Zwischen eurer EP „Born Of Fire“ 2001 und einem neuen Lebenszeichen „Anthology“ 2012 liegen schon einige Jährchen. Hatte sich die Band tatsächlich aufgelöst oder nur ein kleines Schläfchen gehalten? Nachdem wir die EP fertig hatten, konnten wir auf ein bisschen Bandgeschichte zurückblicken (gegründet 1995, Arizona – d.Verf.) und hatten auch schon einiges erlebt. Wir schickten diese EP als Demo an viele Stellen und erhielten auch durchweg positive Reaktionen! Und mit Capital Records kam es dann tatsächlich auch zu ernsthaften Gesprächen, aber gerade als wir unserem Ziel so nahe waren, brach 9/11 über uns ein und plötzlich war die Welt nicht mehr wie sie zuvor war. Das führte letztlich auch zur Entlassung der A&R-Leute von Capital, mit denen wir verhandelt hatten, und somit war auch der Vertrag für uns vom Tisch. Zu der Zeit waren die Plattenfirmen allgemein nicht gerade begierig, neue Künstler unter Vertrag zu nehmen. Dadurch war zumindest bei mir sozusagen die Luft raus. Jeder von uns kümmerte sich um seine eigenen Sachen und BORN OF FIRE landete im Abstellraum – es sollte eine etwas längere Pause werden. In unseren Augen hatten wir einen richtig guten Lauf gehabt und unser Bestes gegeben, aber es war... vorbei. Aber ihr habt euch wieder aufgerafft. Wie konntet ihr euch dazu motivieren? Ich denke mal, wir wussten alle, dass wir es früher oder doch noch mal versuchen sollten, hatten aber anscheinend immer auf die passende Gelegenheit gewartet. Die kam, als wir unsere alten Aufnahmen zur „Anthology“-CD zusammenstellten – wir alle dachten, dass es doch cool wäre, diese Zusammenstellung als neuen Anfang zu nutzen. Steckt denn viel Arbeit hinter besagtem „Anthology“-Album? Nein, das war alles locker, denn es musste ja nur bereits aufgenommenes Material – Songs 24 von „Transformation“ und „Born Of Fire“ – zusammengetragen werden. Somit war das Aufwändigste daran, alte Bilder auszugraben und die Master-Tapes zu finden, damit wir die Musik neu remastern können. No Remorse Records haben das dann auch ganz toll gemacht. „Anthology“ und der neue Clip, den wir für „In The End“ gefilmt haben, hat uns soweit wieder ins Gespräch gebracht, um überhaupt in Erwägung zu ziehen, ein ganz neues Album zu machen – letztendlich haben wir uns dazu durchgerungen. Allerdings mussten wir mitten im Aufnahmeprozess zu „Dead Winter Sun“ einen Sängerwechsel hinnehmen (Jim Davis wurde durch Gordon Tittsworth ersetzt – d.Verf.), diese Story würde aber hier den Rahmen sprengen… Schließlich fanden wir dann Gordon, der dann auch alle Songs einsang. Doch durch den Sängerwechsel und schon vorhandener Verträge und ähnlichem, mussten wir schnell umdenken und deswegen das neue Album erst einmal als Demo gehandelt, um uns einen neuen Plattenvertrag zu ermöglichen. Etwa zwei Monate nachdem wir alle möglichen Leute bestückt hatten, konnten wir unsere Unterschriften unter einen Vertrag mit Pure Steel Records setzen und das Album endgültig abschließen, indem wir es mastern ließen. Außerdem haben wir noch zwei Video-Clips für die Album-Tracks „Dead Winter Sun“ und „Tears“ gefilmt. Damit war das Album „Dead Winter Sun“ die größte Anstrengung, die wir bisher meistern mussten, aber dafür sind wir zurück und wieder bereit mitzumischen. war ein ganz entspanntes Arbeiten. Dafür hatten wir ja aber den Stress mit dem Sänger- und Labelwechsel. Aufgeben kam aber nicht in Frage, dafür hatten wir schon zu viel Arbeit in unser Comeback gesteckt. Sind das auch wirklich alles neue Songs? Und wie verliefen die Aufnahmen – abgesehen vom Sängerwechsel – denn so allgemein? Alle Songs auf „Dead Winter Sun“ sind wirklich brandneu, geschrieben und aufgenommen im Jahr 2014! Für mich ist das die beste Produktion, die wir je hatten. Das haben wir unserem Lead-Gitarristen Bobby Chavez zu verdanken, er ist Eigentümer und Produzent/Engineer des Immortal Audio Studios. Mit allem drum und dran, also Songwriting, Aufnahmen, Mix und Mastering haben wir etwa ein Jahr an dem Album gearbeitet. Wir konnten uns unsere Zeit nach unserem Ermessen einteilen, da es ja praktisch unser Studio war, und solange wir wollten, daran feilen. Dazu kommt, dass Bob seinen Job wirklich gut beherrscht und ein paar feine Ohren hat. Das Aber was zum Teufel soll denn „Speed Of Dark“ bedeuten? Okay, der Track klingt schon sehr „dunkel“, aber … Das ist auf meinem Mist gewachsen. Es ist eigentlich nur das Gegenteil von „speed of light“ (also Lichtgeschwindigkeit – d.Verf.). Wir lieben diese dunklen Untertöne in unserer Musik und ich dachte einfach, dass es cool klingt. Eine Bedeutung hat der Titel nicht, der Hörer soll nur einfach was zum Phantasieren haben. Die „speed of dark“ (ähm, so etwa die „Finstergeschwindigkeit“?? – d.Verf.) ist fast so schnell wie die Lichtgeschwindigkeit– nur bewegen sich beide gegensätzlich, wenn man so will. Unser Gitarrist Victor Morell hat dieses kurze, spannende Stück geschrieben, und ich finde, es ist ein tolles Intro zu dem Song „Spiritual Warfare“. Text: Marco K. In eurer Musik spielen sowohl ruhige als auch sehr melodische Parts eine große Rolle, trotzdem lasst ihr es zum größeren Teil natürlich auch angenehm heavy an … Bei dieser Scheibe haben wir auch einiges ausprobiert, weil wir auch so lange weg vom Fenster waren. Wir wollten zeitgemäß klingen, aber auf jeden Fall so viel Old School-Feeling wie möglich mit reinpacken, um unsere alten Fans noch anzusprechen. Die Songs auf diesem Album leben von Gefühlen. So muss es sein! Eben dass man die ruhigen und atmosphärischen Passagen hört, danach aber Gitarren und Schlagzeug wie ein Schlag ins Gesicht sind. Eure Musik strahlt eine gewisse Melancholie aus, dazu passt dann auch perfekt das dystopische Coverartwork. Ja, das sehe ich absolut genauso. Das hat sich ganz von alleine so ergeben. Zunächst konnten wir einfach kein passendes Thema bzw. Artwork finden, aber nachdem wir Kostas Tsiakos für uns gewinnen konnten… Gordon und ich hatten da dieses „politische“ Thema und einige Diskussionen diesbezüglich; nach ein paar Entwürfen, die sich aber immer sehr unterschieden, knallte uns Kostas dieses Konzept auf den Tisch, und das passte perfekt! Ich bin mit dem Bild, den Farbtönen und der enthaltenen Botschaft absolut zufrieden! Foto: Plattenfirma Als mich damals in den frühen 2000er Jahren eine 3-Track-CD dieser Band per Post erreichte, war ich gleich ganz hin und weg von der Mischung aus Queensryche und Iron Maiden; für mein eigenes Heftchen wurde dann auch gleich ein Interview arrangiert werden. Außer der besagten CD „Born Of Fire“ hatten die Amis noch ein Album („Transformation“, 2000) in Eigenregie veröffentlicht, doch dann wurde es ruhig um die Truppe, erst 2012 meldete sie sich wieder, in Form einer Zusammenstellung ihres Schaffens, mit „Anthology“ zurück. Satte zwei Jahre später beglückt uns die Band mit neuem Material auf dem Longplayer „Dead Winter Sun“, welcher die Band zwar musikalisch leicht verändert (weniger Maiden, dafür Fates Warning), doch ihren Wurzeln treu geblieben zeigt. Und nebenbei nur, „Dead Winter Sun“ ist auch ein echt tolles Album für US Metal-Jünger. Schlagzeuger Steve Dorrsom war zu einem kleinen Schwätzchen bereit.
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