahlkampf auf die eigenen Fahnen schreiben wird.“ Ein anderes Thema ist vorerst vom Tisch: Die Einbeziehung der rein privat tätigen Ärzte an den Kosten für den Notdienst. Hierfür wendet die KV im Vorwegabzug aus der Gesamtvergütung der Vertragsärzte rund 6,3 Millionen Euro im Jahr auf. KV und Ärztekammer hatten verschiedene Möglichkeiten, wie privatärztliche tätige Kollegen daran zu beteiligen sind, durchgespielt. Ergebnis: Es gibt keine Lösung, die rechtlich haltbar und zugeich praktikabel genug ist, um sie weiter zu verfolgen. Weiter auf der Tagesordnung bleibt dagegen die ärztliche Behandlung von Flüchtlingen. Schliffke dankte in diesem Zusammenhang dem Kieler Gesundheitsministerium für eine „kluge, konsequente und strukturierte Vorgehensweise“. DIRK SCHNACK 1 8 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 FLÜCHTLINGE Die Kommunen haben die Unterbringung, Versorgung, Betreuung und Integration der Flüchtlinge und Asylbewerber vor Ort zu leisten. Seit dem 1. Januar 2016 erstattet das Land den Kommunen für die Dauer des Asylverfahrens bis zur Entscheidung über den Asylantrag 90 Prozent der Kosten für alle Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylblG); hierin sind auch die Kosten für gesundheitliche Leistungen enthalten. Die zusätzlich einmalig gezahlte, bisherige „Integrationspauschale“ in Höhe von 900 Euro wurde zu einer „Integrationsund Aufnahmepauschale“ ausgeweitet und wird seit Anfang 2016 stufenweise erhöht. Ab dem 1. März 2016 sollen die Kreise und kreisfreien Städte für So agieren Ärzte in der gesundheitlichen Versorgung von jeden Neuzugang 2.000 Euro erhalten, um diese Mittel vollständig für tatsächFlüchtlingen. Herausforderungen für die Regelsysteme. liche Kosten im Zusammenhang mit Betreuung, Integration, Unterbringung n Deutschland wurden im Jahr 2015 Im Jahr 2015 sind in Schleswig-Hol- und Versorgung von Flüchtlingen einrund 1,1 Millionen Flüchtlinge registstein rund 55.000 Flüchtlinge in die zusetzen. riert. Diese Zahl liegt deutlich höher Erstaufnahmeeinrichtungen (EAE) des Das Land hat seine Erstaufnahmeals die der formalen AsylantragsstelLandes gekommen; nicht alle stellten ei- kapazitäten innerhalb kürzester Zeit lungen. Dies liegt darin begründet, nen Asylantrag oder blieben im Land, da auf- und ausgebaut. In der Regel sind dass die Antragstellung beim Bunsie z. B. über das bundesweite Verteilsys- die Flüchtlinge in festen Gebäuden, z. B. desamt für Migration und Flüchttem in andere Bundesländer weitergelei- ehemaligen Kasernen oder beheizten linge (BAMF) größtenteils erst mit eitet wurden. De facto ist Schleswig-HolContainerdörfern untergebracht. Zeltner zeitlichen Verzögerung möglich ist stein für 35.000 Flüchtlinge aus dem Jahr unterkünfte oder Massenunterkünfte in und darüber hinaus zahlreiche Asyl 2015 auch zuständig. ehemaligen Baumärkten o. ä. gibt es in suchende, die nach Deutschland eingeDie Herkunftsländer waren 2015 Schleswig-Holstein im Gegensatz zu anreist und in die Bundesländer verteilt schwerpunktmäßig Syrien, Afghanisderen Bundesländern nicht. worden sind, auch in andere EU-Staatan, Irak, Eritrea, Iran, Albanien. Eine Aktuell (Stand 01/2016) werden an ten weiterreisen. nahezu sichere Bleibeperspektive haben 13 Standorten EAE mit über 12.000 PlätDas vom Bundeskabinett verabMenschen aus Syrien, Irak, Iran und Eri- zen betrieben. Die Kapazitätszahlen beschiedete zweite Asylpaket enthält vor trea (63 Prozent), sichere Herkunftslän- ziehen sich auf die seit Anfang des Jahallem Verschärfungen für abgelehnte der (Balkan) machen rund zwölf Prores neu festgelegte Zweierbelegung der Asylbewerber und Flüchtlinge ohne zent aus. Der restliche Anteil (25 ProWohncontainer. Bei steigendem Bedarf Bleibeperspektive, wie z. B. zent) resultiert z. B. aus Afrika, mit in können die Belegung modifiziert und besondere Aufnahmeeinrichtunweiten Bereichen geringer Chance auf weitere, bereits vorbereitete Standorte gen mit verschärfter Residenzpflicht Anerkennung im Asylverfahren. Im hochgefahren werden. für Asylbewerber aus sicheren HerLaufe des zweiten Halbjahres 2015 wurde Medizinische Versorgung kunftsstaaten; dort sollen schnelle der Anteil an Flüchtlingen aus sicheren Verfahren angewendet werden mit Herkunftsländern immer geringer. Die wachsende Zahl von Flüchtlingen dem Ziel, abgelehnte Antragsteller Ab Juni 2015 kam es zu einem stetiund Asylbewerbern bestimmt das pozügig wieder zurückzuschicken. gen Anstieg der monatlichen Zugänge litische Tagesgeschäft im nationalen Erweiterung der Liste sicherer Herauf maximal über 8.000 Flüchtlinge pro und internationalen Kontext und damit der Flüchtlinge sind kunftsländer (Algerien, Marokko Monat. Dies stellte das Land innerhalb auch die Berichterstattung in den Medi34 Jahre oder jünund Tunesien werden in einem eikürzester Zeit vor eine logistische, struken und das öffentliche Interesse. Es gibt ger. 27,9 Prozent sind genen Gesetzentwurf in die Liste turelle und personelle Herausforderung, aber auch erhebliche Auswirkungen 15 Jahre oder jünder sicheren Herkunftsländer aufge- ger, 3,8 Prozent 16 die in einer konzertierten Aktion aller auf die unterschiedlichen Wirtschaftsnommen). Erhält der Gesetzentwurf oder 17 Jahre alt. Zwi- Verfahrensbeteiligten mit viel Engagebereiche, wozu natürlich auch die Geschen 18 und 25 Jahdie Zustimmung des Bundestags ment und auch Improvisationstalent be- sundheitsversorgung zählt, die deutlich re alt sind 23,3 Pround des Bundesrats, würden auch wältigt werden konnte. Dem Land obdurch die sich verändernde Bevölkezent der FlüchtlinFlüchtlinge aus diesen Ländern in liegt die Unterbringung und Versorgung rungsstruktur beeinflusst wird. ge, 15,4 Prozent zwidie besonderen AufnahmeeinrichDie Altersstruktur der Flüchtlinschen 25 und 29 Jahre der Flüchtlinge und Asylsuchenden in und 10,8 Prozent zwi- den ersten Wochen nach ihrer Ankunft. tungen gebracht werden. ge unterscheidet sich erheblich von der schen 30 und 34 Jah Familiennachzug: Für Flüchtlinge Die Herausforderungen liegen aber der Wohnbevölkerung (Deloitte 2015)3. re. Im vergangenen mit sogenanntem subsidiären Schutz Jahr kamen insgesamt nicht nur beim Land in den Erstaufnah- Laut Daten von 2014 werden vier von fünf Asylerstanträgen von Menschen bis wird das Recht, ihre engsten Angemeeinrichtungen, in denen die Flüchtrund 55.000 Flüchthöchstens 34 Jahren gestellt (siehe Leishörigen nach Deutschland zu holen, linge nach Schleswig- linge registriert und einer körperlichen Holstein, von denen te). Das hohe Flüchtlingsaufkommen für zwei Jahre ausgesetzt.1 Untersuchung gemäß § 62 Asylgesetz2 aber nicht alle hier ei- unterzogen werden, sondern ebenso bei 2015 mit extrem steigenden Fallzahlen Schärfere Regeln bei der Abschienen Asylantrag stelbung Kranker: Künftig sollen nur in den letzten vier Monaten des Jahres len. Zuständig ist das den Kreisen und kreisfreien Städten, da noch schwere Krankheiten, wenn erforderte in Schleswig-Holstein Land für rund 35.000 der Aufenthalt in den EAE befristet ist Flüchtlinge. etwa Lebensgefahr droht, eine Abund die Flüchtlinge in die Kreise und die sehr schnelle Etablierung von schiebung verhindern. kreisfreien Städte weitergeleitet werden. Erstaufnahmeeinrichtungen, „Unkompliziert, professionell und engagiert“ I 81 % G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 9 Foto: Di AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 die extrem schnelle Etablierung einer medizinischen Notfall- und Grundversorgung in den EAE, die medizinische Versorgung einer phasenweise sehr hohen täglichen Zahl an Transitflüchtlingen (bis 800/Tag in Flensburg und Kiel), durch die schnelle Abverlegung in die Kommunen eine erhöhte Erfordernis der basisärztlichen Versorgung durch niedergelassene Hausärzte und führt zu einer steigenden Inanspruchnahme stationärer Leistungen, insbesondere in den Fachabteilungen Geburtshilfe, Innere Medizin und Chirurgie. Über den Gesundheitszustand der Asylsuchenden und Flüchtlinge gibt es in Deutschland derzeit keine umfassenden repräsentativen Angaben. Auch zu den Krankheitsbildern gibt es bisher so gut wie keine Publikationen. Bislang gibt es auch keine einheitliche bundesweite Dokumentation der bei der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen in den EAE anfallenden persönlichen Daten und keine standardisierten, datensicheren Wege der Datenweitergabe. Dies führt bei dem schnellen Wechsel des Aufenthaltsortes von Flüchtlingen und dem damit verbundenen Wechsel der medizinischen Versorger zu praktischen Problemen (Datenschutz, Informationsverlust etc.). In den EAE sollen durch die gem. § 62 AsylG gesetzlich verpflichtenden Erstuntersuchungen, die in SchleswigHolstein per Erlass vom 17.10.2012 des MSGWG4 inhaltlich präzisiert sind, akute medizinische Probleme, potenziell übertragbare Infektionen, spezifische Impflücken, aber auch z. B. chronische, behandlungspflichtige Krankheiten identifiziert und einer Therapie zugeführt werden. Hierzu gehört auch das Angebot der von der STIKO5 empfohlenen Standardimpfungen für Kinder und Erwachsene. Nach dem Erfahrungswert der Gesundheitsabteilung des MSGWG sowie neuerer Daten6,7 sind bei den Flüchtlingen die wesentlichen Krankheitsbilder: Impfpräventable Krankheiten (Masern, Mumps, Windpocken, Influenza, Hepatitis A) Magen-Darm-Infektionen (hygienische Gegebenheiten in Gemeinschaftsunterkünften) Atemwegserkrankungen Neuropsychiatrische Krankheitsbilder Hauterkrankungen (Krätze, Läuse, Ekzeme) Tuberkulose Malaria Diese Krankheitsbilder sind allen in Deutschland ausgebildeten und in den EAE tätigen Ärzten (Internisten, Allgemeinmediziner, Pädiater) bekannt. Im August untersuchten Ärzte des UKSH und der Imland Klinik Flüchtlinge in Rendsburg. Hier unterhalten sich die Ärzte Dr. Alexander Humberg (Lübeck) und Dr. Florian Reifferscheid (Kiel) mithilfe eines Dolmetschers mit Mustafa Kazim aus dem Irak (von links). 14.700 Krankenhausfälle sind pro 100.000 Flüchtlinge zu erwarten. Dies entspricht einem rechnerischen Bedarf von 280 zusätzlichen Planbetten in den Krankenhäusern. Für die Zahl der voraussichtlich in Schleswig-Holstein bleibenden Flüchtlinge liegt der Bedarf damit bei rund 100 zusätzlichen Planbetten in den Kliniken. Der wesentliche Bedarf wird in der Inneren Medizin, in der Chirurgie und in der Geburtshilfe erwartet. Die Herausforderungen 2015 für die gesundheitliche Versorgung von Flüchtlingen konnten in Schleswig-Holstein durch folgende Maßnahmen gemeistert werden: 1. Etablierung einer besonderen Aufbauorganisation (BAO, Federführung im Innenressort) mit täglichen Lagebesprechungen, 2. Hilfeersuchen durch das MSGWG an die gesamte Ärzteschaft des Landes und Pflegekräfte (alle Krankenhäuser des Landes, Ärztekammer, KVSH, pensionierte Ärzte, Studenten der Humanmedizin, professionelle ärztl. Anbieter), 3. Aktivierung der abteilungsinternen Task-Force im MSGWG zur Abfederung medizinischer Sonder- und Krisenlagen, 4. Etablierung eines Runden Tisches der in den EAE tätigen Ärzte (RTÄrzte) unter Moderation der Gesundheitsabteilung, 5. Austausch auf Bundesebene mit anderen Bundesländern (Abteilungsleiter der Gesundheitsressorts, BMG, RKI, PEI), 6. Sicherstellung der Dauererreichbarkeit der Gesundheitsabteilung (24 Std./7 Tage), 7. Sicherstellung eines kontinuierlichen Rundmailings an RT-Ärzte für neue oder aktuelle Entwicklungen, Abstimmung von Vorgehensweisen, Warnhinweise, 8. Standardisierung der Erstuntersuchungsstrecken in den EAE, 9. Beschaffung und Vorhaltung standardisiert gepackter Rollcontainer mit a. basismedizinischer Ausstattung (EKG, Defibrillator, Medikamente, Verbandsmaterial, Spritzen, Kanülen etc.) und b. mit einer infektionshygienischen Ausstattung, um extrem schnell reaktionsfähig zu sein und die Materialien bei Bedarf sofort in die EAE transportieren zu können, 10. Etablierung einer Flüchtlingsambulanz (EIV) am Friedrich-EbertKrankenhaus in Neumünster8, 11. flächendeckende Einführung der elektronischen Gesundheitskarte für Asylbewerber in Schleswig-Holstein ab 01.01.20169 Inanspruchnahme stationärer und ambulanter Leistungen - Ausblick 2016 Der Leistungsumfang im ambulanten und im stationären Bereich wird für die ersten 15 Monate des Aufenthaltes eines Asylbewerbers im Bundesgebiet durch § 4 des Asylbewerberleistungsgesetzes (AsylbLG) geregelt.10 A) Krankenhausbereich Die aktuell publizierte, altersstandardisierte Hochrechnung zur Inanspruchnahme von Krankenhausleistungen (Flüchtlinge sind deutlich jünger als die Wohnbevölkerung) ergeben wichtige Erkenntnisse11 für die Berechnung der Planbetten. Ausgehend von einem Verbleib von 35.000 Flüchtlingen in Schleswig-Holstein ist von einem Bedarf an zusätzlich 100 Planbetten auszugehen. Bei anhaltendem Flüchtlingsstrom auch 2016 – wovon gegenwärtig auszugehen ist – sind mindestens weitere zusätzliche 100 Planbetten anzunehmen. Die aktuelle Berechnung des Personalmehrbedarfs basiert auf den Hochrechnungen der Unternehmensberatung Deloitte im Jahr 2015 und dem oben ge- 2 0 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 nannten Zuwachs an Klinikplanbetten; hieraus ergibt sich für Schleswig-Holstein ein Personalmehrbedarf nur (!) in den Krankenhäusern von insgesamt 93 Vollzeitkräften, bestehend aus: Ärzte: 29 VK Pflegekräfte: 49 VK Med.-techn. Dienst: 24 VK Bleibt der Flüchtlingsstrom auch 2016 gleich hoch, verdoppeln sich die erforderlichen zusätzlichen Personalressourcen. Besondere Aspekte der medizinischen Versorgung im Krankenhaus Zur Komplettierung der Erst- und/oder basismedizinischen Untersuchung sollte bei Flüchtlingen ein Screening auf multiresistente Erreger (MRE) bei jeder stationären Aufnahme erfolgen, wenn der Patient innerhalb der letzten zwölf Monate im Herkunftsland bzw. im Transit einen Krankenhausaufenthalt oder wiederholten Kontakt mit Einrichtungen des Gesundheitssystems hatte oder eine frühere Kolonisierung oder Infektion mit MRE bekannt ist oder chronische Wunden oder Hautläsionen aufweist. Darüber hinaus sollte ein MRE-Screening vor allem in Hochrisikobereichen (Intensivstationen, Onkologie, Transplantationsmedizin) erfolgen, wenn der Patient eine Flüchtlingsanamnese in den letzten drei Monaten hat oder in einer Gemeinschaftseinrichtung untergebracht ist. B ) Niedergelassener Bereich Die Bedarfsberechnung erfolgt auf der Basis der Verhältniszahl für eine ländliche Region. Unter den 35.000 Flüchtlingen/Jahr befinden sich rund 9.800 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre. Ausgehend von der Bedarfsberechnung des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA; ein Arzt je 4.000 Einwohner unter 18 Jahren in ländlicher Region) besteht ein zusätzlicher Bedarf an 2,5 Vollzeit-Kinderärzten in Schleswig-Holstein. Bei Hausärzten (ein Arzt je 1.671 Einwohner) beträgt der zusätzliche Bedarf 21 Vollzeitkräfte, bei Fachinternisten (ein Arzt je 21.508 Einwohner) 1,6 Vollzeitkräfte, bei Frauenärzten (ein Arzt je 6.480 Frauen) eine Vollzeitkraft. Daraus ergibt sich ein zusätzlicher Gesamtbedarf im niedergelassenen Bereich von rund 26 Vollzeitkräften an niedergelassenen Ärzten in den genannten Fachgebieten für die ambulante Versorgung in Schleswig-Holstein. Ausblick gesundheitliche Versorgung 2016 ff. Bei allen rechnerischen Perspektivermittlungen ergibt sich die Frage: Woher kommt das Fachpersonal und wie 8% der entstandenen Leistungsaufwendungen, mindestens jedoch zehn Euro monatlich für jeden Leistungsberechtigten erhalten die gesetzlichen Krankenkassen als Verwaltungsgebühr für die eGK für Flüchtlinge. kann die gesundheitliche Versorgung der neuen Mitbürger und der Wohnbevölkerung auf Dauer sichergestellt werden? An dieser Stelle sei daran erinnert, dass wir ärztlicherseits vorerst keinen Mangel an Fachkräften haben, sondern ein Allokations- und in bestimmten Fachgebieten ein Altersproblem. In Schleswig-Holstein gibt es rund 15.000 Ärzte, von denen knapp 5.000 im niedergelassenen Bereich und gut 5.000 im stationären, weitere 2.000 in behördlichen o. ä. Strukturen tätig sind und rund 3.000 im (Un-)Ruhestand. Insbesondere die hausärztliche Struktur ist von einem hohen Altersdurchschnitt mit 63 Jahren gekennzeichnet. Deshalb hat Schleswig-Holstein vor mehreren Jahren in einer konzertierten Aktion mit Beteiligung von Landesregierung12, medizinischen Fakultäten in Kiel und Lübeck, Ärztekammer, Krankenhausgesellschaft, Kassenärztlicher Vereinigung, Hausärzteverband und Ärztegenossenschaft eine Initiative zur Gewinnung von ärztlichem Nachwuchs für den Beruf Hausarzt gestartet. Dazu gehören die Förderung der Allgemeinmedizin durch die Einrichtung von zwei Lehrstühlen an den beiden universitären Standorten, ein Markt der Möglichkeiten im PJ-Jahr, gezieltes Kennenlernen von Landarztpraxen durch organisierte Angebote für kleinere Gruppen von Medizinstudenten, die Verbundweiterbildung (ein Vertrag mit Zeiten im Krankenhaus und Praxis), gezielte Beratung und Wiedereinsteigerangebote für Ärzte nach der Elternzeit, finanzielle Anreizmechanismen u. a. m. Diese Arbeit führt mittlerweile zu einem steigenden Interesse am Beruf des Hausarztes und damit in die richtige Richtung, um längerfristig den Versorgungsbedarf sicherstellen zu können. Auch die neueren gesetzlichen Rahmenbedingungen ermöglichen kreative Lösungsansätze, neben Zweigpraxen z. B. auch in Eigenbetrieb geführte Praxen durch Kommunen oder die KVSH. Der Mehrbedarf an Ärzten im Umfang von rund 55 Vollzeitkräften ist bei einer Gesamtzahl von ca. 10.000 in der direkten Versorgung tätigen Ärzten in Schleswig-Holstein zunächst kein erschreckendes Szenario. Es ist vielmehr eine Frage der Allokation! Der aktuelle Flüchtlingsstrom hat gezeigt, dass die Ärzte unkompliziert, aber professionell und engagiert die medizinische Versorgung und damit die gesundheitliche Versorgung der Flüchtlinge sicherstellen. Elektronische Gesundheitskarte Die Grundlage für die flächendeckende Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) für Asylbewer- ber in Schleswig-Holstein ist eine Vereinbarung, die Gesundheitsministerin Kristin Alheit mit den Gesetzlichen Krankenkassen im Oktober 2015 abgeschlossen hat. Die zuständigen Kreise und kreisfreien Städte setzen diese Vereinbarung auf der Basis eines Erlasses des Innenressorts um. Die Asylbewerber erhalten die eGK erst ab Zugang in die Kommunen, wenn sie die Erstaufnahmeeinrichtungen und zentralen Unterbringungseinrichtungen des Landes verlassen und den Gemeinden zugewiesen wurden. Die Kommunen melden die Leistungsberechtigten bei den Krankenkassen an. Hierzu sind die Kassen bestimmten Kreisen und kreisfreien Städten zugeordnet. Die eGK macht Asylbewerber nicht zu gesetzlich Krankenversicherten. Sie werden aber in Schleswig-Holstein seit dem 1. Januar 2016 von den Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) im Auftrag der zuständigen kommunalen Behörden betreut. Kreise und kreisfreie Städte waren in der Vergangenheit – und sind es heute noch – Kostenträger für diesen Personenkreis, d. h. Kosten, die für die Gesundheitsbehandlung von Asylbewerbern angefallen sind, werden nicht von den Krankenkassen (und damit von den gesetzlich versicherten Kassenmitgliedern), sondern von den Behörden erstattet. Grund sind die Regelungen des Asylbewerberleistungsgesetzes. Die Sicherstellung der Krankenbehandlung bleibt somit weiterhin eine staatliche Aufgabe. Sie belastet die Solidargemeinschaft der gesetzlichen Krankenversicherung nicht. Damit sind Asylbewerber – auch wenn sie im Besitz einer Karte sind – keine gesetzlich Krankenversicherten. Sie haben auch keinen Anspruch auf die gesetzlich Krankenversicherten zustehenden Leistungen. Von außen erfolgt keinerlei Kennzeichnung auf der eGK, ob es sich um einen Asylbewerber handelt. Durch Bundesgesetz ist allerdings festgelegt, dass auf dem Chip der eGK ein Kennzeichen hinterlegt ist, mit dem die Software den Praxen und Krankenhäusern anzeigen kann, dass es sich um eine „besondere Personengruppe“ handelt. Der Leistungsumfang orientiert sich unverändert (!) an den Vorgaben der §§ 4 und 6 AsylbLG. Daher wird es auch weiterhin Einschränkungen gegenüber den Leistungen für gesetzlich Krankenversicherte geben. Für die anfallenden Behandlungsund Verwaltungskosten erhalten die Krankenkassen eine Erstattung durch die zuständigen Kreise und kreisfreien Städte. Dies ist in § 264 Absatz 1 SGB V bereits bundesgesetzlich geregelt. Die Kreise und kreisfreien Städte leisten für die Behandlungs- und Ver- G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 2 1 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 waltungskosten als Vorauszahlung monatliche Abschlagszahlungen. Deren Höhe beträgt bis Ende 2016 gemäß der Vereinbarung 200 Euro je Leistungsberechtigtem je Monat. Diesem Ansatz liegen Berechnungen nach den bisherigen durchschnittlichen Leistungsausgaben für diesen bzw. vergleichbare Personenkreise zugrunde. Er entspricht auch den in Hamburg nach dem „Bremer Modell“ errechneten Kosten für die Behandlungen. Zusätzlich sind in den Abschlagszahlungen auch die Verwaltungskostenansätze berücksichtigt. Hier sieht die Vereinbarung als „angemessene“ Vergütung nach § 264 Absatz 1 SGB V eine Verwaltungsgebühr in Höhe von acht Prozent der entstandenen Leistungsaufwendungen, mindestens jedoch zehn Euro pro angefangenem Betreuungsmonat je Leistungsberechtigtem vor. Die Krankenkassen rechnen die ihnen entstandenen Ausgaben kalendervierteljährlich mit dem jeweils zuständigen Kreis ab (Spitzabrechnung). So erfolgt in jedem Fall am Ende des Quartals eine Schlussabrechnung auf der Grundlage der tatsächlich entstandenen Leistungsausgaben, mit der Über- oder Unterzahlungen ausgeglichen werden. Ab 2017 werden die Abschlagszahlungen regelmäßig den tatsächlichen Leistungsausgaben angepasst. Es ist zu erwarten, dass diese Regelungen sich insgesamt bewähren, andernfalls werden sie nach der geplanten Evaluation angepasst. Der Leistungskatalog umfasst die medizinische Versorgung, (zahn-)ärztliche Hilfe und sonstige erforderliche Leistungen bei allen akuten oder akut behandlungsbedürftigen Erkrankungen. Medizinische Versorgung, (zahn-) ärztliche Hilfe und sonstige erforderliche Leistungen müssen bei allen mit Schmerzen verbundenen Erkrankungen gewährt werden. Bei Schwangerschaft und Geburt erhalten Frauen alle auch für Deutsche üblichen medizinischen Leistungen bei Arzt und Krankenhaus, sämtliche Vorsorgeuntersuchungen für Mutter und Kind, Hebammenhilfe, Medikamente und Heilmittel. „Sonstige“ medizinische Leistungen müssen gewährt werden, wenn dies „zur Sicherung der Gesundheit unerlässlich” ist. Im Gegensatz zu gesetzlich Krankenversicherten erfolgt keine Leistungsgewährung bei: 1.Vorsorgekuren 2.Rehabilitationsmaßnahmen 3. Leistungen zu psychologischen Langzeittherapien 4. Versorgung mit Zahnersatz inklusive Gewährleistung 5. Haushaltshilfe nach den Regelungen des SGB V 6. Künstliche Befruchtungen und Sterilisation 7. Strukturierte Behandlungsmethoden bei chronischen Krankheiten (DMP) im Sinne des § 137f SGB V 8. Wahltarife nach § 53 SGB V, die von der Krankenkasse außerhalb der gesetzlichen Pflichtleistungen angeboten werden 9. Leistungen im Ausland. Mit der Aushändigung der Gesundheitskarte für Asylbewerber werden Verwaltungswege erleichtert: Die Kreise und kreisfreien Städte bzw. die Kommunen vor Ort als Kostenträger haben weniger Arbeit in der bürokratischen Abwicklung und bei der Prüfung der Frage, ob die in Anspruch genommene medizinische Leistung auch berechtigt war. Für kostenintensivere oder längerfristige Leistungen bleibt es ausdrücklich bei der Genehmigung durch die Behörden. Diese können nunmehr auch ergänzend die Expertise des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen heranziehen. Die Gesundheitskarte für Asylbewerber bildet die bisherigen Zahlungsströme und Kosten transparent ab: In der Vergangenheit musste jeder Asylbewerber vor einem Arztbesuch eine entsprechende Kostenübernahmebescheinigung von seiner zuständigen Behörde erbitten. Die Behandlung auf dieser Basis wurde dann gegenüber den Kreisen und kreisfreien Städten abgerechnet. Dabei waren – auch im Hinblick auf die Kostenübernahme – Unterschiede im Land erkennbar. Mit der Gesundheitskarte wird jetzt ein landesweit einheitliches Verfahren etabliert. Die Krankenkassen als Vertragspartner stellen neben der Abrechnung auch ihr Wissen zur Verfügung, was abgerechnet werden darf und was nicht. Eine solche Prüfung hilft den Behörden, nicht zulässige, aber in Rechnung gestellte Mehrleistungen zu erkennen und gerade nicht abzurechnen. Darüber hinaus profitieren die Kreise und kreisfreien Städte als Kostenträger beispielsweise erstmals von Arzneimittelrabatten. Akute oder akut behandlungsbedürftige Erkrankungen richten sich nicht nach Öffnungszeiten: Mit der Aushändigung der eGK an Asylbewerber erhalten diese die Möglichkeit, sich auch außerhalb der Öffnungszeiten der zuständigen Behörde behandeln zu lassen, da sie einen Behandlungsschein für die Kostenübernahme nicht vorher beantragen müssen. monatliche AbDie Bezahlung der ärztlichen Leisschlagszahlung leisten Kreise und kreistungen ist im Asylbewerberleistungsgefreie Städte für die Be- setz (AsylbLG) geregelt. Das AsylbLG handlungs- und Verlegt fest, dass für die jeweiligen einwaltungskosten als Vorauszahlung für je- zelnen Leistungen die Kostensätze der Vereinbarungen im GKV-System gelden Asylbewerber im Monat. ten. Auf Grundlage dieser bundesgesetzlichen Bestimmungen haben die 200 Euro zuständigen Kommunen in SchleswigHolstein seit Jahrzehnten bestehende Vereinbarungen mit der KVSH und mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KZV S-H) getroffen, die das Verfahren und die Bezahlung festlegen. Danach wurden bzw. werden bis jetzt alle Leistungen einzelfallbezogen abgerechnet; eine Budgetierung des Leistungsumfanges sieht das Gesetz nicht vor und sie ist auch nicht vereinbart worden. Auch in Bremen und Hamburg, wo seit Jahrzehnten die Abwicklung durch die AOK und mit elektronischen Gesundheitskarten erfolgt, gibt es keine Budgetierung. Diese Vereinbarungen werden in die vom Land mit den Krankenkassen geschlossene Rahmenvereinbarung einbezogen. Damit haben die Kreise und kreisfreien Städte es von Anfang an in der Hand, wie teuer die Gesundheitsversorgung wird. Mit der Gesundheitskarte für Asylbewerber verfolgt die Landesregierung vor allem das Ziel, reibungslosere Verfahren zu finden, die Kreise und kreisfreien Städte zu entlasten und die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Zumindest in Hamburg oder Bremen hat dieses Vorgehen deutliche Vorteile und auch Kosteneinsparungen gebracht. Aus Sicht der Landesregierung ist es für alle Beteiligten und im Interesse der Sicherstellung einer weiterhin reibungslosen Krankenbehandlung für die gewachsene Zahl der Asylbewerber ratsam, die bewährten Strukturen und Vereinbarungen nicht aufzugeben. Sie werden lediglich in das Verfahren durch die Gesundheitskarte mit einbezogen. Literatur bei der Verfasserin Dr. Renée A. J. Buck Leitung Gesundheitsabteilung Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung (MSGWG) des Landes Schleswig-Holstein 2 2 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 KURZ NOTIERT NORDFRIESLAND Schmerztherapie gestärkt Neues Gutachten Kassenärztliche Vereinigung (KV) und Krankenkassen haben den Erhalt der Schmerztherapie als Ziel im Bedarfsplan verankert. Frei werdende Sitze von Schmerztherapeuten in Schleswig-Holstein können künftig nur noch mit Ärzten wieder besetzt werden, die wie ihr Vorgänger an der Schmerztherapievereinbarung teilnehmen. Dies gilt auch Fachgruppen übergreifend. Damit könnte etwa ein schmerztherapeutisch tätiger Hausarzt den Sitz eines schmerztherapeutisch tätigen Anästhesisten übernehmen – oder umgekehrt. Das Risiko, dass damit Kassensitze in einzelnen Fachgruppen verloren gehen, nehmen KV und Kassen bewusst in Kauf. Bei Bedarf könne über Sonderbedarfsregelungen nachgesteuert werden, hieß es. Dieses nach Angaben der Vertragspartner bundesweit einmalige Konzept soll verhindern, dass Arztsitze für die Schmerztherapie verloren gehen. Bei der Übernahme des Kassenarztsitzes spielte bislang die Fachgruppenzugehörigkeit, nicht aber der Versorgungsauftrag für die Schmerztherapie eine Rolle. Stellt sich bei einer künftig jährlichen Überprüfung des schmerztherapeutischen Angebotes heraus, dass für eine angemessene Versorgung der Schmerzpatienten weitere Ärzte benötigt werden, sollen dafür zusätzliche Versorgungsaufträge – ebenfalls unabhängig vom Fachgebiet – ausgeschrieben werden. Derzeit nehmen in Schleswig-Holstein 37 Ärzte verschiedener Fachgruppen an der Schmerztherapievereinbarung teil – elf Anästhesisten, fünf Nervenärzte, vier Hausärzte, zwei Neurochirurgen und 15 ermächtigte Klinikärzte. Schmerzpatienten und ihre Verbände kritisieren, dass sie lange Wartezeiten für einen Termin bei niedergelassenen Schmerztherapeuten in Kauf nehmen müssen. Besonders in der westlichen Landeshälfte sind die Wege zum nächsten Schmerztherapeuten weit. Erschwerend kommt hinzu, dass die Zahl der Patienten pro Schmerztherapeut auf 300 im Quartal limitiert ist. Von der neuen Vereinbarung erhoffen sich KV und Krankenkassen, dass mehr Ärzte die spezielle Schmerztherapie absolvieren. Ärzte kritisieren allerdings die nach ihrer Ansicht unzureichende Honorierung. (pm/Red) Am 23. März entscheidet der nordfriesische Kreistag über die Zukunft seiner Klinikstandorte. Zweites Gutachten wurde am 3. März vorgestellt. I m Kreis Nordfriesland wird über die Zukunft des Klinikums diskutiert. Die Vorschläge reichen von der Schließung der Klinik in Tönning über einen Sicherstellungszuschlag für Niebüll bis zum Verzicht auf alle drei Festlandstandorte zugunsten eines zentralen Neubaus in Bredstedt. Fest steht, dass das Klinikum seit Jahren defizitär arbeitet und der Kreis eine Insolvenz des Klinikbetriebes fürchten muss. Über die möglichen Konsequenzen von Umstrukturierungen informierte der Kreis in den vergangenen Tagen in Einwohnerversammlungen in Niebüll und Tönning – dies sind die beiden voraussichtlich am stärksten betroffenen Standorte. Denn die Inselklinik auf Föhr hat bereits ihre Geburtshilfe geschlossen und für den größten Standort in Husum sehen zwei bislang vorgestellte Gutachten zur Zukunftsfähigkeit des Klinikums eher eine Aufstockung des medizinischen Angebotes vor. Das am 3. März vorgestellte zweite Gutachten hatte neben betriebswirtMehr Windpocken im Norden schaftlichen Fragen auch den Aspekt der Versorgung zu berücksichtigen. Beides In Schleswig-Holstein ist die Zahl der gemeldeten Windpospricht nicht für Tönning: Das Klinikum ckenfälle in 2015 deutlich gestiegen. Insgesamt wurden 567 In- würde bei einer Schließung des Standfektionsfälle gemeldet, in 2014 waren es noch 463. Das entorts rund 800.000 Euro im Jahr sparen. spricht einem Anstieg von mehr als 22 Prozent. Auf BundesZugleich hält man die mit der Schlieebene dagegen stiegen die Fälle nur um 4,4 Prozent. Die Zahßung verbundene weitere Entfernung len nannte die AOK Nordwest im vergangenen Monat auf Ba- für Patienten in die Kliniken nach Husis aktueller Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin. sum oder Heide für zumutbar. Einzig für Die Krankenkassen verknüpfte ihre Mitteilung mit dem ApUrlauber in St. Peter-Ording hält man pell, insbesondere Kinder gegen Windpocken impfen zu lasdie Fahrtzeit von 39 Minuten nach Husen. Der AOK-Vorstandsvorsitzende Tom Ackermann versum für zu lang. Hier strebt man aber für wies in diesem Zusammenhang auch darauf, dass die von der Notfälle Veränderungen im RettungsStändigen Impfkommission (STIKO) am RKI empfohlenen dienst an. Impfungen von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werAuch der Standort Niebüll sollte den. Die erste Varizellen-Impfung für Kinder wird von der nach Meinung der Gutachter nur dann STIKO im Alter von 11 bis 14 Monaten empfohlen. Die zweiohne große Veränderungen weiter bete Impfung sollte in einem Lebensalter von 15 bis 23 Monaten trieben werden, wenn der schon vor erfolgen. Nach den Schuleingangsuntersuchungen sind die zwei Jahren beantragte SicherstellungsImpfzahlen der Kinder in Schleswig-Holstein bei Windpozuschlag tatsächlich gewährt wird. Dies cken in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. So konnist allerdings offen. Bei den Verhandten 86,7 Prozent in 2013 die erste Impfung und 83,2 Prozent lungen um den Sicherstellungszuschlag die zweite Impfung nachweisen. Eine Impfung kann zu jedem für Brunsbüttel haben die KrankenkasZeitpunkt nachgeholt werden, wenn sie nicht im empfohlesen alles getan, um diesen zu verhinnen Alter erfolgte. Einen Überblick über alle wichtigen Fakten dern. Für Niebüll wird u. a. der Ausbau zum Impfschutz und eine Hilfestellung bei der Entscheidung der Geriatrie vorgeschlagen, Chirurgie „Impfen ja oder nein“ sind abrufbar im Internet unter www. und HNO sollen erhalten bleiben. Für aok.de/nw Rubrik Familie > Ratgeber Gesundheit. (pm/Red) die Geburtshilfe hatte der erste Gutachter den Verzicht vorgeschlagen, das zweite Gutachten empfiehlt wegen der Entfernung zu den nächsten Geburtshilfen den Erhalt. Dies gilt allerdings nur, solange keine gesetzgeberischen Verschärfungen kommen. „Zukünftige Qualitätsanforderungen stellen ein erhebliches Risiko dar“, teilte der Kreis hierzu mit. Um die von Belegarzt Dr. Assem Hossein geleitete Geburtshilfe in Niebüll hatte es schon seit Monaten Diskussionen gegeben. Hossein kann weder qualitative, noch wirtschaftliche Gründe erkennen, die für eine Schließung seiner Abteilung sprechen. Die Zahl von rund 250 Geburten ist zwar gering. Da aber ausschließlich Hossein oder sein angestellter Kollege bei diesen Geburten ärztliche Hilfe leisten, kommen auf jeden Arzt rund 125 Geburten im Jahr. An anderen Standorten, argumentiert Hossein, sei die Zahl der Geburten je Arzt zum Teil deutlich niedriger. Dies gelte auch für Husum. Die Erfahrung sei also ein Plus der Niebüller Abteilung, von geringerer Qualität könne keine Rede sein, so Hossein im Gespräch mit dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt. Die Abteilung hat nach seinen Angaben Einnahmen von 691.000 Euro im Jahr für das Krankenhaus erbracht, die Kosten inklusive Personal liegen nach seiner Darstellung bei rund 350.000 Euro – ein Überschuss von rund 340.000 Euro im Jahr. Die besten Entwicklungschancen bescheinigen die Gutachter dem Standort Husum. Der Ärzteverein Südtondern, dem niedergelassene und Klinikärzte angehören, hatte aber schon Ende 2015 in einem offenen Brief eine einseitige Leistungskonzentration auf den Standort Husum kritisiert und der Geschäftsführung vorgeworfen, das Niebüller Krankenhaus aktiv zu ruinieren. Die Ärzte fragten in dem Brief auch nach der Verantwortung der politischen Kontrollgremien für das Klinikum in Kreisträgerschaft, da nach ihrer Ansicht in einer „insolvenznahen Situation“ Millionen schwere Investitionsentscheidungen für den Standort Husum getroffen wurden, während an anderen Standorten gekürzt wird. DIRK SCHNACK I M N O R D E N // 2 3 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 SPENDENAKTION Hilfe zum Überleben Fotos: Privat A ls am 26. Dezember 2004 ein groblick, wem schon geholfen wurde und ßer Tsunami im Indischen Ozean wem nicht. Also entschieden wir uns zuauch auf Sri Lanka verheerende nächst für schnelle humanitäre Hilfe in Zerstörungen anrichtete, war für Form von Essen, Kleidung und MediDona Scheck klar: „Ich muss in kamenten und dann erst einmal abzumeiner Heimat helfen. Mir geht warten und genau zu schauen, wo könes hier so gut, da möchte ich mit nen wir mit wenig Geld langfristig viel meinen Landsleuten teilen.“ Aus diesem bewirken.“ Ein weiteres Problem beim ersten Impuls wurden am Ende elf Jahre, Wiederaufbau war laut Scheck die Korin denen sich die damalige Stationsleite- ruption im Land: „Geld, das für gute rin des Krankenhauses Reinbek für den Zwecke gedacht war, kam oft nicht bei Wiederaufbau im Katastrophengebiet den Bedürftigen an. Deshalb haben wir engagierte. Nun sind sämtliche Spenden nie Geld ausgezahlt, sondern ich selbst verbraucht. Das Geld dafür sammelte habe Materialien gekauft und persönlich sie vor allem bei ihrer Arbeitsstelle im St. verteilt oder Handwerker für die von ihAdolf-Stift, aber auch Schulen, der Rota- nen geleisteten Reparaturen direkt berier Club Hamburg-Bergedorf und Einzahlt.“ zelpersonen engagierten sich beim Sri Am Anfang floss viel Geld aus ReinLanka-Projekt. Allein im Krankenhaus bek in die Herrichtung mehrerer SchuReinbek sammelte Dona Scheck in zehn len, damit die Kinder wieder zum UnterJahren fast 50.000 Euro (49.603 Euro). richt gehen konnten. „Und weil viele ihr Alle Spenden, die im Jahr 2005 von Mitgesamtes Hab und Gut verloren haben, arbeitern gegeben wurden, hatte das haben wir sie mit Baumaterialien unterKrankenhausdirektorium damals verstützt, damit sie wieder ein Dach über doppelt, um die Mitarbeiter zum Spendem Kopf hatten.“ Bei der Auswahl der den zu animieren. So kamen in ersten Projekte wurde Dona Scheck ganzjähJahr gleich 35.000 Euro zusammen. rig von ihrer Familie in Martara unterSeit 2005 flog Dona Scheck jedes stützt, die sich im Ort umhörte, wo noch Jahr in ihrem Urlaub für vier Wochen ganz konkrete Hilfe gebraucht wurde. nach Martara, 100 km südlich der Und alle waren sich einig, dass es auch Hauptstadt Colombo gelegen. Dort unum Hilfe zur Selbsthilfe ging. Scheck: terstützte sie die Menschen mit prak„Ein Fischer hatte alles durch den Tsutischer Hilfe. Sie finanzierte vor allem nami verloren, auch sein Boot, wie sollBaumaterialien und Handwerksleistunte er seine Familie ernähren? Also kaufgen, Schulgelder, aber auch ein Fischerten wir ihm ein kleines Holzboot mit boot, eine mobile Bäckerei und ein drei- Außenmotor und ermöglichten ihm so rädriges Taxi, um den Menschen ein fes- ein geregeltes Einkommen. Zum Dank tes Arbeitseinkommen zu ermöglichen. nannte er es St. Adolf-Stift.“ Ebenso er„Als ich gleich am 5. Januar 2005 mit hielt ein Taxifahrer ein gebrauchtes Tukeinem von einem Chefarzt gesponserten Tuk, ein dreirädriges Taxi, und eine BäFlug nach Martara kam, fand ich große ckerfamilie einen mobilen VerkaufsVerwüstung und Elend vor. Aber auch stand, sodass die Verkäufer wieder von schon die ersten Hilfsorganisationen. Ort zu Ort fahren und die Menschen mit Schnell war klar: Keiner hat den ÜberBrot versorgen konnten. Fotos Fischer P. B. Leelaratne (oben) hat über die Spenden, die Dona Scheck bei ihren Kollegen im Krankenhaus Reinbek gesammelt hat, ein gebrauchtes Holzboot erhalten, damit er seine Familie wieder selbst ernähren kann. Unteres Bild: Das gebrauchte Tuk-Tuk ermöglicht S. Wickramasingha ein kleines Transportgewerbe. Rechts im Bild: Spenden-Initiatorin Dona Scheck. Bis auf zwei Patenschaften für Schulkinder ist das Projekt nun abgeschlossen. Alle Spenden sind ausgegeben und gewissenhaft mit vielen hunderten Quittungen in mehreren vollen Ordnern im Krankenhaus Reinbek dokumentiert. Neben den Rechnungen sind die Ordner auch mit Fotos von den Projekten und Dankesbriefen der Personen gefüllt, denen geholfen wurde. „Es war eine sehr intensive und anstrengende Zeit, wenn ich in Sri Lanka war, aber mich haben zwei Dinge immer motiviert, weiterzumachen: Diese Dankbarkeit der Flutopfer und die Großzügigkeit der Menschen in Reinbek und Umgebung, die ja oft Sri Lanka gar nicht kannten und trotzdem ganz oft sehr viel Geld für die Flutopfer gespendet haben. Ich fühle mich seitdem mit den Kollegen und dem Krankenhaus noch mehr verbunden, auch wenn ich mittlerweile in Rente bin“, bedankte sich Scheck bei allen Spendern für deren Unterstützung. (pm/red) 2 4 // I M N O R D E N GYNÄKOLOGENTAG Die bewährten Verfahren bewahren Gynäkologentag in Rendsburg: Die Landesvorsitzende Doris Scharrel wirbt für die Qualitätsgesicherte Mamma-Diagnostik. Gutes Team: Beim Gynäkologentag in Rendsburg wurden Doris Scharrel aus Kronshagen bei Kiel (re.) als Vorsitzende und Christine Mau-Florek, Frauenärztin aus Bad Schwartau, als ihre Stellvertreterin im Berufsverband der Frauenärzte Schleswig-Holstein in ihren Ämtern bestätigt. Die Wahl erfolgte einstimmig. I mmer die leidigen Kreuzchen: Mal fehlen sie, mal stehen sie an der falschen Stelle. Und schon wird das Formular als fehlerhaft gewertet. Ärgerlich, unnötig, schädlich, warnt Doris Scharrel. Die Vorsitzende des Berufsverbandes der Frauenärzte in Schleswig-Holstein kämpft um die „Qualitäts gesicherte Mamma-Diagnostik“ (QuaMaDi), eine zusätzliche Brustkrebsvorsorge, die hohe Standards wie das Vieraugenprinzip bei der Auswertung der Bilder aus der Mammografie beinhaltet. Da diese schleswig-holsteinische Besonderheit außerbudgetäre Extraleistungen für die Frauenärzte, besonders aber für die beteiligten Radiologen einschließt, ist das Programm ein teurer Spaß – und damit aus Kostenträgersicht nicht unumstritten: „Das Thema kommt in Runden mit den Krankenkassen immer wieder zur Sprache“, sagt Scharrel. „Und wenn es viele Fehler auf den Erfassungsbögen gibt, erschwert das unseren Stand in diesen Debatten.“ Beim 19. Gynäkologentag Schleswig-Holstein warb die Vorsitzende des Berufsverbandes eindringlich für größtmögliche Sorgfalt bei Überweisungen, Begründungen und Untersuchungen, um die bundesweit einzigartige Vorsorge zu erhalten. Rund Gynäkologentage hat 200 Fachärztinnen und -ärzte nahmen der Landesverband an der Tagung in Rendsburg teil. Neben der Frauenärzte inVorträgen und einer Fachmesse standen zwischen veranstaltet. Die Tagungen in Wahlen an (siehe Kasten). Rendsburg sind auEin Thema, das die Frauenärzte zurßergewöhnlich gut bezeit bewegt, ist die Frage der Frühersucht. In diesem Jahr kamen rund 200 Teil- kennung von Gebärmutterhalskrebs. nehmer. Derzeit gehen viele Frauen vom Teenager- bis zum Rentenalter jährlich zur 19 Krebsvorsorge in eine Frauenarztpraxis. Die durch einen Abstrich gewonnenen Zellen werden mit dem PAP-Test – die Abkürzung steht für den Nachnamen des Erfinders, George Papanicolaou – untersucht. Die Mortalitätsraten beim Zervixkarzinom haben sich seit der Einführung des Tests messbar verringert. Doch der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) berät derzeit über eine Änderung: Demnach könnte mittelfristig ein Test auf humane Papillomviren (HPV), ein Marker für bestimmte Tumorerkrankungen, den PAP-Test ersetzen. Ein Nachteil aus Sicht der Kritiker ist, dass die HPV-Untersuchung bei Frauen über 30 Jahren nur noch alle fünf Jahre stattfinden würde. Angedacht ist eine mehrjährige Übergangs- und Probephase, aber die Frauenärzte sind skeptisch: „Wir halten die jährliche Früherkennung für wichtig“, sagt Scharrel. Das Beispiel Finnland, wo seit einiger Zeit der HPV-Test anstelle der zytologischen Untersuchung angewendet wird, überzeuge nicht: „Die Finninnen gehen zwar nur alle fünf Jahre zum HPV-Test, den das staatliche Gesundheitswesen zahlt, aber viele gehen in den Jahren dazwischen trotzdem zur privaten Vorsorge.“ Die Entscheidung in Deutschland falle im Herbst; bis dahin gelte es, dafür zu kämpfen, dass das bewährte System erhalten bleibe, so Scharrel. Ein Kritikpunkt an der zytologischen Untersuchung lautet, dass ein gewisser Teil der Proben mit einem uneindeutigen Ergebnis bewertet wird. Das bedeutet Ängste für die Patientin und Unsicherheit für die Frauenärzte. Die neue Münchener Nomenklatur III, die die seit 1990 geltende Nomenklatur II ablöst, soll dabei Abhilfe schaffen: „Ich habe sehnsüchtig darauf gewartet“, gestand Dr. Katrin Marquardt. Die Pathologin aus Schwerin, die sich in ihrer Praxis auf die Zytodiagnostik spezialisiert hat, warb für die Vorzüge des neuen Bewertungssystems: Die „große, bunte Tabelle“ ermögliche eine wesentlich feinere Einstufung. Das ermögliche den Diagnostikern, den Frauenärzten ein klares Signal zu geben, etwa ob ein auffälliger Befund auf harmlose Polypen oder doch eine Tumorvorstufe hindeutet. „Wenn sich alle daran halten, ist es phantastisch“, sagte Marquardt. Aber eben: wenn. Teilweise sah sie die Probleme in ihrem eigenen Berufsstand, also bei der Diagnostik, etwa wenn trotz eigentlich klarer Ergebnisse weitere Untersuchungen angefordert würden oder wenn die Münchener Tabelle nicht sauber angewendet würde. Aber in ihrem Referat vor den Mitgliedern des Berufsverbandes wies sie auch auf die Fehler hin, die bereits in den Praxen passieren und den Labors die Arbeit erschweren. Das Hauptproblem ist, den Abstrich so auf das Trägerplättchen zu bringen, dass Foto: eg M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 I M N O R D E N // 2 5 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 er später auch zu erkennen ist: Was „zu blutig, zu schleimig, zu dünn, zu sehr gequetscht oder falsch fixiert“ ist, müsse eigentlich vom Labor zurückgewiesen werden. „Labore scheuen sich, die Ärzte auf Fehler hinzuweisen“, sagte Marquardt. „Aber es ist deren verdammte Pflicht, eine unbrauchbare Probe kenntlich zu machen“ – schließlich verlässt sich die Patientin darauf, dass die Probe wirklich unauffällig war, wenn es keinen Rückruf gibt. Über Vorsorge sprach auch Dr. Hans-Ulrich Klör, ehemals Professor an der Universität Gießen und nach seiner Emeritierung als Internist zudem in einer Praxis in Baunatal tätig, wo er viele Frauen sieht, die aus einer gynäkologischen Praxis überwiesen werden. „Und die Männer kommen dann im Schlepptau“, so Klör. Doch sowohl bei Frauen wie auch bei Männern ist die Zahl derer, die regelmäßig Darmspiegelungen vornehmen lassen, gering. „Dabei wäre Darmkrebs bei guter Vorsorge zu 100 Prozent vermeidbar“, sagte Klör, weiß aber auch: Flächendeckende Koloskopie, am besten für alle Altersgruppen und jährlich, ist weder bezahl- noch machbar. „Damit stößt man an Grenzen, sowohl was die Kosten als auch die Leute angeht“, so der Fachmann. Er plädierte aber für eine Alternative: Tests an Stuhlproben könnten auf ungewöhnliche Glucose- beziehungsweise Laktatwerte überprüft werden, den sogenannten Warburg-Effekt. Das Verfahren geht zurück auf den Biochemiker und Arzt Otto Heinrich Warburg, der 1931 einen Nobelpreis für seine Thesen zur Verbindung von Stoffwechsel und Krebs er- Fotos: EG F R AU M I T V I ELEN ÄMT E RN 498 Frauenärztinnen und -ärzte gehören dem Berufsverband in Schleswig-Holstein an. Bundesweit sind es über 14.000 Mitglieder. Damit hat der Verein eine hohe Abdeckung in der Berufsgruppe, der in ganz Deutschland rund 17.000 Menschen angehören. In Schleswig-Holstein arbeiten 52 Prozent der Mitglieder in Praxen, entweder als Inhaber oder Angestellte. Die etwas kleinere Hälfte ist in Kliniken beschäftigt. Alte und neue Landesvorsitzende im Berufsverband der Frauen ärzte ist Doris Scharrel. Die Inhaberin einer frauenärztlichen Praxis in Kronshagen bei Kiel ist auch noch in einer Reihe weiterer berufsverbandlicher Funktionen aktiv, so als Mitglied der Abgeordnetenversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung, als fachärztliche Vorstandsvorsitzende des Praxisnetzes Kiel, als Aufsichtsratsmitglied der Ärztegenossenschaft Nord sowie als Moderatorin der Gynäkologinnen-Gruppe „Hexentreffen“. Die ehrenamtliche Aufgaben kosteten Zeit, um aber auf fachlichen und beruflichen Runden Gehör zu finden, sei ein langfristiges Engagement auf mehreren Ebenen notwendig, meint Scharrel: „Dazu braucht es länger als eine Wahlperiode. Aber der Erfolg der langjährigen Arbeit zeigt sich darin, dass wir inzwischen als Berufsverband in vielen Fragen um unsere Meinung gebeten werden.“ Als Beispiel nannte sie die politischen Debatten um die Struktur der Geburtshilfe in Schleswig-Holstein. Es sei in berufspolitischen Debatten wichtig, nicht pauschal Forderungen aufzustellen, sondern seine Anliegen gut zu begründen: „Eine Mischung aus Diplomatie und Bodenständigkeit hat die besten Aussichten auf Erfolg“, sagt Scharrel. Stellvertreterin bleibt Dr. Christine Mau-Florek, die im vergangenen Jahr erstmals in dieses Amt gewählt wurde. Die Frauenärztin mit Zusatzqualifikation für systemische Therapie, die sie für Einzel- und Paarberatung nutzt, führt eine Praxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Bad Schwartau. Fachlicher Input: Dr. André Farrokh, Oberarzt der frauenärztlichen Klinik im UKSH in Kiel, berichtete über die Behandlung bei abnorm invasiver Plazenta. Dr. Katrin Marquardt, Pathologin und Fachfrau für Zytodiagnostik aus Schwerin, warb für die genaue Anwendung der neuen Münchner Nomenklatur – und ermutigte Labore und Frauenärzte, offen über Fehler bei Abstrichen zu sprechen. hielt. Bis heute ist die Warburg-Hypothese nicht vollständig bewiesen, es laufen aber Forschungen. Laut Klör würde der flächendeckende Stuhltest alle Karzinome im Darm zeigen, weit genauer als Tests auf Blut im Stuhl: „Kein Tumor blutet ständig.“ Immer noch gehöre der Darmkrebs mit rund 70.000 Neuerkrankungen und lebenslangem Risiko zu den häufigsten Sorten. Aus der Arbeit der Gynäkologie des Kieler UKSH berichteten der Leiter Prof. Nicolai Maass und Oberarzt Dr. André Farrokh, der von der Behandlung von Schwangeren mit abnorm invasiver Plazenta (AiP) berichtete. Die Fälle häufen sich; alle Fachleute gehen davon aus, dass der Hauptgrund für die wuchernden Zotten, die die Plazenta mit der Gebärmuttermuskulatur verbinden, mit den steigenden Kaiserschnittraten zusammenhängt. Farrokh plädierte vor allem für eine gute Vorbereitung. Wenn die Verwachsung erst unter der Geburt auffalle, bedeute das erheblichen Blutverlust und Risiko für die Mutter. Oft muss dann gleich die Gebärmutter entfernt werden. Die Mortalität liege bei fünf Prozent. „Das halte ich für erschreckend bei einem Eingriff an gesunden jungen Frauen“, so Farrokh. Es sei auch eine konservative Behandlung denkbar, aber es könne Monate dauern, bis die Gebärmutter von allein abgestoßen wird. Und auch eine Not-OP sei weiterhin immer denkbar. Um Schwangeren mit moderner Technik zu helfen, hat der Berufsverband die „Mommy-App“ entwickelt. Sie sei inzwischen eingeführt und werde von den Praxen empfohlen, sagte Scharrel: „Und die Schwangeren melden zurück, wie gut das funktioniere.“ Der Einsatz digitaler Technik wäre auch bei der Brustkrebsvorsorge QuaMaDi zu überlegen. Während Papier geduldig ist, kann ein digitaler Bogen erst abschickt werden, wenn alle Kreuzchen an der richtigen Stelle stehen – weniger Fehler und bessere Karten in der Debatte mit den Kassen. Esther Geisslinger 2 6 // P E R S O N A L I A M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 G EB URT STAGE Neuer Chefarzt in Damp Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die mit der Publikation einverstanden sind. Dr. Gunnar Burmeister, Bösdorf, feiert am 28.03. seinen 70. Geburtstag. Dr. Helmut Linde, Husum, feiert am 05.04. seinen 80. Geburtstag. Agathe Rumohr, Kiel, feiert am 05.04. ihren 70. Geburtstag. Bernd Scharfe, Holm b. Süderlügum, feiert am 05.04. seinen 70. Geburtstag. Dr. Gerd Bunzel, Wasbek, feiert am 06.04. seinen 70. Geburtstag. Prof. Dr. Dipl.-Biochem. Roland Schauer, Altenholz, feiert am 08.04. seinen 80. Geburtstag. Dr. Kersten Schulze, Schleswig, feiert am 09.04. seinen 75. Geburtstag. Prof. Dr. Klaus-Peter Bethge, Neumünster, feiert am 11.04. seinen 75. Geburtstag. Prof. Dr. Klaus-Dieter Kolenda, Kiel, feiert am 12.04. seinen 75. Geburtstag. Dr. Ulrich Lassen, Heide, feiert am 12.04. seinen 90. Geburtstag. Dr. Bärbel Kanzow, Kiel, feiert am 13.04. ihren 70. Geburtstag. Michael von Mirbach, Ratzeburg, feiert am 17.04. seinen 70. Geburtstag. Rolf Schäfer, Boren, feiert am 19.04. seinen 75. Geburtstag. Dr. Klaus Jürgens, Neuberend, feiert am 21.04. seinen 70. Geburtstag. Dr. Otto Kloppenburg, Ärztlicher Direktor der Helios Ostseeklinik Damp (li.) und Dr. Dietrich Haritz (re.) freuen sich auf die Zusammenarbeit mit PD Dr. Aldemar Andres Hegewald, ab 1. April neuer Chefarzt der Abteilung Neurochirurgie. P D Dr. Aldemar Andres Hegewald wird am 1. April die chefärztliche Leitung der neurochirurgischen Abteilung in der Helios Ostseeklinik Damp übernehmen. Dies teilte das Unternehmen im Februar mit. Der 41-jährige Hegewald bringt nach Angaben des Klinikträgers umfassende Kenntnisse in der Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen mit und wird das Behandlungsspektrum der Spezialklinik erweitern. „Mit Dr. Hegewald haben wir einen erfahrenen Neurochirurgen für unser Haus gewinnen können, der mit seiner breiten klinischen und umfassenden wissenschaftlichen Erfahrung unser Expertenteam verstärken und die Qualität der medizinischen Versorgung weiter entwickeln wird“, sagte der ärztliche Direktor der Ostseeklinik, Dr. Otto Kloppenburg. Auch Oberarzt Dr. Dietrich Haritz, der die Abteilung kommissarisch geleitet hatte, ist sich sicher: „Unsere jahrzehntelange Erfahrung wird sich mit den neuen Ideen und Impulsen, die Dr. Hegewald mitbringt, auf das Beste ergänzen.“ Hegewald hat in Berlin studiert, in Mannheim, Heidelberg und Innsbruck seine Weiterbildung absolviert und war zuletzt als Oberarzt und Leiter der Wirbelsäulenchirurgie an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg tätig. (PM/Red) Dr. Hellmut Vogel, Kiel, feiert am 24.04. seinen 75. Geburtstag. Reinbek und Neustadt unter neuer Leitung Prof. Dr. Christoph Weiss, Groß Sarau, feiert am 24.04. seinen 90. Geburtstag. E Almut Eisenlohr, Lübeck, feiert am 27.04. ihren 70. Geburtstag. Dr. Joachim Heitmann, Heide, feiert am 28.04. seinen 80. Geburtstag. UKE-Arzt verstärkt Bad Bramstedt PD Dr. Christof Iking-Konert ist neuer leitender Arzt in der Klinik für Rheumatologie und Immunologie am Klinikum Bad Bramstedt. Stellvertreter ist der amtierende Oberarzt Dr. Jan Phillip Bremer. Seine internistische und rheumatologische Ausbildung absolvierte Iking-Konert u. a. an den Universitätskliniken Heidelberg und Düsseldorf. Seit 2010 ist er in HamburgEppendorf (UKE) in der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie tätig. Bad Bramstedt bezeichnete seinen Neuzugang als „fachlich und wissenschaftlich hochrangige Nachbesetzung der Abteilung“. Klinikgeschäftsführer Jens Ritter sicherte Iking-Konert umfassende Unterstützung zur Weiterentwicklung der Klinik durch die Krankenhausleitung zu. (PM/Red) in Arzt und ein Krankenhausbetriebswirt wechseln als neue Geschäftsführer an schleswig-holsteinische Krankenhäuser. Dr. Matthias Janta ist neuer Klinikgeschäftsführer der Schön Klinik Neustadt. Janta hat zunächst Medizin in München und Boston studiert, außerdem ein Masterstudium im Bereich Krankenhausmanagement absolviert und später für eine Unternehmensberatung gearbeitet. Außerdem war er nach Angaben des privaten Klinikträgers für eine Schweizer Stiftung in der Entwicklungsarbeit tätig und hat Projekte in Asien und Afrika betreut. Seit 2012 ist Janta für den Schön-Konzern tätig. Vor Neustadt hatte ihn das Unternehmen in seinen Kliniken am Chiemsee und in Lorsch an der Bergstraße eingesetzt. Janta folgt auf Dr. Thomas Liedtke, der das Amt in Neustadt rund ein Jahr innehatte. In Reinbek wurde Björn Pestinger als Nachfolger für Lothar Obst als Geschäftsführer vorgestellt. Der 40-jäh- rige Pestinger stammt aus Niedersachsen, hat Krankenhausbetriebswirtschaft in Osnabrück studiert und nebenher als Rettungssanitäter erste Erfahrungen im Gesundheitswesen gesammelt. Anschließend arbeitete Pestinger in der Healthcare-Sparte des Wirtschaftsprüfers PricewaterhouseCoopers in Hamburg und war dann an mehreren Standorten für den Asklepios-Klinikkonzern eingesetzt: In Bad Oldesloe noch als stellvertretender Geschäftsführer, im thüringischen Stadtroda und in Hamburg-Rissen als Geschäftsführer. Pestinger tritt seine Position im St. AdolfStift am 1. Juli an. Der Klinikträger Elisabeth Vinzenz Verbund (EVV) zeigte sich überzeugt, dass Pestinger „die christlichen Traditionen, auf denen die Werte unserer Häuser aufbauen, in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft tragen wird“. Lothar Obst wird im Sommer wie berichtet nach Jahrzehnten an der Spitze des Hauses in Reinbek in den Ruhestand gehen. (PM/Red) Foto: HELIOS Kliniken Dr. Karl-Hans Gabriel, Schleswig, feiert am 06.04. seinen 75. Geburtstag. P E R S O N A L I A // 2 7 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 WIR GEDENKEN DER VERSTORB EN EN Expertenrat aus dem Norden Dr. Irene Greinert, Schönkirchen, geboren am 23.01.1954, verstarb am 01.11.2015. Sven-Gröhn Hansen, Friedrichstadt, geboren am 08.10.1958, verstarb am 02.11.2015. Dr. Thassilo Schmidt, Schenefeld, geboren am 06.08.1932, verstarb am 04.11.2015. Dr. Rolf Kirchem, Neumünster, geboren am 17.10.1925, verstarb am 07.11.2015. P rof. Katrin Hertrampf aus der Kieler Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Pflegeexperte Prof. Dr. phil. Sascha Köpke von der Universität Lübeck sind in den Expertenbeirat unter Leitung von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe berufen worden. Der zehnköpfige Expertenbeirat berät den Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) bei der Begutachtung von Anträgen für eine Förderung aus dem Innovationsfonds. Die Berufung der Experten erfolgte auf Grundlage eines nationalen Vorschlagsverfahrens. Der G-BA unter Vorsitz von Prof. Josef Hecken legt wie berichtet die Richtlinien für den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen fest. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung (Versorgungsstärkungsgesetz), Dr. Uwe Lengefeldt, Kisdorf, geboren am 10.02.1938, verstarb am 26.12.2015. Prof. Dr. Alfred Manz, Großhansdorf, geboren am 21.03.1921, verstarb am 31.12.2015. Prof. Katrin Hertrampf das im Sommer 2015 in Kraft getreten ist, wurde der Innovationsfonds eingerichtet. Bis zum Jahr 2019 fördert der Bund aus diesem Fonds neue Versorgungsmodelle, die über die bisherige Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung hinausgehen, sowie die Versorgungsforschung mit jährlich 300 Millionen Euro. Ziel ist es, damit die Versorgung von Patienten langfristig zu verbessern. (PM/ Red) Drei außerplanmäßige Professoren Foto: UKSH D ie LungenClinic Großhansdorf, das Reinbeker St. Adolf-Stift und das Westkütenklinikum (WKK) Heide berichteten im vergangenen Monat von neuen außerplanmäßigen Professuren an ihren Häusern. PD Dr. Martin Reck, Chefarzt des onkologischen Schwerpunktes an der LungenClinic, wurde von der Lübecker Universität im Fachgebiet Innere Medizin ernannt. Entschieden haben dies ein Gutachtergremium und das Präsidium der Universität, nachdem Reck nach Abschluss seiner Habilitationsarbeit über mehrere Jahre gelehrt, wissenschaftlich publiziert sowie genügend Doktoranden betreut hat. Seine Antrittsvorlesung hielt Reck zum Thema „Das Lungenkarzinom – Vom vergessenen Tumor zum Prototyp der Therapieentwicklung“. Ebenfalls aus Lübeck erhielt PD Dr. Johann Meinert Hagenah, Chefarzt der WKK-Klinik für Neurologie, die Ernennung für seine wissenschaftliche Arbeit und Lehrtätigkeit. Hagenah hat nach WKK-Angaben über 130 wissenschaftliche Arbeiten in international anerkannten Zeitschriften veröffentlicht, zahlreiche Vorträge auf Kongressen gehalten und mehrere Doktoranden betreut. Der aus Hamburg stammende Mediziner ist seit 2012 Chefarzt in Heide. Seine Forschungsschwerpunkte liegen insbesondere in den neurologisch bedingten Bewegungsstörungen. Das St. Adolf-Stift meldete bereits die fünfte außerplanmäßige Professur am Haus. Die jüngste Ernennung erhielt Ernst von Dobschütz, Sektionsleiter für Endokrine Chirurgie. Er wurde von der Universität Freiburg ernannt. Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Hamburg verfügt das Krankenhaus Reinbek damit nach eigenen Angaben nun über insgesamt sieben Ärzte mit einem Lehrauftrag einer Universität. „Wir sind damit außerhalb der Universitätskliniken Lübeck, Kiel und Hamburg das Krankenhaus mit den meisten Professoren in Schleswig-Holstein und Hamburg“, sagte Krankenhausgeschäftsführer Lothar Obst. Im St. Adolf-Stift sind sechs Chefärzte und ein Sektionsleiter habilitiert. Fünf von ihnen sind außerplanmäßige Professoren und zwei sind Privatdozenten. Dobschütz ist nach eigenen Angaben die Ausbildung von Studenten und Mitarbeitern besonders wichtig. Acht Doktoranden hat er zum Doktortitel geführt, von denen zwei mit summa cum laude verteidigten. In seiner Zeit in Reinbek veröffentlichte von Dobschütz in mehreren international anerkannten medizinischen Fachzeitschriften. (PM/Red) Dr. Johannes Nielsen, Gettorf, geboren am 28.02.1936, verstarb am 02.01.2016. Dipl.-Psych. Lothar Wiprich, Mönkeberg, geboren am 23.09.1944, verstarb zwischen dem 07.01. und dem 08.01.2016. Dr. Gerd Tischer, Schleswig, geboren am 07.12.1942, verstarb am 10.01.2016. Dr. Edmund-Friedo Ruttkowski, Flintbek, geboren am 03.04.1957, verstarb am 14.01.2016. Dr. Katharina Feldmann, Husum, geboren am 25.04.1957, verstarb am 16.01.2016. Dr. Wolfgang Straube, Bad Bramstedt, geboren am 28.05.1924, verstarb am 18.01.2016. Dr. Eva Kleine, Lübeck, geboren am 10.01.1920, verstarb am 24.01.2016. Dr. Armin Lenzner, Kiel, geboren am 20.11.1937, verstarb am 25.01.2016. Dr. Ulrike Buck, Rendsburg, geboren am 19.06.1958, verstarb am 26.01.2016. Dr. Dipl.-Phys. Roland Gürtler, Quickborn, geboren am 28.09.1950, verstarb am 27.01.2016. Dr. Tatjana Thiessen, Ahrensburg, geboren am 24.12.1975, verstarb am 01.02.2016. Dr. Ulrich Meitling, Lübeck, geboren am 24.04.1940, verstarb am 03.02.2016. Dr. Wolfgang Simon, Kiel, geboren am 25.10.1920, verstarb am 03.02.2016. Dr. Friedrich Mildenstein, Lübeck, geboren am 29.04.1924, verstarb am 05.02.2016. Dr. Dietrich Sauerland, Husby, geboren am 10.10.1935, verstarb am 07.02.2016. Dr. Bernd Nemsmann, Altenholz, geboren am 18.06.1942, verstarb am 09.02.2016. Dr. Dieter Paschedag, Barmstedt, geboren am 12.02.1950, verstarb am 09.02.2016. Dr. Hans Hinrichsen, Heide, geboren am 08.07.1940, verstarb am 13.02.2016. 2 8 // M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T In Lübeck wird exzellente Wissenschaft betrieben. Aber wie sieht es mit der Umsetzung in die Patientenversorgung aus? Hierzu waren die Erwartungen vor einigen Jahren zu hoch, wie Prof. Jeanette Erdmann vom Institut für Integrative und Experimentelle Genomik im Interview einräumt. Prof. Erdmann, wie eng arbeiten Sie mit klinisch tätigen Ärzten zusammen? Prof. Jeanette Erdmann: Ich versuche regelmäßig niedergelassene Ärzte anzusprechen, weil wir Familien suchen, in denen es eine starke Häufung von Herzinfarkten gibt. Die „Deutsche Herzinfarkt-Familienstudie“ wurde 1997 ins Leben gerufen und verfolgt das Ziel, die genetischen Ursachen der koronaren Herzerkrankung und des Herzinfarktes aufzuklären. Ein Schwerpunkt der Studie ist bis heute die Identifizierung und Analyse seltener Herzinfarktgroßfamilien mit mindestens fünf, manchmal sogar mehr als 20 betroffenen Familienmitgliedern. Betroffene Familien und deren behandelnde Ärzte können sich direkt bei uns melden. Es gibt inzwischen Analysemethoden, mit denen wir gute Chancen haben, die genetischen Ursachen für den Herzinfarkt zu finden. Wir sind vonseiten der Wissenschaft auf die Unterstützung der klinisch tätigen Ärzte in der Region angewiesen. Welche Rolle spielt Ihr Institut im Rahmen des klinisch geprägten Herzzentrums? Prof. Erdmann: Ich sehe mich als ein Bindeglied zwischen Forschung und Klinik und versuche, durch den Kontakt in die Klinik – wir sind für unsere Forschung auf Patienten angewiesen – meinen Teil beizusteuern. Das ist eine große Herausforderung, die unter dem Dach des Universitären Herzzentrums besser zu bewerkstelligen ist. Wie hilfreich sind Ihre weltweit anerkannten Forschungsergebnisse für die Kliniker? Prof. Erdmann: Wir haben gezeigt, dass wir in Lübeck exzellente Wissenschaft machen können. Aber dass dies hilfreich ist für den Patienten von heute – soweit sind wir leider noch nicht. 2008 habe ich gesagt, die Bestimmung des Infarktrisikos wird einmal so einfach wie die Bestimmung des Cholesterinwertes. Da war ich wohl zu optimistisch. Wann eine genetische Bestimmung des Infarktrisikos tatsächlich in der Klinik landet, wissen wir heute leider noch nicht. Das klingt ernüchtert. Prof. Erdmann: Nur bedingt! In den vergangenen zehn Jahren hat es auch dank unserer Forschungsergebnisse einen gewaltigen Wissenszuwachs auf dem Gebiet genetisch bedingter Herzerkrankungen gegeben. Unser Verständnis der Biologie der Erkrankung ist elementar größer geworden. Haben Sie in Lübeck ausreichende Möglichkeiten für Ihre Forschungen? Prof. Erdmann: Die Genomforschung ist heute nicht mehr denkbar ohne nationale oder internationale Kooperationen. Im Deutschen Zentrum für Herzkreislauferkrankungen bilden wir mit dem UKSH in Kiel und dem UKE in Hamburg zusammen den Nordstandort. Wir sind eingebunden in große Konsortien, die vom BMBF oder der EU gefördert werden. Unsere letzte große publizierte Studie hatte 100 Co-Autoren. Diese nationale und internationale Zusammenarbeit ist eine ganz tolle Entwicklung und macht großen Spaß. Niedergelassene Ärzte, die Familien versorgen, in denen gehäuft Herzinfarkte auftreten, können sich per E-Mail unter [email protected] und Telefon unter 0451 500 5885 melden. Interview: Uwe Groenewold KARDIOLOGIE Positive UHZ-Bilanz Gründungssymposium des Universitären Herzzentrums Lübeck. Ziel der Spezialisten: Optimale Therapie dank interdisziplinärer Zusammenarbeit. Prof. Hans-Hinrich Sievers, Prof. Jeanette Erdmann, Prof. Holger Thiele (v. l.) U m Herzmedizin und kardiovaskuläre Forschung zu bündeln, wurde vor einem Jahr das Universitäre Herzzentrum (UHZ) Lübeck gegründet. Jetzt zogen die Beteiligten beim wissenschaftlichen Gründungssymposium in den Lübecker Media Docks eine positive Zwischenbilanz. „Wir wollten mit der ersten öffentlichen Veranstaltung so lange abwarten, bis das Baby laufen kann“, sagte Prof. Hans-Hinrich Sievers, Leiter der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie am Lübecker UKSH-Campus, mit einem Schmunzeln. Sein Kollege Prof. Holger Thiele, Leiter der Medizinischen Klinik II (Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin), führte den zehnprozentigen Zuwachs der Patientenzahlen in der Kardiologie und Herzchirurgie gegenüber dem Vorjahr auch auf die organisatorische Gründung des fachübergreifenden Herzzentrums zurück. UKSH-Chef Prof. Jens Scholz forderte auf dem Symposium Lösungen der Universitätsmedizin, um die Zunahme kardiovaskulärer Erkrankungen einzudämmen. Die Zahl der Patienten, die eine spezialisierte, schonende minimalinvasive Therapie benötigen, steige mit dem Alter. Zentren universitärer Hochleistungsmedizin böten hierfür die optimale Voraussetzung. „Auf dem Campus Lübeck sind wir mit der Gründung des Herzzentrums und eines fachübergreifenden Teams von Spezialisten vorangegangen. Kardiologie, Herzchirurgie und Genetik sind ein schlagkräftiger Verbund sowohl in der Krankenversorgung als auch für die Forschung.“ Die interdisziplinäre Zusammenarbeit führe langfristig dazu, dass sich Kardiologen mit chirurgischen Fähigkeiten und Chirurgen mit kardiologischen Fähigkeiten entwickeln, so Scholz. Sichtbar werde dies schon heute im HybridOP, in dem Kardiologen und Chirurgen Seite an Seite stehen. „Zukünftig werden dann auch die Ambulanzen von Kardiologie und Chirurgie gemeinsam betrieben, das wird dann auch für niedergelassene Kollegen zeitsparend, die ihre Patienten an die richtige Stelle vermitteln wollen.“ Scholz kündigte an, dass sich die gemeinsame Ausbildung beider Fachdisziplinen künftig auch im Curriculum der angehenden Ärzte wiederfinden werde. Prof. Hendrik Lehnert, Präsident der Lübecker Universität, freute sich über die „gute und richtige Idee, dieses Herz- Foto: UG „Wir haben gezeigt, dass wir in Lübeck exzellente Wissenschaft machen können“ M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T // 2 9 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 zentrum zu gründen“; damit lasse sich eine neue Ebene der Versorgung und Forschung erreichen. Das neue Zentrum sei eng auf Kooperation zwischen Universität und Klinikum angelegt, so Lehnert: „Aufgaben und Ziele des Herzzentrums gibt es sehr viele; sie reichen von der Versorgungsforschung über die Prävention bis zu neuen diagnostischen und therapeutischen Strategien bei kardiologischen Patienten.“ Und das vor einem klar definierten Hintergrund, der sich durch die Zusammensetzung des Triumvirats an der Spitze ergibt: Prof. Jeanette Erdmann, die „Weltklasseforschung auf dem Gebiet der Genomik kardiovaskulärer Erkrankungen“ leiste, Prof. Sievers, der für „exzellente Herzchirurgie“ stehe und Prof. Thiele, der den Campus mit einer „weit mehr als national sichtbaren kardiologischen Forschung“ bereichert habe. Lehnert: „Wir sind extrem stolz darauf, dass die drei sich gefunden haben und hier in ihrem Wirken ergänzen.“ Im Institut für Integrative und Experimentelle Genomik werden die genetischen Ursachen des Herzinfarkts erforscht. An dessen Spitze steht Biologin und Humangenetikerin Erdmann, die seit 2004 in Lübeck ist. Internationale Aufmerksamkeit erlangte sie zuletzt 2013 mit einer Nature-Publikation (DOI: 10.1038/nature12722), in der sie seltene Genveränderungen in einer Großfamilie, in der gehäuft Herzinfarkte auftra- ten, als Krankheitsursache identifizierte. Vom Stand der Forschung berichtete sie während des Symposiums. Zwar befinde man sich im „Zeitalter der Genomforschung“, doch sei das neue Wissen bislang nur begrenzt nutzbar. „Erst einmal hilft es uns, die Biologie der Krankheit besser zu verstehen. Und dann haben wir natürlich die Hoffnung, dass sich aus diesem Wissen neue Möglichkeiten der Therapie ergeben.“ Gleichwohl könne man aber auch mit sogenannten genomweiten Assoziationsstudien das Wissen über die Risikoprädiktion, also das frühzeitige Erkennen eines Krankheitsrisikos, verbessern. So habe man Tausende Patienten auf Basis ihrer genetischen Information miteinander verglichen und bislang 56 Genregionen identifiziert, die das Risiko für Menschen, darunter mehr Frauen als eine koronare Herzerkrankung erhöhen. Männer, sterben jähr- „Die Pathomechanismen, die dahinter lich in Deutschland liegen, sind allerdings noch kaum veran einer Herz-Kreisstanden und Gegenstand der weltweiten lauferkrankung. Dies Forschung. So ist ein Drittel dieser Genzeigt der kurz vor dem Lübecker Symregionen gleichfalls mit weiteren Risiken posium veröffentlich- wie einem erhöhten LDL-Spiegel oder te aktuelle HerzbeBluthochdruck assoziiert.“ richt der Deutschen Die gute interdisziplinäre ZusamHerzstiftung. Herzmenarbeit hoben Herzchirurg Sievers krankheiten machen 338.000 8,3 Prozent aller im Rahmen der Krankenhausdiagnostik erfassten stationären Fälle aus (rund 1,6 Millionen). und Kardiologe Thiel im Gespräch mit dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt hervor. „Entscheidender Vorteil des neuen Herzzentrums ist, dass wir jeden Herzpatienten unabhängig von der Art der benötigten Behandlung versorgen können. Für Kardiologen und Chirurgen gibt es jeden Morgen eine gemeinsame Besprechung, in der wir alle neuen Patienten durchgehen und gemeinsam die optimale Therapie auswählen“, sagte Sievers. Insbesondere der altersbedingt stark steigenden Zahl von Patienten mit Herzinsuffizienz wolle man sich im Herzzentrum annehmen, so Thiele. „Wir haben eine spezielle Herzinsuffizienz-Station eingerichtet, auf der wir gemeinsam versuchen, für die schwerkranken Patienten die bestmögliche Therapieoption zu entwickeln.“ Aus dem derzeit eher virtuellen wird 2018 auch ein räumliches Zentrum. Auf dem Campus entsteht ein neues Klinikum, in dem Kardiologie und Herzchirurgie noch enger zusammenwachsen. Thiele: „Es wird dann eine große gemeinsame Herzzentrums-Zentrale geben. Direkt nebenan liegt das Katheterlabor, eine Etage darüber der Hybrid-OP.“ Uwe Groenewold DAS UNIVERSITÄRE HERZZENTRUM LÜBECK ist eine fachübergreifende Einrichtung des UKSH; die Klinikbzw. Institutsleiter haben eine Professur der Universität zu Lübeck. Partner sind die Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie die Medizinische Klinik II/Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin und das Institut für Integrative und Experimentelle Genomik der Universität zu Lübeck. Angeboten wird das gesamte Spektrum diagnostischer und therapeutischer Verfahren der Herzmedizin. Die Kardiologie ist spezialisiert auf die interventionelle Behandlung der koronaren Herzerkrankung und struktureller Herzerkrankungen. Einer der Schwerpunkte der Herzchirurgie liegt auf dem Einsatz von Kunstherzen in Form mechanischer Kreislaufunterstützungssysteme. Eine interdisziplinäre Herzinsuffizienzambulanz für Patienten mit schwerer Herzschwäche sowie eine Kunstherzambulanz erweitern das Spektrum. Die Herzchirurgie ist unter der zentralen Nummer 0451 500 2108, die Kardiologie unter der Einwahl 0451 500 4477 erreichbar. Das Herzzentrum hat im ersten Jahr seines Bestehens 7.345 Patienten behandelt, davon 6.306 in der Kardiologie und 1.039 in der Herzchirurgie. Das entspricht einer Steigerung von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr, als Patienten noch nicht unter dem Dach des Herzzentrums versorgt wurden. Das Zentrum verfügt über 120 Betten in der Medizinischen Klinik II und 35 Betten in der Herz- und Gefäßchirurgie. Zur Chirurgie gehören drei OPSäle inklusive des Hybrid-OP; zur Kardiologie vier Herzkathetersäle. In der Kardiologie arbeiten 54, in der Herzchirurgie 15 spezialisierte Ärzte. (ug) Anzeige 3 0 // M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T N eun Leibniz-Institute aus dem ganzen Bundesgebiet arbeiten gemeinsam im Pilotprojekt „EXASENS“ an der Erforschung einer Point-of-Care-Technologie zur Vorhersage und Diagnose chronisch-entzündlicher Atemwegs erkrankungen. Der Verbund wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 6,25 Millionen Euro gefördert und liefert laut Pressemitteilung des Zusammenschlusses „einen Beitrag zum Ausbau und zur Stärkung des Themenfeldes Gesundheitstechnologien“. In den kommenden drei Jahren werden Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen aus den neun LeibnizInstituten an einem Vor-Ort-Diagnostiksystem zur Vorhersage und Diagnostik der chronisch-entzündlichen Atemwegserkrankungen Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) forschen. Mehr als zehn Prozent der deutschen Bevölkerung leiden an diesen Erkrankungen, wodurch sie sowohl volkswirtschaftlich als auch gesundheitspolitisch eine immense Bedeutung besitzen. Klinisch hochrelevant und von besonderer Brisanz für die Patienten sind akute, anfallartige Verschlimmerungen (Exazerbationen) dieser Erkrankungen, die zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen können. „Ein exaktes Monitoring des Krankheitszustandes und eine frühzeitige Diagnostik sich anbahnender Exazerbationen ist essen- P RO J EK T: EX AS EN S Projekt: POC-Sensorplattform für chronisch-entzündliche Atemwegserkrankungen (EXASENS) Projektvolumen: 6,25 Millionen Euro Projektlaufzeit: 1. Dezember 2015 bis 30. November 2018 Gefördert von: Bundesministerium für Bildung und Forschung Projektpartner: Leibniz-Institut für Photonische Technologien e. V. (IPHT), Jena Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften (FZB), Borstel Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH), Berlin Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e. V. (IPF), Dresden Leibniz-Institut für Interaktive Materialien (DWI), Aachen Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. (HKI), Jena Leibniz-Institut für innovative Mikro elektronik (IHP), Frankfurt (Oder) Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS), Dortmund Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Halle M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 ATEMWEGSERKRANKUNGEN Sensorplattform prognostiziert Exazerbationen Expertise aus neun Leibniz-Instituten in einem Chip vereint. Aus dem Norden ist das Forschungszentrum Borstel beteiligt. ziell für eine verbesserte Lebensqualität und die optimale Behandlung des Patienten“, heißt es in einer zum Start des Forschungsprojektes herausgegebenen Pressemitteilung des Zusammenschlusses. Herkömmliche Verfahren basierten auf Lungenfunktionstests und der subjektiven Einschätzung durch einen erfahrenen Arzt. Die so gewonnenen Ergebnisse seien jedoch nicht spezifisch genug, um die Ursache der Exazerbation zu diagnostizieren, Vorhersagen zu treffen und frühzeitig individuell abgestimmte Therapiemaßnahmen einzuleiten. Das Projekt „EXASENS“ soll diese diagnostische Lücke schließen. Dazu werden zunächst potenzielle Auslöser von Exazerbationen, wie zum Beispiel Bakterien, Viren, Pilzsporen oder auch Stäube, mit optoelektronischen und photonischen Messverfahren charakterisiert und spezifische Indikatoren definiert, die eine zuverlässige Vorhersage von Exazerbationen erlauben. Parallel dazu wird eine modular aufgebaute Kartusche entwickelt, in der alle erforderlichen Schritte zur Aufbereitung und Analyse von Patientenproben durchgeführt werden können. Die Wissenschaftler legen dabei den Fokus auf Lab-on-aChip-Technologien. Durch die Kombination mehrerer centstückgroßer Chips mit unterschiedlicher Funktionalität entsteht eine Messplattform, die dem Nutzer innerhalb kurzer Zeit krankheitsspezifische Informationen liefern wird. Die komplexen Abläufe der Analyse z. B. von Speichelproben werden in einem intuitiv zu bedienenden Gerät integriert, das in der Arztpraxis oder zu Hause anwendbar ist. Mediziner können so eine Verschlimmerung im Krankheitsverlauf frühzeitig und ursachenspezifisch erkennen und individuelle Therapiemaßnahmen einleiten. Aufgrund der kompakten Bauweise und einfachen Handhabung eignet sich die Technologie nach Angaben des von 3 Jahre werden die Wissenschaftler an dem Diagnostiksystem arbeiten. 9 Leibniz-Institute aus ganz Deutschland sind an dem Forschungsprojekt beteiligt. Das FZB ist das einzige aus Norddeutschland. Jena aus gelenkten Forschungsverbundes auch für telemedizinische Anwendungen. Betroffenen Patienten wird es ermöglicht, den Krankheitsverlauf selbstständig und verlässlich zu überwachen und die Testergebnisse online an den behandelnden Hausarzt oder eine Klinik zu übermitteln. Die Anzahl nicht erforderlicher ambulanter oder gar notfallmedizinischer Behandlungen und die dadurch entstehenden Kosten für das Gesundheitssystem können drastisch reduziert werden. „Die gezielte interdisziplinäre Zusammenarbeit von Instituten aus unterschiedlichen Sektionen der Leibniz-Gemeinschaft versetzt uns in die Lage, ein Thema entlang der Innovationskette von der Grundlagenforschung bis hin zur Vermarktung von Lösungen und Verfahren durch Industriepartner bearbeiten zu können“, sagte Prof. Jürgen Popp. Er ist Koordinator des Projektes und zugleich wissenschaftlicher Direktor des LeibnizInstituts für Photonische Technologien. Darüber hinaus soll die enge Zusammenarbeit der Leibniz-Institute mit Kliniken und Einrichtungen der biologischen und medizinischen Forschung eine Validierung der erforschten Technologien ermöglichen. Von der zukünftigen Einbindung von Unternehmen versprechen sich die Forscher außerdem eine schnelle Überführung der Sensorplattformen in alltagstaugliche Anwendungen. Das Vertrauen der Forscher in die positive Wirkung ihres Vorhabens ist offenbar groß: Lebenswissenschaftliche sowie natur- und wirtschaftswissenschaftliche Institutionen liefern im geförderten interdisziplinären Verbundvorhaben „EXASENS“ die Basis für eine Forschung, die laut Formulierung des Verbunds „nachhaltig und exzellent“ ist und mit der außerdem den künftigen „gesundheitsrelevanten gesellschaftlichen Herausforderungen“ erfolgreich begegnet werden könne. (PM/RED) M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T // 3 1 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 MIGRANTENMEDIZIN Burchard stellte auch die Frage, ob aus alledem der Vorschlag eines Screenings aller Flüchtlinge abgeleitet werden könne. Ziel wäre neben der individuellen Therapie der Schutz der Bevölkerung. Angesichts der bisher bekannten epidemiologischen Daten zeigte sich Burchard bei der Antwort zurückhaltend: „Migranten stellen nicht generell ein Ansteckungsrisiko für die Bevölkerung dar – vielleicht mit Ausnahme von Tuberkulose.“ Er wies auf die Empfehlungen des RKI und für Kinder/Jugendliche auf der Website der Kinder- und Jugendärzte hin. Fortbildung zur infektiologischen Seite der Migranten Andere große Einwanderungsmedizin im Krankenhaus Reinbek. staaten wie die USA und Kanada empfehlen ein umfangreiches Screening, rof. em. Gerd Burchard stellte die nenswerter Zahl aufgenommen wurden, sogar eine vorsorgliche Medikation wichtigsten Erkrankungen, die in vor der Diagnose, hätten jedoch (im wie zum Beispiel 2015 in einer Kirchender Behandlung von AsylbewerFall der USA) Probleme bei der Umgemeinde in Reinbek. setzung der strengen Regeln vor Ort. bern diagnostiziert werden, in den Insgesamt, so der Referent, gebe es Mittelpunkt der Fortbildung. Es quantitativ so viel Neues nicht, am ehes- Auf Deutschland übertragen könnte laut Burchard die Untersuchung auf hätten zunächst „normale“ Beten bei Tuberkulose, die in manchen Tuberkulose mit Sicherheit sinnvoll funde wie Infektions- und FolgeLändern einen völlig anderen Stellensein, eventuell noch auf Scabies (zum krankheiten, chronische Krankheiten wert habe als bei uns: Die Inzidenz beBeispiel zwischen den Fingern) und wie Diabetes oder auch körperliche und schrieb Burchard in Deutschland bei seelische Traumata im Vordergrund gefünf Erkrankungen auf 100.000 Einwoh- Ektoparasiten, auf Würmer und Hepatitis B. standen. Nach einer kürzlichen Publikaner pro Jahr, in Somalia hingegen 548, Horst Kreussler tion aus Bielefeld sei Helicobacter pylori also mehr als das Hundertfache. häufig zu sehen gewesen, selten (mit wenigen Prozent) ungewöhnliche Infektionen etwa durch Parasiten wie Amöben oder Helminthen. Burchard schilderte Fallberichte und einzelne wichtige Krankheiten bei Flüchtlingen, vor allem nach Hamburger Erfahrungen, aber auch nach ähnlichen Zahlen aus Bayern bzw. über das Robert Koch-Institut (RKI) aus dem Bundesge- Referent Prof. em. Gerd Burchard aus biet. So sei Läuse-Rückfallfieber wieder dem Hamburger öfter gesehen worden (15 Fälle in BayBernhard-Nocht-Insern). Das gelte auch für Malaria tertiana titut (BNI) war lang(benannt nach Auftreten von Fieber alle jähriger Leiter der Klinik und ist nun drei Tage), etwa bei Menschen aus Eritrea, aus Pakistan und Afghanistan, nicht wissenschaftlicher Leiter Fort- und Weijedoch laut Weltgesundheitsorganisatiterbildung des BNI. on (WHO) aus Syrien. Die MalariaforEr stützt sich auf Ermen außer Malaria tropica hätten wie fahrungen mit der Konzeption eines manche anderen tropischen Infektionskrankheiten den diagnostischen Vorteil, 32-stündigen Kurmit mehreren Redass nach einer überschaubaren Inkuba- ses ferenten im Novemtionszeit von einigen Wochen die Ausber und Dezember schlussdiagnose gestellt werden könne. 2015. Der Kurs hatte die wichtigsten bei der Leishmaniose werde öfter von Ostafrikanern, aber auch von Syrern mitge- Erstaufnahme von Flüchtlingen diagnosbracht und sei bei entsprechender kutatizierten Krankheiner Ausprägung leicht erkennbar, zum ten vorgestellt. Dazu Beispiel als „Aleppo-Beule“ auf der gehörten neben dem Wange. Nicht zu verwechseln mit Lepra- vorherrschenden allgemeinen Spektrum Läsionen am ganzen Körper. wie in der einheimiEbenfalls relativ häufig werde aus schen Bevölkerung Afrika die Wurmerkrankung Schistoso- nun auch Tuberkulose, Malaria und andemiasis mitgebracht, die durch eine typire parasitäre Erkransche Eosinophilie auffalle. Bei Zuwankungen, vermehrt derern aus Ländern wie Somalia oder HIV/Aids, chronische auch Mali sei mit diesen Bilharziose-Er- Hepatiden, Rückfallregern zu rechnen. Mali ist ein Beispiel fieber, Ektoparasifür weniger bekannte Heimatländer von toden. Flüchtlingen, die aber durchaus in nenAnzeige „Neue Erreger durch Asylbewerber und Flüchtlinge?“ P Info 3 2 // M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T PAVK M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 mentösen Therapie, sowohl was die Behandlung der Risikofaktoren betrifft, wie auch die Therapietreue bei der Antikoagulation bzw. Antiaggregation. Die Verantwortung betrifft dabei nicht nur die Patienten, sondern auch die betreuenden Ärzte und Zahnärzte, die manchmal bei kleinen Eingriffen eine Unterbrechung der Therapie fordern, obwohl diese nach den Leitlinien nicht erforderlich ist. Im Umfeld solcher Eingriffe kommt es immer wieder zu akuten Gefäßverschlüssen, die nicht selten zu einer vitalen Gefährdung der Beine der Patienten führen. Hier besteht also noch erkomplexe Läsionen (18,6 - 27,9 cm). Reheblicher Handlungsbedarf. vaskularisierungen der Zielläsion waren Zusammenfassend werden die Benur bei 3,3 Prozent bzw. 11,7 Prozent der handlungsmöglichkeiten bei der großen Patienten notwendig. Zahl von Patienten mit arterieller VerAuch das Problem der Stent-Frakschlusskrankheit, die beim demografitur im Popliteabereich scheint lösbar zu schen Wandel weiter zunimmt, immer sein. Selbst für lange Läsionen lag die besser. Nach der Aorta und den Beckenwurde die pAVK-Beprimäre Offenheitsrate für den Supera® gefäßen scheint dies nun bald auch für handlung durch die Stent nach 27,5 Monaten bei 80 Prozent Möglichkeiten der en- die Oberschenkelgefäße und die Arteria und nach 36 Monaten bei 69 Prozent. poplitea zuzutreffen. dovaskulären Therapie revolutioniert. Das entspricht der Offenheitsrate von Die konservative Therapie sollte bei venösen In-Situ-Bypässen, die sekundäden großen Patientenzahlen dennoch re Offenheitsrate ist mit 89 Prozent sogar nicht vergessen und auch begleitend besser als bei venösen Bypässen (68 Pronach Revaskularisierungen weiter empzent). fohlen werden. werden die BehandWichtig ist bei allen Verfahren, also Auch bei der Nachbehandlung sind auch bei gefäßchirurgischen Eingriffen, lungsmöglichkeinoch nicht alle Probleme gelöst, sowohl die regelmäßige Nachkontrolle der Pati- ten weiter verbeswas die Nachkontrolle der Patienten besert, aber die konserenten, die den klinischen Langzeiterfolg vative Therapie solltrifft, wie auch die Therapietreue bei der signifikant verbessern kann. te nicht vernachlässigt medikamentösen Therapie. werden. Bisher unzureichend untersucht ist Dr. Uwe Becker, Sana-Klinik Eutin die Bedeutung der adäquaten medikaund LAG Schleswig-Holstein Neue Option Endovaskuläre Therapie der pAVK 2016 und ein Blick in die Zukunft. 1974 2016 KI E L E R HE RZ CHIRURG IMPLANTIERT MI T RAL KL APPE AM SCHLAGENDEN HERZEN Ärzte und Forscher um Prof. Georg Lutter haben am Kieler Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) einen Klappenstent entwickelt, der ohne den Einsatz der Herz-Lungenmaschine und mit einem kleinen Hautschnitt (ca. vier cm) zwischen zwei Rippen durch den Brustkorb direkt ins Herz geführt werden kann. Dieser Klappenstent ist der erste, der am schlagenden Herzen mithilfe eines Katheters in die Mitralposition eingeführt werden kann. Bisher wurden analog diesem Ver- Solch ein Mitralklappen-Stent wurde nun bei den fahren weltweit 27 Herzklappen in London, Sydney, Brisbane, ersten Hochrisikopatienten eingesetzt. Minneapolis, Chicago, Denver und Oslo eingesetzt. Bei den ersten Implantationen in Sydney unterstützte Lutter die australischen Kollegen bei der minimalinvasiven Operation seiner in Kiel entwickelten Herzklappentechnologie. Schon im Februar 2013 war es dem Team um Lutter in der UKSH-Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie und seinem Partner Prof. Lucian Lozonschi, Universität von Wisconsin (USA) weltweit erstmalig gelungen, die von ihnen entwickelte Katheterherzklappe (Klappenstent) bei undichter Mitralklappe ohne den Einsatz der Herz-Lungenmaschine erfolgreich in Amerika einzusetzen. Die neuen Katheterverfahren für Herzklappen waren bisher auf den Ersatz der Hauptschlagaderklappe der Aorta und der Pulmonalklappe begrenzt. Der Klappenersatz mittels Katheter kommt vorrangig zum Einsatz, wenn bei Patienten aufgrund schwerer Nebenerkrankungen der Einsatz einer Herz-Lungenmaschine nicht vertretbar ist. Üblicherweise werden in der Herzchirurgie defekte Herzklappen durch chirurgische Eingriffe ersetzt oder rekonstruiert, bei denen der Patient mit einer Herz-Lungenmaschine versorgt wird und der Brustkorb ganz oder zu einem Teil geöffnet wird. Seit sieben Jahren können in bestimmten Situationen neue Aortenklappen mittels eines minimalinvasiven Katheterverfahrens (TAVI) eingesetzt werden. Mehr als 750 Hochrisikopatienten wurden am Campus Kiel erfolgreich versorgt. Im Gegensatz zur Aortenklappe ist die Versorgung der Mitralklappe durch einen Klappenstent deutlich komplexer: „Die große Herausforderung bei der Entwicklung des neuen Katheterverfahrens war die Tatsache, dass die Mitralklappe sehr beweglich ist und sich zwischen zwei Herzkammern befindet“, erklärt Lutter, der den Forschungslehrstuhl für Experimentelle Herzchirurgie und Klappenersatz leitet. (PM/RED) Foto: UKSH D ie Möglichkeiten der endovaskulären Therapie haben die Behandlung der pAVK seit ihrer Erfindung 1964 durch Dotter und besonders durch ihre spätere Modifikation durch Grüntzig (Ballonkatheter, 1974) revolutioniert. Inzwischen wurden auch medikamentenbeschichtete Ballons – wie in der Kardiologie – und extrem bruchresistente Stents entwickelt, die diese Eingriffe immer sicherer machen. Mittlerweile hat die endovaskuläre Therapie die Gefäßchirurgie als „first choice treatment“ abgelöst. Während die Eingriffe im Bereich der Aorta und der Beckengefäße so gute Langzeitergebnisse aufweisen, dass ihr Einsatz den Patienten primär empfohlen werden kann, waren die Interventionen im Oberschenkelbereich immer noch durch eine relativ hohe Reverschlussrate belastet. Da über 50 Prozent der Patienten eine Überlebenserwartung von mehr als zehn Jahren haben, konnte man davon ausgehen, dass viele dieser Patienten den Reverschluss mit allen seinen Komplikationen, auch dem drohenden Beinverlust, noch erleben würden. Das war auch immer ein starkes Argument für die konservative Therapie, die für die Patienten eine ähnliche gute Langzeitprognose hat wie invasive Eingriffe. Im letzten Jahr sind nun mehrere Studien vorgestellt worden, die diesen Ansatz möglicherweise erschüttern und auch für Patienten mit Veränderungen der Oberschenkelarterien Eingriffe mit adäquater Langzeitprognose erwarten lassen. Dabei war die Entwicklung von beschichteten Ballons und Stents von besonderer Bedeutung. Die IN.PACT SFAStudie (Drug Coated Ballon, DCB) zeigte eine primäre Zwei-Jahres-Offenheitsrate der Oberschenkelarterie von 78,9 Prozent, weniger als zehn Prozent der Patienten benötigten eine Revaskularisierung der Zielläsion. Ähnliche Ergebnisse wurden auch für den medikamentenbeschichteten Zilver® PTX® Stent berichtet. Die primäre Ein-Jahres-Offenheitsrate lag für mittlere Läsionslängen (7,4 - 12,4 cm) bei 91,0 Prozent und bei 81,0 Prozent für A R Z T & R E C H T // 3 3 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 SYMPOSION Der Arzt hat Rechte, nicht nur Pflichten! Jahrestreffen von Juristen und Ärzten: Berliner Symposion zu den Rechten des Arztes. D er Ausrufesatz in der Überschrift benennt heutzutage keine platte Selbstverständlichkeit, sondern ist verkürzt die Botschaft des zweitägigen 45. Symposions der Kaiserin-Friedrich-Stiftung für das ärztliche Fortbildungswesen (KFS) für Juristen und Ärzte in Berlin mit dem Thema „Die Rechte des Arztes in Klinik und Praxis“. Das Thema wurde wie stets aus den Vorschlägen der Teilnehmer des Vorjahres ausgewählt: speziell deswegen, so die KFS-Geschäftsführerin Dr. Gisela Albrecht, weil die Arztrechte zunehmend eingeschränkt und die Patientenrechte zunehmend in den Vordergrund gerückt würden: „Die Ärzterechte sind ein vernachlässigtes Thema geworden.“ Zwar sei das ärztliche Zentralrecht der Therapiefreiheit „theoretisch noch gegeben“, aber praktisch nicht nur durch viele Vorschriften, auch durch Leitlinien sowie ökonomische Zwänge erheblich eingeengt, sagte ihr Stellvertreter Prof. Hans-Peter Vogel. In zahlreichen Fachreferaten von medizinischer und juristischer Seite (knapp die Hälfte der über 150 Teilnehmer waren Mediziner) wurde dieser Befund analysiert und auch modifiziert. Bereits die ersten Hauptreferate legten den Ton mehr auf „vernachlässigtes Thema in der Wahrnehmung von Ärzten“. So wies Prof. Walter Schaffartzig (Berlin) für die Bundesärztekammer darauf hin, dass die Therapiefreiheit trotz aller Einschränkungen immer noch grundsätzlich sehr weit sei. Von juristischer Seite führte Prof. Jochen Taupitz (Mannheim) aus, der Eindruck eines Übergewichts von Patientenrechten bestehe zu Recht. Aber der Gesetzgeber habe einen Ausgleich schaffen wollen für das traditionelle Ungleichgewicht im Arzt-Patienten-Verhältnis. Außerdem – so im Patientenrechtegesetz (vgl. § 630a BGB) – dem besonderen Schutzbedürfnis der Patienten ähnlich wie dem der Käufer oder Mieter in anderen Vertragsverhältnissen. Im Programmteil „Arzt und Patient“ sah Prof. Hans-Friedrich Kienzle (Köln) die Ärzterechte ebenfalls eher in der Wahrnehmung vernachlässigt. Der Arzt habe zwar viele Pflichten, aber auch zahlreiche Rechte, auch wenn dies nicht immer bekannt sei. So habe er das Recht, medizinisch nicht indizierte Patientenwünsche abzulehnen, er „müsse nicht jede Patientenbegehrlichkeit bedienen“. In Zweifelsfällen habe er auch das Recht, von sich aus ein Gutachten zu erstellen. Für ihn sei aber sicher: „Die meisten Ärzte haben ihren Beruf nicht gewählt, weil sie dadurch mehr Rechte als andere haben, sondern aus einer anderen Motivation.“ Es fiel auf, dass das folgende wichtige juristische Referat von Rechtsanwalt Prof. Martin Stellpflug (Berlin) im Grunde mit den Statements der Mediziner weitestgehend harmonierte: keine Selbstverständlichkeit, denn Ärzte verstehen ihre Rechte, etwa auf Therapie freiheit, naturgemäß möglichst weit, Juristen mit Blick auf sachgerechte Einschränkungen eher eng. Als Grundlage für das zu schützende Innenverhältnis zwischen Behandler und Patient bezeichnete er das ärztliche (bzw. psychotherapeutische) Berufsgeheimnis. Die Schweigepflicht sei deshalb zugleich ein Recht zur Verschwiegenheit mit entlastender Wirkung für den Geheimnisträger. Es schütze ihn vor äußeren Zumutungen Dritter, die in der Regel mit den eingegangenen Verpflichtungen gegenüber dem Patienten kollidierten. Andererseits habe der Arzt auch Offenbarungsrechte, wenn andere Rechtsgüter wie das Kindeswohl im Falle von Kindesmisshandlungen dies erforderten (jetzt Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz). Das Recht auf Therapiefreiheit diene der Individualität des Behandlungsgeschehens und dem medizinischen Fortschritt und sei daher „denkbar weit und finde erst seine Grenze in der Sittenwidrigkeit“. Info Die Kaiserin Friedrich-Stiftung wurde 1903 auf Initiative von Ernst von Bergmann, Robert Kutner und Friedrich Althoff in Berlin gegründet und zur Trägerin des Kaiserin Friedrich-Hauses bestimmt, das zwischen 1904 und 1906 aus privaten Spenden errichtet wurde. Als gemeinnützige Einrichtung hat sie sich bis Ende des Zweiten Weltkrieges der Pflege und Fortentwicklung ärztlicher Fortbildung gewidmet. Nach 1945 ruhte die Stiftungstätigkeit bis 1972, als sie auf Initiative von Wilhelm Heim in WestBerlin reaktiviert wurde. Nach der Wiedervereinigung wurde die Stiftung wieder in ihre alten Rechte eingesetzt und konnte im Herbst 1992 in ihren im Regierungsviertel in Nähe zur Charité gelegenen Stammsitz – das Kaiserin Friedrich-Haus – zurückkehren. Umgekehrt habe der Arzt auch das Recht, nicht zu therapieren, sagte anschließend der RA und Arzt Prof. Peter Gajzik, wenn er sich auf gute Gründe berufen könne wie Eigenschutz (bei gefährlichen oder gewalttätigen Patienten), besondere Infektionsgefahr oder auch eindeutige Überlastung. Rechte des Arztes in speziellen Bereichen ergänzten die generelle Analyse. Gegenüber dem Arbeitgeber, z. B. der Klinikleitung, haben Ärzte trotz Weisungsgebundenheit auch Rechte auf Meinungs- und Weisungsfreiheit (RA Hans-Jörg Kreyes, Leipzig), auf angemessene Arbeitsbedingungen und auf Fort- und Weiterbildung (Rudolf Henke, mb, Dr. Christoph Jansen (Düsseldorf) und im Wettbewerbsrecht (Dr. Christian Reuther, Berlin). Selbstverständlich haben Ärzte auch Rechte gegenüber Behörden, wie Dr. Rudolf Ratzel aus München feststellte, und gegenüber ihren Standesorganisationen Ärztekammer und Kassenärztlicher Vereinigung (KV), wie der frühere Justiziar der Ärztekammer Hamburg, Dr. Horst Bonvie, erläuterte: Gegenüber der Kammer gibt es Abwehrrechte, z. B. gegen Maßnahmen der Überwachung der Berufsausübung nach dem Heilberufsgesetz, d. h. Antrag auf berufsgerichtliche Nachprüfung von Rüge, Ordnungsgeld, Abmahnung. Zweitens Berufsausübungssicherungsrechte, d. h. das Recht auf Mitwirkung der Kammer bei der Wahrnehmung der Berufsfreiheitsrechte des Arztes. Drittens Teilhaberechte an Fortbildung und Qualitätssicherung, Versorgungswerk und Organisation der Weiterbildung. Anders gegenüber der KV, die in ein Kollektivvertragssystem eingebunden ist: hier bestehen mittelbare Rechte, unmittelbar vor allem das Recht auf Gehör und Beratung (letzteres werde oft nicht ausreichend beachtet, wie Stellpflug von „ratlosen vertragsärztlichen Mandanten“ berichtete). Schließlich bestehen Rechte auch im gesellschaftlichen Bereich, etwa gegenüber Bewertungsportalen oder im Patent- und Urheberrecht, denn: „Viele Verbesserungen und Erfindungen im medizintechnischen und pharmakologischen Bereich stammen von Ärzten bzw. ihrem Personal“, so Rechtsanwalt Dr. Martin Quodbach aus Köln. Ein Ausblick von diesem 45. Symposion könnte so aussehen: Die Themafrage (Ärzterechte vernachlässigt?) dürfte in Zukunft noch mehr Bedeutung gewinnen, weil der multi-laterale Druck auf die Ärzteschaft eher zunehmende Tendenz hat. Wieweit die gängigen Schlagworte dabei eine Rolle spielen, mag jeder selbst bewerten: Regulierung, De-Privilegierung, Bürokratisierung, Egalisierung. Horst Kreussler 3 4 // A R Z T & R E C H T M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 DER SCHLICHTUNGSFALL Vermeidbare Komplikationen bei der Karpaldachspaltung – auch beim Rezidiv! Aus der Praxis der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern. Kasuistik Bei einer 26-jährigen Patientin traten nach Operation eines neurophysiologisch unauffälligen Karpaltunnelsyndroms rechts im Jahr 2007 ähnliche Gefühlsstörungen an ihrer rechten Hand auf wie vor der Operation, sodass sie sich im April 2009 erneut einem Facharzt für Chirurgie vorstellte. Bei typischer klinischer Symptomatik eines Karpaltunnelsyndroms, aber unauffälligen neurologischen Befunden nahm der Chirurg Ende Mai 2009 eine operative Revision mit Neurolyse des Medianusnervs im rechten Karpaltunnel vor. Unmittelbar postoperativ traten Sensibilitätsstörungen an den Fingern I bis III der rechten Hand auf. Bei einer erneuten operativen Revision durch einen Handchirurgen im September 2009 wurde eine hälftige Durchtrennung des Medianusnervs rechts als Ursache der Beschwerden festgestellt und zunächst eine Nervennaht mit tubulärer Einscheidung vorgenommen. Bei ausbleibender Besserung musste im September 2010 eine Interposition mit Nervus suralis-Transplantaten durchgeführt werden. Bei der letzten Kontrolluntersuchung im Januar 2011 wurde die Funktion der Hand weiterhin als massiv eingeschränkt beurteilt und eine stationäre Komplextherapie vorgeschlagen. Beanstandung der ärztlichen Maßnahmen Die Patientin wirft dem Chirurgen eine fehlerhafte Durchführung der Operation im Mai 2009 vor, die zu einem Gefühlsausfall der Finger I bis III geführt habe, der sich auch nach zwei weiteren Eingriffen nicht gebessert habe. Der Arzt schildert seine Behandlung und geht davon aus, dass nicht vollständig gelöste narbige Verwachsungen und eine bei der Spaltung des Karpaltunnels eingetretene Verletzung des Medianusnervs ursächlich gewesen seien, die jedoch bei der Operation nicht ersichtlich gewesen sei. habe, dass die Schmerzen nur durch eine Operation zu bessern seien. Entscheidung der Schlichtungsstelle Auch die Schlichtungsstelle hält die IndiGutachten kation zu der Rezidivoperation im Mai Der Gutachter gelangte zu der Bewer2009 für fehlerhaft. Die Begründung tung, dass angesichts der Komplexität dieser Beurteilung liegt im dokumender Indikationsstellung bei Vorliegen tierten Verlauf, der inadäquaten konserpräoperativ normaler elektroneurografivativen Therapie und dem Fehlen eines scher Leitungswerte des Medianusnervs präoperativen elektroneurografischen und nicht ausgeschöpfter konservatiBefundes. Es lagen völlig normale Leiver Behandlungsmaßnahmen eine Intungswerte des Medianusnervs vor, die dikationsstellung zur Revisionsoperatieine sorgfältige Differenzialdiagnose eron nicht gesehen werden könne. Bei der forderlich gemacht hätten, was nicht geDurchführung der Operation im Mai schehen ist. 2009 sei weder dokumentiert, ob eine Laut Operationsbericht wurde die mikrochirurgische Hilfe oder Lupe VerSpaltung des Retinakulums von proxiwendung gefunden habe, noch sei eine mal nach distal mit Unterfahren des Remikrochirurgische Vorgehensweise betinakulums mit langem Spatel ohne dischrieben, sodass nicht entsprechend rekte Sicht auf den Medianusnerv vorgeseinerzeit geltenden Standards vorgenommen. Unter Berücksichtigung des gangen worden sei. Sowohl die NeurosoOperationsberichts vom September 2010 nografie als auch der intraoperative Be- Nach einer operativen lag die Durchtrennungsstelle des Medifund bei der Revisionsoperation Anfang Revision mit Neuroly- anusnervs im distalen Bereich des Karse des MedianusnerSeptember 2009 seien einer iatrogenen paltunnels an seiner Aufteilungsstelle. ven im rechten KarNervenverletzung bei dem Eingriff im Damit kann davon ausgegangen werden, paltunnel traten SenMai 2009 zuzuordnen. Der Fehler sei bei sibilitätssörungen an dass die Nervenverletzung dort aufgeausreichender Ausschöpfung aller kon- Fingern der rechten treten ist, wo keine genügende Sicht auf servativen Maßnahmen und sorgfälden Medianusnerv bestanden hat. Die Hand der betroffenen Patientin auf. Als Ur- „blinde“ Neurolyse des Medianusnervs tiger Durchführung des Eingriffs vermeidbar gewesen. Auch bei fachgerech- sache wurde nach eiohne Gebrauch von Lupe oder Operatiner erneuten Revision tem Operieren sei mit einer Misserfolgs- eine hälftige Durchonsmikroskop muss ebenfalls als fehlerquote von 30 bis 40 Prozent – wie sie bei trennung des Medihaft gewertet werden. Revisionseingriffen auftreten können – anusnerven festgeGesundheitsschaden zu rechnen gewesen. Die Teildurchtren- stellt. Der Gutachter nung des Medianusnervs habe mit an Si- gelangte zu der BeBei sorgfältiger Indikationsstellung hätwertung, dass eine Incherheit grenzender Wahrscheinlichte der Eingriff nicht vorgenommen werdikationsstellung zur keit dazu geführt, dass die Erfolgsausden dürfen. Revisionsoperation sicht von 60 Prozent nicht habe erreicht nicht gesehen werWenn bei normalen präoperativen werden können. Eine exakte Zuordnung den konnte. Auch sei elektroneurografischen Leitungswersei erst ein bis drei Jahre nach Vornahme nicht nach geltenden ten des Medianusnervs eine DekomStandards vorgegander Nerventransplantation möglich. pressionsoperation unter dem Eindruck gen worden. Der FehDie Patientin weist darauf hin, dass der bestehenden Beschwerden und dem ler sei vermeidbar gesie der Operation nur zugestimmt habe, wesen. Wunsch der Patientin folgend trotzdem nachdem der Chirurg ihr versichert vorgenommen wurde, hätte eine mi- Info A R Z T & R E C H T // 3 5 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 ANzeige krochirurgische Neurolyse mit Gebrauch einer Lupe oder besser eines Operationsmikroskops vorgenommen werden müssen. Bei sorgfältiger Präparation unter dauernder Sicht auf den Medianusnerv wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit die hälftige Durchtrennung des Nervs vermeidbar gewesen. Die Behandlungszeit hätte nach dem Eingriff circa drei bis vier Wochen betragen. Es wäre nach dem Rezidiveingriff erfahrungsgemäß mit weiter bestehenden Sensibilitätsstörungen zu rechnen gewesen, nicht aber mit dem weitgehenden Sensibilitätsverlust und den partiellen motorischen Ausfällen, die nach der hälftigen Medianusdurchtrennung aufgetreten sind. Durch das fehlerhafte Vorgehen ist es zu folgenden zusätzlichen Gesundheitsbeeinträchtigungen gekommen: 1. Notwendigkeit von zwei zusätzlichen Eingriffen zur Rekonstruktion des Medianusnervs mit a) Nervennaht und tubulärer Einscheidung Anfang September 2009, b) Nerventransplantation mit Entnahme von Suralistransplantaten am Unterschenkel Ende September 2010. 2. Verlängerung der Behandlungszeit. 3. Weitgehender Sensibilitätsverlust der Finger I bis III rechts und bisher nicht beeinflussbare Schmerzen in der rechten Hand sowie 4. Greifbehinderung der rechten Hand beim Spitzgriff. Das gesamte Ausmaß der neurologischen Ausfälle kann erst zwei Jahre nach erfolgter Nerventransplantation festgestellt werden. Fazit Zu den Kenntnissen handchirurgischer Grundlagen gehören eine exakte Indikationsstellung und ein fachspezifisches, atraumatisches Operieren, insbesondere bei Rezidiveingriffen. Dr. Michael Schönberger Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie, Handchirurgie, Skelettradiologie Kerstin Kols, Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern KURZ NOTIERT Rechtsanwälte können Partner werden Partnerschaftsgesellschaften von Ärzten und Apothekern mit Rechtsanwälten sind künftig erlaubt. Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass ein gegenteiliges Verbot in der Bundesrechtsanwaltsordnung (BRAO) unverhältnismäßig in die Berufsfreiheit eingreift und daher verfassungswidrig ist. Die BRAO hatte Anwälten bislang nur Partnerschaften mit Steuerberatern und -bevollmächtigten, Wirtschaftsprüfern sowie vereidigten Buchprüfern erlaubt. Deshalb hatte das Amtsgericht Würzburg die Eintragung einer Gesellschaft in das Partnerschaftsregister abgelehnt, die ein Rechtsanwalt und eine Ärztin und Apothekerin gegründet hatten. Tätigkeit sollten Gutachten und Beratung im Bereich des Arzt- und Apothekenrechts sein. Patienten behandeln wollte die Ärztin nicht. Das Oberlandesgericht Bamberg war dieser Entscheidung zunächst gefolgt. In dritter Instanz hatte der Bundesgerichtshof aber verfassungsrechtliche Bedenken und legte die BRAO-Vorschrift daher dem Bundesverfassungsgericht zur Prüfung vor, das sich den Argumenten des BGH anschloss. Die Regelung sei mit dem Grundrecht der Berufsfreiheit unvereinbar. Az.: 1 BvL 6/13. (red) BÄK zu Cannabis-Verordnung Die Bundesärztekammer (BÄK) und die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) haben das Vorhaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), eine erweiterte Verordnungsfähigkeit cannabinoidhaltiger Arzneimittel zu schaffen, grundsätzlich begrüßt. Die wissenschaftliche Datenlage sei für standardisierte und in kontrollierter Dosis einsetzbare Cannabis-Arzneien für bestimmte Anwendungsgebiete für eine Verordnung zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ausreichend, betonten BÄK und AkdÄ in einer schriftlichen Stellungnahme zum Referentenentwurf des BMG eines Gesetzes zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften. Als „nicht nachvollziehbar“ bezeichnete die BÄK aber, warum zunächst die Voraussetzungen der Chroniker-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses erfüllt sein müssen, bevor eine Erkrankung von einem Arzt mit Cannabis-Arzneimitteln behandelt werden darf. „In der Praxis würde dies bedeuten, dass ein erkrankter Patient zunächst ein Jahr lang mit anderen verfügbaren Arzneimitteln behandelt werden müsste, bevor ihm eine Therapie mit cannabinoidhaltigen Arzneimitteln erstattet wird“, heißt es in der Stellungnahme. Zugleich machte die BÄK deutlich, dass die Pläne, auch die Kostenübernahme von getrockneten Cannabis-Blüten und Extrakten zu ermöglichen, in der Ärzteschaft auf strikte Ablehnung stoßen. Im Gegensatz zu cannabinoidhaltigen Rezeptur- und Fertigarzneien fehle es für deren medizinischen Einsatz an ausreichender wissenschaftlicher Evidenz. Zudem sei zu berücksichtigen, dass der Gebrauch von Medizinalhanf keine genaue Dosierung der medizinisch wirksamen Komponenten von Cannabis erlaube und zudem dessen Gebrauch als Joint mit den gesundheitlichen Gefahren des Tabakrauchens verbunden sei, so BÄK und AkdÄ in ihrer Stellungnahme. Folglich lehnen sie auch die Einrichtung einer sogenannten Cannabis-Agentur zur Kontrolle des Anbaus und des Handels ab. Zwar sei es richtig, die Anwendung cannabinoidhaltiger Arzneimittel weiterhin wissenschaftlich zu begleiten. Die im Gesetzentwurf vorgesehene verpflichtende Teilnahme der betroffenen Patienten an einer Begleitforschung zur Voraussetzung für eine leistungsrechtliche Regelung zu machen, sei hingegen nicht akzeptabel. (BÄK) 3 6 // F O R T B I L D U N G E N M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 Fortbildungstermine März/April 2016 AKADEMIE FÜR MEDIZINISCHE FORT- UND WEITERBILDUNG EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR MÄRZ/APRIL 2016 MÄRZ/APRIL 2016 16. MÄRZ Seminarreihe Allgemeinmedizin – Rund um die Schweigepflicht, 16:00 - 19:30 Uhr AB 18. MÄRZ Geriatrische Syndrome und Krankheitsfolgen im Alter/Diagnoseverfahren 30. MÄRZ Balint-Gruppe, Beginn: 16:30 Uhr 23. MÄRZ Aktualisierung der Kenntnisse/Fachkunde im Strahlenschutz 14. APRIL Kindernotfälle – Kindertrainingszirkel (KiTZ) – Kreislauf/Bewusstsein (C/D-Probleme), 17:00 - 21:00 Uhr Warteliste AB 4. APRIL Durchführung der Ausbildung 16. APRIL Aktualisierung der Fachkunde im Strahlenschutz nach Röntgenverordnung, 9:00 - 16:30 Uhr AB 8. APRIL Fachzertifikat Notfallmanagement/Grundlagen 20. APRIL Cardio Pulmonale Reanimation HLWBasismaßnahmen, 15:00 - 18:00 Uhr AB 8. APRIL Fachzertifikat Impfberatung 22. APRIL Suchtmedizinische Grundversorgung Baustein V, Beginn: 15:00 Uhr AB 8. APRIL Gestalten von Schnittstellen und Projekten 24. APRIL Interaktionelle Fallarbeit (IFA-Gruppe), Beginn: 9:30 Uhr AB 11. APRIL Strahlenschutzkurs für medizinisches Assistenzpersonal 27. APRIL Arzthaftungsrecht – Arzt und Recht, 16:00 - 18:30 Uhr AB 15. APRIL Häufige Krankheitsbilder in der hausärztlichen Praxis 29. APRIL Einführung in die Echokardiographie, Beginn: 9:00 Uhr 15. APRIL Der Marcumar-Patient in der ärztlichen Praxis 29. APRIL Akupunktur Block C, Beginn: 15:00 Uhr AB 15. APRIL Teamentwicklung 29. APRIL Neue Energie für Beruf und Privatleben, Beginn: 15:00 Uhr AB 15. APRIL Frühe Hilfen und Kinderschutz im Gesundheitswesen, 10:00 - 16:00 Uhr Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung (AEVO) 16. APRIL Medizinische Dokumentation/Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien 20. APRIL Rechtliche Grundlagen und demografische Entwicklung 20. APRIL Welche Arzneimittel sind Kassenleistung? AB 22. APRIL Professionell kommunizieren und motivieren 27. APRIL Aktualisierung der Kenntnisse/Fachkunde im Strahlenschutz 30. APRIL Neue Energie für Beruf und Privatleben Sie arbeiten mit vollem Engagement und Energieeinsatz? Der hohe Anspruch, permanenter Zeit-, Erfolgs- und Kostendruck und die vielen Zeitfresser lassen Ihre ärztliche Aktivität immer häufiger zum Stress werden? Sie merken, wie die „Energievampire“ Ihres Arbeitsalltages (spürbar oft auch im Privatleben) die so wichtige Leistungskraft aussaugen und wie zunehmend mehr Aufwand notwendig wird, um Ihre Ideale zu verwirklichen und Ihre Lebensziele zu erreichen? Ihr Humor, Ihre Spontaneität und Kreativität befinden sich vielleicht bereits unmerklich auf dem Rückzug? Als für Ihre Praxis oder Klinik, für sich selbst und für Ihre Familie verantwortlicher Mensch können Sie es sich nicht leisten, eine solche Entwicklung über einen längeren Zeitraum hinweg zu dulden! Steuern Sie jetzt dagegen! Nutzen Sie erfolgreich erprobte Wege, Belastungen zu reduzieren, Kraft zu tanken, Ziele anzustreben und erneut Zufriedenheit zurückzugewinnen. Erwerben Sie wieder ein gesundes Energiemanagement für sich und Ihr Berufs- und Privatleben. Bequeme Kleidung wäre angemessen. Termin: 29. - 30. April 2016 Gebühr: 192 Euro Information: Susanne Müller (04551 803 762) Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung, Esmarchstraße 4, 23795 Bad Segeberg, Leiterin: Helga Pecnik, Telefon 04551 803 761, [email protected] Edmund-Christiani-Seminar, Berufsbildungsstätte der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Esmarchstraße 2, 23795 Bad Segeberg, Ansprechpartnerinnen: Gabriele Steens Telefon 04551 803 704 und Susanne Korbs Telefon 04551 803 705, sowie Marlies Petrick Telefon 04551 803 703 und Rabea Brunke Telefon 04551 803 706, [email protected] F O R T B I L D U N G E N // 3 7 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 Fortbildung auf Sylt FORTBILDUNGSTERMINE AUS DEM NORDEN MÄRZ/APRIL/MAI 2016 16. MÄRZ Soziales Kompetenztraining Trainerseminar 9 Punkte imland Klinik Rendsburg, Psychiatrie und Psychosomatik, Fax 04331 200 8010, [email protected] 16. MÄRZ Sozialrecht für Psychotherapeuten Punkte beantragt Der Arbeitskreis für Psychosomatik & Psychotherapie Flensburg e.V., Telefon 04634 1490, [email protected] Balintgruppe 1. UND 3. MITTWOCH IM 3 Punkte pro Sitzung APRIL Integrative Verhaltenstherapie 2. APRIL 9. APRIL bei Cluster-C Störungen 12 Punkte Psychoedukative Ansätze in der Gruppentherapie 10 Punkte Praxis für Psychotherapie, Kiel, Dr. Annette Meyer-Alber, Telefon 0172 441 1579 IFT-Nord, Kiel, Telefon 0431 570 2933, [email protected] 8./9. APRIL „Arztberuf als Lebensaufgabe“ Seminar zu Berufs- und Lebenserfahrungen als Arzt oder Ärztin 10 Punkte Ev. Bildungszentrum Bad Bederkesa – Heimvolkshochschule, Bad Bederkesa, Telefon 04745 94 950, [email protected] 8./9. APRIL 5. Lübecker Workshop Osteosynthese und Handchirurgie 17 Punkte beantragt Infnite Science GmbH, Telefon 0451 6130 3094, [email protected] 13. APRIL D-Arzt-Fortbildung Kindertraumatologie 4 Punkte UKSK, Lübeck, BG-Sekretariat der Klinik für Kinderchirurgie, Telefon 0451 500 4975, [email protected] 13. APRIL Von Frankenstein bis Hannibal AHG Klinik Lübeck, Lecter: Filmcharaktere und ihre Telefon 0451 58 940, psychischen Störungen [email protected] 2 Punkte 13. APRIL Innovation und aktuelle Trends in der Behandlung von Psychosen 15./16. APRIL Grundlagenkurs für Prüfer für klinische Prüfungen nach dem MPG Punkte beantragt Heinrich Sengelmann Krankenhaus, Bargfeld-Stegen, Telefon 0453 550 5313, [email protected] Berufsgenossenschaftliches Krankenhaus, Hamburg, Telefon 040 730 60, [email protected] 16. APRIL 6. Jahrestagung Ped Endo Nord Hormonstörungen bei Kindern und Jugendlichen Punkte beantragt UKSH, Kiel, Hormonzentrum Nord, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Telefon 0431 597 3840, [email protected] 16. APRIL IRRT, eine traumatherapeutische Technik 2 Punkte Curtius Klinik, Bad MalenteGremsmühlen, [email protected] 27. APRIL Rückenschmerzen: Was hilft wirklich? 2 Punkte Fachklinik Aukrug, Aukrug, Fax 04873 9097 2473, [email protected] 21. - 23. APRIL 16. - 18. JUNI WEITERE TERMINE 29. APRIL BIS 1. MAI Ärztliche Führung 2016 Ein praxisorientiertes Intensivprogramm 80 Punkte Ärztekammer Berlin, Berlin, Telefon 030 40806 1205, [email protected] Fachspezifisches Asthmatrainerseminar 20 Punkte Fachklinik Sylt, Westerland, Telefon 04651 852 351, [email protected] Weitere Informationen bei den Veranstaltern. Alle Angaben ohne Gewähr. Zum Jahrestreffen des Qualitätsnetzes Nord (QNN) in Westerland auf Sylt trafen sich in diesem Jahr 40 Ärzte und 40 Praxismitarbeiter aus ganz Deutschland, um sich in Workshops über Themen wie Mykologie, Qualitätsmanagement, Hygiene oder Notfallmanagement zu informieren. Das QNN ist ein Zusammenschluss von 283 allergologischen und dermatologischen Praxen. Gegründet wurde das QNN 1998 von Dr. Norbert Buhles, der seit 1991 den Fachbereich Dermatologie und Allergologie in der Asklepios Nordseeklinik leitet. (PM/Red) Arzthaftungsrecht Sie erhalten ein Schreiben von der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen oder dem Rechtsanwalt Ihres Patienten. Ihnen wird vorgeworfen, dass die Behandlung Ihres Patienten fehlerhaft durchgeführt und der Patient unzureichend aufgeklärt worden sei. Es werden Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche geltend gemacht. So beginnt regelmäßig einer von rund 40.000 jährlichen Arzthaftpflichtfällen, die es notwendig machen, dass sich Ärztinnen und Ärzte auch mit den Grundlagen des Arzthaftungsrechts beschäftigen und sich auf diesem Gebiet fortbilden. Die Fortbildungsveranstaltung behandelt anhand einer fiktiven Fallkonstellation das gesamte ärztliche Haftpflichtrecht, und zwar zivilrechtlich unter Berücksichtigung des neuen Patientenrechtegesetzes sowie der bisherigen Arzthaftungsrechtsprechung und schließlich auch die strafrechtlichen Grundlagen. Die Teilnehmer erhalten wichtige Hinweise zur frühzeitigen Streitschlichtung und Haftungsvermeidung. Aus dem Inhalt: Behandlungsvertrag, Einwilligung, Aufklärung – Dokumentation – Schweigepflicht – Einsichtsrecht in Behandlungsunterlagen – Fallstricke der täglichen Praxis, Empfehlungen zu ihrer Vermeidung – Arbeitsweisen von Patientenanwalt, Schlichtungsstelle und Gutachter. Jeder Teilnehmer erhält eine umfangreiche Arbeitsunterlage mit Checkliste und Musterschreiben. Termin: 27. April 2016 Gebühr: gebührenfrei Information: Petra Petersen (04551 803 761) Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung Inhouse-Seminare Wir kommen zu Ihnen: Das ECS bietet auch praxisinterne Trainings vor Ort an. So können die Referenten und Trainer individuell auf die Bedürfnisse Ihres Teams eingehen. Themen für individuelle Inhouse-Seminare könnten z. B. sein: Kommunikation am Empfang Notfallseminare Teamseminar – Von einer Gruppe zum Top Team Gerne erstellen wir Ihnen ein individuelles Angebot. Medizinische Fachberufe und Edmund-Christiani-Seminar Fachzertifikat Impfberatung Das Fachzertifikat „Impfberatung“ befähigt Sie, eigenständig Impfausweise auszuwerten, auf verschiedenste Impffragen aus den Bereichen der Standard-, Indikations- und Reiseimpfberatung kompetent Auskunft zu geben und Ihre/n Ärztin/Arzt zu entlasten. Sie lernen die gesetzlichen Grundlagen des Impfens kennen. Ihr Qualitätsmanagement in der Praxis wird verbessert. Termin: 8. - 10. April und 22. - 24. April 2016 Weitere Informationen finden Sie unter www.aeksh.de im Bereich „Seminare“ unter „Themenübersicht“. Medizinische Fachberufe und Edmund-Christiani-Seminar 3 8 // F O R T B I L D U N G E N U nter dem Titel „Neue Seuchen – alte Erkenntnisse“ und dem Untertitel „Ein Rückblick auf den Nobelpreisträger Robert Koch“ ging die Wintersemester-Seminarreihe „Grundfragen der Ethik der Medizin“ im UKE zu Ende, die Teilnehmer und Referenten über Hamburg hinaus anzieht. Initiator Prof. Winfried Kahlke hatte für das durch die Zikavirus-Schlagzeilen besonders aktuelle Thema den Düsseldorfer Tropenund Augenmediziner Prof. em. Johannes Grüntzig gewonnen. Grüntzig ist der Autor der großen Robert Koch-Biografie „R. K. – Seuchenjäger und Nobelpreisträger“, 2010. Die Botschaft seines Referats lautete etwa: Krankheitserreger sind nicht einfach „Feinde“, die es quasi militärisch zu bekämpfen und auszurotten gilt. Vielmehr haben Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten ihre Funktion in der Natur und nicht nur negative Seiten. (Die Balance von Organismus und Bakterien nach dem „Metaorganismus-Konzept“ ist übrigens Forschungsgegenstand des neuen Kieler Sonderforschungsbereichs 1182 mit Sprecher Prof. Thomas Bosch.) Darum gelte es bei jeder Seuche, das jeweilige Muster zu erkennen, um adäquat vorgehen zu können, also neben der Therapie auch mit spezieller Prävention durch Vorsichtsmaßnahmen und Impfung oder durch allgemeine Hygienemaßnahmen im sozioökonomischen Kontext, wie einst durch Aufbau einer ausreichenden Wasser- und Abwasserversorgung in Hamburger Armenvierteln nach der katastrophalen Choleraepidemie 1892. In seinem medizingeschichtlichen Rückblick nannte Grüntzig als eine der ältesten bekannten Präventionsmaßnahmen die Isolierung Infizierter (Quarantäne, wörtlich für 40 Tage). Bereits Thukydides habe so im 5. Jahrhundert vor Chr. über den Ausbruch der Pest in Athen berichtet. Auch später im Mittelalter sei die Isolierung der Erkrankten eine mehr oder weniger wirksame Schutzmaßnahme gewesen. Eine andere Barriere gegen das Eindringen von Pest-, Cholera- und anderen Erregern habe kaum Wirkung gezeigt: der „Sanitärkordon“, identisch mit der militärischen Außengrenze des Habsburger österreichisch-ungarischen Reiches bis etwa 1881. Kurz zuvor, 1876, gelang dem wohl bedeutendsten deutschen Infektiologen, Robert Koch, seine erste Entdeckung, die Erklärung der Milzbrandinfektion bei Tieren und Menschen. Nach Berlin in das neue Reichsgesundheitsamt berufen, entdeckte Koch den Tuberkulose-Bazillus – eine wissenschaftliche Sensation. Es folgten zahlreiche Reisen in Seuchengebiete. So konnte er die italienische Insel Brioni malariafrei ma- M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 SEMINARREIHE Neue Seuchen – alte Erkenntnisse Trotz umfangreicher Erfahrungen mit Seuchen sind die Lerneffekte über einen angemessenen Umgang vergleichbar gering. chen und in Neu-Guinea und Afrika gegen die Schlafkrankheit vorgehen. Dazu probierte er im Off-Label-Use das Syphilis-Medikament Atoxyl aus und nahm dabei notgedrungen (und später umstritten) gravierende Nebenwirkungen in Kauf. Später entwickelte einer seiner Schüler (F. K. Kleine) die Substanz weiter zu „Bayer 205“ bzw. „Germanin“, das unzählige Menschen retten konnte. Bereits 1905 hatte Robert Koch den Nobelpreis erhalten. Auch der Medizin-Nobelpreis im Jahre besteht das Rovorigen Jahr (2015) ist unter anderem an bert Koch-Institut (RKI) in Berlin in die- einen Infektiologen (Satoshi Omura) gesem Jahr. Das RKI hat gangen. Dieser habe die Infektion durch nach eigener DarstelFadenwürmer erklärt, die in tropischen lung die Gesundheit Gebieten zur Flussblindheit führt. Auch der Bevölkerung im der Referent war, wie er sagte, mit dem Blick und ist eine der ältesten Einrichtun Fokus auf Augenerkrankungen oft in afgen dieser Art welt rikanischen und anderen tropischen Inweit. Grundlage seifektionsgebieten unterwegs. Kritische ner Arbeit ist die For Nachuntersuchungen der WHO-Zahschung. Dadurch ist len zu Loa-Loa in Kamerun hätten ihm das RKI in der Lage, Gesundheitsrisiken allerdings gezeigt, dass nicht einfach beverlässlich einordnen stimmte Infektionen und bestimmte zu können und Emp Manifestationen am Auge kausal verfehlungen zur Verbes knüpft werden könnten. Dennoch sei für serung der Gesund den Arzt vor Ort die unmittelbare Hilfe heit der Bevölkerung zu erarbeiten. Das In auch experimenteller Art unabweisstitut wurde nach sei bar. So geschehen auch durch den deutner Gründung 1891 schen Arzt Vincent Zigas, der im frühebis 1904 von Roren deutschen Schutzgebiet Neu-Guibert Koch selbst ge leitet – dem Arzt und nea die neue Kuru-Seuche („der laForscher, der als ers chende Tod“) bekämpfte, ohne jedoch ter am Beispiel Milz den Erreger identifizieren zu können. brand den Zusam menhang zwischen ei- Ein Zusammenhang mit Kannibalismus bei Verstorbenen wurde vermutet. nem Infektionserre ger und einer Krank Sein amerikanischer Mitstreiter Daniel heit herausfand, C. Gajdusek erhielt 1976 den Nobelpreis. später den Erreger Schon damals seien, so Grüntzig, Zuder Tuberkulose ent deckte und dafür den sammenhänge mit neurologischen EiMedizinnobelpreis er- weißdefekten (Prionen) bei M. Parkinhielt. son, M. Alzheimer oder der CreutzfeldJakob-Krankheit diskutiert worden. 125 Auffällig sei aber nicht erst in jüngster Zeit, dass auch ohne Kenntnis der erforderlichen Daten Warnungen vor Seuchen sehr früh verbreitet würden. Auch die WHO sei in die Reihe sich profilierender Institutionen einzureihen, denke man an den Ausbruch der Schweine grippe in Mexiko vor einigen Jahren, als keineswegs die definierte Zahl von Opfern gegeben war. (Kritiker vermuteten damals eine Beeinflussung der WHO durch die Pharmaindustrie, die Milliardengewinne durch Impfstoffe realisieren konnte.) Auch die 2014 in einigen hygienisch besonders ungünstig situierten afrikanischen Ländern ausgebrochene Ebola-Erkrankung sei nicht zeitgerecht zur globalen Pandemie hochstilisiert worden, gab der Vortragende zu bedenken. Wer vor Ort war, habe gesehen, dass Hilfsmaßnahmen von Teilen der Bevölkerung erheblich behindert wurden, die Desinfektion von Wasserstellen z. B. durch Panikmache: „Ausländische Agenten wollten unsere Brunnen vergiften.“ Erkrankte wurden von Verwandten aus Quarantänestationen „befreit“, weil Gerüchte über Organhandel um sich griffen. In der Folge gab es viel weniger Ebola-Patienten als angenommen, sodass etwa ein komplettes Bundeswehr-Lazarett samt Airbus keinen Patienten bekam und unter großem Aufwand zurückgezogen werden musste. Ob all diese Erfahrungen mit alten und jüngeren Seuchen wirklich zu einem Lerneffekt führen, ließ der Referent offen. Er schien mit Blick auf die aktuelle Zikavirus-Katastrophisierung jedenfalls nach den bisher vorliegenden Daten eher von einer medialen als realen globalen Epidemie auszugehen. Horst Kreussler M I T T E I L U N G E N D E R Ä R Z T E K A M M E R // 3 9 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 ANERKENNUNGEN NACH WEITERBILDUNGSORDNUNG Im IV. Quartal 2015 wurden von der Ärztekammer SchleswigHolstein aufgrund erfüllter Voraussetzungen folgende Anerkennungen nach Weiterbildungsordnung ausgesprochen. FACHARZTKOMPETENZEN Anna Krasowska, Bad Segeberg Dr. Jana Köbcke, Kiel Allgemeinchirurgie Dr. Martin Massmann, Neustadt/ Dr. Hendrik Gunnar Freund, Schwerin Holst. Dr. Frauke Sigrid Scheele, Harrislee Allgemeinmedizin Lars Dominik Schmidt, Hamburg Dr. Nicole Myong-Sa Breckheimer, Dr. Sabine Schütz, Lübeck Kiel Dr. Jakob Slemeyer, Palingen/Meckl. Dr. Evelyn Böse, Ahrensburg Dr. Hanna Wedderkopp, Schierensee Jan Christian Bücher, Henstedt Wiebke Franck, Schleswig Innere Medizin und Endokrinologie Pascal Gasirabo, Tangstedt und Diabetologie Dr. Susanne Herbowski, Lübeck Dr. Aja Katharina Marxsen, Lübeck Dr. Robert Otto Kalow, Lübeck Innere Medizin und Dr. Maren Christina Kirchdörfer, Hämatologie und Onkologie Flensburg Dr. Marlitt Horn, Großhansdorf Stefanie Liffler, Fehmarn, OT Burg Antje Annabel Mollenhauer, Borgsum Kinder- und Jugendmedizin Jan Hinnerk Hansen, Kiel Dr. Hamid Nawai, Glücksburg Dr. Peggy Oeynhausen-Petsch, Lübeck Frauke Hillmer-Rudloff, Weddelbrook Patricia Lengua Hinojosa, Hamburg Dr. Stefanie Perner, Blumenthal Kinder- und Jugendpsychiatrie Dr. Christina Quellmann, Haselau und -psychotherapie Dr. Maren Schmidt, Groß Rönnau Dr. Adam Andreas Geremek, Kiel Wiebke Schuldt, Rickert Kerstin Strang, Lübeck Neurochirurgie Silke Will, Pansdorf dr. Julia Oberhoffer, Flensburg Anästhesiologie Neurologie Dr. Vera Felicitas Cloosters, Kiel Dr. Johannes Konrad Meyne, Kiel Dr. Timo Alexander Iden, Kiel Dr. Dennis Naleschinski, Wisch Dr. Andrea Kuppe, Neumünster Tilo Heinz Sauer, Kiel Moritz Tilmann Claudius Lutterkord, Dr. Anne Sarah Stoltz, Lübeck Groß Sarau Orthopädie und Unfallchirurgie Fredrick Paul Muluve, Lübeck Hüseyin Isik, Rendsburg Dr. Lasse Pieper, Flensburg Dr. Lena Leschhorn, Kiel Dr. Britta Raitschew, Felm Felix Renhof, Kiel Arbeitsmedizin Pathologie Dr. Angela Bubser, Altenholz Dr. Christiane Stuhlmann-Laeisz, Kiel Augenheilkunde Daniela Luedtke, Tüttendorf - OT Blickstedt Dr. Mareike Pepping, Lüneburg Julia Ingeborg Speck, Rendsburg Frauenheilkunde und Geburtshilfe Imke Adam, Sievershütten Neslihan Avanas, Hamburg Inken Lembke, Borgstedt Olga Ronge, Wardersee-Rohlstorf Haut- und Geschlechtskrankheiten Evgenia Galli-Novak, Graz Dr. Luisa Maria Trog, Lübeck Dr. Ulrike Wehkamp, Kiel Innere Medizin Dr. Mahmoud Attarbashi, Lübeck Dr. Karin Baumann, Lübeck Dr. Philipp Bergmann, Kiel Kristina Erdmann, Barkelsby Dr. Andreas Christian Glück, Husum Tip Doktoru/Univ.Istanbul Mehmet Kirkgöz, Hamburg Jan Christian Klinkenstein, Harmsdorf Physikalische und Rehabilitative Medizin Galina Mendelsson, Techau Psychiatrie und Psychotherapie Dr. univ. Barbara Ilievski, Hamburg Marten Spilok, Willenscharen Tanja Szislo, Lübeck Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Dr. Elmar Battenberg, Lübeck Radiologie Dr. Christoph Alexander Kopetsch, Kiel Christopher Wilhelm Lüdtke, Tating Dr. Ilka Senkpiehl, Kiel Thoraxchirurgie Prof. Dr. Thomas Becker, Kiel Dr. Manuel David Horn, Großhansdorf Visceralchirurgie Julia Mügge, Flensburg Öffentliches Gesundheitswesen Dr. Ralf Cummerow, Lübeck SCHWERPUNKTKOMPETENZEN SP Angiologie Ansgar Johannes Wilhelm Leidinger, Lübeck SP Gastroenterologie Manuela Anige, Hamburg Dr. Philipp Herminghaus, Stockelsdorf Süleyman Karabag, Pinneberg SP Hämatologie und Internistische Onkologie Nils Dümmer, Wesseln SP Kardiologie Andreas Beyer, Weddingstedt Dr. Niels Risse, Kronshagen SP Kinder-Hämatologie und -Onkologie Dr. Denis Martin Schewe, Westerrönfeld SP Neuroradiologie Dr. Alexander Neumann, Lübeck SP Pneumologie Dr. Lorenz Balke, Gettorf Dr. Claudia Bierwolf, Lübeck Dr. Stephan Arnold Braune, Münster SP Rheumatologie Dr. Jan Phillip Bremer, Hamburg SP Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin PD Dr. Ibrahim Alkatout, Altenholz Dr. Moritz Christian Thomas Kanzow, Kiel ZUSATZWEITERBILDUNGEN Akupunktur Dr. Lydia Piepenbrink, Schwedeneck Dr. Andrea Schneider, Plön Dr. Corinna Ufer, Kronshagen Allergologie Eva-Maria Ebner, Oldenburg Janusz Peter Ingwersen, Kiel Balneologie und Medizinsche Klimatologie Dr. Johannes Gerber, Fehmarn Janet Rossmann, Wyk/Föhr Diabetologie Constanze Ruth Hanni-Dora Johanna Brandenburg, Heide Dr. Andreas Nolte, Heikendorf Geriatrie Aiden James Healy, Groß Grönau Homöopathie Dr. Frauke Bantin, Niebüll Infektiologie Dr. Christiane Sause, Heide Intensivmedizin Dr. Nicole Breitenfeldt, Lübeck Dr. Klaus Brunswig, Lübeck Kinder-Endokrinologie und -Diabetologie Dr. Maik Welzel, Dänischenhagen Manuelle Medizin/Chirotherapie Hassan Ghadimpoor, Hamburg Dr. Christian Horn, Stockelsdorf Dr. Ella Lioznova, Holm Dr. André Plümer, Heist Naturheilverfahren Dr. Sabine Hohn, Kronshagen Claudia Schröder, Lübeck Notfallmedizin Lennart Bartolitius, Neumünster Dr. Greta Bergmann, Bad Oldesloe Dr. Tobias Drews, Süderbrarup Dr. André Feldmann, Hamburg Ninja Joo Junk, Flensburg Kristin Leonhard, Hamburg Klaas Peymann, Hamburg Dr. Björn Riedel, Lübeck Marc Voßkämper, Brunsbüttel Orthopädische Rheumatologie Priv.-Doz. Dr. med. habil Sebastian Seitz, Arnsberg Palliativmedizin Dr. Modar Al-Jundi, Kiel Dr. Vivien Buske, Kiel Dr. Regina Böhme, Lübeck Barbara Dalmer, Husum Dr. Michael Glaubitz, Husum Roman Gorfunkel, Wesselburen Dr. Kai Kobarg, Kiel Phlebologie Dr. Michael Wobben, Büdelsdorf Proktologie Kristina Ullrich, Hamburg Sozialmedizin Dr. Christian Dix, Kiel Dr. Anja Spies, Kiel Spezielle Schmerztherapie Frauke Petersen, Itzehoe Sportmedizin Dr. Christine Keussen, Kiel Mark Weinhonig, Niebüll Suchtmedizinische Grundversorgung Dr. Juliane-Cosima Meyer-Küpers, Kropp Dr. Britta Zybura, Rendsburg Die Liste ist nicht vollständig. Sie enthält nur die Namen derjenigen Ärztinnen und Ärzte, die sich mit der Veröffentlichung einverstanden erklärt haben. 4 0 // M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 Veröffentlichung gemäß § 16 b Abs. 4 Ärzte-ZV der Feststellungen des Landesausschusses der Ärzte und Krankenkassen in Schleswig-Holstein D er Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen hat am 26.01.2016 entsprechend § 103 Abs. 1 bis 3 SGB V in Verbindung mit der Bedarfsplanungs-Richtlinie (Bpl-Rl) die Versorgungsgrade in den einzelnen Planungsbereichen überprüft und in nachfolgenden Planungsbereichen für die angegebenen Fachgruppen die Zulassungssperren aufgehoben, wobei der Beschluss mit den Auflagen versehen ist, dass 1. Zulassungen oder Anstellungen nur im aufgeführten Umfang erfolgen dürfen, 2. die rechtsverbindlichen Zulassungs- bzw. Anstellungsanträge bis zum 02.05.2016 beim Zulassungsausschuss für Ärzte in Schleswig-Holstein, Bismarckallee 1 - 3, 23795 Bad Segeberg, einzureichen sind. a) In diesen Planungsbereichen erfolgten teilweise Öffnungen wegen der Anwendung des in § 9 BPl-Rl erläuterten Demografiefaktors. Nach Absatz 8 dieser Vorschrift soll der Zulassungsausschuss in geeigneten Fällen darauf hinwirken, dass möglichst solche Bewerber Berücksichtigung finden, die zusätzlich zu ihrem Fachgebiet über eine gerontologisch/geriatrische Qualifikation verfügen. Stellt der Landesausschuss Überversorgung in der Gruppe der Psychotherapeuten fest, hat er zugleich zu ermitteln, in welchem Umfang gemäß § 101 Abs. 4 SGB V – ausgedrückt in der Anzahl von Psychotherapeuten – in jedem Versorgungsanteil Ärzte oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten zugelassen werden können, sofern diese Versorgungsanteile nicht ausgeschöpft sind. § 25 Abs. 1 Bpl-Rl regelt, dass in gesperrten Planungsbereichen ein 25-prozentiger Anteil von psychotherapeutisch tätigen Ärzten und ein 20-prozentiger Anteil für die Leistungserbringer, die gemäß § 18 Abs. 2 ausschließlich Kinder und Jugendliche psychotherapeutisch behandeln, festzustellen ist (Mindestanteile). Der Landesausschuss hat festgestellt, dass die Mindestanteile in folgenden Planungsbereichen nicht erfüllt sind, so dass die aufgeführte Anzahl von Zulassungen bzw. Anstellungen möglich ist: FACHGRUPPE PLANUNGSBEREICH ANZAHL Hausärzte Mittelbereich Eckernförde 1,5 a) Hausärzte Mittelbereich Husum 11,0 a) Hausärzte Mittelbereich Heide 1,5 a) FACHGRUPPE PLANUNGSBEREICH ANZAHL 2,5 Mittelbereich Meldorf 3,0 a) ärztliche Psychotherapeuten Dithmarschen Hausärzte Nordfriesland 2,0 Mittelbereich Metropolregion Südwest 5,0 a) ärztliche Psychotherapeuten Hausärzte Mittelbereich Metropolregion Südost 0,5 a) Augenärzte Stormarn 0,5 a) Frauenärzte Dithmarschen 0,5 Hautärzte Nordfriesland 1,0 a) Nervenärzte Nordfriesland 0,5 Psychotherapeuten Ostholstein 1,0 Urologen Stormarn 0,5 a) Nuklearmediziner SchleswigHolstein 1,0 Hausärzte Es wird darauf hingewiesen, dass der Zulassungsausschuss nur die fristgerecht und vollständig abgegebenen Zulassungs- bzw. Anstellungsanträge bei den Auswahlverfahren berücksichtigen wird. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, für welchen Niederlassungsort (Straße, Hausnummer, PLZ, Ort) die Zulassung bzw. die Anstellung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt wurde. Darüber hinaus ist ein unterschriebener Lebenslauf einzureichen. Folgende Kriterien sind laut § 26 Abs. 4 Bpl-Rl für die Auswahl durch den Zulassungsausschuss maßgeblich, wobei die Gewichtung der einzelnen Kriterien dem Zulassungsausschuss obliegt: berufliche Eignung, Dauer der bisherigen ärztlichen Tätigkeit, Approbationsalter, Dauer der Eintragung in die Warteliste gemäß § 103 Abs. 5 Satz 1 SGB V, bestmögliche Versorgung der Versicherten im Hinblick auf die räumliche Wahl des Vertragsarztsitzes, Entscheidung nach Versorgungsgesichtspunkten (z. B. Barrierefreiheit). Hinweis: Für den Planungsbereich SH Süd-West hatte der Landesausschuss in der Vergangenheit die Zulassungssperre für das Fachgebiet der Kinder- und Jugendpsychiater aufgehoben. Der Planungsbereich bleibt weiterhin für die Zulassung bzw. Anstellung in einer Anzahl von 0,5 geöffnet. Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, - Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen Bismarckallee 1-3, 23795 Bad Segeberg www.kvsh.de M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 4 1 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Hinweise: Bewerbungen richten Sie bitte an: Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, Zulassung/Praxisberatung, Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg. Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister sowie ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen. Ferner ist ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“ (Behördenführungszeugnis) zu beantragen. Bitte verwenden Sie für Ihre Bewerbung das unter www.kvsh.de hinterlegte Formular (Antrag auf Zulassung zur vertragsärztlichen Tätigkeit). Die Bewerbung wird nicht durch eine eventuell erfolgte Wartelisteeintragung ersetzt! Um Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze können sich auch Vertragsärzte/Vertragspsychotherapeuten und Medizinische Versorgungszentren bewerben, um einen anderen Arzt/eine andere Ärzte bzw. mehrere Ärzte/Ärztinnen anzustellen. Der Arzt/die Ärztin/die Ärzte muss bzw. müssen namentlich genannt werden und die oben bezeichneten Unterlagen sind für ihn/ sie einzureichen. Bitte verwenden Sie für Ihre Bewerbung das unter www.kvsh.de hinterlegte Formular (Antrag auf Genehmigung zur Beschäftigung eines angestellten Arztes). Es besteht die Möglichkeit, dass ein für einen vollen Versorgungsauftrag ausgeschriebener Vertragsarztsitz/ Vertragspsychotherapeutensitz von zwei Ärzten/Ärztinnen übernommen wird, die den Sitz übernehmen und ihren Versorgungsauftrag jeweils auf einen halben Versorgungsauftrag beschränken. Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragspsychotherapeutenpraxen können sich Fachärzte für Psychotherapeutische Medizin, Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychologische Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sowie Ärzte, die beabsichtigen, ausschließlich psychotherapeutisch tätig zu werden, bewerben. Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß § 103 Abs. 4 SGB V Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt. FACHGEBIET/ARZTGRUPPE PLANUNGSBEREICH PRAXISFORM BEWERBUNGSFRIST* AUSSCHREIBUNGSNUMMER Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Kreis Plön EP 30.04.2016 12732/2015 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Kreis Pinneberg EP 30.04.2016 13089/2015 Psychotherapeuten Therapieform: Analytische Psychotherapie** Stadt Kiel EP 30.04.2016 12264/2015 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Stadt Kiel EP 30.04.2016 430/2016 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Stadt Kiel EP 30.04.2016 115/2016 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Stadt Kiel EP 30.04.2016 663/2016 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Stadt Kiel EP 30.04.2016 679/2016 Psychotherapeuten Stadt Kiel EP 30.04.2016 786/2016 4 2 // M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Kreis Dithmarschen EP 30.04.2016 798/2016 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Kreis Herzogtum Lauenburg EP 30.04.2016 1188/2016 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Kreis Pinneberg EP 30.04.2016 1716/2016 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Kreisregion Stadt Neumünster/ Kreis Rendsburg-Eckernförde EP 30.04.2016 1717/2016 Psychotherapeuten -halbe Zulassung- Kreis Herzogtum Lauenburg BAG 31.03.2016 1972/2016 * Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so gilt die Ausschreibung maximal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die Zulassung beantragt wird, das beantragte Fachgebiet eindeutig angegeben ist, ein Arztregisterauszug beigefügt wurde und der Antrag unterschrieben ist. ** Die Ausschreibung erfolgt unter der Auflage, dass der Nachfolger/die Nachfolgerin analytische Psychotherapie anbietet. Folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze waren bereits ausgeschrieben, jedoch hat sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand beworben, so dass Sie sich um diese Sitze weiterhin bewerben können: FACHGEBIET/ARZTGRUPPE PLANUNGSBEREICH PRAXISFORM AUSSCHREIBUNGS-NUMMER Frauenärzte Pinneberg BAG 6828/2015 Hausärzte MB Brunsbüttel EP 9290/2015 Hausärzte MB Eckernförde EP 7483/2015 Hausärzte MB Itzehoe BAG 2351/2015 Hausärzte MB Itzehoe EP 3376/2015 Hausärzte MB Itzehoe EP 2667/2015 Hausärzte MB Itzehoe EP 6611/2015 Hausärzte MB Itzehoe EP 6520/2015 Hausärzte MB Metropolregion Südost EP 1906/2015 Hausärzte MB Metropolregion Südost BAG 8409/2015 M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 4 3 AUS GA B E 3 | M Ä R Z 2 0 1 6 Hausärzte MB Metropolregion Südost EP 8229/2015 Hausärzte MB Metropolregion Südwest EP 2218/2015 Hausärzte MB Neumünster BAG 2431/2015 Hausärzte MB Neumünster EP 7487/2015 Hausärzte MB Ratzeburg EP 5390/2015 Hausärzte MB Ratzeburg EP 8576/2015 Hausärzte MB Rendsburg EP 2740/2015 Hausärzte MB Rendsburg EP 4866/2015 Hausärzte MB Rendsburg EP 10194/2015 Hausärzte -halbe Zulassung- MB Neumünster EP 7266/2015 HNO-Ärzte Nordfriesland EP 3150/2015 Für folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze, die sich in einem für weitere Zulassungen/Anstellungen nicht gesperrten Planungs bereich befinden, werden Nachfolger gesucht. Es handelt sich hierbei nicht um Ausschreibungsverfahren nach § 103 Abs. 4 SGB V. FACHGEBIET/ARZTGRUPPE PLANUNGSBEREICH PRAXISFORM CHIFFRENUMMER Hausärzte MB Husum EP 467/2016 Hausärzte MB Husum EP 1389/2016 Für nähere Informationen stehen Ihnen unter den Tel.-Nummern 04551 - 883 und den angegebenen Durchwahlen unsere Sachbearbeiter zur Verfügung: (378) Kreis Pinneberg (596) Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde Kreis Herzogtum Lauenburg Kreis Segeberg (258) Stadt Lübeck (462) Kreis Nordfriesland Kreis Stormarn Kreis Ostholstein (634) Stadt Kiel Kreis Plön (427) Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg Kreis Dithmarschen Kreis Steinburg Anzeigen Stellenanzeigen Die Vital-Kliniken GmbH betreibt drei Rehabilitations-Kliniken. Für unsere Klinik Buchenholm in Bad Malente (150 Betten für psychosomatische, internistische, orthopädische AHB/AR, stationäre Heilverfahren) suchen wir eine/n Oberarzt (m/w) mit dem Schwerpunkt Innere Medizin/ Kardiologie und/oder einen Assistenzarzt oder Facharzt (m/w) mit orthopädischer, allgemeinmedizinischer oder internistischer Ausbildung Wir suchen ab 01.07.2016 eine/n einsatzfreudige/n und patientenorientierte/n Kollege/in mit hohem Engagement, Teamfähigkeit und Kollegialität. Neben fachlicher Kompetenz wünschen wir uns wirtschaftliches Handeln, IT-Kenntnisse sowie die Bereitschaft zur engen Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen der Klinik. Wir bieten Ihnen ein interessantes, breit gefächertes Aufgabengebiet in einer hervorragend ausgestatteten Klinik mit einem angenehmen Arbeitsklima. Es bestehen gute Weiterbildungsmöglichkeiten in physikalischer Therapie und Naturheilverfahren, sowie Innere Medizin/Allgemeinmedizin. Eine breitgefächerte Diagnostik ergänzen die Fortbildungsmöglichkeiten. Weiterhin bieten wir geregelte und planbare Arbeitszeiten, bei einer nur gelegentlichen Belastung durch Bereitschaftsdienste sowie eine leistungsorientierte und attraktive Vergütung. Wir haben Ihr Interesse geweckt? Dann senden Sie Ihre Bewerbung an unseren Chefarzt Dr. med. Hans-Joachim Frercks, Plöner Str. 20, 23714 Bad Malente. Für weitere Auskünfte steht Ihnen Herr Dr. med. Frercks unter Tel. 04523/987-700 gerne zur Verfügung oder informieren Sie sich auf unserer Internetseite www.vital-kliniken.de. Wir suchen Kinderärztin / Kinderarzt zur Anstellung in einer Familienpraxis mit 3 internistisch / allgemeinmedizinischen Kollegen/innen im grünen, östlichen Speckgürtel Hamburgs, 20 Minuten vom Hauptbahnhof entfernt. Sie haben Spaß an der selbstverantwortlichen Patientenversorgung, möchten aber auf ein kollegiales Umfeld zum Gedankenaustausch nicht verzichten? Sie möchten sich ganz um die kleinen Patientinnen und Patienten kümmern und sich keine Gedanken um Budgets, Banken und Kredite machen? Dann freuen wir uns auf Sie! Unverbindliche Kontaktaufnahme unter 0151 11322266 FA/FÄ für Innere oder Allgemeinmedizin für große hausärztliche Praxis in Schenefeld ab sofort gesucht. Flexible Arbeitsplatzgestaltung und Urlaubsplanung. Optimale Verkehrsanbindung und Infrastruktur. Wir freuen uns auf Sie als neuen Kollegen/In. [email protected] Beilagenhinweis: Diese Ausgabe enthält eine Beilage der C.T.I. Kongresse GmbH Anzeigen Stellenanzeigen Nette Praxis sucht ab sofort FA für Allgemeinmed. in TZ (10-20 h) am südl-östl. Stadtrand von HH zur Unterstützung. Gerne auch Wieder- oder Neueinsteiger. Tel. 04152 2644 oder [email protected] MVZ westl. HH in freier Trägerschaft sucht FA für Orthopädie, PRM, WB – Assistenten mit orthopädischer Vorerfahrung in Voll- oder Teilzeit. Spätere Assoziation möglich. Chiffre 2505/16543 Anze igen Stellenan Nr. 1 zeigen Januar 2016 Bad Segeberg 69. Jahrgang WB-Ass istent/i für Orthop n ädie/Un Arthrowww.ar Clinic Hamburfallchirurgie thro-clin g gesuch ic.de t Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein Wir sind mit operatieine orthopä Wir suchen vem Schwer disch-unfallchi rurgisc zur Verstär punkt und WB-Ass 2 angesch he Gemein kung WBE: istenten/in unseres schaftsp lossene 1 für Teams 2 Jahre Jahr Praxis, Orthopädie raxis n einen Kliniken. WB O/UCH 3 Jahre und Unfallch fortges Klinik ). chritten irurgie. (1 Jahr Bewerb en Basis WB Chirurg Arthro ung bitte an Clinic praxis@ ie und z.Hd. Hambu arthroDr. Jensen, rg, clinic.d Rahlste e oder dter Bahnho fstraße 7a, 22143 Hambu rg Mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Hausä rztlich T H E M E N 12 Interview mit Dekan Prof. Ulrich Stephani 17 Klinikum Nordfriesland vor Einschnitten mit diabet e Geme sucht in 2016/20 inscha ologis Wir suchen 17 Nachfolg ftspra chem eine Hausärzt xis Schwe er/-in Unser in/Hausa für aus rpunkt Altersgrü Praxispr rzt mit 3 Partner, nden diabetolo ofil: gischer aussche nen und 1 angestel Qualifikat idenden lte Ärztin, evidenzb Diabetes ion oder Partner. 1 WBA, asierter, beraterin Interesse aber auch, Arbeit als qualifizie . Kontakt akzeptie Teampra rtes MfA-Tea : Gemein Eine positive Atmosphäre xis, inhaltlich m mit render gehört beim Peer Review 6 Mitarbeit schaftsp Medizin, zum Erfolgsrezept: Nicht Lehrpraxorientiert an erinerin An der raxis Schütte gegenseitiges Bewerten, is der Tel.: 0421-58 Schütten sondern voneinander nriehe MHH. lernen ist das · J.Biesew Ziel.3511 · Mail:riehe 18 · 28259 ig/C.God praxissc Bremen t/A.Zallm huettenr ann iehe@gm x.de PEER REVIEW Urärztlich: Mit Peer Revie ws Qualität gestalten und leben unser Bitte beach en nächs ten Sie Heft 02/20 ten Anzei 16: 20.01 geschluss: .2016 Hinw Seit 2011 gibt es das eis: Verfahren in Schleswig-Hols Alle Anzei medizinern sollen nun tein. Nach den Intensivgen beruh genku auch Allgemeinmed en auf geprü nden und werde iziner davon profitieren. Angab en keine ft. Verlag n ualitätsmanagement Q , Herau nicht von der Anzei wird im mediGewä Besuchender und besuchter sgebe – auch hr der zinischen Arbeitsalltag Arzt analynicht zu den dafür übern r und RedakRedaktion Aufgrund sind. Unter als attraktives Betätigungsfeldimmer sieren dabei gemeinsam die medizinider besonderen Weite Struk-ehme tion wahr- schen Sachverhalte, tur undListen www. rbildungsbe n, dass die können der Möglichkeit, genommen, sondern erarbeiten Stärken aeksh der weite Qualitätssioft Angab fugnis cherung Ärzte und Schwächen, wägen selbst kratie, Dokumentationsaufwmit Bürofinden en sen rbildu zu.de in mitbestimmen Chancen könUPD in Kiel Sie die – korrek schwedasSchles nen, erfährt Risiken ab. Verbesserungspotenziund Datensammlungen assoziiert.and und wig-H ngsbe Verfahren rden hohe fugten Ärztinaktuellen t zieht Bilanz olstein ale sol- Akzeptanz Spaß ist zu falsch über eine len erkannt, Prozessabläufe ein Begriff, den man in der Ärzteschaft. . Entsp in diesem Zusamoptimal oren AussaunrichDas dungs tigezeigt reche nen und sich auch ganisiert und Fehler möglichst in den Erfahrungsberichten menhang selten hört. gen hinsic Angaben, nde BeBeim Peer Review vermieVorsch befugnis, könne der Teilnehmer den werden. insbe Verfahren, bei dem sich htlich aus Intensiv- und Allriften Fachkollegen n nach der Weite sondere verfol gemeinmedizin, die Seit 2011 wird das Peer gegenseitig in der Praxis den berufs gt werde in diesem rbilReview-VerHeft zu oder in der Kli- fahren WortAuf Ärzte proben den nik besuchen und event Wie genau kommen. n. von der Ärztekammer rechtl uelle das Peer Schleswig- view-Verfahren ersatz Reichen zivilre Wiedereinstieg in nander lernen, auf Augenhöhe vonei- Holstein als Koordinierungsstelle anspr abläuft, chtlich ist das anders: es sich in üche, wie als frei- derAnzei den Beruf e Intensivgen und wird Freude, daran teilzunehmen „Es macht willige Methode der Qualitätsverbessein der stellen Allgemeinhinge Folgen, wie und die di- rung angeboten. medizin in Schleswig-Holstein wiese keine rekten Effekte wahrzunehmen“, Schad Zunächst nur im Rahn. Die Redak redak entwiist einer men der Intensivmedizin ckelt tionel Gewerblich enshat, welche der Sätze, den fast jeder tionVorteile und Verbeslen Beiträ gestartet, ist e Beteiligte mühe- das serungspotenziale Verfahren seit 2015 auch los über die Lippen bringt ge dar. die Teilnehmer für als Pilotpro- sich persönlich – egal ob beRendsburger jekt auf die Allgemeinmedizin suchter Arzt oder besuchender und ihr Fachgebiet seausgewei- hen und Peer. Ärzte helfen im tet worden. Um sich als warum es auch ein interesDas Verfahren, das von Peer zu qualifiÄrzten für Nordirak santes Verfahren für zieren, ist die Teilnahme Ärzte entwickelt wurde, Praxisnetze an einem Kurs sein steht für gegen- nach könnte, lesen Sie in unserer seitigen Respekt und dem Curriculum der TitelgeBundesärztekollegialen Dialog. Kleinanze schichte. kammer erforderlich. igen_SH_ 18 20 23 ` W E I01_2016. T E R indd AUF SEITE 6 46 Karriere planung Das Kliniku ist Lebensp m Itzehoe Schlesw lanung. ist eines Lübeck ig-Holstein medizin und Hambu und Lehrkra der größten rg. Unsere nkenha Kranken Pflege ische Versorg us der n nach Univers häuser in 2.000 neueste ung auf Patienten itäten bieten Mitarbe n Standar hohem Niveau gestellt wir innovatKiel, itern sind wir ds. Als Untern und ive Mitglie . Wirtschaftliche individu effi d r Erfolg zient und ehmen mit elle beitern des Kranken zukunft mehr bestäti hausve für ihre . Unseren als gt unsere sorient rbunde Beschä s 6K feld mit Karriere- und ftigten Arbeit. iert aufbieten mit über Wir sind hoher Lebens wir eine 10.000 Lebens planun Für unser qualitä g gesund MitarZentrum t in der in einem oder e Basis Teilzeit für Metrop attrakti jeweils Psychos olregio ven Umoziale eine/n n Hambu Medizin rg. suchen wir in n/Fachar Psych Voll- » Fachärzti iatrie und Psych zt osom other atisch e Mediz apie bzw. in und Psych other ärzti Psych und eine/n » Assistenz für die Dauer n/As sistenzarz der Weite apie Wir erwart t rbildu ng - Selbstst en von Ihnen: andere ändiges Arbeite - Psychotn Berufsgruppen n im Team mit ärztlich - Engage herapeutische unter Supervi en Kollege Betreuu sion psychis ment für die n und Behand ng von Patient - Aufgescchen und lung psycho somatis von Mensch engruppen Weitere hlossenheit und Interes chen Störung en mit ntwickl ung se an en Wir bieten der eigenen Ihnen: - Die vollstän des neurolo dige Weiterb gischen 18-mon ildung somatis atige WeiterbPflichtjah im Fachge che Medizin ildungs res – darübe biet einschl - Die berech ießlich Mitarbe r und Psychot tigung hinaus eine it an entwick einem für Psycholung innovat herapie - Die vollstän der psychia iven Modellp trischen dige bildung rojekt Versorg (intern Übernahme - Einen zur Weiterung in Montes und extern) aller Kosten der Region eine sehr sori-Kin für die dergart gute WeiterAnbind en ung an auf dem Klinikge Für erste Hambu lände rg Fragen Prof. und steht Deister, unter Chefarz Ihnen Herr der 772-280 Telefonn t der Klinik, Klinikum ummer Schwer 0 gerne zur Persona Itzehoe 04821 nen und behinderte Verfügung. 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Die KLINIKUM BAD BRAMSTEDT GmbH ist ein gemeinnütziger Konzern mit 3 Standorten in SchleswigHolstein und Hamburg. Sie besteht aus einem Fachkrankenhaus mit 202 Betten und aus Rehabilitationskliniken mit 400 Betten und 198 ambulanten Plätzen. Das KLINIKUM BAD BRAMSTEDT ist akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Hamburg und Schleswig-Holstein und Mitglied des 6K-Klinikverbundes Schleswig-Holstein mit über 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zur Verstärkung unseres Teams in Bad Bramstedt suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt je einen Oberarzt (m/w) und Facharzt (m/w) für Anästhesiologie Das Marien-Krankenhaus Lübeck schreibt zum nächstmöglichen Termin gemäß § 103 Abs. 7 SGB Belegarztstellen für die folgenden Fachrichtungen aus: Anästhesie Augenheilkunde Chirurgie Gynäkologie & Geburtshilfe Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Innere Medizin Urologie Der Träger des Krankenhauses plant, mit bereits im Planungsbereich niedergelassenen Ärzten dieser Fachrichtungen Belegarztverträge zu schließen. In den genannten Fachrichtungen versorgen wir jährlich ca. 9.000 Patienten. In unserer geburtshilflichen Abteilung finden jährlich ca. 1.500 Entbindungen statt. Wir freuen uns auf Ihre aussagefähige Bewerbung. Diese richten Sie bitte an: Geschäftsführung Kath. Marien-Krankenhaus Lübeck Parade 3 23552 Lübeck oder an: [email protected] Wir sind ein Haus der ANSGAR-Gruppe. www.marien-krankenhaus.de Die Klinik für Anästhesiologie besteht aus einem leistungsstarken und erfahrenen Facharztteam (Stellenschlüssel 1-2-3,5) in einem neuen 4-Saal-OP mit einer technisch hervorragenden Ausstattung. Das operative Spektrum unserer Elektivklinik umfasst die Allgemeine Orthopädie, die Kinderorthopädie und die Wirbelsäulenchirurgie. Ihr Profil: • Eine abgeschlossene Facharztweiterbildung Anästhesiologie • Versierter Umgang mit allen Arten der Allgemein- und Regionalanästhesie und Kinderanästhesie • Fundierte Erfahrungen in der Intensivmedizin und Schmerztherapie • Bereitschaft zur Teilnahme an Rufdiensten • Führungsqualitäten mit hoher sozialer und organisatorischer Kompetenz • Teamgeist, Flexibilität, Belastbarkeit Wir bieten Ihnen: • Ein vielseitiges Aufgabengebiet (Allgemein- und Regionalanästhesien mit einem hohen Anteil an ultraschallgestützten Nervenblockaden, anästhesiologisch geleitete 6-BettenIMC-Station) • Attraktive Arbeitszeiten (keine Nacht- und Wochenendarbeit im Regeldienst) • Unterstützung/Finanzierung von Fortbildungen • Attraktive betriebliche Altersversorgung mit Unterstützung durch den Arbeitgeber • 32 Tage Urlaub je Kalenderjahr Freuen Sie sich auf einen Arbeitgeber, bei dem Menschlichkeit und Qualität zählen. Es erwarten Sie ein nettes Team und ein Arbeitsplatz in angenehmer Atmosphäre. Für telefonische Vorabinformation steht Ihnen unsere Leitende Ärztin Frau Dr. Buurman unter Telefon 04192 / 90 – 2893 gern zur Verfügung. Im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Stelle einer/eines Ärztin/Arztes im Referat „Biomedizin, Transplantationswesen, Sucht, Prävention, Gesundheitsförderung und Medizinische Rehabilitation“ zu besetzen. Nähere Informationen zu dieser Stellenausschreibung finden Sie unter www.landesregierung.schleswig-holstein.de Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis zum 15. April 2016 an das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, Personalreferat – VIII 126 – Adolf-Westphal-Straße 4, 24143 Kiel. KLINIKUM BAD BRAMSTEDT GmbH, Personalabteilung Oskar-Alexander-Straße 26, 24576 Bad Bramstedt oder per E-Mail an [email protected] www.klinikumbadbramstedt.de vv Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, dann schicken Sie Ihre aussagefähigen Bewerbungsunterlagen unter Angabe Ihres frühestmöglichen Eintrittstermins an folgende Adresse: atlas Verlag - Anzeigen per E-Mail an: [email protected] Anzeigen Stellenanzeigen Gesunde Nähe Klinik Eckernförde Seniorenhaus Eckernförde Klinik Rendsburg Seniorenhaus Jevenstedt Seniorenhaus Nortorf Die imland Klinik, akademisches Lehrkrankenhaus der ChristianAlbrechts-Universität zu Kiel, ist ein leistungsfähiges Schwerpunktkrankenhaus mit 777 Betten an den Standorten Rendsburg und Eckernförde. Wir sind Mitglied der 6K-Kooperation kommunaler Krankenhäuser mit über 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik verfügt über 142 stationäre und teilstationäre Behandlungsplätze sowie eine psychiatrische Institutsambulanz. Seit 2006 arbeitet die Klinik im Regionalbudget, einem Modellprojekt mit Aufhebung der Grenzen zwischen ambulantem, teilstationärem und stationärem Sektor, das eine innovative und patientenzentrierte psychiatrisch-psychotherapeutische Arbeit ermöglicht. Wir legen besonderen Wert auf eine offene, angenehme und kollegiale Arbeitsatmosphäre. Wir stellen ab sofort einen/eine Oberarzt/Oberärztin für unseren Behandlungsbereich für Menschen mit Psychosen mit einem offenen und einem geschützten Angebot ein. Als Leiter/Leiterin Ihres Behandlungsschwerpunktes entwickeln Sie mit Ihrem Team Konzepte zur Deeskalation und etablieren psychoedukativ-psychotherapeutische Angebote für Menschen mit Psychosen und in Krisensituationen. Die Vergütung richtet sich nach den Bestimmungen des TV-Ärzte/ VKA, hinzukommen die im öffentlichen Dienst üblichen sozialen Leistungen. Fort- und Weiterbildung werden großzügig gefördert. Auskünfte erteilt Ihnen gerne die Chefärztin der Klinik, Frau Dr. Schulz-Du Bois, unter der Telefonnummer 04331-200 8001. Wenn Sie interessiert sind, senden Sie bitte Ihre Bewerbungsunterlagen innerhalb von 14 Tagen nach Erscheinen der Anzeige an die imland GmbH, Personalabteilung Lilienstr. 20 – 28, 24768 Rendsburg Die Fachklinik Bokholt (Träger: therapiehilfe e.v.) liegt nördlich von Hamburg zwischen Elmshorn und Barmstedt. Behandlungsschwerpunkte sind Drogenentzug und Kurzzeitreha. Hausärztliche Gemeinschaftspraxis in HamburgSüdost am Stadtrand sucht FA/FÄ für Allgemeinmedizin/Innere Medizin im Angestelltenverhältnis. Spätere Kooperation möglich. Chiffre 2505/16542 Die Strandklinik Boltenhagen ist eine zertifizierte Fachklinik mit 257 Behandlungsplätzen, die Patienten aus den Gebieten Kardiologie / Angiologie sowie Hämatologie / Onkologie versorgt und Rehabilitationsmaßnahmen sowie Anschlussheilbehandlungen (AHB) durchführt. Belegungsträger sind die Deutsche Rentenversicherung sowie alle Krankenkassen. Zur Verstärkung unserer kardiologischen Abteilung suchen wir kurzfristig eine / einen Oberärztin/Oberarzt Wir wenden uns mit dieser Ausschreibung an fachkompetente Persönlichkeiten, die nach ihrer Facharztanerkennung auf dem Gebiet der Inneren Medizin insbesondere Kenntnisse der Kardiologie, aus der Sozialmedizin und /oder dem Rehabilitationswesen mitbringen. Für unsere onkologische Abteilung suchen wir zum 01. Juli 2016 eine / einen Oberärztin/Oberarzt Wir wenden uns mit dieser Ausschreibung an fachkompetente Persönlichkeiten, die nach ihrer Facharztanerkennung auf dem Gebiet der Gynäkologie bzw. Inneren Medizin insbesondere Kenntnisse der Onkologie, aus der Sozialmedizin und/ oder dem Rehabilitationswesen mitbringen. Wenn Empathie, Einsatzbereitschaft und Teamfähigkeit Ihr persönliches Profil abrunden, erwartet Sie eine interessante und verantwortungsvolle Aufgabe in einem engagierten Team mit modernen rehabilitationsmedizinischen Konzepten. Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n Leistungsgerechte Vergütung sowie geregelte Arbeitszeiten sind in den Häusern der Fuest Familienstiftung (www.fuest-stiftung.de) selbstverständlich. Darüber hinaus bieten wir eine betriebliche Altersversorgung und Unterstützung in der Fort- und Weiterbildung. (mit 20 Std. Wochenarbeitszeit) für die Mitarbeit in unserer Entzugsabteilung & Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben und Sie möchten Ihre persönliche Kompetenz langfristig in unser Team einbringen, freuen wir uns auf Ihre aussagekräftige und vollständige Bewerbung. Assistenzärztin/Assistenzarzt eine/n Fachärztin/Facharzt (mit 25 Std. Wochenarbeitszeit) für die geplante Substitutionsambulanz in Elmshorn Weitere Informationen zu den vakanten Stellen finden Sie unter: www.fachklinik-bokholt.de STRANDKLINIK BOLTENHAGEN Fachklinik für Kardiologie, Angiologie, Hämatologie und internistische Onkologie Personalabteilung Ostseeallee 103 | 23946 Ostseebad Boltenhagen Telefon 038825 470 | Telefax 038825 47-999 [email protected] | www.strandklinik.de Anzeigen Stellenanzeigen vv atlas Verlag - Anzeigen per E-Mail an: [email protected] Zur richtigen Zeit am richtigen Ort Eine Klinik der Deutschen Rentenversicherung Nord Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität zu Lübeck In unserer modernen Rehabilitationsklinik mit 311 Patientenzimmern ist ab sofort eine Stelle als (Fach)Ärztin / (Fach)Arzt nachzubesetzen. In den 3 etwa gleich großen Abteilungen Innere Medizin, Orthopädie und Verhaltensmedizin werden Heilverfahren und Anschlussrehabilitationen durchgeführt. Die Klinik kann von sämtlichen Kostenträgern belegt werden. Die Patientenversorgung ist so organisiert, dass eine Beschränkung auf rein ärztliche Tätigkeiten gewährleistet ist. Eine Weiterbildungsermächtigung liegt für den Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin sowie in Teilen für weitere Fachrichtungen und Zusatzbezeichnungen (Orthopädie, Innere Medizin, Kardiologie, Sozialmedizin, Psychosomatische Medizin) vor. Bei abgeschlossener Weiterbildung kann der Einsatz als Fachärztin / Facharzt mit entsprechender Vergütung erfolgen. Geboten wird eine unbefristete Stelle mit tariflicher Vergütung (TG-DRV). Berufsanfänger oder Wiedereinsteiger sind ausdrücklich willkommen. Eine Teilzeitbeschäftigung ist denkbar. Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt. Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) berät Kranken- und Pflegekassen in allen sozialmedizinischen und pflegefachlichen Fragen. Dafür brauchen wir fachkompetente Unterstützung! Bei Interesse senden Sie bitte Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen bis zum 18.03.2016 an den Ärztlichen Direktor, Herrn Prof. Dr. med. Eike Hoberg Mühlenbergklinik -Holsteinische Schweiz- | Frahmsallee 1 – 7 23714 Bad Malente-Gremsmühlen. Für weitere Auskünfte: 04523-993 1053. Verstärken Sie unser Ärzteteam als ärztliche Gutachterin/ ärztlicher Gutachter Wir bieten Ihnen als Alternative zur Klinik oder Praxis eine interessante und zukunftsorientierte Begutachtungs- und Beratungstätigkeit als unabhängige/r Sachverständige/r mit der Sicherheit eines Arbeitsplatzes im öffentlichen Dienst. CHIFFREPOST BITTE AN: ATLAS VERLAG GMBH POSTFACH 70 02 09 81302 MÜNCHEN Wir wünschen uns von Ihnen mehrjährige (vorzugsweise fachärztliche) Erfahrung in Klinik und/oder Praxis sowie aktuelle und fundierte medizinische Fachkenntnisse. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Alle weiteren Informationen zu dieser Ausschreibung finden Sie auf unserer Website ⇢ Stellenangebote ⇢ offene Stellen. Bei Fragen steht Ihnen die von uns beauftragte Personalberatung MAP GmbH (Herr Möller, Telefon 040 28803634) für ein erstes vertrauliches Gespräch gern zur Verfügung. Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Nord Hammerbrookstraße 5 • 20097 Hamburg www.mdk-nord.de Aufgrund des Eintritt eines Kollegens in den Altersruhestand und gleichzeitig geplanter Fusion mit einer benachbarten Allgemeinarztpraxis (Dr. Friedrich Hein, Schützenredder 5, 24837 Schleswig) suchen wir baldmöglichst ein bis zwei Kollegen/-innen entweder als Vertragsarzt/ärztin und Teilhaber/in oder als angestellter Arzt/Ärztin, gerne auch in Teilzeitarbeit. Mobil 0171-3223355, Email [email protected] Stellengesuche Hausärztin zur Anstellung auf Sylt! Wir suchen zum 01.07.2016 eine / n Ärztin / Arzt in TZ / VZ für eine unbefristete Anstellung für die hausärztlich internistische Praxis „Die Praxis am Meer“ auf Sylt. Leiter Dr. med. Achim Goldhahn Erste Kontaktaufnahme bitte unter der 0151-11322266 Habilitierter Hämatologe/Onkologe mit langjähriger OA-Erfahrung, sehr teamfähig, sucht neue Herausforderung in einer Niederlassung/MVZ in Schleswig-Holstein (Mittelholstein). Chiffre: 2505/16544 Anzeigen Praxisabgabe / Vermietungen Räume für Arztpraxis / Physiotherapie / Labor zu vermieten in Lübeck-Nord im Lohmühlen Center Gesamtfläche 1.486 m², teilbar ab ca. 280 m². Ausbau nach Mieterwunsch, 1.OG, Aufzug, behindertengerecht, Parkplätze im Außenbereich u. Tiefgarage, ÖPNV. Provisionsfrei direkt vom Eigentümer. Tel. 040 55 444 690, www.drestate.de Alteingesessene Arztpraxis im Hochparterre, 150 qm, 4 Zimmer mit offenem Empfangs- und Warteraum, geeignet für Praxis, Kanzlei, Steuerbüro, Versicherungsbüro in 23560 Lübeck - St. Jürgen mit 5 Parkplätzen in guter Lage ab 01.08.2016 zu vermieten. 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Verlag, Herausgeber und Redaktion können keine Gewähr dafür übernehmen, dass die Angaben – auch zu den Weiterbildungsbefugnissen – korrekt sind. Unter www.aeksh.de finden Sie die aktuellen Listen der weiterbildungsbefugten Ärztinnen und Ärzte in Schleswig-Holstein. Entsprechende Beschwerden über unrichtige Angaben, insbesondere zu falschen Aussagen hinsichtlich der Weiterbildungsbefugnis, können nach den berufsrechtlichen Vorschriften verfolgt werden. Auf eventuelle zivilrechtliche Folgen, wie Schadensersatzansprüche, wird hingewiesen. Gewerbliche Anzeigen stellen keine redaktionellen Beiträge dar. Die Redaktion 5 0 // T E L E F O N V E R Z E I C H N I S / I M P R E S S U M M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 K O N TA K T Z U R Ä R Z T E K A M M E R Ärztekammer Schleswig-Holstein Bismarckallee 8-12 23795 Bad Segeberg Telefon 04551 803 0 Fax 04551 803 101 [email protected] www.aeksh.de IMPRESSUM Herausgeber: Ärztekammer Schleswig-Holstein V. i. S. d. P.: Dr. Franz Joseph Bartmann Die Redaktion gehört zur Abteilung Kommunikation der Ärztekammer Redaktion: Dirk Schnack (Ltg.), Katja Willers, Anne Mey, Telefon 04551 803 273, -274 Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Esther Geißlinger, Horst Kreussler, Uwe Groenewold, Dr. Renée A. J. Buck, Dr. Uwe Becker Zuschriften redaktioneller Art bitte an: Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg, [email protected] Druck und Vertrieb: SDV Direct World GmbH, Tharandter Straße 23-35, 01159 Dresden Anzeigenmarketing und -verwaltung: atlas Verlag GmbH, Flößergasse 4, 81369 München Telefon 089 55 241 0 Fax 089 55 241 244 Geschäftsführung: Christian Artopé Anzeigenleitung: Stefanie Beinl Telefon 089 55 241 240 Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2016 gültig. Herstellung: Ärztekammer Schleswig-Holstein Die Zeitschrift erscheint elf Mal im Jahr jeweils zum 15. des Monats. Die Zeitschrift wird von allen Ärzten in Schleswig-Holstein im Rahmen ihrer Mitgliedschaft zur Ärztekammer bezogen. Der Bezugspreis ist mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten. Die Beiträge geben die Auffassung der namentlich genannten Autoren, nicht zwingend die der Redaktion wieder. Für unaufgefordert eingereichte Beiträge werden keine Honorare bezahlt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, über die Veröffentlichung, die Gestaltung und ggf. redaktionelle Änderungen von Beiträgen zu entscheiden. Dies betrifft auch Leserbriefe. Die Redaktion freut sich über unverlangt eingesandte Manuskripte und bittet um Verständnis, dass umfangreiche Arbeiten aufgrund des redaktionellen Konzepts nicht berücksichtigt werden können. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form eines Wortes genutzt wird, ist hiermit auch die weibliche Form gemeint. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung strafbar. Vorstand Dr. Franz Bartmann (Präsident) Dr. Henrik Herrmann (Vizepräsident) Dr. Gisa Andresen Dr. Svante Gehring Petra Imme Dr. Thomas Schang Dr. Christian Sellschopp Telefon 04551 803 206 Fax 04551 803 201 [email protected] Geschäftsführung Dr. Carsten Leffmann (Ärztl. Geschäftsführer) Telefon 04551 803 206 Fax 04551 803 201 Karsten Brandstetter (Kaufm. Geschäftsführer) Telefon 04551 803 206 Fax 04551 803 201 [email protected] Ärztliche Weiterbildung Leitung: Manuela Brammer Telefon 04551 803 652 Fax 04551 803 651 [email protected] Rechtsabteilung Leitung: Carsten Heppner (Justiziar) Telefon 04551 803 402 Fax 04551 803 401 [email protected] Qualitätsmanagement Leitung: Dr. Uta Kunze Telefon 04551 803 302 Fax 04551 803 301 [email protected] Ärztliche Fortbildung und Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung Leitung: Helga Pecnik Telefon 04551 803 752 Fax 04551 803 751 [email protected] Medizinische Fachberufe und Edmund-Christiani-Seminar Leitung: Cornelia Mozr Telefon 04551 803 702 Fax 04551 803 701 [email protected] Hauswirtschaft und Gästehaus Leitung: Helena Willhöft Telefon 04551 803 802 Fax 04551 803 801 [email protected] Ärztliche Angelegenheiten Leitung: Dr. Uta Kunze Telefon 04551 803 302 Fax 04551 803 301 [email protected] Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Leitender Redakteur: Dirk Schnack Telefon 04551 803 272 Fax 04551 803 271 [email protected] Mitgliederverzeichnis/Ärztestatistik Leitung: Yvonne Rieb, Christine Gardner Telefon 04551 803 456, 04551 803 452 Fax 04551 803 451 [email protected] Finanzbuchhaltung Leitung: Kay Petruske Telefon 04551 803 552 Fax 04551 803 551 [email protected] IT-Abteilung Leitung: Wolfgang Dahncke Telefon 04551 803 602 Fax 04551 803 601 [email protected] Personalabteilung Leitung: N. N. Telefon 04551 803 153 Fax 04551 803 151 [email protected] Facility Management Leitung: Helge Timmermann Telefon 04551 803 502 Fax 04551 803 501 [email protected] Patientenberatung Telefon 04551 803 106 Fax 04551 803 101 [email protected] Strahlenschutz/Ärztliche Stellen Cornelia Ubert, Gabriele Kautz-Clasen Telefon 04551 803 304, 04551 803 303 Fax 04551 803 301 [email protected] Krebsregister Schleswig-Holstein Vertrauensstelle Leitung: Mirja Wendelken Telefon 04551 803 852 [email protected] Versorgungseinrichtung der Ärztekammer Schleswig-Holstein Bismarckallee 14-16 23795 Bad Segeberg Geschäftsführer: Harald Spiegel Telefon 04551 803 300 Fax 04551 803 150 [email protected] 5 0 // T E L E F O N V E R Z E I C H N I S / I M P R E S S U M M Ä R Z 2 0 1 6 | AUS GA B E 3 K O N TA K T Z U R Ä R Z T E K A M M E R Ärztekammer Schleswig-Holstein Bismarckallee 8-12 23795 Bad Segeberg Telefon 04551 803 0 Fax 04551 803 101 [email protected] www.aeksh.de IMPRESSUM Herausgeber: Ärztekammer Schleswig-Holstein V. i. S. d. P.: Dr. Franz Joseph Bartmann Die Redaktion gehört zur Abteilung Kommunikation der Ärztekammer Redaktion: Dirk Schnack (Ltg.), Katja Willers, Anne Mey, Telefon 04551 803 273, -274 Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Esther Geißlinger, Horst Kreussler, Uwe Groenewold, Dr. Renée A. J. Buck, Dr. Uwe Becker Zuschriften redaktioneller Art bitte an: Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg, [email protected] Druck und Vertrieb: SDV Direct World GmbH, Tharandter Straße 23-35, 01159 Dresden Anzeigenmarketing und -verwaltung: atlas Verlag GmbH, Flößergasse 4, 81369 München Telefon 089 55 241 0 Fax 089 55 241 244 Geschäftsführung: Christian Artopé Anzeigenleitung: Stefanie Beinl Telefon 089 55 241 240 Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2016 gültig. Herstellung: Ärztekammer Schleswig-Holstein Die Zeitschrift erscheint elf Mal im Jahr jeweils zum 15. des Monats. Die Zeitschrift wird von allen Ärzten in Schleswig-Holstein im Rahmen ihrer Mitgliedschaft zur Ärztekammer bezogen. Der Bezugspreis ist mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten. Die Beiträge geben die Auffassung der namentlich genannten Autoren, nicht zwingend die der Redaktion wieder. Für unaufgefordert eingereichte Beiträge werden keine Honorare bezahlt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, über die Veröffentlichung, die Gestaltung und ggf. redaktionelle Änderungen von Beiträgen zu entscheiden. Dies betrifft auch Leserbriefe. Die Redaktion freut sich über unverlangt eingesandte Manuskripte und bittet um Verständnis, dass umfangreiche Arbeiten aufgrund des redaktionellen Konzepts nicht berücksichtigt werden können. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form eines Wortes genutzt wird, ist hiermit auch die weibliche Form gemeint. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung strafbar. Vorstand Dr. Franz Bartmann (Präsident) Dr. Henrik Herrmann (Vizepräsident) Dr. Gisa Andresen Dr. Svante Gehring Petra Imme Dr. Thomas Schang Dr. Christian Sellschopp Telefon 04551 803 206 Fax 04551 803 201 [email protected] Geschäftsführung Dr. Carsten Leffmann (Ärztl. Geschäftsführer) Telefon 04551 803 206 Fax 04551 803 201 Karsten Brandstetter (Kaufm. 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N. Telefon 04551 803 153 Fax 04551 803 151 [email protected] Facility Management Leitung: Helge Timmermann Telefon 04551 803 502 Fax 04551 803 501 [email protected] Patientenberatung Telefon 04551 803 106 Fax 04551 803 101 [email protected] Strahlenschutz/Ärztliche Stellen Cornelia Ubert, Gabriele Kautz-Clasen Telefon 04551 803 304, 04551 803 303 Fax 04551 803 301 [email protected] Krebsregister Schleswig-Holstein Vertrauensstelle Leitung: Mirja Wendelken Telefon 04551 803 852 [email protected] Versorgungseinrichtung der Ärztekammer Schleswig-Holstein Bismarckallee 14-16 23795 Bad Segeberg Geschäftsführer: Harald Spiegel Telefon 04551 803 300 Fax 04551 803 150 [email protected] Anzeigen Fachberater Kanzlei für Medizinrecht Wir beraten Ärzte Spezialisierte Beratung für Ärzte RA Hans Barth betriebswirtschaftliche Beratung Liquiditäts-, Rentabilitäts- und Steuerberechnung (neuen) Kooperationsformen: MVZ, BAG und Ärztenetze Fachanwalt f. Medizinrecht RA Jan Dischinger Fachanwalt f. Medizinrecht RAin Sabine Barth Rechtsanwälte Barth u. Dischinger Kanzlei für Medizinrecht Partnerschaft Holtenauer Straße 94 24105 Kiel Tel.: 0431-564433 Richard-Wagner-Straße 6 23556 Lübeck Tel.: 0451- 4841414 Fachanwältin f. Familienrecht Ihre fachlich kompetenten Ansprechpartner: Anette Hoffmann-Poeppel - Steuerberaterin Horst Stingl - Steuerberater Am Dörpsdiek 2 24109 Kiel / Melsdorf Tel. 0 43 40 / 40 70 0 www.stingl-scheinpflug.de [email protected] info @ medrechtpartner.de www. medrechtpartner.de Bei allen rechtlichen Fragen rund um Ihre Arztpraxis, z.B. Praxisgründung, Kooperationen (PraxisG, BAG, MVZ), Abgabe oder Kauf von Arztpraxen, Honorar, Berufsrecht, Arbeitsrecht: Sprechen Sie uns gerne an ! Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft - Praxiswertgutachten - Gutachten im Zugewinnausgleich - Mediation Berufsausübungsgemeinschaft - Begleitung bei Praxiskauf / Praxisverkauf Horst Stingl von der IHK zu Kiel öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewertung von Unternehmen im Gesundheitswesen, Betriebsanalysen und Betriebsunterbrechungsschäden Am Dörpsdiek 2 24109 Kiel/Melsdorf Tel. 043 40 / 40 70 60 Lokstedter Steindamm 35 22529 Hamburg Tel. 040 / 23 90 876 55 [email protected] Fachspezifische Steuerberatung für Heilberufe - Betriebswirtschaftliche Beratung Liquiditätsanalyse und -planung Unterstützende Begleitung von Existenzgründung Finanz- und Lohnbuchführung Partnerschaftsgesellschaft mbB Richard-Wagner-Straße 6 23556 Lübeck Tel.: 0451-48414-0 Fax: 0451-48414-44 Holtenauer Straße 94 24105 Kiel Tel.: 0431/564430 www.rohwer-gut.de [email protected] DELTA Steuerberatung Bad Segeberg | Heide | Hamburg Die Berater für Ärzte seit über 50 Jahren Hindenburgstraße 1 · 23795 Bad Segeberg Tel. 0 45 51 - 8 80 80 · www.kanzleidelta.de w w w. p v s - s e . d e | [email protected] GOÄ-Abrechnung mit Prüfung auf Vollständigkeit & Plausibilität Hier ist mehr für Sie drin!
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