CSSMAGAZIN 3 | 2015 Gesund und gut versichert – 31 Fragen und Antworten Rauchstopp – wieso nehme ich zu? Frage 16 Neue Modetrends auf der Speisekarte? Frage 22 Dossier: Welche Themen beschäftigen die Versicherten? Frage 04 – 12 Sieben Siegel? Liebe Leserin, lieber Leser Selbst für Fachpersonen ist das Krankenversicherungswesen oft ein Buch mit sieben Siegeln. Das widerspiegelt sich auch in den rund 1,5 Millionen Anrufen, welche die Mitarbeitenden der CSS Serviceline jährlich beantworten. Die Fragen zeigen, dass sich viele Versicherte unsicher fühlen und auf Hilfe angewiesen sind. Aus diesem Grund widmen wir dem Thema Krankenversicherung in dieser Ausgabe einen Schwerpunkt. Es ist klar, dass wir auf den folgenden Seiten nur wenige Fragen aufgreifen können, die immer wieder an die CSS herangetragen werden. Vielleicht gelingt es uns dennoch, im einen oder andern Punkt Klarheit zu schaffen. Und falls Sie bereits alles wissen zu Ihrer Krankenversicherung: Keine Sorge. Sie finden in dieser Ausgabe genügend weitere spannende Texte rund um die Themen Gesundheit, Ernährung und Bewegung. In diesem Sinne wünsche ich viel Vergnügen beim Durchstöbern der 29 spannenden Artikel. Roland Hügi Chefredaktor Frage 01 Wie erreiche ich die CSS Versicherung? Bei Fragen zu den Produkten Die Mitarbeitenden in den Agenturen unterstützen Sie gerne persönlich und sind telefonisch täglich zwischen 8 und 18 Uhr erreichbar. www.css.ch /agentur Bei Fragen zu Leistungen und Rechnungen Die Serviceline hilft Ihnen von Montag bis Freitag, 8 – 18 Uhr, weiter: 0844 277 277 (Lokaltarif Festnetz Schweiz), [email protected] Für 24h Notfall und medizinische Beratung Die CSS ist für Sie da in Notfallsituationen und bei medizinischen Fragen während 24 Stunden an 7 Tagen die Woche: +41 (0)58 277 77 77 Für Adressänderungen Adressänderungen können per Mail ([email protected]) oder per Telefon der Serviceline der CSS (0844 277 277) mitgeteilt werden. Wer hat’s gemacht? CSS Magazin 3 | 2015 Das CSS Magazin ist das Kundenmagazin der CSS Gruppe für die Versicherten von CSS, INTRAS und Arcosana. Es erscheint viermal jährlich in Deutsch, Französisch und Italienisch. Gesamtauflage: 780 000 Exemplare Unternehmen der CSS Gruppe: CSS Kranken-Versicherung AG, CSS Versicherung AG, INTRAS Kranken-Versicherung AG, INTRAS Assurances SA und Arcosana AG Herausgeber, Redaktionsadresse: CSS Versicherung, Tribschenstrasse 21, Postfach 2568, 6002 Luzern, Telefon 058 277 11 11, Fax 058 277 12 12, [email protected] Redaktion: Roland Hügi (Chefredaktion), Eveline Franz (Abschlussredaktion) Ständige Mitarbeit: Manuela Specker Redaktion CSS Exklusiv: Diana Bruggmann Konzept: Infel AG, Zürich Gestaltung, Produktion: Niki Bossert, Silvia Tschümperlin Redaktionskommission: Samuel Copt, Roland Gisler, Franziska Guggisberg, Esther Hashimoto, Helena Mettler, Bruno Schmid Druck: swissprinters AG, Zofingen Papier: UPM Star, FSC Mixed Sources CSS Magazin online: www.css-magazin.ch Copyright: Nachdruck nur mit Quellenangabe. Nur Texte, die als offizielle Mitteilung gekennzeichnet sind, haben rechtsverbindlichen Charakter. Was steckt drin? Frage 10 Frage 20 Dossier Krankenversicherung 04 05 06 07 08 09 10 11 12 Steigen die Prämien zu stark? Die tun ja nichts, oder doch? Zahle ich im Ausland selber? Wo setzen die Versicherer den Hebel an? Schaut das BAG den Kassen auf die Finger? Wie lange zahlt die Krankenkasse? Was bewegt die Versicherten? Medikamente – tun die Versicherer nichts? Zahlen alte Menschen mehr? Ernährung & Bewegung Frage 22 02 Ess ich nicht! Wirklich? 16 Rauchstopp – wieso nehme ich zu? 27 Wie wirken Magnesium und Kalzium zusammen? 28 Pilze – warum so schwer verdaulich? Gesundheit & Vorsorge 03 18 22 23 24 25 Ist gegen alles ein Kraut gewachsen? Wie gefährlich ist der Muskelkult? Neue Modetrends auf der Speisekarte? Wie viel ist zu viel? Warum ist unser Darm ein Wunderwerk? Bietet die CSS ein Online-Fitnessstudio? Politik & Wirtschaft 13 Macht Bayer falsche Angaben? 20 Welches ist das Pilatus-Erfolgsrezept? Leistungen & Angebote 01 14 15 17 19 21 26 29 30 31 Profitieren Sie von den attraktiven Angeboten unseres Kundenclubs CSS Exklusiv Wie erreiche ich die CSS Versicherung? Verjubeln Kassen meine Prämien? Etwas für die Umwelt tun? Ein Gewinn für alle? Braucht mein Kind Leitplanken? Ist die CSS einen Schritt voraus? So schlimm wie die Inquisition? Was ist Private Assistance? Verschiedene Kündigungsfristen? Wissen Sie es? Titelbild: Albina Lushaj, CSS Serviceline Foto: simon+kim Rangliste 2014 der beliebtesten Gemüse der Schweiz 1. Platz 2. Platz 3. Platz 4. Platz 5. Platz 2014 wurden insgesamt 68 362 Tonnen Karotten in der Schweiz konsumiert. Frage 02 Ess ich nicht! Quelle: SZG, 2014 Wie bekommen Kinder etwas gern? Wirklich? Dass wir Süsses und Salziges lieben, ist angeboren. Säuglinge lachen und schmatzen, wenn sie Zuckerwasser kosten und verziehen das Gesicht, wenn sie etwas Bitteres oder Saures auf die Zunge bekommen. Je früher Kinder unterschiedliche Geschmacksrichtungen kennenlernen, desto offener werden sie für verschiedene Nahrungsmittel. Unser Geschmackssinn hat sich vor Zehntausenden von Jahren entwickelt. Damals sah die Umwelt noch völlig anders aus: Wer die richtigen Nahrungsmittel fand, der überlebte. Dabei galt es, giftige Speisen zu vermeiden. Diese haben meistens einen bitteren Geschmack. Genau umgekehrt verhält es sich mit energiereichen und «sicheren» Nahrungsmitteln: Reife Früchte zum Beispiel sind süss und ein saftiges Stück Fleisch ist fettig und geschmacksintensiv. Ob man etwas gern hat oder nicht, basiert zu einem grossen Teil auf Gewöhnung. So empfinden wir einen vertrauten Geschmack als angenehmer als einen unbekannten. Nicht aufgeben und ab und zu wieder anbieten, heisst es also, falls Rüebli und Co. nicht auf Begeisterung stossen. Ex- Ob man etwas gern perimente zeigen, dass Kinder, die eine hat oder nicht, neue Speise zunächst ablehnen, diese basiert zu einem schliesslich akzeptieren, wenn sie ihnen grossen Teil mehrmals serviert wird. So lernen Kin- auf Gewöhnung. der, dass ein Nahrungsmittel verträglich und ungiftig ist und merken sich das. Zudem übernehmen Kinder die Vorlieben von Personen, mit denen sie zusammen am Tisch essen. Die Wahl der Gemüsesorte passt sich so sehr schnell der Gruppe an. Das kann beispielsweise in Kindergärten beobachtet werden. Auch Eltern können hier Einfluss nehmen, indem sie jenes Essverhalten mit Überzeugung vorleben, das sie auch von ihrem Sprössling verlangen. Wenn Papa Rosenkohl genussvoll verzehrt, ist die Chance gross, dass auch die Sprösslinge zulangen. © Thinkstock Text: Franziska Guggisberg Karotten Tomaten Eisbergsalat Peperoni Melonen CSSMAGAZIN 3 | 2015 Andreas Lenherr, Inhaber der Berg-Apotheke (links), bereitet mit seinem Mitarbeiter Stefan Szöllösi Akelei zu. Frage 03 Ist gegen alles ein Kraut gewachsen? Magistralrezepturen, also für Individuen angefertigten Produkte, bedingen eine gute Absprache zwischen Arzt und Apotheker. Heilpflanzen können nicht einfach nach Lust und Laune eingesetzt werden. «Sie sind nicht harmlos», warnt Andreas Lenherr. Hoher Anteil an Eigenproduktionen Die Berg-Apotheke in Zürich ist die Königin der Kräuter. Inhaber Andreas Lenherr hat sich mit Leib und Seele den Heilpflanzen verschrieben. © Thomas Zimmermann Text: Manuela Specker Manchmal nennen ihn Kunden versehentlich Herr Berg. Und als Andreas Lenherr vor genau 25 Jahren die Berg-Apotheke zum Kauf angeboten bekam, suchte er sie zuerst am Zürichberg. Doch wie er dann schnell herausfand, geht der Name nicht auf den Standort zurück, sondern auf den Kräuterpfarrer Johann Künzle (1857–1945), der seine Patienten insbesondere mit Kräutern aus den Alpen behandelte. 1990 übernahm der Botaniker und eidgenössisch diplomierte Apotheker Andreas Lenherr die BergApotheke, die heute mit über 2000 Kräutern und Gewürzen die grösste Kräuter-Apotheke der Schweiz ist. Andreas Lenherr versteht sein Angebot nicht etwas als Alternativ-, sondern als Komplementärmedizin. Natürlich ist nicht gegen alles ein Kraut gewachsen. «Aber gerade bei Menschen, die wegen einer chronischen Erkrankung permanent auf Medikamente angewiesen sind, können Heilkräuter die Nebenwirkungen lindern», so Lenherr. Er arbeitet eng mit Ärzten zusammen, für die er Kräutermischungen, Tinkturen und Salben aller Art herstellt. «Die Ärzte sagen, was ihre Vorstellungen sind, wir schauen, was machbar ist», so Lenherr. Diese Umso wichtiger ist das Know-how von Apothekern wie Andreas Lenherr. Er und sein 15-köpfiges Team stellen in rund der Hälfte ihrer Arbeitszeit selber Produkte her, sei es nach eigener Rezeptur, direkt für Kundinnen und Kunden oder auf Vorschlag der Ärzte. Mit Stefan Szöllösi arbeitet sogar ein gelernter Konditor in der Apotheke. «Die Arbeit ist sehr ähnlich, braucht es doch auch in einer Apotheke viel Fingerfertigkeit und ein hohes Hygienebewusstsein», erläutert Lenherr. Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen die Heilkraft von Pflanzen; entsprechend ist die Phytotherapie auch in der Grundversicherung abgedeckt. Eine der besterforschten Pflanzen ist das Johanniskraut, das gegen Verstimmungen und leichte Formen von Depressionen hilft, aber ohne die Nebenwirkungen herkömmlicher Antidepressiva. Heilpflanzen sind wieder sehr gefragt, beobachtet Lenherr – anders als nach dem Zweiten Weltkrieg, als der rasante Fortschritt in eine Technologiegläubigkeit mündete und das jahrtausendealte Wissen über die Heilkraft der Natur zurückdrängte. Andreas Lenherr Pflanzen und ihre Wirkung – ist mit dem Wissen um die vier Beispiele Wirkungskraft der Pflan- Ginseng: wirkt gegen geistige und zen aufgewachsen. War körperliche Müdigkeit er als Kind unruhig oder Ginkgo: fördert die Hirndurchblutung plagte ihn ein Husten, Mönchspfeffer: hilft gegen gab es Goldmelissentee. prämenstruelle Beschwerden «Darauf schwöre ich bis Johanniskraut: hellt bei leichten Depressionen die Stimmung auf heute», so Lenherr. CSSMAGAZIN 3 | 2015 Dossier Krankenversicherung Frage 04 ten Nettokos d n u n ie m Prä son in CHF. pro Per Steigen die Prämien zu stark? Die Prämien in der Schweizer Krankenversicherung steigen seit Jahr und Tag mehr oder minder stark an. Allerdings passiert dies im Gleichschritt mit den Kosten. Nicht wenige Versicherte ächzen mittlerweile ob der stetig zunehmenden Prämienlast. Und nicht selten wird die Vermutung geäussert, die Prämien stiegen stärker als die Kosten, die Krankenversicherer bereicherten sich also zulasten der Prämienzahler. Zwei kleine Zahlenreihen widerlegen diese Vermutung. 2080, 2552 und 2987 Franken: Das sind die Nettokosten, welche die Schweizer Krankenversicherer im Durchschnitt für eine versicherte Person bezahlen mussten, und zwar in den Jahren 2003, 2008 und 2013. Innert eines Jahrzehnts sind also die Pro-KopfKosten um 44 Prozent gestiegen. Und die Prämien? Hier lauten die entsprechenden Zahlen 2281, 2586 und 3105 Franken, was einer Steigerung um 36 Prozent entspricht. Anders ausgedrückt: Die Prämien steigen etwa im Gleichschritt mit den Kosten. Nur so ist letztlich sichergestellt, dass die stetig steigenden Gesundheitskosten überhaupt gedeckt werden können. Die Differenz zwischen Prämien und Nettokosten deckt die Verwaltungskosten. Sämtliche erwähnten Zahlen sind auf der Website des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) einsehbar (siehe auch Interview, Frage 08). www.bag.admin.ch (Themen/Krankenversicherung/Versicherer und Aufsicht) Frage 05 Die tun ja nichts, oder doch? Dass die Krankenversicherer nichts für kranke Menschen unternehmen, ist eine Fehlannahme, die sich hartnäckig hält. Die CSS bietet bereits heute diverse kostenlose Betreuungsprogramme für chronisch kranke Versicherte an, zum Beispiel das Schmerzprogramm. Interview: Roland Hügi Marion Miazzo, Apothekerin in der TopPharm Löwen Apotheke in Sarnen Schmerz ist im besten Fall etwas Unangenehmes. Im schlechtesten Fall aber können chronische Schmerzen einen Menschen zermürben und sein Leben zur Qual machen. Deshalb bietet die CSS ihren Versicherten in enger Zusammenarbeit mit den TopPharm Apotheken in der deutschsprachigen Schweiz ein Schmerzprogramm an. Es ist eines von zahlreichen Betreuungsprogrammen für Menschen mit einem chronischen Leiden. Umfassende Bestandsaufnahme Eine, die regelmässig mit chronischen Schmerzpatienten zu tun hat, ist die Apothekerin Marion Miazzo von der TopPharm Löwen Apotheke in Sarnen OW. «Schmerzen sind etwas sehr Komplexes, und meist leiden die Personen, die das Schmerzprogramm in Anspruch nehmen, schon seit Jahren an ihren Beschwerden», sagt sie im Gespräch mit dem CSS Magazin. Deshalb sei es zentral, im Erstgespräch eine umfassende Bestandsaufnahme zu machen. «Wenn immer möglich und sinnvoll, versuchen wir in einem solchen Gespräch, die Krankheitsgeschichte der betroffenen Person aufzurollen», so Marion Miazzo. Fragen seien unter anderem «Was wurde bis jetzt bereits unternommen?», «Welche Medikamente und Therapien werden angewendet?» oder «Wann verschlechtert sich jeweils die Schmerzsituation?». *Quelle: Bundesamt für Gesundheit CSSMAGAZIN 3 | 2015 © TopPharm ten-h* s o k s t i e h GesuPndrämienvergleic und Frage 06 Zahle ich Bessere Lebensqualität Nicht selten kann Marion Miazzo bereits zu diesem Zeitpunkt erste Hilfestellungen bieten, «dann zum Beispiel, wenn ich feststelle, dass ein Medikament falsch angewendet oder eine vereinbarte Übung – etwa bei Gelenkschmerzen – nicht regelmässig oder nicht korrekt ausgeführt wird». Normalerweise erstreckt sich eine Schmerzberatung über mehrere Sitzungen. Und das ist für die Sarner Apothekerin denn auch der grosse Pluspunkt des Betreuungsprogramms: «Ich nehme mir viel Zeit für die Patientinnen und Patienten und versuche aufzuzeigen, dass Schmerz nicht einfach hingenommen werden muss.» Dazu ermuntert sie die Teilnehmenden, sich ihrem Schmerzproblem aktiv zu stellen, und skizziert wo nötig und sinnvoll mögliche Lösungsansätze medikamentöser oder therapeutischer Art. «Gerade Menschen mit chronischen Leiden haben sich mit ihrem Schicksal oft schon abgefunden. Deshalb ist es wichtig, ihnen neue Wege im Umgang mit ihren Beschwerden aufzuzeigen und damit Die Politik beschliesst neue Hoffnung zu geben.» Zwar sei es oft nicht möglich, dass die immer mehr Teilnehmenden letztlich vollends schmerz- Regulierungen. frei seien. «Aber in vielen Fällen erreichen wir eine Verbesserung des Schmerzzustandes und damit eine Steigerung der Lebensqualität», so Marion Miazzo. Diese Aussage wird auch gestützt durch Umfragen, die bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Schmerzprogramme gemacht werden. So gaben rund 70 Prozent der Befragten an, dass sich ihre Lebensqualität dank des Programms verbessert hat. www.css.ch/ betreuungsprogramme TopPharm ist die grösste Gruppierung unabhängiger und selbstständiger Apotheken in Die Betreuungsprogramme stehen allen CSS-Versicherten der Deutschschweiz und besteht mit einer Grundversicherung aus derzeit 118 Mitgliedsund mindestens einer apotheken. TopPharm Apotheken Zusatzversicherung kostenlos sind der Gesundheits-Coach zur Verfügung. ihrer Kundinnen und Kunden und engagieren sich im klassischen Apothekenbereich, zum Beispiel mit «netCare» und verschiedenen Gesundheits-Checks. www.toppharm.ch © Thinkstock Über TopPharm im Ausland selber? Wer im Ausland notfallmässig zum Arzt oder ins Spital muss, geniesst zwar einen gewissen Versicherungsschutz. Gleichwohl kann es für die versicherte Person sehr teuer werden. Text: Roland Hügi Wer ins Ausland geht, rechnet nicht unbedingt damit, einen Arzt aufsuchen zu müssen. Umso wichtiger ist es, die geltenden Regeln bezüglich Krankenversicherung zu kennen. Besondere In den USA können Regelungen gelten in den EU-Staaten horrende medizini(inkl. Island, Norwegen und Liechtensche Kosten anfallen. stein), mit denen Sozialversicherungsabkommen bestehen. Allerdings gelten die Regeln des jeweiligen Landes. Wer zum Beispiel in Frankreich einen Arzt aufsucht (die europäische Versicherungskarte sollte man in jedem Fall dabei haben), muss sich vergewissern, dass dieser kassenärztlich zugelassen ist. Zudem müssen die Kosten für die Behandlung im Voraus selbst bezahlt werden. Die Kostenbeteiligung in Frankreich beträgt 30 Prozent. Dieser Betrag muss auf jeden Fall von der versicherten Person selber übernommen werden. Auf der Website www.kvg.org finden sich für jedes EU-Land die detaillierten Informationen. Horrende Kosten in den USA Wer in einen Nicht-EU-Staat verreist, sollte sich ebenfalls gut informieren. Zwar ist auch hier bei Notfällen gewährleistet, dass die Krankenkasse Kosten übernimmt. Allerdings wird für eine Behandlung lediglich das Doppelte dessen bezahlt, was die gleiche Behandlung in der Schweiz kosten würde. Und genau hier liegt die Krux. Wer nämlich glaubt, diese Deckung sei mehr als genügend, kann sich gewaltig irren. In vielen Staaten liegen nämlich die Kosten wesentlich höher als in der Schweiz. Und in den USA können sie gar horrende Dimensionen annehmen. Eine überaus schmerzliche Erfahrung, die auch bei der CSS schon viele Versicherte machen mussten und für ihre Behandlung ein kleines Vermögen hinblätterten. www.css.ch/reisen Dossier Krankenversicherung Frage 07 Wo setzen die Versicherer den Hebel an? Text: Roland Hügi Die Nachricht ist mittlerweile fast selbstverständlich. Dennoch schlägt sie stets von Neuem aufs Gemüt und Portemonnaie: die Prämienerhöhung, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) jeweils im Oktober bekanntgibt. Doch anders, als viele Prämienzahlende vermuten, nehmen KrankenversicheVersicherer helfen aktiv rungen nicht einfach nur Prämien ein mit, das Kostenund bezahlen damit Rechnungen. Sie wachstum zu dämpfen. setzen sich auch aktiv dafür ein, dass das Prämienwachstum, wenn schon nicht gestoppt, so doch zumindest gedämpft werden kann. Bewährte Möglichkeiten Seit Jahren bewährte Möglichkeiten zur Kostendämpfung sind die von den meisten Versicherern angebotenen alternativen Versicherungsmodelle (Hausarzt, HMO, Callmed) sowie die frei wählbaren Franchisen. Sie ermöglichen einerseits eine optimale (statt maximale) Medizin durch die Steuerung in einem Ärztenetzwerk. Andererseits wird die Eigenverantwortung gestärkt, indem – wie etwa bei hohen Franchisen – mehr Kosten selber übernommen werden müssen oder – wie bei Callmed – vor einem allfälligen Arztbesuch stets das Zentrum für Telemedizin Medgate angerufen werden muss. Fehlanreize bekämpfen Aber auch in die politische Diskussion bringen sich die Krankenversicherer und ihre Verbände permanent ein und versuchen, Fehlanreize im schweizerischen Gesundheitssystem zu eliminieren. Ein Beispiel ist die Forderung nach mehr Transparenz und Qualität. Nur so entsteht – wie im übrigen Wirtschaftsleben auch – ein vernünftiger und damit kostenwirksamer Wettbewerb im Gesundheitswesen. Aber auch die aktive Mitarbeit bei der Ausgestaltung neuer Tarifstrukturen mit den Leistungsanbietern (Spitälern, Ärzten, Apotheken usw.) sowie die Bekämpfung ungerechfertigter Medikamentenpreise gehören zum Engagement der Versicherer. Gerade letzteres Beispiel zeigt jedoch exemplarisch, dass die Politik sehr oft am längeren Hebel ist (siehe Frage 11) – zum finanziellen Nachteil der Versicherten. Interne Sparmöglichkeiten Aber auch in den «eigenen vier Wänden» versuchen die Versicherer, die Kosten zu minimieren. So etwa bei den Verwaltungskosten – eine nicht ganz einfache Aufgabe angesichts der zunehmenden Regulierungen, die auf politischer Ebene beschlossen werden und von den Versicherern umgesetzt werden müssen. Dennoch konnte die CSS in den vergangenen zehn Jahren ihre Verwaltungskosten in der Grundversicherung kontinuierlich von 5,4 auf 4,6 Prozent senken. Eine weitere Möglichkeit bietet die strikte Kontrolle der rund 14 Millionen Rechnungen, die jährlich bei der CSS eintreffen. Jede davon durchläuft ein ausgeklügeltes Kontrollsystem, und bei rund der Hälfte der Belege werden kleinere oder grössere Ungereimtheiten entdeckt und korrigiert. Jährlich werden dadurch Hunderte Millionen Franken eingespart. CSSMAGAZIN 3 | 2015 © Lukas Waser Krankenversicherer sind keine reinen «Durchlauferhitzer». Sie erhalten zwar Prämiengelder und zahlen damit die Rechnungen der Versicherten. Doch sie unternehmen auch viel, damit die Prämien nicht ins Unermessliche steigen. 3.46 Uhr und kein Arzt? Hier hilft das Zentrum für Telemedizin Medgate, ein Angebot, das hilft, Kosten zu sparen. Frage 08 Schaut das BAG den Kassen auf die Finger? Bevor das Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine Krankenversicherungsprämie bewilligt, wird diese auf Herz und Nieren geprüft. Helga Portmann, Leiterin der Abteilung Versicherungsaufsicht, erklärt den Mechanismus. © Bundesamt für Gesundheit Interview: Roland Hügi In wenigen Wochen wird das BAG die Krankenversicherungsprämien für 2016 publizieren – und einmal mehr dürfte von vielen Versicherten der Vorwurf laut werden, die Krankenversicherer würden die Prämien willkürlich festlegen. Weshalb greift dieser Vorwurf zu kurz? HELGA PORTMANN: Weil es gesetzliche Grundlagen gibt, die den Rahmen für die Höhe der Prämien abstecken. Diese können also nicht nach Gutdünken von den Krankenversicherern festgelegt werden. Vielmehr werden die Prämienschätzungen, die jeweils im Sommer dem BAG eingereicht werden müssen, genau überprüft. Wie muss sich ein Laie diese Überprüfung vorstellen? Wir erhalten von den Kassen sehr viel Zahlenmaterial, unter anderem die geschätzten Kosten für das laufende und das kommende Jahr und die Prämien für das kommende Jahr, die daraus voraussichtlich resultieren. Unsere Fachpersonen prüfen genau, wie plausibel diese Schätzungen sind. Zudem wird geschaut, Helga Portmann, ob eine Versicherung Versicherte gewinLeiterin der Abteilung nen oder verlieren wird. Darüber hinaus Versicherungsholen wir bei den Kantonen Kostenschätaufsicht zungen ein und können auf eine Expertengruppe zurückgreifen. Schliesslich verfügt das BAG über eigene Plausibilisierungskriterien sowie ein statistisches Modell, das aufgrund früherer Zahlen Kostenschätzungen für die Zukunft erlaubt. All diese Instrumente erlauben es uns, die eingereichten Prämien zu überprüfen und die Prämien entweder zu bewilligen oder eine Korrektur einzufordern. Wie häufig kommt es dabei zu Korrekturen an den eingereichten Prämien? Solche Interventionen gibt es recht häufig. Wo wir eine Prämie nicht nachvollziehen können, sind die Kassen verpflichtet, weitergehende Begründungen zu liefern und die Prämien nötigenfalls zu korrigieren. Wir winken die Prämien also keinesfalls einfach durch. Im Extremfall wird der Rechtsweg beschritten – was allerdings der Ausnahmefall ist. Inwiefern ist es für Sie als Leiterin der Abteilung Versicherungsaufsicht frustrierend, alljährlich einen Prämienanstieg kommunizieren zu müssen? Da bin ich realistisch. Die Prämien sind lediglich ein Abbild der Kostenentwicklung. Steigen die Kosten, müssen logischerweise auch die Prämien erhöht werden. Die Schweiz hat ein Eine Trendwende bei sehr gutes Gesundheitssystem, um das den Prämien ist derzeit wir alle froh sind. Der Preis, den wir da- kaum absehbar. für bezahlen, sind eben die jährlich steigenden Prämien. Ich denke nicht, dass wir hier in nächster Zeit eine Trendwende erleben werden. Dies nur schon wegen des medizinischen Fortschritts und der demografischen Entwicklung. Das BAG beobachtet quartalsweise die Kostenentwicklung im schweizerischen Gesundheitswesen. Wie präsentieren sich die Zahlen der ersten Monate? Im ersten Quartal stiegen die Kosten um knapp fünf Prozent. Allerdings sind die ersten Monate des Jahres nicht sehr zuverlässig und lassen sich nicht auf das ganze Jahr übertragen. Auch für die Prämien 2016 lassen sich keine Schlüsse ziehen, zumal dafür auch die Kostenentwicklung für das kommende Jahr massgeblich ist. CSSMAGAZIN 3 | 2015 Frage 09 Wie lange zahlt die Krankenkasse? Wem ist es nicht schon passiert: Die Arztrechnung ist bezahlt und geht dann im allgemeinen Papierkram unter? Nach zwei Jahren kommt sie wieder zum Vorschein – doch wird die Krankenkasse den Betrag noch zurückerstatten? Ja, heisst die Antwort. Gemäss Gesetz hat nämlich eine versicherte Person während fünf Jahren (Zusatzversicherung zwei Jahre) Anspruch auf eine Rückerstattung durch die Krankenversicherung. Diese Frist beginnt ab demjenigen Tag zu laufen, an dem die Rechnung beim Versicherten eingetroffen ist. Dossier Krankenversicherung Frage 10 Was bewegt die Versicherten? Rund 1,5 Millionen Anrufe nimmt die Serviceline der CSS jedes Jahr entgegen. Oft drehen sich die Fragen um die immer gleichen Themen. Einige davon haben wir hier herausgepickt. Text: Roland Hügi, Foto: simon+kim • Zahle ich als Frau höhere Prämien? In der Zusatzversicherung können zwar Prämienunterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen, nicht aber in der Grundversicherung: Hier zahlen Frauen und Männer genau die gleichen Prämien. • Gibt’s denn keinen Treuerabatt? Ein Treuerabatt widerspräche dem gesetzlich verankerten Prinzip der Grundversicherung, wonach alle Versicherten innerhalb einer Altersklasse gleich viel Prämien bezahlen. Nur so kann das Solidaritätsprinzip aufrechterhalten werden. • Immer weniger Alternativleistungen? Welche alternativen Leistungen (z.B. Homöopathie, traditionelle chinesische Medizin, Akupunktur, anthroposophische Medizin, Neural- und Phytotherapie) in der Grundversicherung bezahlt werden, bestimmen nicht – wie fälschlich angenommen – die Krankenversicherer, sondern der Bundesrat. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte deshalb eine Alternativversicherung abschliessen. Darin sind viele alternativmedizinische Leistungen enthalten. • Reicht eine einfache Quittung bei einem Auslandnotfall? Die Kosten für einen Notfall im Ausland werden von der Krankenversicherung im Rahmen Ihrer Versicherungsdeckung übernommen (siehe auch Frage 06). Doch damit die Leistungen bezahlt werden, braucht es eine detaillierte Quittung sowie einen Zahlungsnachweis. Ein handgeschriebenes Dokument, wie es manchmal eingereicht wird, reicht für eine Kostenrückerstattung nicht aus. Kontaktieren Sie bei einem Notfall im Ausland immer die Nummer +41 (0)58 277 77 77. • Wieso zahlt die CSS nicht mehr für Prävention? Dann und wann ärgern sich Versicherte, weil die CSS ihrer Meinung nach zu wenig an die Prävention bezahlt. Sie blenden dabei zwei Dinge aus: Zum einen erhalten Personen mit einer Zusatzversicherung an Fitness- und Präventionsaktivitäten freiwillige Beiträge bis zu 500 Franken. Zum andern sollte ein gesunder Lebensstil im Interesse jedes und jeder Einzelnen sein – unabhängig von allfälligen Beiträgen der Krankenversicherung. • Weshalb gibt’s keine Beiträge mehr an Brillen? Per 1. Januar 2012 entschied der Bundesrat, dass in der Grundversicherung keine jährlichen Beiträge mehr an Brillengläser von Erwachsenen bezahlt werden. Kinder bis 18 Jahre erhalten jedoch 180 Franken an ihre neuen Brillengläser. Allerdings gibt es Zusatzversicherungen, die auch Beiträge an Erwachsene entrichten, z.B. jährlich 300 Franken bei der Ambulantversicherung myFlex (Kategorie Premium). Weitere Fragen unter: www.css-magazin.ch Dossier Krankenversicherung Frage 12 Trotz Intervention der Krankenversicherer sinken die Medikamentenpreise kaum. Zahlen alte Menschen mehr? Oft gehört und doch immer wieder falsch: Im Schweizer Krankenversicherungssystem zahlen ältere Menschen mehr Prämien als junge. Zwar kennt das System Altersklassen mit tieferen Prämien. Allerdings betreffen diese lediglich Kinder (Altersklasse bis 18 Jahre) und junge Erwachsene (19 bis 25 Jahre). Personen, die älter als 25 Jahre sind, befinden sich alle in der gleichen Prämienklasse, will heissen: Sie zahlen in der Grundversicherung – innerhalb eines Kantons – alle gleich viel Prämien, egal, ob sie nun 26 oder 98 Jahre alt sind, egal, ob kerngesund oder chronisch krank. Frage 11 Medikamente – tun die Versicherer nichts? Text: Roland Hügi Im Januar 2015 gab die Nationalbank den Mindestkurs des Euro von 1.20 Franken auf, worauf dessen Wert auf teilweise unter einen Franken sank. Seither überbieten sich die Schweizer Grossverteiler beinahe darin, wenn es darum geht, die Preise für Konsumgüter nach unten anzupassen. Der Bundesrat hat eine Und die Medikamentenpreise? Fehlansofortige Preissenkung zeige! Dies, obwohl der Grossteil der in bei den Medikamenten der Schweiz gebrauchten Medikamenabgelehnt. te aus dem Ausland stammen. Dass die Medikamentenpreise nicht ins Rutschen gerieten, liegt daran, dass sie nicht dem freien Markt unterliegen. Vielmehr werden bei der heutigen Preisfestsetzung jährlich jeweils ein Drittel der Medikamente durch das Bundesamt für Gesundheit überprüft und die Preise angepasst. Krankenversicherer opponieren Für die Schweizer Krankenversicherer ist nicht nachvollziehbar, weshalb angesichts des Eurosturzes Preissenkungen zwar bei den Dingen des täglichen Bedarfs, nicht aber bei Medikamentenpreisen möglich sein sollen. In einem Brief forderte deshalb der Krankenkassenverband curafutura, dem auch die CSS angehört, Bundesrat Alain Berset auf, «im Bereich der Arzneimittel und Medizinalprodukte eine der Situation angemessene Preiskorrektur durchzuführen, wie sie in weiten Bereichen der Wirtschaft üblich ist». Der geltende Preisbildungsmechanismus sei nicht dafür geschaffen, in einer aussergewöhnlichen Währungssituation – wie sie jetzt eingetreten ist – angemessene Ergebnisse zu erzielen. Allerdings lehnte der Bundesrat eine sofortige Preissenkung bei den Medikamenten ab. Mehr noch: Er setzte im Juni neue Verordnungsbestimmungen in Kraft, welche die jetzige Regelung bestätigen und sogar für ein Jahr aussetzen. 2015 erfolgt also gar keine Überprüfung. Wie viel eine sofortige Preissenkung gebracht hätte, rechnete Preisüberwacher Stefan Meierhans vor: 500 Millionen Franken. Geld, auf das die Prämienzahlenden vorderhand verzichten müssen – der Intervention der Krankenversicherer zum Trotz. CSSMAGAZIN 3 | 2015 © Thinkstock Im Januar 2015 stürzte der Euro vorübergehend ins schier Bodenlose. Seither bewegt er sich oft an der Paritätsgrenze (1 : 1). Die Medikamentenpreise indes sind kaum gesunken – trotz Intervention der Krankenversicherer. Frage Thrombose-Risiken 13 Macht Bayer • Natürliches Risiko (1 : 2500) • Nimmt eine junge Frau Antibaby- pillen mit dem Wirkstoff Drospirenon (z.B. Yasmin oder Yasminelle) ein, steigt das Risiko für eine Thrombose gegenüber dem natürlichen Risiko um das Vierfache an. 1 : 2500 4 : 2500 Quelle: Bayer Patientinneninformation 2012 falsche Angaben? Eine Analyse der Risikoinformationen zur Antibabypille Yasmin zeigt: Die Risiken werden verwirrend, unvollständig oder gar falsch dargestellt. Deshalb hat das CSS Institut ein Faktenblatt zum Thema publiziert. Die Allgemeinheit blutet Text: Konstantin Beck © Thomas Zimmermann Im Januar 2015 hat das Bundesgericht letztinstanzlich die Klage der CSSVersicherten Céline Pfleger sowie der CSS gegen das Pharmaunternehmen Bayer abgewiesen. Es ging um die Frage, inwiefern Bayer für die schwere Invalidität von Céline Pfleger haftbar gemacht werden kann. Diese nahm 2008 das Verhütungsmittel Yasmin ein und erlitt kurz darauf eine Lungenembolie. Seither ist sie spastisch Prof. Dr. gelähmt und schwer invalid. Konstantin Beck Aufgrund des negativen Bundesist Leiter des CSS gerichtsentscheides nahm das CSS InsInstituts für empirische titut die Produktinformationen zu Gesundheitsökonomie. Yasmin genau unter die Lupe. Konkret ging es dabei um das ThromboseRisiko (Gerinnselbildung im Blut) bei Frauen, das durch die Einnahme der Antibabypille stark ansteigt. Dabei zeigte sich, dass die Risikodeklaration beim Produkt Yasmin irreführend, unvollständig und teilweise gar falsch ist. Unter anderem setzt Bayer das natürliche Risiko, eine Thrombose zu erleiden, viel höher an, als von Fachpersonen anerkannt – und kann so das Thrombose-Risiko durch die Einnahme von «Yasmin» herunterspielen. Geht es um Schwangerschaften, so schreibt Bayer, sei das Risiko höher als bei «Yasmin». Die Zahlen der Schweizer Gynäkologen belegen hingegen exakt das Gegenteil. Das CSS Institut hat auch berechnet, wie hoch die Jahreskosten für die Antibabypille der Marke Yasmin und die daraus resultierenden Kosten für die Nebenwirkungen sind, die von den Krankenversicherungen bezahlt Die Risikodeklaration werden müssen. Auch hier ergibt sich beim Produkt Yasmin ist ein frappantes Ergebnis: Die Jahres- irreführend, unvollstänkosten für die Pille (Einnahmen zu- dig, teilweise gar falsch. gunsten der Pharmafirma) betragen 230 Franken, die Kosten für die Nebenwirkungen (zulasten der Allgemeinheit) aber 554 Franken. Sämtliche detaillierten Informationen und Zahlen finden sich auf dem Faktenblatt des CSS Instituts: www.css-institut.ch CSSMAGAZIN 3 | 2015 Frage 14 Verjubeln Kassen meine Prämien? Egal, ob Bundesämter, öffentliche Institutionen, die Suva, Hilfsorganisationen oder Krankenversicherungen: Sie alle machen Werbung. Gerade die Krankenversicherer müssen sich deshalb oft den Vorwurf anhören, mit ihrer Werbung Prämiengelder zu verjubeln. Gemäss der Statistik der obligatorischen Krankenversicherung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) gaben die Schweizer Krankenversicherer in der Schweiz 2013 für Werbung und Provisionen insgesamt knapp 80 Millionen Franken aus. Pro versicherte Person beläuft sich also der Betrag auf knapp 10 Franken pro Jahr. Dies entspricht einem Anteil von 0,3 Rappen pro Prämienfranken. Bei der CSS stammt dieses Geld aus dem Zusatzversicherungsgeschäft. Auch ein Verzicht auf Werbung jeglicher Art würde also die Grundversicherung nicht entlasten. Frage 15 Etwas für Wer auf myCSS umsteigt und damit auf gedruckte Dokumente verzichtet, schont auch die Umwelt. Rund 120 000 Versicherte der CSS machen bereits von dieser Möglichkeit Gebrauch. Text: Roland Hügi Wer hat sich nicht schon geärgert, dass er oder sie eine Rechnung verlegt oder die Versicherungspolice nicht gleich zur Hand hat? In solchen Fällen bietet die CSS eine äusserst einfache und sichere Lösung: das Kunden-Login-Portal myCSS. Dank myCSS hat man stets den Überblick über sämtliche Versicherungsangelegenheiten und kann rund um die Uhr auf sämtliche Dokumente zurückgreifen, egal, ob Rechnung, Police oder Wer sich auf myCSS registriert, erhält keine Offerte. Zudem können bei UnklarheiPapierdokumente mehr. ten über myCSS Fragen eingereicht Vielmehr werden die werden, die innert Kürze von einer meisten Dokumente direkt Fachperson beantwortet werden. in das Kunden-LoginNatur sagt Danke Portal gestellt und Sie werden auf Wunsch per Wer auf myCSS umsteigt und seine Mail oder SMS benachrichUnterlagen lediglich noch elektrotigt. Wer die CSS-Unternisch bezieht, tut erst noch etwas für lagen (z.B. Rechnungen die Umwelt. Für die Produktion eines oder Policen) trotzdem Paketes (500 Blatt) 80-grämmiges ständig oder vorübergeKopierpapier – also vier Kilogramm – hend auf Papier möchte, braucht es nämlich rund 8 Kilogramm kann dies unter «PersönliHolz, dazu viel Wasser und Energie. che Daten/Einstellungen» Seit der Einführung von myCSS wurmit einem Mausklick den rund 370 000 Dokumente nur ändern. noch elektronisch und nicht mehr per my.css.ch Post verschickt; damit haben die www.css.ch/wettbewerb Benutzer des Kunden-Login-Portals bereits einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz geleistet. Die Registrierung auf myCSS lohnt sich in diesem Jahr gleich doppelt. Monatlich verlost nämlich die CSS unter den neu registrierten Personen ein iPad Air 2 von Apple. Wer auf myCSS umsteigt, tut dank weniger Papierverbrauch auch etwas für die Umwelt. CSSMAGAZIN 3 | 2015 Frage 16 Rauchstopp – wieso nehme ich zu? 80 Prozent der Personen, die mit dem Rauchen aufhören, nehmen zu. Die Gründe dafür liegen unter anderem im veränderten Stoffwechsel und einer Veränderung der Darmflora. Die durchschnittliche Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp beträgt 4,5 Kilogramm, wobei Frauen in der Regel mehr zunehmen als Männer. Eine mögliche Erklärung ist der veränderte Stoffwechsel. Dieser wird nämlich durch das Rauchen angekurbelt, weshalb Raucher am Tag 200 bis 250 Kalorien mehr verbrennen. Plausibel ist auch, dass bei einem Rauchstopp das Essen an Bedeu tung gewinnt, kann doch Nikotin das Hungergefühl dämpfen. Fällt dieser Effekt weg, nimmt der Appetit zu. Zudem schmeckt alles besser, da sich die Geschmacksnerven regenerieren. Schliesslich dienen Süssigkeiten oder Snacks nicht selten als «Ersatzbelohnung». Zu diesen Erklärungsansätzen kommt eine neuere Sichtweise hinzu. Forscher der Universität Zürich vermuten, dass sich nach dem Rauchstopp die Darmflora derart verändert, dass die Nahrung besser verwertet wird. Der Körper nimmt durch die Zunahme von spezifischen Bakterienstämmen im Darm mehr Kalorien auf. Die Angst vor einer Gewichtszunahme sollte Raucher aber keinesfalls von einem Rauchstopp abhalten. Die gesundheitlichen Vorteile wiegen die Nachteile einer Gewichtszunahme bei weitem auf. Vermehrte körperliche Aktivität nach einem Rauchstopp und eine Umstellung der Ernährung auf einen hohen Konsum von Früchten und Gemüse helfen, das Gewicht im Griff zu halten. Zudem können auch Personen, die nie geraucht haben, ihr Gewicht auf Dauer oft nicht halten. Wer sich das Rauchen abgewöhnt, nimmt zwar in der Regel 12 bis 24 Monate lang zu. Aber mit der Zeit werden die Gewichtsunterschiede zwischen Nie-Rauchern und Ex-Rauchern immer geringer. © Gettyimages, Thomas Zimmermann die Umwelt tun? Frage Im Paraplegiker-Zentrum stehen die Bedürfnisse der Menschen mit einer Querschnittlähmung stets im Mittelpunkt. Im Bild Handbike-Sportler Marcel Hug. 17 Ein Gewinn für alle? Die CSS hat mit dem Schweizer ParaplegikerZentrum Nottwil (SPZ) und der REHAB Basel eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit vereinbart. Ein wichtiger Schritt zum Wohl der Patientinnen und Patienten. © Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil Text: Roland Hügi Wer ins SPZ Nottwil oder in die REHAB Basel eingeliefert wird, hat in der Regel keine leichte Zeit vor sich. Die beiden Kliniken sind nämlich spezialisiert auf Menschen mit einer Querschnittlähmung oder einer Hirnverletzung. In einer solchen Situation ist es wichtig, dass nicht nur die ärztliche und pflegerische Betreuung auf hohem Niveau stets sichergestellt ist. Auch der Austausch und die Koordination mit der Versicherung spielen eine wichtige Rolle. Deshalb hat Die Zeit nach dem Klinikdie CSS ihre Zusammenarbeit mit den austritt kann so optibeiden Kliniken analysiert und auf eine mal geplant werden. neue Basis gestellt. Möglichst frühe Kontaktaufnahme Eine zentrale Rolle spielt die persönliche Patientenbegleitung der CSS. «Nur wenn unsere Patientenbegleiterinnen bereits in der Klinik möglichst früh mit einem Patienten, den Ärzten sowie den Betreuern in Kontakt treten können, kann die Zeit nach dem Klinikaustritt optimal geplant werden», erläutert Henk-Jan Berg, Leiter des Bereichs persönliche Patientenbegleitung bei der CSS, die Neuerungen und ergänzt: «Dabei stehen die Patientinnen und Patienten und deren Bedürfnisse stets im Mittelpunkt.» Die Zusammenarbeit sieht unter anderem vor, dass die Mitarbeiterin der persönlichen Patientenbegleitung für Fallbesprechungen mit den Ärzten sowie für die Austrittsgespräche mit der Sozialberatung in die Klinik kommt. «Wo nötig und sinnvoll, nimmt sie auch an den ärztlichen Visiten teil», so Henk-Jan Berg. So können einerseits medizinische Massnahmen schneller geplant und umgesetzt werden. Andererseits wird frühzeitig die ambulante Behandlung und Betreuung nach dem Klinikaustritt definiert. Auch nach dem Aufenthalt spielt die persönliche Patientenbegleiterin eine wichtige Rolle: Sie koordiniert bei den Kunden vor Ort die praktische Umsetzung der Behandlung, Pflege und Betreuung, klärt versicherungstechnische Unklarheiten ab und ist persönliche Ansprechperson für den Kunden und sein Umfeld auch über den Spitalaustritt hinaus. Die neue Zusammenarbeit ist letztlich also eine Win-win-Situation Eine optimale Betreuung ist auch nach dem Klinikaufenthalt wichtig. für alle Beteiligten. CSSMAGAZIN 3 | 2015 Frage 18 Wie gefährlich ist der Muskelkult? Junge Männer erliegen zunehmend einem Schönheitswahn und helfen dem Muskelaufbau künstlich nach. Das kann sie teuer zu stehen kommen. Text: Manuela Specker Der Leinwandheld steigt mit gestähltem Oberkörper aus dem Wasser. Der Fussballstar präsentiert beim Torjubel sein Sixpack. In der «Kuppel-Show» am TV sind nur Männer zugelassen, die einen bis in die Zehenspitzen gestählten Körper haben: Muskeln, soweit das Auge reicht. Sogar Actionfiguren oder Comic-Helden für Kinder haben an Muskelmasse zugelegt. Solchen «Vorbildern» eifern immer mehr Jugendliche nach und definieren sich in erster Linie über ihren Bizeps. Eine Entwicklung, die von der Selbstdarstellung auf Social-Media-Kanälen zusätzlich befeuert wird. Die jungen Männer wollen dabei nicht nur dem anderen Geschlecht gefallen, sie treten auch in einen Konkurrenzkampf untereinander. Die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz hat zusammen mit Psychologen der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) untersucht, wie es um das Körperbild der 13- bis 15-Jährigen steht. Das Fazit: Wer für mehr Muskeln Mädchen fühlen sich zu dick, Buben zu anabolen Steroiden greift, zahlt einen hohen wollen mehr Muskeln. Diese Entwicklung spüren auch Preis. Fitnesscenter, wo immer mehr Teenies Hanteln stemmen. Trainiert wird dabei nicht in erster Linie, um gesund zu bleiben, sondern um einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen. Muskeln um jeden Preis, auch auf Kosten der Gesundheit. Aufbaupräparate zweifelhafter Herkunft Das Problem: Ein gesunder Muskelaufbau braucht viel Disziplin und Geduld. Da kann es verlockend sein, mit künstlichen Substanzen nachzuhelfen, mitunter sogar aus zweifelhafter Herkunft. Der Zoll beschlagnahmt jedenfalls immer mehr illegale Muskelaufbaupräparate – Anabolika gehören in der Schweiz zu den zweithäufigsten illegal importierten Substanzen. Doch für das Streben nach dem perfekten Körper zahlen jene, die zu anabolen Steroiden greifen, einen hohen Preis: Äusserlich macht sich der Konsum sichtbar über eine starke Akne im Gesicht oder am Rücken, weil Substanzen wie Anabolika auf die Talgdrüsen der Haut wirken. Betroffene müssen auch damit rechnen, dass sich die Brustdrüsen vergrössern und die Hoden verkleinern. Im schlimmsten Fall drohen Nieren-, Leber- oder Herzschäden, und das schon innerhalb des ersten Jahres. Hohe Suchtgefahr Hinzu kommt die Gefahr der Abhängigkeit: Sobald das Mittel abgesetzt wird, bildet sich die Muskulatur wieder zurück. Ein Teufelskreis, der auch die Psyche in Mitleidenschaft zieht. Psychosen oder schwere Depressionen können die Folge dieses ungesunden Körperkults sein. Nicht einmal Proteinshakes sind gefahrlos: Wer mehr Proteine einnimmt, als der Körper aufnehmen kann, zwingt die Niere zur Schwerstarbeit, um die überflüssigen Proteine wieder auszuscheiden. Wird nicht genügend Wasser getrunken, steigt das Risiko für Nierenschäden. Der Körper als Statussymbol und Kampfzone ist auch Ausdruck der heutigen Leistungsgesellschaft. Aber wenn sich alles nur noch um Muskelmasse und Körperfett dreht, schlägt der Körper irgendwann zurück. CSSMAGAZIN 3 | 2015 © thinkstock, Bildmontage CSS Grafik Viele Jugendliche definieren sich in erster Linie über ihren Bizeps – oft mit schlimmen Folgen. Falsche Idole Smartphone statt persönliche Kommunikation: für viele Eltern eine herausfordernde Situation Entwicklungsaufgaben wahrnehmen Gemäss Laurent Sédano, Programmverantwortlicher der Pro Juventute, spielt die Nutzung neuer Medien eine wichtige Rolle in der Entwicklung der jungen Generation: «Es geht darum, Kontakte aufzubauen und zu pflegen, seine Persönlichkeit zu entwickeln und letztlich seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Dabei werden stets auch neue Grenzen ausgelotet.» Und er zieht eine Analogie: «Wenn Junge heute im Versteckten auf ihrem Smartphone einen Sexfilm schauen, tun sie nichts anderes als frühere Generationen, die trotz Verbot der Eltern heimlich am Kiosk den Playboy gekauft haben.» In der Familie thematisieren Frage 19 Braucht mein Kind Leitplanken? Kinder und Jugendliche, die stundenlang am Computer gamen, der Welt via Facebook ihre Befindlichkeit mitteilen oder unaufhörlich auf dem Smartphone herumtippen – Situationen, die viele Eltern herausfordern. Deshalb lädt die CSS die Bevölkerung zu einer Veranstaltungsreihe ein. © f1online Text: Roland Hügi Kinder und Jugendliche wachsen in einer Mediengesellschaft auf. Der Umgang mit den neuen Medien ist für sie alltäglich – so alltäglich und intensiv, dass sich viele Eltern besorgt fragen, ob das wirklich normal sei. Nicht selten führt das Thema im Familienalltag denn auch zu Spannungen oder gar Streit. Die CSS nimmt dies zum Anlass, um in enger Zusammenarbeit mit der Pro Juventute auf die Thematik einzugehen. Unter dem Titel «Kinder und neue Medien – wie können Eltern damit umgehen» führt sie in der ganzen Schweiz insgesamt neun öffentliche Veranstaltungen durch. So selbstverständlich die Nutzung neuer Medien für Kinder und Jugendliche ist, so wichtig ist es, dass ihre Eltern die Thematik im Familienalltag regelmässig diskutieren. Erst recht, weil Eltern der Entwicklung der modernen Mediengesellschaft oft einen Schritt hinterherhinken. «Das führt häufig zu Unsicherheiten und Span- Spezialangebot nungen», so Laurent Sédano. Die Beobachter-Ratgeber Veranstaltungen der CSS sollen «Medien-Kids – Bewusst ummithelfen, ein dringendes Thema gehen mit allen Medien – aufzugreifen und Eltern dafür zu von Anfang an» zum Spezialsensibilisieren. «Je mehr Eltern über preis von CHF 29.90 neue Medien und den Umgang mit statt 38.– inkl. Postversand. ihnen wissen, desto medienkompe- Bestellungen per Mail tenter können sie die Erziehung ihrer an [email protected]. Bitte Kinder in diesem Bereich ausgestal- genaue Adresse, den ten.» Salopp ausgedrückt schmeisse Buchtitel «Medien-Kids» man heute der Jugend eine Unmen- und die Anzahl Bücher ge von Informationen und Inhalten angeben. vor die Füsse. Genau hier müsse die Medienerziehung der Eltern anset- Die Veranstaltungsreihe der zen – im Sinne eines wohlwollenden CSS startet im September Austausches über Medien und deren und ist öffentlich. Die DurchGebrauch. «Dies ermöglicht es den führungsorte sowie die Jugendlichen, die Chancen und Ri- detaillierten Angaben finden siken der neuen Medien zu erkennen sich auf www.css.ch/ und die notwendige Selbstdisziplin veranstaltungen zu entwickeln.» Ziel müsse es sein, letztlich einen gemeinsamen Nenner und damit gewisse Leitplanken zu definieren. Gleichzeitig warnt Laurent Sédano aber vor Illusionen: «So verschieden wie die Charakteren der Jugendlichen sind, so unterschiedlich muss die Medienerziehung ausgestaltet werden. Es gibt keine Regel, die für alle Gültigkeit hat.» Deshalb möchte die CSS zusammen mit der Pro Juventute die Eltern beim Aushandeln dieser Regeln unterstützen und sie ermuntern, diese Aufgabe mit Freude anzugehen. CSSMAGAZIN 3 | 2015 Frage 20 Welches ist das PilatusErfolgsrezept? Der Pilatus ist einer der bekanntesten Schweizer Berge und die PilatusBahnen sind eines der erfolgreichsten Bergbahnunternehmen. Weshalb das so ist, verrät CEO Godi Koch. Interview: Roland Hügi, Foto: Marco Sieber Godi Koch, Sie sind als CEO der Pilatus-Bahnen Herr über die zwei Bahnen auf den Luzerner Hausberg. Welche liegt Ihnen mehr am Herzen: die Luftseilbahn oder die mehr als 125 Jahre alte Zahnradbahn, in der wir dieses Interview führen? GODI KOCH: Ich habe zwei Herzen in meiner Brust. Ich bin während der Planungs- und Bauphase des «Dragon Ride», der neuen Pendelbahn auf den Pilatus, CEO des Unternehmens geworden und habe die ganze komplexe Bauphase während der vergangenen Wintermonate hautnah miterlebt. So gesehen ist die Bahn ein wenig mein Kind, dessen Entstehen und Funktionieren ich mit Freude beobachte. Aber auch die steilste Zahnradbahn der Welt, die ab Alpnach auf «meinen» Berg führt, lässt mein Herz immer wieder höher schlagen. Ich denke, dass ich nach meiner Pensionierung noch eine Saison als Wagenführer unterwegs sein werde, um das Zahnradbahn-Feeling eins zu eins mitzuerleben. Übrigens bin ich sogar Herr über drei Bahnen, nämlich zusätzlich die Panoramagondelbahn von Kriens auf Fräkmüntegg. Erklimmt Godi Koch «seinen» Berg manchmal auch zu Fuss? CSSMAGAZIN 3 | 2015 © Pilatus-Bahnen AG: swiss-image.ch/Christian Perret Der Pilatus bietet eine grossartige 360-Grad-Rundsicht. Zwar bin ich vollauf bergtauglich und habe früher gar 4000er bestiegen. Wenn ich jedoch zu Fuss in die Berge gehe, dann nicht unbedingt auf den Pilatus. Irgendwie wäre ich dabei stets mit einem Bein im Beruf drin, könnte gar nicht richtig abschalten. Wie erklären Sie einem ortsfremden Menschen, weshalb er unbedingt auf den Pilatus muss und nicht auf einen anderen der umliegenden Zentralschweizer Berge? Der Pilatus ist von zwei Seiten her erreichbar, unter anderem mit einer einmaligen historischen Zahnradbahn. Er verfügt über eine hervorragende Infrastruktur, bietet eine grossartige 360-Grad-Rundsicht und mit dem eben restaurierten historischen Hotel können wir auch bezüglich Hotellerie ein Bijou präsentieren. Das war nun ein wunderschöner Werbespot … Ich weiss, aber ich müsste untertreiben, wenn ich es anders sagen würde. Es ist diese Vielfalt auf kleinem Raum, die den Pilatus wohl einmalig macht. Wobei man auch sagen muss, dass die in der Nähe liegende Tourismus-Stadt Luzern ein grosser Vorteil ist. Unbestritten, ja. Gerade der Gruppentourismus ist sowohl für Luzern wie auch die Pilatus-Bahnen ein zentraler Faktor. Ein Selbstläufer sind die Bahnen aber dennoch nicht. Das BergbahnGeschäft ist nämlich ein pickelhar- Godi Koch tes Business. (53) hat ein Wirtschaftsstudium in St. Gallen absolDie Pilatus-Bahnen werden in viert und war anschliessend Fachkreisen als Perle bezeichnet. im Gross- und Detailhandel Was machen Sie anders und tätig. 2006 wurde er Finanzoffenbar besser als andere Bergbahnen in der Schweiz, von denen chef der Pilatus-Bahnen AG und am 1. Juni 2014 trat er viele finanzielle Probleme haben? Nebst der bereits angesprochenen die Nachfolge von André Vielfalt spielen unsere Mitarbeitenden Zimmermann als CEO des eine wichtige Rolle. Der Besucher soll Unternehmens an. Die die Herzlichkeit und die Ehrlichkeit, Pilatus-Bahnen beschäftigen die sich das Unternehmen auf die in der Hochsaison 230 MitFahne schreibt, auch tatsächlich spü- arbeitende. Sie betreiben nebst ren. Der vielleicht wichtigste Faktor den Bahnen, Restaurants aber ist der Masterplan, den das Un- und zwei Hotels auch einen ternehmen vor einigen Jahren lan- Seilpark sowie eine Sommerciert hat. Auf dessen Basis haben wir rodelbahn. 2014 transportierdas Angebot im Sinne eines Gesamt- ten die Bahnen 637 861 Perkonzeptes weiterentwickelt und sind sonen und erzielten mit heute im Sommer wie im Winter bes- 28,9 Millionen Franken den grössten Umsatz tens aufgestellt. der Firmengeschichte. Allerdings hatte dies auch seinen Preis. www.pilatus.ch Das ist so. Insgesamt haben wir – notabene aus eigenen Mitteln – 50 Millionen Franken in die Infrastruktur investiert, zuletzt in die Luftseilbahn «Dragon Ride». Nach diesem finanziellen Kraftakt steht nun eine Konsolidierungsphase an. Die Pilatus-Bahnen transportieren jedes Jahr rund zwei Millionen Personen. Wann ist hier die Kapazitätsgrenze erreicht? Die erwähnten zwei Millionen sind lediglich Frequenzen, also Teilstrecken. In Personen ausgedrückt haben wir «Es ist die Vielfalt auf kleinem Raum, die den Pilatus wohl einmalig macht.» Godi Koch, CEO der Pilatus Bahnen AG CSSMAGAZIN 3 | 2015 2014 über deren 637 000 transportiert, so viele wie noch nie. 445 000 von ihnen waren zuoberst auf dem Pilatus. Was die Kapazitäten anbelangt, geht es uns wie allen Bergbahnen: An schönen Tagen wird es durchaus eng. Doch über alles gesehen haben wir am Pilatus genügend Kapazitäten, um auch einen sehr grossen Andrang bewältigen zu können. Oft wimmelt es auf dem Pilatus von ausländischen Touristen. Gibt es für Sie auch eine Schmerzgrenze, ab welcher die Qualität zu leiden beginnt, weil sich schlicht zu viele Leute auf dem Berg tummeln? Gerade im Gruppentourismus könnten wir problemlos noch mehr Menschen auf den Berg befördern. Aber wir wollen nicht Frequenzen um jeden Preis. Vielmehr streben wir ein vernünftiges Gleichgewicht an. Was nützt es uns, wenn wir möglichst viele ausländische Gruppen auf dem Berg haben und dafür irgendeinmal die Besucherinnen und Besucher aus der Schweiz ausbleiDie steilste Zahnradben? Diese stellen mit rund 50 Prozent bahn der Welt führt auf nämlich nach wie vor die wichtigste den Pilatus. Kundschaft. Die meisten Pilatus-Bahnen-Mitarbeitenden dürfen sich an viel frischer Bergluft erfreuen. Was tut das Unternehmen sonst noch für die Gesundheit und Fitness seiner Belegschaft? Viele Mitarbeitende haben in der Tat einen gesunden Freiluftarbeitsplatz. Darüber hinaus haben wir Partnerschaftsverträge mit einem Fitnesscenter und dem Alpamare, wo unsere Mitarbeitenden von Vergünstigungen profitieren. Sehr grossen Wert legen wir zudem auf das Thema Arbeitssicherheit. Vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahn sowie der Gastronomie werden laufend geschult, um die Zahl der Berufsunfälle möglichst gering zu halten. Und wie hält es Godi Koch persönlich mit seiner Fitness? Waren es wie bereits erwähnt früher Hochtouren und 4000er-Gipfel, die mich in ihren Bann zogen, backe ich heute – nicht zuletzt aus Zeitgründen – kleinere Brötchen. Auf dem Programm stehen meistens Wanderungen und ausgedehnte Spaziergänge. Sie erlauben mir dann und wann, einen Blick von aussen auf den Pilatus zu werfen. Frage (Mindestalter: 18 Jahre) angeschrieben, die auf myCSS registriert sind und durch den Abschluss von CSS-Zusatzversicherungen Anspruch auf das Gesundheitskonto haben. Rund 1600 von ihnen machen bei myStep mit. «Mit dem Pilotprojekt trägt die CSS dem wachsenden Kundenbedürfnis nach digitaler Selbstvermessung Rechnung und fördert das allgemeine Gesundheitsbewusstsein», betont Volker Schmidt*. Schritt voraus? HSG und ETH machen mit Die Digitalisierung schreitet auch im Gesundheitswesen rasant voran. Mit dem KundenLogin-Portal myCSS ist die CSS bereits gut positioniert. Nun lanciert sie in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen (HSG) und der ETH Zürich das Pilotprojekt myStep. Text: Roland Hügi Bewegung ist gesund und sollte gefördert werden. Doch wie genau kann ein entsprechendes Angebot ausgestaltet werden? Diese Frage will die CSS mit dem Pilotprojekt myStep bis Ende Jahr klären. Für das Projekt wurden rund 25 000 Kundinnen und Kunden * Volker Schmidt, Leiter Versicherungstechnik & Informatik der CSS Versicherung Ziel der Teilnehmenden ist es, täglich 10 000 Schritte zu gehen. Diese werden über einen elektronischen Schrittzähler mit dem KundenLogin-Portal myCSS synchronisiert. Um fundierte Erkenntnisse über die Teilnahme zu erhalten, begleitet das Health-IS Lab der Universität St. Gallen und der ETH Zürich unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Elgar Fleisch das Projekt. Dabei wollen die Forscher herausfinden, ob ein solches Angebot motivierend und attraktiv ist, welche technischen Barrieren es mit sich bringt und ob es hilft, die Bewegung im Alltag zu steigern. «myStep soll zeigen, ob und wie eine Versicherung ein entsprechendes, auf die Kundenbedürfnisse zu- Renommierte Institugeschnittenes Angebot einführen kann», tionen machen beim Projekt myStep mit. so Volker Schmidt. CSSMAGAZIN 3 | 2015 © Pilatus-Bahnen AG: swiss-image.ch/Christian Perret 21 Ist die CSS einen Die Pilatus-Bahnen haben für ihre Mitarbeitenden bei der CSS eine Krankentaggeldversicherung abgeschlossen. Quinoa (hier als Salat) und Amaranth halten vermehrt Einzug in unserer Küche. Frage 22 Neue Mode- trends auf der Speisekarte? Amaranth? Quinoa? Was sich anhört wie neue Modetrends in der Küche, sind in Tat und Wahrheit uralte Nutzpflanzen. Text: Alexia Sieber Quinoa und Amaranth sind keine Getreide im eigentlichen Sinn und werden deshalb auch als Pseudo-Getreide bezeichnet. Botanisch gesehen gehören sie zu den Fuchsschwanzgewächsen und sind mit Spinat, Mangold und Randen verwandt. Beide Samen weisen einen hohen Mineralstoffgehalt auf und zeichnen sich durch hochwertiges Eiweiss aus. Ihr Lysingehalt ist gut doppelt so hoch wie bei Weizen. Lysin ist eine essenzielle Aminosäure, die der Mensch nicht selbst herstellen kann und deshalb mit der Nahrung aufnehmen muss. Da Quinoa und Amaranth glutenfrei sind, eignen sie sich als vollwertiger und verträglicher Getreideersatz bei Glutenunverträglichkeit. Amaranth hat seinen Ursprung in den warmen und trockenen Klimazonen von Zentral- und Südamerika und war zusammen mit Mais und Bohnen das wichtigste Nahrungsmittel der Azteken und Inkas. Quinoa, auch Inka-Reis genannt, ist sehr robust und wächst auch auf Höhen von über 4000 Metern, wo Weizen oder Mais nicht mehr angebaut werden können. Beide Pflanzen spielten bei religiösen Ritualen der Ureinwohner eine wichtige Rolle und wurden daher von den spanischen Eroberern im 16. Jahrhundert kurzerhand verboten. Die Nahrungsmittel wurden als unchristlich angesehen und Anbau sowie Verzehr teilweise unter Todesstrafe gestellt. © Gettyimages, Bundesamt für Gesundheit BAG Samen vielfältig einsetzbar Heute sind die Pflanzen wieder verbreitet. In den ursprünglichen Anbaugebieten werden sowohl die Samen der Quinoa-Pflanze als auch deren Blätter gegessen. In Europa werden meist nur die Samen verwendet. Sie eignen sich zum Beispiel als Basis für Suppen, Brei, Knödel, Pfannkuchen oder Aufläufe sowie als Beilage zu Fleischgerichten. Die AmaranthSamen werden in der Küche wie Getreide verwendet. Das an Hirse erinnernde Samenkorn eignet sich für Aufläufe, Gemüsepfannen, Suppen, Müsli sowie Müsliriegel, aber auch für Desserts. Beim Kochen entfaltet Amaranth seinen charakteristischen nussigen Geruch. Frage 23 Wie viel ist zu viel? Noch bis 2017 läuft die neue Alkoholpräventionskampagne des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Sie soll die Öffentlichkeit für die Schädlichkeit des problematischen Alkoholkonsums sensibilisieren. Unter anderem stellt das BAG ein witziges Quiz zur Verfügung. In diesem wird auf anschauliche Weise gezeigt, wohin ein übermässiger Alkoholkonsum führen kann. Das Quiz stillt den Wissensdurst rund um das Thema Alkohol und vermittelt vertiefte Informationen. Auf jeden Fall lohnenswert. www.alcohol-facts.ch DIAL AL 30. Ap Aktion CSSMAGAZIN 3 | 2015 Eine Partnerkampagne mit: Sucht Schweiz, Fachverband Sucht, Groupement Romand d’Etudes des Addictions GREA, Ticino Addiction und Kantone Mehr als 100 Millionen Nervenzellen umgeben den Verdauungstrakt. Frage 24 Warum ist unser Darm Der Darm ist bis zu neun Meter lang. Ohne sichtbare Falten wären es sogar 18 Meter – so lang wie ein Trolleybus. ein Wunderwerk? Der Darm ist ein unterschätztes Multifunktionsorgan: Er wehrt fleissig Krankheitskeime ab und bildet Hormone, die unser Wohlbefinden beeinflussen. Zeit, ihn aus der Tabuzone zu holen. Text: Manuela Specker, Illustration: Oculus Illustration Wenn wir eine schwierige Nachricht erhalten, müssen wir diese erst einmal verdauen. Sorgen schlagen uns auf den Magen. Eine fiese Bemerkung stösst uns sauer auf. Sind wir ausgesprochen nervös und gestresst, kriegen wir Durchfall: Die Art und Weise, wie der Magen-Darm-Trakt Eingang in die Sprache gefunden hat, aber auch, wie er auf unseren Gemütszustand reagiert, ist vielsagend und Beweis genug, dass der Darm nicht auf seine Verdauungsfunktion reduziert werden sollte. Nun hat er endlich eine Fürsprecherin gefunden: Die Medizin-Doktorandin Giulia Enders schrieb eine regelrechte Liebeserklärung an das meistunterschätzte Organ des Menschen. «Darm mit Charme» heisst das Werk, das sich an Laien richtet und ihnen die Augen öffnet für das, was in ihrem Körper Grossartiges geleistet wird. Im Laufe eines Lebens verarbeitet der Darm etwa 30 Tonnen feste Nahrung – das entspricht einem Gewicht von sechs Elefanten. Apparat ist nicht so entworfen, dass er im Sitzen die Luke vollständig öffnet», erläutert Giulia Enders. Die Hocke, in welcher der Darmkanal schön gerade wird, wäre also unsere natürliche Kloposition. «Das moderne Sitztoilettengeschäft gibt es erst seit der IndoorKloschüssel-Entwicklung im späten 18. Jahrhundert», so Enders. So ist wenig erstaunlich, dass es Hämorrhoiden oder auch Verstopfungen fast nur in Ländern gibt, in denen man beim Stuhlgang – nomen est omen – auf eine Art Stuhl geht. Der Mensch ist, was er isst Zu Unrecht einen anrüchigen Ruf Nur wenige wissen, wie der Darm eigentlich funktioniert (siehe Illustration). Giulia Enders führt dies auf seinen anrüchigen Ruf zurück, ist doch sein Inhalt nicht gerade appetitlich. Und das «stille Örtchen» heisst nicht umsonst so. Nur ungern reden die Menschen über Dinge wie den Stuhlgang, eine höchst private Angelegenheit, obwohl doch jeder weiss, dass sich selbst Könige und Kaiser auf diesen Thron der anderen Art setzen müssen. Wobei das Unwissen hier schon anfängt, denn eigentlich sollten wir hocken und nicht sitzen, wenn wir das grosse Geschäft verrichten. «Unser Darmverschluss- Aber eben, wir wollen jetzt nicht der tendenziellen Neigung verfallen, den Darm auf das Endprodukt seiner Verdauungsfunktion zu reduzieren oder ihn als blossen Nährstofflieferanten zu sehen. Die Darmflora – bestehend aus Billionen von Bakterien – beeinflusst unseren Gesundheitszustand massgeblich. Die Darmbakterien trainieren unser Immunsystem und schützen vor unerwünschten Keimen, helfen bei der Bildung von Vitaminen und neutralisieren Gifte. Immerhin 80 Prozent unseres gesamten Immunsystems befinden sich im Darm. Mit seinen Millionen Nervenzellen sammelt er kontinuierlich Infos über unseren Allgemeinzustand. CSSMAGAZIN 3 | 2015 Während des Verdauungsvorgangs gelangen rund 10 Liter Flüssigkeit in den Darm (durch Trinken, Speichel, Magensaft, Galle, Bauchspeicheldrüsensekret, Darmsäfte). Wäre der Darm mit all seinen Darmzotten und Falten glattgestrichen, würde seine Fläche rund 400 Quadratmeter betragen – das entspricht einem Tennisfeld. In einem Gramm Kot befinden sich mehr Bakterien als Menschen auf der Erde, also mehr als 7 Milliarden. Sogar Übergewicht kann nicht losgelöst von der Darmflora betrachtet werden: Bestimmte Bakterien im Darm können dafür sorgen, dass Menschen dick werden, obwohl sie nicht mehr Kalorien als dünnere Menschen zu sich nehmen. So sind im Darm von übergewichtigen Menschen oft mehr bakterielle Gene für den Abbau von Kohlenhydraten zu finden. Wir sind aber nicht einfach ein Opfer unserer Bakterien und ihrer Wirkung auf das Gemüt. Was wir essen und wie wir leben, beeinflusst auch unsere Darmflora. Bakterienforscher gehen zum Beispiel davon aus, dass bei dauerhaftem Stress im Darm andere Bakterien überleben, als wenn man gelassen durchs Leben geht. Diese Bakterien kommen zwar mit Stresssituationen klar, drücken aber auf die Stimmung. «Damit wären wir praktisch eigene Gärtner der Welt im Bauch», so Giulia Enders. Darm und Hirn sind verknüpft Dass der Darm unser Wohlbefinden beeinflusst, steht mittlerweile ausser Zweifel. Der Darm ist nämlich über ein Nervensystem und über seine riesige Fläche auch eng mit dem Hirn verknüpft. Das zeigt sich nur schon daran, dass der Mensch genau weiss, welches die Bedürfnisse seines Magen-Darm-Traktes sind, also wann er eine Toilette aufsuchen sollte. Umgekehrt wirkt sich zum Beispiel grosse Angst auf die Tätigkeit des Dickdarms aus. «Er hat dann nicht mehr genug Zeit, um Flüssigkeit zu resorbieren, und das Ergebnis ist Angstdurchfall», so Giulia Enders. Diese Art von Durchfall ist eine Strategie des Darms, mit dem erhöhten Energiebedarf des Gehirns fertigzuwerden, der durch die Stresssituation entstanden ist – er will die Nahrung frühzeitig Der Darm ist über ein Nervensystem eng loswerden. Die Art und Weise, wie Darm und mit dem Hirn verknüpft. Hirn zusammenwirken, lässt den Menschen als ein komplexes Ökosystem erscheinen. Hormone, die im Darm ausgeschüttet werden, können auf direktem Weg die Gefühls- und Stimmungslage beeinflussen. Umgekehrt wirken sich im Gehirn gebildete Hormone auf die Darmtätigkeit aus. Im positiven Fall spüren die Betroffenen Schmetterlinge im Bauch, im negativen Fall macht sich Durchfall bemerkbar. «Unser Ich besteht aus Kopf und Bauch», bringt es Enders auf den Punkt. Bei Menschen mit einem gereizten Darm kann die Verbindung vom Darm zum Hirn eine grosse Belastung darstellen – Betroffene leiden überdurchschnittlich häufig unter Angstzuständen oder Depressionen. Das gilt auch für Menschen mit einer chronischen Entzündung im Bauch. Wohlbefinden nicht nur eine Kopfsache «Grummelige Stimmungen, Freude, Unsicherheit, Wohlbefinden oder Sorgen kommen nicht nur isoliert aus dem Schädel», so Enders. Die Medizinerin kritisiert, dass die «Verkopfung unserer Wissenschaft» uns blind dafür gemacht hat, dass auch unser Ich mehr als das Gehirn ist. Wir tun also gut daran, dem Darm in Zukunft etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken – und nicht erst, wenn er nicht mehr so funktioniert, wie er sollte. Giulia Enders: Darm mit Charme Ullstein Buchverlage GmbH, 2014 CSSMAGAZIN 3 | 2015 26 So schlimm wie Frage 25 Bietet die die Inquisition? CSS ein OnlineFitnessstudio? Oft fehlt die Lust auf den Gang ins Fitnessstudio. Kein Problem. Die CSS bringt mit NewMoove das Fitnesscenter nach Hause – für wenige Franken pro Monat. So hatte sich Karl Tiefenbacher den Abschluss seines sechsmonatigen Aufenthalts in Mexiko nicht vorgestellt: Statt eines entspannten Rückflugs landete er mit einem Oberschenkelhalsbruch im Spital. Letztlich fand aber alles ein gutes Ende. Text: Roland Hügi Text: Roland Hügi Wer kennt es nicht: Zwar stünde das Training im Fitnesscenter auf dem Programm, doch oft fehlt die Lust oder auch die Zeit. Hier stellt das Online-Angebot von NewMoove eine optimale Alternative dar. NewMoove bietet ein umfassendes, professionell aufbereitetes Kurs- und Trainingsangebot mit persönlichem Trainingsplan, ErinnerungsAuf New-Moove finden service und Personal Coach. Auf sich über 400 motiNewMoove finden sich über 400 motivierende Kursvideos. vierende Kursvideos mit einer Vielzahl von Programmen zu den Themen Rücken-Fit, Bodyshape, Muskelaufbau, Yoga, Pilates, Dance und vielen mehr. Mit immer neuen Kursen und Spezialprogrammen wie dem «freestyle Summer Programm» oder dem «FatBurner Programm» ist für alle das passende Angebot dabei. Profitieren dank der CSS CSS-Versicherte profitieren bei NewMoove von reduzierten Monatsgebühren: Zwölf Monate NewMoove-Mitgliedschaft: CHF 118.80 (CHF 9.90 pro Monat) statt Normalpreis CHF 178.80 (CHF 14.90 pro Monat); sechs Monate NewMoove-Mitgliedschaft: CHF 69.90 (CHF 11.65 pro Monat) statt Normalpreis CHF 101.40 (CHF 16.90 pro Monat). Mit der Anmeldung über www.newmoove.com/css erhält der CSSKunde von NewMoove eine Registrierungsbestätigung, die direkt als Rückforderungsbeleg für seine bezahlte Mitgliedschaftsgebühr dient. Bei CSS-Versicherten, die über ein Gesundheitskonto verfügen, übernimmt die CSS bis zu 100 Prozent der Kosten (Programm «Fitness»). www.newmoove.com/css CSSMAGAZIN 3 | 2015 Karl Tiefenbacher ist ein weltoffener und vifer Mensch. So genoss er den sechsmonatigen Aufenthalt bei seiner Tochter in Mexiko denn auch in vollen Zügen. Unzählige Fotos zeugen von den vielen Ausflügen und Begegnungen, die der 90-Jährige machen durfte. «Ein toller Aufenthalt – eine schöne Zeit», blickt er auf die Monate in Mexiko zurück. Wäre da nicht der verflixte 6. März 2015 gewesen: Es war bloss eine kleine, dumme Bewegung, die Karl Tiefenbacher machte. Doch sie reichte aus, dass er hinstürzte und sich den Oberschenkelhals brach. Statt nach und nach seine Siebensachen zu packen und entspannt dem Rückflug in die Schweiz entgegenzublicken, musste der rüstige Senior notfallmässig ins Spital eingeliefert werden. © Thinkstock, Karl Tiefenbacher Frage Ein halbstündiges Martyrium Repatriierung wurde vorbereitet An die rund 30 Minuten lange Fahrt in der Ambulanz erinnert er sich noch, als sei sie gestern gewesen. In einem Tagebuch hat er dieses Martyrium in blumigsten Worten festgehalten, die einen jedes Schlagloch spüren und die markdurchdringenden Schmerzen von Karl Tiefenbacher erahnen lassen. Am märterlichsten waren diese, als die Ambulanz über die «Topes» fuhr, die quer über die Fahrbahn verlaufenden, schwellenartigen Erhöhungen, welche die mexikanischen Automobilisten von einer allzu sportlichen Fahrweise abhalten. In seinem Tagebuch hat er diese Minuten so festgehalten: «Diese halbe Stunde intensiver Inquisititionsbehandlung werde ich meiner Lebtage nicht vergessen. Ich hätte jedes Geständnis abgelegt, das man mir in den Mund gelegt hätte, jedes Verbrechen bestätigt, Raubmord und Rauschgiftschmuggel zugegeben, nur um dieser Marter zu entgehen. Nun, da wir im Hof des Spitals angekommen waren, ich nur noch röchelte und nach Luft japste, lobte mich der Chauffeur ob meiner Tapferkeit. Das nützte mir ungefähr so viel wie einstens unserm Nationalhelden Winkelried, dem es mit ungefähr fünfzehn österreichischen Speerspitzen im Bauch auch nicht unbedingt ums Lachen war.» Während sich der Patient im «Centro Médico San Diego» in der Stadt Cuautla erholte, stand Esther Kaire mehrmals täglich in telefonischem Kontakt mit Medgate. «Es verlief alles sehr professionell und unkompliziert.» Für alle Beteiligten war klar, dass eine Rückführung des Patienten in die Schweiz am sinnvollsten war. Medgate stellte deshalb umgehend die Kontakte zu einer auf Repatriierungen spezialisierten Schweizerin in Miami her, und schon nach einer Woche lag Karl Tiefenbacher – begleitet von einem Arzt – in einem Business-Class-Sessel der Die Telefonnummer Lufthansa, die ihn in seine Heimat zurück- +41 (0)58 277 77 77 flog. Nach einem Aufenthalt in der Klinik «24 h Notfall & Medizinische Münsterlingen und einer Kur lebt Karl Beratung» des Schweizer Tiefenbacher heute wieder gut erholt in Zentrums für Telemedizin seiner Wohnung in Weinfelden – und Medgate steht allen könnte sich trotz des Unfalls und seines Al- CSS-Versicherten kostenlos ters durchaus vorstellen, wieder mal nach zur Verfügung. www.css.ch/medgate Mexiko zu reisen. «Ein wundervolles Land.» Medgate koordinierte alles Zum Glück war Karl Tiefenbacher nicht als Individualtourist in Mexiko unterwegs, sondern hatte mit seiner Tochter Esther Kaire, die seit vier Jahren mit ihrem Mann Miguel in Mexiko lebt, sozusagen eine Einheimische an seiner Seite, die umgehend alle Fäden in die Hand nahm. Und er war gut versichert: Für seinen Aufenthalt in Mexiko hatte er eine Ferien- und Reiseversicherung bei der CSS abgeschlossen, zudem hatte er einen ETI-Schutzbrief des TCS und ist Gönner der Rega. «Unmittelbar nach dem Unfall meines Vaters kontaktierte ich die Notfallnummer von Medgate», erinnert sich seine Tochter – und das Räderwerk begann sich zu drehen. Medgate eröffnete ein Dossier, und schon bald lag eine Kostengutsprache für den Spitalaufenthalt und die Operation von Karl Tiefenbacher vor. Bereits einen Tag nach seiner Einlieferung erfolgte der chirurgische Eingriff. Unter den Einheimischen fühlte sich der 90-jährige Karl Tiefenbacher (links aussen) sichtlich wohl. Frage 27 12 Mg Magnesium 24.3050 20 + Ca Calcium 40.078 Wie wirken Magnesium und Kalzium zusammen? Die Mineralstoffe Kalzium und Magnesium haben eine gegensätzliche Wirkung. Während Kalzium die Muskelzellen aktiviert, hat Magnesium einen entspannenden Effekt. Dies erklärt die hilfreiche Wirkung von Magnesium bei Muskelkrämpfen oder auch seine herzschützenden Eigenschaften. Neuste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Magnesium und Kalzium gleichzeitig aus dem Darm aufgenommen werden können. Die genauen Transportmechanismen sind jedoch Gegenstand weiterer Untersuchungen. Letztlich brauchen wir aber beide Mineralstoffe, und zwar in einem guten Verhältnis. So kann ein Magnesiummangel beispielsweise einen Kalziummangel nach sich ziehen. In vielen wichtigen Stoffwechselprozessen sind die beiden Mineralstoffe nämlich voneinander abhängig. Gerade für starke Knochen ist es unerlässlich, von beiden Mineralstoffen ausreichend aufzunehmen. Die empfohlene Tagesdosis liegt für Erwachsene bei Kalzium bei rund 1000 mg und für Magnesium bei 300–400 mg. CSSMAGAZIN 3 | 2015 Frage so schwer verdaulich? Von den 6000 bekannten Grosspilzarten sind rund 200 essbar. Pilzgerichte liegen aber oft schwer im Magen. Und das liegt selten an der Sauce, die wir mit dem Gericht konsumieren. Text: Franziska Guggisberg Pilze enthalten 90 Prozent Wasser und sind deshalb als Nährstofflieferanten nicht besonders wertvoll. Der Gehalt an Vitamin- und Mineralstoffen ist vergleichbar mit jenem verschiedener Gemüsearten. Pilze sind zudem in geringen Mengen ideale Geschmacksträger und verleihen einem Gericht eine angenehm herbe und herbstliche Note. Allerdings haben sie einen hohen Anteil des unverdaulichen Ballaststoffes Chitin. Ausserdem enthalten Pilze zwei weitere Substanzen, die schwer im Magen liegen: Mannit und Trehalose, zwei – vereinfacht ausgedrückt – Kohlenhydrate. Bei Menschen, denen im Darm das Enzym zur Spaltung der Trehalose fehlt, kann der Pilzgenuss zu erheblichen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Durchfall führen. Nicht roh essen Es empfiehlt sich, Pilze nicht roh zu essen. Dies könnte zu Vergiftungen führen, die von Substanzen herrühren, die erst beim Kochen zerstört werden. Zudem besteht bei Wildpilzen, die roh verzehrt werden, eine gewisse Gefahr, vom Fuchsbandwurm infiziert zu werden. Dieses Risiko besteht zwar bei Zuchtchampignons, die nicht selten roh serviert werden, nicht. Sobald jedoch grössere Mengen davon konsumiert werden oder eine Unverträglichkeit besteht, liegen auch diese sehr schwer auf. Immer gut zerkauen Pilze sollten immer gut zerkaut werden, so werden sie besser verdaut. Kinder, die Pilze noch nicht vollständig zerkauen können, sollten auf sie verzichten. Fachleute empfehlen zudem, nicht mehr als 200 bis 300 Gramm Frischpilze pro Woche zu konsumieren. Dies auch, um eine mögliche erhöhte Schadstoffbelastung Pilze aufwärmen zu vermeiden, sammeln sich Reste von Pilzgerichten doch in zahlreichen Pilzen dürfen nur unter folgenden Schadstoffe aus der Umwelt Voraussetzungen aufgean, zum Beispiel Schwer- wärmt werden: nach der Zubereitung rasch abkühlen; metalle in Steinpilzen. nur im Kühlschrank bei höchstens +5 °C aufbewahren; innert zweier Tage konsumieren. Pilze sind fein, können uns aber mitunter schwer im Magen liegen. © Gettyimages, f1online 28 Pilze – warum Frage 30 Verschiedene Kündigungsfristen? Die CSS bietet eine Vielzahl von Zusatzversicherungen an, die das Angebot der obligatorischen Grundversicherung optimal ergänzen. Wer seine Zusatzversicherungen bei einem anderen Anbieter abgeschlossen hat und zur CSS wechseln möchte, muss die Kündigungsfristen beachten: Im Gegensatz zur Grundversicherung (Kündigungsfrist: 30. November) müssen Zusatzversicherungen bereits per 30. September gekündigt werden. Sämtliche Informationen zum Thema Zusatzversicherungen finden sich unter www.css.ch/zusatzversicherung Frage 29 Was ist Private Assistance? Kundinnen und Kunden der CSS mit Ambulantund Spitalversicherung myFlex Premium steht ab 1. Januar 2016 mit Private Assistance eine neue Dienstleistung zur Verfügung. Text: Manuela Specker «Zu welchem Arzt soll ich gehen? Gibt es alternative Behandlungswege? Wie läuft die Operation ab? Wie schaut es mit der Betreuung der Kinder aus, wenn ich ins Spital muss? Wer kümmert sich um den Hund?» Fragen über Fragen tauchen bei einer medizinischen Behandlung auf. Hier unterstützt Private Assistance. Aufgabe des medizinischen Coachs ist es unter anderem, die Behandlungsmöglichkeiten zu optimieren und zu koordinieren. Er betreut Kunden umfassend vor, während und nach der Behandlung, sei es infolge Unfall, Krankheit oder Mutterschaft. Er organisiert zum Beispiel – je nach Bedürfnis der betroffenen Kunden – einen schnellen Zugang zu einem geeigneten Spezialisten. Der Premium-Betreuer wiederum evaluiert und organisiert bei einer medizinischen Behandlung individuell gewünschte Unterstützungsleistungen wie Kinderbetreuung oder Fahrdienst. Solche Leistungen können finanziell mit bis zu 500 Franken pro Fall oder 1000 Franken pro Kalenderjahr unterstützt werden. © Thomas Zimmermann Alles aus einer Hand Erste Anlaufstelle für premiumversicherte Kunden, welche Private-Assistance-Dienstleistungen wünschen, ist der Premium-Betreuer – es handelt sich um ein Spezialistenteam der Serviceline mit eigener Telefonnummer. Die Telefonnummer befindet sich auf allen wichtigen Dokumenten und der Versicherungskarte. Der Premium-Betreuer beantwortet erste Fragen und vermittelt, falls notwendig und vom Kunden gewünscht, einen persönlichen medizinischen Coach. Anlaufstelle auch für Familienmitglieder Übrigens: Sobald eine Person im Haushalt Anspruch auf Private Assistance hat, werden auch die anderen Familienmitglieder durch das Spezialistenteam der Serviceline betreut. Voraussetzung für die Inanspruchnahme des medizinischen Coachs und die Übernahme von Unterstützungsleistungen ist jedoch, dass auch die Angehörigen die Ambulant- und Spitalversicherung myFlex Premium abgeschlossen haben. www.css.ch/pa Hotel Adula – Zeit für das Echte Echt steht für rein wie die Flimser Bergluft. Für klar wie das Wasser in den Flimser Seen und Flüssen. Für ursprünglich wie der Dorfkern von Flims-Waldhaus. Für urwüchsig wie die Flora der Gegend. Echt steht für gediegen wie der 4-Sterne-Komfort im Hotel Adula. Für authentisch wie der Bündner Charme unserer Räumlichkeiten. Für original wie die künstlerische Ausstattung des Hotels. Für originell wie die Spezialitäten aus der Adula-Feinschmeckerküche. 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Einsendeschluss ist der 1. Oktober 2015. Lösung des Kreuzworträtsels 2/15 Wir gratulieren dem Gewinner Albert Schmid, Hauptstrasse, 5324 Full-Rehenthal Lösungswort: CSSMAGAZIN 3 | 2015 Weitere Angebote unter www.css.ch / exklusiv Gesundheitsshop Sonderangebote 30 % Preis: CHF 132.95 statt CHF 189.90 Polar A300 HR Dieser Fitness- und Aktivitätstracker zeigt digitale Uhrzeit, Datum, Schritte, Distanz und verbrannte Kalorien an. Motiviert zum Erreichen des Aktivitätsziels. Wasserresistent (30 m), 12,7 mm flach, Gewicht: 48 g, Farbe: weiss oder schwarz Online-Rabattcode: CSS30 SMS-Keyword an 363: P636A weiss oder P637A schwarz Online-Bestellung www.css.ch / v ivit Erfassen Sie im Bestellablauf den OnlineRabattcode zum gewünschten Artikel. SMS-Bestellung SMS-Keyword an 363 (CHF 0.20 / SMS) Sie erhalten eine Rechnung mit der Ware. Noch einfacher geht’s, wenn Sie für PostFinance Mobile angemeldet sind. Die Bezahlung erfolgt direkt und sicher über Ihr Postkonto. 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