144 September 2015 - IGBCE

144 September 2015
Zeitung der IG BCE für Biberach – seit 1972
Liebe Leserinnen und Leser,
Inhalt
Aktuelles
Sie sind mittlerweile bestimmt alle wieder aus den Sommerferien zurück, dieses Jahr hatten sogar die Daheimgebliebenen einen heißen Urlaub, sodass die Reise in den
Süden nicht zwingend nötig war.
Auch wenn es in der Betriebsversammlung hieß, dass wir
Journey im weitesten Sinne abgeschlossen haben, geht die
Reise weiter. So langsam kommen die Auswirkungen und
Konsequenzen in allen Bereichen an.
So auch in der Ausbildung, in Bezug auf die geplanten
Ausbildungsplätze für 2016 bei BI.
Des Weiteren stellt man sich die Frage, ob die VAAUmfrage aufgrund von Journey so ausgefallen ist.
Seit dem 1. Juli hat Baden-Württemberg endlich auch ein
Bildungszeitgesetz, Näheres hierzu erfahren Sie auf Seite 2.
Die Kollegen der BioPharma können mit Stolz auf die gut
verlaufene FDA-Inspektion zurückblicken. Herzlichen Glückwunsch!
Seit einiger Zeit veranstalten die Vertrauensleute Biberach
Vorträge unter dem Titel »IG BCE passgenau – Infos beim
Mittagsmahl«. Dieses Konzept wollen wir Ihnen heute
vorstellen.
Zum Schluss noch ein Aufruf an alle Azubis, am 25. September findet wieder das alljährliche »Neuanfängergrillfest«
statt. Hierzu sind alle Azubis recht herzlich eingeladen.
Nähere Infos entnehmt Ihr bitte der Rückseite.
Das neue Bildungszeitgesetz
in Baden-Württemberg
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IG BCE-News
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IG BCE Pharma passgenau
Wussten Sie schon . . .
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Tacheles, Klicken und Spenden
Bericht aus dem BR
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Betriebsversammlung – 16. Juli 2015
Die bittere Pille
Journey in der Ausbildung
Der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken . . .
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News aus der JAV
Neuanfängergrillfest am 25. September 2015
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Nicole Weiss,
für die Redaktion
Impressum:
1
V. i. S. d. P.:
Redaktion:
Layout & Druck:
Rainer Holland-Moritz
IG BCE Ulm
Weinhof 23
89073 Ulm
Nicole Weiss
Anja Kiesle
Johannes Oberdörfer
Nikolai Roosz
Daniela Eigner
BWH GmbH
E-Mail:
Pillendreher-IGBCE@
gmx.de
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September 2015
Aktuelles
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IG BCE-News
Bildungszeitgesetz in Baden-Württemberg
IG BCE Pharma passgenau
Am 1. Juli 2015 ist das Bildungszeitgesetz BadenWürttemberg (BzG BW) in Kraft getreten. Damit haben auch Beschäftigte in Baden-Württemberg einen
Anspruch darauf, sich zur Weiterbildung von ihrem
Arbeitgeber bis zu fünf Tage pro Jahr freistellen zu
lassen. Die Freistellung erfolgt unter Fortzahlung
des Arbeitsentgeltes.
Seit einiger Zeit veranstalten die Vertrauensleute Biberach
Vorträge unter dem Titel »IG BCE passgenau – Infos beim
Mittagsmahl«. Dieses Konzept wollen wir Ihnen heute vorstellen.
Statistiken besagen, dass in der Pharmaindustrie nicht nur
viele wissenschaftliche Berufsgruppen vertreten sind, sondern auch eine große Anzahl an kaufmännischen Angestellten. Diese Personengruppe wurde in der Vergangenheit sehr stiefmütterlich behandelt. Sei es im Bereich von
Vorträgen, Veranstaltungen oder in sämtlichen Gremien.
Deshalb hat die IG BCE in Zusammenarbeit mit den Vertrauensleuten das Projekt IG BCE passgenau ins Leben
gerufen.
Wir möchten hier mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des kaufmännischen Bereichs in Kontakt treten, um
mehr über ihre Bedürfnisse, Anliegen und Wünsche zu erfahren. Denn man sieht es in allen Gremien bei BI, sei es
bei den Betriebsräten oder den Vertrauensleuten, hier ist
diese Berufsgruppe unterrepräsentiert.
Ziel ist es auch, engagierte Kollegen und Kolleginnen für
die Zusammenarbeit zu gewinnen.
Im nächsten Jahr stehen die neuen Wahlen der Vertrauensleute an und ich würde mich sehr freuen, wenn sich
die eine oder der andere dazu entscheiden könnte, hier
mitzumachen.
mäßig an weniger als fünf Tagen gearbeitet, verringert
sich der Anspruch entsprechend.
Für Auszubildende und für Studierende der Dualen
Hochschule Baden-Württemberg beträgt der Anspruch
fünf Arbeitstage für die gesamte Ausbildungs- bzw. Studienzeit.
Wie kann Bildungszeit beantragt
werden?
Wer kann Bildungszeit nehmen?
Der Anspruch auf Bildungszeit besteht für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Auszubildende sowie für
Studierende der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, deren Beschäftigungs- bzw. Ausbildungsverhältnis
seit mindestens zwölf Monaten besteht.
Anträge auf Bildungszeit müssen spätestens acht Wochen
vor Beginn der Maßnahme bzw. der geplanten Bildungszeit beim Arbeitgeber schriftlich mit Informationen zur Bildungsmaßnahme (Termin, Inhalt) und zum Anbieter (insbesondere ob eine Anerkennung nach dem BzG BW vorliegt)
eingereicht werden. Nähere Informationen finden Sie unter: MyBI»Work»Informationsplattform Personal – HR Web
(DE) Nichtakademische Qualifizierungsmaßnahmen.
Den Antrag finden Sie unter Formulare und Vorlagen/Bildungsfreistellung.
Daniel Becker
Wie viele Tage Bildungszeit haben
Beschäftigte?
Für Beschäftigte beträgt der Freistellungsanspruch fünf
Arbeitstage innerhalb eines Kalenderjahres. Wird regel-
„Ma(h)l
was anderes!“
Wir haben geplant,
das Projekt für ca. ein
Infos beim
bis zwei Jahre durchMittagsmahl:
zuführen, indem wir
Titel der Veranstaltung
quartalsweise
eine
Veranstaltung anbieten.
Die Vertrauensleute
möchten hiermit ihre
Arbeit und Aufgaben
transparenter machen.
Wenn Sie Interesse an den Vorträgen haben, der nächste
ist für den 26. November 2015 im G144 geplant. Anmeldung per E-Mail bei Nicole Weiss.
Auch wenn das Projekt ursprünglich auf das »Berufsfeld
Assistenz« ausgelegt ist, sind Sie bei Interesse jederzeit
herzlich eingeladen, auch wenn Sie nicht zu dieser Berufsgruppe gehören.
Die Gewerkschaft profitiert von den unterschiedlichsten
Mitgliedern, um in den Verhandlungen zu den Tarifverträgen immer auf die jeweiligen Bedürfnisse der Mitarbeiter
einzugehen.
Ich freue mich auf Ihr Kommen.
Nicole Weiss,
für den Vertrauensleutevorstand
Industriegewerkschaft
Bergbau, Chemie, Energie
Wussten Sie schon . . .
Der Pillendreher als Vorbild
Seit diesem Jahr veröffentlichen die Ingelheimer Kollegen den TACHELES (www.igbce-ingelheim.de). Wer also mal reinschauen möchte, was unsere Kollegen bewegt, findet hier die Gelegenheit.
Nikolai Roosz, für die Redaktion
Klicken und Spenden
Unsere spanischen Kollegen haben während des VTI-Tages ein Video gedreht und dies auf das Videoportal
youtube.com gestellt. Für jeden Klick, den das Video erhält, spendet BI einen Euro an die Stiftung »Soñar
Despierto« (Tagträume). Diese erfüllt Träume für Kinder mit schweren sozialen oder anderen Problemen und
Krankheiten.
Also anschauen, Gutes tun und vielleicht das ein oder andere bekannte Gesicht erkennen!
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Bericht aus dem BR
Betriebsversammlung – 16. Juli 2015
Trotzdem existiert hier nach wie vor eine hohe Auslastung. Wenig Kapazität, Abarbeitung von Rückständen,
Verbesserung der Raumsituation, eine große Fluktuation,
lange Einarbeitungszeiten und auch Outsourcing sind
hier keine kleinen Themen.
Noch gehören wir zu den Führenden, aber um mit der
Konkurrenz mithalten zu können, muss hier weiter investiert werden. Bereits im 1. Halbjahr 2015 wurden
144 neue Mitarbeiter eingestellt und eine neue Abfüllanlage installiert.
Zu Journey wurde berichtet, dass ungefähr 375 FTE in
Deutschland und 150 FTE in Biberach in bestimmten Bereichen eingespart werden müssen. Viele Mitarbeiter haben schon eine neue Stelle gefunden; einige Mitarbeiter
müssen noch versorgt werden. Trotz vieler Diskussionen,
Kompromisse und Abmachungen hat man den Eindruck,
als ob die Entscheidungen am runden Tisch getroffen
werden und Personen wie Positionen in einer Bestellung
hin- und hergeschoben werden. In meinen Augen kein
BILD: JULIA SCHNEIDER
Schon während man sich bei dieser Betriebsversammlung in das Foyer des D123 begab und durch die Reihen
der bereits anwesenden Personen schaute, fielen einem
einzelne Personen mit den gleichen gelben T-Shirts auf.
Auch unter den Betriebsräten, die normalerweise Orange
tragen, befanden sich gelbe T-Shirts. Ein neuer Trend?
Ein Hinweis? Wir dürfen gespannt sein.
Bei der Begrüßung ist Uwe Scheufele sehr erfreut über
die große Beteiligung an dieser Betriebsversammlung –
morgens fand bereits eine Journeyveranstaltung statt, an
der bereits wichtige Infos verkündet wurden.
Nach der Begrüßung aller anwesenden Personen und
dem Check, ob die Übertragung ins G144 funktioniert,
wird zur Teilnahme am Projekt »Wo drückt der Schuh?«
aufgerufen. Hier konnten und können alle Mitarbeiter anonym ihre Probleme, Sorgen oder Hinweise loswerden.
Auf der nächsten Betriebsversammlung am 17. November 2015, an der auch Christian Boehringer anwesend
sein wird, wird die Box erneut aufgehängt und kann gerne mit Ihren Anliegen gefüllt werden!
Mit freudiger Mimik konnte verkündet werden, dass die
KBV Übernahme Auslerner erfolgreich umgesetzt wurde und dieses Jahr somit 25 % unbefristet übernommen
werden konnten. Außerdem wurde das Projekt Einstiegsqualifizierung gestartet. Hier sollen innerhalb eines Jahres
nicht mehr schulpflichtige Jugendliche und junge Erwachsene zur Ausbildungsreife entwickelt werden, mit
dem Ziel, sie anschließend in ein Ausbildungsverhältnis
bei uns zu übernehmen.
Stolz kann nun auch das Land Baden-Württemberg sagen, dass das Bildungszeitgesetz – das es in anderen
Bundesländern schon viele Jahre gibt – am 1. Juli 2015
in Kraft getreten ist.
Sie fragen sich, was es hiermit auf sich hat? In diesem
Pillendreher auf Seite 2 finden Sie hierzu die wichtigsten
Informationen!
In der Biopharmazie wird kräftig an den Sachkosten eingespart und an der Personenzahl weiterhin kräftig aufgebaut. Die BP boomt wie seit Langem nicht mehr und
wächst so in ihrer Bedeutung.
schöner Eindruck – man sollte nicht vergessen, dass wir
trotz allem ein Familienunternehmen sind.
In einem kurzen Absatz wurde das neue Zeiterfassungsmodell für Tarifmitarbeiter, das ab dem 1. Januar 2016
gelten soll, vorgestellt. Dies soll in drei unterschiedliche
Stufen eingeteilt werden:
Hat ein Mitarbeiter am Ende des Monats 60 oder mehr
Überstunden auf seinem Gleitzeitkonto, muss er im Folgemonat Stunden abbauen, um wieder unter 60 Stunden zu kommen. Gelingt ihm das nicht, tritt automatisch
Stufe 2 in Kraft. In dieser muss der Mitarbeiter mit seinem
Vorgesetzten einen Stundenabbau auf unter 40 Stunden
erreichen.
Wird dann immer noch nicht abgebaut oder nicht genug
abgebaut, folgt ein »Zwangsabbau«. Ob dies der richtige
Weg ist oder nicht – das wird man sehen. Viele verschiedene positive und kritische Meinungen kursieren durch
die Gebäude – Bedenken und Befürwortungen unterstreichen das Ganze.

Sehr erfreut über
die rege Teilnahme
an der Betriebsversammlung:
Uwe Scheufele
4
5
In Ingelheim wurde die freiwillige Vertrauensarbeitszeit
eingeführt. In Biberach bleibt man weiterhin der Stempeluhr treu. Jedoch wird es eine Umfrage unter AT-Mitarbeitern geben, ob sie sich das Modell mit freiwilliger
Vertrauensarbeitszeit vorstellen können und könnten.
Das UAK wird es ab diesem Jahr nicht mehr geben. Wie
genau der Übertrag der bereits vorhandenen UAK-Tage
ins Langzeitkonto erfolgt, muss noch verhandelt werden.
Klar ist, dass die alte Regelung »1 Tag im UAK ist 1 Tag
Urlaub« für die bisher erworbenen Tage bestehen bleibt,
wenn er genommen wird.
Hier wird es wohl noch zu harten Verhandlungen kommen.
Im Standortsicherungs-Zukunftsvertrag wurde festgelegt, dass auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet
wird unter der Berücksichtigung der »Escape«-Klausel,
die besagt, dass betriebsbedingte Kündigungen bei wirtschaftlichem oder finanziellem Notfall durchgeführt werden dürfen. Fragt sich nur, ab wann es ein wirtschaftlicher oder finanzieller Notfall ist, bei einem Umsatz von
7,4 Milliarden im ersten Halbjahr 2015!
Wichtig für alle sind weiterhin die Reduzierung der Komplexität, eine klare Priorisierung der Tätigkeiten und Aufgabenverteilung, schnellere Entscheidungen und ein
Rückgang der Arbeitsbelastung.
Stefan Rinn erzählte von »Chancen wahrnehmen«. Im
Wachstum der Marktprodukte gab es ein leichtes Plus
und die Anzahl der Mitarbeiter stieg summa sumarum um
1 %.
Die Erlöse in Deutschland seien auf Vorjahresniveau, der
Kostenanstieg gebremst, die Zahl der Mitarbeiter konstant und die neuen Produkte erfolgreich.
Positive Worte, ein positiver Eindruck, der bleibt. Deshalb
versteht sich doch eigentlich von selbst, dass Chancen
wahrgenommen werden können bei der Entfristung befristeter Mitarbeiter und der Übernahme von Arbeitnehmerüberlassungen.
Denn auch, wenn die Marktveränderungen uns viel abverlangen – gemeinsam sind wir erfolgreich.
Genau dies wollten uns die Mitarbeiter mit den gelben
Shirts (Pharma Produktion Deutschland) zeigen, wir müssen zusammenhalten.
Daniela Eigner & Nikolai Roosz
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Die bittere Pille
Journey in der Ausbildung – Ausrichtung auf
die Zukunft oder nicht?
Seit einiger Zeit befinden wir uns alle auf einer Reise. Eine Reise, bei der wir nicht alle am Ziel ankommen werden. Eine Reise,
oder im Englischen Journey, die uns und unser Unternehmen
auf die Erfordernisse und Herausforderungen der Zukunft vorbereiten soll. Durch Kosteneinsparung, Personalreduzierung sowie
Verschlankung von Prozessen (auf wessen Kosten?) sollen diese Ziele unter anderem erreicht werden. Alle Bereiche der Firma
sind hiervon direkt oder indirekt betroffen. Ein betroffener Bereich
hiervon ist auch die Ausbildung. Um die Qualität der Ausbildung
nicht zu gefährden, kann nicht an der Anzahl der Ausbilder und
Assistenzen, die ebenfalls ausbilden, gespart werden. Auch an
den Verbrauchsmaterialien kann nicht gespart werden, denn mit
was sollen denn dann die Azubis arbeiten? Also bleibt eigentlich
nur ein Einsparpotenzial: die Anzahl an Auszubildenden.
In den letzten Jahren haben wir im Schnitt um die 96 Azubis
pro Lehrjahr eingestellt. Dies soll nun »bedarfsgerecht« erfolgen. Aufgrund von Journey und der neuen Forschungsstrategien sind bestimmte Berufe weniger gefragt. Deshalb hat sich BI
dazu entschlossen z. B. bei den kaufmännischen Azubis und den
Chemielaboranten weniger Ausbildungsplätze anzubieten. Dies
und noch ein paar weitere Faktoren führen dazu, dass wir von
einstigen 96 Azubis im Jahr 2016 ca. 15 % weniger ausbilden
werden. Dank verschiedener »Aktionen« (spanische Azubis, Einstiegsqualifizierungsprojekt, sechs neue Ausbildungsplätze für
den Beruf Produktionsfachkraft Chemie) schaffen wir es noch,
ein paar zusätzliche Plätze anzubieten, damit beträgt die Reduzierung etwa 10 %.
Tragisch fragen Sie sich? Muss man deswegen einen Aufriss
machen?
Schauen wir doch mal auf das große Ganze.
Über allem steht die Sozialpartnerschaft zwischen der Gewerkschaft IG BCE und dem Arbeitgeberverband, die sich in den letzten Tarifverhandlungen einig waren:
–Ausbildung geht vor Übernahme
–Festhalten an den verbindlichen vereinbarten Ausbildungszahlen in der chemischen Industrie
–Durch den Tarifvertrag »Zukunft durch Ausbildung« soll die
unbefristet Übernahme der Regelfall sein
Unser Unternehmen lehnt sich hier mal noch sehr entspannt zurück und verlässt sich darauf, dass die anderen Unternehmen
ihre Ausbildungszahlen in den vom Arbeitgeberverband immer
als »schwierige Zeiten« betitelten Phasen beibehalten und nicht
so wie wir »bedarfsgerecht« ausbilden. Wohl eher unwahrscheinlich. Das war‘s dann auch mit der eh schon einseitigen (von Sei-
ten der Gewerkschaft aus) Sozialpartnerschaft. Wenn alle Unternehmen so handeln würden wie wir, dann hätten wir und auch
andere Firmen keine Möglichkeit mehr, Fachkräfte vom Markt zu
rekrutieren, da kein ausgebildetes Personal zur Verfügung steht.
Vielleicht entscheiden sich ja noch einige dazu, ein Studium anzufangen oder stellen fest, dass der Beruf nichts für sie ist. Was
dann?
Dann wäre da noch die soziale Verantwortung. Wir als wirtschaftliches starkes Unternehmen (auch wenn uns immer gepredigt
wird, es würde uns ganz schlecht gehen) haben auch eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Mit dem Angebot von
Ausbildungsplätzen auch über eine Übernahmegarantie bei BI
hinaus (die wir schon seit mindestens zwölf Jahren nicht mehr
geben) sichern wir die Zukunft von jungen Menschen und bieten
diesen einen guten Start in ihr weiteres Berufsleben, auch wenn
dieses nicht bei BI stattfindet. Hinzuzufügen sei, dass wir bisher
fast alle Auslerner im Unternehmen auf lange Sicht unterbringen
konnten. Dies war unter anderem nur durch BIZAS und die Brückenverträge möglich. Aus dieser Verantwortung können und
dürfen wir uns nicht hinausschleichen, denn dies führt uns zum
dritten Punkt.
Punkt Nummer drei, die Demografie. Nicht nur der Betriebsrat
predigt seit Jahren, dass wir ab 2019 ein Problem bekommen
könnten bei der Fachkräfte-Rekrutierung für unser Unternehmen. Dieses Problem hat auch die Firma erkannt und dazu eine
Arbeitsgruppe »Demografie« gebildet. Hier stellt sich die Frage,
ob diese Arbeitsgruppe mit anderen Bereichen in Personal (z. B.
Ausbildung) kommuniziert oder jeder sein eigenes Süppchen
kocht.
Wie kann man es sich sonst erklären, dass wir uns lieber Gedanken dazu machen, möglichst wenig Auslerner mit einem unbefristeten Vertrag auszustatten oder wenigstens in einen Brückenvertrag zu übernehmen und so im Unternehmen zu halten.
»Fachkräfte sichern« sei hier das Stichwort. Oder warum reduzieren wir Ausbildungsplätze und bilden »bedarfsgerecht« aus,
wenn wir wissen, dass der Bedarf ab 2019 über der Anzahl an
Auslerner liegen wird. Anstatt sich Gedanken über Bedarfe zu
machen, sollte man sich eher darauf fokussieren, das Problem
der »Übergangsjahrgänge«, also Jahre, in denen keine Mitarbeiter aus dem Unternehmen ausscheiden, aber weiterhin neue
Auslerner zur Verfügung stehen, zu lösen.
Fazit wäre also, dass wir uns zwar für die Zukunft durch Journey
besser aufstellen und vorbereiten wollen, dies aber im gleichen
Zuge durch Journey nicht tun.
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Paradox? Ja, auf jeden Fall!
Vermutlich besteht hier das Problem, dass man sich nur auf einen Blickwinkel oder besser auf eine Zukunft einstellt. In unserem
Paradoxon wäre dies die Zukunft des Geldes bzw. der finanziellen Mittel.
Aber ich würde darum bitten, sich nicht auf diese eine Zukunft zu
versteifen. Bitte auch nach rechts und links schauen, denn dann
wird man sicherlich feststellen, dass es auch noch andere Probleme und Herausforderungen auf unserer Reise gibt und nicht
nur das Ziel, den Gewinn zu maximieren.
Johannes Oberdörfer
Der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken . . .
Kennen Sie den VAA? Die Abkürzung steht für den »Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen
Industrie«. Er ist Deutschlands größter Führungskräfteverband
und für seine Mitglieder auch eine tariffähige Berufsgewerkschaft.
So handelt der Verband nicht nur Tarifverträge für seine Mitglieder aus, sondern führt auch jährlich eine Befindlichkeitsumfrage
durch.
In der Pressemitteilung des VAA titelte der Verband vor einigen Tagen: »Befindlichkeitsumfrage: Stimmung bei Chemie-Führungskräften bleibt verhalten«. Und nach der Einführung wird zuerst der
Vorjahresgewinner »Beiersdorf« aus Hamburg gelobt und dann
Boehringer Ingelheim als großer Verlierer der Umfrage genannt.
2014 war unsere Firma mit einer Gesamtnote von 2,61 auf Platz
zwei gelandet. In 2015 hat sich diese Note auf 3,07 verschlechtert, was uns den zehnten Platz einbringt. Das liegt aber auch
daran, dass viele Firmen ihren Wert deutlich verbessern konnten.
Aber wundert uns dieser Ausgang wirklich? Ich finde nicht. Eigentlich mussten wir mit so etwas rechnen. Denn dass die Stimmung gerade angespannt ist und
sich dies nicht nur im Tarifbereich
widerspiegelt, dürfte jedem klar
sein. Eher zustimmen könnte ich
daher der Hauptaussage des VAA
zu dieser Umfrage: »Einige Unternehmen schaffen es offenbar
nicht, ihre Führungskräfte auf dem
Weg durch geplante und schon
umgesetzte Umstrukturierungen
vollständig mitzunehmen. In anderen Firmen steht das mittlere
Management hingegen voll hinter
der Unternehmensstrategie.«
Diese »anderen Firmen« machen
dies auch in der Umfrage deutlich,
denn sie haben uns den zweiten
Platz deutlich streitig gemacht.
Schließlich war 2014 kein »Aus-
rutscher« nach oben, sondern Boehringer Ingelheim stand ab
der ersten Umfrage im Jahr 2002 auf Platz Nummer eins bis wir
2009 erstmals auf den vierten Platz zurückfielen. Aufgrund der
darauffolgenden Umfragen, die wir immer mit einem der vorderen
Plätze belegten, wurde uns am 22. Oktober 2014 auch der Preis
für besonders vorbildliche und nachhaltige Personalarbeit
verliehen. Damals hatte die stellvertretende Bundesvorsitzende
der CDU, Julia Klöckner, gesagt: »Mitarbeiter bei der Boehringer
Ingelheim zu werden, gilt in Rheinland-Pfalz wie ein Sechser im
Lotto.«
Damit konnte unsere Firma natürlich prima die Werbetrommel
rühren, wenn es um die Präsentation des Unternehmens bei zukünftigen Führungskräften ging. Aber mit einem Absturz auf den
zehnten Platz dürfte jedem Bewerber klar sein, dass sich hier
gerade etwas tut. Ich wünsche mir, dass wir diese Umfrage als
Signal sehen und darum kämpfen, wieder auf einem der vorderen
Plätze zu landen. Denn was nützen uns die besten Leute, wenn
diese nicht mehr motiviert sind? Wichtig ist doch, dass wir nicht
nur gute Konzepte auf dem Papier
haben und tolle, bunte Broschüren
drucken können, sondern dass die
Mitarbeiter sich wohlfühlen und
bereit sind, gerne gute Leistungen
zu bringen.
Und das gilt natürlich nicht nur
für unsere Führungskräfte, die hier
eine genauso tolle Leistungen wie
alle anderen Mitarbeiter abliefern.
Aber glauben wir dem Sprichwort, so sollten wir schnellstmöglich wieder auf den alten Weg der
Kommunikation und des Miteinanders zurückkehren, denn demnach
stinkt der Fisch schon eine ganze
Weile – aber jetzt haben wir es
schwarz auf weiß …
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Annika E-Mail: [email protected]
Telefon: 07351 54-97486
Daniel E-Mail: [email protected]
Telefon: 07351 54-5662
Kontakte:
Die Anmeldung ist ganz einfach, schicke dazu eine E-Mail an
Annika bzw. Daniel oder greife zum Telefon und rufe an:
Anmeldung:
Dies ist eine private Veranstaltung der JAV.
Die Firma Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG
übernimmt keine Haftung.
Anmeldeschluss: bis 15. September 2015
Verpflegung: 5 €, in diesem
Unkostenbeitrag ist
das Essen enthalten. Getränke bieten wir dir zu
azubifreundlichen Preisen an. (am Abend zu bezahlen)
Kennst du »Human
Table Soccer«?
Nein? Dann komm
und spiel mit 
Grillplatz am Gemeindehaus Oberhöfen
(Bei Regenwetter kann
ins Gemeindehaus
Tischfußball mal anders.
ausgewichen werden.)
Uhrzeit: 16:00 Uhr – open end
Ort:
Datum: Freitag, 25. September 2015
Facts:
Neuanfängergrillfest
Das Gemeindehaus in Oberhöfen ist ca. 7 Minuten vom Werkgelände entfernt. An der Kreuzung auf Höhe Warthausen musst
du einfach den Berg hoch nach Oberhöfen fahren (Oberhöfener
Steige). Dann folgst du dem Straßenverlauf, bis du an eine Abzweigung kommst, hier biegst du nach links in die Sebastian-SailerStraße. Dann fährst du nur noch ein paar Meter und biegst nach
rechts in die Straße »Am Gemeindehaus« ab.
Der Weg ist ab Oberhöfen ausgeschildert.
Beschreibung:
Bild für Human Table Soccern Bewerbung im Abschnitt von Tobi. Falls ihr selbst noch freie Plätze zur Verfügung habt, wäre
es super, wenn ihr euch untereinander absprecht und
gegenseitig mitnehmt. Dazu
wäre es optimal, wenn wir
alle ca. um 15:45 Uhr gemeinsam vom Parkplatz Süd
aus abfahren.
Am Parkplatz Süd werden wir
von der JAV freie Plätze zum
Grillplatz anbieten.
Fahrgemeinschaften – der
Umwelt zu Liebe
Anfahrt mit
dem Auto
Weg nach Oberhöfen