Neuartige Peptide für Therapie und Diagnose neurodegenerativer

Expose – Vortrag Prof. Dr. Funke
Titel: Neuartige Peptide für Therapie und Diagnose neurodegenerativer Erkrankungen
Die Alzheimer-Demenz (AD), lateinisch Morbus Alzheimer, ist eine neurodegenerative
Erkrankung, die durch den fortschreitenden Verlust kognitiver Funktionen gekennzeichnet
ist. Heutzutage sind weltweit rund 36 Millionen Patienten betroffen. AD kann bis heute nur
begrenzt symptomatisch behandelt werden. Noch ist kein kausales Therapeutikum
zugelassenen, welches die pathologischen Prozesse aufhalten oder rückgängig machen kann.
Weiterhin kann die AD erst nach dem Auftreten der ersten Symptome mit nur 50 bis 90 %iger Sicherheit diagnostiziert werden. Die pathologischen Prozesse im Gehirn beginnen
allerdings bis zu 20 Jahre früher und der entstandene Schaden ist irreversibel. Sowohl für die
präklinische Diagnose als auch die Entwicklung von Therapeutika sind Biomarker vonnöten.
Ein pathologisches Hauptmerkmal der AD sind die so genannten Amyloidplaques, oder kurz
Plaques, in den Gehirnen der Patienten. Diese bestehen hauptsächlich aus dem Amyloid-βPeptid (Aβ). Die sogenannte Amyloid-Kaskadenhypothese schreibt Aβ-Plaques eine zentrale
Rolle in der Pathologie der AD zu. Zunehmend geht man davon aus, dass besonders kleine,
lösliche Aβ-Oligomerspezies eine noch bedeutendere Rolle im Krankheitsprozess spielen.
Eine Möglichkeit zur Frühdiagnose der AD ist der Nachweis der pathologischen Plaques im
Gehirn eines Patienten mittels bildgebender Methoden. Dafür werden Sonden benötigt, die
mit hoher Spezifität und Selektivität an Aβ-Plaques oder Oligomere binden. Ein von uns
entwickeltes D-enantiomeres Peptid bindet hochspezifisch und sehr affin an aggregiertes Aβ.
Peptide, die aus D-enantiomeren Aminosäuren bestehen, haben im Vergleich mit den
jeweiligen natürlich vorkommenden L-Enantiomeren eine gesteigerte Proteaseresistenz und
eine geringere Immunogenität. Das Peptid wurde mit biotechnologischen Methoden
hinsichtlich seiner Aβ-Bindeaffinität optimiert, und die Derivate sollen Basis für die
Entwicklung eines Diagnoseverfahrens mittels bildgebender Methoden für die präklinische
Diagnose und das on-line Monitoring einer möglichen Therapie sein.
Die Inhibierung der Aβ-Aggregation oder die Detoxifizierung schädlicher Aβ-Oligomere im
Gehirn sind bedeutende Ziele für die Therapie der Krankheit. Mittels Phagendisplay wurde
ein D-enantiomeres, Aβ-bindendes Peptid identifiziert. Es ist aufgrund seiner Eigenschaften
für die Entwicklung eines Therapeutikums prädestiniert. In vitro moduliert es die AβAggregation, im Alzheimer-Mausmodell reduziert es nach oraler Applikation die Zahl der
amyloiden Plaques sowie die entzündlichen Begleiterscheinungen signifikant, während die
kognitiven Fähigkeiten der behandelten Mäuse deutlich gesteigert werden.
Aktuell werden neue Peptide entwickelt, welche die Therapie und / oder Diagnose weiterer
neurodegenerativer Erkrankungen möglich machen sollen.
Curriculum vitæ Prof. Dr. rer. nat. habil. Susanne Aileen Funke
Geburtsdatum, –ort: 01. Mai 1975, Witten an der Ruhr
Wissenschaftlicher Werdegang
03/2013 – heute
W2-Professur für Molekularbiologie, Hochschule für angewandte
Wissenschaften Coburg, Studiengang Bioanalytik
12. Juni 2014
Habilitation im Fachbereich Physikalische Biologie, Heinrich- Heine
Universität Düsseldorf
Thema: Neue Wege zu Therapie und Diagnose der AlzheimerDemenz.
2007 – 2013
Leiterin der Arbeitsgruppe „Therapie und Diagnose der
Alzheimerschen Demenz“, Institut für komplexe Systeme (ICS-6),
Forschungszentrum Jülich GmbH
2005 – 2006
Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Postdoc) am Institut für Physikalische
Biologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
07 – 08/2004
Forschungsaufenthalt am CNRS in Marseille (FR) „Laboratoire de
Lipolyse Enzymatique“, Leiter Dr. R. Verger
05/2004
Forschungsaufenthalt an der Rijksuniversiteit Groningen (NL),
„Laboratory of Pharmaceutical Biology“, Leiter Prof. Dr. Quax
2001 – 2005
Promotionsarbeit am Institut für Molekulare Enzymtechnologie,
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, im Rahmen des EUProjektes „Evocatal“, Betreuer: Prof. Dr. K.-E. Jaeger
Thema: Optimierung einer Lipase aus Bacillus subtilis mit neuen
Methoden der gerichteten Evolution.
2000 – 2001
Diplomarbeit am Lehrstuhl Biologie der Mikroorganismen, RuhrUniversität Bochum
Thema: Expression und Reinigung des Autotransporterproteins EstA
aus Pseudomonas aeruginosa PAO1.
1995 – 2001
Studiengang Biologie, Ruhr-Universität Bochum
Studienabschluss: Diplom-Biologin
Berufliche Weiterbildung
2014
Seminar Hochschuldidaktik, Didaktikzentrum Ingolstadt
2013
Rechtsgrundlagen für Lehre an Hochschulen, Didaktikzentrum
Ingolstadt
2011
gesetzl. GenTG / GenTSV Fachkunde, Bochum
ab 2010
Helmholtz-Akademie für Führungskräfte, Managementlehrgang,
Malik-Management St. Gallen (CH)
2007 – 2008
Personalentwicklungsprogramm, Forschungszentrum Jülich GmbH
Preise und Auszeichnungen
03/2014
DAAD-Reisemittel für Konferenz “13th International Geneva/Springfield
Symposium on Advances in Alzheimer's Therapy”, Genf (CH)
2012
Ruf auf W2-Professur „Molekularbiologie“, Hochschule Coburg, angenommen
2011
2. Listenplatz Berufungsverfahren W2-Professur Bioanalytik, Hochschule
Coburg
2011
Forschungsförderung der Hirnliga e.V.
2010
Reisestipendium Keystone Symposium „Alzheimer’s beyond Aβ“
2002 – 2005 Stipendium im Rahmen des Graduiertenkollegs „Molekulare Physiologie:
Stoff- und Energieumwandlung“, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Gremientätigkeit
seit 05/2014 Prodekanin der Fakultät angewandte Naturwissenschaften
seit 10/2013 Frauenbeauftragte der Fakultät angewandte Naturwissenschaften
seit 10/2013 Stellvertretende Frauenbeauftragte, Hochschule Coburg
seit 10/2013 Gewähltes Senatsmitglied und gewähltes Mitglied des Hochschulrats,
Hochschule Coburg
2012 – 2013 Gewähltes Mitglied des Wissenschaftlich-Technischen-Rats,
Forschungszentrum Jülich
2010 – 2012 Mitglied der Berufungskomissionen für Neubesetzung der Direktorenstellen
(W3) ICS-4 und ICS-5, Forschungszentrum Jülich GmbH
2010 – 2011 Gewählte Sprecherin des ICS-6, Mitglied der Sprecherversammlung
2008 – 2009 Gewähltes Mitglied des Wissenschaftlich-Technischen-Rats, FZ Jülich
Mitgliedschaften
Mitglied des Hochschullehrerbundes
VAAM-Mitglied
Gutachterin Journal of Chromatography B, Recent Patents on DNA and Gene Sequence,
IET Nanobiotechnology and MethodsX