Welche Themen beschäftigen die Versicherten

CSSMAGAZIN
3 | 2015
Gesund und gut versichert – 31 Fragen und Antworten
Rauchstopp –
wieso nehme
ich zu?
Frage 16
Neue Modetrends
auf der
Speisekarte?
Frage 22
Dossier:
Welche Themen beschäftigen
die Versicherten?
Frage 04 – 12
Sieben Siegel?
Liebe Leserin, lieber Leser
Selbst für Fachpersonen ist das Krankenversicherungswesen oft ein Buch mit
sieben Siegeln. Das widerspiegelt sich auch in den rund 1,5 Millionen Anrufen,
welche die Mitarbeitenden der CSS Serviceline jährlich beantworten.
Die Fragen zeigen, dass sich viele Versicherte unsicher fühlen und auf Hilfe
angewiesen sind. Aus diesem Grund widmen wir dem Thema Krankenversicherung in dieser Ausgabe einen Schwerpunkt. Es ist klar, dass wir auf
den folgenden Seiten nur wenige Fragen aufgreifen können, die immer
wieder an die CSS herangetragen werden.
Vielleicht gelingt es uns dennoch, im einen oder andern Punkt Klarheit
zu schaffen. Und falls Sie bereits alles wissen zu Ihrer Krankenversicherung:
Keine Sorge. Sie finden in dieser Ausgabe genügend weitere spannende
Texte rund um die Themen Gesundheit, Ernährung und Bewegung. In diesem
Sinne wünsche ich viel Vergnügen beim Durchstöbern der 29 spannenden
Artikel.
Roland Hügi
Chefredaktor
Frage
01
Wie erreiche ich die
CSS Versicherung?
Bei Fragen zu den Produkten
Die Mitarbeitenden in den Agenturen unterstützen Sie gerne
persönlich und sind telefonisch täglich zwischen 8 und 18 Uhr
erreichbar. www.css.ch /agentur
Bei Fragen zu Leistungen und Rechnungen
Die Serviceline hilft Ihnen von Montag bis Freitag, 8 – 18 Uhr, weiter:
0844 277 277 (Lokaltarif Festnetz Schweiz), [email protected]
Für 24h Notfall und medizinische Beratung
Die CSS ist für Sie da in Notfallsituationen und bei medizinischen
Fragen während 24 Stunden an 7 Tagen die Woche:
+41 (0)58 277 77 77
Für Adressänderungen
Adressänderungen können per Mail ([email protected])
oder per Telefon der Serviceline der CSS (0844 277 277) mitgeteilt
werden.
Wer hat’s gemacht?
CSS Magazin 3 | 2015
Das CSS Magazin ist das Kundenmagazin der CSS Gruppe
für die Versicherten von CSS, INTRAS und Arcosana.
Es erscheint viermal jährlich in Deutsch, Französisch und
Italienisch.
Gesamtauflage: 780 000 Exemplare
Unternehmen der CSS Gruppe:
CSS Kranken-Versicherung AG, CSS Versicherung AG,
INTRAS Kranken-Versicherung AG, INTRAS Assurances SA
und Arcosana AG
Herausgeber, Redaktions­adresse:
CSS Versicherung, Tribschenstrasse 21, Postfach 2568,
6002 Luzern, Telefon 058 277 11 11, Fax 058 277 12 12,
[email protected]
Redaktion: Roland Hügi (Chefredaktion),
Eveline Franz (Abschlussredaktion)
Ständige Mitarbeit: Manuela Specker
Redaktion CSS Exklusiv: Diana Bruggmann
Konzept: Infel AG, Zürich
Gestaltung, Produktion: Niki Bossert, Silvia Tschümperlin
Redaktionskommission: Samuel Copt, Roland Gisler, Franziska
Guggisberg, Esther Hashimoto, Helena Mettler, Bruno Schmid
Druck: swissprinters AG, Zofingen
Papier: UPM Star, FSC Mixed Sources
CSS Magazin online: www.css-magazin.ch
Copyright: Nachdruck nur mit Quellenangabe.
Nur Texte, die als offizielle Mitteilung gekennzeichnet sind,
haben rechtsverbindlichen Charakter.
Was steckt drin?
Frage
10
Frage
20
Dossier Krankenversicherung
04
05
06
07
08
09
10
11
12
Steigen die Prämien zu stark?
Die tun ja nichts, oder doch?
Zahle ich im Ausland selber?
Wo setzen die Versicherer den Hebel an?
Schaut das BAG den Kassen auf die Finger?
Wie lange zahlt die Krankenkasse?
Was bewegt die Versicherten?
Medikamente – tun die Versicherer nichts?
Zahlen alte Menschen mehr?
Ernährung & Bewegung
Frage
22
02 Ess ich nicht! Wirklich?
16 Rauchstopp – wieso nehme ich zu?
27 Wie wirken Magnesium und Kalzium zusammen?
28 Pilze – warum so schwer verdaulich?
Gesundheit & Vorsorge
03
18
22
23
24
25
Ist gegen alles ein Kraut gewachsen?
Wie gefährlich ist der Muskelkult?
Neue Modetrends auf der Speisekarte?
Wie viel ist zu viel?
Warum ist unser Darm ein Wunderwerk?
Bietet die CSS ein Online-Fitnessstudio?
Politik & Wirtschaft
13 Macht Bayer falsche Angaben?
20 Welches ist das Pilatus-Erfolgsrezept?
Leistungen & Angebote
01
14
15
17
19
21
26
29
30
31
Profitieren Sie von den
attraktiven Angeboten unseres
Kundenclubs CSS Exklusiv
Wie erreiche ich die CSS Versicherung?
Verjubeln Kassen meine Prämien?
Etwas für die Umwelt tun?
Ein Gewinn für alle?
Braucht mein Kind Leitplanken?
Ist die CSS einen Schritt voraus?
So schlimm wie die Inquisition?
Was ist Private Assistance?
Verschiedene Kündigungsfristen?
Wissen Sie es?
Titelbild: Albina Lushaj, CSS Serviceline
Foto: simon+kim
Rangliste 2014 der beliebtesten
Gemüse der Schweiz
1. Platz
2. Platz
3. Platz
4. Platz
5. Platz
2014 wurden insgesamt 68 362 Tonnen
Karotten in der Schweiz konsumiert.
Frage
02
Ess ich nicht!
Quelle: SZG, 2014
Wie bekommen Kinder etwas gern?
Wirklich?
Dass wir Süsses und Salziges lieben, ist
angeboren. Säuglinge lachen und schmatzen,
wenn sie Zuckerwasser kosten und verziehen
das Gesicht, wenn sie etwas Bitteres oder
Saures auf die Zunge bekommen. Je früher
Kinder unterschiedliche Geschmacksrichtungen kennenlernen, desto offener
werden sie für verschiedene Nahrungsmittel.
Unser Geschmackssinn hat sich vor
Zehntausenden von Jahren entwickelt. Damals sah die Umwelt noch
völlig anders aus: Wer die richtigen Nahrungsmittel fand, der
überlebte. Dabei galt es, giftige
Speisen zu vermeiden. Diese
haben meistens einen bitteren Geschmack. Genau umgekehrt verhält es sich mit
energiereichen und «sicheren» Nahrungsmitteln: Reife
Früchte zum Beispiel sind süss
und ein saftiges Stück Fleisch ist
fettig und geschmacksintensiv.
Ob man etwas gern hat oder nicht, basiert zu einem
grossen Teil auf Gewöhnung. So empfinden wir einen
vertrauten Geschmack als angenehmer als einen
unbekannten. Nicht aufgeben und ab und zu wieder
anbieten, heisst es also, falls Rüebli und
Co. nicht auf Begeisterung stossen. Ex- Ob man etwas gern
perimente zeigen, dass Kinder, die eine hat oder nicht,
neue Speise zunächst ablehnen, diese basiert zu einem
schliesslich akzeptieren, wenn sie ihnen grossen Teil
mehrmals serviert wird. So lernen Kin- auf Gewöhnung.
der, dass ein Nahrungsmittel verträglich
und ungiftig ist und merken sich das. Zudem übernehmen Kinder die Vorlieben von Personen, mit
denen sie zusammen am Tisch essen. Die Wahl der
Gemüsesorte passt sich so sehr schnell der Gruppe
an. Das kann beispielsweise in Kindergärten beobachtet werden. Auch
Eltern können hier Einfluss
nehmen, indem sie jenes Essverhalten mit
Überzeugung vorleben, das sie auch
von ihrem Sprössling verlangen.
Wenn Papa Rosenkohl
genussvoll verzehrt, ist die
Chance gross, dass auch
die Sprösslinge zulangen.
© Thinkstock
Text: Franziska Guggisberg
Karotten
Tomaten
Eisbergsalat
Peperoni
Melonen
CSSMAGAZIN 3 | 2015
Andreas Lenherr, Inhaber der
Berg-Apotheke (links), bereitet
mit seinem Mitarbeiter
Stefan Szöllösi Akelei zu.
Frage
03
Ist gegen alles
ein Kraut
gewachsen?
Magistralrezepturen, also für Individuen angefertigten
Produkte, bedingen eine gute Absprache zwischen
Arzt und Apotheker. Heilpflanzen können nicht einfach
nach Lust und Laune eingesetzt werden. «Sie sind nicht
harmlos», warnt Andreas Lenherr.
Hoher Anteil an Eigenproduktionen
Die Berg-Apotheke in Zürich ist die Königin
der Kräuter. Inhaber Andreas Lenherr
hat sich mit Leib und Seele den Heilpflanzen
verschrieben.
© Thomas Zimmermann
Text: Manuela Specker
Manchmal nennen ihn Kunden versehentlich Herr
Berg. Und als Andreas Lenherr vor genau 25 Jahren
die Berg-Apotheke zum Kauf angeboten bekam,
suchte er sie zuerst am Zürichberg. Doch wie er dann
schnell herausfand, geht der Name nicht auf den
Standort zurück, sondern auf den Kräuterpfarrer
Johann Künzle (1857–1945), der seine Patienten insbesondere mit Kräutern aus den Alpen behandelte.
1990 übernahm der Botaniker und eidgenössisch
diplomierte Apotheker Andreas Lenherr die BergApotheke, die heute mit über 2000 Kräutern und
Gewürzen die grösste Kräuter-Apotheke der Schweiz
ist. Andreas Lenherr versteht sein Angebot nicht etwas
als Alternativ-, sondern als Komplementärmedizin.
Natürlich ist nicht gegen alles ein Kraut gewachsen.
«Aber gerade bei Menschen, die wegen einer chronischen Erkrankung permanent auf Medikamente
angewiesen sind, können Heilkräuter die Nebenwirkungen lindern», so Lenherr.
Er arbeitet eng mit Ärzten zusammen, für die er
Kräutermischungen, Tinkturen und Salben aller Art
herstellt. «Die Ärzte sagen, was ihre Vorstellungen sind,
wir schauen, was machbar ist», so Lenherr. Diese
Umso wichtiger ist das Know-how von Apothekern
wie Andreas Lenherr. Er und sein 15-köpfiges Team
stellen in rund der Hälfte ihrer Arbeitszeit selber Produkte her, sei es nach eigener Rezeptur, direkt für
Kundinnen und Kunden oder auf Vorschlag der Ärzte.
Mit Stefan Szöllösi arbeitet sogar ein gelernter Konditor in der Apotheke. «Die Arbeit ist sehr ähnlich,
braucht es doch auch in einer Apotheke viel Fingerfertigkeit und ein hohes Hygienebewusstsein»,
erläutert Lenherr.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen
die Heilkraft von Pflanzen; entsprechend ist die
Phytotherapie auch in der Grundversicherung abgedeckt. Eine der besterforschten Pflanzen ist das
Johanniskraut, das gegen Verstimmungen und leichte Formen von Depressionen hilft, aber ohne die
Nebenwirkungen herkömmlicher Antidepressiva.
Heilpflanzen sind wieder sehr gefragt, beobachtet
Lenherr – anders als nach dem Zweiten Weltkrieg, als
der rasante Fortschritt in eine Technologiegläubigkeit
mündete und das jahrtausendealte Wissen über die Heilkraft der Natur zurückdrängte. Andreas Lenherr Pflanzen und ihre Wirkung –
ist mit dem Wissen um die vier Beispiele
Wirkungskraft der Pflan- Ginseng: wirkt gegen geistige und
zen aufgewachsen. War körperliche Müdigkeit
er als Kind unruhig oder Ginkgo: fördert die Hirndurchblutung
plagte ihn ein Husten, Mönchspfeffer: hilft gegen
gab es Goldmelissentee. prämenstruelle Beschwerden
«Darauf schwöre ich bis Johanniskraut: hellt bei leichten
Depressionen die Stimmung auf
heute», so Lenherr.
CSSMAGAZIN 3 | 2015
Dossier Krankenversicherung
Frage
04
ten
Nettokos
d
n
u
n
ie
m
Prä son in CHF.
pro Per
Steigen die
Prämien zu stark?
Die Prämien in der Schweizer Krankenversicherung
steigen seit Jahr und Tag mehr oder minder stark an.
Allerdings passiert dies im Gleichschritt mit den
Kosten. Nicht wenige Versicherte ächzen mittlerweile ob der stetig zunehmenden Prämienlast.
Und nicht selten wird die Vermutung geäussert,
die Prämien stiegen stärker als die Kosten, die
Krankenversicherer bereicherten sich also zulasten
der Prämienzahler. Zwei kleine Zahlenreihen
widerlegen diese Vermutung. 2080, 2552 und
2987 Franken: Das sind die Nettokosten, welche
die Schweizer Krankenversicherer im Durchschnitt
für eine versicherte Person bezahlen mussten,
und zwar in den Jahren 2003, 2008 und 2013.
Innert eines Jahrzehnts sind also die Pro-KopfKosten um 44 Prozent gestiegen.
Und die Prämien? Hier lauten die entsprechenden Zahlen 2281, 2586 und 3105 Franken, was einer
Steigerung um 36 Prozent entspricht. Anders
ausgedrückt: Die Prämien steigen etwa im Gleichschritt mit den Kosten. Nur so ist letztlich sichergestellt, dass die stetig steigenden Gesundheitskosten
überhaupt gedeckt werden können. Die Differenz
zwischen Prämien und Nettokosten deckt die
Verwaltungskosten. Sämtliche erwähnten Zahlen
sind auf der Website des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) einsehbar (siehe auch Interview, Frage 08).
www.bag.admin.ch
(Themen/Krankenversicherung/Versicherer
und Aufsicht)
Frage
05
Die tun ja nichts,
oder doch?
Dass die Krankenversicherer nichts für
kranke Menschen unternehmen, ist
eine Fehlannahme, die sich hartnäckig hält.
Die CSS bietet bereits heute diverse
kostenlose Betreuungsprogramme für
chronisch kranke Versicherte an,
zum Beispiel das Schmerzprogramm.
Interview: Roland Hügi
Marion Miazzo,
Apothekerin in der
TopPharm Löwen
Apotheke in Sarnen
Schmerz ist im besten Fall etwas Unangenehmes. Im schlechtesten Fall aber
können chronische Schmerzen einen
Menschen zermürben und sein Leben
zur Qual machen. Deshalb bietet die
CSS ihren Versicherten in enger Zusammenarbeit mit den TopPharm Apotheken in der deutschsprachigen Schweiz
ein Schmerzprogramm an. Es ist eines
von zahlreichen Betreuungsprogrammen für Menschen mit einem chronischen Leiden.
Umfassende Bestandsaufnahme
Eine, die regelmässig mit chronischen Schmerzpatienten zu tun hat, ist die Apothekerin Marion
Miazzo von der TopPharm Löwen Apotheke in
Sarnen OW. «Schmerzen sind etwas sehr Komplexes, und meist leiden die Personen, die das Schmerzprogramm in Anspruch nehmen, schon seit Jahren
an ihren Beschwerden», sagt sie im Gespräch mit
dem CSS Magazin. Deshalb sei es zentral, im Erstgespräch eine umfassende Bestandsaufnahme zu
machen. «Wenn immer möglich und sinnvoll, versuchen wir in einem solchen Gespräch, die Krankheitsgeschichte der betroffenen Person aufzurollen», so Marion Miazzo. Fragen seien unter anderem
«Was wurde bis jetzt bereits unternommen?», «Welche Medikamente und Therapien werden angewendet?» oder «Wann verschlechtert sich jeweils die
Schmerzsituation?».
*Quelle: Bundesamt für Gesundheit
CSSMAGAZIN 3 | 2015
© TopPharm
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GesuPndrämienvergleic
und
Frage
06
Zahle ich
Bessere Lebensqualität
Nicht selten kann Marion Miazzo bereits zu diesem
Zeitpunkt erste Hilfestellungen bieten, «dann zum
Beispiel, wenn ich feststelle, dass ein Medikament
falsch angewendet oder eine vereinbarte Übung –
etwa bei Gelenkschmerzen – nicht regelmässig oder
nicht korrekt ausgeführt wird». Normalerweise erstreckt sich eine Schmerzberatung über mehrere
Sitzungen. Und das ist für die Sarner Apothekerin
denn auch der grosse Pluspunkt des Betreuungsprogramms: «Ich nehme mir viel Zeit für die Patientinnen und Patienten und versuche aufzuzeigen, dass
Schmerz nicht einfach hingenommen werden
muss.» Dazu ermuntert sie die Teilnehmenden, sich
ihrem Schmerzproblem aktiv zu stellen, und skizziert
wo nötig und sinnvoll mögliche Lösungsansätze
medikamentöser oder therapeutischer Art. «Gerade
Menschen mit chronischen Leiden haben sich mit
ihrem Schicksal oft schon abgefunden. Deshalb ist
es wichtig, ihnen neue Wege im Umgang mit ihren
Beschwerden aufzuzeigen und damit
Die Politik beschliesst
neue Hoffnung zu geben.»
Zwar sei es oft nicht möglich, dass die immer mehr
Teilnehmenden letztlich vollends schmerz- Regulierungen.
frei seien. «Aber in vielen Fällen erreichen
wir eine Verbesserung des Schmerzzustandes und damit eine Steigerung der Lebensqualität», so Marion
Miazzo. Diese Aussage wird auch gestützt durch
Umfragen, die bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Schmerzprogramme gemacht werden. So
gaben rund 70 Prozent der Befragten an, dass sich
ihre Lebensqualität dank
des Programms verbessert hat.
www.css.ch/
betreuungsprogramme
TopPharm ist die grösste
Gruppierung unabhängiger und
selbstständiger Apotheken in
Die Betreuungsprogramme
stehen allen CSS-Versicherten
der Deutschschweiz und besteht
mit einer Grundversicherung
aus derzeit 118 Mitgliedsund mindestens einer
apotheken. TopPharm Apotheken
Zusatzversicherung kostenlos
sind der Gesundheits-Coach
zur Verfügung.
ihrer Kundinnen und Kunden und
engagieren sich im klassischen
Apothekenbereich, zum Beispiel
mit «netCare» und verschiedenen Gesundheits-Checks.
www.toppharm.ch
© Thinkstock
Über TopPharm
im Ausland
selber?
Wer im Ausland notfallmässig zum Arzt
oder ins Spital muss, geniesst zwar
einen gewissen Versicherungsschutz.
Gleichwohl kann es für die versicherte
Person sehr teuer werden.
Text: Roland Hügi
Wer ins Ausland geht, rechnet nicht unbedingt damit, einen Arzt aufsuchen zu müssen. Umso wichtiger ist es, die geltenden Regeln bezüglich Krankenversicherung zu kennen. Besondere
In den USA können
Regelungen gelten in den EU-Staaten
horrende medizini(inkl. Island, Norwegen und Liechtensche Kosten anfallen.
stein), mit denen Sozialversicherungsabkommen bestehen. Allerdings gelten die
Regeln des jeweiligen Landes. Wer zum Beispiel in
Frankreich einen Arzt aufsucht (die europäische
Versicherungskarte sollte man in jedem Fall dabei
haben), muss sich vergewissern, dass dieser kassenärztlich zugelassen ist. Zudem müssen die Kosten für
die Behandlung im Voraus selbst bezahlt werden.
Die Kostenbeteiligung in Frankreich beträgt 30 Prozent. Dieser Betrag muss auf jeden Fall von der versicherten Person selber übernommen werden. Auf
der Website www.kvg.org finden sich für jedes
EU-Land die detaillierten Informationen.
Horrende Kosten in den USA
Wer in einen Nicht-EU-Staat verreist, sollte sich ebenfalls gut informieren. Zwar ist auch hier bei Notfällen
gewährleistet, dass die Krankenkasse Kosten übernimmt. Allerdings wird für eine Behandlung lediglich
das Doppelte dessen bezahlt, was die gleiche Behandlung in der Schweiz kosten würde. Und genau
hier liegt die Krux. Wer nämlich glaubt, diese Deckung
sei mehr als genügend, kann sich gewaltig irren. In
vielen Staaten liegen nämlich die Kosten wesentlich
höher als in der Schweiz. Und in den USA können sie
gar horrende Dimensionen annehmen. Eine überaus
schmerzliche Erfahrung, die auch bei der CSS schon
viele Versicherte machen mussten und für ihre Behandlung ein kleines Vermögen hinblätterten.
www.css.ch/reisen
Dossier Krankenversicherung
Frage
07
Wo setzen die Versicherer
den Hebel an?
Text: Roland Hügi
Die Nachricht ist mittlerweile fast selbstverständlich.
Dennoch schlägt sie stets von Neuem aufs Gemüt
und Portemonnaie: die Prämienerhöhung, die das
Bundesamt für Gesundheit (BAG) jeweils im Oktober
bekanntgibt. Doch anders, als viele Prämienzahlende
vermuten, nehmen KrankenversicheVersicherer helfen aktiv
rungen nicht einfach nur Prämien ein
mit, das Kostenund bezahlen damit Rechnungen. Sie
wachstum zu dämpfen.
setzen sich auch aktiv dafür ein, dass
das Prämienwachstum, wenn schon
nicht gestoppt, so doch zumindest gedämpft werden kann.
Bewährte Möglichkeiten
Seit Jahren bewährte Möglichkeiten zur Kostendämpfung sind die von den meisten Versicherern angebotenen alternativen Versicherungsmodelle (Hausarzt,
HMO, Callmed) sowie die frei wählbaren Franchisen.
Sie ermöglichen einerseits eine optimale (statt maximale) Medizin durch die Steuerung in einem Ärztenetzwerk. Andererseits wird die Eigenverantwortung
gestärkt, indem – wie etwa bei hohen Franchisen –
mehr Kosten selber übernommen werden müssen
oder – wie bei Callmed – vor einem allfälligen Arztbesuch stets das Zentrum für Telemedizin Medgate angerufen werden muss.
Fehlanreize bekämpfen
Aber auch in die politische Diskussion bringen sich die
Krankenversicherer und ihre Verbände permanent ein
und versuchen, Fehlanreize im schweizerischen
Gesundheitssystem zu eliminieren. Ein Beispiel ist die
Forderung nach mehr Transparenz und Qualität. Nur
so entsteht – wie im übrigen Wirtschaftsleben auch –
ein vernünftiger und damit kostenwirksamer Wettbewerb im Gesundheitswesen. Aber auch die aktive Mitarbeit bei der Ausgestaltung neuer Tarifstrukturen mit
den Leistungsanbietern (Spitälern, Ärzten, Apotheken
usw.) sowie die Bekämpfung ungerechfertigter Medikamentenpreise gehören zum Engagement der Versicherer. Gerade letzteres Beispiel zeigt jedoch exemplarisch, dass die Politik sehr oft am längeren Hebel ist
(siehe Frage 11) – zum finanziellen Nachteil der Versicherten.
Interne Sparmöglichkeiten
Aber auch in den «eigenen vier Wänden» versuchen
die Versicherer, die Kosten zu minimieren. So etwa bei
den Verwaltungskosten – eine nicht ganz einfache
Aufgabe angesichts der zunehmenden Regulierungen, die auf politischer Ebene beschlossen werden
und von den Versicherern umgesetzt werden müssen.
Dennoch konnte die CSS in den vergangenen zehn
Jahren ihre Verwaltungskosten in der Grundversicherung kontinuierlich von 5,4 auf 4,6 Prozent senken.
Eine weitere Möglichkeit bietet die strikte Kontrolle
der rund 14 Millionen Rechnungen, die jährlich bei der
CSS eintreffen. Jede davon durchläuft ein ausgeklügeltes Kontrollsystem, und bei rund der Hälfte der Belege werden kleinere oder grössere Ungereimtheiten
entdeckt und korrigiert. Jährlich werden dadurch
Hunderte Millionen Franken eingespart.
CSSMAGAZIN 3 | 2015
© Lukas Waser
Krankenversicherer sind keine reinen «Durchlauferhitzer». Sie erhalten zwar Prämiengelder
und zahlen damit die Rechnungen der Versicherten. Doch sie unternehmen auch viel, damit
die Prämien nicht ins Unermessliche steigen.
3.46 Uhr und kein Arzt? Hier hilft
das Zentrum für Telemedizin
Medgate, ein Angebot, das hilft,
Kosten zu sparen.
Frage
08
Schaut das BAG
den Kassen
auf die Finger?
Bevor das Bundesamt für Gesundheit (BAG)
eine Krankenversicherungsprämie bewilligt, wird
diese auf Herz und Nieren geprüft. Helga
Portmann, Leiterin der Abteilung Versicherungsaufsicht, erklärt den Mechanismus.
© Bundesamt für Gesundheit
Interview: Roland Hügi
In wenigen Wochen wird das BAG die Krankenversicherungsprämien für 2016 publizieren – und
einmal mehr dürfte von vielen Versicherten der
Vorwurf laut werden, die Krankenversicherer
würden die Prämien willkürlich festlegen. Weshalb
greift dieser Vorwurf zu kurz?
HELGA PORTMANN: Weil es gesetzliche Grundlagen
gibt, die den Rahmen für die Höhe der Prämien abstecken. Diese können also nicht nach Gutdünken
von den Krankenversicherern festgelegt werden.
Vielmehr werden die Prämienschätzungen, die
jeweils im Sommer dem BAG eingereicht werden
müssen, genau überprüft.
Wie muss sich ein Laie diese Überprüfung
vorstellen?
Wir erhalten von den Kassen sehr viel
Zahlenmaterial, unter anderem die geschätzten Kosten für das laufende und
das kommende Jahr und die Prämien für
das kommende Jahr, die daraus voraussichtlich resultieren. Unsere Fachpersonen prüfen genau, wie plausibel diese
Schätzungen sind. Zudem wird geschaut,
Helga Portmann,
ob eine Versicherung Versicherte gewinLeiterin der Abteilung
nen oder verlieren wird. Darüber hinaus
Versicherungsholen wir bei den Kantonen Kostenschätaufsicht
zungen ein und können auf eine Expertengruppe zurückgreifen. Schliesslich verfügt das
BAG über eigene Plausibilisierungskriterien sowie ein
statistisches Modell, das aufgrund früherer Zahlen
Kostenschätzungen für die Zukunft erlaubt. All diese
Instrumente erlauben es uns, die eingereichten Prämien zu überprüfen und die Prämien entweder zu
bewilligen oder eine Korrektur einzufordern.
Wie häufig kommt es dabei zu Korrekturen an den
eingereichten Prämien?
Solche Interventionen gibt es recht häufig. Wo wir
eine Prämie nicht nachvollziehen können, sind die
Kassen verpflichtet, weitergehende Begründungen
zu liefern und die Prämien nötigenfalls zu korrigieren. Wir winken die Prämien also keinesfalls einfach
durch. Im Extremfall wird der Rechtsweg beschritten – was allerdings der Ausnahmefall ist.
Inwiefern ist es für Sie als Leiterin der Abteilung
Versicherungsaufsicht frustrierend, alljährlich einen
Prämienanstieg kommunizieren zu müssen?
Da bin ich realistisch. Die Prämien sind lediglich ein
Abbild der Kostenentwicklung. Steigen die Kosten,
müssen logischerweise auch die Prämien erhöht werden. Die Schweiz hat ein Eine Trendwende bei
sehr gutes Gesundheitssystem, um das den Prämien ist derzeit
wir alle froh sind. Der Preis, den wir da- kaum absehbar.
für bezahlen, sind eben die jährlich steigenden Prämien. Ich denke nicht, dass wir hier in
nächster Zeit eine Trendwende erleben werden. Dies
nur schon wegen des medizinischen Fortschritts und
der demografischen Entwicklung.
Das BAG beobachtet quartalsweise die Kostenentwicklung im schweizerischen Gesundheitswesen.
Wie präsentieren sich die Zahlen der ersten
Monate?
Im ersten Quartal stiegen die Kosten um knapp fünf
Prozent. Allerdings sind die ersten Monate des Jahres nicht sehr zuverlässig und lassen sich nicht auf
das ganze Jahr übertragen. Auch für die Prämien
2016 lassen sich keine Schlüsse ziehen, zumal dafür
auch die Kostenentwicklung für das kommende Jahr
massgeblich ist.
CSSMAGAZIN 3 | 2015
Frage
09
Wie lange zahlt
die Krankenkasse?
Wem ist es nicht schon passiert: Die Arztrechnung
ist bezahlt und geht dann im allgemeinen Papierkram
unter? Nach zwei Jahren kommt sie wieder zum
Vorschein – doch wird die Krankenkasse den Betrag
noch zurückerstatten? Ja, heisst die Antwort.
Gemäss Gesetz hat nämlich eine versicherte Person
während fünf Jahren (Zusatzversicherung
zwei Jahre) Anspruch auf eine Rückerstattung durch
die Krankenversicherung. Diese Frist beginnt
ab demjenigen Tag zu laufen, an dem die Rechnung
beim Versicherten eingetroffen ist.
Dossier Krankenversicherung
Frage
10
Was bewegt die
Versicherten?
Rund 1,5 Millionen Anrufe nimmt die
Serviceline der CSS jedes Jahr entgegen.
Oft drehen sich die Fragen um die
immer gleichen Themen. Einige davon
haben wir hier herausgepickt.
Text: Roland Hügi, Foto: simon+kim
• Zahle ich als Frau höhere Prämien?
In der Zusatzversicherung können zwar Prämienunterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen, nicht aber in der Grundversicherung: Hier zahlen Frauen und Männer genau die gleichen Prämien.
• Gibt’s denn keinen Treuerabatt?
Ein Treuerabatt widerspräche dem gesetzlich verankerten Prinzip der Grundversicherung, wonach
alle Versicherten innerhalb einer Altersklasse gleich
viel Prämien bezahlen. Nur so kann das Solidaritätsprinzip aufrechterhalten werden.
• Immer weniger Alternativleistungen?
Welche alternativen Leistungen (z.B. Homöopathie,
traditionelle chinesische Medizin, Akupunktur, anthroposophische Medizin, Neural- und Phytotherapie)
in der Grundversicherung bezahlt werden, bestimmen nicht – wie fälschlich angenommen – die Krankenversicherer, sondern der Bundesrat. Wer auf
Nummer sicher gehen möchte, sollte deshalb eine
Alternativversicherung abschliessen. Darin sind viele
alternativmedizinische Leistungen enthalten.
• Reicht eine einfache Quittung bei einem
Auslandnotfall?
Die Kosten für einen Notfall im Ausland werden von
der Krankenversicherung im Rahmen Ihrer Versicherungsdeckung übernommen (siehe auch Frage
06). Doch damit die Leistungen bezahlt werden,
braucht es eine detaillierte Quittung sowie einen
Zahlungsnachweis. Ein handgeschriebenes Dokument, wie es manchmal eingereicht wird, reicht für
eine Kostenrückerstattung nicht aus. Kontaktieren
Sie bei einem Notfall im Ausland immer die Nummer +41 (0)58 277 77 77.
• Wieso zahlt die CSS nicht mehr für Prävention?
Dann und wann ärgern sich Versicherte, weil die
CSS ihrer Meinung nach zu wenig an die Prävention
bezahlt. Sie blenden dabei zwei Dinge aus: Zum
einen erhalten Personen mit einer Zusatzversicherung an Fitness- und Präventionsaktivitäten freiwillige Beiträge bis zu 500 Franken. Zum andern sollte
ein gesunder Lebensstil im Interesse jedes und
jeder Einzelnen sein – unabhängig von allfälligen
Beiträgen der Krankenversicherung.
• Weshalb gibt’s keine Beiträge mehr an Brillen?
Per 1. Januar 2012 entschied der Bundesrat, dass
in der Grundversicherung keine jährlichen Beiträge
mehr an Brillengläser von Erwachsenen bezahlt werden. Kinder bis 18 Jahre erhalten jedoch 180 Franken
an ihre neuen Brillengläser. Allerdings gibt es Zusatzversicherungen, die auch Beiträge an Erwachsene
entrichten, z.B. jährlich 300 Franken bei der Ambulantversicherung myFlex (Kategorie Premium).
Weitere Fragen unter:
www.css-magazin.ch
Dossier Krankenversicherung
Frage
12
Trotz Intervention der
Krankenversicherer
sinken die Medikamentenpreise kaum.
Zahlen alte
Menschen mehr?
Oft gehört und doch immer wieder falsch: Im
Schweizer Krankenversicherungssystem zahlen ältere
Menschen mehr Prämien als junge. Zwar kennt
das System Altersklassen mit tieferen Prämien.
Allerdings betreffen diese lediglich Kinder (Altersklasse bis 18 Jahre) und junge Erwachsene
(19 bis 25 Jahre). Personen, die älter als 25 Jahre
sind, befinden sich alle in der gleichen Prämienklasse, will heissen: Sie zahlen in der Grundversicherung – innerhalb eines Kantons – alle gleich viel
Prämien, egal, ob sie nun 26 oder 98 Jahre alt sind,
egal, ob kerngesund oder chronisch krank.
Frage
11
Medikamente –
tun die Versicherer
nichts?
Text: Roland Hügi
Im Januar 2015 gab die Nationalbank den Mindestkurs des Euro von 1.20 Franken auf, worauf dessen
Wert auf teilweise unter einen Franken sank. Seither
überbieten sich die Schweizer Grossverteiler beinahe darin, wenn es darum geht, die Preise für
Konsum­güter nach unten anzupassen.
Der Bundesrat hat eine
Und die Medikamentenpreise? Fehlansofortige Preissenkung
zeige! Dies, obwohl der Grossteil der in
bei den Medikamenten
der Schweiz gebrauchten Medikamenabgelehnt.
te aus dem Ausland stammen. Dass
die Medikamentenpreise nicht ins Rutschen gerieten, liegt daran, dass sie nicht dem freien
Markt unterliegen. Vielmehr werden bei der heutigen
Preisfestsetzung jährlich jeweils ein Drittel der Medikamente durch das Bundesamt für Gesundheit überprüft und die Preise angepasst.
Krankenversicherer opponieren
Für die Schweizer Krankenversicherer ist nicht nachvollziehbar, weshalb angesichts des Eurosturzes
Preissenkungen zwar bei den Dingen des täglichen
Bedarfs, nicht aber bei Medikamentenpreisen möglich sein sollen. In einem Brief forderte deshalb der
Krankenkassenverband curafutura, dem auch die
CSS angehört, Bundesrat Alain Berset auf, «im
Bereich der Arzneimittel und Medizinalprodukte eine
der Situation angemessene Preiskorrektur durchzuführen, wie sie in weiten Bereichen der Wirtschaft
üblich ist». Der geltende Preisbildungsmechanismus
sei nicht dafür geschaffen, in einer aussergewöhnlichen Währungssituation – wie sie jetzt eingetreten
ist – angemessene Ergebnisse zu erzielen. Allerdings
lehnte der Bundesrat eine sofortige Preissenkung bei
den Medikamenten ab. Mehr noch: Er setzte im Juni
neue Verordnungsbestimmungen in Kraft, welche
die jetzige Regelung bestätigen und sogar für ein
Jahr aussetzen. 2015 erfolgt also gar keine Überprüfung. Wie viel eine sofortige Preissenkung gebracht
hätte, rechnete Preisüberwacher Stefan Meierhans
vor: 500 Millionen Franken. Geld, auf das die Prämienzahlenden vorderhand verzichten müssen – der
Intervention der Krankenversicherer zum Trotz.
CSSMAGAZIN 3 | 2015
© Thinkstock
Im Januar 2015 stürzte der Euro vorübergehend
ins schier Bodenlose. Seither bewegt er
sich oft an der Paritätsgrenze (1 : 1). Die Medikamentenpreise indes sind kaum gesunken –
trotz Intervention der Krankenversicherer.
Frage
Thrombose-Risiken
13
Macht Bayer
• Natürliches Risiko (1 : 2500)
• Nimmt eine junge Frau Antibaby-
pillen mit dem Wirkstoff Drospirenon
(z.B. Yasmin oder Yasminelle) ein,
steigt das Risiko für eine Thrombose
gegenüber dem natürlichen Risiko
um das Vierfache an.
1 : 2500
4 : 2500
Quelle: Bayer Patientinneninformation 2012
falsche Angaben?
Eine Analyse der Risikoinformationen zur
Antibabypille Yasmin zeigt: Die Risiken
werden verwirrend, unvollständig oder gar
falsch dargestellt. Deshalb hat das
CSS Institut ein Faktenblatt zum Thema
publiziert.
Die Allgemeinheit blutet
Text: Konstantin Beck
© Thomas Zimmermann
Im Januar 2015 hat das Bundesgericht
letztinstanzlich die Klage der CSSVersicherten Céline Pfleger sowie der
CSS gegen das Pharmaunternehmen
Bayer abgewiesen. Es ging um die
Frage, inwiefern Bayer für die schwere
Invalidität von Céline Pfleger haftbar
gemacht werden kann. Diese nahm
2008 das Verhütungsmittel Yasmin
ein und erlitt kurz darauf eine Lungenembolie. Seither ist sie spastisch
Prof. Dr.
gelähmt und schwer invalid.
Konstantin Beck
Aufgrund des negativen Bundesist Leiter des CSS
gerichtsentscheides nahm das CSS InsInstituts für empirische
titut die Produktinformationen zu
Gesundheitsökonomie.
Yasmin genau unter die Lupe. Konkret
ging es dabei um das ThromboseRisiko (Gerinnselbildung im Blut) bei Frauen, das
durch die Einnahme der Antibabypille stark ansteigt.
Dabei zeigte sich, dass die Risikodeklaration beim
Produkt Yasmin irreführend, unvollständig und teilweise gar falsch ist. Unter anderem setzt Bayer das
natürliche Risiko, eine Thrombose zu erleiden, viel
höher an, als von Fachpersonen anerkannt – und
kann so das Thrombose-Risiko durch die Einnahme
von «Yasmin» herunterspielen. Geht es um Schwangerschaften, so schreibt Bayer, sei das Risiko höher
als bei «Yasmin». Die Zahlen der Schweizer Gynäkologen belegen hingegen exakt das Gegenteil.
Das CSS Institut hat auch berechnet, wie hoch die
Jahreskosten für die Antibabypille der Marke
Yasmin und die daraus resultierenden Kosten für
die Nebenwirkungen sind, die von
den Krankenversicherungen bezahlt Die Risikodeklaration
werden müssen. Auch hier ergibt sich beim Produkt Yasmin ist
ein frappantes Ergebnis: Die Jahres- irreführend, unvollstänkosten für die Pille (Einnahmen zu- dig, teilweise gar falsch.
gunsten der Pharmafirma) betragen
230 Franken, die Kosten für die Nebenwirkungen
(zulasten der Allgemeinheit) aber 554 Franken.
Sämtliche detaillierten Informationen und Zahlen finden sich auf dem Faktenblatt des CSS Instituts:
www.css-institut.ch
CSSMAGAZIN 3 | 2015
Frage
14
Verjubeln Kassen
meine Prämien?
Egal, ob Bundesämter, öffentliche Institutionen,
die Suva, Hilfsorganisationen oder Krankenversicherungen: Sie alle machen Werbung. Gerade die
Krankenversicherer müssen sich deshalb oft den
Vorwurf anhören, mit ihrer Werbung Prämiengelder zu verjubeln. Gemäss der Statistik der obligatorischen Krankenversicherung des Bundesamtes für
Gesundheit (BAG) gaben die Schweizer Krankenversicherer in der Schweiz 2013 für Werbung und Provisionen insgesamt knapp 80 Millionen Franken aus.
Pro versicherte Person beläuft sich also der Betrag
auf knapp 10 Franken pro Jahr. Dies entspricht einem
Anteil von 0,3 Rappen pro Prämienfranken. Bei der
CSS stammt dieses Geld aus dem Zusatzversicherungsgeschäft. Auch ein Verzicht auf Werbung jeglicher
Art würde also die Grundversicherung nicht entlasten.
Frage
15
Etwas für
Wer auf myCSS umsteigt und damit auf gedruckte
Dokumente verzichtet, schont auch die Umwelt.
Rund 120 000 Versicherte der CSS machen bereits
von dieser Möglichkeit Gebrauch.
Text: Roland Hügi
Wer hat sich nicht schon geärgert, dass er oder sie
eine Rechnung verlegt oder die Versicherungspolice
nicht gleich zur Hand hat? In solchen Fällen bietet die
CSS eine äusserst einfache und sichere Lösung: das
Kunden-Login-Portal myCSS. Dank myCSS hat man
stets den Überblick über sämtliche Versicherungsangelegenheiten und kann rund um die Uhr auf
sämtliche Dokumente zurückgreifen, egal, ob Rechnung, Police oder
Wer sich auf myCSS
registriert, erhält keine
Offerte. Zudem können bei UnklarheiPapierdokumente mehr.
ten über myCSS Fragen eingereicht
Vielmehr werden die
werden, die innert Kürze von einer
meisten Dokumente direkt
Fachperson beantwortet werden.
in das Kunden-LoginNatur sagt Danke
Portal gestellt und Sie
werden auf Wunsch per
Wer auf myCSS umsteigt und seine
Mail oder SMS benachrichUnterlagen lediglich noch elektrotigt. Wer die CSS-Unternisch bezieht, tut erst noch etwas für
lagen (z.B. Rechnungen
die Umwelt. Für die Produktion eines
oder Policen) trotzdem
Paketes (500 Blatt) 80-grämmiges
ständig oder vorübergeKopierpapier – also vier Kilogramm –
hend auf Papier möchte,
braucht es nämlich rund 8 Kilogramm
kann dies unter «PersönliHolz, dazu viel Wasser und Energie.
che Daten/Einstellungen»
Seit der Einführung von myCSS wurmit einem Mausklick
den rund 370 000 Dokumente nur
ändern.
noch elektronisch und nicht mehr per
my.css.ch
Post verschickt; damit haben die
www.css.ch/wettbewerb
Benutzer des Kunden-Login-Portals
bereits einen wesentlichen Beitrag
zum Umweltschutz geleistet. Die Registrierung auf
myCSS lohnt sich in diesem Jahr gleich doppelt.
Monatlich verlost nämlich die CSS unter den neu registrierten Personen ein iPad Air 2 von Apple.
Wer auf myCSS umsteigt,
tut dank weniger
Papierverbrauch auch
etwas für die Umwelt.
CSSMAGAZIN 3 | 2015
Frage
16
Rauchstopp –
wieso nehme ich
zu?
80 Prozent der Personen, die mit dem Rauchen
aufhören, nehmen zu. Die Gründe dafür liegen
unter anderem im veränderten Stoffwechsel und
einer Veränderung der Darmflora.
Die durchschnittliche Gewichtszunahme nach
dem Rauchstopp beträgt 4,5 Kilogramm, wobei
Frauen in der Regel mehr zunehmen als Männer.
Eine mögliche Erklärung ist der veränderte Stoffwechsel. Dieser wird nämlich durch das Rauchen
angekurbelt, weshalb Raucher am Tag 200 bis
250 Kalorien mehr verbrennen. Plausibel ist auch,
dass bei einem Rauchstopp das Essen an Bedeu­
tung gewinnt, kann doch Nikotin das Hungergefühl
dämpfen. Fällt dieser Effekt weg, nimmt der
Appetit zu. Zudem schmeckt alles besser, da sich die
Geschmacksnerven regenerieren. Schliesslich
dienen Süssigkeiten oder Snacks nicht selten als
«Ersatzbelohnung». Zu diesen Erklärungsan­sätzen kommt eine neuere Sichtweise hinzu. Forscher
der Universität Zürich vermuten, dass sich nach
dem Rauchstopp die Darmflora derart verändert,
dass die Nahrung besser verwertet wird. Der
Körper nimmt durch die Zunahme von spezifischen
Bakterienstämmen im Darm mehr Kalorien auf.
Die Angst vor einer Gewichtszunahme sollte
Raucher aber keinesfalls von einem Rauchstopp
abhalten. Die gesundheitlichen Vorteile wiegen die
Nachteile einer Gewichtszunahme bei weitem auf.
Vermehrte körperliche Aktivität nach einem Rauchstopp und eine Umstellung der Ernährung auf
einen hohen Konsum von Früchten und Gemüse
helfen, das Gewicht im Griff zu halten. Zudem
können auch Personen, die nie geraucht haben, ihr
Gewicht auf Dauer oft nicht halten. Wer sich das
Rauchen abgewöhnt, nimmt zwar in der Regel 12 bis
24 Monate lang zu. Aber mit der Zeit werden die
Gewichtsunterschiede zwischen Nie-Rauchern und
Ex-Rauchern immer geringer.
© Gettyimages, Thomas Zimmermann
die Umwelt tun?
Frage
Im Paraplegiker-Zentrum stehen
die Bedürfnisse der Menschen
mit einer Querschnittlähmung
stets im Mittelpunkt. Im Bild
Handbike-Sportler Marcel Hug.
17
Ein Gewinn
für alle?
Die CSS hat mit dem Schweizer ParaplegikerZentrum Nottwil (SPZ) und der REHAB Basel
eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit
vereinbart. Ein wichtiger Schritt zum Wohl
der Patientinnen und Patienten.
© Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil
Text: Roland Hügi
Wer ins SPZ Nottwil oder in die REHAB Basel eingeliefert wird, hat in der Regel keine leichte Zeit vor sich.
Die beiden Kliniken sind nämlich spezialisiert auf Menschen mit einer Querschnittlähmung oder einer Hirnverletzung. In einer solchen Situation ist es wichtig,
dass nicht nur die ärztliche und pflegerische Betreuung auf hohem Niveau stets sichergestellt ist. Auch der
Austausch und die Koordination mit der Versicherung
spielen eine wichtige Rolle. Deshalb hat
Die Zeit nach dem Klinikdie CSS ihre Zusammenarbeit mit den
austritt kann so optibeiden Kliniken analysiert und auf eine
mal geplant werden.
neue Basis gestellt.
Möglichst frühe Kontaktaufnahme
Eine zentrale Rolle spielt die persönliche Patientenbegleitung der CSS. «Nur wenn unsere Patientenbegleiterinnen bereits in der Klinik möglichst früh mit einem
Patienten, den Ärzten sowie den Betreuern in Kontakt
treten können, kann die Zeit nach dem Klinikaustritt optimal geplant werden», erläutert Henk-Jan Berg, Leiter
des Bereichs persönliche Patientenbegleitung bei der
CSS, die Neuerungen und ergänzt: «Dabei stehen die
Patientinnen und Patienten und deren Bedürfnisse stets
im Mittelpunkt.» Die Zusammenarbeit sieht unter anderem vor, dass die Mitarbeiterin der persönlichen Patientenbegleitung für Fallbesprechungen mit den Ärzten
sowie für die Austrittsgespräche mit der Sozialberatung
in die Klinik kommt. «Wo nötig und sinnvoll, nimmt sie
auch an den ärztlichen Visiten teil», so Henk-Jan Berg.
So können einerseits medizinische Massnahmen
schneller geplant und umgesetzt werden. Andererseits
wird frühzeitig die ambulante Behandlung und Betreuung nach dem Klinikaustritt
definiert. Auch nach dem
Aufenthalt spielt die persönliche Patientenbegleiterin eine wichtige Rolle: Sie
koordiniert bei den Kunden
vor Ort die praktische Umsetzung der Behandlung,
Pflege und Betreuung, klärt
versicherungstechnische Unklarheiten ab und ist persönliche Ansprechperson für
den Kunden und sein Umfeld auch über den Spitalaustritt hinaus. Die neue
Zusammenarbeit ist letztlich
also eine Win-win-Situation Eine optimale Betreuung ist auch nach
dem Klinikaufenthalt wichtig.
für alle Beteiligten.
CSSMAGAZIN 3 | 2015
Frage
18
Wie gefährlich ist
der Muskelkult?
Junge Männer erliegen zunehmend einem
Schönheitswahn und helfen dem Muskelaufbau künstlich nach. Das kann sie teuer zu
stehen kommen.
Text: Manuela Specker
Der Leinwandheld steigt mit gestähltem Oberkörper aus dem Wasser. Der Fussballstar präsentiert
beim Torjubel sein Sixpack. In der «Kuppel-Show»
am TV sind nur Männer zugelassen, die einen bis in
die Zehenspitzen gestählten Körper haben: Muskeln, soweit das Auge reicht. Sogar Actionfiguren
oder Comic-Helden für Kinder haben an
Muskelmasse zugelegt.
Solchen «Vorbildern» eifern immer mehr Jugendliche nach und definieren sich in erster Linie über
ihren Bizeps. Eine Entwicklung, die von der Selbstdarstellung auf Social-Media-Kanälen zusätzlich
befeuert wird. Die jungen Männer wollen dabei nicht
nur dem anderen Geschlecht gefallen, sie treten
auch in einen Konkurrenzkampf untereinander.
Die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz hat
zusammen mit Psychologen der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) untersucht, wie es um das Körperbild der
13- bis 15-Jährigen steht. Das Fazit: Wer für mehr Muskeln
Mädchen fühlen sich zu dick, Buben zu anabolen Steroiden
greift, zahlt einen hohen
wollen mehr Muskeln.
Diese Entwicklung spüren auch Preis.
Fitnesscenter, wo immer mehr Teenies
Hanteln stemmen. Trainiert wird dabei nicht in
erster Linie, um gesund zu bleiben, sondern um
einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen.
Muskeln um jeden Preis, auch auf Kosten der
Gesundheit.
Aufbaupräparate zweifelhafter Herkunft
Das Problem: Ein gesunder Muskelaufbau braucht viel
Disziplin und Geduld. Da kann es verlockend sein, mit
künstlichen Substanzen nachzuhelfen, mitunter sogar
aus zweifelhafter Herkunft. Der Zoll beschlagnahmt
jedenfalls immer mehr illegale Muskelaufbaupräparate – Anabolika gehören in der Schweiz zu den zweithäufigsten illegal importierten Substanzen.
Doch für das Streben nach dem perfekten Körper zahlen jene, die zu anabolen Steroiden greifen,
einen hohen Preis: Äusserlich macht sich der Konsum sichtbar über eine starke Akne im Gesicht oder
am Rücken, weil Substanzen wie Anabolika auf die
Talgdrüsen der Haut wirken. Betroffene müssen
auch damit rechnen, dass sich die Brustdrüsen vergrössern und die Hoden verkleinern. Im schlimmsten Fall drohen Nieren-, Leber- oder Herzschäden,
und das schon innerhalb des ersten Jahres.
Hohe Suchtgefahr
Hinzu kommt die Gefahr der Abhängigkeit: Sobald
das Mittel abgesetzt wird, bildet sich die Muskulatur
wieder zurück. Ein Teufelskreis, der auch die Psyche in Mitleidenschaft zieht. Psychosen oder
schwere Depressionen können die Folge dieses
ungesunden Körperkults sein.
Nicht einmal Proteinshakes sind gefahrlos:
Wer mehr Proteine einnimmt, als der Körper aufnehmen kann, zwingt die Niere zur Schwerstarbeit, um die überflüssigen Proteine wieder
auszuscheiden. Wird nicht genügend Wasser
getrunken, steigt das Risiko für Nierenschäden.
Der Körper als Statussymbol und Kampfzone ist auch Ausdruck der heutigen Leistungsgesellschaft. Aber wenn sich alles nur
noch um Muskelmasse und Körperfett dreht, schlägt
der Körper irgendwann zurück.
CSSMAGAZIN 3 | 2015
© thinkstock, Bildmontage CSS Grafik
Viele Jugendliche definieren
sich in erster Linie
über ihren Bizeps – oft mit
schlimmen Folgen.
Falsche Idole
Smartphone statt persönliche
Kommunikation: für viele
Eltern eine herausfordernde
Situation
Entwicklungsaufgaben wahrnehmen
Gemäss Laurent Sédano, Programmverantwortlicher
der Pro Juventute, spielt die Nutzung neuer Medien
eine wichtige Rolle in der Entwicklung der jungen
Generation: «Es geht darum, Kontakte aufzubauen
und zu pflegen, seine Persönlichkeit zu entwickeln
und letztlich seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Dabei werden stets auch neue Grenzen ausgelotet.» Und er zieht eine Analogie: «Wenn Junge
heute im Versteckten auf ihrem Smartphone einen
Sexfilm schauen, tun sie nichts anderes als frühere
Generationen, die trotz Verbot der Eltern heimlich
am Kiosk den Playboy gekauft haben.»
In der Familie thematisieren
Frage
19
Braucht mein
Kind Leitplanken?
Kinder und Jugendliche, die stundenlang
am Computer gamen, der Welt via Facebook
ihre Befindlichkeit mitteilen oder unaufhörlich auf dem Smartphone herumtippen –
Situationen, die viele Eltern herausfordern.
Deshalb lädt die CSS die Bevölkerung zu einer
Veranstaltungsreihe ein.
© f1online
Text: Roland Hügi
Kinder und Jugendliche wachsen in einer Mediengesellschaft auf. Der Umgang mit den neuen Medien
ist für sie alltäglich – so alltäglich und intensiv, dass
sich viele Eltern besorgt fragen, ob das wirklich normal sei. Nicht selten führt das Thema im Familienalltag denn auch zu Spannungen oder gar Streit. Die
CSS nimmt dies zum Anlass, um in enger Zusammenarbeit mit der Pro Juventute auf die Thematik
einzugehen. Unter dem Titel «Kinder und neue
Medien – wie können Eltern damit umgehen» führt
sie in der ganzen Schweiz insgesamt neun öffentliche Veranstaltungen durch.
So selbstverständlich die Nutzung neuer Medien für
Kinder und Jugendliche ist, so wichtig ist es, dass
ihre Eltern die Thematik im Familienalltag regelmässig diskutieren. Erst recht, weil Eltern der Entwicklung der modernen Mediengesellschaft oft einen
Schritt hinterherhinken. «Das führt
häufig zu Unsicherheiten und Span- Spezialangebot
nungen», so Laurent Sédano. Die Beobachter-Ratgeber
Veranstaltungen der CSS sollen «Medien-Kids – Bewusst ummithelfen, ein dringendes Thema gehen mit allen Medien –
aufzugreifen und Eltern dafür zu von Anfang an» zum Spezialsensibilisieren. «Je mehr Eltern über preis von CHF 29.90
neue Medien und den Umgang mit statt 38.– inkl. Postversand.
ihnen wissen, desto medienkompe- Bestellungen per Mail
tenter können sie die Erziehung ihrer an [email protected]. Bitte
Kinder in diesem Bereich ausgestal- genaue Adresse, den
ten.» Salopp ausgedrückt schmeisse Buchtitel «Medien-Kids»
man heute der Jugend eine Unmen- und die Anzahl Bücher
ge von Informationen und Inhalten angeben.
vor die Füsse. Genau hier müsse die
Medienerziehung der Eltern anset- Die Veranstaltungsreihe der
zen – im Sinne eines wohlwollenden CSS startet im September
Austausches über Medien und deren und ist öffentlich. Die DurchGebrauch. «Dies ermöglicht es den führungsorte sowie die
Jugendlichen, die Chancen und Ri- detaillierten Angaben finden
siken der neuen Medien zu erkennen sich auf
www.css.ch/
und die notwendige Selbstdisziplin
veranstaltungen
zu entwickeln.» Ziel müsse es sein,
letztlich einen gemeinsamen Nenner und damit gewisse Leitplanken zu definieren.
Gleichzeitig warnt Laurent Sédano aber vor Illusionen: «So verschieden wie die Charakteren der
Jugendlichen sind, so unterschiedlich muss die
Medienerziehung ausgestaltet werden. Es gibt keine
Regel, die für alle Gültigkeit hat.» Deshalb möchte
die CSS zusammen mit der Pro Juventute die Eltern
beim Aushandeln dieser Regeln unterstützen und sie
ermuntern, diese Aufgabe mit Freude anzugehen.
CSSMAGAZIN 3 | 2015
Frage
20
Welches ist
das PilatusErfolgsrezept?
Der Pilatus ist einer der bekanntesten
Schweizer Berge und die PilatusBahnen sind eines der erfolgreichsten
Bergbahnunternehmen. Weshalb
das so ist, verrät CEO Godi Koch.
Interview: Roland Hügi, Foto: Marco Sieber
Godi Koch, Sie sind als CEO der Pilatus-Bahnen
Herr über die zwei Bahnen auf den Luzerner
Hausberg. Welche liegt Ihnen mehr am Herzen:
die Luftseilbahn oder die mehr als 125 Jahre alte
Zahnradbahn, in der wir dieses Interview führen?
GODI KOCH: Ich habe zwei Herzen in meiner Brust.
Ich bin während der Planungs- und Bauphase des
«Dragon Ride», der neuen Pendelbahn auf den Pilatus, CEO des Unternehmens geworden und habe die
ganze komplexe Bauphase während der vergangenen
Wintermonate hautnah miterlebt. So gesehen ist die
Bahn ein wenig mein Kind, dessen Entstehen und
Funktionieren ich mit Freude beobachte. Aber auch
die steilste Zahnradbahn der Welt, die ab Alpnach auf
«meinen» Berg führt, lässt mein Herz immer wieder
höher schlagen. Ich denke, dass ich nach meiner Pensionierung noch eine Saison als Wagenführer unterwegs sein werde, um das Zahnradbahn-Feeling eins
zu eins mitzuerleben. Übrigens bin ich sogar Herr
über drei Bahnen, nämlich zusätzlich die Panoramagondelbahn von Kriens auf Fräkmüntegg.
Erklimmt Godi Koch «seinen» Berg manchmal
auch zu Fuss?
CSSMAGAZIN 3 | 2015
© Pilatus-Bahnen AG: swiss-image.ch/Christian Perret
Der Pilatus bietet eine grossartige
360-Grad-Rundsicht.
Zwar bin ich vollauf bergtauglich und habe früher gar
4000er bestiegen. Wenn ich jedoch zu Fuss in die
Berge gehe, dann nicht unbedingt auf den Pilatus.
Irgendwie wäre ich dabei stets mit einem Bein im
Beruf drin, könnte gar nicht richtig abschalten.
Wie erklären Sie einem ortsfremden Menschen,
weshalb er unbedingt auf den Pilatus muss und
nicht auf einen anderen der umliegenden Zentralschweizer Berge?
Der Pilatus ist von zwei Seiten her erreichbar, unter
anderem mit einer einmaligen historischen Zahnradbahn. Er verfügt über eine hervorragende Infrastruktur, bietet eine grossartige 360-Grad-Rundsicht und
mit dem eben restaurierten historischen Hotel können wir auch bezüglich Hotellerie ein Bijou präsentieren.
Das war nun ein wunderschöner Werbespot …
Ich weiss, aber ich müsste untertreiben, wenn ich es
anders sagen würde. Es ist diese Vielfalt auf kleinem
Raum, die den Pilatus wohl einmalig macht.
Wobei man auch sagen muss, dass die in der Nähe
liegende Tourismus-Stadt Luzern ein grosser Vorteil
ist.
Unbestritten, ja. Gerade der Gruppentourismus ist
sowohl für Luzern wie auch die Pilatus-Bahnen ein
zentraler Faktor. Ein Selbstläufer sind die Bahnen
aber dennoch nicht. Das BergbahnGeschäft ist nämlich ein pickelhar- Godi Koch
tes Business.
(53) hat ein Wirtschaftsstudium in St. Gallen absolDie Pilatus-Bahnen werden in
viert und war anschliessend
Fachkreisen als Perle bezeichnet.
im Gross- und Detailhandel
Was machen Sie anders und
tätig. 2006 wurde er Finanzoffenbar besser als andere Bergbahnen in der Schweiz, von denen
chef der Pilatus-Bahnen AG
und am 1. Juni 2014 trat er
viele finanzielle Probleme haben?
Nebst der bereits angesprochenen die Nachfolge von André
Vielfalt spielen unsere Mitarbeitenden Zimmermann als CEO des
eine wichtige Rolle. Der Besucher soll Unternehmens an. Die
die Herzlichkeit und die Ehrlichkeit, Pilatus-Bahnen beschäftigen
die sich das Unternehmen auf die in der Hochsaison 230 MitFahne schreibt, auch tatsächlich spü- arbeitende. Sie betreiben nebst
ren. Der vielleicht wichtigste Faktor den Bahnen, Restaurants
aber ist der Masterplan, den das Un- und zwei Hotels auch einen
ternehmen vor einigen Jahren lan- Seilpark sowie eine Sommerciert hat. Auf dessen Basis haben wir rodelbahn. 2014 transportierdas Angebot im Sinne eines Gesamt- ten die Bahnen 637 861 Perkonzeptes weiterentwickelt und sind sonen und erzielten mit
heute im Sommer wie im Winter bes- 28,9 Millionen Franken den
grössten Umsatz
tens aufgestellt.
der Firmengeschichte.
Allerdings hatte dies auch
seinen Preis.
www.pilatus.ch
Das ist so. Insgesamt haben wir –
notabene aus eigenen Mitteln – 50 Millionen Franken in die Infrastruktur investiert, zuletzt in die Luftseilbahn «Dragon Ride». Nach diesem finanziellen
Kraftakt steht nun eine Konsolidierungsphase an.
Die Pilatus-Bahnen transportieren jedes Jahr rund
zwei Millionen Personen. Wann ist hier die Kapazitätsgrenze erreicht?
Die erwähnten zwei Millionen sind lediglich Frequenzen, also Teilstrecken. In Personen ausgedrückt haben wir
«Es ist die Vielfalt auf kleinem Raum,
die den Pilatus wohl einmalig macht.»
Godi Koch, CEO der Pilatus Bahnen AG
CSSMAGAZIN 3 | 2015
2014 über deren 637 000 transportiert, so viele wie noch
nie. 445 000 von ihnen waren zuoberst auf dem Pilatus. Was die Kapazitäten anbelangt, geht es uns wie
allen Bergbahnen: An schönen Tagen wird es durchaus eng. Doch über alles gesehen haben wir am
Pilatus genügend Kapazitäten, um auch einen sehr
grossen Andrang bewältigen zu können.
Oft wimmelt es auf dem Pilatus von ausländischen
Touristen. Gibt es für Sie auch eine Schmerzgrenze,
ab welcher die Qualität zu leiden
beginnt, weil sich schlicht zu viele
Leute auf dem Berg tummeln?
Gerade im Gruppentourismus könnten
wir problemlos noch mehr Menschen
auf den Berg befördern. Aber wir wollen nicht Frequenzen um jeden Preis.
Vielmehr streben wir ein vernünftiges
Gleichgewicht an. Was nützt es uns,
wenn wir möglichst viele ausländische
Gruppen auf dem Berg haben und dafür irgendeinmal die Besucherinnen
und Besucher aus der Schweiz ausbleiDie steilste Zahnradben? Diese stellen mit rund 50 Prozent
bahn der Welt führt auf
nämlich nach wie vor die wichtigste
den Pilatus.
Kundschaft.
Die meisten Pilatus-Bahnen-Mitarbeitenden dürfen
sich an viel frischer Bergluft erfreuen. Was tut
das Unternehmen sonst noch für die Gesundheit
und Fitness seiner Belegschaft?
Viele Mitarbeitende haben in der Tat einen gesunden Freiluftarbeitsplatz. Darüber hinaus haben wir
Partnerschaftsverträge mit einem Fitnesscenter und
dem Alpamare, wo unsere Mitarbeitenden von Vergünstigungen profitieren. Sehr grossen Wert legen
wir zudem auf das Thema Arbeitssicherheit. Vor
allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahn
sowie der Gastronomie werden laufend geschult,
um die Zahl der Berufsunfälle möglichst gering zu
halten.
Und wie hält es Godi Koch persönlich mit seiner
Fitness?
Waren es wie bereits erwähnt früher Hochtouren
und 4000er-Gipfel, die mich in ihren Bann zogen,
backe ich heute – nicht zuletzt aus Zeitgründen –
kleinere Brötchen. Auf dem Programm stehen meistens Wanderungen und ausgedehnte Spaziergänge.
Sie erlauben mir dann und wann, einen Blick von
aussen auf den Pilatus zu werfen.
Frage
(Mindestalter: 18 Jahre) angeschrieben, die
auf myCSS registriert sind und durch den
Abschluss von CSS-Zusatzversicherungen
Anspruch auf das Gesundheitskonto haben. Rund 1600 von ihnen machen bei
myStep mit. «Mit dem Pilotprojekt trägt die
CSS dem wachsenden Kundenbedürfnis
nach digitaler Selbstvermessung Rechnung
und fördert das allgemeine Gesundheitsbewusstsein», betont Volker Schmidt*.
Schritt voraus?
HSG und ETH machen mit
Die Digitalisierung schreitet auch im Gesundheitswesen rasant voran. Mit dem KundenLogin-Portal myCSS ist die CSS bereits gut positioniert. Nun lanciert sie in Zusammenarbeit
mit der Universität St. Gallen (HSG) und der ETH
Zürich das Pilotprojekt myStep.
Text: Roland Hügi
Bewegung ist gesund und sollte gefördert werden.
Doch wie genau kann ein entsprechendes Angebot
ausgestaltet werden? Diese Frage will die CSS mit
dem Pilotprojekt myStep bis Ende Jahr klären. Für das
Projekt wurden rund 25 000 Kundinnen und Kunden
* Volker Schmidt, Leiter
Versicherungstechnik
& Informatik der
CSS Versicherung
Ziel der Teilnehmenden ist es, täglich
10 000 Schritte zu gehen. Diese werden über einen
elektronischen Schrittzähler mit dem KundenLogin-Portal myCSS synchronisiert. Um fundierte
Erkenntnisse über die Teilnahme zu erhalten, begleitet das Health-IS Lab der Universität St. Gallen und
der ETH Zürich unter der wissenschaftlichen Leitung
von Prof. Dr. Elgar Fleisch das Projekt. Dabei wollen
die Forscher herausfinden, ob ein solches Angebot
motivierend und attraktiv ist, welche technischen
Barrieren es mit sich bringt und ob es hilft, die Bewegung im Alltag zu steigern. «myStep soll zeigen, ob
und wie eine Versicherung ein entsprechendes, auf die Kundenbedürfnisse zu- Renommierte Institugeschnittenes Angebot einführen kann», tionen machen beim
Projekt myStep mit.
so Volker Schmidt.
CSSMAGAZIN 3 | 2015
© Pilatus-Bahnen AG: swiss-image.ch/Christian Perret
21
Ist die CSS einen
Die Pilatus-Bahnen haben für ihre Mitarbeitenden bei der CSS eine
Krankentaggeldversicherung abgeschlossen.
Quinoa (hier als Salat)
und Amaranth halten
vermehrt Einzug
in unserer Küche.
Frage
22
Neue Mode-
trends auf
der Speisekarte?
Amaranth? Quinoa? Was sich anhört wie
neue Modetrends in der Küche, sind
in Tat und Wahrheit uralte Nutzpflanzen.
Text: Alexia Sieber
Quinoa und Amaranth
sind keine Getreide im
eigentlichen Sinn und werden deshalb auch als
Pseudo-Getreide bezeichnet. Botanisch
gesehen gehören
sie zu den Fuchsschwanzgewächsen
und sind mit Spinat, Mangold und Randen
verwandt. Beide Samen weisen einen hohen Mineralstoffgehalt auf und zeichnen sich durch hochwertiges Eiweiss aus. Ihr Lysingehalt ist gut doppelt so
hoch wie bei Weizen. Lysin ist eine essenzielle Aminosäure, die der Mensch nicht selbst herstellen kann
und deshalb mit der Nahrung aufnehmen muss. Da
Quinoa und Amaranth glutenfrei sind, eignen sie sich
als vollwertiger und verträglicher Getreideersatz bei
Glutenunverträglichkeit.
Amaranth hat seinen Ursprung in den warmen und
trockenen Klimazonen von Zentral- und Südamerika
und war zusammen mit Mais und Bohnen das wichtigste Nahrungsmittel der Azteken und Inkas. Quinoa,
auch Inka-Reis genannt, ist sehr robust und wächst
auch auf Höhen von über 4000 Metern, wo Weizen
oder Mais nicht mehr angebaut werden können. Beide Pflanzen spielten bei religiösen Ritualen der Ureinwohner eine wichtige Rolle und wurden daher
von den spanischen Eroberern im 16. Jahrhundert
kurzerhand verboten. Die Nahrungsmittel wurden als
unchristlich angesehen und Anbau sowie Verzehr
teilweise unter Todesstrafe gestellt.
© Gettyimages, Bundesamt für Gesundheit BAG
Samen vielfältig einsetzbar
Heute sind die Pflanzen wieder verbreitet. In den ursprünglichen Anbaugebieten werden sowohl die Samen der Quinoa-Pflanze als auch deren Blätter gegessen. In Europa werden meist nur die Samen
verwendet. Sie eignen sich zum Beispiel als Basis für
Suppen, Brei, Knödel, Pfannkuchen oder Aufläufe
sowie als Beilage zu Fleischgerichten. Die AmaranthSamen werden in der Küche wie Getreide verwendet. Das an Hirse erinnernde Samenkorn eignet sich
für Aufläufe, Gemüsepfannen, Suppen, Müsli sowie
Müsliriegel, aber auch für Desserts. Beim Kochen
entfaltet Amaranth seinen charakteristischen nussigen Geruch.
Frage
23
Wie viel ist zu viel?
Noch bis 2017 läuft die neue Alkoholpräventionskampagne des Bundesamts für Gesundheit (BAG).
Sie soll die Öffentlichkeit für die Schädlichkeit
des problematischen Alkoholkonsums sensibilisieren.
Unter anderem stellt das BAG ein witziges Quiz zur
Verfügung. In diesem wird auf anschauliche Weise
gezeigt, wohin ein übermässiger Alkoholkonsum
führen kann. Das Quiz stillt den Wissensdurst rund
um das Thema Alkohol und vermittelt vertiefte
Informationen. Auf jeden Fall lohnenswert.
www.alcohol-facts.ch
DIAL
AL
30. Ap
Aktion
CSSMAGAZIN 3 | 2015
Eine Partnerkampagne mit:
Sucht Schweiz, Fachverband Sucht,
Groupement Romand d’Etudes des Addictions GREA,
Ticino Addiction und Kantone
Mehr als 100 Millionen Nervenzellen
umgeben den Verdauungstrakt.
Frage
24
Warum ist unser Darm
Der Darm ist bis zu neun Meter lang.
Ohne sichtbare Falten wären es sogar
18 Meter – so lang wie ein Trolleybus.
ein Wunderwerk?
Der Darm ist ein unterschätztes Multifunktionsorgan:
Er wehrt fleissig Krankheitskeime ab und bildet
Hormone, die unser Wohlbefinden beeinflussen.
Zeit, ihn aus der Tabuzone zu holen.
Text: Manuela Specker, Illustration: Oculus Illustration
Wenn wir eine schwierige Nachricht erhalten, müssen wir diese erst einmal verdauen. Sorgen schlagen
uns auf den Magen. Eine fiese Bemerkung stösst uns
sauer auf. Sind wir ausgesprochen nervös und
gestresst, kriegen wir Durchfall: Die Art und Weise,
wie der Magen-Darm-Trakt Eingang in die Sprache
gefunden hat, aber auch, wie er auf unseren Gemütszustand reagiert, ist vielsagend und Beweis
genug, dass der Darm nicht auf seine Verdauungsfunktion reduziert werden sollte.
Nun hat er endlich eine Fürsprecherin gefunden:
Die Medizin-Doktorandin Giulia Enders schrieb eine
regelrechte Liebeserklärung an das meistunterschätzte Organ des Menschen. «Darm mit Charme»
heisst das Werk, das sich an Laien richtet und ihnen
die Augen öffnet für das, was in ihrem Körper Grossartiges geleistet wird.
Im Laufe eines Lebens verarbeitet der Darm
etwa 30 Tonnen feste Nahrung – das entspricht einem Gewicht von sechs Elefanten.
Apparat ist nicht so entworfen, dass er im Sitzen die
Luke vollständig öffnet», erläutert Giulia Enders. Die
Hocke, in welcher der Darmkanal schön gerade wird,
wäre also unsere natürliche Kloposition. «Das moderne
Sitztoilettengeschäft gibt es erst seit der IndoorKloschüssel-Entwicklung im späten 18. Jahrhundert»,
so Enders. So ist wenig erstaunlich, dass es Hämorrhoiden oder auch Verstopfungen fast nur in Ländern
gibt, in denen man beim Stuhlgang – nomen est
omen – auf eine Art Stuhl geht.
Der Mensch ist, was er isst
Zu Unrecht einen anrüchigen Ruf
Nur wenige wissen, wie der Darm eigentlich funktioniert (siehe Illustration). Giulia Enders führt dies auf
seinen anrüchigen Ruf zurück, ist doch sein Inhalt
nicht gerade appetitlich. Und das «stille Örtchen»
heisst nicht umsonst so. Nur ungern reden die Menschen über Dinge wie den Stuhlgang, eine höchst
private Angelegenheit, obwohl doch jeder weiss,
dass sich selbst Könige und Kaiser auf diesen Thron
der anderen Art setzen müssen.
Wobei das Unwissen hier schon anfängt, denn
eigentlich sollten wir hocken und nicht sitzen, wenn wir
das grosse Geschäft verrichten. «Unser Darmverschluss-
Aber eben, wir wollen jetzt nicht der tendenziellen
Neigung verfallen, den Darm auf das Endprodukt seiner Verdauungsfunktion zu reduzieren oder ihn als
blossen Nährstofflieferanten zu sehen. Die Darmflora – bestehend aus Billionen von Bakterien – beeinflusst unseren Gesundheitszustand massgeblich. Die
Darmbakterien trainieren unser Immunsystem und
schützen vor unerwünschten Keimen, helfen bei der
Bildung von Vitaminen und neutralisieren Gifte. Immerhin 80 Prozent unseres gesamten Immunsystems
befinden sich im Darm. Mit seinen Millionen Nervenzellen sammelt er kontinuierlich Infos über unseren
Allgemeinzustand.
CSSMAGAZIN 3 | 2015
Während des Verdauungsvorgangs gelangen rund 10 Liter
Flüssigkeit in den Darm (durch Trinken, Speichel, Magensaft, Galle, Bauchspeicheldrüsensekret, Darmsäfte).
Wäre der Darm mit all seinen Darmzotten und Falten glattgestrichen, würde seine Fläche rund 400 Quadratmeter
betragen – das entspricht einem Tennisfeld.
In einem Gramm Kot befinden sich mehr
Bakterien als Menschen auf der Erde, also
mehr als 7 Milliarden.
Sogar Übergewicht kann nicht losgelöst von der
Darmflora betrachtet werden: Bestimmte Bakterien
im Darm können dafür sorgen, dass Menschen dick
werden, obwohl sie nicht mehr Kalorien als dünnere
Menschen zu sich nehmen. So sind im Darm von
übergewichtigen Menschen oft mehr bakterielle
Gene für den Abbau von Kohlenhydraten zu finden.
Wir sind aber nicht einfach ein Opfer unserer Bakterien und ihrer Wirkung auf das Gemüt. Was wir essen
und wie wir leben, beeinflusst auch unsere Darmflora.
Bakterienforscher gehen zum Beispiel davon aus, dass
bei dauerhaftem Stress im Darm andere Bakterien überleben, als wenn man gelassen durchs Leben geht. Diese
Bakterien kommen zwar mit Stresssituationen klar, drücken aber auf die Stimmung. «Damit wären wir praktisch
eigene Gärtner der Welt im Bauch», so Giulia Enders.
Darm und Hirn sind verknüpft
Dass der Darm unser Wohlbefinden beeinflusst, steht
mittlerweile ausser Zweifel. Der Darm ist nämlich über
ein Nervensystem und über seine riesige Fläche auch
eng mit dem Hirn verknüpft. Das zeigt sich nur schon
daran, dass der Mensch genau weiss, welches die
Bedürfnisse seines Magen-Darm-Traktes sind, also
wann er eine Toilette aufsuchen sollte. Umgekehrt
wirkt sich zum Beispiel grosse Angst auf die Tätigkeit
des Dickdarms aus. «Er hat dann nicht mehr genug
Zeit, um Flüssigkeit zu resorbieren, und das Ergebnis
ist Angstdurchfall», so Giulia Enders. Diese Art von
Durchfall ist eine Strategie des Darms, mit dem
erhöhten Energiebedarf des Gehirns fertigzuwerden,
der durch die Stresssituation entstanden ist – er will die Nahrung frühzeitig Der Darm ist über ein
Nervensystem eng
loswerden.
Die Art und Weise, wie Darm und mit dem Hirn verknüpft.
Hirn zusammenwirken, lässt den Menschen als ein komplexes Ökosystem erscheinen. Hormone, die im Darm ausgeschüttet werden, können
auf direktem Weg die Gefühls- und Stimmungslage beeinflussen. Umgekehrt wirken sich im Gehirn
gebildete Hormone auf die Darmtätigkeit aus. Im
positiven Fall spüren die Betroffenen Schmetterlinge
im Bauch, im negativen Fall macht sich Durchfall
bemerkbar. «Unser Ich besteht aus Kopf und Bauch»,
bringt es Enders auf den Punkt. Bei Menschen mit
einem gereizten Darm kann die Verbindung vom Darm
zum Hirn eine grosse Belastung darstellen – Betroffene
leiden überdurchschnittlich häufig unter Angstzuständen oder Depressionen. Das gilt auch für Menschen mit einer chronischen Entzündung im Bauch.
Wohlbefinden nicht nur eine Kopfsache
«Grummelige Stimmungen, Freude, Unsicherheit,
Wohlbefinden oder Sorgen kommen nicht nur isoliert
aus dem Schädel», so Enders. Die Medizinerin kritisiert, dass die «Verkopfung unserer Wissenschaft» uns
blind dafür gemacht hat, dass auch unser Ich mehr als
das Gehirn ist.
Wir tun also gut daran, dem Darm in Zukunft
etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken – und nicht
erst, wenn er nicht mehr so funktioniert, wie er sollte.
Giulia Enders: Darm mit Charme
Ullstein Buchverlage GmbH, 2014
CSSMAGAZIN 3 | 2015
26
So schlimm wie
Frage
25
Bietet die
die Inquisition?
CSS ein OnlineFitnessstudio?
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So hatte sich Karl Tiefenbacher den Abschluss
seines sechsmonatigen Aufenthalts in Mexiko
nicht vorgestellt: Statt eines entspannten Rückflugs landete er mit einem Oberschenkelhalsbruch im Spital. Letztlich fand aber alles ein
gutes Ende.
Text: Roland Hügi
Text: Roland Hügi
Wer kennt es nicht: Zwar stünde das Training im Fitnesscenter auf dem Programm, doch oft fehlt die
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CSSMAGAZIN 3 | 2015
Karl Tiefenbacher ist ein weltoffener und vifer
Mensch. So genoss er den sechsmonatigen Aufenthalt bei seiner Tochter in Mexiko denn auch in vollen
Zügen. Unzählige Fotos zeugen von den vielen Ausflügen und Begegnungen, die der 90-Jährige machen durfte. «Ein toller Aufenthalt – eine schöne
Zeit», blickt er auf die Monate in Mexiko zurück.
Wäre da nicht der verflixte 6. März 2015 gewesen: Es
war bloss eine kleine, dumme Bewegung, die Karl
Tiefenbacher machte. Doch sie reichte aus, dass er
hinstürzte und sich den Oberschenkelhals brach.
Statt nach und nach seine Siebensachen zu packen
und entspannt dem Rückflug in die Schweiz entgegenzublicken, musste der rüstige Senior notfallmässig ins Spital eingeliefert werden.
© Thinkstock, Karl Tiefenbacher
Frage
Ein halbstündiges Martyrium
Repatriierung wurde vorbereitet
An die rund 30 Minuten lange Fahrt in der Ambulanz
erinnert er sich noch, als sei sie gestern gewesen. In
einem Tagebuch hat er dieses Martyrium in blumigsten
Worten festgehalten, die einen jedes Schlagloch spüren und die markdurchdringenden Schmerzen von Karl
Tiefenbacher erahnen lassen. Am märterlichsten waren diese, als die Ambulanz über die «Topes» fuhr, die
quer über die Fahrbahn verlaufenden, schwellenartigen Erhöhungen, welche die mexikanischen Automobilisten von einer allzu sportlichen Fahrweise abhalten.
In seinem Tagebuch hat er diese Minuten so festgehalten: «Diese halbe Stunde intensiver Inquisititionsbehandlung werde ich meiner Lebtage nicht vergessen.
Ich hätte jedes Geständnis abgelegt, das man mir in
den Mund gelegt hätte, jedes Verbrechen bestätigt,
Raubmord und Rauschgiftschmuggel zugegeben, nur
um dieser Marter zu entgehen. Nun, da wir im Hof des
Spitals angekommen waren, ich nur noch röchelte und
nach Luft japste, lobte mich der Chauffeur ob meiner
Tapferkeit. Das nützte mir ungefähr so viel wie einstens
unserm Nationalhelden Winkelried, dem es mit ungefähr fünfzehn österreichischen Speerspitzen im Bauch
auch nicht unbedingt ums Lachen war.»
Während sich der Patient im «Centro Médico San
Diego» in der Stadt Cuautla erholte, stand Esther Kaire
mehrmals täglich in telefonischem Kontakt mit
Medgate. «Es verlief alles sehr professionell und unkompliziert.» Für alle Beteiligten war klar, dass eine
Rückführung des Patienten in die Schweiz am sinnvollsten war. Medgate stellte deshalb umgehend die
Kontakte zu einer auf Repatriierungen spezialisierten
Schweizerin in Miami her, und schon nach einer Woche
lag Karl Tiefenbacher – begleitet von einem
Arzt – in einem Business-Class-Sessel der Die Telefonnummer
Lufthansa, die ihn in seine Heimat zurück- +41 (0)58 277 77 77
flog. Nach einem Aufenthalt in der Klinik «24 h Notfall & Medizinische
Münsterlingen und einer Kur lebt Karl Beratung» des Schweizer
Tiefenbacher heute wieder gut erholt in Zentrums für Telemedizin
seiner Wohnung in Weinfelden – und Medgate steht allen
könnte sich trotz des Unfalls und seines Al- CSS-Versicherten kostenlos
ters durchaus vorstellen, wieder mal nach zur Verfügung.
www.css.ch/medgate
Mexiko zu reisen. «Ein wundervolles Land.»
Medgate koordinierte alles
Zum Glück war Karl Tiefenbacher nicht als Individualtourist in Mexiko unterwegs, sondern hatte mit seiner
Tochter Esther Kaire, die seit vier Jahren mit ihrem
Mann Miguel in Mexiko lebt, sozusagen eine Einheimische an seiner Seite, die umgehend alle Fäden in
die Hand nahm. Und er war gut versichert: Für seinen
Aufenthalt in Mexiko hatte er eine Ferien- und Reiseversicherung bei der CSS abgeschlossen, zudem hatte er einen ETI-Schutzbrief des TCS und ist Gönner
der Rega. «Unmittelbar nach dem Unfall meines Vaters kontaktierte ich die Notfallnummer von Medgate», erinnert sich seine Tochter – und das Räderwerk
begann sich zu drehen. Medgate eröffnete ein Dossier,
und schon bald lag eine
Kostengutsprache für den
Spitalaufenthalt und die
Operation von Karl Tiefenbacher vor. Bereits einen
Tag nach seiner Einlieferung erfolgte der chirurgische Eingriff.
Unter den Einheimischen
fühlte sich der 90-jährige
Karl Tiefenbacher
(links aussen) sichtlich
wohl.
Frage
27
12
Mg
Magnesium
24.3050
20
+
Ca
Calcium
40.078
Wie wirken Magnesium und Kalzium
zusammen?
Die Mineralstoffe Kalzium und Magnesium haben
eine gegensätzliche Wirkung. Während Kalzium
die Muskelzellen aktiviert, hat Magnesium einen
entspannenden Effekt. Dies erklärt die hilfreiche
Wirkung von Magnesium bei Muskelkrämpfen oder
auch seine herzschützenden Eigenschaften. Neuste
Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Magnesium und
Kalzium gleichzeitig aus dem Darm aufgenommen
werden können. Die genauen Transportmechanismen sind jedoch Gegenstand weiterer Untersuchungen. Letztlich brauchen wir aber beide Mineralstoffe,
und zwar in einem guten Verhältnis. So kann ein
Magnesiummangel beispielsweise einen Kalziummangel nach sich ziehen. In vielen wichtigen
Stoffwechselprozessen sind die beiden Mineralstoffe
nämlich voneinander abhängig. Gerade für starke
Knochen ist es unerlässlich, von beiden Mineralstoffen
ausreichend aufzunehmen. Die empfohlene
Tagesdosis liegt für Erwachsene bei Kalzium bei rund
1000 mg und für Magnesium bei 300–400 mg.
CSSMAGAZIN 3 | 2015
Frage
so schwer
verdaulich?
Von den 6000 bekannten Grosspilzarten sind
rund 200 essbar. Pilzgerichte liegen aber oft
schwer im Magen. Und das liegt selten an der
Sauce, die wir mit dem Gericht konsumieren.
Text: Franziska Guggisberg
Pilze enthalten 90 Prozent Wasser und sind deshalb
als Nährstofflieferanten nicht besonders wertvoll.
Der Gehalt an Vitamin- und Mineralstoffen ist vergleichbar mit jenem verschiedener Gemüsearten.
Pilze sind zudem in geringen Mengen ideale
Geschmacksträger und verleihen einem Gericht eine
angenehm herbe und herbstliche Note. Allerdings
haben sie einen hohen Anteil des unverdaulichen
Ballaststoffes Chitin. Ausserdem enthalten Pilze zwei
weitere Substanzen, die schwer im Magen liegen:
Mannit und Trehalose, zwei – vereinfacht ausgedrückt – Kohlenhydrate. Bei Menschen, denen im
Darm das Enzym zur Spaltung der Trehalose fehlt,
kann der Pilzgenuss zu erheblichen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Durchfall führen.
Nicht roh essen
Es empfiehlt sich, Pilze nicht roh zu essen. Dies
könnte zu Vergiftungen führen, die von Substanzen
herrühren, die erst beim Kochen zerstört werden.
Zudem besteht bei Wildpilzen, die roh verzehrt werden, eine gewisse Gefahr, vom Fuchsbandwurm
infiziert zu werden. Dieses Risiko besteht zwar bei
Zuchtchampignons, die nicht selten roh serviert
werden, nicht. Sobald jedoch grössere Mengen
davon konsumiert werden oder eine Unverträglichkeit besteht, liegen auch diese sehr schwer auf.
Immer gut zerkauen
Pilze sollten immer gut zerkaut werden, so werden
sie besser verdaut. Kinder, die Pilze noch nicht vollständig zerkauen können, sollten auf sie verzichten.
Fachleute empfehlen zudem, nicht mehr als 200 bis
300 Gramm Frischpilze pro Woche zu konsumieren.
Dies auch, um eine mögliche
erhöhte Schadstoffbelastung Pilze aufwärmen
zu vermeiden, sammeln sich Reste von Pilzgerichten
doch in zahlreichen Pilzen dürfen nur unter folgenden
Schadstoffe aus der Umwelt Voraussetzungen aufgean, zum Beispiel Schwer- wärmt werden: nach der
Zubereitung rasch abkühlen;
metalle in Steinpilzen.
nur im Kühlschrank bei
höchstens +5 °C aufbewahren;
innert zweier Tage konsumieren.
Pilze sind fein, können
uns aber mitunter schwer
im Magen liegen.
© Gettyimages, f1online
28
Pilze – warum
Frage
30
Verschiedene
Kündigungsfristen?
Die CSS bietet eine Vielzahl von Zusatzversicherungen an, die das Angebot der obligatorischen
Grundversicherung optimal ergänzen.
Wer seine Zusatzversicherungen bei einem
anderen Anbieter abgeschlossen hat und
zur CSS wechseln möchte, muss die Kündigungsfristen beachten: Im Gegensatz zur Grundversicherung (Kündigungsfrist: 30. November)
müssen Zusatzversicherungen bereits per
30. September gekündigt werden. Sämtliche
Informationen zum Thema Zusatzversicherungen
finden sich unter
www.css.ch/zusatzversicherung
Frage
29
Was ist Private Assistance?
Kundinnen und Kunden der CSS mit Ambulantund Spitalversicherung myFlex Premium
steht ab 1. Januar 2016 mit Private Assistance
eine neue Dienstleistung zur Verfügung.
Text: Manuela Specker
«Zu welchem Arzt soll ich gehen? Gibt es alternative
Behandlungswege? Wie läuft die Operation ab? Wie
schaut es mit der Betreuung der Kinder aus, wenn ich
ins Spital muss? Wer kümmert sich um den Hund?»
Fragen über Fragen tauchen bei einer medizinischen
Behandlung auf. Hier unterstützt Private Assistance.
Aufgabe des medizinischen Coachs ist es unter anderem, die Behandlungsmöglichkeiten zu optimieren und zu koordinieren. Er betreut Kunden umfassend vor, während und nach der Behandlung, sei es
infolge Unfall, Krankheit oder Mutterschaft. Er organisiert zum Beispiel – je nach Bedürfnis der betroffenen Kunden – einen schnellen Zugang zu einem
geeigneten Spezialisten.
Der Premium-Betreuer wiederum evaluiert und
organisiert bei einer medizinischen Behandlung individuell gewünschte Unterstützungsleistungen wie
Kinderbetreuung oder Fahrdienst. Solche Leistungen
können finanziell mit bis zu 500 Franken pro Fall oder
1000 Franken pro Kalenderjahr unterstützt werden.
© Thomas Zimmermann
Alles aus einer Hand
Erste Anlaufstelle für premiumversicherte Kunden,
welche Private-Assistance-Dienstleistungen wünschen, ist der Premium-Betreuer – es handelt sich um
ein Spezialistenteam der Serviceline mit eigener Telefonnummer. Die Telefonnummer befindet sich auf
allen wichtigen Dokumenten und der Versicherungskarte. Der Premium-Betreuer beantwortet erste
Fragen und vermittelt, falls notwendig und vom
Kunden gewünscht, einen persönlichen medizinischen Coach.
Anlaufstelle auch für Familienmitglieder
Übrigens: Sobald eine Person im Haushalt Anspruch
auf Private Assistance hat, werden auch die anderen
Familienmitglieder durch das Spezialistenteam der
Serviceline betreut. Voraussetzung für die Inanspruchnahme des medizinischen Coachs und die Übernahme
von Unterstützungsleistungen ist jedoch, dass auch die
Angehörigen die Ambulant- und Spitalversicherung
myFlex Premium abgeschlossen haben.
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