UnterstützungbeiderStellensuche - Jobs für Junge ichwillejob.ch

Bildung.
| Montag, 10. August 2015 | Seite 21
Unterstützung bei der Stellensuche
Sturm und Drang
Die Vinci Personal AG setzt sich mit einer Kampagne für Lehrabgänger ein
Paranoia
vor dem Essen
Von Denise Dollinger
Von Julia Gisi
Basel. Die Ausbildung ist abgeschlos-
Ob Kohlenhydrate, Zucker, Fruktose,
gesättigte Fettsäuren oder Gluten –
jeder halbwegs trendige Diät-Ratgeber
entdeckt alle paar Jahre einen neuen
Feind in der Ernährung. Kein Wunder
befolgen besonders Promis strikte DiätPläne, um schlank, fit und gesund zu
bleiben. Vor allem Lifestyle-Guru
Gwyneth Paltrow macht Ernst in
Sachen Ernährungsumstellung. Wie sie
in ihrem Kochbuch «It’s all good»
verkündet, wollte sie einen Schlussstrich unter ihr altes Leben mit Migränen, schlechten Blutwerten und
Panikattacken ziehen. Das soll ihr
mithilfe einer neuen Essens-Philosophie gelungen sein. Entschuldigung:
einer Nicht-Essens-Philosophie. Die
Schauspielerin verzichtet nämlich nicht
nur auf Fleisch und Alkohol, sondern
auch auf Kaffee, Milchprodukte, Eier,
Zucker, Schalentiere, Tiefwasserfische,
Getreide, Soja und verarbeitete Nahrungsmittel generell. Dass ihre beiden
Kinder diesen Wahnsinn ebenfalls
mitmachen müssen, ist logisch. Klar
lässt sich behaupten, dass Paltrow per
se realitätsfremd ist und ihre Lebensweise in Los Angeles nichts mit unserem Leben zu tun hat. Dennoch lässt
sich nicht leugnen, dass immer mehr
Essens-Moden von Amerika zu uns
überschwappen. Der Trend, vegan oder
glutenfrei zu essen, ist auf jeden Fall
angekommen. Während Vegan-Sein
mit einer ethisch verantwortungsbewussten Philosophie begründet werden
kann, macht ein Glutenverzicht bei
Gesunden keinen Sinn. Er erinnert
mehr an Paranoia vor vielleicht ansatzweise schädlichen Inhaltsstoffen.
sen, doch statt einem Arbeitsvertrag
flattern Absagen ins Haus: Diese Situation ist für viele junge Menschen eine
frustrierende Tatsache. Auf der anderen Seite suchen Arbeitgeber gute
junge Leute, am liebsten mit Berufserfahrung. «Lehrabgänger erhalten meist
kaum eine Chance auf ein Bewerbungsgespräch und gehen entweder in
der Masse der Bewerbungen unter
oder können ihre Stärken schlecht zur
Geltung bringen», sagt Sarah Birrer
von der Vinci Personal AG.
Das in Basel ansässige sechsköpfige
Personaldienstleitungszentrum für den
Bereich Medical/Social und kaufmännische Berufe will sich nun für Lehrabgänger einsetzen und lanciert eine
Kampagne. Mittels Stellenausschreibung suchen sie auf ihrer Homepage
junge Bewerbende aus dem kaufmännischen und medizinischen Bereich und
unterstützen sie dabei, ihr Selbstmarketing aufzubauen.
Konkret sieht das folgendermassen
aus: «Die jungen Leute schicken uns
ihre Bewerbung, den Lebenslauf, den
Ausbildungsnachweis und die vorhandenen Arbeitszeugnisse. Wir sehen uns
die Unterlagen der Kandidaten und
Kandidatinnen an und treffen unsere
Auswahl», sagt Rahel Lobstein, von der
Vinci Personal AG. «Natürlich behalten
wir uns vor, eine Vorselektion zu treffen,
die auf unseren Erfahrungswerten
beruht.» Das heisst, nicht jeder, der
seine Unterlagen schickt, kann automatisch in den Pool aufgenommen werden. «Wir möchten ein gewisses Potenzial erkennen und vonseiten der Kandidaten die Motivation für den Sprung in
die Arbeitswelt auch spüren.»
Lebenslauf pimpen
Aus den Bewerbungen werden
zehn Kandidaten ausgewählt und zu
einem Bewerbungsgespräch eingeladen. «Die Gespräche werden alle parallel geführt und wir eruieren dabei die
Stärken der jungen Damen und Herren. So machen wir uns ein Bild von
ihnen und unterstützen sie beim Erstellen und ehrlichen «Pimpen» ihres
Lebenslaufs. Ihre Stärken und positiven Neigungen werden darin hervorgehoben und bewusst gemacht»,
erklärt Lobstein den Vorgang.
Zudem versuche man herauszufinden, was bei den letzten Bewerbungen
zu einer Absage geführt haben könnte.
Es kommt laut Rahel Lobstein nicht selten vor, dass lieblose Lebensläufe an die
Das gewinnen
die Arbeitgeber
> Keine Vorselektion mehr nötig
> Referenzen bereits eingeholt
> Die Kandidaten wurden auf Herz und
Nieren geprüft
> Das Gesamtpaket ist vollkommen
Davon profitieren
die Stellensuchenden
> Sie gewinnen durch die Vorbereitungen an Sicherheit
> Sie erhalten alle Werkzeuge zum
Selbstmarketing
> Das Dossier ist einwandfrei
> Übung macht den Meister
So nicht. Beim Vorstellungsgespräch gibt es Regeln zu beachten – etwa die der angemessenen Bekleidung.
Firmen gesendet würden. «Manchen
Bewerbenden ist nicht bewusst, wie
wichtig es ist, schon im Lebenslauf persönliche Qualitäten hervorzuheben»,
sagt sie. Zum Beispiel: «Spielt jemand in
der Freizeit einen Mannschaftssport,
zeigt das Teamgeist. Oder eine Person,
die seit zehn Jahren im Fechtclub ist,
hat bestimmt eine starke Disziplin.»
Wenn ein Kandidat kundtut, wo er sich
in drei oder fünf Jahren sieht, kann das
als Pluspunkt gewertet werden.
Aus dem Bewerbungsschreiben
müsse das Interesse und die Motivation,
warum man sich für den Job bewirbt,
erkennbar sein. «Sätze wie: ‹Ich habe
ihr Inserat gesehen und bewerbe mich
hiermit› gehen gar nicht», sagt Sarah
Birrer. Und ergänzt: «Wir kämpfen auf
dem Markt für die Jungen, ihre Leidenschaft fürs Arbeiten muss für uns aber
spürbar sein.»
Praktische Tipps
Doch nicht nur bei den schriftlichen
Unterlagen geht es darum, das Interesse
zu wecken. Kommt es zum persönlichen
Treffen, gilt es, gewappnet zu sein und
das Gegenüber zu überzeugen, dass
man die passende Person für den ausgeschriebenen Job ist. Darum werden
nach den persönlichen Gesprächen alle
Kandidaten zusammen für Vorstellungsgespräche geschult. Dabei werden
in einem Coaching sämtlich Dos und
Don’ts durchgegangen. Kleidung,
Pünktlichkeit, Begrüssung, Gespräch,
Körpersprache: Alle Punkte werden
in praktischen Übungen angeschaut
und Interview-Situationen durchge-
Affen geben Babylaute von sich
Rufe wilder Bonobos könnten Frühstadium der Sprache sein
Neuenburg. Bonobos, die nächsten
Verwandten des Menschen, kommunizieren mit bestimmten Lauten, ähnlich
wie Menschenbabys. Die Rufe könnten
ein frühes Stadium der Sprachentwicklung darstellen, vermutet ein Forscherteam unter Leitung der Universität
Neuenburg. Menschliche Babys kommunizieren mit Lauten, die Kontext
benötigen, um verstanden zu werden.
Diese Fähigkeit, Töne flexibel und unabhängig vom Kontext zu handhaben, gilt
Sprachforschern als eine Vorbedingung
für Sprache. Sie wurde deshalb bisher
als eine ausschliesslich menschliche
Fähigkeit betrachtet.
Nun berichten die Forscher, dass die
«Pieptöne» von Bonobos ebenfalls in
verschiedenen Situationen ganz ähnlich tönen. Sie analysierten die Laute
von wilden Bonobos im Nationalpark
Salonga in Kongo. Es zeigte sich, dass
die Pieptöne in verschiedenen Situationen kaum zu unterscheiden waren. Nur
die mit negativen Gefühlen assoziierten
Piepser unterschieden sich von den
anderen Lauten, sie waren schriller und
höher. Die Laute neutraler und positiver
Situationen hingegen klangen sehr ähnlich. Wie bei Menschenbabys ist somit
ein Wissen um den Kontext nötig, um
den Laut zu verstehen.
spielt. Der Rekrutierungsprozess habe
sich in den letzten Jahren verändert,
wie Rahel Lobstein sagt. «Die Bewerbungsgespräche sind kein Verhör mehr,
sondern eher eine Art Präsentation.
Darum ist es wichtig, dass man nicht
nur als Bittsteller zum Gespräch
erscheint, sondern zeigt, dass man
etwas kann und will.»
Auf Herz und Nieren geprüft
«Häufig bedeutet es für die Betriebe
ein grosser Aufwand aus der Menge an
Bewerbungen ohne grossen Erfahrungsschatz einzelne Kandidaten zu
selektionieren», sagt Birrer. Da die Vinci
Personal AG dies bereits macht und die
Bewerber auf Herz und Nieren prüft,
fällt diese Aufgabe für die Unternehmen weg. Auch die Referenzen werden
Foto Vinci Personal AG
bereits vorweg gecheckt. «Die Firmen
können sich also darauf verlassen, dass
wir ihnen den besten Kandidaten
anpreisen.»
Das ganze Coaching ist für die
Bewerbenden kostenlos, die Firmen
zahlen bei der Anstellung eine kleine
Pauschale. Interessierte Kandidaten
und Firmen können sich via Mail bei
[email protected] melden oder auf
die Telefonnummer 061 201 18 00 anrufen. Ist die Kampagne erfolgreich, kann
sich die Vinci Personal AG vorstellen,
das Angebot auch auf weitere Berufssparten auszuweiten und das Angebot
einmal im Monat durchzuführen. «Wir
hoffen, dass wir so den jungen Leuten
die Werkzeuge und das nötige Selbstvertrauen mitgeben, damit sie ihre Karriere
starten können», sagt Sarah Birrer.
Dos and Don’ts beim Vorstellungsgespräch
Profitabler Markt
Grossverteiler wie Coop oder
Migros investieren mit Linien wie
«aha!» und «free from» in ihr glutenfreies Angebot. Was für Zöliakie-Betroffene – laut Allergie-Zentrum Schweiz
ein Prozent der Eidgenossen – durchaus nützlich ist, scheint ein profitabler
Markt zu sein. Coop stockte das glutenfreie Angebot zwischen 2010 und 2014
von 50 auf 80 auf – die Profite verdoppelten sich. Bei Migros sind seit 2011
34 Produkte, das heisst 14 Artikel
mehr, im Angebot zu finden. Profitsteigerung: zwanzig Prozent. Ein Grund
für diesen «Frei-von-Trend» könnte in
der Zunahme von verarbeiteten
Lebensmitteln der letzten Jahrzehnte
liegen. Durch Fertigprodukte ist die
Qualität des Essens gesunken – viele
aufgeklärte Konsumenten ziehen
möglichst E-Stoff-freie, «reine» Nahrung vor. Glutenfreie Produkte sind
teurer, für die Gesundheit aber nicht
förderlich. Fakt ist, dass der glykämische Index meist höher ist – das heisst,
der Blutzuckerspiegel steigt nach der
Mahlzeit schnell an, stürzt aber schneller wieder ab und führt so zu einem
schlecht regulierten Insulinspiegel mit
einem schnell wiederkehrenden Hungergefühl. Bei bester Gesundheit jeden
Trend mitzumachen, ist demnach
völliger Quatsch. Oder um es mit den
zynischen Worten von Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence zu sagen –
Essen ohne Gluten ist wohl einfach «die
neue, coole Essstörung».
> Die Vorbereitung auf das Gespräch
ist das A und O, daher ist der erste
Schritt eine genaue Informationsrecherche über das Unternehmen, bei
dem man sich beworben hat
> Wieso möchte ich diese Stelle?
> Was macht mich so einzigartig?
> Lieber fünf Minuten zu früh als zu
spät zum Termin erscheinen
> Angemessene Kleidung tragen, keinen Kaugummi kauen, nicht unmittelbar vor dem Gespräch rauchen.
> Ein fester, guter Handschlag bei der
Begrüssung, das Gegenüber mit dem
Namen anreden und dabei in die
Augen schauen.
> Während des Gesprächs den
Blickkontakt halten ohne das
Gegenüber anzustarren.
> Wenn es mehr als einen Gesprächspartner in der Runde gibt, immer alle
anschauen, auch den, der nicht die
Frage gestellt hat.
> Nach dem Gespräch, wenn man
wieder zu Hause ist, ist es höflich,
sich zu bedanken und eine E-Mail zu
schreiben. (Darin sollte man sich
bedanken und das Interesse nochmals kurz und prägnant kundtun.
Hingegen sollte man mit diesem
Schreiben nicht Mitleid erregen wollen oder seine Ungeduld bekunden.)
Neuartiges
Bauteil
James Dyson Award verliehen
Wissenschaftler des Swiss
Nanoscience Institute der Universität
Basel haben mithilfe von Federbalken
aus einkristallinen Diamanten ein neuartiges Bauteil entwickelt, bei dem ein
Quantensystem in ein mechanisches
schwingendes System integriert ist.
Erstmals konnten die Forschenden zeigen, dass sich mit diesem mechanischen
System ein Federbalken eingebetteter
Elektrospin kohären manipulieren lässt –
und zwar ohne externe Antennen oder
komplexe mikroelektronische Strukturen. Die Ergebnisse dieser experimentellen Studie werden in Nature Physics
veröffentlicht.
Basel.
In der Rubrik «Sturm und Drang»
schreiben Jungjournalisten der Basler
Zeitung über Themen, die sie umtreiben.
Sterilisierungsbox für Operationsinstrumente gewinnt ersten Preis
Zürich. Mit einer Sterilisierungsbox für
Operationsinstrumente haben vier
Schweizer Studenten den 13. James
Dyson Award gewonnen. Das von ihnen
entwickelte Produkt Sterilux benötigt
1000-mal weniger Wasser und 100-mal
weniger Energie als herkömmliche Sterilisierungsmethoden und bietet so eine
kostengünstige, energiearme und Wasser sparende Sterilisationsmethode in
Spitälern von Drittweltländern. Die
Erfinder erhalten 3000 Franken und
eine Jungmitgliedschaft bei der Swiss
Design Association. Auf dem zweiten
Platz landete das Projekt PB Rapid
Grip – ein Schraubenzieher, mit wel-
chem Schrauben dreimal schneller einund ausgeschraubt werden können.
Kind Dermatome, ein Hauttransplantationsgerät für präzises Arbeiten
bei Hauttransplantationen bei Kindern,
erhielt den dritten Platz. Auf Platz vier
und fünf landeten ein neuartiges Wärmepumpen- und modulares Flächensystem für Radiatoren und eine Kopfstabilisierung während MRI-Hirnscannungen. Das Schweizer Gewinnprojekt
wird mit den vier anderen Erfindungen
an das internationale Finale des James
Dyson Award weitergereicht. Studierende können weltweit ihre Projekte auf
der Internetplattform anmelden.