Freiraum-Übung: Den Rucksack ablegen – eine Pause auf dem Weg einlegen Die Übung kann im Sitzen, aber auch im Gehen begonnen werden und sie fängt damit an, dass Sie sich Ihr „unsichtbares Gepäck“ genauer ansehen. Jede(r) von uns trägt ein Bündel von verschiedenen kleinen und großen Themen durch das Leben. Welche Themen, Probleme oder Sorgen beschäftigen Sie zurzeit? Das könnte zum Beispiel eine Störung in einer Beziehung sein, die Angst vor einer Herausforderung, die Sorge um die Gesundheit, ein Konflikt bei der Arbeit oder in der ehrenamtlichen Tätigkeit, oder die Unklarheit über eine Entscheidung. Ohne auf die einzelnen Sorgen einzugehen, machen Sie eine kleine mentale Liste (eine Art Inventur) von den Themen, die Sie zurzeit mitschleppen, und stellen Sie sich vor, dass diese Punkte zu Ihrem unsichtbaren Gepäck gehören, wie ein Rucksack, den Sie Tag für Tag mit sich tragen. Welches Thema wiegt schwerer, welches leichter? Sind Gepäckstücke dabei, bei denen Sie merken, dass es Spaß macht, sie zu tragen? Wie fühlt sich es körperlich an, so einen Rucksack durch das Leben zu tragen? Wie würden Sie dieses Gefühl beschreiben? Und jetzt gönnen Sie sich eine Pause! Es ist, als ob Sie nach langer Wanderung zu einer sonnigen Wiese am Ufer eines kleinen Flusses angekommen sind. Sie lassen Ihr Gepäck vom Rücken heruntergleiten, setzen es irgendwohin, wo Sie es gut im Blick haben, breiten eine Decke aus und legen sich hin. Das, was Sie getragen haben, ist nicht weit weg; nachher werden Sie es wieder aufnehmen, aber jetzt haben Sie ein paar Minuten Pause. Was bewirkt diese Vorstellung körperlich? Wenn Sie noch nicht viel merken, laden Sie Ihren Körper noch einmal bewusst zur Ruhe ein: „Du musst jetzt nichts tragen ... Stattdessen kannst du dich tragen lassen ... Lass dich auf das ein, was dich von unten trägt...“ Dorthin, wo Sie spüren, dass Hände, Schultern, Beine oder Kopf noch Lasten tragen, sprechen Sie die Einladung: „Du darfst loslassen.“ Und wenn die Themen und Sorgen aus dem Rucksack in den Kopf oder in den Magen springen wollen, können Sie sie in Ihrer Vorstellung geduldig und freundlich wieder zum Rucksack zurückbringen. Wenn Sie möchten, können Sie die Einladung mit den Worten von Jesus unterstreichen: ,,Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ Oder nehmen Sie den siebten Vers aus Psalm 81: „Ich habe ihre Schultern von der Last befreit und ihre Hände vom Tragkorb erlöst“, und bringen Sie diese Worte in Ihren Körper hinein, um zu schauen, was sie dort bewirken. Wie ist es, jemand zu sein, der für diese paar Minuten nichts tragen muss? Wie ist es, sagen zu können: „Meine Themen muss ich im Moment nicht tragen; ich bin aber da und darf meinen Freiraum entdecken und genießen?“ Spüren Sie im Körper eine Stelle oder einen Bereich, wo sich dieser Freiraum bemerkbar macht, wo Sie sich besonders wohlfühlen? 1 Bleiben Sie eine Weile dort, um die Ruhe auszukosten. Fällt Ihnen ein Wort oder ein Bild zu dem ein, was Sie an diesem Ort oder in diesem Freiraum genießen? Wenn ja, merken Sie es sich, denn ein solches Wort oder Bild könnte später in Ihrem Alltag eine Hilfe sein, die Erfahrung eines Freiraums wieder abzurufen. Lassen sie sich am Ende der Übung Zeit, noch einmal auf den Rucksack zu schauen. Wie nehmen Sie die Lasten im Rucksack jetzt wahr? Hat sich durch die Pause etwas verändert? Dann beenden Sie die Übung in Ihrem eigenen Tempo und nehmen Sie den erfahrenen Freiraum mit in Ihren Alltag oder in ein folgendes Focusing im Blick auf eine bestimmte Last in Ihrem Rucksack. 2
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